DE19507456A1 - Verfahren und Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in hoher Zelldichte - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in hoher ZelldichteInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durch
führung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung
aerober Organismen in hoher Zelldichte im Durchlaufver
fahren in einem Zyklonreaktor mit einem Zyklondurchmes
ser : Einlaufdurchmesser-Verhältnis < 10, dem am oberen
Ende tangential flüssiges Medium mit einer Beschleuni
gungskennziffer
(Zentrifugalbeschleunigung/Erdbeschleunigung) bis zu 25
zugeführt wird, in das sauerstoffhaltiges Gas gemischt
ist und/oder dem sauerstoffhaltiges Gas über die Man
telfläche des Reaktors zugeführt wird und das vom unte
ren Ende des Reaktors entnommen und über einen äußeren
Rezyklierungsumlauf auf Prozeßbedingungen gebracht
wird, während vom oberen Ende des Reaktors akkumulier
tes Gas entfernt wird, wobei mit einem Leistungseintrag
im Kreislauf von 4-40 kW/m³ gearbeitet wird, sowie
eine dafür geeignete Anordnung.
Biotechnologische Prozesse, insbesondere Fermentations
prozesse, die unter Kultivierung von Mikroorganismen
oder Zellen ablaufen, bedürfen insbesondere bei Arbeit
mit hohen Zelldichten einer intensiven Sauerstoffzu
fuhr.
Es sind daher bereits unterschiedliche Techniken zur
Steigerung des Sauerstoffeintragsvermögens für Fermen
tationsprozesse bekannt, die einzeln oder in Kombina
tion angewandt werden können:
- 1. Eine Vergrößerung des treibenden Konzentrationsge fälles durch Erhöhung des Sauerstoffpartialdrucks im Reaktor mit möglichst großem hydrostatischen Druck ("Turmbiologie"), durch Reaktionen unter höheren Drücken ("Druckfermentation") und durch Begasung mit sauerstoffangereicherter Luft bis hin zum Einsatz von reinem Sauerstoff.
- 2. Eine Vergrößerung der volumenspezifischen Stoffaus tauschfläche a durch möglichst feine Dispergierung der Gasphase im gesamten Reaktor unter Vermeidung von Koaleszenz ("Spaltinjektoren", "Radialstromdüsen" mit Leitblechen).
- 3. Eine Verringerung des Stofftransportwiderstands auf der Flüssigkeitsseite 1/kL durch Erhöhung des Energie eintrags (z. B. "Strahlschlaufenreaktoren").
- 4. Höchste Sauerstoffeintragsraten werden im Zentrifu galreaktor erreicht: Hierbei wird eine dampfsterili sierbare Siebzentrifuge als Reaktor eingesetzt (H. Voit, A. Mersmann, Chem. Ing. Techn. 61, 5 (1989) S. 416-417). Bei 50facher Erdbeschleunigung lassen sich im Zentrifugalbioreaktor bei der Begasung mit Luft Sau erstoffeintragsraten von bis zu 100 g/(l*h) verwirkli chen (Newtonsche Medien, kLa = 10 h-1). Dies ist neben der Intensivierung des Phasenkontakts (kL-Erhöhung) und der Feindispergierung der Gasblasen (a-Erhöhung) auf die lokale Erhöhung des Sauerstoffpartialdrucks (Erhöhung des treibenden Konzentrationsgefälles) im Zentrifugalfeld zurückzuführen.
Bekannt ist auch bereits ein Zyklon-Säulenreaktor
(P.S.S. Dawson, Biotechnol. & Bioeng. Symp. No. 4
(1974) 809-819), bei dem eine Zyklon-Säule in einen
Kreislauf für das flüssige Medium eingeschaltet ist,
das am Säulenkopf tangential zugeführt wird und sich
schraubenartig als "bewegter" Film längs der Säulenwand
abwärts bewegt unter lebhaftem Gasaustausch mit dem am
Reaktorboden zugeführten Gas.
