DE19504308C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Anfahren eines DurchlaufdampferzeugersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anfahren ei
nes Durchlaufdampferzeugers gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 1. Sie bezieht sich weiter auf eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 6. Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vor
richtung sind z. B. aus dem US-Patent Nr. 3,648,667 bekannt.
Während in einem Naturumlaufdampferzeuger ein im Umlauf ge
führtes Wasser-Wasserdampf-Gemisch nur teilweise verdampft,
führt bei einem Durchlaufdampferzeuger die Beheizung von die
gasdichten Umfassungswände einer Brennkammer bildenden verti
kal angeordneten Verdampferrohren zu einer vollständigen Ver
dampfung des Strömungsmediums in den Verdampferrohren in ei
nem Durchgang.
Üblicherweise wird dem Durchlaufstrom des Verdampfers des
Durchlaufdampferzeugers - und häufig auch einem im Durchlauf
dampferzeuger angeordneten rauchgasbeheizten Vorwärmer oder
Economizer - während des Anfahrens ein Umlaufstrom überla
gert, um durch entsprechend hohe Geschwindigkeiten in den
Rohren diese sicher zu kühlen. Dabei beträgt der aus Durch
laufstrom und überlagertem Umlaufstrom bestehende Mindest
strom bei vertikal angeordneten Rohren in den Umfassungswän
den der Brennkammer zwischen 25% und 50% des Vollast
stroms. Dies bedeutet, daß beim Anfahrvorgang die Dampfer
zeugerlast erst auf mindestens 25% bis 50% gesteigert wer
den muß, bevor der wirkungsgradmäßig günstige Durchlaufbe
trieb mit seinen hohen Dampfaustrittstemperaturen erreicht
wird.
Wie aus der europäischen Patentschrift 0 054 601 B1 bekannt
ist, wird daher üblicherweise zum Anfahren und in einem unter
einer bestimmten Grenzlast von 50% der Vollast liegenden
Lastbereich die Menge des von einer Speisepumpe zu fördernden
Strömungsmediums vorzugsweise konstant gehalten. Dabei ist
der Förderstrom der Speisepumpe gleich dem Verdampferdurch
satz. Bei dieser Betriebsweise sind die mit dem Zünden eines
ersten Brenners des Durchlaufdampferzeugers beginnenden und
mit Erreichen des Durchlaufbetriebs mit seinen hohen Dampf
temperaturen endenden Anfahrzeiten sehr lang. Dies hat ver
hältnismäßig hohe Anfahrverluste zur Folge, da deren Höhe we
sentlich von den Anfahrzeiten beeinflußt werden.
Im Zusammenhang mit den Bemühungen zur Steigerung des mittle
ren, auch den Anfahrvorgang umfassenden Wirkungsgrades einer
Kraftwerksanlage, insbesondere durch Realisierung hoher und
höchster Dampfzustände, kommt daher einer Reduzierung der An
fahrverluste erhöhte Bedeutung zu. Weiterhin ist bei einer
derartigen Kraftwerksanlage zu beachten, daß der für den An
fahrvorgang zu installierende Umwälzkreislauf, der üblicher
weise mindestens eine Umwälzpumpe mit entsprechendem Zubehör
oder einen Ablaufwärmetauscher umfaßt, mit einem hohen tech
nischen Aufwand verbunden ist und daher hohe Investitionsko
sten erfordert. Diese Investitionskosten nehmen mit der Rea
lisierung hoher und höchster Dampfdrücke stark zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeu
gers mit niedrigen Anfahrverlusten anzugeben. Dies soll bei
einer zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrichtung
mit geringem technischen Aufwand erreicht werden.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Verdampferdurchsatz in Abhängigkeit
von der dem oder jedem Brenner pro Zeiteinheit zugeführten
Brennstoffmenge eingestellt wird, wobei der Verdampferdurch
satz proportional zur Feuerwärmeleistung in der Brennkammer
eingestellt wird.
Mit anderen Worten: Da die auf Vollast, d. h. auf 100% Last,
bezogene prozentuale Feuerungswärmeleistung als Ziel- oder
Sollwert (setpoint) für den prozentualen Verdampferdurchsatz
gewählt wird, wird der Verdampferdurchsatz, d. h. die Menge
des dem Verdampfer pro Zeiteinheit zugeführten und diesen
durchströmenden Mediums, bei erfindungsgemäßem Vorgehen in
nerhalb eines engen Toleranzbandes eingestellt.
Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, daß ein
Durchlaufdampferzeuger auch mit einer schnell steigenden Feu
erleistung angefahren werden kann, da seine verhältnismäßig
dünnwandigen Bauteile große Temperaturänderungsgeschwindig
keiten zulassen. Aufgrund der geringen Speichermasse des Ver
dampfers setzt eine rasche Dampfbildung ein, wodurch zur
Überhitzung erzeugten Dampfes vorgesehene Überhitzerheizflä
chen gut gekühlt werden.
Den herkömmlichen Anfahr-Verfahren für Durchlaufdampferzeuger
lag dabei die Annahme zugrunde, daß die Verdampferrohre der
hochbeheizten Brennkammer nur dann gut gekühlt werden, wenn
die Mediumströmung in den Rohren turbulent ist, was eine ent
sprechend hohe Massenstromdichte in den Rohren auch während
des Anfahrvorganges voraussetzt.
Die Erfindung geht nun von der Überlegung aus, daß auch bei
sehr niedrigen Massenstromdichten und zugleich hohen Wärme
stromdichten ein sehr guter Wärmeübergang von einer Rohrwand
an das Strömungsmedium vorhanden ist, wenn sich eine soge
nannte Ringströmung ausbildet. Neuere Untersuchungen zum in
neren Wärmeübergang in vertikalen Rohren haben überraschen
derweise auch bei sehr niedrigen Massenstromdichten die Aus
bildung einer derartigen Ringströmung bestätigt, bei der
stets ein großer Wasseranteil im durch ein
Wasser-Wasser/Dampf-Gemisch gebildeten Strömungsmedium an die Rohrwand
transportiert wird. Dies führt auch bei einem unterhalb von
etwa 25% des Vollaststromes, d. h. des Verdampferdurchsatzes
bei 100% Last, liegenden Mindeststrom zu dem erwähnten guten
Wärmeübergang.
Das beschriebene wärmetechnische Phänomen wird bei dem Ver
fahren zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeugers während
des Anfahrens insbesondere dann besonders günstig umgesetzt,
wenn ausgehend von einem Mindestdurchsatz des Verdampfers von
weniger als 15%, vorzugsweise weniger als 10%, z. B. 5% des
Vollastdurchsatzes der Verdampferdurchsatz nur in einer
schmalen Bandbreite von der prozentualen, auf Vollast bezoge
nen Feuerungswärmeleistung abweicht.
Zu Beginn des Anfahrvorgangs wird zweckmäßigerweise der Ver
dampferdurchsatz auf 5% bis 10% des Vollast-Durchsatzes be
grenzt. Dadurch ist von Anfang an eine gleichmäßige Aufwärts
strömung in allen Verdampferrohren gewährleistet. Nach dem
Zünden des ersten Brenners wird der Verdampferdurchsatz der
art eingestellt, daß der auf den Vollast-Durchsatz bezogene
prozentuale Verdampferdurchsatz innerhalb einer bestimmten
Bandbreite gleich der auf Vollast bezogenen prozentualen
Feuerungswärmeleistung ist. Dabei erstreckt sich die Band
breite vorzugsweise zwischen 3 bis 8% oberhalb und zwischen
2 bis 3% unterhalb der über die Zeit ansteigenden, prozen
tualen Feuerungswärmeleistung. Diese Bedingung einer asymme
trischen Bandbreite gilt insbesondere für eine Feuerungswär
meleistung, bei der eine stabile Verbrennung sichergestellt
ist.
Bezüglich der Vorrichtung zum Anfahren eines Durchlaufdamp
ferzeugers mit einer eine Anzahl von Brennern für einen fos
silen Brennstoff aufweisenden Brennkammer, deren gasdichte
Umfassungswand aus mindestens annähernd vertikal verlaufend
angeordneten Verdampferrohren gebildet ist, die mediumsseitig
von unten nach oben durchströmbar sind, wird die genannte
Aufgabe gelöst durch einen Reglerbaustein zur Einstellung der
Menge des dem Verdampfer pro Zeiteinheit zugeführten Mediums
in Abhängigkeit von der dem oder jedem Brenner pro Zeitein
heit zugeführten Brennstoffmenge.
