DE19509429C1 - Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells - Google Patents
Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-DrehgestellsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-
Drehgestells mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Diese Merkmale sind bekannt aus US-PS 51 31 332. Dort ist in zwei Varianten beschrieben,
wie zwei Radsätzen eines Drehgestells eine Lenkbewegung gegenüber dem auf
ihren Lagern abgestützten Drehgestellrahmen aufgezwungen werden kann.
In der ersten Variante werden die Radsätze durch beidseits des Drehgestells angeordnete
wagenkastenfeste Steuerhebel (Konsolen) und diese mit den Radsatzlagern verbindende
Lenkerstangen horizontal gegenüber dem Drehgestellrahmen verschoben, wenn sich dieser
bei Bogenfahrt gegenüber dem Wagenkasten ausdreht.
In der zweiten Variante sind die Steuerhebel pendelnd und in vertikaler Richtung verschiebbar
am Wagenkasten aufgehängt und zusätzlich in ihrem zwischen den Anlenkungen
der beiden Lenkerstangen gelegenen Bereich am Drehgestellrahmen schwenkbar
gelagert.
In der Geradeausstellung des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten liegen
die Achsen der beiden Steuerhebel mit der Drehachse des Drehgestellrahmens in einer
Ebene.
Bei einem in WO 90/02 068 beschriebenen Drehgestell sind die Radsätze zwangsgelenkt,
indem jeweils von den außenliegenden, gegenüber dem Drehgestellrahmen in Längsrichtung
verschiebbar angeordneten Radsatzlagern Lenker zu einem etwa vertikal ausgerichteten
zweiarmigen Hebel führen, der über eine Drehachse direkt am Drehgestellrahmen
angelenkt ist. Die beiden zweiarmigen Hebel sind über ein Rohr torsions- und biegesteif
miteinander verbunden. Dieses Rohr wiederum ist am Wagenkasten so angelenkt, daß es
bei einem Ausdrehen des Drehgestells unter dem Wagenkasten bei Bogenfahrt nicht
bzw. nicht vollständig mit ausgedreht wird. Folglich wird den beiden zweiarmigen Hebeln
beim Ausdrehen des Drehgestells eine gegenläufige Schwenkbewegung um deren
drehgestellfeste Achsen aufgezwungen, die infolge der Lenkerverbindungen zu den Radsatzlagern
eine radiale Einstellung der Radsatzachsen in den Gleisbogen bewirkt.
Bei dieser und ähnlich konzipierten Lenkeinrichtungen (z. B. DE 38 27 412 A1) werden die
beiden Radsätze bezüglich des Drehgestellrahmens gegensinnig um gleiche Winkel aus
der Normalstellung gedreht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Lenkeinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei der
die radiale Einstellung mehrerer Radsätze
eines Drehgestells in Gleisbögen
mit wagenkastenseitigen Steuerhebeln noch weiter verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen
dieses Gegenstands an.
Statt der bekannten Zweipunkt-Anlenkung von Steuerhebeln am Wagenkasten und am
Drehgestellrahmen werden nun einarmige Steuerhebel beidseits des Drehgestells seitlich
pendelnd vom Wagenkasten abgehängt. Diese Einpunkt-Anlenkung ist in Längsrichtung
des Fahrzeugs starr, läßt jedoch Schwenkbewegungen um eine quer zur Fahrtrichtung
liegende Achse und ggf. zum Ausgleich von Federwegen einer Sekundärfederung eine
vertikale Hubbewegung gegenüber dem Wagenkasten zu.
Die Steuerhebel sind biegesteife Führungsstangen, an denen die sich zu den Radsatzlagern
hin erstreckenden Lenker in unterschiedlichen Abständen (Höhen) von der wagenkastenseitigen
Anlenkung bzw. mit unterschiedlichen Hebelarmen angelenkt sind.
Die wagenkastenseitigen Anlenkungen der Steuerhebel liegen vorzugsweise, auf die
Fahrwegebene projiziert, mit dem Drehzentrum des Drehgestellrahmens in einer Linie.
Damit erfahren die beiden normalerweise parallel zueinander verlaufenden Steuerhebel
beim Ausdrehen des Drehgestells unter dem Wagenkasten - d. h., eine Drehgestellseite
verschiebt sich nebst Achslagern etwas in Fahrtichtung, die gegenüberliegende Seite
etwas gegen die Fahrtrichtung - zwangsläufig durch Längskraftübertragung über die Lenkerstangen
eine gegensinnige Winkeländerung gegenüber dem Wagenkasten um zur Fahrwegebene
parallele Schwenkachsen.