Diese bereits längere Zeit bekannte Zyklonsäulentechnik
wurde von J.D. Sheppard u. a. (J. Chem. Tech. Biotech
nol. 59 (1994) 83-89) aufgegriffen und in einer Scale-
up Version von 75 l Kapazität des Reaktors untersucht.
Bei der Scale-up Einheit wurde die Säule verkürzt und
dafür mit Luftinjektion in einem starb vergrößerten
Kreislauf an zumindest zwei Stellen unter Erhöhung der
Rotationsgeschwindigkeit der Förderpumpe gesorgt. Auf
diese Weise wurde eine mit dem Zyklonsäulenreaktor ver
gleichbare Fermentationsleistung erreicht, die als ähn
lich zum herkömmlichen Rührkesselreaktor bezeichnet
wird.
Eine höhere Effizienz scheint der von H.Voit et al.
(s. o.) beschriebene Zentrifugalreaktor zu besitzen, der
in der DE 39 05 609 A1 in Verbindung mit einem Zyklon
entschäumer näher beschrieben wird.
Eine für biotechnologische Prozesse brauchbare Verfah
rensweise mit einem im Kreislauf betriebenen Zyklonre
aktor der eingangs spezifizierten erfindungsgemäßen Art
ist mithin bislang nicht in Betracht gezogen worden.
Gemäß der Erfindung wird durch intensiven Tangen
tialeintrag in den Zyklonreaktor bei relativ niedrigem
Durchmesserverhältnis von Zyklon zu Zykloneinlauf mit
Beschleunigungskennziffern bis zu 25 (insbesondere
2-25) gearbeitet unter Verwendung von Verdrängerpum
pen wie Drehkolbenpumpen Exzenterschneckenpumpen,
Sine-Pumpen oder Taumelscheibenpumpen oder auch
Peristaltikpumpen und Doppelmembranpumpen unter Erzie
lung von Sauerstofftransportkoeffizienten KLa bis zu
3000 h-1 (bei Gasinjektion im Umlauf) bzw. bis
25 000 h-1 (bei Gaszufuhr über den Zyklonmantel).
Durch die Anordnung eines Prallkörpers im unteren Be
reich wird die Ausbildung des Sekundärwirbels geför
dert, so daß insgesamt die volumenspezifische Be
gasungsmenge verringert werden kann, was zur Einsparung
von Energie und Milderung von Schaum- und
Abgasproblemen führt.
Besonders zweckmäßig ist ein Prallkörper in Form eines
Tellers, der ggf. gleichzeitig - allein oder ergänzend -
als Gasverteiler bzw. Begasungseinrichtung wirken kann
oder in Form eines mit der Spitze nach unten weisenden
Kegels, der auch ggf. - mit poröser Basis - dem Gasein
trag dienen kann.
Der erfindungsgemäße Zyklonreaktor kann jedoch auch ohne
Prallkörper im unteren Bereich vorgesehen werden, wobei
dann erhöhte Gasanteile in den Rezyklierungskreis gelangen
können, was bisweilen für die ausreichende Sauerstoffver
sorgung empfindlicher Zellsysteme auch im Rezyklierungs
kreis erwünscht sein kann.
Auch bei erhöhtem Gaseintrag über den Prallkörper oder
über einen perforierten Zylindermantel des Zyklons kann ein
Teil des zugeführten Gases in den Kreislauf gedrückt
werden. Hierdurch wird auch bei hohen Zelldichten eine
Sauerstoffversorgung im Kreislauf sichergestellt, da die
Speicherkapazität der Flüssigphase für Sauerstoff sehr be
grenzt ist. Eine genaue Quantifizierung ist nicht möglich,
da die Stoffdaten gas/flüssig den Umlauf-Gasanteil wesent
lich beeinflussen.
Besonders zweckmäßig ist die Einbeziehung einer Mikro
filtration in den Rezyklierungskreis zur Steigerung der
Zelldichten, wobei z. B. mit Röhrenmodulen gearbeitet wer
den kann und die Überströmgeschwindigkeit dem Tangential
einlauf in den Zyklonreaktor angepaßt ist.