Die Regelgröße ist zweckmäßigerweise der Verdampferdurchsatz,
d. h. die Menge der den Verdampfer mediumseitig pro Zeitein
heit zugeführten Speisewassers. Der Reglerbaustein ist daher
in vorteilhafter Ausgestaltung verbunden mit einem in eine
in den Verdampfer führenden Speisewasserleitung geschalteten
Stellglied und mit einem in die Speisewasserleitung geschal
teten ersten Durchflußmeßfühler sowie mit einem in eine an
den oder jeden Brenner führenden Brennstoffleitung geschalte
ten zweiten Durchflußmeßfühler.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß durch einen mit der Feuerungswärmeleistung
gleichmäßig ansteigenden Verdampferdurchsatz während eines
Anfahrvorgangs eines Durchlaufdampferzeugers die Anfahrver
luste sinken, da bereits bei niedriger Last ein wirkungsgrad
mäßig günstiger Durchlaufbetrieb erreicht wird. Dabei können
vorteilhafterweise die Umwälzpumpen oder Ablaufwärmetauscher
entfallen, so daß die Investitionskosten reduziert und die
Anlagenverfügbarkeit erhöht sind.
Da auch eine Rückführung von abgeschiedenem Wasser aus einer
dem Verdampfer nachgeschalteten Wasser-Dampf-Trenneinrichtung
in eine Stelle zwischen Speisepumpe und Verdampfer entfällt,
ist bei einer Schaltung ohne Umwälzpumpe die Einstellung des
Anfahrvorgangs wesentlich vereinfacht. Dadurch werden Schwan
kungen der Enthalpie bei Eintritt des Wasserstroms in den
Verdampfer und damit auch Schwankungen des aus dem Verdampfer
austretenden Wasserstroms vermieden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Durchlaufdampferzeuger mit verti
kalem Gaszug und einer Anfahr-Regelvorrichtung, und
Fig. 2 ein Anfahr-Diagramm für einen Verdampferdurchsatz
und eine Feuerwärmeleistung.
Der vertikale Gaszug des Dampferzeugers 1 gemäß Fig. 1 mit
rechteckigem Querschnitt ist durch eine Umfassungswand 2 ge
bildet, die am Unterende des Gaszugs in einen trichterförmi
gen Boden 3 übergeht. Verdampferrohre 4 der Umfassungswand 2
sind an ihren Längsseiten gasdicht miteinander verbunden,
z. B. verschweißt. Der Boden 3 umfaßt eine nicht näher darge
stellte Austragsöffnung 3a für Asche.
Der untere Bereich der Umfassungswand 2 bildet die mit einer
Anzahl von Brennern 5 versehene Brennkammer 6 des Durchlauf
dampferzeugers 1.
Die mediumseitig, d. h. von Speisewasser oder einem Was
ser/Wasser-Dampf-Gemisch, von unten nach oben parallel - oder
bei Verdampferrohrgruppen hintereinander - durchströmten Ver
dampferrohre 4 der Umfassungswand 2 sind mit ihren Eintritts
enden an einen Eintrittssammler 8 und mit ihren Austritt sen
den an einen Austrittssammler 10 angeschlossen. Der Ein
trittssammler 8 und der Austrittssammler 10 befinden sich
außerhalb des Gaszugs und sind z. B. jeweils durch ein ring
förmiges Rohr gebildet.
Der Eintrittssammler 8 ist über eine Leitung 12 und einen
Sammler 14 mit dem Ausgang eines Hochdruck-Vorwärmers oder
Economizers 15 verbunden. Die Heizfläche des Economizers 15
ist in einem oberhalb der Brennkammer 6 liegenden Raum der
Umfassungswand 2 angeordnet. Der Economizer 15 ist eingangs
seitig über einen Sammler 16 mit einem Speisewasserbehälter
18 verbunden, der in nicht näher dargestellter Art und Weise
über einen Kondensator mit einer Dampfturbine verbunden und
somit in deren Wasser-Dampf-Kreislauf geschaltet ist.
