DE1925348A1

DE1925348A1 - Pflaster zur Behandlung nichtnaessender,therapieresistenter Dermatosen

Info

Publication number: DE1925348A1
Application number: DE19691925348
Authority: DE
Inventors: Fuchs Dr Peter; Garn Dr Wilhelm
Original assignee: Schering AG
Current assignee: Bayer Pharma AG
Priority date: 1969-05-17
Filing date: 1969-05-17
Publication date: 1970-11-26

Description

Pflaster zur Behandlung nichtnässender, therapieresistenter Dermatosen Die Erfindung betrifft ein Pflaster zur Behandlung von nichtnässenden, therapieresistenten Dermatosen, das einen oder mehrere zur entsprechenden Behandlung geeignete Wirkstoffe in der Klebemasse enthält.
Die Behandlung solcher therapieresistenten Dermatosen-war bisher sehr umständlich und schwierig. Sie erfolgte häufig durch Anlegen eines "OkklusionsvetbaDdes". Dabei wurde das erkrankte Hautgebiet mit einer geeigneten, meistens kortikoid-haltigen Salbe bestrichen, die so behandelte Fläche mit einer wasserdichten Folie abgedeckt, und die Folie im gesunden Hautbereich mittels Heftpflasters festgeklebt. Der Okklusionsverband wurde im allgemeinen im Abstand von 24 - 48 Stunden gewechselt. Diese Art der Behandlung besitzt mehrere Nachteile. So muß zum Beispiel eine zu großflächige Anwendung des Verbandes vermieden werden, da es dabei zu einer Resorption größerer wirksamer Kortikoidmengen kommen kann. Ein weiterer Nachteil dieses Verbandes ist ein übergroßes Maß an Unbequemlichkeit, dem der Patient ausgesetzt wird, zumal in solchen Fällen, in denen der Verband an schwer zugänglichen Körperstellen angelegt werden muß. Beispielsweise muß ein Patient, dessen Finger von Psoriasis befallen sind, längere Zeit Plastikhandschuhe tragen. Psoriasis-befallene Stellen der Gesichtshaut waren bisher nicht wirkungsvoll zu behandeln, da das Anlegen eines Okklusionsverbandes im Gesicht nicht möglich ist. Es wurde bereits versucht, einen selbstklebenden Plastikfilm, der in der Klebestoffschicht eine entsündungshemmende Substanz enthielt, zur Behandlung von Psoriasis einzusetzen, doch zeigten die erhaltenen Ergebnisse kaum Vorteile gegenüber den bei Anwendung des Okklusionsverbandes erreichten. Als zusätzliche Nachteile traten bei der Anwendung des präparierten Kunststoffilms bei einigen Personen schon nach kurzer Zeit Erytheme auf. Vermutlich wurde die Klebemasse dss Pflasters von den entsprechenden Versuchspersonen nicht gut vertragen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Pflaster ruentwickeln, das bei gegenüber dem Okklusionsverband verbesserter Heilwirkung keine der erwähnten Nebenwirkungen und Nachteile besitzt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Behandlung nichtnässender, therapieresistenter Dermatosen ein Pflaster verwendet wird, das in einer Kautschuk- Klebemasse entzündungshemmende Steroide enthält. Als ent zündungshemmende Substanz hat sich bei dem erfindungsgemäßen Pflaster u.a. das 6a-Fluor-llß,21-dihydroxy-16amethyl-1,4-pregnadien-3,20-dion und dessen Ester bewährt.
Die Konzentration des Steroids in der Kautschuk-Klebemasse betrug bei den Versuchen 0,5 %. Als weitere entzündungshemmende Steroide kommen beispielsweise infrage: Difluocortolon, Clocortolon und deren 21-Ester, Hydrocortison,-Prednisolon, Dexamethason, 6a,9-Di-fluor-2-chlorllß-hydroxy-21-acetoxy-16a-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion, 6a-Fluor-2,9-dichlor-llß-hydroxy-21-acetoxy-16«-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion, 6α-Fluor-2-chlor-11ß-hydroxy-21-trimethylacetoxy-16«-methyl-1,4-pregnadion-5,20-dion, 6a-Fluor-2-chlor-llßs2l-dihydroxy-l6a-methyS 4 pregnadien-3,20-dion, 6α,11ß,21-Trifluor-9-chlor-16α-methyl-1,4 pregnadien-3,20-dion, 6α-Fluor-9α,21-dichlor-11ß-hydroxy-16α-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion, 6a,11ß-Difluor-9-chlor-21-trimethylacetoxy-16a-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion, 6α-Fluor-9,11ß-dichlor-21-trimethyl-acetoxy-16α-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion.
Es war überraschend, daß es bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Pflasters in keinem Fall zu den bei Anwendung des Okklusionsverbandes häufig beobachteten Superinfektionen kam, auch dann nicht, wenn die Kautschuk-Klebemasse neben dem entzündungshemmenden Steroid keine weiteren Zusätze enthielt. Als weiterer Vorteil ist zu erwahnen, daß bei keiner der Versuchspersonen erythematöse Reizungen auftraten. Die Kombination Kautschukklebemasse - Steroid ist demnach allen bisher bekannten Kombinationen weit überlegen.
Das erfindungsgemäße Pflaster zeichnet sich durch große Verträglichkeit und durch im Vergleich mit den bisher bekannten therapeutischen Möglichkeiten überragende Heilwirkung aus, und es kann daher auch in schwierigen Fällen mit Erfolg zur Behandlung nhchtnässender, therapieresistenter Dermatosen, wie beispielsweise Psoriasis vulgaris, Neurodermitis (endogenes Ekzem), Lichen ruber planus et verrucosus und bei licheninfiziertem vulgärem Ekzem eingesetzt werden. Kontraindiziert ist das erfindungsgemäße Pflaster bei Variola, Vaccinia, Varizella und bei tuberkulösen Prozessen im Behandlungsbereich.
Beispiel für das erfindungsgemäße Pflaster: Als Trägermaterial dient eine farblose Folie aus PVC (weichgemacht). Auf diese Folie wird,ein Vorstrich aufgetragen, der aus Aluminiumoxid (1,0 g/m2, Perbunan(R) -Latex (1,5 g/m2) und Naturkautschuklatex'(l,5 g/m2) besteht.
Darauf wird die eigentliche Klebemasse gebracht, die neben dem entzündungshemmenden Steroid (0,25 g/m2 6a-Fluor-llßhydroxy -21-trimethyl-acetoxy-16α-methyl-1,4-pregnadien-3,20-dion) Naturkautschuk (20,0 g/m2), Kolophoniumester (22,0 g/m²), Wollfett (8,0 g/m²) und ein Alterungsschutzmittel (0,5 g/m²) enthält.

Claims

Patentansprüche

1. Pflaster zur Behandlung nichtnässender, therapieresistenter Dermatosen, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflaster in einer Kautschuk-Klebemasse ein oder mehrere entzündungshemmende Steroide enthält.

2. Pflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als entzündungshemmende Steroide 6a-Fluor-llß,21-dihydroxy-16a-methyl-l ,4-pregnadien-3 20-dion und/oder dessen Ester verwendet werden.

3. Pflaster nach Anspruch 1 und ?, dadurch gekennzeichnet, daß als entzündungshemmendes Steroid 6a-Fluor-llßhydroxy-21-trimethylacetoxy-16a-methyl-l 4-pregnadien-3,20-dion verwendet wird.

4. Pflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der entzündungshemmenden Steroide 0,1 - 1,0 g/m² Pflaster beträgt.

5. Pflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Sautschuk-Klebemasse zusätzlich noch antibakterielle Substanzen enthalten sind.