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Beschreibung Analysenvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Analysenvorrichtung
zur Durchführung von Untersuchungen unter Anwendung einer Analysenpackung aus biegsamem
Kunststoffmaterial, die eine Anzahl von die Reagentien aufnehmenden Kammern sowie
eine Reaktionskammer besitzt und die Möglichkeit gegeben ist, durch Maßnahmen die
Entleerung der Reagentien aus den Kammern in die Reaktionskammer herbeizuführen.
Die erfindungsgemäße Analysenanlage umfaßt Mabnahmen zur Uberführung der Probe aus
einem Probenbehälter zwischen den einzelnen Stationen sowie die Ablesung der Prüfwerte
an Hand der Reaktionsmasse unddenm Auswertung, woraufhin die Analysenpackung wieder
aus dem Meßbereich transportiert wird.
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Zu den zahlreichen Problemen auf biomedizinischem Gebiet gehört die
Ungewißheit, ob die Ergebnisse von Untersuchungen oder Bestimmungen fehlerfrei sind.
Obwohl solche analytischen Untersuchungen außerordentlich wichtig sind und aussenlaggebende
Entscheidungen über die Behandlung der Patienten auf Grund der Untersuchungsergebnisse
getroffen werden, sind die Verfahren selbst keineswegs frei von subjektiven Fehlerquellen.
Für gewöhnlich handelt es sich um zeitraubende und eintönige
Reihenuntersuchungen
und Routinebestimmungen, die im allgemei nen von technischen Assistenten oder Laboranten
durchgeführt werden. Dabei können sich kleine Fehler beim Abwiegen der Reagentien,
beim Vermischen der Reaktionspartner, bei der Zeitmessung des Reaktionsablaufes
usw. summieren und zu katastrophalen Ergebnissen führen. Manchmal geschieht dies
auch.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung einer
Vorrichtung, mit deren Hilfe analytische Untersuchungen und Bestimmungen einfacher,
schneller und genauer als bisher, selbst vom technisch ungeschulten Kräften.unter
gleichzeitiger Ausschaltung der subjektiven Fehlerquellen durchgeführt werden können.
Weitere Ziele der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
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Obwohl die Erfindung in erster Linie mit Bezug auf ihre Anwendung
auf biomedizinischem Gebiet beschrieben wird, ist sie auch zur Durchführung zahlreicher
anderer chemischer und biologischer Untersuchungen und Bestimmungen geeignet. So
lässt sich der Gegenstand der Erfindung in pharmazeutischen Laboratorien, landwirtschaftlichen
Laboratorien usw. ebenso wie in allgemein chemischen und biologischen Laboratorien
anwenden.
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Der erfindungsgemässe Testbeutel besteht aus einem Behälter in Form
eines Beutels oder einer Tasche aus biegsamem Kunststoff, vorzugsweise aus durchsichtigem
oder lichtdurch : Läss3igem thermoplastischem flaterial und ist unterteilt in oder
enthält zahlreiche kleine Abteilungen oder Kammern; diese nehmen nicht das Gesamtvolumen
des Behälters ein, so dass ein Reaktionsraum übrig bleibt. Die kleinen Kammern sind
so ausgeführt, dass sie mit abgemessenen Ilengen Testreagenzien gefüllt werden können
und dass jede K$mer unabhangig von den anderen ihren Inhalt in den Reaktionsraum
abgeben kann, was im allgemeinen unter Einwirkung einer geeigneten Energie, d. h.
Druck erfolgt. Der Testbeutel enthält weiterhin Vorrichtungen, die
mit
dem Reaktionsraum in Verbindung stehen und durch die das zu untersuchende Material,
d. h. die Probe, in den Reaktionsraum eingefuhrt wird. Vorzugsweise sind die Vorrichtungen
zup Einführen so ausgebildet-, dass ein Zurückfliessen des Untere suchungsmaterials
nach seinem Einbringen in den Reaktionsraum verhindert wird.
