DE19520354A1 - Verfahren zum Einsatzhärten von höhermolybdänlegierten Sinterstählen - Google Patents
Verfahren zum Einsatzhärten von höhermolybdänlegierten SinterstählenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einsatz
härten von höhermolybdänlegierten Sinterstählen.
Es ist bekannt, aus metallischen Pulvern, beispiels
weise aus Stahlpulvern, durch Sintern Formkörper be
liebiger Geometrie herzustellen. Die metallischen
Pulver werden hierbei unter bestimmten Drücken ver
preßt und anschließend bei einer bestimmten Tempera
tur, die wenig unter dem Schmelzpunkt der Sinterma
terialien liegt, wärmebehandelt. Bei der Wärmebehand
lung von Sinterstählen stellen sich bekannterweise
Bereiche mit unterschiedlichen Gitterstrukturen ein,
in denen sich sogenanntes α-Eisen, γ-Eisen oder eine
Mischstruktur aus α- und γ-Eisen einstellt. Übliche
Sinterstähle, die in der Regel Kohlenstoff enthalten,
sintern im Bereich des γ-Eisens. Hierbei läuft die
Sinterung 10² bis 10³ mal langsamer ab als im α-Eisenbereich
bei gleicher Temperatur. Werden bei
spielsweise Stahlpulver mit einem erhöhten Molybdän
gehalt gesintert, läuft die Sinterung bei Sinter
temperaturen von zirka 1250°C im Bereich des α-Eisens
ab. Hierbei ist nachteilig, da eine völlig kohlen
stoffreie Sinterung stattfinden muß, daß bei einem
anschließend erforderlich werdenden Einsatzhärten
eine Kohlenstoffaufnahme in den Randbereichen des ge
sinterten Formkörpers nur schwer möglich ist und es
zur Bildung eines spröden Karbidnetzes kommt.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den im Anspruch 1
genannten Merkmalen bietet demgegenüber den Vorteil,
daß höhermolybdänlegierte Sinterstähle einsatzgehär
tet werden können, ohne daß es zu einer Bildung von
einem spröden Karbidnetz kommt. Dadurch, daß die Sin
terstähle nach dem Sintern einer Wärmehandlung unter
Anwesenheit von Kohlenstoff bei Temperaturen unter
zogen werden, bei denen im Sinterstahl ein Mindest
anteil an γ-Eisen vorliegt, ist es vorteilhaft mög
lich, insbesondere in den Randbereichen des Sinter
stahls, eine derartige Gitterstruktur zu schaffen,
die anschließend zur Aufnahme von Kohlenstoff ge
eignet ist. Die zusätzliche Wärmebehandlung kann vor
zugsweise anschließend an das Sintern in einem Ar
beitsschritt durchgeführt werden, wobei die während
des Sinterns vorhandene Schutzgasatmosphäre bezie
hungsweise das Vakuum durch ein kohlenstoffabgebendes
Mittel, das heißt, Kohlenstoff enthaltende Atmosphä
re, ersetzt wird. Wird die Wärmebehandlung vorzugs
weise bei einer Temperatur von 1120°C durchgeführt,
befinden sich zirka 40% des Werkstoffvolumens des
höhermolybdänlegierten Sinterstahls in dem notwendi
gen Gitterstrukturbereich des γ-Eisens, wenn der
Molybdän-Gehalt 3,5 Gew% beträgt. Hierdurch wird die
anfängliche Aufnahme von Kohlenstoff begünstigt.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorge
sehen, neben der zusätzlichen Wärmebehandlung nach
dem Sintern anschließend eine Einsatzhärtung bei den
üblichen Einsatzhärtetemperaturen von 840 bis 950°C
durchzuführen. Hierdurch wird erreicht, daß mittels
der zwischen der Sinterung und der Einsatzhärtung
durchgeführten zusätzlichen Wärmebehandlung eine Ak
tivierung des höhermolybdänlegierten Sinterstahls er
folgt, so daß das Einbauen von Kohlenstoff möglich
wird, ohne daß es zur Bildung eines spröden Karbid
netzes kommt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den übrigen in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungs
beispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm des Verfahrens zum
Einsatzhärten von höhermolybdänlegierten
Sinterstählen und
Fig. 2 ein Zustandsschaubild von molybdänlegierten
Sinterstählen.
Anhand des in Fig. 1 dargestellten Flußdiagramms
soll der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Einsatzhärten von höhermolybdänlegierten Sinterstäh
len verdeutlicht werden. In einem ersten Verfahrens
schritt 10 wird der in Pulverform vorliegende molyb
dänhaltige Stahl zu einem Formkörper beliebiger geo
metrischer Gestalt verpreßt. Der Molybdängehalt des
Stahls beträgt beispielsweise 3,5%. In einem zweiten
Verfahrensschritt 12 erfolgt anschließend die Sin
terung der zuvor gepreßten Formkörper bei einer Sin
tertemperatur von 1250°C. Hierbei befindet sich das
Sintermaterial, wie anhand des in Fig. 2 gezeigten
Zustandschaubildes von molybdänhaltigen Sinterstählen
nach Höganäs verdeutlicht wird, ausschließlich im
Gitterstrukturbereich des α-Eisens. Die Sinterung er
folgt unter einer Schutzgasatmosphäre, beispielsweise
unter Wasserstoff oder im Vakuum.