Mit zunehmendem Abstand von der Anlenkung des jeweiligen Steuerhebels am Wagenkasten
nimmt die Komponente dx dieser Winkeländerung in Längs- bzw. x-Richtung zu
(Projektion des Steuerhebels auf die Fahrwegebene).
Verformungswiderstände der Primärfederung müssen überwunden werden. Bei einem
statischen Ausdrehzustand ergibt sich beidseits des Drehgestells ein Gleichgewicht
zwischen der in x-Richtung an der wagenkastenseitigen Anlenkung des Steuerhebels
wirkenden bzw. aufzunehmenden Kraft Lx und den x-Komponenten der Primärfedern Fx1
und Fx2:
Lx + Fx1 + Fx2 = 0.
In der Momentenbetrachtung gilt - für den Fall, daß die Abstände zwischen den Anlenkpunkten
der Lenkerstangen einerseits und dem oberen Lenkerstangen-Anlenkpunkt und
der Steuerhebel-Anlenkung andererseits gleich groß sind - für den unteren Anlenkpunkt
am Steuerhebel
Lx × l + Fx1 × l/2 = 0
und für den mittleren Anlenkpunkt am Steuerhebel
Lx × l/2 + Fx2 × l/2 = 0.
Die beiden in unterschiedlichen Abständen von der Steuerhebel-Anlenkung angelenkten
Lenkerstangen einer Fahrwerkseite werden dabei in x-Richtung verschoben. Auf der
jeweils anderen Fahrwerkseite tritt dieselbe Bewegung in umgekehrter Richtung, jedoch
mit gleichen Wegverhältnissen auf. Je nach der Festlegung der horizontalen Steifigkeiten
der Radsatz-Lagerfederungen (cx1; cx2) stellen sich gemäß dem Gleichgewicht der Kräfte
und Momente Wege x₁ bzw. x₂ ein.
Es resultieren Verschiebungsdifferenzen an den Radsatzlagern. Mit bemerkenswert
geringem technischem Aufwand werden die Radsätze sowohl gegenüber dem Drehgestellrahmen
als auch gegeneinander in eine angenähert radiale Ausdrehstellung gezwungen,
ohne die horizontale Beweglichkeit der Radsätze im Verhältnis zum
Drehgestellrahmen mehr als erforderlich zu behindern.
Das ermöglicht gegenüber den bekannten Ausführungen, bei denen der Steuerhebel am
Drehgestellrahmen selbst befestigt ist, auch eine bessere Kompensation von Gleislagestörungen
durch Ausweichbewegungen der Radsätze.
Am Beispiel eines Steuerhebels mit der Länge l - von seiner wagenkastenseitigen Anlenkung
gemessen - und daran bei l/2 und bei l angelenkten Lenkerstangen läßt sich
rechnerisch zeigen, daß bei einer Auslenkung des Steuerhebels um einen Winkel α - der
linear vom Ausdrehwinkel des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten abhängt
- die gegenseitige Verschiebungsdifferenz Δxr,l = α * l ist, d. h. um diesen Weg werden
die Radsatzlager auf der bogenäußeren Drehgestellseite weiter auseinandergelenkt
als die Radsatzlager auf der Bogeninnenseite.
Weitere Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
und deren sich im folgenden anschließender eingehender Beschreibung
hervor.
Es zeigt in stark vereinfachter Prinzipdarstellung
Fig. 1 eine Skizze einer Seitenansicht eines Fahrzeugs im Bereich eines
Drehgestells mit der Lenkeinrichtung,
Fig. 2 die Draufsicht auf zwei zweiachsige Drehgestelle eines Fahrzeugs mit je
einer Lenkeinrichtung nach Fig. 1 in der Geradeausstellung und mit
angedeuteten geometrisch ermittelten Lenkstellungen der Radsätze.