Alle Meßsonden für Temperatur, pH-Wert, pO₂, Trübung
etc. sowie alle Zu- und Abläufe der Flüssigphasen
(Substrate, Korrekturmittel, Produkt) werden vorzugs
weise im Umlauf installiert, um das Strömungsfeld im
Zyklonreaktor nicht zu stören.
Eine Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Pro
zesse gemäß der Erfindung unter Kultivierung aerober
Organismen in hoher Zelldichte ist gekennzeichnet durch
einen Kulturflüssigkeitskreislauf mit Elementen zur Re
gelung der Prozeßbedingungen für einen als Zyklon aus
gebildeten, in den Kreislauf integrierten Reaktor mit
Gasentnahme am Kopf und Flüssigkeitsentnahme am Boden,
dessen oberer Tangential-Einlauf mit einer im Kreislauf
vorgesehenen Pumpe für einen Leistungseintrag für
Beschleunigungskennziffern (zEinlauf) bis zu 25
(Zentrifugalbeschleunigung/Erdbeschleunigung) in Verbin
dung steht und vor dessen unterem Ende ein Prallkörper
zur Unterstützung des Sekundärwirbels angeordnet sein kann
und durch Mittel zur Begasung im Kreislauf vor dem Tan
gentialeinlauf zum Zyklonreaktor und/oder über
perforierte Gasverteilerflächen im Reaktor.
Anwendungsgebiete für die erfindungsgemäße Technik
sind:
die Bioverfahrenstechnik zur effektiven Herstellung mi krobieller niedermolekularer Metabolite (z. B. organi sche Säuren, Aminosäuren, Vitamine) sowie Exoenzymen (z. B. Proteasen, Amylasen) und zur effektiven Herstel lung rekombinanter Proteine in Hochzelldichte-Fermenta tionen;
die biotechnologische Forschung zur Kultivierung hoher Zelldichten unter definierten, nicht sauerstofflimi tierten Bedingungen.
die Bioverfahrenstechnik zur effektiven Herstellung mi krobieller niedermolekularer Metabolite (z. B. organi sche Säuren, Aminosäuren, Vitamine) sowie Exoenzymen (z. B. Proteasen, Amylasen) und zur effektiven Herstel lung rekombinanter Proteine in Hochzelldichte-Fermenta tionen;
die biotechnologische Forschung zur Kultivierung hoher Zelldichten unter definierten, nicht sauerstofflimi tierten Bedingungen.
Weitere Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus
den Patentansprüchen sowie aus der nachfolgenden Be
schreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die angefügten Zeichnungen, die schematisch vier
Varianten einer erfindungsgemäßen Anordnung wiederge
ben.
Gemäß Fig. 1 ist ein Zyklonreaktor 1 mit unterem (hohlen)
Prallkegel 2 in einen Kulturflüssigkeitsumlauf einbezo
gen, der vom unteren Ende 3 des Zyklons abzweigend über
eine Pumpe 4 geleitet wird, mit einem Auslaß für zell
haltige Flüssigkeit 5 sowie einer Mikrofiltration 6,
insbesondere in Form von Rohrmodulen zur Abgabe von
Filtrat über 7, während bei 8 insbesondere ergänzendes
Kulturmedium eingespeist werden kann. Mit 9 ist eine
Gasinjektion angedeutet für die Gaszufuhr über 10. Das
daraufhin erzielte Flüssigkeitsgasgemisch tritt bei 11
tangential in den Zyklonreaktor ein, in dem sich ein
Flüssigkeitsspiegel, etwa wie angedeutet, ausbildet.
Das oberhalb desselben akkumulierte Gas tritt bei 12
über ein Tauchrohr 13 aus dem Reaktor aus. Dieses
Tauchrohr kann mit (nicht dargestellten)
Schaumzerstörerelementen unterhalb des Gasauslasses
versehen sein, etwa in, Form von Dreiecken, die in den
Gasraum hineinragen. Die Gasinjektion kann auch zwischen
Pumpe und Filter Vorgesehen sein.