Der Austrittssammler 10 ist über ein Wasser-Dampf-Trenngefäß
20 und eine Leitung 22 mit einem Hochdruck-Überhitzer 24 ver
bunden, der innerhalb der Umfassungswand 2 zwischen dem Eco
nomizer 15 und der Brennkammer 5 angeordnet ist. Der Hoch
druck-Überhitzer 24 ist während des Betriebs ausgangsseitig
über einen Sammler 26 mit einem Hochdruckteil der Dampftur
bine verbunden. Zwischen dem Hochdruck-Überhitzer 24 und dem
Economizer 15 ist innerhalb der Umfassungswand 2 ein Zwi
schenüberhitzer 28 vorgesehen, der über Sammler 30, 32 zwi
schen dem Hochdruckteil und einem Mitteldruckteil der Dampf
turbine geschaltet ist.
In die Speisewasserleitung 17 sind in Strömungsrichtung des
Speisewassers S aus dem Speisewasserbehälter 18 hintereinan
der eine motorbetriebene Speisewasserpumpe 34 und ein mittels
Dampf D beheizter Wärmetauscher 36 zur Speisewasservorwärmung
sowie ein Ventil 38 und ein Durchflußmeßfühler 40 geschaltet.
Der Durchflußmeßfühler 40 dient zur Ermittlung der pro Zeit
einheit über die Speisewasserleitung 17 geführten Menge an
Speisewasser S. Die pro Zeiteinheit über die Leitung 17 ge
führte Menge des Speisewassers S entspricht der dem aus den
Verdampferrohren 4 bestehenden Verdampfer zugeführten Speise
wassermenge und somit dem Verdampferdurchsatz.
Ein weiterer Durchflußmeßfühler 42 ist in eine Brennstofflei
tung 44 geschaltet, die über Teilleitungen 46 in die Brenner
5 mündet. In die Brennstoffleitung 44 ist ein Ventil 48 zur
Einstellung der dem oder jedem Brenner 5 pro Zeiteinheit zu
geführten Menge an Brennstoff B geschaltet.
Die Durchflußmeßfühler 40 und 42 sind über Signalleitungen 50
und 52, in die Wandler 51 bzw. 53 geschaltet sind, mit einem
Reglerbaustein 54 verbunden. Der Reglerbaustein 54 ist über
eine Leitung 56 mit dem Ventil 38 verbunden. Der Reglerbau
stein 54 kann alternativ auch über eine gestrichelt darge
stellte Leitung 56′ mit der motorbetriebenen Speisewasser
pumpe 34 verbunden sein. Der Reglerbaustein 54 und die Durch
flußmeßfühler 40, 42 sowie das zur Einstellung der Menge des
Speisewassers S dienende Ventil 38 sind Bestandteil einer Re
gelvorrichtung 58 zum Anfahren des Durchlaufdampferzeugers 1.
Anstelle des Ventils 38 kann auch die Speisewasserpumpe 34
selbst durch Veränderung ihrer Drehzahl zur Einstellung der
Menge des über die Speisewasserleitung 17 geführten Speise
wassers S herangezogen werden.
Die Regelvorrichtung 58 dient zur Einstellung des Verdampfer
durchsatzes in Abhängigkeit von der dem oder jedem Brenner 5
pro Zeiteinheit zugeführten Brennstoffmenge während eines An
fahrvorgangs. Dazu wird dem Reglerbaustein 54 über die Si
gnalleitung 50 der mittels des Durchflußmeßfühlers 40 gemes
sene aktuelle Wert der Menge des dem Verdampfer, d. h. den
Verdampferrohren 4, pro Zeiteinheit zugeführten Menge des
Speisewassers S zugeführt. Dieser dem Reglerbaustein 54 von
dem Durchflußmeßfühler 42 zugeführte Wert entspricht dem ak
tuellen Verdampferdurchsatz VD (Fig. 2). Außerdem wird dem
Reglerbaustein 54 über die Signalleitung 52 der aktuelle Wert
der Feuerungswärmeleistung FW (Fig. 2) in der Brennkammer 6
zugeführt. Dazu wird mittels des Durchflußmeßfühlers 42 die
Menge des den Brennern 5 über die Brennstoffleitung 44 zum
aktuellen Zeitpunkt zugeführten Brennstoffs B ermittelt. Die
ser Brennstoffdurchsatz wird mittels des Wandlers 53 in die
entsprechende Feuerungswärmeleistung FW umgewandelt. Im Reg
lerbaustein 54 wird aus einem Vergleich der aktuellen Feue
rungswärmeleistung FW und des aktuellen Verdampferdurchsatzes
VD eine Stellgröße SG ermittelt, die über die Leitung 56 oder
56′ das Ventil 38 bzw. die Drehzahl der Speisewasserpumpe 34
steuert. Dabei wird die Menge des über die Speisewasserlei
tung 17 geführten Speisewassers S und damit der Verdampfer
durchsatz VD proportional zur Feuerungswärmeleistung FW in
der Brennkammer 6 eingestellt, wobei der Verdampferdurchsatz
VD als Regelgröße dient.