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Ein Verfahren zur Herstellung des erftndungsgemässen Testbeutels besteht
darin, dass eine praktisch flache Eunststoffplatte oder -folie mit mindestens einer
Vertiefung oder Einschnürung vorzugsweise it mehreren Vertiefungen oder Einschnürungen
versehen wird, wobei die Vertiefungen nicht die Gesamtflache der Platte oder Folie
einnehmen. Hierauf werden abgemessene Mengen Reagentien in die Vertiefungen eingefüllt
und eine zweite, im allgemeinen gleich grosse, vorzugsweise heiss siegelbare Platte
oder Folie wird über die erste Platte oder Folie gelegt. Die beiden Folien oder
Platten werden zunächst entlang ihrem Aussenrand fest miteinander verbunden, so
dass zwischen beiden ein Reaktionsraum entsteht; hierauf werden die beiden Platten
oder Folien um die Vertiefung (en) herum miteinander so verbunden, dass die Reagentien
festgehalten, dass die miteinander verbundenen Bereiche gelöst werden kennen, so
dass sie sich unter Einwirkung einer geeigneten Kraft voneinander trennen und die
Reagentien aus den Vertiefungen in den Reaktionsraum abgeben. Selbstverständlich
erden die Vorrichtung zun Einbringen des zu untersuchenden Materials in den Reaktionsraum
vorzugsweise in den Testbeutel eingebaut, wie in.der folgenden Beschreibung noch
näher erläutert wird. Die Probe kann aber auch mit Hilfe einer sorgfältig in die
Wand des Beutels eingeführten Injektionsnadel eingeführt und die Einstichstelle
nach dem Zurückziehen der Nadel wieder versiegelt werden.
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Das Verfahren zur Anwendung des ersindungsgemässen Testbeutels umfasst
folgende Einzelmassnahmen: Einfüllen abgemessener Mengen der benötigten Reagentien
in den verschiedenen Vertiefungen, Verbinden oder Verkleben der die Reagentien einschliessenden
Bereiche
der aufeinandergelegten riatten oder Folien, EinfUhren der Analysenprobe in den
Reaktionsraum, Einwirkung von Druck auf mindestens eine Platte oder Folie in dem
mindestens einem Reagens benachbarten Bereich, um die verklebten oder versiegelten
Teile zu trennen, so dass das Reagens aus der Vertiefung in den Reaktionsraum gelangt;
Vermischen des Reagens durch Pulsen der den Reaktioneraum einschliessenden Platten
oder Folien und Ablesen der hrgebnisse der Reaktion zwischen Reagens und Analysenprobe.
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Das "Ablesen" erfolgt durch Messen der Spektraleigenschaften mit einem
geeigneten Photometer s. B. einem Spektrophotometer, Fluorimeter use., lder durch
messen der thermisohen Eigenschaften, der chemischen Eigenschaften, der physikalischen
Eigenschaften oder der elektrischen oder elektrochemischen Eigenschaften, z. B.
der Dielektrizitätskonstante, der Leitfähigkeit, des Diffusionsstromes oder des
elektrochemischen Potentials. Selbstverständlich Könn#n, Wenn dies zweckmässig ist,
die Messwertgeber für bestimmte Mes@ungen während der Herstellung des Testbeutels
in diesen eingebaut werden. So können z. B. Elektroden für Leitfähigkeitsmessungen
oder elektrochemische Messungen, Thermoelemente oder Thermistoren für thermische
Messungen Während der Herstellung in den Testbeutel eingebaut werden. zur "Ablesen"
wird vor zugsweise der Reaktionsraum in eine geeignete optische Zelle umgewandelt
und die Spektraleigenschaften gemessen.
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Der Testbeutel kann vorteilhaft zur Bestimmung ton Differenzmesswerten
verwendet werden. Rierzu kann der Reaktionsraum durch entsprechendes Verkleben oder
Versiegeln in zwei Teile geteilt und die beiden Teile verschiedenen Bedingungen
unterworfen werden. Das Ablesen" erfolgt dann durch Bestimmen einer der oben genannten
Eigenschaften bei verschiedenen Be-Bindungen.
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Die erfindungsgemässen Testbeutel, ihre Herstellung und ihre
Verwendung
werden anhand der beigefügten Zeichnung nachstehend im einzelnen beschrieben, Fig.
1 ist eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemässen
Testbeutels.
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Fig. 1A -1C erläutert die einzelnen Verfahrensschritte bei der Herstellung
des in Fig. 1 gezeigten Testbeutels.
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Fig 2 - 4 zeigen andere Ausführungsformen des erfindungagemässen Testbeutels,
und Fig. 5 ist ein Arbeitsschema einer automatischen Vorrichtung, in der der bevorzugte
Testbeutel verwendet wird.
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Herstellung des Testbeutels.
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Die bevorzugte Ausführungsform ist in Fig. 1 gezeigt. Ihre Herstellung
wird zunächst unter Bezugnahme auf Fig, 1A beschrieben. In einem ersten Verfahrens
schritt werden mehrere kreisförmige Vertiefungen 10 praktisch nebeneinanderliegend
in einer Grundplatte oder Folie 11 aus undurchlässigem, biegsamem Kunststoff angebracht.
Die Platte oder Folie ist vorzugsweise transparent, thermoplastisch und besteht
aus einem der folgenden Materialien: Polymerisate von Olefinen, z, B.
