DE1764347A1 - Kernreaktor mit Waermeroehren - Google Patents
Kernreaktor mit WaermeroehrenInfo
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Description
7517/XIII/68 d - 1216
20 479/80 Berlin, den 21. Mal 1968
EUROPÄISCHE ATOMGEMEINSCHAFT (EURATOM) Patent anrae!dung
Kernreaktor mit Wärmeröhren
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kernreaktor mit einem Wärmeextraktionssystem,
das aus einer Vielzahl von einseitig in den Reaktorkern eintauchenden, hermetisch geschlossenen Wärmeröhren
besteht.
Zur Extraktion der Reaktionswärme aus einem Reaktorkern sind in
letzter Zeit Vorschläge gemacht worden (siehe z.B. franz. Patentschrift 1.455.672), bei denen das klassische integrale Kühlsystem
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mit einem viele Kanäle des Reaktorkerns durchströmenden Kühlmittel durch eine Vielzahl zueinander paralleler und voneinander
völlig unabhängiger KUhlkreise ersetzt wurde. Jeder Kühlkreis besteht aus einer hermetisch verschlossenen, teilweise mit einem
Wärmeträgermedium gefüllten sogenannten Wärmerohre,die in den
Kern eintaucht und die Wärme mit sehr geringen Verlusten an eine Wärmesenke im Bereich des aus dem Kern herausragenden Teils der
Röhre abgibt. Vorzugsweise ist diese Wärmesenke direkt als Konverter (z.B. nach dem thermionischen Prinzip) ausgebildet.
Eine der Schwierigkeiten, die sich der praktischen Anwendung
dieses Kühlsystems entgegenstellen, bildet die Gefahr des Versagens diner einzigen Wärmeröhre. Daraus resultiert in der Umgebung der defekten Wärmeröhre eine unzulässige Temperaturerhöhung, die auch von den benachbarten Wärmeröhren nicht aufgefangen werden kann, so daß die Brennelemente niederschmelzen können.
Angesichts der sehr hohen normalen Betriebstemperaturen von 15000C
und mehr, wie sie für thermionische Konverter erforderlich sind^
läßt sich das Versagen einer Wärmeröhre, z.B. infolge Korrosion der Röhrenwände, nicht mit Sicherheit ausschließen. Besonders
bei thermischen Reaktoren, bei denen jede Wärmeröhre ihren eigenen Brennstoffmantel hat und zwischen den Brennelementen ein Moderator
mit niedriger Betriebstemperatur liegt, ist bei parallelen Wärmeröhren kein wesentlicher Wärmekontakt zwischen benachbarten Wärmeröhren vorhanden. In diesem Falle schmilzt der Brennstoff beim
Ausfall einer Wärmeröhre unweigerlich zusammen.
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In dem Reaktorkonzept gemäß der Erfindung werden die geschilderten
katastrophalen Folgen des Versagens einer einzigen Wärmeröhre vermieden.
Die Erfindung besteht darin, daß die Wärmeröhren nicht mehr durchweg
parallel geführt sind, sondern in zwei Scharen unterteilt sind, deren Achsrichtungen zueinander senkrecht liegen, wobei sich die
beiden Scharen im Kernbereich gegenseitig durchdringen. Nun liegen
nicht mehr nur zwei bis sechs Wärmeröhren in unmittelbarer Nähe der schadhaften Röhre, sondern eine wesentlich größere Zahl von
Wärmeröhren kreuzt deren Kühlbereich und garantiert so eine hinreichende Wärmeabfuhr.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Reaktorkern
aus einer Vielzahl von i.w. würfelförmigen Brennstoffelementen
aufgebaut, von denen jedes zwei zueinander senkrechte Löcher
parallel zu zweien seiner Hauptachsen aufweist, wobei die Elemente im Kern mit zueinander fluchtenden Löchern gestapelt sind, in
denen Wärmeröhren Aufnahme finden. Vorzugsweise durchdringen die Wärmeröhren den ganzen Kernbereich und werden nur im Bereich des
den Kernbereich umhüllenden Reflektors mechanisch über thermische und elektrische Isolatoren gehalten. Um bei den unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungen zwischen dem Kern und dem Reflektor eine Beschädigung der Wärmeröhren zu vermeiden, ist es günstig, die
Wärmeröhren frei durch die Kernkanäle zu führen und damit den Wärmetransport mittels Strahlung erfolgen zu lassen. Das hat
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auch den Vorteil, daß keine Stützisolatoren im Kernbereich vorzusehen sind, die den extrem hohen Temperaturen des Kerns ausgesetzt wären»
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von drei Figuren näher erläutert:
Erfindung;
Fig. 2 eine teilgeschnittene Ansicht eines erfindungsgemäßen Reak&orkerns;
Fig, 3 eine teilgeschnittene Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reaktors.
