DE1812870C3 - Vorrichtung zur Konzentrationsmessung von flüssigen, im Elektrolyten von Brennstoffelementen und Brennstoffbatterien gelösten Reaktanten - Google Patents
Vorrichtung zur Konzentrationsmessung von flüssigen, im Elektrolyten von Brennstoffelementen und Brennstoffbatterien gelösten ReaktantenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Konzentrationsmessung von flüssigen, im Elektrolyten von
Brennstoffelementen und Brennstoffbatterien gelösten Reaktanten mit einer eine im Grenzstrombereich
arbeitende Meßelektrode und eine Gegenelektrode enthaltenden Meßzelle.
Um bei Brennstoffelementen, die mit flüssigen, im Elektrolyten gelösten Reaktanten arbeiten, einen
optimalen Betrieb zu gewährleisten, muß die Konzentration des flüssigen Reaktanten jeweils den gegebenen
Betriebsbedingungen, beispielsweise der angeschlossenen Last und der Temperatur, angepaßt werden. Das
macht eine Kontrolle der Konzentration des Brennstoffes bzw. des Oxidationsmittels sowie eine Dosierung der
Reaktanten erforderlich.
Auf eine Anpassung der Konzentration des flüssigen Reaktanten, beispielsweise Hydrazin, im Elektrolyten
an die Betriebsbedingungen wurde jedoch bisher in den meisten Fällen verzichtet. So -vird gemäß P. Terry et
al. (»Proceedings 20th Annual Power Sources Conference«, 1966, Seiten 39 bis 41) dem Brennstoffelement
kontinuierlich im Elektrolyten gelöster Brennstoff zugeführt, wobei die Hydrazinkonzentration im Brennstoffelement
annähernd konstant bleiben soll. Die Dosierung des Brennstoff-Elektrolyt-Gemisches wird
hierbei durch die Stromentnahme gesteuert. Eine Dosierung, die der Stromentnahme proportional ist,
kann jedoch durch Änderung der Faniday-Ausbeute
40
50 sowie durch Selbstzersetzung und chemischen Kurzschluß
zu unerwünschten und für die Brennstoffbatterie schädlichen Konzentrationsänderungen des Brennstoffes
im Elektrolytem führen.
Eine Messung der Konzentration des flüssigen Reaktanten kann auch durch eine Potentialmessung mit
ftiner Hilfselektrode erfolgen. Eine derartige Messung
ist aber bei höheren Hydrazinkonzentrationen ungenau, da sich hierbei das Potential mit der Konzentration nur
wenig ändert Da das Ruhepotential des Hydrazins negativer liegt als das des Wasserstoffes, stellt sich an
einer solchen Elektrode ein Potential ein, bei dem der anodische Strom der Hydrazinoxidation und der
kathodische Strom der Wasserstoffreduktion gleich groß sind. Dieses als Mischpotential bezeichnete
Potential ist abhängig von der selektiven Aktivität der Elektrode und kann sich H>mit bei eventuell eintretender
Aktivitätsänderung verschieben.
Eine Aktivitätsänderung der Elektroden kann sich auch bei der aus der US-PS 33 90 015 bekannten
Vorrichtung zur automatischen Kontrolle von Brennstoffelementen nachteilig bemerkbar machen. Bei dieser
Vorrichtung wird zur Regelung der Konzentration von flüssigen Brennstoffen eine sogenannte Analysierzelle
verwendet, mittels der über eine Regeleinrichtung eine Dosiereinrichtung für den flüssigen Reaktanten betätigt
wird. Dabei wird durch die Analysierzelle ein zeitlich variabler, d. h. linear ansteigender Strom geleitet; dieser
Strom wird dem Brennstoffelement entnommen. Beim Erreichen des Grenzstromes erfolgt dann eine starke
Änderung der Polarisation, die ein Meßsignal darstellt: Sie zeigt das Erreichen des maximalen Stromes an. Die
ermittelte Polarisation wird mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen und in Abhängigkeit vom Meßergebnis
der Motor einer Pumpe zur Förderung des Brennstoffes gesteuert
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Konzentrationsmessung von flüssigen, im Elektrolyten
von Brennstoffelementen und Brennstoffbatterien gelösten Reaktanten mit einer Meßzelle, die eine im
Grenzstrombereich arbeitende Meßelektrode und eine Gegenelektrode enthält, zu finden, durch die die mit den
bekannten Vorrichtungen verbundenen Schwierigkeiten beseitigt werden.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Meßzelle durch eine flüssigkeitsdurchlässige Membran
in zwei Kammern getrennt ist, daß in jeder Kammer eine der beiden Elektroden angeordnet ist, daß in der
einen Kammer der Elektrolyt mit der Gegenelektrode enthalten ist und daß die Meßelektrode auf eine derartig
hohe Spannung gebracht ist, daß sie bei der Umsetzung
des Reaktanten im Diffusionsgrenzstrombereich arbeitet.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zur Konzentrationsmessung von allen in Elektrolyten gelösten
flüssigen Reaktanten geeignet, wobei der Elektrolyt sowohl alkalisch als auch sauer sein kann, beispielsweise
eine 6 n-KOH-Lösung oder eine 2 n-H2SO4-Lösung. Die
Auswahl des Elektrolyten hängt dabei von den in den Brennstoffelementen eingesetzten Katalysator-Elektroden
sowie den umzusetzenden Reaktanten ab. Zweckmäßigerweise wird man für Hydrazin einen alkalischen
Elektrolyten und für Methanol, Äthanol oder andere Alkohole einen sauren Elektrolyten einsetzen. Hingegen
kann bei Verwendung von Wasserstoffperoxid als
Oxidationsmittel der Elektrolyt sauer oder alkalisch sein.
