DE19509429C1 - Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells - Google Patents

Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells

Info

Publication number
DE19509429C1
DE19509429C1 DE1995109429 DE19509429A DE19509429C1 DE 19509429 C1 DE19509429 C1 DE 19509429C1 DE 1995109429 DE1995109429 DE 1995109429 DE 19509429 A DE19509429 A DE 19509429A DE 19509429 C1 DE19509429 C1 DE 19509429C1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
bogie
control lever
car body
steering device
handlebars
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE1995109429
Other languages
English (en)
Other versions
DE19509429C2 (de
Inventor
Johannes Dr Ing Nicolin
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Talbot & Co Kg 52070 Aachen De GmbH
Original Assignee
Waggonfabrik Talbot GmbH and Co KG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Waggonfabrik Talbot GmbH and Co KG filed Critical Waggonfabrik Talbot GmbH and Co KG
Priority to DE1995109429 priority Critical patent/DE19509429C2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE19509429C1 publication Critical patent/DE19509429C1/de
Publication of DE19509429C2 publication Critical patent/DE19509429C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B61RAILWAYS
    • B61FRAIL VEHICLE SUSPENSIONS, e.g. UNDERFRAMES, BOGIES OR ARRANGEMENTS OF WHEEL AXLES; RAIL VEHICLES FOR USE ON TRACKS OF DIFFERENT WIDTH; PREVENTING DERAILING OF RAIL VEHICLES; WHEEL GUARDS, OBSTRUCTION REMOVERS OR THE LIKE FOR RAIL VEHICLES
    • B61F5/00Constructional details of bogies; Connections between bogies and vehicle underframes; Arrangements or devices for adjusting or allowing self-adjustment of wheel axles or bogies when rounding curves
    • B61F5/38Arrangements or devices for adjusting or allowing self- adjustment of wheel axles or bogies when rounding curves, e.g. sliding axles, swinging axles
    • B61F5/44Adjustment controlled by movements of vehicle body

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Automatic Cycles, And Cycles In General (AREA)
  • Steering-Linkage Mechanisms And Four-Wheel Steering (AREA)