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Polyäthylen, Polypropylen und Mischpolymerisaten mit Vinylacetat usw.,
halogenierte Polymerisate, z. B. Polymerisate des Vinylchlorids, Vinylidenchlorids
und dessen Copolymerisate mit Vinylacetat, Kautschukhydrochlorid, Vinylfluoridpolymerisate
use., Polyester, z. B. Polyäthylenterephthalat, ionomere Harze usw. sowie aus diesen
hergestellte Schichtstoffe oder Schichtstoffe mit Metallfolieneinlagen. Bevorzugte
Materialien werden in der U-Patentschrift Nr. 3 264 272 beschrieben.
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Diese sind die ionischen Copolymerisate von a-Olefinen (ethylen) und
α, 13-äthylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit 3 - 8 Kohlenstoffatomen,
wobei 10 - 90 % der Carbonsäuregruppen ionisiert sind durch Neutralisation mit Metallionen.
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Die Platte oder Folie kann beliebig gross sein, so s. B.
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2,54 cm x 2,54 cm (1 inch x 1 inch), 7,62 cm x 10,16-cm (3 inch x
4 inch) usw. bis zu beliebig zu handhabenden Grössen.
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Die Vertiefungen 10 werden auf sehr einfache Weise ausgebildet, indem
eine geeignete, gegebenenfalls erwärmte Form mit der Grundplatte in Berührung gebracht
und dann Druck angewandt wird. Selbstverständlich können auch Vakuumformverfahren
zur Ausbildung der Vertiefungen angewandt werden.
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In der zweiten Verfahrensstufe werden feste oder flüssige Reagentien
in die Vertiefungen 10 gefüllt, Die einfachste Verfahrensweise ist das Einfüllen
von Tabletten in die Vertiefungen. Die Reagentien können aber auch als Flüssigkeiten
eingefüllt und anschliessend gegebenenfalls in situ gefriergetrocknet werden. Beispiele
für geeignete Reagentien für spezifische analytische Untersuchungen werden in den
folgenden Beispielen angegeben.
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Nach dem Einfüllen der Reagentien in die Yertiefungen wird eine zweite
Platte oder Folie 12, die mit der ersten oder Grundplatte 11 in Grösse und im allgemeinen
auch in der Zusammensetzung übereinstimmt, über die erste Platte gelegt.
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Darauf werden auf die mit a bezeichneten Teile zwischen den mit Reagentien
gefüllten Vertiefungen Druck und Hitze ausgerbt unter Verwendung einer gebräuchlichen
Heissiegelform oder unter Verwendung einer Impulsheissiegelvorrichtung. Die miteinander
verklebten oder versiegelten Bereiche sind jedoch verhältnismässig schmal und die
zugeführte Wärme muss sorg, fältig gesteuert werden, um ein dauerhaftes Versiegeln
dieser Bereiche zu vermeiden. Insbesondere werden die Temperatur, der Druck und
die Ruhe zeit vor dem endgültigen Verschliessen gesteuert, um Bindungen zu erhalten,
die zu einem späteren Zeitpunkt durch die Einwirkung von Druck auf eine PlUssigkeit
in dem Raum zwischen den beiden Platten ausserhalb der Vertiefungen getrennt werden
können, wobei die Flüssigkeit dazu dient, die Bindungen hydraulisch zu trennen.
Die Platten
können aber auch verklebt oder auf andere Weise miteinander
verbunden werden, vorausgesetzt, dass sich wie zuvor beschrieben, die verbundenen
Bereiche wieder trennen lassen.
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Darauf werden Wärme und Druck auf den mit b bezeichneten Bereich ausgeübt,
damit sich die Platten 11 und 12 dauerhaft an ihrem Aussenrand miteinander verbinden
und einen Reaktionsraum 28 bilden, Es sei darauf hingewiesen, dass ein kleiner Bereich
c an der einen Aussenseite nicht versiegelt wird.
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Darauf wird das starre Kopf,stUck 15 mit einem längslaufenden, praktisch
zylindrischen Kanal 14 und einer einzigen, mit diesem Kanal in Verbindung stehenden
kleinen Öffnung 15 auf einer Seite des Kopfstückes in der in Fig. 1B gezeigten Weise
so unter die Grundplatte 11 gelegt, dass die Öffnung 15 unmittelbar unter die Öffnung
17 in der Grundplatte zu liegen kommt. Zwei weitere Öffnungen 16a und 16b sind auf
der der Öffnung 15 gegenüberliegenden Seite des KopfstUckes 13 enthalten. Diese
Seite des KopfstUckeß kann auch mit der Bezeichnung des Testbeutels und der Gebrauchsanweisung
beschriftet sein.