Die Konzentrationsmessung nach der Erfindung zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie leicht
durchführbar ist Als Meßgröße wird nämlich der Strom einer im Diffusionsgrenzstrombereich arbeitenden
Elektrode verwendet, d.h. der Diffusfonsgrenzstrom,
der bedingt ist durch den durch die Membran diffundierenden und an der Meßelektrode umgesetzten
Reaktanten. κ
Zwischen der Grenzstromdichte (i) und der zu messenden Reaktantenkonzentration (ς) gilt die folgende
Beziehung:
wobei c/die Dicke der Membran, D den Diffusionskoeffizienten,
π den Ladungsaustausch und F die Faraday-Konstante
(0,956 · 105As) bedeutet
Durch veränderte Elektrodenaktivität verursachte kinetische Änderungen im Reaktionsablauf können sich
demnach auf die Konzentrationsmessung nach der Erfindung nicht auswirken, da die: Meßelektrode in dem
von der Kinetik unabhängigen Diffusionsgrenzstrombereich arbeitet. Auf den Konzentrationsgradi nten
-fa hat die Änderung der Elektrolytkonzentration
keinen Einfluß. Eine Änderung der Elektrolytkonzentrütion hat — wie festgestellt wurde — bei den
vorkommenden Elektrolytkonzentrationen einen derart
geringen Einfluß auf den Diffusionskoeffizienten, daß sie vernachlässigt werden kann.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung wird darin gesehen, daß der Diffusionsgrenzstrom bei dieser
Meßanordnung von der Strömungsgeschwindigkeit der zu messenden Flüssigkeit unabhängig ist. Dies ist
besonders bei Brennstoffbatterien von Bedeutung, in denen der gelöste Reaktant in Abhängigkeit von dem
jeweiligen Betriebszustand der Batterie mit unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeit durch das System
fließt.
Anhand einiger Figuren und Ausführungsbeispiele soll die Erfindung noch näher erläutert werden.
In F i g. 1 ist eine Meßzelle der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch dargestellt. Mit 1 ist das
Gehäuse aus Plexiglas bezeichnet, in das die zu messende Flüssigkeit über die Rohröffnung 2 einfließt.
Im Gehäuse 1 befindet sich eine Meßelektrode 3, die mit einer porösen Membran 4 bedeckt ist Die Meßelektrode
3 besteht beispielsweise aus einem platinierten Nickelnetz, sie kann jedoch bei anderen Ausfünrungsformen
auch aus anderen Edelmetallelektrodei. oder aus mit Edelmetallen aktivierten Elektroden bestehen;
darüber hinaus kann auch ein blankes Nickelnetz als Meßelektrode eingesetzt werden.
Die Membran 4 besteht aus Asbestfaserpapier, bei dem die Poren in dem auf der Meßelektrode 3
aufliegenden Bereich kleiner sind als in den elektrodenfreien Randbereichen. Der Porendurchmesser beträgt
im feinporigen Membranbereich etwa 1 μ und im grobporigen Bereich 5 μ. Der Porendurchmesser kann
selbstverständlich in beiden Bereichen von den angege- , benen Werten abweichen. Der grobporige Bereich der
Membran 4 dient zur Entfernung der bei der Umsetzung gebildeten und im Elektrolyten nicht gebundenen Gase.
20 So entweicht beispielsweise der bei der Zersetzung von Hydrazin entstehende Stickstoff durch diese Poren in
den Elektrodenraum 5b. Die flüssigkeitsdurchlässige Membran 4 ist mit dem Plexiglasgehäuse 1 fest
verbunden. Mit der Bezugsziffer S ist in F i g. 1 die Gegenelektrode, die ein Nickel- oder Platinblech sein
kann, bezeichnet und mit 7 ein Regler, der mit den Elektroden 3 und 6 elektrisch leitend verbunden ist Die
Abführung des Elektrolyten aus der MeDzelle erfolgt über die Rohröffnung 8.
Zur Durchführung der Messung wird die Meßelektrode auf eine derart hohe Spannung gebracht, daß sie bei
der Umsetzung des Reaktanten im Grenzstrombereich arbeitet Das kann z. B. in der Weise geschehen, daß
zwischen Meß- und Gegenelektrode eine Spannung von etwa 1 V angelegt wird, oder daß die Meßelektrode mit
Hilfe einer potentiostatischen Schaltung und einer Bezugselektrode auf die gewünschte Überspannung
gebracht wird. Ist dann die Meßzelle mit der zu messenden Flüssigkeit gefüllt so fließt in ihr ein Strom,
der allein durch die Diffusion des Reaktanten durch die Membran begrenzt wird.
