DE19501114C2 - Anstrichstoff mit reflektierenden Eigenschaften in zwei Wellenlängenbereichen und absorbierenden Eigenschaften in einem dritten Wellenlängenbereich - Google Patents
Anstrichstoff mit reflektierenden Eigenschaften in zwei Wellenlängenbereichen und absorbierenden Eigenschaften in einem dritten WellenlängenbereichInfo
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Description
Bekannte Anstrichstoffe, wie z. B. Wandfarben für den Innenbereich eines
Hauses, bestehen aus Bindemitteln, Pigmenten und verschiedenen
Additiven. In den meisten Fällen werden weiße Wandfarben bevorzugt, um
eine hohe Ausnutzung des Lichtes durch Reflexion an den Wänden zu
haben.
Neben der Reflexion des Lichtes im Raum durch die hellen Wände wäre es
im Winter wünschenswert, die von den Gegenständen im Raum und von
den Innenwänden des Hauses und von den Menschen im Raum ausgehende
Wärmestrahlung an den Innenseiten der Außenwände in den Raum
zurückzureflektieren. Bei einer Temperatur von 20°C strahlt die Innenwand
eines Hauses immerhin eine Wärmeenergie von
M = ε × σ × T4 = 397 Wm-2
ab.
Dabei ist ε der Emissionsgrad der Oberfläche, σ die Stefan-Boltzmann
Konstante mit 5,67 × 10-8 und T die Oberflächentemperatur in Kelvin. Die
nach Wien's Gesetz dieser Temperatur zugeordnete Wellenlänge liegt bei
9,89 µm, eine Wellenlänge im thermischen Innfrarot. Das heißt, die Wand
strahlt mit einer Strahlungscharakteristik nach Plank, mit einem
Strahlungsmaximum bei 9,89 µm ab. Diese Wärmestrahlung wird von der
gegenüberliegenden Innenseite der Außenwand nur ca. zu 5% reflektiert,
da die im Hausbereich eingesetzten Anstrichstoffe im Wellenlängenbereich
der Wärmestrahlung von 5 bis 100 µm stark absorbieren. Die restlichen
95% werden über Wärmeleitung der Wand nach außen transportiert und
gehen dem Raum verloren.
Scheint im Winter die Sonne, so kann die solare Strahlung wegen des tiefen
Sonnenstandes in dieser Jahreszeit z. B. durch ein Südfenster des Hauses auf
eine Innenwand treffen und entsprechend den Reflexionseigenschaften der
Wandfarbe im Spektralbereich der Sonnenstrahlung von 0,3 bis 2,5 µm
absorbiert werden und entsprechend in Wärme umgesetzt werden.
In üblichen Wandfarben sind allerdings Pigmente eingesetzt die über den
sichtbaren Bereich des Sonnenspektrums hinaus auch noch im nahen
Infrarotbereich von 0,8 bis 2,5 µm reflektieren und daher, wie die "weiße"
Farbe im sichtbaren Bereich einen großen Teil der Sonnenenergie in
diesem Wellenlängenbereich zurückreflektieren. Darüber hinaus haben die
in den üblichen Farben eingesetzten Pigmente und Bindemittel starke
Absorptionsbande im Bereich des thermischen Infrarot, also im Bereich der
Wärmestrahlung. Das was aus der solaren Einstrahlung an Wärme
gewonnen werden konnte, wird sofort zu 95% als Wärmestrahlung
abgegeben.
Diese Wärme steht dem Raum zwar zur Verfügung, aber der Raum ist nur
dann warm, wenn die Sonne scheint. Wegen der nur geringen
Energieausbeute im nahen Infrarotbereich und insbesondere auch wegen
der 95 prozentigen, sofortigen Wärmeabstrahlung an der Oberfläche,
können keine Energiegewinne für die nächste Nacht gespeichert werden.