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug- Drehgestells mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Diese Merkmale sind bekannt aus US-PS 51 31 332. Dort ist in zwei Varianten beschrieben, wie zwei Radsätzen eines Drehgestells eine Lenkbewegung gegenüber dem auf ihren Lagern abgestützten Drehgestellrahmen aufgezwungen werden kann.
In der ersten Variante werden die Radsätze durch beidseits des Drehgestells angeordnete wagenkastenfeste Steuerhebel (Konsolen) und diese mit den Radsatzlagern verbindende Lenkerstangen horizontal gegenüber dem Drehgestellrahmen verschoben, wenn sich dieser bei Bogenfahrt gegenüber dem Wagenkasten ausdreht.
In der zweiten Variante sind die Steuerhebel pendelnd und in vertikaler Richtung verschiebbar am Wagenkasten aufgehängt und zusätzlich in ihrem zwischen den Anlenkungen der beiden Lenkerstangen gelegenen Bereich am Drehgestellrahmen schwenkbar gelagert. In der Geradeausstellung des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten liegen die Achsen der beiden Steuerhebel mit der Drehachse des Drehgestellrahmens in einer Ebene.
Bei einem in WO 90/02 068 beschriebenen Drehgestell sind die Radsätze zwangsgelenkt, indem jeweils von den außenliegenden, gegenüber dem Drehgestellrahmen in Längsrichtung verschiebbar angeordneten Radsatzlagern Lenker zu einem etwa vertikal ausgerichteten zweiarmigen Hebel führen, der über eine Drehachse direkt am Drehgestellrahmen angelenkt ist. Die beiden zweiarmigen Hebel sind über ein Rohr torsions- und biegesteif miteinander verbunden. Dieses Rohr wiederum ist am Wagenkasten so angelenkt, daß es bei einem Ausdrehen des Drehgestells unter dem Wagenkasten bei Bogenfahrt nicht bzw. nicht vollständig mit ausgedreht wird. Folglich wird den beiden zweiarmigen Hebeln beim Ausdrehen des Drehgestells eine gegenläufige Schwenkbewegung um deren drehgestellfeste Achsen aufgezwungen, die infolge der Lenkerverbindungen zu den Radsatzlagern eine radiale Einstellung der Radsatzachsen in den Gleisbogen bewirkt.
Bei dieser und ähnlich konzipierten Lenkeinrichtungen (z. B. DE 38 27 412 A1) werden die beiden Radsätze bezüglich des Drehgestellrahmens gegensinnig um gleiche Winkel aus der Normalstellung gedreht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lenkeinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die radiale Einstellung mehrerer Radsätze eines Drehgestells in Gleisbögen mit wagenkastenseitigen Steuerhebeln noch weiter verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen dieses Gegenstands an.
Statt der bekannten Zweipunkt-Anlenkung von Steuerhebeln am Wagenkasten und am Drehgestellrahmen werden nun einarmige Steuerhebel beidseits des Drehgestells seitlich pendelnd vom Wagenkasten abgehängt. Diese Einpunkt-Anlenkung ist in Längsrichtung des Fahrzeugs starr, läßt jedoch Schwenkbewegungen um eine quer zur Fahrtrichtung liegende Achse und ggf. zum Ausgleich von Federwegen einer Sekundärfederung eine vertikale Hubbewegung gegenüber dem Wagenkasten zu. Die Steuerhebel sind biegesteife Führungsstangen, an denen die sich zu den Radsatzlagern hin erstreckenden Lenker in unterschiedlichen Abständen (Höhen) von der wagenkastenseitigen Anlenkung bzw. mit unterschiedlichen Hebelarmen angelenkt sind. Die wagenkastenseitigen Anlenkungen der Steuerhebel liegen vorzugsweise, auf die Fahrwegebene projiziert, mit dem Drehzentrum des Drehgestellrahmens in einer Linie.
Damit erfahren die beiden normalerweise parallel zueinander verlaufenden Steuerhebel beim Ausdrehen des Drehgestells unter dem Wagenkasten - d. h., eine Drehgestellseite verschiebt sich nebst Achslagern etwas in Fahrtichtung, die gegenüberliegende Seite etwas gegen die Fahrtrichtung - zwangsläufig durch Längskraftübertragung über die Lenkerstangen eine gegensinnige Winkeländerung gegenüber dem Wagenkasten um zur Fahrwegebene parallele Schwenkachsen.
Mit zunehmendem Abstand von der Anlenkung des jeweiligen Steuerhebels am Wagenkasten nimmt die Komponente dx dieser Winkeländerung in Längs- bzw. x-Richtung zu (Projektion des Steuerhebels auf die Fahrwegebene).
Verformungswiderstände der Primärfederung müssen überwunden werden. Bei einem statischen Ausdrehzustand ergibt sich beidseits des Drehgestells ein Gleichgewicht zwischen der in x-Richtung an der wagenkastenseitigen Anlenkung des Steuerhebels wirkenden bzw. aufzunehmenden Kraft Lx und den x-Komponenten der Primärfedern Fx1 und Fx2:
Lx + Fx1 + Fx2 = 0.
In der Momentenbetrachtung gilt - für den Fall, daß die Abstände zwischen den Anlenkpunkten der Lenkerstangen einerseits und dem oberen Lenkerstangen-Anlenkpunkt und der Steuerhebel-Anlenkung andererseits gleich groß sind - für den unteren Anlenkpunkt am Steuerhebel
Lx × l + Fx1 × l/2 = 0
und für den mittleren Anlenkpunkt am Steuerhebel
Lx × l/2 + Fx2 × l/2 = 0.
Die beiden in unterschiedlichen Abständen von der Steuerhebel-Anlenkung angelenkten Lenkerstangen einer Fahrwerkseite werden dabei in x-Richtung verschoben. Auf der jeweils anderen Fahrwerkseite tritt dieselbe Bewegung in umgekehrter Richtung, jedoch mit gleichen Wegverhältnissen auf. Je nach der Festlegung der horizontalen Steifigkeiten der Radsatz-Lagerfederungen (cx1; cx2) stellen sich gemäß dem Gleichgewicht der Kräfte und Momente Wege x₁ bzw. x₂ ein.
