FILTER ZUR VERBESSERUNG DER KOMMUTIERUNG SOWIE ZUR REDUZIERUNG VON OBERSCHWINGUNGEN IN HOCHSPANNUNGSGLEICHSPANNUNGSÜBERTRAGUNGEN
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Übertragen einer elektrischen Leistung zwischen Drehstromnetzen mittels Hochspannungsgleichstrom mit Umrichtern, die zündbare Umrichterventile aufweisen und jeweils einem Drehstromnetz zugeordnet sind, wobei die Umrichterventile jedes Umrichters über Induktivitäten mit dem zugeordneten Drehstromnetz und über Gleichstromleiter mit den Unrichterventilen der anderen Umrichter verbunden sind, mit wenigstens einer Glättungsdrossel, die mit einem der Gleichstromleiter verbunden ist, und mit Filtermittel zum Unterdrücken harmonischer Oberschwingungen.
Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der US 4,414,612 bekannt. Die dort beschriebene Vorrichtung weist zwei Umrichter mit Umrichterventilen auf, die jeweils einem Wechselspannungsnetz oder Drehstromnetz zugeordnet sind. Dabei sind die Umrichterventile des einen Umrichters mit den Umrichterventilen des anderen Umrichters über Gleichstromleitungen miteinander verbunden. Zur Ankoppelung der Umrichter an das jeweils zugeordnete Wechselspannungsnetz sind Induktivitäten vorgesehen, die dort als einfache Drosselspulen ausgebildet sind. Zwischen dem Wechselspannungsnetz und den Induktivitäten sind Filtermittel in Parallelschaltung zum Wechselspannungsnetz angeordnet, die auf beim Gleich- beziehungsweise Wechselrichten entstehende Oberschwingungen der Nennfrequenzen des Wechselstromes abgestimmt sind. Bei den Filtermitteln handelt es sich um so genannte Saugfilter, die aus einer aus Kondensator und Spule bestehenden Reihenschaltung sowie aus dazu in Reihe geschalteten Parallelschwingkreisen zusammengesetzt sind. Ferner dienen ohmsche Widerstände in-
nerhalb der Parallelkreise oder in Parallelschaltung zur. Spule der dissipativen Dämpfung.
In IEEE Transactions on Power Delivery, Vol. 13, No . 4, Oktober 1998 ist von K. Sadek, M. Pereira, D.P. Brandt, A.M. Gole & A. Daneshpooy auf den Seiten 1257 bis 1264 eine Vorrichtung offenbart, die ebenfalls zwei Umrichterstationen aufweist, die jeweils einem Drehstromnetz zugeordnet sind und deren Umrichterventile über Induktivitäten mit dem jeweils zugeordneten Drehstromnetz verbunden sind. Dabei sind die Ventile verschiedener Umrichterstationen über Gleichspannungsleiter miteinander verbunden. Zwischen dem Drehstromnetz und den Induktivitäten sind Filtermittel vorgesehen, die auf die beim Um- richten entstehenden harmonischen Oberschwingungen der Nennfrequenz des Drehstromnetzes abgestimmt sind. Zur Begünstigung der Kommutierung des Stromes beim Wechselrichten von einer Phase des Drehstromnetzes auf die andere sind zwischen den Induktivitäten, die dort als Transformatoren realisiert sind, und den Umrichterventilen Kondensatoren in einer Reihenschaltung angeordnet.
Weitere gattungsgemäße Vorrichtungen sind beispielsweise in dem Buch von E. W. Kimbark „Direct Current Transmission", Band 1, erschienen bei Willey Inter Science, New York, 1971 beschrieben.