Der zeitabhängige Verlauf des Verdampferdurchsatzes VD und
der Feuerungswärmeleistung FW ist in Fig. 2 dargestellt.
Während die Abszisse die Zeitachse darstellt, sind auf der
Ordinate Prozentzahlen aufgetragen, die auf den maximalen
Verdampferdurchsatz (Verdampferdurchsatz bei 100% Last) und
auf die maximale Feuerungswärmeleistung (Feuerungswärmelei
stung bei 100% Last) bezogen sind.
Zum Zeitpunkt t₀, d. h. vor dem Zünden eines ersten Brenners
5, wird vorzugsweise bereits ein Mindestdurchsatz von weniger
als 15% des Durchsatzes bei 100% Last (Vollastdurchsatz)
eingestellt. Im Ausführungsbeispiel liegt dieser Mindest
durchsatz innerhalb einer Bandbreite BD von 5% bis 10% des
Durchsatzes bei 100% Last, d. h. des maximalen Verdampfer
durchsatzes VD. Dieser Mindestdurchsatz von 5% bis 10% des
maximalen Verdampferdurchsatzes VD wird zu Beginn des Anfahr
vorgangs eingestellt.
Während des Vorgangs wird zu einem Zeitpunkt t₁ der erste
Brenner 5 gezündet, wobei die Feuerungswärmeleistung FW zu
nächst sprunghaft ansteigt. Durch Zünden eines zweiten Bren
ners 5 zum Zeitpunkt t₂ und eines dritten Brenners 5 zum
Zeitpunkt t₃ steigt die Feuerungswärmeleistung FW zunächst
stufenweise an. Ab einer Feuerungswärmeleistung FW von etwa
6% der maximalen Feuerungswärmeleistung steigt die Feue
rungswärmeleistung FW kontinuierlich über die Zeit t an. Mit
dem kontinuierlichen Anstieg der Feuerungswärmeleistung FW
wird auch der Verdampferdurchsatz VD kontinuierlich erhöht.
Dabei wird der Verdampferdurchsatz VD vorzugsweise derart
eingestellt, daß der auf den Durchsatz bei Vollast bezogene
prozentuale Verdampferdurchsatz VD innerhalb der Bandbreite
BD von 5% bis 10% des Durchsatzes bei Vollast gleich der
auf Vollast, d. h. auf 100% Last, bezogenen prozentualen
Feuerungswärmeleistung FW ist. Die Bandbreite BD, innerhalb
der der Verdampferdurchsatz VD mit der Feuerungswärmeleistung
FW über die Zeit ansteigt, ist nach oben begrenzt durch eine
obere Grenzlinie OG und nach unten durch eine untere Grenzli
nie UG.
Vorzugsweise wird der Verdampferdurchsatz VD während des An
fahrvorgangs gleichmäßig mit der Feuerungswärmeleistung FW
zeitlich ansteigend eingestellt. Dabei ist die Bandbreite
BD - wie aus der Fig. 2 ersichtlich - asymmetrisch, wobei eine
Abweichung des prozentualen Verdampferdurchsatzes VD von der
prozentualen Feuerungswärmeleistung nach oben um 3% bis 8%
und nach unten um 2% bis 3% des Durchsatzes bei 100% Last
zulässig ist. Die Bandbreite BD beträgt im Ausführungsbei
spiel 5%, so daß eine Abweichung Ao von der Feuerungswärme
leistung FW nach oben um 3% und eine Abweichung Au von der
Feuerungswärmeleistung FW nach unten um 2% zulässig ist.
