DE19503395C1 - Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem Crashtest für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Messen
einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem
Crashtest für Kraftfahrzeuge, wie bspw. der Lenksäule
eines Fahrzeuges relativ zu dem am Fahrzeugaufbau befestig
ten Lenkrohr.
Bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge wird generell deren
Unfallverhalten untersucht, wobei mit den Ergebnissen des
Crashtests die Sicherheitsanforderungen für das Fahrzeug
beurteilt und neu geordnet werden. Die Neuordnung bestimmt
sich dabei vorrangig nach dem Materialverhalten der ver
schiedenen Fahrzeugteile, dabei insbesondere nach dem
Verhalten der Lenksäule unter dem Gesichtspunkt von deren
primärer Bedeutung für Verletzungen des Fahrers bei einem
Unfall. Die Erkenntnisse, die aus einem Crashtest gezogen
werden, konzentrieren sich daher auch vordergründig auf das
Verhalten der Lenksäule im Verhältnis zu Dummies. Dabei
werden unter Zugrundelegung einer komplizierten Meßtechnik
Filmaufnahmen ausgewertet, wobei die Auswertung Zusammen
hänge zu der Auftreffgeschwindigkeit, der über die Lenk
säule übertragenen Stoßenergie, usw. herstellen.
Für die bei einem Crashtest zur Erfassung des Materialver
haltens einer Lenksäule bisher angewandte Meßtechnik ist
voraussetzbar, daß dabei mittels einer sog. "String-Pot"
Meßeinrichtung das Hubverhalten der Lenksäule meßtechnisch
äußerst kompliziert erfaßt wird und aus den Meßergebnissen
dann solche Rückschlüsse abgeleitet werden. Dabei sind
häufig auch experimentell gewonnene Erfahrungswerte berück
sichtigt, wenn die für das Hubverhalten gewonnenen Meßkurven
auch in Verbindung mit den begleitenden Filmaufnahmen keine
eindeutigen Aussagen erlauben. Jedenfalls ist feststellbar,
daß die herkömmlichen Messungen bei einem Crashtest für
Kraftfahrzeuge meßtechnisch äußerst kompliziert und zeit
aufwendig sind, so daß der Kostenanteil von solchen Crashtests
bei der Entwicklung von neuen Fahrzeugtypen auch entspre
chend hoch angesetzt werden muß.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Aufgabe, eine
bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge einsetzbare Meßein
richtung bereitzustellen, mittels welcher die dynamische
Relativbewegung zweier Teile auch mit Rücksicht auf eine
nachgeschaltete Auswertung der Meßergebnisse einfacher
meßbar ist.
Aus der allgemeinen Meßtechnik bekannt sind sog. Dehnungs
messer als Geräte zum Messen kleiner Längenänderungen,
wobei im einfachsten Fall mittels einer Meßuhr die Verschie
bung zwischen zwei Endmarken einer bestimmten Meßlänge
mechanisch, optisch oder auch elektrisch ermittelt wird.
Bei diesen Dehnungsmessern handelt es sich um Feinmeßgeräte,
die vielfach auch Dehnungsmeßstreifen als passivem Geber
für Feindehnungsmessungen verwenden, wobei das Grundmeß
element ein dünner Widerstandsdraht ist, dessen gemessene
Widerstandänderung Rückschlüsse zuläßt auf die Belastungen
an einer Meßstelle als Folge der dabei auftretenden Dehnun
gen oder Stauchungen.
Aus der DE 35 35 932 A1 ist daneben eine Schaltungsanordnung
für Werkstoffprüfeinrichtungen bekannt, mit denen Zug- und
Druckbeanspruchungen sowie auch Verformungskräfte an einer
Probe meßbar sind, wobei ein an der Probe angebrachter
Meßumformer in der Ausbildung eines Dehnungsmeßstreifens
verwendet wird. Der Dehnungsmeßstreifen ist dabei in eine
Brückenschaltung eingegliedert, mit welcher die bei der
Werkstoffprüfung der Probe auftretenden Dehnungen als
elektrische Meßgrößen erfaßt und auf das Erreichen vorge
gebener Werte und eine damit dann ausgelöste Erzeugung
eines Schaltsignales überwacht werden.
In Anlehnung an diese Feinmeßtechnik mittels solcher Deh
nungsmeßstreifen zur Realisierung einer Widerstandsänderung
auch bei einer dynamischen Belastung einer betreffenden
Meßstelle besteht die Erfindung grundsätzlich darin, daß
eine Meßeinrichtung der eingangs genannten Art gekennzeich
net ist durch
- - einen ersten Meßdraht, der mit seinen beiden Enden an den beiden Teilen befestigt ist, die bei einem Crashtest einer dynamischen Relativbewegung unterliegen, wobei die Meßlänge dieses ersten Meßdrahtes eine Ausgangs -Relativ lage der beiden Teile angibt;
- - mindestens einen weiteren Meßdraht einer größeren Länge als der erste Meßdraht, der an einer von dem ersten Meßdraht beabstandeten Stelle eine übereinstimmende endseitige Befestigung an den beiden Teilen aufweist; und
- - eine Einrichtung zur zeitbezogenen Erfassung eines auf einanderfolgenden Brechens der beiden Meßdrähte in Ab hängigkeit von der dynamischen Relativbewegung der beiden Teile.