Fig. 2 und 3 zeigen Varianten zu der soeben erläuterten
Ausführungsform, bei denen die Begasung, wie angedeutet,
über die porös ausgebildete Zyklonwand bzw. die poröse
Basis des Prallkegels erfolgt.
Gemäß Fig. 4 ist die Flüssigkeitsentnahme aus dem Zy
klonreaktor abgewandelt, und zwar wird flüssiges Kul
turmedium aus dem Zyklonreaktor über ein Tauchrohr 14
vom geschlossenen Boden des Zyklonreaktors 1 entnommen,
das durch den Prallkegel 2 und das Tauchrohr 13 zur
Gasentnahme hindurchgeführt ist.
Dieser Zyklon-Reaktor besitzt einen Innendurchmesser von 70 mm und eine
zylindrische Länge von 190 mm. Der Einlauf-Durchmesser beträgt 9 mm. Der
Prallkegel (Winkel in der Kegelspitze 130°) vor dem Unterlauf hat einen
Durchmesser von 62 mm, so daß über einen Ringspalt von 4 mm der gasfreie
Unterlauf in das Axialrohr nach oben abgesaugt werden kann (Fig. 4), Die
Durchmesserreduzierung vom zylindrischen Teil des Zyklon-Reaktors zum
Zentralrohr (Innendurchmesser 9 mm) erfolgt über eine Länge von 10 mm. Das
Tauchrohr am Kopf des Zyklon-Reaktors zur Entnahme der Gasphase ist 5 mm
eingetaucht und hat einen Innendurchmesser von 30 mm. Die Gasentnahme aus
dem nach oben abgeschlossenen Tauchrohr erfolgt seitlich mit einem
Rohrdurchmesser von 9 mm. Durch den Deckel des Tauchrohrs ist zentral das
Saugrohr des Unterlaufs durchgeführt. Der gesamte Zyklon-Reaktor ist aus Glas
gefertigt.
Direkt neben dem Tauchrohr ist eine SCHOTT GL Verschraubung angebracht, die
zur Aufnahme einer kontinuierlichen Niveausonde (potentiometrisches Meßprinzip)
dient, um das Flüssigphasen-Volumen im Zyklon-Reaktor einzustellen
(Arbeitsvolumen 800 ml).
Alle anderen Meßsonden (Temperatur pH, pO₂, Trübung), sowie alle Zu- und
Abläufe der Flüssigphasen (Substrat, Korrekturmittel, zellhaltiger Ablauf) sind im
Umlauf integriert.
Auf der Druckseite der Umlaufpumpe (Filtron - Sinus - Pumpe) ist ein
Mikrofiltrationsmodul (keramisches Rohrmodul mit 19 Kanälen, Kanaldurchmesser
2,7 mm, Austauschfläche 0,14 m²) installiert. Danach erfolgt der Lufteintrag über ein
Sinterrohr, bevor der Umlaufstrom über einen Wärmetauscher wieder tangential in
den Zyklon-Reaktor eingespeist wird. Damit ergibt sich ein Gesamt-Arbeitsvolumen
von 1,5 l.
Der kLa-Wert wurde nach der stationären Methode mit Medium ohne Zellen
bestimmt, indem der in den Zyklon-Reaktor eingetragene Sauerstoff extern in einem
Stripper mit Stickstoff wieder entfernt wurde (Stickstoffdesorptionsmethode).
Bei verschiedenen Beschleunigungskennziffern z und unterschiedlichen
volumetrischen Gaseintragsraten wurde der kLa-Wert bestimmt. Die
Flüssigvolumenströme wurden zwischen 400 und 700 l/h variert, die
Luftvolumenströme zwischen 50 und 300 l/h. Die Ergebnisse lassen sich mit einem
Potenzansatz korrelieren:
kLa = c * (P/V)a * (Gasstrom)b
c = 1.3865, a = 0.5995, b = 0.4387
Es sind kLa-Werte bis 3000 l/h bzw. Sauerstoffeintragsraten bis 21 g/(l*h) gemessen worden.
