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Verfahren zur Herstellung von rutschfestem oder selbstklebendem Fußbodenbelag
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, durch das Fußbodenbeläge, insbesondere Fußbodenfliesen
rutschfest oder selbstklebend gemacht werden.
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Die bisher üblichen Verfahren zur Herstellung von selbstklebendem
Rußbodenbelag bestehen darin, daß man a) den Fußbodenbelag im Gießverfahren mit
einem schmelzbaren Haftkleber belegt, oder b) den Fußboden mittels Rakel oder Walze
mit einem schmelzbaren Haftkleber belegt, oder c) den Fußbodenbelag mit einem hochviskosen
Haftkleber aus einer Dispersion oder Lösung belegt, z.B. mit Rakel oder Walze, oder
d) den Fußbodenbelag zunächst mit einer Sperrschicht belegt und danach auf diese
Sperrschicht einen Haftkleber aufbringt, oder e) eine Auftragfolie mit einem Haftkleber
beschichtet und den Fußbodenbelag in diese Schicht preBt.
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Diese Verfahren haben den Nachteil, daß entweder der Elebstoffbedarf
zu hoch ist, die Verankerung zu schlecht ist, das Material thermisch zu sehr beansprucht
wird oder das ganzes Verfahren zu umständlich und aufwendig ist. Ein besonderer
Nachteil, der allen bisher angewandten Verfahren anhaftet, besteht darin, daß der
fertige Fußbodenbelag nicht ohne Trennfolie geatapelt werden kann.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, das diese Nachteile
bekannter Verfahren vermeidet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß zwei odor mehr Substanzen,
die miteinander unter Bildung eines Haftklebers zu reagieren vermögen, getrennt
oder als Gemisch auf die Unterseite des Fußbodenbelags aufgebracht und dort zur
Reaktion gebracht werden. Durch diese Reaktion der Klebstoffkomponenten an Ort und
Stelle, d.h. an der Unterseite des Fußbodenbelags wird überraschenderweise die erforderliche
Menge an Haftkleber stark reduziert, die Verankerung zwischen Fußbodenbelag und
Fußboden wird verbessert, und das ganze Verfahren wird vereinfacht. Ein besonderer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Reaktion der den
Haftkleber bildenden Komponenten beliebig beeinflußt werden kann, so daß es möglich
ist, einen selbstklebenden Fußbodenbelag herzustellen, der ohne Trennfolie gestapelt
werden kann, oder einen Fußbodenbelag herzustellen, der nicht mehr klebend aber
rutschfest ist.
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Die Steuerung der Reaktion zwischen den den Haftkleber bildenden Komponenten
erfolgt ii an sich bekannter Weise, z.B.
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thermisch oder katalytisch.
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Auch das Auftragen der den Haftkleber Bildenden Komponenten auf den
Fußbodenbelag erfolgt in an sich bekannter Weise, z.B.
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durch gleichzeitiges oder aufeinanderfolgenden Aufsprühen oder Aufgießen
der einzelnen Komponenten, Aufstreichen mit Walzen oder rakeln usw.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die einzelnen
Komponenten des Haftklebers oder wird das Gemisch derselben auf eine Auftragfolie
aufgetragen, wonach der Fußbodenbelag in diesen Auftrag gepreßt wird. Der Vorteil
dieses Verfahrens besteht in einem besondere geringen Klebstoffbedarf. Nachdem der
Fußbodenbelag das Reaktionsgemisch von der Auftragfolie übernommen hat, wird die
Folie vom Pußbodenbelag abgezogen und das Resktionsgemisch ausreagieren gelassen.
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Eine besondere Variante dieses Verfahrens, das sich einer Auftragsfolie
bedient, besteht darin, ein beheizbares Band als Auftragfolie zu verwenden, z.B.
ein silikoniertes 8tahlband, auf das das Reaktionsgemisch aufgetragen und der Fußbodenbelag
gepreßt wird, wobei durch Erwärmung des Stahlbandes die Reaktion zwischen den Klebstoffkomponenten
beschleunigt und gegebenenfalls sogar zu Bnde gebracht wird, bevor der Fußbodenbelag
vom Stahlband getrennt wird.