In einem nächsten Verfahrensschritt 14 wird der zuvor
gesinterte höhermolybdänlegierte Sinterstahl einer
weiteren Wärmebehandlung bei einer Temperatur von
1120°C unterzogen. Diese Wärmebehandlung findet un
ter Zufuhr von kohlenstoffhaltiger Atmosphäre statt.
Bei einer Temperatur von 1120°C befinden sich, wie
wiederum das Zustandsschaubild in Fig. 2 verdeut
licht, zirka 40% des Werkstoffvolumens des molybdän
legierten Sinterstahls im Bereich des γ-Eisens.
Hierdurch wird die Aufnahme von Kohlenstoff aus der
umgebenden Atmosphäre in die Gitterstruktur des
molybdänlegierten Sinterstahls begünstigt. Die wäh
rend des Verfahrensschrittes 14 durchgeführte Wärme
behandlung kann sehr vorteilhaft beispielsweise
gleich in dem Ofen durchgeführt werden, in dem die
Sinterung gemäß dem Verfahrensschritt 12 durchgeführt
wird. Bei geringeren Anteilen an gelöstem Kohlenstoff
in dem molybdänlegierten Sinterstahl wandelt sich bei
der Temperatur von 1120°C, mit der die Wärmebehand
lung durchgeführt wird, auch das Restvolumen des
Werkstoffs in die Gitterstruktur des γ-Eisens um.
Entsprechend dem gewünschten Einsatz der mittels der
Verfahrensschritte 10 bis 14 behandelten höher
molybdänlegierten Sinterstähle können diese anschlie
ßend gleich einer hier lediglich allgemein mit 16 be
zeichneten Verwendung zugeführt werden. Dies ist bei
spielsweise der Einbau in bestimmte Maschinenteile,
für die die mittels der Wärmebehandlung unter gleich
zeitiger Zufuhr von Kohlenstoff gemäß dem Verfahrens
schritt 14 erreichten Bauteileigenschaften ausrei
chen.
Reichen die bei dem Verfahrensschritt 14 erreichten
Bauteileigenschaften für den späteren Anwendungsfall
nicht aus, erfolgt in einem nächsten Verfahrens
schritt 18 ein Einsatzhärten des zuvor gesinterten
und gemäß Verfahrensschritt 14 wärmebehandelten hö
hermolybdänlegierten Sinterstahls. Dieses Einsatzhär
ten erfolgt bei Temperaturen von 840 bis 950°C unter
Zufuhr der kohlenstoffhaltigen Atmosphäre oder ande
rer - hier nicht näher zu betrachtender - kohlen
stoffabgebender Mittel. Durch die zuvor durchgeführte
Wärmebehandlung gemäß Verfahrensschritt 14 erfolgte
somit eine Aktivierung des molybdänlegierten Sinter
stahls, so daß durch die Einsatzhärtung in dem Ver
fahrensschritt 18 auch unter den hier gegebenen
niedrigeren Temperaturen der Einbau von Kohlenstoff
in die Randzonen des Formkörpers möglich ist, ohne
daß es zur Bildung von einem spröden Karbidnetz
kommt. Nach dem Einsatzhärten im Verfahrensschritt 18
kann der insgesamt erfindungsgemäß behandelte molyb
dänlegierte Sinterstahl einer hier wiederum mit 16
bezeichneten speziellen Verwendung zugeführt werden.
In der Fig. 2 ist das bereits erwähnte Zustands
schaubild von molybdänlegiertem Stahl gezeigt. Über
den Gewichtsprozenten GP des Molybdängehaltes in Pro
zent ist die Temperatur T in °C aufgetragen. Anhand
der eingetragenen Trennlinien zwischen den sich in
dem molybdänlegierten Stahl einstellenden Gitter
struktur bei unterschiedlichen Temperaturen wird der
α-Eisenbereich, der γ-Eisenbereich und der zwischen
diesen Bereichen liegende Mischbereich aus γ- bezie
hungsweise α-Eisen verdeutlicht. Beispielhaft ist ein
Molybdängehalt von 3,5% eingetragen, wobei deutlich
wird, daß bei einer Sintertemperatur von 1250°C, wie
im Verfahrensschritt 12 zu Fig. 1 erläutert, sich
der molybdänlegierte Sinterstahl ausschließlich in
seinem α-Eisen-Bereich befindet.
Claims (6)
1. Verfahren zum Einsatzhärten von höhermolybdänle
gierten Sinterstählen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sinterstähle nach dem Sintern einer Wärmebehand
lung unter Anwesenheit von Kohlenstoff bei Tempera
turen unterzogen werden, bei denen im Sinterstahl ein
Mindestanteil an γ-Eisen vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Wärmebehandlung in einem Tempera
turbereich von 1050 bis 1200°C, vorzugsweise 1120°C,
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Wärmebe
handlung unmittelbar anschließend an die Sinterung
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß während der zusätzlichen
Wärmebehandlung die molybdänlegierten Sinterstähle
mit einem kohlenstoffabgebenden Mittel beaufschlagt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sinterstahl einen Molybdängehalt
von 2-4 Gew%, vorzugsweise 3,5 Gew%, enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die Wär
mebehandlung eine Einsatzhärtung bei Temperaturen von
840°C bis 950°C durchgeführt wird.
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