DE19512965A1 - Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer - Google Patents
Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter AbwässerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer,
insbesondere ölbelasteter Abwässer, mit in einem Reaktorbehälter angeordneten Trägere
lementen für Mikroorganismen und mit unterhalb der Trägerelemente angeordneten Be
lüftungsöffnungen.
Als Festbettreaktoren ausgebildete Bioreaktoren der genannten Gattung sind grundsätzlich
bereits bekannt, wobei in diesen Bioreaktoren die Eigenschaft der Mikroorganismen genutzt
wird, sich an den Trägerelementen der Festbetteinsätze anzusiedeln. Grundsätzlich weisen
derartige Festbettreaktoren den Vorteil auf, daß die Mikroorganismen im System verbleiben
und nicht ausgetragen werden. Für eine hohe Effektivität derartiger Bioreaktoren ist es von
Bedeutung, daß den Mikroorganismen eine möglichst große Oberfläche zur Besiedelung zur
Verfügung gestellt wird. Nachteilig ist es, daß es bei den bekannten Bioreaktoren durch fa
denbildende Mikroorganismen zu einem Zuwachsen der Zwischenräume zwischen den Ober
flächen der Festbetteinsätze kommt. Als Folge davon läßt die Leistung derartiger Bioreak
toren mit zunehmender Betriebsdauer nach.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den genannten Nachteil zu vermeiden und insbe
sondere ein Zuwachsen der Zwischenräume zwischen benachbarten Oberflächen zu verhin
dern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die wei
tere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen. Dadurch daß die
Trägerelemente strangförmig ausgebildet und an einer Halterung im Reaktorbehälter ge
geneinander frei beweglich aufgehängt sind, wird erreicht, daß diese durch die aus den Be
lüftungsöffnungen nach oben perlende Luft und durch die so erzeugte Bewegung des Wassers
in ständiger pendelnder Bewegung gehalten werden. Zwischen den strangförmigen Trägere
lementen kann sich infolge dieser Pendelbewegung kein übergreifender Bewuchs aufgrund
einer Ansiedlung fadenbildender Mikroorganismen ausbilden.
Insgesamt wird durch die Anordnung der Vielzahl von strangförmigen Trägerelementen, in
mehreren Reihen nebeneinander, zusätzlich die für die Ansiedlung von Mikroorganismen zur
Verfügung stehende Oberfläche vergrößert. Die Oberfläche der Trägerelemente wird dabei im
Reaktorbehälter aufgrund ihrer speziellen, stets gut zugänglichen Anordnung von dem im
Bioreaktor befindlichen Abwasser sehr intensiv kontaktiert. Es hat sich gezeigt, daß sich
auch aus der Vergrößerung der gut angeströmten zu besiedelnden Flächen eine Tendenz der
Mikroorganismen ergibt, an der Oberfläche zu verbleiben und insgesamt, in vergleichsweise
geringem Umfang, einen flächenübergreifenden Bewuchs auszubilden. Aufgrund der guten
Immobilisierung der Mikroorganismen entsteht zudem kaum Überschußschlamm.
Gemäß einer bevorzugten Ausbildungsform der Erfindung sind die Trägerelemente als
Netzschläuche ausgebildet, in denen eine Füllung mit einer großen Oberfläche als Träger für
Mikroorganismen angeordnet ist. Die Netzschläuche ermöglichen eine sehr vorteilhafte
strangförmige Gestaltung der Trägerelemente, woraus sich auch der Vorteil ergibt, daß am
Rahmen eine Vielzahl von Netzschläuchen, in mehreren Reihen nebeneinander, angeordnet
werden kann. Zwischen den Netzschläuchen kann weitgehend ungehindert das Abwasser an
deren mit Mikroorganismen besiedelte Füllung gelangen. Alternativ ist es möglich, an Stelle
der Netzschläuche z. B. fadenartige, faserige Gebilde an den Rahmen aufzuhängen. Dabei
können entweder diese Gebilde selbst die Träger für die Mikroorganismen darstellen, es
können an den Fäden aber auch z. B. Festkörper, an denen sich Mikroorganismen festsetzen
können, befestigt sein. Wesentlich ist es, daß im Reaktorbehälter eine Vielzahl von strang
förmigen Trägerelementen nebeneinander angeordnet wird, die - an ihrer Halterung auf
gehängt - gegeneinander frei beweglich sind.