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Darauf wird auf die Grundplatte 11 und das Kopfstück 13 im Bereich
d Wärme und Druck ausgeübt, um die Grundplatte 11 mit dem Kopfstück 15 um die Öffnung
17 herum fest zu verbinden. Darauf werden durch Wärme und Druck entlang dem Bereich
e die Oberkanten der beiden Platten und das Kopfstück fest miteinander verbunden
und somit der in Fig. 1 gezeigte fertige Testbeutel gebildet. Es sei darauf hingewiesen,
dass in Fig 1 der Testbeutel umgekehrt gezeigt wird, so dass hier das topfstück
13 und die Grundplatte 11 über der Platte 12 zu sehen sind.
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Zur Vervollständigung des Testbeutels wird die in Fig. 1C gezeigte
Patrone in den Kanal 14 eingeführt, Diese Patrone ist zusammengesetzt aus einem
abgemessenen, relativ steifen Kunststoffschlauch 18 (vorzugsweise aus Polypropylen),
einem
im allgemeinen aus Kautschuk bestehenden Stopfen 19, der einen
freien Bereich 27 enthält und schliesslich aus dem mit einem Ventil kombinierten
Stopfen 20, Der Ventilstopfen 20 enthält einen Durchlauf 21, der die Verbindung
zwischen dem Schlauch 18 über die Öffnung 15 im Kopf 13 und die Öffnung 17 in der
Grundplatte 11 mit dem Reaktionsraum zwischen den Platten 11 und 12 herstellt. Eine
Scheidewand 23 trennt den Durchlauf 21 von der Bohrung des Schlauches 18. Wenn die
Scheidewand 23 aus undurchlässigem Material besteht, kann eine Flüssigkeit in den
Reaktionsraum abgegeben werden, indem sie durch Einführen einer geeigneten Injektionsvorrichtung,
z, B. einer Injektionsnadel durch die öffnung 16a im Kopfteil 13 in den Durchlauf
21 injiziert wird. Wenn die Scheidewand aus porösem Material, z. B. einer I, einwand
oder einem Filter besteht, kann die Flüssigkeit durch die Bohrung des Schlauches
18 und den Durchlauf 21 in den Reaktionsraum eingeführt werden, indem eine geeignete
Injektionsvorrichtung, z. 3. eine Injektionsnadel durch die Öffnung 16b im Kopfteil
13 in den freien Bereich 27 des Stopfens 19 eingeführt wird. In beiden Fällen wird
nach beendeter Abgabe der Flüssigkeit in den Reaktionsraum die mit Stopfen versehene
Patrone so weit nach rechts gedreht, dass die Öffnung 15 verschlossen und ein ZurUckfliessen
der Testprobe verhindert wird.
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Die Vorzüge dieser Patrone sind einleuchtend. Sie ermöglicht nicht
nur eine wirksame und genaue Dosierung der Flüssigkeit, @ z. B, der Analysenprobe,
in den Testbeutel, sondern enthält auch noch einen Bereich, in dem gegebenenfalls
Analysenhilfs mittel angeordnet sein können. So kann in dem Schlauch 18 ein Ionenaustauscherharz
enthalten sei#,so dass die Ionen entfernt werden können oder der pH-Wert einer Testprobe
verändert wird, während diese durch den Schlauch in den Reaktionsraum fliesst. Der
Schlauch 18 kann auch ein Filterbett, ein Filtersieb oder ein Gelfiltriermaterial,
z. B. das unter dem Handelsnamen Sephadex" bekannte Dextran-Gel, das unter dem Handelsnamen"Biogel"bekannte
Polyacrylamid-Gel enthalten.
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Es können auch Kombinationen der oben genannten Analysenhilfsmittel
gegebenenfalls mit anderen Analysenhilfsmitteln, vermischt oder aufeinanderfolgend
in dem Schlauch 18 enthalten sein.
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Fig. 2, 3 und 4 stellen wcniger bevorsugte Ausführungsformen des orfindungsgemässen
Testbeut@ls dar. Anstelle eincs Kopfstückes als Vorrichtung für das Einbringen in
den Reaktionsraum wird bei diesen Ausführungsformen ein biegsamer Schlauch 22 verwendet,
der mit den leiden den Behälter bildenden Platten verbunden ist v.nd einen wieder
verschliessbaren Einlass bildet. In Fig. 2 werden mehrere Vertiefungen 10 in mindestens
einer der P:lnLten ii gebildet. Die Reagentien werden in diese Vertiefungen eingefüllt.
Des bi@g@ame Schlauch 22, der im allgemeinen aus demselben Material besteht wie
die Platten, wird so angeordnet, dass er die eine Kante der Platte durchschneidet.
