DE19521673A1 - Verfahren zur regenerativen Abluftreinigung - Google Patents
Verfahren zur regenerativen AbluftreinigungInfo
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Description
Bei einer großen Anzahl von industriellen Prozessen entsteht Abluft mit organischen
Verunreinigungen, die entweder gesundheitsschädlich sind oder einen schlechten
Geruch aufweisen. Solche Abluft wird nach dem Stand der Technik überwiegend
thermisch behandelt. Durch Erhitzen auf 800°C werden organische Stoffe verbrannt
und damit beseitigt.
Für die Wirtschaftlichkeit eines solchen Verfahrens ist es entscheidend, daß ein
möglichst großer Anteil der Wärmeenergie, der für die Lufterhitzung benötigt wird, im
Prozeß selber zur Vorwärmung der verunreinigten Abluft genutzt werden kann. Aus
diesem Grund haben sich regenerative Wärmetauscher für diese Art der
Abluftreinigung durchgesetzt.
Solche regenerativen Wärmetauscher arbeiten mit mindestens zwei durchströmbaren
Körpern aus Wärmespeichermasse, die periodisch umgeschaltet werden von Wärme
aufnahme zur Wärmeabgabe und umgekehrt. Damit ist zwangsläufig verbunden, daß
ein Teil des Gasinhaltes der Leitungen und Wärmetauscher kurzzeitig ungereinigt in
die Atmosphäre entweicht. Dies kann bei unkritischen Verunreinigungen toleriert
werden. In anderen Fällen ist zur Vermeidung dieses Effektes ein zusätzlicher
Aufwand erforderlich, der darin besteht, daß ein komplettes drittes Regeneratorgefäß
mit allen Umschaltarmaturen benötigt wird. Dieses dritte Gefäß ermöglicht dann einen
4-Takt-Betrieb. Dabei dient der zweite und vierte Takt dem Spülen eines Gefäßes mit
Reinluft, nachdem es zuvor zum Erhitzen von Abluft geschaltet war. Auf diese Art
wird eine pausenlose Abluftreinigung ohne kurzzeitige Emissionen ermöglicht,
allerdings mit einem um 50% erhöhten Aufwand im Vergleich zu einer einfachen
Regeneratorschaltung.
Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe der pausenlosen Abluftreinigung mit mini
malem Zusatzaufwand. Sie geht von der Erkenntnis aus, daß ein Regeneratorgefäß
innerhalb von 10-15 sec gespült werden kann, und nur für diesen Zeitraum wird im
Grunde ein drittes Regeneratorgefäß benötigt. Das bedeutet weiterhin, daß es
möglich sein muß, anstelle einer Schaltung mit einem vollständigen dritten Rege
neratorgefäß eine andere zu finden, die ohne ein vollständiges drittes Gefäß aus
kommt.
Eine solche Schaltung wurde gefunden und wird anhand von Bild 1 beschrieben. Aus
gehend von einer üblichen Regeneratorschaltung mit 2 Gefäßen (1 + 2), die jeweils
ein kaltes Ende unten und ein heißes Ende oben aufweisen und deren heiße Enden
durch eine Verbindungsleitung (3) miteinander verbunden sind, wird an der heißen
Verbindungsleitung (3) eine zusätzliche sehr kleine Speichermasse (4) eingebaut,
deren kaltes Ende mit einer zusätzlichen Leitung (5) und einem zusätzlichen
Absperrventil (6) mit der Reinluftleitung (7) und dem Gebläse (8) verbunden ist.
Desweiteren ist in der Verbindungsleitung (3) zur Deckung der Wärmeverluste ein
Zusatzbrenner (9) vorgesehen, der dafür sorgt daß die heißen Enden der Regenera
toren 1, 2 und 4 sowie die Verbindungsleitung (3) zu jeder Zeit eine Temperatur von
800°C beibehält. In Bild 1 ist die Anlage in dem Schaltzustand gezeichnet, bei dem
die Regeneratormasse (1) kaltgeblasen und die Masse (2) aufgeheizt wird. Das Bild
2 gibt den folgenden Schaltzustand wieder, bei dem das Regeneratorgefäß (1)
gespült wird. Während dieser Zeit wird die verunreinigte Abluft dem Regenerator (2)
zugeführt und verläßt das System über den kleinen Regenerator (4). Gleichzeitig wird
Regenerator (1) mit einem kleinen Spülstrom aus Reinluft beaufschlagt und damit für
den Schaltzustand nach Bild 3 vorbereitet, in dem der Gasstrom gegenüber dem in
Bild 1 dargestellten umgekehrt ist, bei dem daher der Regenerator (2) kaltgeblasen
und der Regenerator (1) aufgeheizt wird. Der in Bild 4 gezeigte Schaltzustand bewirkt
die Spülung des Regenerators 2 mit Reinluft als Vorbereitung für den in Bild 1
gezeigten Schaltzustand, der sich damit wiederholt.
Die zusätzliche Speichermasse (4) hat in etwa den gleichen Strömungswiderstand wie
die in den Gefäßen 1 und 2 vorhandene, hat aber nur etwa ¼ von deren Querschnitt
und nur 1/5 von deren Schichtdicke, ist aber damit für die Dauer der Spülzeit
ausreichend dimensioniert. Dies gilt exakt für den Fall, daß die Spüldauer ein 1/20 der
Taktzeit beträgt. Mit dieser beispielhaften Dimensionierung der Wärmespeichermasse
(4) wird ebenfalls erreicht, daß der Strömungswiderstand dieser Schicht in etwa der
der Massen 1 und 2 entspricht. Sie ist so geschaltet, daß sie während der Spülzeit
die Abkühlung der bereits erhitzten Abluft bewirkt und sich dabei erhitzt. Da diese
Speichermasse (4) eine sehr viel geringere Oberfläche für den Wärmetausch
aufweist, ist ihr Wirkungsgrad schlechter, d. h. das Abgas verläßt den Wärmespeicher
mit einer Temperatur von 80-100°C. Dies ist aber für den Wirkungsgrad der gesamten
Anlage ohne Bedeutung, da die Spülzeit mit ca. 10 sec. klein ist, gegen die Taktzeit,
die 300 sec. beträgt.