Es resultieren Verschiebungsdifferenzen an den Radsatzlagern. Mit bemerkenswert geringem technischem Aufwand werden die Radsätze sowohl gegenüber dem Drehgestellrahmen als auch gegeneinander in eine angenähert radiale Ausdrehstellung gezwungen, ohne die horizontale Beweglichkeit der Radsätze im Verhältnis zum Drehgestellrahmen mehr als erforderlich zu behindern. Das ermöglicht gegenüber den bekannten Ausführungen, bei denen der Steuerhebel am Drehgestellrahmen selbst befestigt ist, auch eine bessere Kompensation von Gleislagestörungen durch Ausweichbewegungen der Radsätze.
Am Beispiel eines Steuerhebels mit der Länge l - von seiner wagenkastenseitigen Anlenkung gemessen - und daran bei l/2 und bei l angelenkten Lenkerstangen läßt sich rechnerisch zeigen, daß bei einer Auslenkung des Steuerhebels um einen Winkel α - der linear vom Ausdrehwinkel des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten abhängt - die gegenseitige Verschiebungsdifferenz Δxr,l = α * l ist, d. h. um diesen Weg werden die Radsatzlager auf der bogenäußeren Drehgestellseite weiter auseinandergelenkt als die Radsatzlager auf der Bogeninnenseite.
Weitere Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels und deren sich im folgenden anschließender eingehender Beschreibung hervor.
Es zeigt in stark vereinfachter Prinzipdarstellung
Fig. 1 eine Skizze einer Seitenansicht eines Fahrzeugs im Bereich eines Drehgestells mit der Lenkeinrichtung,
Fig. 2 die Draufsicht auf zwei zweiachsige Drehgestelle eines Fahrzeugs mit je einer Lenkeinrichtung nach Fig. 1 in der Geradeausstellung und mit angedeuteten geometrisch ermittelten Lenkstellungen der Radsätze.
Gemäß Fig. 1 ist an einem Wagenkasten 1 eines Schienenfahrzeugs, der über Sekundärfedern 2 auf einem Drehgestellrahmen 3 abgestützt ist, auf jeder Längsseite ein Steuerhebel 4 mittels einer Anlenkung 4A so befestigt, daß er Relativbewegungen zwischen Wagenkasten und Drehgestellrahmen in der Sekundärfederung nicht behindert, jedoch im Bereich seiner Anlenkung gegenüber dem Wagenkasten keine Verschiebefreiheit hat. Er ist ferner gegen Querkräfte - in x-Richtung bzw. Fahrtrichtung der Radsätze des Drehgestells und quer dazu - biegesteif, kann aber aus seiner vertikalen Ruhelage in seiner Anlenkung in beide Drehrichtungen ausschwenken, wie durch strichpunktierte schräge Linien mit Schnittpunkt in der Anlenkung 4A angedeutet ist. Die Anlenkung 4A kann auch in vertikaler Richtung elastisch nachgiebig sein. Sie läßt jedoch keine Schwenkbewegung des Steuerhebels quer zur Fahrtrichtung, d. h. um eine in Fahrtrichtung liegende Achse, zu bzw. beschränkt diesen Freiheitsgrad.
Der Drehgestellrahmen 3 stützt sich auf zwei Radsätze 5 und 6, deren Lager 7 jeweils gegen eine horizontale Federkraft(-komponente) der üblichen Primärfederung 8 aus der Normallage verschiebbar sind, um eine radiale Einstellung der Radsatzachsen auf Gleisbögen zuzulassen. Die üblichen Ausrüstungsteile eines Drehgestells wie Bremsen, ggf. Antrieb, Drehzapfen oder Mitnehmer, Querfederung, Schwingdämpfung etc. sind nur zur Vereinfachung fortgelassen worden, weil sich die Erfindung darauf nicht bezieht.
Von den Lagern 7 des näher zur Fahrzeugmitte angeordneten, inneren Radsatzes 6 ist beidseitig je eine Lenkerstange 10 zu einem Gelenk o in der Mitte des Steuerhebels 4 zwischen dessen Anlenkung 4A am Wagenkasten und seinem freien Ende geführt. Von den Lagern 7 des von der Fahrzeugmitte weiter abliegenden, äußeren Radsatzes 5 ist demgegenüber beidseitig je eine Lenkerstange 9 zum freien Ende des Steuerhebels 4 geführt und daran mittels eines Gelenks (Anlenkung u) befestigt. Dieses Gelenk hat beidseits den größtmöglichen Abstand von der Anlenkung 4A am Wagenkasten 1. Die beidseitigen Anlenkungen der Lenkerstangen sollten sphärisch beweglich sein, z. B. als Kugelgelenke oder als gummigelagerte Scharnierelemente.
Man kann die Gelenkaugen der Lenkerstangen-Anlenkungen abweichend von der figürlichen Darstellung in endseitigen Gabeln ausführen, die zwischen ihren Schenkeln den jeweiligen Steuerhebel aufnehmen, um Torsionseinflüsse auf den letzteren möglichst gering zu halten.
Der Steuerhebel möge zwischen seiner Anlenkung und seinem freien Ende eine wirksame Länge l haben. Dann ist der Abstand zwischen den Anlenkungen u der Lenkerstangen 9 und der wagenkastenseitigen Anlenkung 4A des Steuerhebels 4 gleich l und der entsprechende Abstand bei den Lenkerstangen 10 gleich l/2. Daraus ergibt sich, daß bei einer angenommenen Auslenkung des Steuerhebels 4 nach links das Radsatzlager 7 des Radsatzes 5 rein geometrisch betrachtet etwa doppelt so weit gegenüber dem Drehgestellrahmen 3 verschoben wird wie das Radsatzlager 7 des Radsatzes 6. Dies ist strichpunktiert in Fig. 1 angedeutet.