Es sind kLa-Werte bis 3000 l/h bzw. Sauerstoffeintragsraten bis 21 g/(l*h) gemessen worden.
Zur Vorkultivierung werden 1000 ml Schüttelkolben mit 4 Schikanen und einem
Arbeitsvolumen von 200 m verwendet. Die Medienbestandteile werden 30 min bei
121°C autoklaviert (Zusammensetzung des Nährmediums: Tabelle 1). Nach
Abkühlung auf Umgebungstemperatur wird mit 1 ml Organismensuspension aus der
Stammhaltung angeimpft. Es folgt eine 24 stündige Inkubierung bei 30°C.
Das Zyklon-Reaktor-System wird chemisch sterilisiert. Dazu wird Dimethyldicarbonat
1 : 1000 mit Wasser verdünnt und anschließend in das Reaktorsystem gepumpt. Bei
20°C ist nach ca. 20 Minuten der Wirkstoff in Kohlendioxid und Methanol zerfallen.
Nach der chemischen Sterilisierung des Reaktorsystems wird das übriggebliebene
Wasser durch sterilisiertes Nährmedium verdrängt. Die Zusammensetzung des
Nährmediums zur kontinuierlichen Kultivierung ist Tabelle 1 zu entnehmen. Salze
und Glucose sind getrennt zu autoklavieren (30 min, 121°C). Vitamine und
Aminosäure werden im Anschluß sterilfiltriert zugegeben.
Zum Starten der Reaktion werden 200 m inkubierte Vorkultur in den Zyklon-Reaktor
mit einem Gesamtvolumen von 1.5 l gepumpt. Zur Adaption der Mikroorganismen an
das synthetische Hauptkulturmedium folgt ein 12 stündiger Batchbetrieb des Zyklon-
Reaktors. In dieser Zeit erhöht sich die Zellmassekonzentration von 3 auf 15 g
Biotrockenmasse/l.
Der Volumenstrom der Umlaufpumpe wird konstant auf 500 l/h eingestellt. Das
entspricht einer Strömungsgeschwindigkeit v der Flüssigkeit am tangentialen Einlauf
des Zyklon-Reaktors von 2 m/s.
Die Beschleunigungskennziffer zEinlauf (Zentrifugalbeschleunigung/
Erdbeschleunigung) wird wie folgt berechnet:
zEinlauf = 2*v²/(D*g)
wobei v = Leerrohrgeschwindigkeit am Einlauf (m/s)
D = Innendurchmesser des Zyklons (m)
g = Erdbeschleunigung (9.81 m/s²).
zEinlauf = 2*v²/(D*g)
wobei v = Leerrohrgeschwindigkeit am Einlauf (m/s)
D = Innendurchmesser des Zyklons (m)
g = Erdbeschleunigung (9.81 m/s²).
Damit ist die Beschleunigungskennziffer zEinlauf = 11.7.
Die Zuluftmenge wird auf 400 l/h eingestellt. Damit ergibt sich ein
volumenspezifischer Energieeintrag (Leistungseintrag der Umlaufpumpe und
kinetische Energie des Gaseintrags) von knapp 10 kW/m³. Über den Wärmetauscher
im Umlauf wird durch einen Thermostaten mit externer Temperaturegelung die
Temperatur im Zyklon-Reaktor-System auf 30°C eingestellt. Der PH-Wert wird durch
Zugabe des Korrekturmittels (4N NaOH) auf 7,0 geregelt.
Bei einer Biotrockenmassekonzentration von 15 g/l kann auf kontinuierlichen Betrieb
umgestellt werden. Der Zulauf wird auf 300 ml/h eingestellt. Bei einem
Gesamtvolumen des Reaktorsystems von 1,5 l entspricht das einer mittleren
Verweilzeit des Nährmediums von 5 h im Reaktorsystem. Durch die im Umlauf
integrierte Mikrofiltrationseinheit kann dem System ein zellfreier Flüssigkeitsstrom
entnommen werden. Damit kann die mittlere Verweilzeit der Mikroorganismen im
System von der Verweilzeit des Nährmediums entkoppelt werden.
Es wird ein Verweilzeitfaktor F von 5 eingestellt (Der Verweilzeitfaktor F stellt das
Verhältnis zwischen der Verweilzeit der Mikroorganismen und der Verweilzeit des
Nährmediums dar). Ein Verweilzeitfaktor F von 5 bedeutet, das sich die Zellmasse
(der Biokatalysator) 5mal länger im Zyklon-Reaktor-System befindet als das
Nährmedium. Bei einem Zulaufvolumenstrom von 300 ml/h ist dies durch die
Entnahme eines zellhaltigen Bleedstroms von 60 ml/h und eines zellfreien
Filtratstroms von 240 ml/h zu erreichen. Der Filtratstrom stellt sich bei fester
Vorgabe des Bleedstroms über die Füllstandsregelung ein.
Nach 3 Zellmasse-Verweilzeiten (75 h) wird im Fließgleichgewicht eine
Zellmassekonzentration von 60 g BTM/l im Zyklon-Reaktor erreicht. Als pO₂ wird bei
dieser Zelldichte ein Wert von 6% Luftsättigung an der Meßstelle im Umlauf
gemessen.
Zur biochemischen Kontrolle einer im gesamten Zyklon-Reaktor-System
ausreichenden Sauerstoffversorgung wurde das Fermentationsmedium auf das
Gärendprodukt Laktat untersucht, das nur gebildet wird, wenn nicht genügend
Sauerstoff vorhanden ist. Im untersuchten Betriebsbereich konnte keine
Laktatbildung festgestellt werden.
Gegenüber dem herkömmlichen Rührkesselverfahren kann durch den Einsatz des
Zyklon-Reaktors die Zellmassekonzentration im Reaktor um den Faktor 3 gesteigert
werden, ohne das es zu unerwünschten Sauerstofflimitierungen kommt. Bei
unveränderter zellmassenspezifischer Reaktionsgeschwindigkeit der
Aminosäurebildung läßt sich damit die volumetrische Produktivität ("Raum-Zeit-
Ausbeute") ebenfalls gegenüber dem kontinuierlichen Rührkesselverfahren um den
Faktor 3 steigern.
Claims (14)
1. Verfahren zur Durchführung biotechnologischer
Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in
hoher Zelldichte im Durchlaufverfahren in einem
Zyklonreaktor mit einem Zyklondurchmesser : Ein
laufdurchmesser-Verhältnis < 10, dem am oberen
Ende tangential flüssiges Medium mit einer Be
schleunigungskennziffer
(Zentrifugalbeschleunigung/Erdbeschleunigung) bis
zu 25 zugeführt wird, in das sauerstoffhaltiges
Gas gemischt ist und/oder dem sauerstoffhaltiges
Gas über die Mantelfläche des Reaktors zugeführt
wird und das vom unteren Ende des Reaktors ent
nommen und über einen äußeren Rezyklierungsumlauf
auf Prozeßbedingungen gebracht wird, während vom
oberen Ende des Reaktors akkumuliertes Gas ent
fernt wird, wobei mit einem Leistungseintrag im
Kreislauf von 4-40 kW/m³ gearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines Zyklonreaktors mit einem
Höhe : Durchmesser-Verhältnis von 2,5-5 und
einem Zyklondurchmesser : Einlaufdurchmesser-Ver
hältnis von 4-10.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Kreislauf Flüssigkeit durch Quer
stromfiltration entfernt wird, deren Überströmge
schwindigkeit mit der Zuströmgeschwindigkeit am
Zykloneinlauf abgestimmt ist.
