Daimler-Benz Aktiengesellschaft Daim 7615/4
Stuttgart-Untertürkheim ' 15.11.1968
"Ventil-Vorrichtung im Arbeitskolben eines Druckmittel-Stellzylinders"
Die Erfindung bezieht sich auf eine Ventil-Vorrichtung im Arbeitskolben eines Druckmittel-Stellzylinders,bei
der in den Endstellungen des Arbeitskolbens ein Ventil zur Verbindung der Arbeitsräume beiderseits des
Arbeitskolbens geöffnet ist und die Ventil-Schließ- f
körper durch am Zylinder abstützbare Stößel betätigt werden.
Bei einer bekannten Ventil-Vorrichtung (US-Patent 2^D3 325) dieser Art sind im Arbeitskolben zwei wirkungsmäßig
in Reihe angeordnete und sich gegeneinander über eine Druckfeder abstützende Ventilkugelri in einem
die Arbeitsräume miteinander verbundenen Kanal vorgesehen,
die über je einen Stößel von den Kolbenstirn seiten her aufgestoßen werden. Die Stößel sind im
Arbeitskolben gelagert und kommen in den Endstellungen des Arbeitskolbens am Zylinder zur Anlage. Mittel zur M
Verlagerung des Zeitpunktes zum Abschalten der Druckmittelkraft an eine beliebige Stelle des Kolbenhubes
fehlen bei dieser bekannten Vorrichtung.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht
darin, die bekannte Vorrichtung derart weiterzubilden, daß die Ventilbetätigungsorgane für beide Ventile von
demselben Zylinderende aus zugänglich sind. Eine solche Anordnung kann erforderlich sein, wenn man infolge
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Platzmangels an das andere Zylinderende in Einbaulage nicht herankommen kann und der Ausbau des
Zylinderaggregates vermieden werden soll.
Die geschilderte Aufgabe ist gemäß der Erfindung
bei einer Ventil-Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Ventile wirkungsmäßig
parallel geschaltet und die Stößel im selben Arbeitsraum angeordnet sind, und daß zumindest derjenige
Stößel, der auf das in diesen Arbeitsraum öffnende Ventil einwirkt, in seiner Längsachse gegenüber
dem Zylinder im wesentlichen unverrückbar festgelegt ist.
Durch die erfindungsgemäße Weiterbildung ist es möglich,
auch Mittel zur Verlagerung des Abschaltpunktes der Druckmittelkraft für beide Endstellungen des Arbeitskolbens
an demselben Zylinderende anzuordnen. Zu diesem Zweck können von außerhalb des Zylindergehäuses
aus einstellbare Anschläge vorgesehen sein,die mit den Stößeln der Ventile zusammenwirken.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind der
folgenden Beschreibung der Zeichnung zu entnehmen. Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Servolenkung mit den für die Erfindung wesentlichen Einzelheiten im Längsschnitt.
Das Gehäuse 1 des Lenkgetriebes ist als Druckmittelzylinder ausgebildet und durch den Arbeitskolben 2 in
die beiden Arbeitsräume 3 und k unterteilt. Der Arbeitskolben
2 ist in dem Gehäuse 1 druckdicht sowie verschiebbar geführt und steht durch ein Zahnstangan·»
profil 5 mit dem Zahnsegment 6 der Lenkwelle 7 in
Antriebsverbindung. Die Lenkwelle 7 sowie eine Lenk-
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spindel 8 sind in dem Gehäuse 1 in nicht gezeigter Weise drehbar, jedoch axial unverschiebbar gelagert.
Während die getriebeeingangsseitige Lenkspindel 8 mit dem Lenkhandrad in nicht gezeigter Weise kuppelbar
ist, kann die getriebeausgangsseitige Lenkwelle mit dem Lenkgestänge der gelenkten Fahrzeugräder
in bekannter Weise gekoppelt werden.