Der in FIg, 1 dargestellte Block ist ein würfelförmiges Brennelement, das von zwei in verschiedenen Ebenen übereinanderliegenden
Bohrungen durchstoßen ist. Diese Bohrungen liegen jeweils parallel zu einer Wurfelachee; ihr Durchmesser ist so groß, daß die vorgesehenen Wärmeröhren durch sie hindurchgeschoben werden können.
Die Brennelemente enthalten den Kernbrennstoff in einer gut wärmeleitenden Matrix verteilt. Es können beispielsweise Uranoxyd-Cermets oder mit ZrC stabilisiertes Urankarbid in Frage kommen.
Aus solchen würfelförmigen Elementen ist der Reaktorkern gemäß
Fig. 2 zusammengesetzt. Hier wechselt eine im wesentlichen quadratische Schicht von Brennelementen 3 jeweils mit einer Schicht aus
Moderatorelementen k ab. Die Brennelementwürfel sind so nebeneinander angeordnet, daß die Löcher 1 und 2 für die Wärmeröhren 5
fluchten. Letztere ragen aus dem Reaktorkern heraus und sind im
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Bereich eines den Kern umgebenden Reflektormantels 6 mechanisch geführt und an je einen thermionischen Konverter 7 angeschlossen.
Zwischen den Lagen der Brennstoff- und Moderatorelemente sind Wärmeschilde 8 vorgesehen und die Moderatorelemente sind von einem
nicht dargestellten separaten Kühlsystem durchzogen, um die Temperatur
des Moderators, z.B. flache Scheiben aus Metallhydriden, niedrig zu halten. Das getrennte Kühlsystem kann ein klassischer
Kühlkreislauf sein oder nach dem Prinzip der Wärmeröhren arbeiten» Im Falle eines schnellen Reaktors entfallen Moderator und Wärme-Schilde.
Wenn die Wärmeleitfähigkeit der Brennelemente also genügend hoch ist, dann bleibt die Temperaturerhöhung an einer schadhaften Wärraeröhre
deswegen so gering, weil die Wärmemenge, die normalerweise
von der defekten Wärmeröhre abgeführt wird, gleichmäßig auf eine Vielzahl von diese kreuzende Wärmeröhren übergeht.