4. Anordnung zur Durchführung biotechnologischer
Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in
hoher Zelldichte,
gekennzeichnet durch
einen Kulturflüssigkeitskreislauf mit Elementen
zur Regelung der Prozeßbedingungen für einen als
Zyklon ausgebildeten, in den Kreislauf integrier
ten Reaktor mit Gasentnahme am Kopf und Flüssig
keitsentnahme am Boden, dessen oberer Tangential-
Einlauf mit einer im Kreislauf vorgesehenen Pumpe
für einen Leistungseintrag für Beschleuni
gungskennziffern (zEinlauf) bis zu 25 (Zentri
fugalbeschleunigung/Erdbeschleunigung) in
Verbindung steht und durch Mittel zur Begasung im
Kreislauf vor dem Tangentialeinlauf zum Zyklon
reaktor und/oder über perforierte Gasverteiler
flächen im Reaktor.
5. Anordnung nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
einen insbesondere als Prallteller oder Prall
kegel ausgebildeten Prallkörper vor dem unteren
Ende des Zyklons zur Unterstützung der Sekundär
wirbelbiidung.
6. Anordnung nach Anspruch 4 oder 5
gekennzeichnet durch
ein Verhältnis von Zyklondurchmesser zu Einlauf
durchmesser von < 10, insbesondere zwischen 4 und
10.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
gekennzeichnet durch
eine Auslegung der Pumpe für einen Leistungsein
trag zwischen 4 und 40 kw/m³.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
gekennzeichnet durch
ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser des Zy
klonreaktors zwischen 2,5 und 5.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
gekennzeichnet durch
einen Filtrationsmodul im Kreislauf zur Entnahme
eines zellfreien Filtratstroms.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
gekennzeichnet durch
eine zusätzliche Entnahmestelle für zellhaltigen
Flüssigkeitsstrom im Kreislauf.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
gekennzeichnet durch
einen am oberen Ende des Zyklonreaktors vorgesehenen
tangentialen Flüssigkeitseinlauf mit vorgeschalteter
Begasungseinrichtung; einen durch den Zyklondeckel füh
renden axialen Gasentnahmestutzen, der am äußeren Rand
mit mechanischen Schaumzerstörerelementen versehen ist
und einen die Sekundärwirbelbildung unterstützenden
Prallkörper vor dem unteren offenen Ende des Zyklons,
das zu der im Kreislauf vorgesehenen Pumpe führt.
12. Anordnung in Abwandlung von Anspruch 11,
gekennzeichnet durch
einen unten geschlossenen Zyklonreaktor, durch dessen
als Hohlkegel ausgebildeten Prallkörper ein Tauchrohr
zur Flüssigkeitsentnahme hindurchgreift, das koaxial
durch den Gasentnahmestutzen hindurchgreifend zum
Flüssigkeitskreislauf führt.
13. Anordnung nach Anspruch 11 oder 12,
gekennzeichnet durch
eine poröse Mantelfläche des Zyklons für die Gas
zufuhr, alternativ oder zusätzlich zur Begasungs
einrichtung des Kreislaufs.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
gekennzeichnet durch
einen nach oben hin porösen Prallkörper für die
Gaszufuhr, alternativ oder zusätzlich zur Bega
sungseinrichtung des Kreislaufs.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19507456A DE19507456C2 (de) | 1994-03-07 | 1995-03-03 | Verfahren und Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in hoher Zelldichte |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4407440 | 1994-03-07 | ||
DE19507456A DE19507456C2 (de) | 1994-03-07 | 1995-03-03 | Verfahren und Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in hoher Zelldichte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19507456A1 true DE19507456A1 (de) | 1995-09-14 |
DE19507456C2 DE19507456C2 (de) | 1996-05-23 |
Family
ID=6512003
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19507456A Expired - Fee Related DE19507456C2 (de) | 1994-03-07 | 1995-03-03 | Verfahren und Anordnung zur Durchführung biotechnologischer Prozesse unter Kultivierung aerober Organismen in hoher Zelldichte |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH688553A5 (de) |
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