Der Arbeitskolben 2 ist durch Lenkschnecke und Lenkmutter in ebenfalls nicht dargestellter Weise mit der
Lenkspindel 8 derart beweglich verbunden, daß eine Dreh-
bewegung der Lenkspindel 8 eine Verschiebung des Ar- ^
beitskolbens 2 im Gehäuse 1 bewirkt.
Zur Unterstützung der Lenkhandkraft ist in die Arbeitsräume 3 und k Druckmittel mit Hilfe eines Steuerschiebers
9 einsteuerbar. Der im Querschnitt angedeutete Steuerschieber 9 steht durch das Steuerlineal 10, das
mit der im Arbeitskolben 2 drehbar, jedoch axial unverschiebbar gelagerten Lenkmutter starr verbunden sein
kann, mit der Lenkspindel 8 derart in bewegungsabhängiger Verbindung, daii bei Drehbewegungen des Lenkhandrades in
der einen oder anderen Richtung das Druckniveau in dem einen der beiden Arbeitsräume 3 oder 4 gegenüber dem ή
anderen erhöht wird.
Im Arbeitskolben 2 sind zwei Ventile 11 und 12 angeordnet,
mittels derer die Druckmittelkraft in den Endstellungen
des Kolbens abgeschaltet wird; d.h., durch die ein Druckausgleich zwischen den beiden Arbeitsräumen
3 und h herbeigeführt werden kann. Das Ventil 11 ist
dem Arbeitsraum k zugeordnet, d.h., wenn der •Arbeitskolben 2 vom höheren Druck im Arbeitsraum k beaufschlagt
ist und sich im Bereich der in der Zeichnung linken Endstellung befindet, kann durch das Ventil 11
die im Arbeitsraum 4 wirkende Druckraittelkraft abgeschaltet
werden. Durch das Ventil 12 wird entsprechend
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die Druckmittelkraft im Arbeitsraum 3 abgeschaltet,
wenn sich der Arbeltskolben 2 im Bereich der rechten Endstellung befindet. Durch das Abschalten der Druckmittelkraft
wird vermieden, daß in der Lenkung zu hohe Servokräfte auftreten. Der Arbeitskolben 2 kann
nach erfolgter Abschaltung nur noch von Hand in die Endstellung bewegt werden.
Erfindungsgemäß sind die beiden Ventile 11 und 12
parallel zwischen die beiden Arbeitsräume 3 und 4
geschaltet, wobei die zugehörigen Stößel 13 und 14 im gleichen Arbeitsraum 3 untergebracht und vom
gleichen Zylinderende (Zylinderstirnwand 15) her
von außerhalb des Gehäuses T aus einstellbar sind. Das Ventil 12 steuert einen den Arbeitekolben 2 ganz
durchsetzenden Ventilkanal 16, der in die Arbeitsräume 3 und 4 mündet. In der Ventilsitzbüchse 17 des
Ventiles 12 ist ein Ventilschieber 18 druckdicht geführt, in den eine schieberachsparallele Steuernut
eingearbeitet ist, die beim Überfahren der Ventilbüchse
17 eine Verbindung zwischen den beiden Arbeitsräumen 3 und 4 herstellt. Der Ventilschieber 18 ist mit dem
zugehörigen Stößel 14 einteilig ausgeführt, der mittels
einer tassenförmigen Passung 20 an der Zylinderstirnwand
15 fixiert ist. Die Fassung 20 ist in einer Bohrung
21 der Zylinderstirnwand 15 druckdicht und verschiebbar
angeordnet und an ihrer äußeren Stirnseite 22 mit einem Anschlagbolzen 23 versehen, der koaxial zur
Bohrung 21 in die Zylinderstirnwand 15 eingeschraubt und gegenüber letzterer durch eine Kontermutter 24 gesichert
ist. Mittels der-außerhalb des Gehäuses 1 zugänglichen Teile 23 und 24 kann der Abschaltpunkt für
die Druckmittelkraft des Arbeitsraumes 3 an eine beliebige
Stelle des Kolbenhubes gelegt werden. Um dem Arbeitskolben 2 geringfügige Drehbewegungen um seine
Längsachse zu ermöglichen, ohne daß in den Ventilbetätigungsorganen Zwängungen auftreten, ist der
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Stößel 14 in der Fassung 20 begrenzt beweglich ange-•
ordnet. Zu diesem Zweck weist der Stößel· 14 einen Bund Z6 kleineren Durchmessers auf, der in eine Bohrung
27 größeren Durchmessers der Passung 20 eingreift. Durch das Spiel S' des Bundes 26 gegenüber
der Bohrung 27 kann der im Drehsinn des Arbeitskolbens 2 starr mit letzterem verbundene Stößel 14
kleinere Drehbewegungen des Arbeitskolbens 2 mitmachen. Der Bund 26 ist am Heraustreten aus der
Bohrung 27 durch einen Sicherungsring 28 gehindert, wobei zwischen Bund 26 und Sicherungsring 28 noch
ein Stützring 29 angeordnet ist. . · ^
Damit die Mündung des Ventilkanales 16 zumindest
außerhalb des Lenkspindelumfanges liegt, ist der
Ventilkanal 16 exzentrisch zur Lenkspindel 8 angeordnet.