Im Rahmen der Erfindung ist es vorgesehen, daß die Füllung der Trägerelemente aus Fest
körpern mit einer zerklüfteten großen Oberfläche besteht. Es kann sich dabei z. B. um mi
neralische Materialien bzw. auch um Kunststoffe handeln. Die Festkörper liegen vorzugs
weise in Form von Keramikbruch oder von Granulat vor. Die Materialauswahl richtet sich
danach, welche Mikroorganismen angesiedelt werden sollen. So kommen für den Abbau von
Kohlenwasserstoffen andere Mikroorganismen zum Einsatz, als zur Nitrifikation. Es ist im
übrigen durchaus auch denkbar, z. B. ein Naßspinnfließ in Strangform anzuordnen, auf dem
sich die Mikroorganismen ansiedeln können.
Von Vorteil ist es, wenn die Maschenweite der Netzschläuche der Trägerelemente nur ge
ringfügig kleiner als der Durchmesser der im Innern angeordneten Festkörper ist. Es ist
somit der freie Zutritt des zu reinigenden Abwassers sichergestellt. Eine weitere Opti
mierung der Zugänglichkeit für das Abwasser ist erzielbar, sofern die Trägerelemente im
Reaktorbehälter, in mehreren Reihen gegeneinander versetzt, nebeneinander aufgehängt
sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im fol
genden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Bioreaktor im Querschnitt;
Fig. 2 den offenen Bioreaktor gemäß Fig. 1, in einer Draufsicht von oben;
Fig. 3 einen Abschnitt eines Trägerelementes in vergrößerter Darstellung;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Abwasserreinigungsanlage mit dem Bioreak
tor, gemäß Fig. 1.
In der Zeichnung ist mit 1 ein Bioreaktor mit einem Reaktorbehälter 2 bezeichnet, dem über
einen Zulauf 2 belastetes Abwasser zugeführt wird. Über einen Ablauf 4 strömt das biolo
gisch gereinigte Abwasser ab. Der Ablauf 4 bestimmt gleichzeitig die Höhe des Wasserstandes
im Reaktorbehälter 2.
Im Reaktorbehälter 2 des Bioreaktors 1 ist eine Halterung 5 auf einer Auflage 6 aufliegend
angeordnet. An der Halterung 5 sind strangförmige Trägerelemente 7 aufgehängt. Die Trä
gerelemente 7 hängen im übrigen gegeneinander frei beweglich im Reaktorbehälter 2. Wie
aus der Fig. 3 ersichtlich ist, sind die Trägerelemente 7 von Netzschläuchen 8 gebildet, in
denen eine Füllung 9 angeordnet ist, die aus Festkörpern mit einer zerklüfteten großen
Oberfläche besteht. Die Maschenweite der Netzschläuche 8 ist dabei geringfügig kleiner als
der Durchmesser der Festkörper der Füllung 9 und dient lediglich der Halterung in den
Netzschläuchen 8.
In den Reaktorbehälter 2 ist außerdem eine Belüftungsleitung 10 geführt, an der im Innern
Belüftungsöffnungen 11 angeordnet sind. Die Belüftungsöffnungen 11 sind unterhalb der
Trägerelemente 7 angeordnet. Der Reaktorbehälter 2 des Bioreaktors 1 ist an seiner Ober
seite durch einen Deckel 12 verschlossen, in dem ein Abluftaustritt 13 angeordnet ist.