Gemäß Fig. 1 ist an einem Wagenkasten 1 eines Schienenfahrzeugs, der über Sekundärfedern
2 auf einem Drehgestellrahmen 3 abgestützt ist, auf jeder Längsseite ein Steuerhebel
4 mittels einer Anlenkung 4A so befestigt, daß er Relativbewegungen zwischen
Wagenkasten und Drehgestellrahmen in der Sekundärfederung nicht behindert, jedoch im
Bereich seiner Anlenkung gegenüber dem Wagenkasten keine Verschiebefreiheit hat. Er
ist ferner gegen Querkräfte - in x-Richtung bzw. Fahrtrichtung der Radsätze des Drehgestells
und quer dazu - biegesteif, kann aber aus seiner vertikalen Ruhelage in seiner
Anlenkung in beide Drehrichtungen ausschwenken, wie durch strichpunktierte schräge
Linien mit Schnittpunkt in der Anlenkung 4A angedeutet ist. Die Anlenkung 4A kann auch
in vertikaler Richtung elastisch nachgiebig sein. Sie läßt jedoch keine Schwenkbewegung
des Steuerhebels quer zur Fahrtrichtung, d. h. um eine in Fahrtrichtung liegende Achse,
zu bzw. beschränkt diesen Freiheitsgrad.
Der Drehgestellrahmen 3 stützt sich auf zwei Radsätze 5 und 6, deren Lager 7 jeweils
gegen eine horizontale Federkraft(-komponente) der üblichen Primärfederung 8 aus der
Normallage verschiebbar sind, um eine radiale Einstellung der Radsatzachsen auf Gleisbögen
zuzulassen. Die üblichen Ausrüstungsteile eines Drehgestells wie Bremsen, ggf.
Antrieb, Drehzapfen oder Mitnehmer, Querfederung, Schwingdämpfung etc. sind nur zur
Vereinfachung fortgelassen worden, weil sich die Erfindung darauf nicht bezieht.
Von den Lagern 7 des näher zur Fahrzeugmitte angeordneten, inneren Radsatzes 6 ist
beidseitig je eine Lenkerstange 10 zu einem Gelenk o in der Mitte des Steuerhebels 4
zwischen dessen Anlenkung 4A am Wagenkasten und seinem freien Ende geführt. Von
den Lagern 7 des von der Fahrzeugmitte weiter abliegenden, äußeren Radsatzes 5 ist
demgegenüber beidseitig je eine Lenkerstange 9 zum freien Ende des Steuerhebels 4
geführt und daran mittels eines Gelenks (Anlenkung u) befestigt. Dieses Gelenk hat beidseits den
größtmöglichen Abstand von der Anlenkung 4A am Wagenkasten 1. Die beidseitigen
Anlenkungen der Lenkerstangen sollten sphärisch beweglich sein, z. B. als Kugelgelenke
oder als gummigelagerte Scharnierelemente.
Man kann die Gelenkaugen der Lenkerstangen-Anlenkungen abweichend von der figürlichen
Darstellung in endseitigen Gabeln ausführen, die zwischen ihren Schenkeln den
jeweiligen Steuerhebel aufnehmen, um Torsionseinflüsse auf den letzteren möglichst gering
zu halten.
Der Steuerhebel möge zwischen seiner Anlenkung und seinem freien Ende eine wirksame
Länge l haben. Dann ist der Abstand zwischen den Anlenkungen u der Lenkerstangen 9
und der wagenkastenseitigen Anlenkung 4A des Steuerhebels 4 gleich l und der entsprechende
Abstand bei den Lenkerstangen 10 gleich l/2. Daraus ergibt sich, daß bei einer
angenommenen Auslenkung des Steuerhebels 4 nach links das Radsatzlager 7 des Radsatzes
5 rein geometrisch betrachtet etwa doppelt so weit gegenüber dem Drehgestellrahmen
3 verschoben wird wie das Radsatzlager 7 des Radsatzes 6. Dies ist strichpunktiert
in Fig. 1 angedeutet.
Um die Auslenkungen der Bauteile der Lenkeinrichtung besser sichtbar zu machen, sind
sie hier stark übertrieben gezeichnet. Hinzu kommt in Längs-(x-)Richtung die horizontale
Wirkung der Primärfederung, die die Verschiebung der Radsatzlagergehäuse in x-
Richtung entsprechend dem schon vorstehend erörterten Gleichgewicht der Kräfte und
Momente relativ zum Drehgestellrahmen mittelt bzw. ausgleicht.
An einem zweiten Drehgestell desselben Fahrzeugs ist die Lenkeinrichtung spiegelbildlich
zu der Konstellation in Fig. 1 auszuführen, d. h., dort wären die Lenkerstangen des rechten
Radsatzes unten und die des linken oben am Steuerhebel anzulenken.
Die hier näher beschriebene Anordnung der Anlenkung der Lenkerstangen 10 in der Mitte
des Steuerhebels ist nicht zwingend; es sind auch Ausführungsformen mit unsymmetrischer
Anordnung, z. B. bei l/3 oder anderen Unterteilungen möglich. Auch diese Optionen
sind den vorstehend erwähnten Gleichungen des Kräfte- und Momentengleichgewichts
unterworfen, wobei natürlich die Hebelarme entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen
zu formulieren sind.