Figur 3 zeigt in einer teilgeschnittenen Ansicht einenVKernreaktor,
der als Energiequelle für eine Weltraumstation vorgesehen ist und auch Wärmeröhren zur Wärmeextraktion besitzt, die in der gekreuzten,
erfindungsgemäßen Art angeordnet sind* Der Reaktor ist
von einem Reflektormantel 9 allseitig umgeben, dessen Temperatur mittels eines Kühlkreises (Kühlkanäle 10) auf etwa 800°C gehalten
wird. Der Reaktorkern seinerseits besteht aus einer Vielzahl von Brennstoffstäben 11, die in mehreren Stapeln übereinander liegen,
wobei die Achsrichtungen benachbarter Stapel zueinander senkrecht sind»
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Zwischen je zwei Brennstäben eines Stapels befindet sich ein Zwischenraum, durch den eine wärmerohre 12 hindurchführt. Die
Dimensionen des Zwischenraums und der Wärmeröhre sind so gewählt, daß die letztere den Brennstoff nirgends berührt. Die Halterung
.der Wärmeröhre erfolgt vielmehr im Bereich des Reflektors 9. Die Wärmerohren durchqueren den ganzen Kern und werden mit ihrem der
Kühlzone fernen Ende 13 In Nischen des Reflektormantels über eine
thermische und elektrische Isolierschicht 17 gehalten. Die Kühlzonen der Wärmeröhren liegen außerhalb des Reflektors und sind
mit thermionischen Konvertern Ik direkt gekoppelt. Im Bereich
der Durchführung der Wärmeröhren durch den Reflektor sind ebenfalls wieder thermische und elektrische Isolierschichten 17 vorgesehen. Nur der Vollständigkeit halber sei hier noch auf die
kollektorseitigen Wärmeröhren 15, die die Verlustwärme der Konverter an die nicht dargestellten Strahlungskühler leiten, und
auf bewegliche Reflektorelemente 16 zur Reaktivitätssteuerung hingewiesen·
Durch das hier angewandte Prinzip der Wärmeübertragung vom Brennstoff zu den Wärmeröhren durch *Strahlung wird einerseits erreicht,
daß alle abstützenden und isolierenden Elemente in den Bereich des relativ kühlen Reflektors verlegt werden können und daß geringfügig unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten zwischen den
Wärmeröhren bzw. dem Reflektormantel und dem Brennstoff ohne Betriebsstörungen hingenommen werden können» Die Temperatur des
Reaktorkerns bei Leistungsbetrieb von z.B. 500 kW-h wurde in dem
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untersuchten Projekt bei 16OO°C festgelegt, damit die thermionischen
Konverter 14 in einem günstigen Leistungsbereich arbeiten,
Als Material für die thermische Isolierung in der Halterung der Wärmeröhren kommt Wolfram in Frage, das in Form von Folien derart
um die Wärraeröhren gewickelt wird, daß durch kleine Abstandshalter
zwischen den einzelnen Schichten Isolierzwischenräune gebildet werden· Die darüber angeordnete elektrische Isolierschicht aus
einem Keramikmaterial braucht dann nur noch die Temperatur von maximal 800°C auszuhalten.
Wenn auch die Führung der Wärmeröhren parallel zu zwei Hauptachsen
des Reaktorkerns die geometrisch einfachste Lösung des Problems darstellt, so läßt sich die Erfindung gleichwohl auch mit schräg
durch die Brennelemente verlaufenden Värmeröhren und mit einer anderen Form der Brennelemente verwirklichen· Sinngemäß läßt
sich die Erfindung auch von thermischen Reaktoren, bei denen der Brennstoff in einer moderierenden Matrix oder in der Nachbarschaft
von Moderatorelementen angeordnet ist, auf einen sogenannten
schnellen Reaktor übertragen, bei dem die moderierenden Elemente fehlen.
Claims (4)
- 7517/XIII/68 d - 1216- 8 -PATENTANSPRÜCHEKernreaktor mit einem Wärmeextraktionssystem, das aus einer Vielzahl von einseitig in den Reaktorkern eintauchenden, hermetisch geschlossenen Wärmeröhren besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeröhren (5, 12) in zwei Scharen unterteilt sind, deren Achsrichtungen im wesentlichen zueinander senkrecht liegen, und daß sich die beiden Scharen im Kernbereich gegenseitig durchdringen«
- 2. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dad der Kernbrennstoff aus im wesentlichen würfelförmigen Elementen (3) besteht, •von denen jedes zwei zueinander orthogonale Löcher (l, 2) parallel zu zweien seiner Hauptachsen aufweist, und daß die Elemente im Kern mit zueinander fluchtenden Löchern gestapelt sind, in denen Wärmeröhren (5) Aufnahme finden«
- 3. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärneröhren (12) den ganzen Kernbereich durchdringen und im Bereich des den Kernbereich umhüllenden Reflektors (9) mechanisch über thermische und elektrische Isolatoren (17) gehalten werden.
- 4. Kernreaktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die lichten Welten der für die Wärmeröhren bestimmten Kanäle des Reaktorkerns wesentlich größer als die Außendurchmesser der Wärmeröhren (12) gewählt sind.109829/0513Leerseite
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