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Nach dem Abziehen der Auftragesfolie vom Fußbodenbelag kann dieser
nach Belieben zu Fußbodenfliesen (Teppichfliesen, Kunststoffliesen usw.) gestanzt
werden. Gegebenenfalls kann auch die Tre.nnfolie mitgestanst werden, was den Vorteil
hat, daß man das Ende der Reaktion zwischen den den Haftkleber bildenden Komponenten
nicht abzuwarten braucht.
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Als Klebstoffkomponenten kannen zahlreicbe, an sich bekannte Materialien
Verwendung finden. Voraussetzung ist nur, daß sie zum Zeitpunkt des Auftrags genügend
flüssig sind, um eine ausrechende Verankerung im Fußbodenbelag zu gewährleisten.
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Grundsätzlich sind alle organischen Verbindungen geeignet, die durch
partielle oder vollständige Polymerisation, Polyaddition oder Polykondensation in
ein oberflächenklebriges Polymeres übergeführt werden können. Als Beispiele seien
ungesättigte Polyesterharze und Bpozydharze genannt.
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Auch die Auftragsfolie kann aus verschiedenen bekannten Materialien
bestehen, z.3. aus Polyolefinen, Silikonpapier, fluorierten Polyolefinen; und die
heizbaren Auftragbänder, z.B0 Stahlbänder können mit Silikonen, fluorierten Polymeren
und anderen geeigneten Stoffen beschichtet sein, die ein Verkleben der Haftkleberkomponenten
mit t dem Auftragband verhindern.
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Die Erfindung ist auf alle bekannten Fußbodenbeläge anwendbar, wie
z.B. Polypropylenfaservliese, Polyesterfaservliese, Linoleum, PVC-Fußbodenbeläge
und andere Kunstharzbeläge, Filzbeläge usw.
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Es ist auch möglich, in an sich bekannter Weise den Fußbodenbelag
vor dem Auftragen der Haftkleberkomponenten "abzusperren", d.h. mit einer Schicht
aus z.B. einer hochviskosen Dispersion zu versehen und dann auf diesen "abgesperrten"
Pußbodenbelag die Haftkleberkomponenten aufzutragen.
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Desgleichen ist es möglich, auf den ausreagierten Haftkleber eine
Blockierungsschicht aufzubringen, die bei der späteren Applizierung des Fußbodenbelags
unwirksam gemacht wird.
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Die Erfindung wird an einem speziellen Beispiel näher erläutert.
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Beispiel: 100 Gewichtsteile eines Polyäthertriols vom Molekulargewicht
5000, das 0,15 Gewichtsteile Diäthylzinndilaurat enthält, werden in einer Mischkammer
mit 6 Gewichtsteilen Diphenylmethan -4,4'- diioocyanat innig vermischt. Das aus
der Mischkammer -austretende Gemisch wird mittels Rakel in dünner Schicht auf eine
Polyäthylenfolie von 50/u Dicke aufgetragen, und dann wird ein Polyamid-Nadelvlies
mit der Unterseite unter leichtem Druck in die beschichtete Polie gepreßt. Nach
24 Stunden bei Raumtemperatur hat das Gemisch aus dem Triol und dem Diisocyanat
ausreagiert, und die Auftragfolie kann abgezogen werden; sie kann aber auch als
trennfolie am Fußbodenbelag verbleiben und gewünschtenfalls mit diesem zu Fliesen
gestanzt werden.
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Wenn man in dem vorstehenden Beispiel den Anteil des Diisocyanats
erhöht, erhält man nach der Reaktion eine elastische Schicht an der Unterseite des
Fußbodenbelags, die nicht mehr klebrig ist, aber den Fußbodenbelag rutaohfest macht.
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Man kann auch in das Gemisch der Klebstoffkomponenten Füllmittel,
z.B. Schwerspat in begrenzten Mengen einarbeiten, ohne den Klebeeffekt übermäßig
abzuschwächen.