Mittels der Regelvorrichtung 58 wird daher die Menge des dem
Verdampfer 4 pro Zeiteinheit zugeführten Speisewassers S der
art eingestellt, daß der Verdampferdurchsatz nur in einer
schmalen Bandbreite von vorzugsweise 5% bis 10% von der
prozentualen Feuerungswärmeleistung FW abweicht. Schon bei
einem Mindestdurchsatz von weniger als 15%, d. h. auch bei
einer Begrenzung des Verdampferdurchsatzes VD zu Beginn des
Anfahrvorgangs auf vorzugsweise 5% bis 10% des Durchsatzes
bei Vollast wird eine gleichmäßige Aufwärtsströmung in allen
Verdampferrohren 4 gewährleistet. Durch ein solches Anfahr-
Verhalten werden Anfahrverluste besonders gering gehalten, da
bereits bei niedriger Last der wirkungsgradmäßig günstige
Durchlaufbetrieb erreicht wird.
Bisher üblicherweise eingesetzte Umwälzpumpen oder Ablaufwär
metauscher können bei diesem Anfahr-Verfahren entfallen. In
dem in Fig. 1 dargestellten Wasser-Dampf-Trenngefäß 20 abge
trenntes Wasser kann ohne zusätzliche Pumpen direkt über eine
Rückführleitung 62, in die ein Ventil 63 geschaltet ist, in
den Speisewasserbehälter 18 und damit in den Wasser-Dampf-
Kreislauf zurückgeführt werden. Da somit auch eine Rückfüh
rung des Speisewassers S aus dem wasser-Dampf-Trenngefäß 20
in Strömungsrichtung des Speisewassers S vor den Verdampfer 4
oder vor den Economizer 15 und damit hinter den Speisewasser
behälter 18 entfallen kann, wird eine besonders einfache Re
gelung des Anfahr-Vorgangs erreicht.
Claims (7)
1. Verfahren zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers mit
einer eine Anzahl von Brennern (5) für einen fossilen Brenn
stoff (B) aufweisenden Brennkammer (6), deren gasdichte Um
fassungswand (2) aus vertikal verlaufenden Verdampferrohren
(4) gebildet ist, die mediumsseitig von unten nach oben
durchsetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
dampferdurchsatz (VD) in Abhängigkeit von der dem oder jedem
Brenner (5) pro Zeiteinheit zugeführten Brennstoffmenge ein
gestellt wird, wobei der Verdampferdurchsatz (VD) proportio
nal zur Feuerwärmeleistung (FW) in der Brennkammer (6) einge
stellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn
des Anfahrvorgangs ein Mindestdurchsatz des Verdampfers (4)
von weniger als 15%, vorzugsweise weniger als 10%, des
Durchsatzes bei 100% Last (Vollast-Durchsatz) eingestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
dampferdurchsatz (VD) gleichmäßig mit der Feuerungswärmelei
stung (FW) zeitlich ansteigend eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
dampferdurchsatz (VD) derart eingestellt wird, daß der auf
den Vollast-Durchsatz bezogene prozentuale Verdampferdurch
satz (VD) innerhalb einer Bandbreite (BD) gleich der auf
Vollast bezogenen prozentualen Feuerungswärmeleistung (FW)
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Band
breite (BD) asymmetrisch ist, wobei eine Abweichung (Ao, Au)
des prozentualen Verdampferdurchsatzes (VD) von der prozen
tualen Feuerwärmeleistung (FW) nach oben um 3% bis 8% und
nach unten um 2% bis 3% des Vollast-Durchsatzes zulässig
ist.
6. Vorrichtung zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers mit
einer eine Anzahl von Brennern (5) für einen fossilen Brenn
stoff (B) aufweisenden Brennkammer (6), deren gasdichte Um
fassungswand (2) aus vertikal verlaufenden Verdampferrohren
(4) gebildet ist, die mediumsseitig von unten nach oben
durchströmbar sind,
gekennzeichnet durch einen Reglerbau
stein (54) zur Einstellung der Menge des dem Verdampfer (4)
pro Zeiteinheit zugeführten Mediums (S) in Abhängigkeit von
der dem oder jedem Brenner (5) pro Zeiteinheit zugeführten
Brennstoffmenge.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reg
lerbaustein (54) verbunden ist mit einem in eine in den Ver
dampfer (4) führenden Speisewasserleitung (17) geschalteten
Stellglied (34, 38) und mit einem in die Speisewasserleitung
(17) geschalteten ersten Durchflußmeßfühler (40) sowie mit
einem in eine an den oder jeden Brenner führenden Brennstoff
leitung (44) geschalteten zweiten Durchflußmeßfühler (42).
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