Um die Auslenkungen der Bauteile der Lenkeinrichtung besser sichtbar zu machen, sind sie hier stark übertrieben gezeichnet. Hinzu kommt in Längs-(x-)Richtung die horizontale Wirkung der Primärfederung, die die Verschiebung der Radsatzlagergehäuse in x- Richtung entsprechend dem schon vorstehend erörterten Gleichgewicht der Kräfte und Momente relativ zum Drehgestellrahmen mittelt bzw. ausgleicht.
An einem zweiten Drehgestell desselben Fahrzeugs ist die Lenkeinrichtung spiegelbildlich zu der Konstellation in Fig. 1 auszuführen, d. h., dort wären die Lenkerstangen des rechten Radsatzes unten und die des linken oben am Steuerhebel anzulenken.
Die hier näher beschriebene Anordnung der Anlenkung der Lenkerstangen 10 in der Mitte des Steuerhebels ist nicht zwingend; es sind auch Ausführungsformen mit unsymmetrischer Anordnung, z. B. bei l/3 oder anderen Unterteilungen möglich. Auch diese Optionen sind den vorstehend erwähnten Gleichungen des Kräfte- und Momentengleichgewichts unterworfen, wobei natürlich die Hebelarme entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen zu formulieren sind.
Die Wirkung der Lenkeinrichtung beim Ausdrehen der Drehgestelle sieht man noch besser in der Fig. 2, wo zwei Drehgestelle DG1 und DG2 in Draufsicht skizziert sind. Die Radsätze des Drehgestells DG2 sind zur Unterscheidung mit 5′ und 6′ bezeichnet. Zwecks weiterer Vereinfachng sind hier auch die Drehgestellrahmen nicht mehr dargestellt. Die beidseitigen Steuerhebel 4 liegen jeweils in einer Linie mit den Drehpolen DZ1 bzw. DZ2 der Drehgestelle. An den Drehpolen DZ1 und DZ2 ist jeweils ein gebogener Doppelpfeil eingezeichnet, der die Drehrichtungen nach rechts (r, im Uhrzeigersinn) bzw. nach links (l, gegen den Uhrzeigersinn) repräsentiert. Mit jeweils einem kleinen u (für unten) wird auf die Anlenkungen der Lenkerstangen 9 gezeigt, während die Anlenkungen der Lenkerstangen 10 mit einem kleinen o (für oben) bezeichnet sind.
Bei der Fahrt im Gleisbogen in Richtung des Pfeils F würden sich die Drehgestelle DG1 und DG2 gegensinnig ausdrehen, d. h., DG1 dreht in einem Linksbogen um DZ1 nach links und DG2 dreht um DZ2 nach rechts. Im Rechtsbogen ergibt sich die umgekehrte Relativbewegung. Die beiden Steuerhebel 4 an jedem Drehgestell stellen sich dabei, ausgehend von ihrer durchgezogen gezeichneten Geradeausstellung, gleichmäßig, jedoch gegensinnig schräg, wie in Fig. 1 angedeutet.
Zur vereinfachten Demonstration der dabei auftretenden Verschiebungen der Anlenkungen o und u, der Lenkerstangen und der Achslager werden hier ohne Drehbewegung des Drehgestells - die Lenkerstangen 9 und 10 bleiben deshalb unverdreht - nur die besagten gegenläufigen Schwenkbewegungen der Steuerhebel 4 bzw. die daraus folgenden Verschiebungen der Lenkerstangen 9 und 10 als ausgeführt angenommen. Die Punkte u und o werden dann jeweils in gleichem Bewegungssinn, jedoch um unterschiedliche Wege in Fahrzeuglängsrichtung verschoben. Diese Wege sind hier jeweils mit
  • - ur = unteres Gelenk, Drehgestell rechtsdrehend,
  • - ul = unteres Gelenk, Drehgestell linksdrehend,
  • - or = oberes Gelenk, Drehgestell rechtsdrehend,
  • - ol = oberes Gelenk, Drehgestell linksdrehend
bezeichnet und durch waagerechte strichpunktierte Linien angedeutet. Infolge der gegenläufigen Bewegungen der Steuerhebel 4 steht einem Verschiebeweg ur/or auf der rechten Drehgestellseite immer ein Verschiebweg ul/ol auf der linken Seite gegenüber usw.
Man sieht unmittelbar, daß rein kinematisch/geometrisch betrachtet immer die unteren Gelenke u und die Lenkerstangen 9 die längeren Verschiebewege ausführen würden; d. h. die äußeren (im Gesamtfahrzeug ersten bzw. letzten) Radsätze 5 und 5′ werden jeweils stärker gegenüber dem Drehgestellrahmen um eine Hochachse ausgelenkt als die inneren Radsätze 6 und 6′. Die Wirkung der horizontalen Anteile der Primärfederungen würde eine solche Einstellung dann zulassen, wenn die horizontalen Federsteifigkeiten cx1 bzw. cx2 entsprechend dem Hebelverhältnis der Lenkerstangen-Anlenkungen o bzw. u am Steuerhebel 4 festgelegt wären. Im Zusammenwirken mit den horizontalen Primärfedersteifigkeiten wird relativ zum Drehgestellrahmen eine gemittelte Stellung eingenommen werden. In jedem Fall ergibt sich eine gute radiale Anschmiegung der einzelnen Radsatzachsen an die Gleisgeometrie.
Für den Fall eines Linksbogens in Fahrtrichtung F stellt sich also der Radsatz 5 auf die Verbindungslinie zwischen den beiden Punkten ul ein, der Radsatz 6 auf die Linie ol-ol, der Radsatz 6′ auf die Linie or-or, und schließlich der Radsatz 5′ auf die Linie ur-ur. Diese Stellungen sind jeweils durch strichpunktierte Linien repräsentiert. Die im Gegensinn hierzu in Rechtsbögen auftretenden Stellungen sind dagegen strichdoppelpunktiert gezeichnet. Es sei daran erinnert, daß die verschwenkten Stellungen der Steuerhebel und Lenkerstangen mit übertriebenen Winkeln gezeichnet sind, und daß sich am realen Fahrzeug die Drehgestellauslenkung gegenüber dem Wagenkasten und die Radsatzlenkbewegungen addieren.
Diese vorstehend eingehend beschriebene Lenkeinrichtung kann grundsätzlich bei vorhandenen Fahrzeugen auch nachträglich und ohne Modifikation der Drehgestellrahmen eingebaut werden.