Die Schnittebene der Ventile 11 und 12 ist nicht mit der Zeichnungsebene identisch.
Das Ventil 11 für die Abschaltung der Druckmittelkraft
des Arbeitsraumes 4 weist einen Ventilkanal 32 auf, der an seinem einen Ende in den Arbeitsraum 3
mündet und über einen Querkanal 33 an seinem anderen
Ende mit dem Ventilkanal 16 bzw. mit dem anderen Ar- λ
beitsraum in Verbindung steht. Der Ventilkanal 32 '*■
ist an beiden Enden durch je eine in den Kanal öffnende Ventilkugel 34 bzw. 35 abgeschlossen. Die Ventilkugeln
34 und 35 stützen sich gegeneinander über eine
Druckfeder 36 ab, wobei die Ventilkugel 34 durch den
Stößel 13 und die Ventilkugel 35 durch die Wirkung des
Druckmittels im Arbeitsraum 4 aufgestoßen wird. Beim Aufstoßen der Ventilkugel 34 tritt der Stößel 13 mit
dem kleineren Durchmesser 37 in die Bohrung 38 mit dem
größeren Durchmesser 39 der Ventilsitzbüchse 40 ein. Durch das Spiel S„ = 39 minus 37 kann auch die Ventilsitzbüchse
40 kleinere Drehbewegungen des Arbeitskolbens gegenüber dem Gehäuse 1 mitmachen, ohne durch den Eingriff
des im wesentlichen gehäusefesten Stößels 13 behindert
zu werden. 009824/0923
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Der Stößel 13 ist mit einem Zapfen 41 einteilig ausgeführt, der in eine Bohrung 42 der Zylinderstirnwand
15 druckdicht und verschiebbar ein-'greift.
An seiner äußeren Stirnseite 43 ist der Zapfen 44 mit einem in die Wand 15 -koaxial zur
Bohrung 42 eingeschraubten Anschlagbolzen 44
versehen, der gegenüber der Zylinderstirnwand 15
durch eine Kontermutter 45 gesichert ist. Mittels
der außerhalb des Gehäuses 1 zugänglichen Teile 44 und 45 kann der Abschaltpunkt für die Druckmittelkraft des Arbeitsraum«s 4 an ein© beliebige
Stelle des Kolbenhubes gelegt werdeno
In Einbaulage des Gehäuses- 1 bildet die Zylinderstimwand
15 das untere, leicht zugängliche Ende des Druckmittelsyliiiderso Ton diesem Ende aus können
beide Ventile 11 und 12 von außen derart ©ingestellt werdens, daß die Hubbegrenzung für die Druckxnittelkraft
für beliebige Kolbenhübe realisierbar ist. Der bauliche Aufwand der erfindungsgemäßen Ventil-Vorrichtung
ist gering«