DE1763073C3 - Gleichstrom-Ubertragungseinrichtung mit supraleitendem Kabel - Google Patents
Gleichstrom-Ubertragungseinrichtung mit supraleitendem KabelInfo
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Description
35
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gleichstrom-Übertragungseinrichtung
mit einem zwei Stromrichter verbindenden supraleitenden Kabel.
Supraleitende Gleichstromkabel eigenen sich bekanntlich zur Übertragung sehr hoher elektrischer
Leistungen (Zeitschrift »Elektrie« 1965, s. 261 bis 266, insbesondere S. 265, linke Spalte, vorletzter Absatz).Für
die Höhe der Anschaffungs- und Betriebskosten eines supraleitenden Gleichstromkabels ist es von ausschlaggebender
Bedeutung, daß die im Kabel entstehende Verlustwärme kleiner ist als die von außen in das Kabel
eindringende Wärme. Die eindringende Wärme kann durch geeignete Wärmeisolalion auf einige Watt pro
Kilometer herabgesetzt werden. Mit einem Kühlfaktor von 500 erhält man dann eine Rückkühlleistung von
einigen kW/km. Dabei bedeutet »Kühlfaktor 500«, daß zum Wegkühlen der Verlustwärme vom Temperaturniveau
von 4,2' K etwa die 500fache Kompressorleistung in der Rückkühlanlage erforderlich ist. Ist die im Kabel
entstehende Verlusiwärme ebenso groß wie die eindringende Wärme, so verdoppeln sieh nicht nur die
Leistung der Rückkühlanlagen und deren Kosten, sondern es muß auch der Abstand der Rückkühlcinrich-Hingen
auf etwa die Hälfte herabgesetzt werden. Es ist daher anzustreben, die im Kübel auf niedriger
Temperatur entstehenden Verluste soweit zu vermindern, daß sie gegenüber der Wärmeeinslrömung keine
Rolle mehr spielen.
Während des Normalbetricbs entstehen im Gleichstromkabcl
Oberwellenverluste, die sich aus Wechsel-Stromverlusten im Supraleiter, Wirbclstromverlustcn in
normalleitenden Metallen des Kabels und den dielektrischen Verlusten in der elektrischen und der Wärmeisolaiion
zusammensetzen. Bei üer Speisung der Kabel über Stromrichter sind Oberwellen nicht ganz vermeidbar.
Bei der Übertragung hochgespannter Gleichströme über normalleitende Leitungen benutzt man deshalb
den Gleichstrom-Übertragungs'.eitungen vorgeschalteten
Glättungsdrosseln, die den Wechselstromanteil der Oberwellen herabsetzen. Auf die Herabsetzung der
Oberwellenspannung an der Leitung unter den an den Stromrichtern auftretenden Wert kommt es bei
normalleitenden Leitungen dagegen nicht in erster Linie an, da bei diesen Leitungen die dielektrischen Verluste
keine wirtschaftliche Rolle spielen. Es ist allerdings auch bereits eine Einrichtung zur Begrenzung von Oberwellenströ<
men in normalleitenden, über Stromrichter gespeisten Fernleitungen und Fernkabeln bekannt, bei
der den Kabelenden aus induktiven Widerständen und Kondensatoren bestehende Spannungsteiler vorgeschaltet
sind, deren am Stromrichter liegende Teile einen für Gleichstrom kleinen und deren an Erde
liegende Teile einen für Gleichstrom großen Widerstand haben (deutsche Patentschrift 9 74 285). Mit einer
solchen Einrichtung kann nicht nur eine Herabsetzung der Obprwellenströme, sondern auch eine Herabsetzung
der Oberwellenspannungen am Kabel erreicht werden.