Für die außenliegenden Seiten der Hauswände gilt Ähnliches. Wohl mehr
aus optischen Gründen werden überwiegend sichtoptisch weiße bis helle
Wandfarben eingesetzt. Da die Pigmentierung ähnlich wie bei den
Innenfarben ist, haben sie auch im nahen Infrarotspektrum des
Sonnenlichtes eine hohe Reflexion. Wie bei den Innenwandfarben ist die
Reflexion der Außenwandfarben im thermischen Infrarotbereich, also im
Bereich der Wärmestrahlung nur gering.
Durch die starken Absorptionsbande der üblicherweise eingesetzten
Bindemittel und Pigmente in diesem Wellenlängenbereich, wird das, was
aus dem Sonnenlicht in der Wandfarbe in Wärme umgesetzt werden
konnte, zu 95% wieder abgestrahlt.
Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, die auch im Winter
vorhandene direkte und diffuse Sonneneinstrahlung durch einfache
Maßnahmen positiv in die Wärmebilanz eines Hauses einzubeziehen, dabei
aber ästhetische Gesichtspunkte bei der Farbgestaltung von Hauswänden,
wie z. B. helle Farbtöne, in gewohnter Weise zuzulassen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Die Erfindung betrifft einen Anstrichstoff, der im sichtbaren Bereich des
elektromagnetischen Spektrums von 0,4 bis 0,7 µm reflektierend und im
nahen Infrarotbereich von 0,75 bis 2,5 µm absorbierend eingestellt werden
kann. Der darüber hinaus im thermischen Infrarotbereich von 3 bis 100 µm,
insbesondere von 5 bis 50 µm, also dem Wellenlängenbereich, in dem
Oberflächen mit Temperaturen von 0 bis 30°C ihr Strahlungsmaximum
haben, eine hohe Reflexion bei geringem Absorptionsgrad hat. Was
bedeutet, daß er in diesem Wellenlängenbereich auch eine geringe
Wärmeemission hat.
Hierzu werden zur Darstellung von weißen, hellen Anstrichstoffen im
sichtbaren Bereich, solche Pigmente ausgewählt, die im sichtbaren Bereich
transparent sind und einen größeren Brechungsindex haben, als das
Bindemittel, die somit im Sichtbaren eine hohe Rückstreuung bewirken und
damit weiß und hell sind.
Im nahen Infrarotbereich von 0,75 bis 2,5 µm absorbieren die ausgewählten
Pigmente mehr oder weniger und im Bereich des thermischen Infrarot
besonders im Bereich 5 bis 50 µm sind die Pigmente wieder überwiegend
transparent, so daß Wärmestrahlung kaum von Ihnen absorbiert wird.
Diese Pigmente werden im folgenden Teil der Beschreibung zur besseren
Differenzierung mit den anderen Zuschlagstoffen als zweite Teilchen
bezeichnet.
Um eine Reflexion im thermischen Infrarotbereich von 5 bis 50 µm zu
erzielen, werden dem Bindemittel plättchenförmige Pigmente zugesetzt,
deren Reflexionsvermögen R nach der Formel
größer 40%, insbesondere größer 60% ist. Dabei ist n der Brechungsindex
des Pigmentes und k der Absorptionskoeffizient. Diese Pigmente werden in
der weiteren Beschreibung zum besseren Verständnis als erste Teilchen
bezeichnet.
Die Reflexion dieser Pigmente ist breitbandig, das heißt, sie reflektieren
sowohl im sichtbaren wie auch im nahen Infrarot und im thermischen
Infrarotbereich. Allerdings ist nur ihre Reflexion im thermischen
Infrarotbereich erwünscht, im sichtbaren Bereich sollen sie möglichst nicht
zu sehen sein.
Dies wird einmal durch die direkte Überlagerung der zweiten Teilchen auf
dem ersten Teilchen erreicht oder durch die freie Überlagerung im
Bindemittel. Darüber hinaus hat es sich als sinnvoll erwiesen, die
Plättchengröße der ersten Teilchen möglichst groß zu wählen, da sie dann
weniger zur Vergrauung des Farbeindruckes beitragen.
Die gewünschte Absorption des Anstrichstoffes im nahen Infrarotbereich
von 0,75 bis 2,5 µm, also jenseits des sichtbaren Wellenlängenbereiches,
wird einmal durch die zweiten Teilchen selber verursacht und zum anderen
durch weitere Teilchen, die zum Abtönen des Anstrichstoffes dienen.
Die weiteren Teilchen sind so ausgewählt, daß sie im sichtbaren Bereich
spektralselektiv sind und nur bei diskreten Farben also z. B. rot, grün oder
blau reflektieren, im nahen Infrarotbereich eine hohe Absorption haben
und im thermischen Infrarotbereich eine hohe Transparenz aufweisen, um
die Reflexion der ersten Teilchen in diesem Bereich möglichst wenig zu
stören.
Die Wahl des Bindemittels, in das die genannten Pigmente dispergiert
werden, richtet sich nach der zu behandelnden Oberfläche. Grundsätzlich
muß das Bindemittel jedoch im sichtbaren und im thermischen
Infrarotbereich eine hohe Transparenz aufweisen, um in diesen
Wellenlängenbereichen eine rückstreuende bzw. reflektierende Wirkung
des Anstrichstoffes zuzulassen. Im nahen Infrarotbereich ist es von Vorteil,
wenn das Bindemittel hier Absorptionsbande hat.
Für Wandoberflächen haben sich Dispersionsbindemittel bewährt, da sie
atmungsaktiv sind. Für den erfindungsgemäßen Anstrichstoff sind
insbesondere Mischungen von Dispersionen auf Polyethylenbasis auch von
Polyethylenoxidaten mit geringen Mengen von Acryldispersionen
geeignet.
Für Metalloberflächen wie Metallfensterrahmen innen und außen, aber auch
Metallfassaden und Metallkonstruktionen für z. B. Wintergärten, eignen sich
eher lösemittelhaltige Bindemittel wie z. B. Zyklokautschuk und hydrierte
Kohlenwasserstoffharze, wobei die letzteren vorzugsweise nur im
Innenbereich eingesetzt werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die ersten Teilchen aus der Gruppe der Metalle, wie z. B.
Aluminium, Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Zink, Eisen, aus Legierungen der
Metalle wie z. B. Edelstahl, Messing, Bronze, aus der Gruppe der Halbleiter,
wie z. B. Silizium, Germanium, aus der Gruppe der dotierterten Halbleiter,
wie z. B. dotiertes Silizium ausgewählt werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die ersten Teilchen elektrisch leitend sind und mit einer
weiteren elektrisch leitenden, dünnen Schicht zur Erhöhung der
chemischen Resistenz und zur Erhöhung des Glanzgrades überzogen sind.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die ersten Teilchen elektrisch leitend sind und mit einer
elektrisch nicht leitenden, dünnen Schicht zur Farbgebung überzogen sind.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die ersten Teilchen aus einem elektrisch nicht leitenden
Material wie z. B. Kunststoffplättchen oder Glimmerplättchen bestehen, die
mit einer elektrisch leitenden Beschichtung z. B. aus dotierten Zinnoxid,
Indiumzinnoxid oder Antimonzinnoxid überzogen sind.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die zweiten Teilchen aus der Gruppe der folgenden
Materialien ausgewählt sind: Metallsulfide wie z. B. Bleisulfid und Zinksulfid,
Metallselenide wie z. B. Zinkselenid, Chloride wie z. B. Natrium- und
Kaliumchlorid, Fluoride wie z. B. Calciumfluorid, Lithiumfluorid,
Bariumfluorid und Natriumfluorid, Antimonide wie z. B. Indiumantimonid,
der Metalloxide wie z. B. Magnesiumoxid, Antimonoxid und Zinkoxid, aus
Bariumtitanat, aus Bariumferrit, aus reinem Calciumsulfat CaSO4, aus
gefälltem Bariumsulfat und aus Mischkristallen von Bariumsulfat mit
Zinksulfid, wie die Lithopone.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß die weiteren Teilchen, wenn sie aus der Gruppe der
anorganischen Farbpigmente ausgewählt werden, Metalloxide sind, wie
z. B. die Eisenoxide, insbesondere die transparenten Eisen-, Rot- und
Gelboxide wie z. B. die Sicotrans®-Formulierungen der BASF, aber auch
α-Eisenoxide von Bayer, Eisenoxid-Schwarzpigmente wie z. B.
Pigmentschwarz 11, Chromoxide wie z. B. Chromoxidgrün, Bleioxide wie
z. B. Bleimennige, Molybdänoxide, gemischte Metalloxide und Eisen-
Blaupigmente wie z. B. Vossen Blau der Degussa basierend auf
mikrokristallinen Fe(II)Fe(III)-Zyanidkomplexen sind, und wenn sie aus der
Gruppe der organischen Pigmente ausgewählt werden, Disazopigmente,
Indigo-Pigmente insbesondere Thioindigoderivate wie z. B.
7,7'Dichlorthioindigo und Phthalocyanine sind.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist dadurch
gegeben, daß das Bindemittel ein Cyclokautschuk, Chlorkautschuk,
Butylkautschuk, Kohlenwasserstoffharz, α-Methylstyrol-Acrylnitril-
Copolymeres, Polyesterimid, Acrylatharz auf der Basis von
Acrylsäurebutylester, Polyacrylsäureester, insbesondere
Polyacrylbutylsäureester, eine wässrige Dispersion auf Polyethylenbasis,
eine wässrige Dispersion auf Polyethylenoxidatbasis, eine wässrige
Dispersion auf der Basis von Ethylen-Acrylsäure-Copolymeren, eine
wässrige Dispersion auf Methacrylatbasis, auf Acrylat/Styrol-Basis, ein
Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymeres, ein ataktisches
Polyisopropylacrylat, ein Polyvinylpyrrolidon als lösemittelhaltiger Binder,
Wasserlack oder eine wässrige Dispersion sein kann, oder aber eine
Mischung der genannten Dispersionen und Lacke ist.
Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand von Beispielen und
im Rahmen von Versuchen näher erläutert werden.
Die Wirkung des erfindungsgemäßen Anstrichstoffes soll an einer
Innenwand, die einem Südfenster gegenüberliegt, demonstriert werden.
Eine Dispersionsmischung bestehend aus:
200 g Polyethylendispersion mit 40% Festkörperanteil
200 g Polyethylenoxidat mit 40% Festkörperanteil
20 g Acryldispersion mit 40% Festkörperanteil
2 g Entschäumer
30 g Verdicker
240 g Wasser
200 g Zinksulfid
200 g Zinkoxid
5 g Chromoxidgrün
80 g Aluminiumbronze plättchenförmig
200 g Polyethylendispersion mit 40% Festkörperanteil
200 g Polyethylenoxidat mit 40% Festkörperanteil
20 g Acryldispersion mit 40% Festkörperanteil
2 g Entschäumer
30 g Verdicker
240 g Wasser
200 g Zinksulfid
200 g Zinkoxid
5 g Chromoxidgrün
80 g Aluminiumbronze plättchenförmig
Die Mischung ergab eine lindgrüne, helle Wandfarbe, mit der ein Teil der
Wand gestrichen wurde. Nach Abtrocknung der Farbe wurden die
Oberflächentemperaturen an der unbehandelten Stelle der Wand und an
der gestrichenen nach Sonneneinstrahlung gemessen. Trotz der
Wärmeableitung in die Wand, war die Stelle der Wand, die mit der
erfindungsgemäßen Farbe gestrichen war, 15°C wärmer als die andere.
Der gleiche Versuch wurde mit veränderter Rezeptur wiederholt. Anstelle
des Chromoxidgrün wurde ein α-Eisenoxidrot von Bayer eingesetzt und
anstelle der Aluminiumbronze wurden dotierte Siliziumteilchen eingesetzt.
Die Mischung ergab eine helle Farbe mit leichter, roter Tönung. Nach
Sonneneinstrahlung konnte eine Temperaturerhöhung gegenüber der
unbehandelten Wandstelle von 12°C gemessen werden.
Die gleiche Farbe wurde auf die Innenseite einer Außenwand gestrichen.
Nachts konnte mit einer Wärmebildkamera festgestellt werden, daß an
dieser Stelle weniger Wärme aus dem Haus nach außen drang.
Bei einem weiteren Versuch an einer südlich weisenden Außenwand des
Hauses wurden die als zweite Teilchen eingesetzten Pigmente Zinksulfid
und Zinkoxid durch die gleiche Menge Lithopone ersetzt. Der Acrylanteil
der Mischung wurde leicht erhöht. Als erstes Teilchen mit Reflexion für den
thermischen Infrarotbereich wurde ein Zinkflake mit einer Plättchengröße
von ca. 10000 µm2 eingesetzt. Die Mischung wurde nicht abgetönt und
ergab ein helles, gebrochenes Weiß. Die Temperaturerhöhung an der mit
der erfindungsgemäßen Farbe gestrichenen Stelle gegenüber der
unbehandelten lag bei 11°C.
Der gleichen Mischung wurden geringe Mengen Calciumsulfat und
Bariumferrit zugesetzt. Die Absorption im nahen Infrarotbereich des solaren
Spektrums konnte hierdurch deutlich gesteigert werden, obwohl die
Farbwirkung im sichtoptischen Bereich fast weiß war.
Nachts konnte mit einer Wärmebildkamera beobachtet werden, daß an den
Stellen des Hauses, die mit der erfindungsgemäßen Farbe gestrichen
waren, wesentlich weniger Wärme nach außen abgestrahlt wurde als an
den nicht behandelten Stellen.
Der Aluminiumrahmen eines von zwei nach Süden weisenden Fenstern
wurde außen mit einem Lack auf Zyklokautschukbasis gestrichen, der
neben zweiten Teilchen auf der Basis von Zinkoxid als weitere Teilchen
geringe Mengen eines Eisenoxidschwarz-Pigmentes und als erste Teilchen
Edelstahlflakes sowie einen infrarottransparenten Weichmacher enthielt.
Die Innenseite des Fensterrahmens wurde mit einem Lack auf der Basis
eines hydrierten Kohlenwasserstoffharzes gestrichen.
Als zweite Teilchen wurden Lithopone eingesetzt, als erste Teilchen
silberüberzogene Nickelflakes und zur Abtönung der Farbe wurden als
weitere Teilchen transparente Eisenoxide eingesetzt.
Tagsüber konnten überwiegend aus dem nahen Infrarotbereich des solaren
Spektrums Energiegewinne nach innen geleitet werden. Nachts konnte mit
einer Wärmebildkamera beobachtet werden, daß der mit den
erfindungsgemäßen Anstrichstoffen behandelte Fensterrahmen weniger
Wärme nach außen abstrahlte als der unbehandelte.
In der US 4,916,014 ist ein Coating beschrieben, das reflektierende
Eigenschaften in zwei Wellenlängenbereichen hat. Nachteilig ist jedoch,
bezogen auf die Aufgabenstellung der hier vorgelegten Erfindung, daß
neben einer hohen Reflexion im Bereich des sichtbaren Lichtes auch im
nahen Infrarotbereich des solaren Spektrums reflektiert werden soll, um
eine Aufheizung des damit gestrichenen Gebäudes zu verhindern.