Wenn mit einer Meßeinrichtung der erfindungsgemäßen Ausbil
dung die bei der Lenksäule eines Kraftfahrzeuges bei einem
Crashtest auftretende Bewegung der Lenksäule relativ zu
dem Lenkrohr gemessen werden soll, dann sollte dafür zweck
mäßig eine doch größere Vielzahl einzelner Meßdrähte unter
schiedlicher Länge verwendet werden, so daß durch die Erfas
sung von deren aufeinanderfolgendem Brechen eine Aufeinander
folge von Meßpunkten erhalten werden kann, die genügend
präzise Rückschlüsse bspw. auf die Auftreffgeschwindigkeit
oder die Stoßenergie zulassen. Die Genauigkeit einer solchen
Meßwerterfassung unter Verwendung solcher Meßdrähte kann
bei der erfindungsgemäßen Meßeinrichtung insbesondere mit
der Vorkehrung erhalten werden, daß die Meßdrähte einen
Stromanschluß erhalten und also für die Messung stromdurch
flossen sind, so daß dabei dann die mit einer jeweiligen
Unterbrechung des Stromflusses durch die Meßdrähte erfaßte
Zeitdauer des aufeinanderfolgenden Brechens der Meßdrähte
ein bezogenes Maß ergibt, das für die von der unterschied
lichen Länge der Meßdrähte abhängige Größe der bei einem
betreffenden Crashtest einer Relativbewegung unterliegenden
Teile ausgewertet werden kann. Die Auswertung kann bspw.
der Erfassung von Materialeigenschaften der Teile dienlich
sein bei einer dabei gleichzeitig möglichen Einengung eines
betreffenden Fehlerortes durch eine Berücksichtigung der
anfänglichen Befestigungsstellen der Meßdrähte. Gleichartig
kann die Auswertung auch daraufausgerichtet sein, daß aus
der Zeitfolge des aufeinanderfolgenden Brechens der Meß
drähte Rückschlüsse auf die bei dem betreffenden Crashtest
maßgebliche Auftreffgeschwindigkeit, die Stoßenergie usw.
abgeleitet werden.
Eine Meßeinrichtung der erfindungsgemäßen Ausbildung wurde
unter Verwendung von fünf Meßdrähten unterschiedlicher
Länge für einen Crashtest in Bezug auf eine Lenksäule
probeweise eingesetzt, bei der gleichzeitig mit der herkömm
lichen "String-Pot" Meßeinrichtung eine Meßkurve zu dem
Hub der Lenksäule relativ zu dem Lenkrohr ermittelt werden
sollte. In der beigefügten Zeichnung, die ein Schaubild des
Hubes der Lenksäule über der Zeit zeigt, ist die Meßanord
nung der erfindungsgemäßen Meßeinrichtung schematisch
gezeigt. Die Meßeinrichtung 1 ist dabei mit einer Gesamtheit
von fünf Meßdrähten 2 bis 6 gezeigt, die in einem gleichen
gegenseitigen Abstand mit ihren Enden an einer Lenksäule 7
und an einem Lenkrohr 8 befestigt sind. Die Meßdrähte haben
in Stufen von 10 mm eine unterschiedliche Länge, wobei der
kürzeste Meßdraht, nämlich der Meßdraht 4 bei dieser Dar
stellung, eine Referenzlänge ergibt, bei welcher die Lenk
säule 7 und das Lenkrohr 8 die ursprüngliche Relativlage zu
Beginn eines Crashtests einnehmen. Die neben diesem mittle
ren Meßdraht 4 angeordneten Meßdrähte 3 und 5 haben dann
eine Länge, die um 10 mm bzw. 20 mm größer ist als diese
Referenzlänge, und die Meßdrähte 2 und 6 haben eine Länge,
die um weitere 10 mm bzw. 20 mm größer ist. Für die Meßein
richtung 1 ist weiterhin gezeigt, daß alle Meßdrähte 2 bis
6 an eine gemeinsame Stromquelle 9 angeschlossen sind,
so daß mit den Meßdrähten Datenkanäle 10 erhalten werden,
die somit die Zeitfolge erfassen lassen, mit welcher die
einzelnen Meßdrähte bei einem Verschieben der Lenksäule 7
relativ zu dem Lenkrohr 8, wie angegeben mit dem Pfeil 11,
aufeinanderfolgend brechen. Dabei kommt es dann aufeinander
folgend zu einer Unterbrechung des Stromflusses durch die
einzelnen Meßdrähte, was die in den Datenkanälen 10 erfaßten
Zeitdaten ergibt.