Mit der vorstehend beschriebenen Meßzelle wurden die Grenzströme von 0,1-, 0,3-, 0,5-, 0,7- und 1 molaren
Hydrazinlösungen gemessen, wobei als Lösungsmittel 6 n-KOH diente. Das Ergebnis dieser Messungen ist in
F i g. 2 dargestellt.
Nach der in Fig.3 gezeigten Ausführungsform der
Erfindung kann die Meßvorrichtung auch als Meßfinger ausgebildet sein. Als Membran wird hierbei ein
Keramikfinger 9 verwendet, der ebenfalls aus fein- und grobporösen Bereichen besteht; der grobporöse Bereich
ist in Fig.3 mit der Bezugsziffer 10 angedeutet. Mit 11 und 12 sind die beiden Elektroden der Meßzelle
bezeichnet, und zwar ist die innerhalb des Meßfingers liegende Elektrode 11 die Meßelektrode und die
außerhalb des Meßfingers liegende Elektrode 12 die Gegenelektrode. Die zu messende Flüssigkeit befindet
sich in einem Gefäß 13, das gegebenenfalls auch so ausgestaltet sein kann, daß es von der Flüssigkeit
kontinuierlich durchströmt wird. Infolge der an der Gegenelektrode auftretenden Gasentwicklung erfolgt
eine gute Durchmischung des zu messenden Elektrolyten, so daß eine einwandfreie Messung auch bei dieser
Ausführungsform gewährleistet ist.
In der schematischen F i g. 4 ist die Verwendung der
Vorrichtung zur Konzentrationsmessung nach der Erfindung zur Hydrazindosierung in einer Hydrazin-Sauerstoff-Brennstoffbatterie
dargestellt. Der gasförmige Sauerstoff wird über eine Leitung 15 in die Brennstoffbatterie 16 eingeleitet und verläßt diese über
eine Leitung 17. Das in der Brennstoffbatterie 16 umzusetzende Hydrazin befindet sich in einem Vorratsgefäß 18. Aus dem Vorratsgefäß 18 gelangt das
Hydrazin über eine Leitung 19 und eine Dosierpumpe 20 in den Elektrolytkreislauf 21, der mittels einer Pumpe
22 in Gang gehalten wird. Vor dem Eintritt in die Brennstoffbatterie 16 durchströmt das Elektrolyt-Hydrazin-Gemisch
ein Vorratsgefäß 23 und nach dem Austritt aus der Brennstoffbatterie 16 eine Meßzeüe 24,
deren Diffusionsgrenzstrom, der von der Hydrazinkonzentration abhängt, gemessen wird. Entsprechend
Fig. 1 und 3 ist die Meßzelle 24 mit einem Regler verbunden, der in F i g. 4 mit der Bezugsziffer 25
bezeichnet ist. An den Regler 25 ist ein zv/cii.lt Regler
26 angeschlossen, der bei Abweichungen vom Sollwert den Motor der Dosierpumpe 20 entweder an- oder
abstellt. Die Abführung des Batteriestromes erfolgt
5 6
mittels der Drähte 27 und 28, zwischen denen sich eine Hydrazin aus dem Vorratsgefäß 18 in den Elektrolyt-Last
29 befindet. Mit 30 ist ein mit dem Regler 26 kreislauf 21 eindosierl. Übersteigt der Istwert den
verbundener Widerstand bezeichnet. Ist der Istwert Sollwert, so wird der Motor der Dosierpumpe 20
kleiner als der Sollwert, so wird über den Regler 26 der abgeschaltet.
Motor der Dosierpumpe 20 angetrieben. Dadurch wird ί
Hierzu I Blau Zeichnungen
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Konzentrationsmessung von flüssigen, im Elektrolyten von Brennstoffelementen
und Brennstoffbatterien gelösten Reaktanten mit einer eine im Grenzstrombereich arbeitende Meßelektrode
und eine Gegenelektrode enthaltenden Meßzelle, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßzelle durch eine flüssigkeitsdurchlässige
Membran (4) in zwei Kammern (5a, 5b) getrennt ist,
daß in jeder Kammer (5a, 5b) eine der beiden Elektroden (3, 6) angeordnet ist, daß in der einen
Kammer (5b) der Elektrolyt mit der Gegenelektrode
(6) enthalten ist und daß die Meßelektrode (3) auf eine derartig hohe Spannung gebracht ist, daß sie bei
der Umsetzung des Reaktanten im Diffusionsgrenzstrombereich
arbeitet
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (4) auf der Meßelektrode
(3) aufliegt
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (4) in dem auf der
Meßelektrode (3) aufliegenden Bereich feinporös und in den elektrodenfreien Randbereichen grobporös
ist
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (4) aus
Asbestpapier besteht
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (4) aus
einem Ionenaustauscherharz besteht.
6. Verwendung der Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 zur Konzentrationsbestimmung von in alkalischen Elektrolyten gelö-
stern Hydrazin.
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