Aus der Fig. 4 ist ersichtlich, daß dem Bioreaktor 1 eine mechanische Reinigungsstufe 14
vorgeschaltet ist, der das belastete Abwasser über eine Zulaufleitung 15 zugeführt wird. Bei
dieser mechanischen Reinigungsstufe 14 handelt es sich für den Fall, daß ölbelastete Ab
wässer geklärt werden sollen, vorzugsweise auch um einen Leichtflüssigkeitsabscheider. Aus
der mechanischen Reinigungsstufe 14 gelangt das Abwasser über eine Leitung 16 in den
Reaktorbehälter 2 des Bioreaktors 1. Von dem Bioreaktor 1 wird das Wasser über eine
Leitung 17 z. B. in ein städtisches Kanalnetz 18 geleitet. Über eine Leitung 19 ist zudem
wahlweise auch eine Einleitung in einen Behälter 20 für Kreislaufwasser möglich.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung des Bioreaktors 1 wird erreicht, daß über den
Zulauf 3 in den Reaktorbehälter 2 eintretendes belastetes Abwasser von der über die Be
lüftungsöffnungen 11 eintretenden Luft langsam an den Trägerelementen 7 vorbeibewegt
wird. Dabei wird eine ständige leichte Pendelbewegung der im Reaktorbehälter 2 frei auf
gehängten Trägerelemente 7 erzeugt. Diese Pendelbewegung verhindert den Aufbau von
übergreifenden Strukturen der Mikroorganismen, die einen Zutritt des Abwassers zur
Füllung 9 der Trägerelemente 7 verhindern. Das Abwasser kann folglich auch nach längerer
Betriebsdauer des Bioreaktors 1 die Zwischenräume zwischen den Trägerelementen 7 in
innigem Kontakt mit deren Oberfläche leicht passieren. Die Folge ist eine hohe Wirksamkeit
der dort angesiedelten Mikroorganismen. Zudem wird über die in den Netzschläuchen 8 an
geordnete Füllung 9 aus Festkörpern mit zerklüfteter Oberfläche insgesamt eine große
Oberfläche für die Besiedelung mit den Mikroorganismen zur Verfügung gestellt.
Das im Bioreaktor 1 behandelte Abwasser tritt am Ablauf 4 aus dem Reaktorbehälter 2 aus.
Der Ablauf 4 begrenzt gleichzeitig die Höhe des Wasserstandes im Reaktorbehälter 2. Der
Deckel 12 verschließt den Reaktorbehälter 2. Die Abluft tritt über den im Deckel 12 an
geordneten Abluftaustritt 13 aus.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Trägerelemente 7 nebeneinander versetzt in Reihen
im Reaktorbehälter 2 angeordnet. Es ergibt sich so eine große wirksame Oberfläche. Die sich
ergebende Vielzahl von offenen Zwischenräumen 22 zwischen den Trägerelementen 7 kann
von dem Abwasser und von der aus den Belüftungsöffnungen 11 ausströmenden Luft gut
passiert werden.
Aus der Fig. 4 ist ersichtlich, daß der erfindungsgemäße Bioreaktor 1, sofern er zur
Reinigung kohlenwasserstoffhaltiger Abwässer eingesetzt wird, vorzugsweise hinter einer
mechanischen Reinigungsstufe 14 angeordnet wird, die insbesondere hier einen Leichtflüs
sigkeitsabscheider aufweist. Grobe Verunreinigungen werden somit vor Eintritt in den
Bioreaktor 1 entfernt. Außerdem werden Benzinreste, etc., abgeschieden. Im Bioreaktor 1
werden dann vorrangig die im Abwasser enthaltenen emulgierten Kohlenwasserstoffanteile
vermindert, die sonst den Einsatz einer Emulsionsspaltanlage erfordert hätten. Nach Pas
sieren des Bioreaktors 1 gelangt das Wasser, je nach Bedarf, z. B. in ein städtisches Kanal
netz 18, oder aber in einen Behälter 20 für Kreislaufwasser, aus dem es einer nochmaligen
Nutzung zugeführt wird.