Das eigentliche Schaubild der Zeichnung zeigt nun eine
kontinuierliche Kurve 12, welches die Meßkurve darstellt,
die mit einer herkömmlichen "String-Pot" Meßeinrichtung
erhalten wurde. Zum Vergleich mit dieser Meßkurve gibt der
Meßpunkt 13 den Meßpunkt an, der mit einem Brechen des die
Referenzlänge aufweisenden ersten Meßdrahtes 4 erhalten
wurde, so daß hier gezeigt wird, daß dieses Brechen nach
etwa 47 ms stattfand und damit zu einem Zeitpunkt, als sich
die Lenksäule 7 um 0.01 in relativ zu dem Lenkrohr 8 bewegt
hatte. Der nächste Meßpunkt 14 wurde gleichartig für das
Brechen des zweiten Meßdrahtes 3 nach 69 ms ermittelt, als
der Hub der Lenksäule relativ zu dem Lenkrohr 0.02 in betrug.
Unter Einbeziehung auch der folgenden Meßdrähte konnte
damit für dieses Erproben der erfindungsgemäßen Meßeinrich
tung festgestellt werden, daß die Meßkurve 12 prak
tisch übereinstimmend nachverfolgt wurde und es somit auch
möglich war, mit dieser Meßeinrichtung eine gleiche Auswer
tung der Meßergebnisse zu verfolgen, die bei der bekannten
Meßeinrichtung eine ungleich kompliziertere und wesentlich
zeit- und kostenaufwendigere Konstellation erfordert.
Claims (4)
1. Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung
zweier Teile bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge, wie
bspw. der Lenksäule relativ zu dem am Fahrzeugaufbau
befestigten Lenkrohr, gekennzeichnet durch
- - einen ersten Meßdraht, der mit seinen beiden Enden an den beiden Teilen befestigt ist, wobei seine Meßlänge eine Ausgangs-Relativlage der beiden Teile angibt;
- - mindestens einen weiteren Meßdraht mit einer größeren Länge als der erste Meßdraht, der an einer von dem ersten Meßdraht beabstandeten Stelle eine übereinstim mende endseitige Befestigung an den beiden Teilen aufweist; und
- - eine Einrichtung zur zeitbezogenen Erfassung eines aufeinanderfolgenden Brechens der beiden Meßdrähte in Abhängigkeit von einer Relativbewegung der beiden Teile.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, bei welcher die Meßdrähte
stromdurchflossen sind und die mit einer Unterbrechung
des Stromflusses durch die Meßdrähte jeweils erfaßte
Zeitdauer des aufeinanderfolgenden Brechens der Meßdrähte
als ein bezogenes Maß für die von der unterschiedlichen
Länge der Meßdrähte abhängige Größe der Relativbewegung
der Teile ausgewertet wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die
ermittelten Einzelzeiten des aufeinanderfolgenden Bre
chens der Meßdrähte zur Erfassung von Materialeigenschaf
ten der Teile in Abhängigkeit von den Befestigungsstellen
der Meßdrähte ausgewertet werden.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welcher
die ermittelten Einzelzeiten des aufeinanderfolgenden
Brechens der Meßdrähte zur Erfassung der Auftreffge
schwindigkeit und/oder der Stoßenergie ausgewertet wird,
mit welcher die Relativbewegung der Teile ausgelöst
wurde.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995103395 DE19503395C1 (de) | 1995-02-02 | 1995-02-02 | Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995103395 DE19503395C1 (de) | 1995-02-02 | 1995-02-02 | Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19503395C1 true DE19503395C1 (de) | 1996-05-02 |
Family
ID=7753007
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DE1995103395 Expired - Fee Related DE19503395C1 (de) | 1995-02-02 | 1995-02-02 | Einrichtung zum Messen einer dynamischen Relativbewegung zweier Teile bei einem Crashtest für Kraftfahrzeuge |
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DE (1) | DE19503395C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102014002526A1 (de) | 2014-02-24 | 2015-08-27 | Jens Mehnert | Kollisionsprüfsystem und Verfahren zum Betreiben eines Kollisionsprüfsystems |
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1995
- 1995-02-02 DE DE1995103395 patent/DE19503395C1/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102014002526A1 (de) | 2014-02-24 | 2015-08-27 | Jens Mehnert | Kollisionsprüfsystem und Verfahren zum Betreiben eines Kollisionsprüfsystems |
DE102014002526B4 (de) | 2014-02-24 | 2023-05-17 | Jens Mehnert | Kollisionsprüfsystem und Verfahren zum Betreiben eines Kollisionsprüfsystems |
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