Die Wirkung der Lenkeinrichtung beim Ausdrehen der Drehgestelle sieht man noch besser
in der Fig. 2, wo zwei Drehgestelle DG1 und DG2 in Draufsicht skizziert sind. Die Radsätze
des Drehgestells DG2 sind zur Unterscheidung mit 5′ und 6′ bezeichnet. Zwecks
weiterer Vereinfachng sind hier auch die Drehgestellrahmen nicht mehr dargestellt. Die
beidseitigen Steuerhebel 4 liegen jeweils in einer Linie mit den Drehpolen DZ1 bzw. DZ2
der Drehgestelle. An den Drehpolen DZ1 und DZ2 ist jeweils ein gebogener Doppelpfeil
eingezeichnet, der die Drehrichtungen nach rechts (r, im Uhrzeigersinn) bzw. nach links (l,
gegen den Uhrzeigersinn) repräsentiert. Mit jeweils einem kleinen u (für unten) wird auf
die Anlenkungen der Lenkerstangen 9 gezeigt, während die Anlenkungen der Lenkerstangen
10 mit einem kleinen o (für oben) bezeichnet sind.
Bei der Fahrt im Gleisbogen in Richtung des Pfeils F würden sich die Drehgestelle DG1
und DG2 gegensinnig ausdrehen, d. h., DG1 dreht in einem Linksbogen um DZ1 nach links
und DG2 dreht um DZ2 nach rechts. Im Rechtsbogen ergibt sich die umgekehrte Relativbewegung.
Die beiden Steuerhebel 4 an jedem Drehgestell stellen sich dabei, ausgehend
von ihrer durchgezogen gezeichneten Geradeausstellung, gleichmäßig, jedoch gegensinnig
schräg, wie in Fig. 1 angedeutet.
Zur vereinfachten Demonstration der dabei auftretenden Verschiebungen der Anlenkungen o
und u, der Lenkerstangen und der Achslager werden hier ohne Drehbewegung des
Drehgestells - die Lenkerstangen 9 und 10 bleiben deshalb unverdreht - nur die besagten
gegenläufigen Schwenkbewegungen der Steuerhebel 4 bzw. die daraus folgenden Verschiebungen
der Lenkerstangen 9 und 10 als ausgeführt angenommen. Die Punkte u und
o werden dann jeweils in gleichem Bewegungssinn, jedoch um unterschiedliche Wege in
Fahrzeuglängsrichtung verschoben. Diese Wege sind hier jeweils mit
- - ur = unteres Gelenk, Drehgestell rechtsdrehend,
- - ul = unteres Gelenk, Drehgestell linksdrehend,
- - or = oberes Gelenk, Drehgestell rechtsdrehend,
- - ol = oberes Gelenk, Drehgestell linksdrehend
bezeichnet und durch waagerechte strichpunktierte Linien angedeutet. Infolge der gegenläufigen
Bewegungen der Steuerhebel 4 steht einem Verschiebeweg ur/or auf der rechten
Drehgestellseite immer ein Verschiebweg ul/ol auf der linken Seite gegenüber usw.
Man sieht unmittelbar, daß rein kinematisch/geometrisch betrachtet immer die unteren
Gelenke u und die Lenkerstangen 9 die längeren Verschiebewege ausführen würden; d. h.
die äußeren (im Gesamtfahrzeug ersten bzw. letzten) Radsätze 5 und 5′ werden jeweils
stärker gegenüber dem Drehgestellrahmen um eine Hochachse ausgelenkt als die inneren
Radsätze 6 und 6′. Die Wirkung der horizontalen Anteile der Primärfederungen würde eine
solche Einstellung dann zulassen, wenn die horizontalen Federsteifigkeiten cx1 bzw. cx2
entsprechend dem Hebelverhältnis der Lenkerstangen-Anlenkungen o bzw. u am Steuerhebel
4 festgelegt wären. Im Zusammenwirken mit den horizontalen Primärfedersteifigkeiten
wird relativ zum Drehgestellrahmen eine gemittelte Stellung eingenommen werden.
In jedem Fall ergibt sich eine gute radiale Anschmiegung der einzelnen Radsatzachsen an
die Gleisgeometrie.