Claims (9)

1. Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells (DG1 bzw. DG2) mit im Drehgestellrahmen (3) parallel zur Fahrwegebene verschiebar gelagerten lenkbaren Radsätzen (5 bzw. 5′ und 6 bzw. 6′), umfassend
  • a) beidseitig neben dem Drehgestell im Bereich von dessen Längsmitte an einem auf dem Drehgestell abgestützten Wagenkasten (1) mit einer Anlenkung (4A) in Längsrichtung des Wagenkastens unverschiebbar befestigte, biegesteife Steuerhebel (4),
  • b) an den Steuerhebeln (4) in unterschiedlichen Abständen (l bzw. l/2) von deren wagenkastenseitiger Befestigung (Anlenkung 4A) angelenkte, zu jeweils einem Radsatzlager führende Lenkerstangen (9 bzw. 10), die beim Ausdrehen des Drehgestells gegenüber dem Wagenkasten eine bezüglich des Drehgestellrahmens gegenläufige Verschiebung der Lager dieses Radsatzes erzwingen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerhebel (4) nicht mit dem Drehgestellrahmen (3) verbunden sind und beim Ausdrehen des Drehgestells (DG1 bzw. DG2) nur mittelbar durch die Längsbewegung der Lenkerstangen (9 bzw. 10) gegenüber dem Wagenkasten (1) um ihre Anlenkung (4A) auslenkbar sind.
2. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkungen (4A) der Steuerhebel (4) gegen um ihre in Längsrichtung des Wagenkastens liegenden Achse wirkende Kräfte bzw. Momente steif sind.
3. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Steuerhebel (4) zum - bezüglich der Fahrzeugmitte - inneren Radsatz (6 bzw. 6′) führende Lenkerstange (10) näher an der Anlenkung (4A) des Steuerhebels (4) angelenkt ist als die zum äußeren Radsatz (5 bzw. 5′) führende Lenkerstange (9).
4. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen (9 bzw. 10) einerseits und zwischen der Anlenkung (4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem oberen Anlenkpunkt (o) gleich sind.
5. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen Anlenkpunkten (u bzw. o) der Lenkerstangen (9 bzw. 10) einerseits und zwischen der Anlenkung (4A) des jeweiligen Steuerhebels (4) und einem oberen Anlenkpunkt (o) unterschiedlich groß sind.
6. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkungen (4A) der Steuerhebel (4) und das Drehzentrum (DZ1 bzw. DZ2) des Drehgestells (DG1 bzw. DG2) bezüglich des Wagenkastens (1) im Grundriß auf einer Geraden liegen.
7. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Steuerhebel (4) in vertikaler Richtung nachgiebig am Wagenkasten (1) angelenkt ist.
8. Lenkeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkerstangen (9 bzw. 10) an ihren zum Steuerhebel (4) weisenden Enden gegabelt sind, wobei die Gabelschenkel den Steuerhebel zwischen sich einschließen.
DE1995109429 1995-03-16 1995-03-16 Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells Expired - Fee Related DE19509429C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1995109429 DE19509429C2 (de) 1995-03-16 1995-03-16 Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1995109429 DE19509429C2 (de) 1995-03-16 1995-03-16 Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE19509429C1 true DE19509429C1 (de) 1996-06-20
DE19509429C2 DE19509429C2 (de) 1999-12-16