Darauf wird die Platte 12 über die Grundplatte 11 gelegt und beide Platten entlang
ihren Kanten durch Heissiegeln oder Verkleben miteinander verbunden, ohne dabei
die Öffnung in dem Schlauch 22 zu verschliessen. Dazu wird zweckmässig während des
Heissiegelns ein steifer Draht oder Stab in die Schlauchbohrung gesteckt und nach
dem Versiegeln herausgezogen. Die die Vertiefungen 10 in der Platte 11 umgebendenBereiche
werden ebenfalls mit der Platte 12 verbunden, um jedes Reagens zu isolieren. Vorzugsweise
wird hierbei heissgesiegelt, es kann aber auch eine beliebig andere Arbeitsweise
angewandt werden, durch die die Abgabe des Reagens bis zur späteren Trennung der
Bindung verhindert wird.
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In Fig. 3 werden zwei Platten 11 und 12 entlang den Kantenbereichen
a, b und c durch Heissiegeln oder Verkleben miteinander verbunden. Darauf werden
die Platten in Längsrichtung entlang den Bereichen d miteinander verbunden. Die
Reagentien werden in die gebildeten Kammern 26 eingefüllt und diese entlang e trennbar
verschlossen. Darauf wird der biegsalze
Schlauch 22 zwischen die
beiden Platten 11 und 12 so angeordnet, dass er die nicht gesiegelte Kante f einschneidet.
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Schliesslich werden die Platten entlang dieser zuletzt genannten Kante,
wie in Fig. 2 beschrieben, so miteinander verbunden, dass gleiohzeitig die Bohrung
des Schlauches 22 erhalten bleibt.
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Der in Fig. 4 gezeigte Testteutel enthält voneinander getrentlte Kammern
24, in die die Reagentien eingefüllt werden.
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Bei dieser Ausführungsform wird die Abgabe der Reagentien bis zum
gewünschten Zeitpunkt durch trennbare Bindungen oder durch Klammvorrichtungen verhindert.
Im übrigen wird dieser Testbeutel praktisch in derselben Weise wie der Testbeutel
gemäss Fig. 3 zusammengesetzt.
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Anwendung des Testbeutels.
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Die Anwendung der bevorzugten Ausführungsform des Testbeutels wird
in Pig. 5 schematisch gezeigt. Eine Reihe von Probenbehälter wird beim Eingang an
Diagrammblätter geheftet; fuffir jede mit der Probe durchzuführende Bestimmung wird
ein Testbeutel in den Behälter gegeben und der Satz (Probenbehälter und Testbeutel)
wird entsprechend gesteuert.
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Bei Station 1 wird eine abgemessene Menge der Probe in den Reaktionsraum
des Testbeutels eingeführt. Wahlweise kann zu diesem Zeitpunkt auch ein Verdünnungsmittel
zugesetzt werden. Dies kann auf sehr einfache Weise geschehen, indem eine Injektionsnadel
verwendet wird, um die Probe zu entnehmen und gemäss Fig. 1 in die Patrone des Testbeutels
zu injizieren Dies kann von Hand oder mechanisch geschehen.
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Wenn die erhaltene Probe ohne Vorbehandlung analysiert werden kann,
wird sie durch die Öffnung 16a in dem Kopfteil 13 in den Durchlauf 21 injiziert
und gelangt von dort, wie zuvor beschrieben, in die Reaktionskammer. Wenn die Probe
jedoch vorbehandelt werden muss, z. B. filtriert oder von
störenden
Substanzen befreit werden muss, wird sie durch die Öffnung 15b in den freien Bereich
27 im Stopfen 19 injiziert.
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Die Testprobe passiert darauf ein geeignet gewähltes Füllnaterial
des Schlauches 18, die Scheidewand 23 und den Durchlauf 21, bevor sie in den Reaktionsraum
gelangt.
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Bei Station 2 werden eine einzelne, Reagens enthaltende Kammer oder
mehrere Kammern geöffnet, die Reagentien in den Reaktionsraum abgegeben und dort
mit dessen Irllialt vermischt Dies kann von Hand geschehen, inden eine geeignete
kraft ausgeübt wird, um die trennbaren Bindungen zu öffrXen und so die Reagentien
in den Reaktionsraum abzugeben. Bei automatischem Betrieb lassen sich die Bindungen
sehr einfach lösen, wenn zunächst die Kammern, die noch nicht geöffnet werden sollen,
mit einem metallring oder einem Ring aus einem anderen starrer Material geschlitzt
werden. Die einfachste Vorrichtung hierfür ist eine flache Metallplatte hinter den
Kammern und eine zweite Metallplatte mit Vertiefungen, die die zu schützenden Kammern
umgibt. Darauf kann auf den nicht geschützten Teil des Testbeutels Druck ausgeübt
werden, wobei die hydraulische Kraft der Flüssigkeit in dem Testbeutel dazu verwendet
werden kann, die trennliaren Verbindungsstellen um die ungeschützten Einzelkammern
herum zu öffnen. Auf diese Art und Weise werden die Reagentien in den Reaktionsraum
abgegeben. Durch zeitlich unterbrochenes Einwirkenlassen einer schwach pulsierenden
Kraft auf die Flüssigkeit werden die Reagentien gründlich mit dem Inhalt des Reaktionsraumes
vermischt.