Für den Fall eines Linksbogens in Fahrtrichtung F stellt sich also der Radsatz 5 auf die
Verbindungslinie zwischen den beiden Punkten ul ein, der Radsatz 6 auf die Linie ol-ol,
der Radsatz 6′ auf die Linie or-or, und schließlich der Radsatz 5′ auf die Linie ur-ur.
Diese Stellungen sind jeweils durch strichpunktierte Linien repräsentiert. Die im Gegensinn
hierzu in Rechtsbögen auftretenden Stellungen sind dagegen strichdoppelpunktiert
gezeichnet. Es sei daran erinnert, daß die verschwenkten Stellungen der Steuerhebel und
Lenkerstangen mit übertriebenen Winkeln gezeichnet sind, und daß sich am realen
Fahrzeug die Drehgestellauslenkung gegenüber dem Wagenkasten und die Radsatzlenkbewegungen
addieren.
Diese vorstehend eingehend beschriebene Lenkeinrichtung kann grundsätzlich bei
vorhandenen Fahrzeugen auch nachträglich und ohne Modifikation der Drehgestellrahmen
eingebaut werden.
Claims (9)
1. Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells (DG1 bzw. DG2) mit
im Drehgestellrahmen (3) parallel zur Fahrwegebene verschiebar gelagerten lenkbaren
Radsätzen (5 bzw. 5′ und 6 bzw. 6′), umfassend
- a) beidseitig neben dem Drehgestell im Bereich von dessen Längsmitte an einem auf dem Drehgestell abgestützten Wagenkasten (1) mit einer Anlenkung (4A) in Längsrichtung des Wagenkastens unverschiebbar befestigte, biegesteife Steuerhebel (4),
- b) an den Steuerhebeln (4) in unterschiedlichen Abständen (l bzw. l/2) von deren wagenkastenseitiger Befestigung (Anlenkung 4A) angelenkte, zu jeweils einem Radsatzlager führende Lenkerstangen (9 bzw. 10), die beim Ausdrehen des Drehgestells gegenüber dem Wagenkasten eine bezüglich des Drehgestellrahmens gegenläufige Verschiebung der Lager dieses Radsatzes erzwingen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerhebel (4) nicht mit dem Drehgestellrahmen (3) verbunden sind und beim
Ausdrehen des Drehgestells (DG1 bzw. DG2) nur mittelbar durch die Längsbewegung der
Lenkerstangen (9 bzw. 10) gegenüber dem Wagenkasten (1) um ihre Anlenkung (4A) auslenkbar
sind.
2. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlenkungen (4A) der Steuerhebel (4) gegen um ihre in Längsrichtung des Wagenkastens
liegenden Achse wirkende Kräfte bzw. Momente steif sind.
3. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vom Steuerhebel (4) zum - bezüglich der Fahrzeugmitte - inneren Radsatz (6 bzw. 6′)
führende Lenkerstange (10) näher an der Anlenkung (4A) des Steuerhebels (4) angelenkt
ist als die zum äußeren Radsatz (5 bzw. 5′) führende Lenkerstange (9).
4. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände zwischen Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen (9 bzw. 10) einerseits
und zwischen der Anlenkung (4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem oberen Anlenkpunkt
(o) gleich sind.
5. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände zwischen Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen (9 bzw. 10) einerseits
und zwischen der Anlenkung (4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem oberen Anlenkpunkt
(o) unterschiedlich groß sind.
6. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlenkungen (4A) der Steuerhebel (4) und das Drehzentrum (DZ1 bzw. DZ2) des
Drehgestells (DG1 bzw. DG2) bezüglich des Wagenkastens (1) im Grundriß auf einer
Geraden liegen.
7. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Steuerhebel (4) in vertikaler Richtung nachgiebig am Wagenkasten (1) angelenkt
ist.
8. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenkerstangen (9 bzw. 10) an ihren zum Steuerhebel (4) weisenden Enden gegabelt
sind, wobei die Gabelschenkel den Steuerhebel zwischen sich einschließen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995109429 DE19509429C2 (de) | 1995-03-16 | 1995-03-16 | Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells |
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Publications (2)
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DE19509429C2 DE19509429C2 (de) | 1999-12-16 |
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DE (1) | DE19509429C2 (de) |
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- 1995-03-16 DE DE1995109429 patent/DE19509429C2/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: TALBOT GMBH & CO. KG, 52070 AACHEN, DE |
|
8366 | Restricted maintained after opposition proceedings | ||
8305 | Restricted maintenance of patent after opposition | ||
D3 | Patent maintained restricted (no unexamined application published) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |