DE1929878A1 - Ziehform mit Kernstuecken zum Herstellen schalenfoermiger Gegenstaende aus Thermoplasten - Google Patents

Description

FARBWERKE HOECHST AG vormals Meister Lucius & Brüning Aktenzeichen: - Fw 6097 - Gm 903

Datum: 6. Juni 1969 - Kp/D.Ph.Schm/ul

"Ziehform mit Kernstücken zum Herstellen schalenförmiger Gegenstände aus Thermoplasten"

Die Erfindung betrifft eine Ziehform mit Kernstücken, die von den Seiten her in die Form ausladen, zur Herstellung schalenartiger Gegenstände aus thermoplastischen Kunststoffplatten im Vakuumti efzi ehverfahren.

Beim Vakuumtiefziehen werden thermoplastische Platten aus Polymeren, wie Polyvinylchlorid, Polyäthylen, Polypropylen, PoIymethylacrylat, Polystyrol und Copolymeren, wie Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymeren, über eine Ziehform gespannt und dann gegen die Formwand gedrückt bzw. gesaugt. Nach dem Abkühlen werden die geformten Gegenstände, z. B. durch Luftdruck, aus der Form gestoßen.

Dieses bekannte Verfahren wird häufig zur Herstellung schalenförmiger Gegenstände angewendet, insbesondere für die Herstellung von Hohlkörpern, deren Seiten keine in den Innenraum zurückspringende Wandungsteile aufweisen. Rücksprünge, wie Einhalsungen, Sicken und dergleichen Aussparungen, erfordern komplizierte Ziehformen mit Kernstücken, die den Aussparungen entsprechen.

Bei Ziehformen für solche Gegenstände sind die Kernstücke bekanntlich mit dem Formgehäuse lösbar verbunden; sie werden vor dem Ausstoßen des geformten Gegenstandes seitlich aus der Form herausgezogen oder nach Lösen der Befestigungsstelle mit dem betreffenden Gegenstand ausgestoßen. Die Ziehform muß danach für den nächsten Ziehvorgang durch Wiedereinsetzen und Arretieren der Kerne bzw. Kernstücke erneut eingerichtet werden.

009851/1777

- 2 - - Fw 6097 - Gm 903

Dieser Umstand hat zu recht aufwendigen Ziehformen geführt, deren Einsatz nur für sehr große Stückzahlen vertretbar ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ziehformen für schalenartige Gegenstände mit von den Seiten her zurückspringenden Wandungsteilen, die Kernstücke erforderlich machen, zu vereinfachen.

Zur Lösung wird eine Ziehform mit von den Seiten her in die starre Form ausladenden Kernstücken vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kernstücke aus einem Elastomeren b.estehen, der im thermoplastischen Bereich der Platte gegenüber den Verformungsdrücken formbeständig und bei der Entformungstemperatur gegenüber den Entformungsdrücken rückfedernd nachgiebig ist, daß die Kernstücke unverrückbar an der Ziehform befestigt sind, und daß die Ziehform zwischen der Befestigungsstelle der Kernstücke und der Forminnenwand gegenüber der Unterseite des Kernstücks Stützflächen aufweist, deren Länge der der Kernstücke und deren Breite dem 0,8- bis 2,5-fachen der Kernausladung entspricht.

Durch die erfindungsgemäß angeordneten Kernstücke aus Elastomeren, wie Natur- und/oder Synthesekautschuken, insbesondere Silikon-, Nitril- und Sulfidkautschuk, wird das Lösen, Widereinsetzen und Arretieren der Kernstücke erspart. Die Ziehform ist gegenüber Ziehformen mit verschiebbaren oder losen Kernstücken in Aufbau und Handhabung wesentlich vereinfacht. Es können Gegenstände mit an den Seitenflächen angeordneten, verstärkenden oder funktionell bedingten Rücksprüngen, wie Lampenschalen und -glocken, Deckenplatten, Wandverkleidungstafeln und Verpackungsmittel, nun auch ohne großen Werkzeug- und Maschinenaufwand im Vakuumtiefziehverfahren hergestellt werden.

009851/1777

- 3 - Fw 6097 - Gm 903

Es ist zwar bereits bekannt, ganze Formen aus kautschukähnlichen Werkstoffen herzustellen. Dabei handelt es sich jedoch um Gießformen für einfache Abgüsse aus niedrigschmelzenden Metallen oder aus Gießharzen und nicht um Ziehformen, die völlig anders gearteten Belastungen unterliegen.

Die Zeichnung stellt eine beispielsweise Ausführung der erfindungsgemäßen Ziehform dar.

Figur 1 zeigt einen Längsschnitt. Die linke Hälfte des Schnittes läßt das Zusammenwirken der Teile beim Ziehvorgang, die rechte die Lage der Teile zu einem Zeitpunkt des Ausstoßvorganges erkennen.

Figur 2. zeigt eine Aufsicht auf vier zusammenhängende, aus einer Platte geschnittene Kernstücke; sie entspricht dem Grundriß der in Figur 1 geschnittenen Kernstücke.

Das bzw. die Kernstücke 1 bestehen aus Silikonkautschuk, der im thermoplastischen Bereich des plattenförmigen Rohlings aus Polyvinylchlorid gegenüber den Verformungsdrücken genügend formbeständig bleibt und gegenüber den Entformungsdrücken rückfedernd nachgiebig ist. Das Kernstück bleibt auch nach vielfacher, wechselnder Temperaturbeanspruchung zwischen -50 und +200⁰C ausreichend elastisch, so daß es auch für das Ziehen der anderen bekannten tiefziehbaren Thermoplaste verwendbar ist.

Jedes Kernstück ist durch Verschrauben oder andere Verbindungsarten unverrückbar an der Ziehform 2 befestigt. Die Ziehform weist zwischen der Innenwand 4 und der Befestigungsstelle 3 für die Kernstücke 1 gegenüber der Unterseite der Kernstücke Stützflächen 5 auf, von denen sich die Kernstücke beim Ausstoßen des Formlinge 9 teilweise abheben können. Die Stützfläche 5 ist so lang wie das Kernstück; ihre Breite beträgt das 0,8- bis 2,5-fache der Kernstückausladung 6.

009851/1777

■ - 4 - - Fw 6097 - Gm 903

Die aus Figur 2 ersichtlichen Trennfugen 7 erleichtern bei zusammenhängenden oder um vertikale Kanten führenden einzelnen Kernstücken das Ausstoßen des Formlings.

Zur Ingebrauchnahme der Ziehform wird der Rohling, eine Polyvinylchlorid-Platte , in einem Ofen auf eine dem mittleren thermoplastischen Bereich entsprechende Temperatur erhitzt und danach mittels des Spannstückes 8 auf die Ziehform gespannt. Dann wird über die Öffnung 11 Luft abgesaugt; dabei drückt der äußere Luftdruck den thermoplastischen Werkstoff um die ausladenden Teile des Kernstückes gegen die seitliche Formwand und gegen den Formboden. Nun wird der Formling gekühlt und schließlich nach Entlasten des Spannstückes 8 mittels Preßluft ausgestoßen. Beim Ausstoßen heben sich, wie aus der rechten Hälfte der Figur 1 ersichtlich, die Kernstücke 1 von den Stützflächen 5 teilweise ab und federn dann wieder zurück. Die Ziehform ist sofort für den nächsten Ziehvorgang bereit.

Die Spannmittel für das Spannstück 8 und für den Saugluft-Druckluft-Kasten 10 sind in der Zeichnung nicht dargestellt; sie können in Zwingen, in einer Presse oder in Hebelverschlüssen an sich bekannter Art bestehen.

Der zeichnungsgemäße Formling 9 von kantig-prismatischer Grundform kann, gegebenenfalls auch nach Beschneiden der Ränder, als Lampenkasten für Deckenleuchten verwendet werden. Bei Ziehformen für rotationssymmetrische Gegenstände, die ähnliche Rücksprünge aufweisen, empfiehlt es sich, den Kern mit radialen Trennfugen 7 zu versehen oder mehrere segmentförmige Kernstücke der erfindungsgemäßen Art anzuordnen.

Anstelle seitlich rundum in die Form ragender Kernstücke, die

009851/1777

- 5 - · Fw 6097 - Gm

einen eingehalsten Formling ergeben, können Einzelkernstücke an verschiedenen Stellen der Seitenwand angeordnet werden. Auf diese Weise können z. B. Schalen mit seitlichen Befestigungsnischen einfach hergestellt werden.

009851/1777

Claims (2)

1. - 6 - Fw 6097 - Gm 903

   Patentansprüche:

   Ziehform mit von den Seiten her in eine starre Form ausladenden Kernstücken zur Herstellung schalenartiger Gegenstände aus thermoplastischen Kunststoff platten im Vakuumtief ziehverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernstücke (1) aus einem Elastomeren bestehen, der im thermoplastischen Bereich der Platte gegenüber den Verformungsdrücken formbeständig und bei der Entformungstemperatur gegenüber den Entformungsdrücken rückfedernd nachgiebig ist, daß die Kernstücke (1) unverrückbar an der Ziehform (2) befestigt sind und daß die Ziehform zwischen der Befestigungsstelle (3) der Kernstücke und der Forminnenwand (4) gegenüber der Unterseite des Kernstücks (1) Stützflächen (5) .aufweist, deren Länge der der Kernstücke und deren Breite dem 0,8- bis 2,5-fachen der Kernstückausladung (6) entspricht.
2. 2. Ziehform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernstücke (1) Trennfugen (7) aufweisen.

   009851/1777