In der Auslegeschrift DE 11 22 594 ist ein infrarotreflektierender, feuerfester
Schutzüberzug beschrieben, der zumindest im Wellenlängenbereich des
nahen Infrarot stark reflektierend ist. Nachteilig ist jedoch, bezogen auf die
Aufgabenstellung der hier vorgelegten Erfindung, daß der Überzug im
nahen Infrarotbereich reflektierend ist, im thermischen Infrarotbereich
oberhalb der Wellenlänge von 10 µm aufgrund der gewählten Materialien
aber absorbierend und damit emittierend wirkt.
Claims (14)
1. Anstrichstoff mit reflektierenden Eigenschaften in zwei
Wellenlängenbereichen und absorbierenden Eigenschaften in einem
dritten Wellenlängenbereich, der umfaßt
ein Bindemittel, das eine Transparenz von mehr als 40% in den Wellenlängenbereichen von 0.38 bis 0,75 µm und 5 bis 100 µm und einen Brechungsindex n in den genannten Wellenlängenbereichen kleiner als 2.0 aufweist,
ein Bindemittel, das eine Transparenz von mehr als 40% in den Wellenlängenbereichen von 0.38 bis 0,75 µm und 5 bis 100 µm und einen Brechungsindex n in den genannten Wellenlängenbereichen kleiner als 2.0 aufweist,
- a) plättchenförmige, erste Teilchen, die aus der Metalle, Legierungen von Metallen, Halbleiter und dotierte Halbleiter umfassenden Gruppe ausgewählt sind, oder aus einem elektrisch nicht leitendem Material bestehen, das mit einer elektrisch leitenden Beschichtung überzogen ist,
- a) zweite Teilchen, die die plättchenförmigen, ersten Teilchen zumindest teilweise überdecken und aus der Gruppe der Materialien ausgewählt sind, die Metallsulfide, Metallselenide, Chloride, Fluoride, Antimonide, Metalloxide, Bariumtitanat, Bariumferrit, reines Calciumsulfat CaSO4, gefälltes Bariumsulfat und Mischkristalle von Bariumsulfat mit Zinksulfid umfaßt,
2. Anstrichstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel aus der Gruppe ausgewählt ist, die Cyclokautschuk,
Chlorkautschuk, Butylkautschuk, Kohlenwasserstoffharz, α-
Methylstyrol-Acrylnitril-Copolymeres, Polyesterimid, Acrylatharz auf
der Basis von Acrylsäurebutylester, Polyacrylsäureester,
insbesondere Polyacrylbutylsäureester, wässrige Dispersion auf
Polyethylenbasis, eine wässrige Dispersion auf der Basis von Ethylen-
Acrylsäure-Copolymeren, wässrige Dispersion auf Methacrylat-Basis,
auf Acrylat/Styrol-Basis, Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymere,
ataktisches Polyisopropylacrylat, Polyvinylpyrrolidon als
lösemittelhaltige Binder, Wasserlacke, wässrige Dispersionen oder
Mischungen der genannten Dispersionen und Lacke umfaßt.
3. Anstrichstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in bezug
auf die plättchenförmigen, ersten Teilchen die Gruppe der Metalle
Aluminium, Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Zink und Eisen, auf die
Gruppe der Legierungen Edelstahl, Messing und Bronze, auf die
Gruppe der Halbleiter Silizium und Germanium und auf die Gruppe
der dotierten Halbleiter dotiertes Silizium umfaßt.
4. Anstrichstoff nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten Teilchen elektrisch leitend sind und mit einer elektrisch
leitenden, dünnen Schicht zur Erhöhung der chemischen Resistenz
und zur Erhöhung des Glanzgrades überzogen sind.
5. Anstrichstoff nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten Teilchen elektrisch leitend sind und mit einer elektrisch
nichtleitenden, dünnen Schicht zur Farbgebung überzogen sind.
6. Anstrichstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten Teilchen, die aus einem elektrisch nicht leitenden Material
bestehen, mit einer elektrisch leitenden Beschichtung aus dotiertem
Zinnoxid, Indiumzinnoxid oder Antimonzinnoxid überzogen sind.
7. Anstrichstoff nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
elektrisch nichtleitende Material Kunststoffplättchen oder
Glimmerplättchen umfaßt.
8. Anstrichstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in bezug
auf die zweiten Teilchen die Metallsulfide Bleisulfid und Zinksulfid
umfassen, die Metallselenide Zinkselenid umfassen, die Chloride
Natrium- und Kaliumchlorid umfassen, die Fluoride Calciumfluorid,
Lithiumfluorid, Bariumfluorid und Natriumfluorid umfassen, die
Antimonide Indiumantimonid umfassen, die Metalloxide
Magnesiumoxid, Antimonoxid und Zinkoxid umfassen.
9. Anstrichstoff nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweiten Teilchen direkt in das Bindemittel eingebracht sind.
10. Anstrichstoff nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweiten Teilchen auf die ersten Teilchen aufgebracht sind.
11. Anstrichstoff nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß weitere Teilchen in das Bindemittel eingebracht
sind, die im Wellenlängenbereich der Wärmestrahlung von 5 bis
100 µm eine Transparenz von mehr als 40% haben und im sichtbaren
Bereich der solaren Einstrahlung von 0,38 bis 0,75 µm in diskreten
Bereichen des sichtbaren Lichtes selektiv reflektierend sind und im
nahen Infrarotbereich der solaren Einstrahlung von 0,8 bis 2,5 µm
eine Absorption von mehr als 20% haben.
12. Anstrichstoff nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
weiteren Teilchen, wenn sie
- a) aus der Gruppe der anorganischen Farbpigmente ausgewählt werden, Metalloxide umfassen, und wenn sie
- b) aus der Gruppe der organischen Pigmente ausgewählt werden, Disazopigmente, Indigo-Pigmente und Phthalocyanine umfassen.
13. Anstrichstoff nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
anorganischen Farbpigmente umfassen als Metalloxide die
Eisenoxide, Eisenoxid-Schwarzpigmente, Chromoxide, Bleioxide,
Molybdänoxide, gemischte Metalloxide und Eisen-Blaupigmente.
14. Verwendung des Anstrichstoffes nach einem der vorhergehenden
Ansprüchen als Wand-, Dach- und Fassadenfarbe bei Gebäuden und
Behältern.
Priority Applications (20)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19501114A DE19501114C2 (de) | 1995-01-17 | 1995-01-17 | Anstrichstoff mit reflektierenden Eigenschaften in zwei Wellenlängenbereichen und absorbierenden Eigenschaften in einem dritten Wellenlängenbereich |
KR1019970704888A KR100404313B1 (ko) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | 두개의파장범위에서는반사성을가지고제3파장범위에서는흡수성을가지는코팅제 |
BR9607491A BR9607491A (pt) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | Material de revestimento com propriedades de reflexão em duas faixas de comprimento de onda e propriedade de absorção em uma terceira faixa de comprimento de onda |
JP52197096A JP3454513B2 (ja) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | 二つの波長領域で反射する特性および第三の波長領域で吸収する特性を有する塗料 |
CA002209901A CA2209901C (en) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | Coating material with reflective properties in two wavelength ranges and absorbent properties in a third wavelength range |
PCT/DE1996/000069 WO1996022337A1 (de) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | Anstrichstoff mit reflektierenden eigenschaften in zwei wellenlängenbereichen und absorbierenden eigenschaften in einem dritten wellenlängenbereich |
US08/875,121 US6017981A (en) | 1995-01-17 | 1996-01-11 | Coating material with reflective properties in two wavelength ranges, and absorbent properties in a third wavelength range |
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