Family

ID=7756775

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1995109429 Expired - Fee Related DE19509429C2 (de) 1995-03-16 1995-03-16 Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19509429C2 (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP2735490A4 (de) * 2011-07-21 2015-07-22 Nippon Steel & Sumitomo Metal Corp Einstellbares lenkgestell für ein schienenfahrzeug
DE102015205531B3 (de) * 2015-03-26 2016-07-21 Siemens Aktiengesellschaft Wiegendrehgestell für ein Schienenfahrzeug und Schienenfahrzeug
CN113978504A (zh) * 2021-11-18 2022-01-28 中车长春轨道客车股份有限公司 具有轮对调整功能的线性感应电机转向架

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3827412A1 (de) * 1988-08-12 1990-02-15 Krauss Maffei Ag Laufwerk fuer schienentriebfahrzeuge
WO1990002068A1 (de) * 1988-08-30 1990-03-08 Sig Schweizerische Industrie-Gesellschaft Drehgestell für schnellfahrende schienenfahrzeuge
US5131332A (en) * 1989-09-27 1992-07-21 Utdc Inc. Railway truck with steered axles and primary suspension

Family Cites Families (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US1003277A (en) * 1910-12-20 1911-09-12 Carlyle Austin Lincoln Car-truck.
CH680996A5 (de) * 1986-07-11 1992-12-31 Sig Schweiz Industrieges