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Station 3 kann zwischengeschaltet werden, wenn eine Wartezeit erforderlich
ist, bevor ein oder mehrere weitere Reagentien bei Station 4 abgegeben werden. Station
3 kann ebenfalls zwischengeschaltet werden, um die erforderliche Zeit für einen
Blindversuch gemäss den Vorgänger in Station 2 zu erhalten, bevor der Satz nch Station
4 weitergeleitet wird.
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Da Station 4 praktisch identisch ist mit Station 2, wird nur
eine
der beiden Stationen durchlaufen, wenn eine einmalige Zugabe an Reagens oder Reagentien
erforderlich ist. Die Wahl der Station hängt davon ab, ob ein Aufenthalt bei Station
9 vor oder nach der Einzelzugabe erwünscht ist.
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Station 5 ist die Ablesestation. Wenn das Ergebnis photometrisch abgelesen
werden soll, sind Vorrichtungen vorhanden, um den Testbeutel in einer Stellung zu
befestigen, in. der der Inhalt des Reaktionsraumes ele'ktromagnetisch, z. B. im
sichtbaren, ultravioletten oder infraroten Bereich bestrahlt werden und die durchgehende
Strahlung auf einen geeigneten Detektor gesichtet werden kann. Die erhaltenen Messwerte
beruhen im allgemeinen auf der Absorption oder der Absorptionsänderung des Inhalts
des Reaktionsraumes. Wahweise kann das Signal aus dem Detektor verstärkt und mit
dem Ergebnis verarbeitet werden, das durch den Messwertdrucker auf das mit dem Ursprünglichen
Probenbehälter befestifte Diagrammblatt'gedruckt wird. Darauf werden das Diagrammblatt
und der (die) verbrauchte(n) Testbeutel gemeinsam in die Ausgabestation geleitet.
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Dieses Verfahren zur Anwendung des Testbeutels bietet sahlreiche Vorteile.
So können s. B. beliebige Versuche oder Bestimmungen, für die die Testbeutel zur
Verfügung stehen, in beliebiger Reihenfolge oder zu beliebiger Zeit durch ver-Hältnismässig
ungeschultes Personal durchgeführt werden, ohne dass die Versuchsvorrichtung verändert
zu werden Braucht.
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Die Reagentien oder anderen Materialien Künnen in ihrer beständigsten
Form bis unmittelbar vor ihrer Verwendung aufbewahrt werden und es ist nur wenig
oder gar keine zusätzliche Arbeit erforderlich, um sie zur Verwendung bereit zu
stellen. Die Materialien und Arbeitsweisen sind einheitlich und werden 50 gesteuert,
dass die Genauigkeit der Ergebnisse unabhängig von der durchfUhrenden Person oder
dem Ort optimal gesichert ist. Die positive nennung (identification) der Probe und
des Versuches kann in der Messwertdruokvorrichtung
vorgesehen
und damit eine weitere subjektive Pehlerquelle ausgeschlossen werden. Neueund verfeinerte
Untersuchuilgen können mit einem Minimum an Personalschulung durchgeführt werden.
Da die Testbeutel zur Verfügung stehen, wird keinerlei Glasmaterial, das dann gereinigt
werden muss, gebraucht. Die Möglichkeit einer Verschmutzung oder Verseuchung der
Reagentien oder der Ausrüstung wird auf ein Minimum berabgedrückt. Es ist offenB
mdig, dass auch der bei unvollständig ausgenutzten gebräuchlichen itaboransätzen
entstehende Verlust an kostspieligen Reagentien auf ein Minimum herabgesenkt wird.
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Weitere Vorzüge der Erfindung gehen aus den folgenden Beispielen hervor,
in denen die Anwendbarkeit des eri'indungsgemässen Testbeutels näher erläutert wird.
Diese Beispiele stellen keinerlei Einschränkung der Erfindung dar.