Ferner ist es bei normalleitenden Leitungen bekannt, zur Unterdrückung von durch Resonanz verstärkten
Strom- oder Spannungsoberwellen an den erfahrungsgemäß durch solche Oberwellen am meisten gefährdeten
Stellen des Leitungsnetzes einen oder mehrere energieverzehrende, aus Selbstinduktion, Kapazität und
ohmschem Widerstand oder deren Äquivalenten bestehende Schutzschwingkreise anzuordnen, die auf die
Frequenz der Oberwellenspannungen oder Oberwellenströme abgestimmt sind. Beispielsweise kann in der
Mitte einer Einphasenleitung an der Stelle eines Resonanzspannungsbauches zwischen den beiden Leitungsadern
ein aus einer Reihenschaltung von Selbstinduktion, Kapazität und ohmseb'-m Widerstand bestehender
Schwingkreis eingeschaltet sein (deutsche Patentschrift 3 30 669).
Anders als bei normalleitenden Kabeln und Leitungen, bei welchen in erster Linie üie Herabsetzung der
Oberwellenströme von Interesse ist, kommt es bei supraleitenden Kabeln entscheidend auf die Herabsetzung
der Oberwellenspannungen an. Bei supraleitenden Kabeln ist eine Oberwellenspannung von wenigen
Prozent der Gleichspannung schon sehr schädlich, weil die dadurch entstehenden dielektrischen Verluste und
die Verluste durch den kapazitiven Wechselstrom im Kabel, multipliziert mit dem Kühlfaktor von 500. die
Wirtschaftlichkeit erheblich verschlechtern.
Bei einer Übertragung hochgespannter Goeichströme über supraleitende Leitungen ist ferner damit zu
rechnen, daß die vom Gleichrichter am Kabelanfang und die vom Wechselrichter am Kabelende erzeugten
Oberwellen eine solche Phasenlage gegeneinander haben, daß das Kabel für die Oberwellen wie ein
leerlaufendes Kabel halber Länge wirkt. Bei einem solchen leerlaufenden Kabel tritt aber, wenn der
ohmsche Widerstand des Kabels hinreichend klein ist, am Kabelende ein unter der Bezeichnung »Ferranti-Effekt«
bekannter Spannungsanstieg gegenüber dem Kabelanfang auf (vgl. »Hütte IV Α« (Elektrotechnik,
Teil A), 28. Auflage, Berlin 1957, S. 51). Bei einem supraleitenden Gleichstromkabel, das bekanntlich kei-
nen ohmschen Widerstand besitzt, würde sich daher die Oberwellenspannung vom Kabelanfang und Kabelende
gegen die Mitte zu erhöhen. Dies hätte wiederum zusätzliche dielektrische Verluste zur Folge.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Gleichstrom-Übertragungseinrichtung mit einem zwei
Stromrichter verbindenden supraleitenden Kabel zur Verringerung der dielektrischen Verluste die Größe der
Spannungsoberwellen entlang des Kabels herabzusetzen und insbesondere einen übermäßigen Spannungsanstieg
infolge des »Ferranti-Effektes« zur Kabelmitte hin zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Kabelanfang und dem Kabelende zur
Herabsetzung der Oberwellenspannung am Kabel auf einen Bruchteil der Oberwellenspannung am Stromrichter
aus induktiven Widerständen und kondensatoren bestehende Spannungsteiler vorgeschaltet sind und der
am Stromrichter liegende Teil des Spannungsteilers einen für Gleichstrom kleinen und der an Erde liegende
Teil des Spannungsteilers einen für Gleichstrom großen Widerstand hat, derart, daß die Gleichspannung am
Kabel durch die Spannungsteiler praktisch unbeeinflußt ist, und daß zur Kompensation von Überspannungen
infolge noch verbleibender Oberspannungsreste entlang des Kabels zwischen Kabelleiter und Erde Kompensationsdrosseln
mit in Reihe geschalteten Kondensatoren vorgesehen sind, deren kapazitiver Widerstand iJr die
in Frage kommenden Oberwellenfrequenzen kleiner als der induktive Widerstand der Kompensalionsdrosseln
ist.
Für eine Gleichstrom-Übertragungseinrichtung mit einem zwei Stromrichter verbindenden supraleitenden
Kabel, bei welcher lediglich dem Kabelanfang und dem Kabelende zur Herabsetzung der Oberwellenspannung
am Kabel auf einen Bruchteil der Oberwellenspannung am Stromrichter aus induktiven Widerständen und
Kondensatoren bestehende Spannungsteiler vorgeschaltet sind und der am Stromrichter liegende Teil des
Spannungsteilers einen für Gleichstrom kleinen und der an Erde liegende Teil des Spannungsteiler; einen für
Gleichstrom großen Widerstand hat, derart, daß die Gleichspannung am Kabel durch die Spannungsteiler
praktisch unbeeinflußt ist, wird kein selbständiger Schutz beansprucht.
An Hand zweier Figuren soll die Erfindung noch näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erl'indungsgemäßen Gleichstrom-Übertragungseinrichtung,
F i g. 2 einen Querschnitt durch ein Supraleitangskabei
bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Gleichstrom-Übertragungseinrichtung
enthält zwei Supraleitungskabel 1 mit Stromrichtern 2 am Kabelanfang und am Kabelende. Am Anfang und am Ende der Übertragungseinrichtung
sind ferner Schalter 3 und 4 und Übertrager 5 vorgesehen. Weiterhin sind dem Kabelanfang und
dem Kabelende zur Herabsetzung der Oberwellenspannung am Kabel auf einen Bruchteil der Oberwellenspannung
am Stromrichter Spannungsteiler vorgeschaltet, die aus induktiven Widerständen 6 und 8 und aus
Kondensatoren 7 bestehen. Der am Stromrichter 2 liegende, aus einem induktiven Widerstand
<i bestehende Teil jedes Spannungsteilers hat dabei einen für
Gleichstrom kleinen, der an Erde liegende aus dem Kondensator 7 und dem induktiven Widerstand 8
bestehenden Teil jedes Spannungsteilers einen für Gleichstrom großen Widerstand, da der Kondensator 7
keinen Gleichstrom hindurchläßt. Die Gleichspannung am Kabel bleibt daher durch die Spannungsteiler
praktisch unbeeinflußt
Als induktive Widerstände 6 und 8 eignen sich insbesondere Drosselspulen, deren induktiver Widerstand
so bemessen ist, daß die Oberwellenspannungen am Kabel 1 genügend klein sind. Die Drosselspulen 6
bestehen zweckmäßigerweise vorwiegend aus Supraleitern. Die Kondensatoren 7 und die Drosselspulen 8
können auf der niedrigen Kabeltemperatur oder auf Raumtemperatur angeordnet sein.
Damit der- am Kabelanfang noch verbleibende Oberwellenspannungsrest bis zur Mitte des Kabels
durch den bereits erwähnten »Ferranti-Effekt« nicht auf zu hohe Werte anwächst, sind entlang des Kabels
zwischen den Kabelleitern und Erde ferner Kompensationsdrosseln 9 mit in Reihe geschalteten Kondensatoren
10 vorgesehen, deren kapazitiver Widerstand für die in Frage kommenden Oberwellenfrequenzen kleiner als
der induktive Widerstand der Kompensationdrosseln ist. Das Kabel wird dadurch an den Kompensationsstellen
induktiv belastet, wodurch für die in Frage kommenden, trotz der Spannungsteiler am Kabclanfang
und am Kabelende noch vorhandenen Oberwellenspannungsreste die kapazitive Blindleistung des Kabels ganz
oder zumindest teilweise kompensiert und der Oberwelienspannungsanstieg
zur Kabelmitte hin begrenzt wird. Wäre der kapazitive Widerstand der Kondensatoren 10
gleich dem induktiven Widerstand der Kompensationsdrosseln 9 oder größer als dieser, so würden die
reaktiven Widerstände von Kondensator und Kompensationsdrossel einander ausgleichen bzw. überwiegend
der kapazitive Widerstand der Kondensatoren 10 in Erscheinung treten. Eine induktive Belastung des Kabels
und damit eine Kompensation käme dann nicht zustande. Weglassen kann man die Kondensatoren 10
natürlich nicht, da sonst das Kabel über die Kompensationsdrosseln 9 gleichstrommäßig mit Erde kurzgeschlossen
wäre. Entsprechend sollte auch der kapazitive Widerstand der Kondensatoren 7, die praktisch
ebenfalls nur zur gleichstrommäßigen Trennung des Kabels von den Drosselspulen 8 d«fte.n, für die in Frage
kommenden Oberwellenfrequenzen kleiner sein als der induktive Widerstand der Drosseln 8. Bei langen Kabeln
ist es günstig, die Kompensationsdrosseln 9 und Kondensatoren 10 in Abständen von weniger als '/4 der
Wellenlänge anzuschließen.
Die Kondensatoren 7 und 10 können im supraleitenden Kabel 1 selbst durch die Kabeiisolation und eine
äußere leitende Belegung gebildet werden, die erst über die Drosseln 8 bzw. 9 mit Erde verbunden ist. Eine
solche Ausführungsform des Kabels ist im Querschnitt in F i g. 2 dargestellt. Nach F i g. 2 ist eine Drosselspule 8
über eine Kapazität an das Kabel gelegt. Dieses besteht aus einem supraleitenden Bereich 11, dessen elektrischer
Isolation 12, einer leitenden Belegung 13 sowie einer Wärmeisolation 14. Die Räume 15 und 16 sind zum
Kühlen vorgesehen. Die erwähnte Kapazität (Kondensator 7 in Fig. 1) wird hierbei durch die gegen den
supraleitenden Kern 11 isolierte leitende Belegung 13 gebildet. Dabei kann eine der gewünschten Kapazität
entsprechende Länge der Belegung 13 von der übrigen, beispielsweise geerdeten Belegung elektrisch abgetrennt
und über die Drosselspule 8 an Erde gelegt sein. Ebenso kann man weitere Teile der Belegung 13
elektrisch abtrennen und sie als Kondensatoren 10 über Drosselspulen 9 an Erde legen.
Hierzu l Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Gleichstrom-Übertragungseinrichtung mit einem zwei Stromrichter verbindenden supraleiter
den Kabel, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kabelanfang und dem Kabelende zur Herabsetzung
der Oberwellenspannung am Kabel (1) auf einen Bruchteil der Oberwellenspannung am Stromrichter
(2) aus induktiven Widerstanden (6, 8) und Kondensatoren (7) bestehende Spannungsteiler
vorgeschaltet sind und der am Stromrichter (2) liegende Teil (6) des Spannungsteilers einen für
Gleichstrom kleinen und der an Erde liegende Teil (7, 8) des Spannungsteilers einen für Gleichstrom
großen Widerstand hat, derart, daß die Gleichspannung am Kabel durch die Spannungsteiler praktisch
unbeeinflußt ist, und daß zur Kompensation von Überspannungen infolge noch verbleibender Oberwellenspannungsreste
entlang des Kabels zwischen Kabelleiter (1) und Erde Kompensationsdrosseln (9) mit in Reihe geschalteten Kondensatoren (10)
vorgesehen sind, deren kapazitiver Widerstand für die in Frage kommenden Oberwellenfrequenzen
kleiner als der induktive Widerstand der Kompensationsdrosseln(9)ist.
2. Gleichstrom-Übertragungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kondensatoren (7) der Spannungsteiler und/oder die Kondensatoren (10) der Kompensationsdrosseln (9)
durch die elektrische Isolation (12) des Supraleiters (11) des Kabels und jeweils eine leitende Belegung
(13) entsprechender Länge gebildet sind.
Priority Applications (8)
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