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3827412A1 (de) * 1988-08-12 1990-02-15 Krauss Maffei Ag Laufwerk fuer schienentriebfahrzeuge
WO1990002068A1 (de) * 1988-08-30 1990-03-08 Sig Schweizerische Industrie-Gesellschaft Drehgestell für schnellfahrende schienenfahrzeuge
US5131332A (en) * 1989-09-27 1992-07-21 Utdc Inc. Railway truck with steered axles and primary suspension

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP2735490A4 (de) * 2011-07-21 2015-07-22 Nippon Steel & Sumitomo Metal Corp Einstellbares lenkgestell für ein schienenfahrzeug
US9452762B2 (en) 2011-07-21 2016-09-27 Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation Railway vehicle steering truck
EP2735490B1 (de) * 2011-07-21 2018-11-14 Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation Einstellbares lenkgestell für ein schienenfahrzeug
DE102015205531B3 (de) * 2015-03-26 2016-07-21 Siemens Aktiengesellschaft Wiegendrehgestell für ein Schienenfahrzeug und Schienenfahrzeug
WO2016150829A1 (de) 2015-03-26 2016-09-29 Siemens Aktiengesellschaft Wiegendrehgestell für ein schienenfahrzeug und schienenfahrzeug
CN113978504A (zh) * 2021-11-18 2022-01-28 中车长春轨道客车股份有限公司 具有轮对调整功能的线性感应电机转向架

Also Published As

Publication number Publication date
DE19509429C2 (de) 1999-12-16

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2660079C3 (de) Verstelleinrichtung für einen Schienenfahrzeug-Radsatz in einem zwei- oder mehrachsigen Drehgestell
DE3610987C2 (de)
EP0389582B1 (de) Drehgestell für schnellfahrende schienenfahrzeuge
DE2918605A1 (de) Einzelradaufhaengung mittels uebereinander angeordneter fuehrungslenker
DE3826930A1 (de) Radaufhaengungssystem
EP0193796A1 (de) Radaufhängung für lenkbare Räder, insbesondere Vorderräder, von Kraftfahrzeugen
EP0420801B1 (de) Schienenfahrzeug
DE4142255C2 (de) Laufwerk für Schienenfahrzeuge mit radialer Steuerung der Radsätze
DE102014212360A1 (de) Gelenkfahrzeug mit einem querverschiebbaren Gelenk
EP0649782B1 (de) Schienenfahrzeug und Fahrwerk für ein derartiges Fahrzeug
AT409843B (de) Fahrwerk für ein schienenfahrzeug
DE3815540A1 (de) Gelenkverbindung
DE19509429C1 (de) Lenkeinrichtung für Radsätze eines Schienenfahrzeug-Drehgestells
DE2911105A1 (de) Fahrgestell fuer ein schienenfahrzeug
DE3136125C1 (de) Verbundachse für Kraftfahrzeuge
DE19507021C2 (de) Fahrwerk für Eisenbahnfahrzeuge
DE2742850B2 (de) Vorrichtung zur Übertragung von Zug- und Bremskräften zwischen einem Drehgestell und dem Kasten eines Schienenfahrzeuges
DE4309324C1 (de) Einachsfahrwerk für Schienenfahrzeuge
DE4244851C2 (de) Waagerechte Verbindung zweier Laufwerksrahmen, vorzugsweise für Niederflurwagen
DE2209941C3 (de) Lenkgestänge für Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen
DE3221755A1 (de) Drehgestell fuer ein schienenfahrzeug
DE3047916A1 (de) Achssteuerung fuer schienenfahrzeuge mit drehgestellen
EP0679561B1 (de) Selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell mit Lenkbalken
DE2121262C3 (de) Unabhängige Aufhängung der gelenkten Räder von Kraftfahrzeugen, insbesondere von Personenkraftwagen
EP2158114B1 (de) Schienenfahrzeug mit einstufiger federung

Legal Events

Date Code Title Description
8100 Publication of the examined application without publication of unexamined application
D1 Grant (no unexamined application published) patent law 81
8363 Opposition against the patent
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: TALBOT GMBH & CO. KG, 52070 AACHEN, DE

8366 Restricted maintained after opposition proceedings
8305 Restricted maintenance of patent after opposition
D3 Patent maintained restricted (no unexamined application published)
8339 Ceased/non-payment of the annual fee