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B e i s p i e l 1 Eine abgemessene Menge 1-Cysteinhydrochlorid (1,575
mg) wurde in Kammer 1 des in Fig. 1 gezeigten Testbeutels gefüllt. Abgemessene Mengen
an Mono atriumsalz der a-Ketoglutarsäure (3,54 mg) und Dinatriumsalz von Dihydro-ßdiphosphorpyridinnucleotid
(1,01 mg) wurden in Kammer 2 des Testbeutels gefüllt. In Kammer 3 wurde eine abgemessene
Menge (4,5 E) a-Aminoglutarsäuredehydrogenase in 50 % Glycerin und in Kammer 4 eine
abgemessene Menge (Q,5 E) Urease gefüllt.
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Zunächst wurde die Testprobe Blutserum durch Injektion in Kanal 21
des Kopfteiles des Testbeutels gemäss Fig. 1 in den Reaktionsraum eingeführt. Darauf
wurde in den Reaktionsraum ein Phosphatpuffer eingeführt. Es wurde Druck angewandt,
um die die Kammern 1, 2 und 3 umgebenden Bindungen zu lösen und die darin enthaltenen
Reagentien mit der Testprobe zu vermischen. Nach einer geeigneten Wartezeit wurde
die Kammer
4 umgebende Dichtung zerrissen und die Urease in den
Reaktionsraum abgegeben. Die Konzentration an Harnstoff in der Testprobe wurde durch
Bestimmung der Absorption oder der Absorptionsänderung unter Verwendung einer Strahlung
mit Wellenlänge von 240 m@ ermittelt.
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B e i s p i e l 2 In diesem Beispiel wurde ein Testbeutel gemäss Fig.
1 verwendet, wobei der Beutel jedoch nur 4 Kammern für Reagentien enthielt. In die
erste Kammer wurden 10,0 mg #-Nicotinamidadenin-dinucleotid-dinatriumsalz (oxydierte
Form), 0,25 mg Phenazinmethosulfat und 0,2 mg 2,6-Dichlorphenolindophenol gegeben.
Die 2., 3. und 4. Kammer enthielt jeweils eine abgemessene Menge 1-Milchsäure, 1
-Apfelsäure und oC-Oxybuttersäure. Der Hauptreaktionsraum enthielt eine flüssige
Pufferzubereitung von Natriumhydrogenphosphat.
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Eine genau abgemessene Menge Blutserum wurde in den Reaktionsraum
durch Injektion in den Kanal 21. des Kopfteils des Testbeutels gemäss Fig. 1 eingeführt.
Darauf wurde ein Phosphatpuffer als Verdünnungsmittel in Kanal 21 injiziert und
in den Reaktionsraum geleitet. Die die erste Reaktionskammer umgebende Dichtung
wurde gelöst, um das Nicotinamidadenin-dinucleotid, das Phenazinmethosulfat und
das Dichlorphenolindophenol abzugeben, Diese Reagentien werden durch Einwirkung
eines pulsierenden Druckes auf den Reaktionsraum mit dem Serum und der Pufferlösung
vermischt. Darauf wird, je nachdem, welche der drei Dehydrogenasebestimmungen gewünscht
wird (Milchsäuredehydrogenase, Xpfelsäuredehydrogenase oder a-Oxybuttersäuredehydrogenase),
die Bindung um eine der verbleibenden drei Reagenskammern gelöst.
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Der Inhalt wird mit der Lösung in dem Reaktionsraum durch erneute
Einwirkung eines pulsierenden Druckes vermischt und das Ergebnis abgelesen, indem
zur Festßtellung der Eonzentrat
ion der jeweiligen Dehydrogenase
die Absorption oder die Absorptionsänderung unter Verwendung einer Strahlurlg mit
Wellenlänge 610 mZ bestimmt wird.
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Gemäss einer anderen Ausführungsform kann der Reaktionsraus und sein
Inhalt durch Anwendung einer Impulsheissiegelvorrichtung in zwei Teile unterteilt
werden. Der eine Teil wird auf etwa 370 C erwärmt und der andere Teil auf etwa 50
a abgekühlt. Nach einer geeigneten Zeitspanne werden die Messergebnisse aus beiden
Teilen des Reaktionsraumes unter Verwendung eines Spektrophotometers differentiell
abgelesen, Die Konzentration des jeweiligen Enzyms in der Testprobe wird aus der
Differentiz@messung der Absorption bestimmte B e i s p i e l 3 In diesem Beispiel
wird ein Verfahren zur Bestimmung von Glukose beschrieben, Eine abgemessene Menge
3,3 9'-Dimethoxybenzidindihydrochlorid (0,25 mg) wird in Kammer 1 des Testbeutels
gemäss Fig. 1 gegeben. Eine abgemessene Menge Peroxydase (0,01 mg oder 1,1 E) wird
in Kammer 2 des estbeutels gegeben. Schliesslich wird eine abgemessene Menge Glukoseoxydase
(0,125 mg oder 16,25 E) in Kammer 3 eingefüllt.
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Eine Testprobe Blutserum oder einer anderen Glukose enthaltenden Flüssigkeit
wird in den Reaktionsraum eingeführt und darauf wird gemäss Beispiel 2 ein Phosphatpuffer
in den Reaktionsraum eingefthrt. Dann werden die die Kammern 1 und 2 umgebenden
Bindungen unter Einwirkung von Druck geöffnet, die Reagentien in den Reaktionsraum
abgegeben und mit dessen Inhalt vermischt. Nach gründlichem Nischen wird die Bindung
um Kammer 3 geöffnet und somit die Glukoseoxydase zugesetzt, worauf die Ergebnisse
gemäss Beispiel 1 durch Bestimmung der Absorption oder Absorptionsänderung unter
Verwendung
einer Strahlung mit Wellenlänge 497 m@ abgelesen werden.
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B e i s p i e l 4 Dieses Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung
der Glutaminsäure-oxalessigsäuretransaminase oder Glutaminsäure-Brenztraubensäuretransaminase-Aktivität
in einer testprobe.
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Für dieses Beispiel muss die aktive Enzymfraktion von der proteinfreien
Fraktion des Blutserum der estrobe getrennt werden. Diese Trennung kann in dem Testbeutel
gemäss Fig. 1 durchgeführt werden, unter Verwendung einer Patrone, die ein Gel als
Filtriermaterial enthült. Die Patrone 18 in Fig. 1 wird mit 1,5 cm3 eines hydratisierten
Polyacrylamid-Gels gefüllt ("Bio-Gel P-4" der Bio-Rad Corporation, Los Angeles,
California). Die Testprobe wird in den freien Bereich 27 des Stopfens 19 injiziert
und gelangt von dort durch das Gel in die Patrone, wie zuvor beschrieben. Darauf
wird ein Phosphatpuffer in derselben Weise durch das die Testprobe enthaltende Gelfiltriermaterial
gedrückt. Der erste ausströmende Anteil, der das aktive Enzym enthält, wird darauf
durch den Kanal in den Reaktionsraum des Testbeutels geleitet. Nach Beendigung der
Trennung wird eine zusätzliche Menge des Phosphatpuffers durch Kanal 21 in den Reaktionsraum
des Testbeutels injiziert.
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In diesem Testbeutel werden 5 Kammern fUr Reagention ver' wendet.
Kammer 1 wird mit 10,0 mg #-Nicotinamid-adenindinucluotid-dinatriumsalz (oxydierte
Form), 0,25 my Phenazinmethosulfat und 0,2 mg 2,6-Dionlorphenolindophenol be den.
Kammer 2 enthält 75 om3 1-Aminoglutarsäur@de@hydrogenase-Lösung (100 mikromolare
E / om3). Kammer 3 enthä@t 1,35 mg α-Ketoglutarsäure. Die Kammern 4 und 5
enthalten 30 Eg 1-Asparaginsäure bzw. 25 om) 1-Alanin, Die R@ag@nskamm@rn werden
mit vorbestiamten aber nicht gesohwindigkeitsbesohränkenden (non-rate limiting)
Mengen jeder Verbindung beladen.
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Die Reagenskammern 1, 2 und 3 werden geöffnet und ihr Inhalt mit der
im Reaktionsraum enthaltenen Lösung in der zuvor beschriebenen Weise vermischt.
Je nachdem, welche Tran8aminaseuntersuchung gewünscht wird, worden entweder Kammer
4 oder Kammer 5 geöffnet und der jeweilige Inhalt mit der Lösung im Reaktionsraum
vermischt.
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Die Inhalte werden mit der Lösung im Reaktionsraum vermischt, indem
wiederum ein pulsierender Druck angewendet wird und das Ergebnis wird abgelesen
durch Bestimmen der Absorption oder der Absorptionsänderung-unter Verwendung einer
Strahlung mit Wellenlänge 610 my, um die Konzentration der Jeweiligen Dehydrogenase
zu erhalten.
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Gemäss einer weiteren AusfÜ.hrungsform kann der Reaktionsraum und
sein Inhalt durch Anwendung einer Impulsheissiegelvor richtung in zwei Abteilungen
unterteilt werden. Eine Abteilung wird auf etwa 370 C erwärmt, die andere Abteilung
auf 50 C abgekühlt. Nach einer geeigneten Zeitspanne werden mit einem Spektrophotometer
Differentialmessungen vorgenommen.
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Die Konzentration des jeweiligen Enzyms in der Testprobe wird aus
der Differentialmessung der Absorption bestimmt.