Die während der Spülzeit im Wärmespeicher (4) angesammelte Wärmemenge muß
dem Gesamtsystem wieder zugeführt werden. Dies geschieht erfindungsgemäß
während der Blaszeiten auf einfachste Weise dadurch, daß ein konstanter
Frischluftstrom von 3% der Durchsatzrate durch entsprechend dimensionierte Öffnun
gen unterhalb der Speicherschicht (4) eingesaugt wird. Bedingt durch die sehr geringe
Durchströmungsgeschwindigkeit wird bei diesem Vorgang ein sehr hoher Wirkungs
grad bei der Wärmerückgewinnung erreicht.
Es ist grundsätzlich möglich und liegt auch im Sinne der Erfindung, die in Bild 1
beschriebene Anlage mit vertauschten Rohgas- und Reingasleitungen zu betreiben,
wie es in Bild 5 dargestellt ist. In diesem Fall wird die kleine Speichermasse (4) wäh
rend der Spülzeit kaltgeblasen und muß daher während der Taktzeit wieder erhitzt
werden. Diese Erhitzung wird ermöglicht durch Einbau eines Zusatzventilators (10),
der während der Taktzeit einen konstanten Heißluftstrom von 3% der Durchsatzrate
durch den kleinen Regenerator saugt und diesen Teilstrom in die Rohgasleitung
einspeist. Es ist denkbar, daß eine solche Schaltung für bestimmte Anwendungsfälle
trotz erhöhten Aufwandes Vorteile bietet.
In neuerer Zeit ist in der Patentliteratur ein Regenerator bekannt gemacht worden, bei
dem die Speichermasse in einem Ringraum zwischen einem inneren heißen und
einem äußeren kalten Rost, die beide zylinderförmig und koaxial zueinander
angeordnet sind, untergebracht ist. Die Speichermasse ist meist ein Schüttgut einheit
licher Körnung. Eine solche Regeneratoranordnung läßt sich mit Vorteil mit der hier
dargestellten Schaltung kombinieren, so daß beide großen und die kleine Speicher
masse nach Bild 1 in einem Gefäß untergebracht werden können. In Bild 6 ist eine
solche Anlage dargestellt. In einem zylindrischen Gefäß (11) mit senkrechter Achse
ist konzentrisch ein kalter Rost (12) und ein heißer Rost (14) eingebaut, zwischen
deren Ringraum die Speichermasse (15) in Form von Schüttgut homogener Körnung
eingefüllt ist. Der kalte Rost (12) ist zweckmäßigerweise aus Lochblech oder
Siebgewebe gefertigt, der heiße Rost (14) ist beispielsweise aus keilförmigen
keramischen Lochsteinen zusammengesetzt. Sowohl der heiße Rost (14) als auch der
kalte Rost (12) sind zweimal in der Höhe von gasundurchlässigen Bereichen (16)
unterbrochen. So werden zwischen Außenwand und kaltem Rost mit den gasun
durchlässigen Bereichen (16) drei ringförmige Sammelkanäle (17) gebildet, an die die
in Bild 1 gezeigte Anordnung von drei wechselweise geschalteten Zu- und
Ableitungen angeschlossen wird. Die Erhitzung der Abluft erfolgt nun während der
radialen Durchströmung durch die Speichermasse (15), den heißen Rost (14) in den
zylindrischen Sammelkanal (18). Sie wird rückgekühlt während der radialen
Durchströmung der Speicherschicht in entgegengesetzter Richtung, wie in Bild 6
dargestellt.
Die Speichermasse (15) aus Schüttgut kann durch verschließbare Öffnungen (19)
oben leicht eingefüllt und durch entsprechende Öffnungen (20) unten ebenso leicht
abgezogen werden. Beim Durchsatz stark verschmutzter Abluft kann hierdurch einem
Verstopfen der Speichermasse vorgebeugt werden.
Im übrigen zeichnet sich diese Anordnung durch sehr geringe Wärmeverluste und
einen geringen Druckbedarf für die Durchströmung der Speicherschicht aus.
Claims (5)
1. Verfahren zur regenerativen Abluftreinigung ohne Umschaltpausen, gekenn
zeichnet durch eine Schaltung von zwei gleichgroßen Speichermassen (1 und
2) und einer wesentlich kleineren Speichermasse (4), die alle drei in etwa den
gleichen Druckverlust aufweisen und entsprechend Bild 1 miteinander
verschaltet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch eine kleine Wärmespeicher
masse (4), deren Wärmespeichervermögen mindestens das k-fache der
großen Speicher 1 + 2 beträgt mit der Definition für k
k = Spülzeit: Taktzeit
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückkühlung der Speichermasse (4) durch einen ständigen Reinluftstrom be
wirkt wird, dessen Stärke das k-fache des Hauptluftstromes beträgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 und einer Schaltung nach Bild 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung der Speichermasse (4) durch einen
ständigen Heißluftstrom bewirkt wird, dessen Stärke das k-fache des
Hauptluftstromes beträgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in
Anspruch 1 erwähnten Speichermassen in einem Gefäß untergebracht sind, in
dem die Speichermassen ringförmig angeordnet sind und radial durchströmt
werden.
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