Der erfindungsgemäße Bioreaktor 1 ist vorzugsweise dazu bestimmt, in bereits vorhandene
Abwasseranlagen, z. B. in Kraftfahrzeugwerkstätten und Tankstellen, installiert zu werden.
Insbesondere auch seine kleine Baugröße und sein einfacher Aufbau, ermöglicht einen
nachträglichen Einbau. Dabei sind die strangförmigen Trägerelemente 7 sehr gut zu warten,
d. h. leicht auszutauschen.
Sofern der Bioreaktor 1 in die Abwasseranlage hinter eine mechanische Reinigungsstufe 14
eingefügt wird, hat es sich gezeigt, daß insbesondere auch die Beseitigung der emulgierten
Kohlenwasserstoffanteile soweit möglich ist, daß das behandelte Abwasser beispielsweise
einer Fahrzeugwaschanlage zugeführt werden kann. Der Einsatz einer der üblichen, aufgrund
des Einsatzes von Chemikalien die Umwelt zusätzlich belastenden Emulsionsspaltanlagen ist
nicht erforderlich.
Bezugszeichenliste
1 Bioreaktor
2 Reaktorbehälter
3 Zulauf
4 Ablauf
5 Halterung
6 Auflage
7 Trägerelemente
8 Netzschläuche
9 Füllung
10 Belüftungsleitung
11 Belüftungsöffnungen
12 Deckel
13 Abluftaustritt
14 mechanische Reinigungsstufe
15 Zulaufleitung
16 Leitung
17 Leitung
18 Behälter
19 Leitung
20 Behälter
22 Zwischenräume
2 Reaktorbehälter
3 Zulauf
4 Ablauf
5 Halterung
6 Auflage
7 Trägerelemente
8 Netzschläuche
9 Füllung
10 Belüftungsleitung
11 Belüftungsöffnungen
12 Deckel
13 Abluftaustritt
14 mechanische Reinigungsstufe
15 Zulaufleitung
16 Leitung
17 Leitung
18 Behälter
19 Leitung
20 Behälter
22 Zwischenräume
Claims (6)
1. Bioreaktor (1) zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer, insbesondere ölbela
steter Abwässer, mit in einem Reaktorbehälter (2) angeordneten Trägerelementen (7) für
Mikroorganismen und mit unterhalb der Trägerelemente (7) angeordneten Belüftungsöff
nungen (11), dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerelemente (7) strangförmig ausgebildet
und an einer Halterung (5) im Reaktorbehälter (2) gegeneinander frei beweglich aufge
hängt sind.
2. Bioreaktor (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerelemente (7)
in mehreren Reihen nebeneinander frei beweglich aufgehängt sind.
3. Bioreaktor (1) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerelemente (7) als Netzschläuche (8) ausgebildet sind, in denen eine
Füllung (9) mit einer großen Oberfläche als Träger für die Mikroorganismen angeordnet
ist.
4. Bioreaktor (1) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Füllung (9) der Trägerelemente (7) aus Festkörpern mit einer zerklüf
teten Oberfläche aus mineralischen Materialien bzw. aus Kunststoffen besteht.
5. Bioreaktor (1) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Maschenweite der Netzschläuche (8) der Trägerelemente (7) geringfügig
kleiner als der Durchmesser der Festkörper der Füllung (9) ist.
6. Bioreaktor (1) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerelemente (7) im Reaktorbehälter (2), in mehreren Reihen gegen
einander in Strömungsrichtung versetzt, nebeneinander aufgehängt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995112965 DE19512965C2 (de) | 1995-04-10 | 1995-04-10 | Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995112965 DE19512965C2 (de) | 1995-04-10 | 1995-04-10 | Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer |
Publications (2)
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DE19512965A1 true DE19512965A1 (de) | 1996-10-17 |
DE19512965C2 DE19512965C2 (de) | 1999-08-05 |
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ID=7758988
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995112965 Revoked DE19512965C2 (de) | 1995-04-10 | 1995-04-10 | Bioreaktor zur biologischen Behandlung belasteter Abwässer |
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