Figur 1 zeigt eine übliche gattungsgemäße Vorrichtung. Die dort gezeigte Vorrichtung weist einen ersten Umrichter 1 sowie einen zweiten Umrichter 2 auf. Jede Umrichter 1 und 2 verfügt über jeweils sechs Umrichterventile. Die Umrichterventile sind in einer Brückenschaltung angeordnet und über Transformatoren 3 und 4 mit den Phasen eines jeweils zugeordneten Drehstromnetzes 5 beziehungsweise 6 verbunden. Zur Rea-
lisierung der Brückenschaltung sind jeweils zwei Umrichterventile mit jeweils einer Wicklung des Transformators 3 beziehungsweise 4 verbunden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Wicklungen der Transformatoren gleichstromsei- tig in einer elektrischen Dreiecksschaltung angeordnet. Wech- selstromseitig ist hingegen eine geerdete Sternschaltung vorgesehen. Zwischen den Drehstromnetzen 5 und 6 und den diesen zugeordneten Transformatoren 3 und 4 sind jeweils Filtermittel 7 in Parallelschaltung zum Drehstromnetz 5 beziehungsweise 6 angeordnet. Die Filtermittel 7 sind auf die beim Um- oder Wechselrichten auftretenden Oberschwingungen der jeweiligen Nennfrequenz der Wechselströme abgestimmt und dienen ferner der Blindleistungskompensation. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Umrichter 1 zum Gleichrichten eingerichtet, wobei der Umrichter 2 zum Wechselrichten vorgesehen ist. Zwischen den Umrichtern 1 und 2 fließt Gleichstrom über Gleichstromleitungen 8. Eine Glättungsdrossel 9 ist zum Glätten des ansonsten pulsförmigen Gleichstroms eingerichtet.
Figur 2 verdeutlicht die beim Wechselrichten des Gleichstromes entstehende Kommutierung des Stromes. Bei den Umrichterventilen 2a+ bis 2c_ des Umrichters 2 handelt es sich um netzgeführte Umrichterventile, die synchron zum Drehstrom gezündet werden. Im Zeitpunkt, in dem in einem Leiterabschnitt Ll im Verhältnis zu den Leiterabschnitten L2 und L3 die Spannung am größten ist, befindet sich das Umrichterventil 2a+ somit in seiner den Stromfluss ermöglichenden Durchlassstellung, wohingegen alle anderen Umrichterventile 2b+ bis 2c+ sich in ihrer Sperrstellung befinden. Übersteigt die Spannung des Leiterabschnittes L2 diejenige Leiterabschnittes Ll, wird das Umrichterventil 2b gezündet. In dem zu dem in Figur 2 verdeutlichten Zeitpunkt sind beide Umrichterventile 2a+ und 2b+ in ihrer Durchlassstellung, so dass der in Figur 2 durch
die Pfeile angedeutete Kommutierungsstrom zwischen den Leiterabschnitten Ll und L2 fließt. Der dabei auftretende Hauptstrom ist in Figur 2 etwas dicker eingezeichnet. Die Zeitdauer, in der beide Ventile 2a+ und 2b+ gleichzeitig in leitendem Zustand sind, wird üblicherweise als Kommutierungswinkel μ bezeichnet, μ sollte idealerweise möglichst klein sein, da mit zunehmender Kommutierungsdauer die von dem Wechselrichter 2 verbrauchte Blindleistung ansteigt. Darüber hinaus verringert sich die Zeitdauer des effektiven Kommutierungswinkels eines Umrichterventils, wie nachfolgend noch genauer beschrieben werden wird.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die einen kleinen Kommutierungswinkel aufweist und gleichzeitig kostengünstig ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass die Filtermittel zumindest teilweise als zwischen dieümrichter und die Induktivitäten geschaltete Kommutierungsfilter realisiert sind, die parallel zum dem Umrichter jeweils zugeordneten Drehstromnetz geschaltet sind und wenigstens einen Kondensator aufweisen, der eine Kommutierung des übertragenen Stromes von einer Phase des jeweiligen Drehstromnetzes auf die nächste begünstigt .
Erfindungsgemäß dienen die üblicherweise lediglich zur Filterung von Oberschwingungen und zur Blindleistungskompensation vorgesehenen Filtermittel darüber hinaus als Kommutierungshilfe, um den Kommutierungswinkel sowohl beim Gleichrichterais auch beim Wechselrichterbetrieb der Vorrichtung möglichst klein zu halten. Aus diesem Grunde sind die Filtermittel nicht, wie im Stand der Technik üblich, zwischen dem Drehstromnetz und der jeweils zugeordneten Induktivität, sondern
zwischen der Induktivität und dem zugeordneten Umrichter angeordnet. Mit anderen Worten sind die Filtermittel in Richtung des Leistungsflusses den Umrichterventilen unmittelbar nachgeschaltet und dienen daher erfindungsgemäß sowohl zum Dämpfen von Oberschwingungen der Nennfrequenz des Drehstromnetzes und zur Blindleistungskompensation als auch zum Verringern des Kommutierungswinkels der Vorrichtung und ermöglichen somit eine Verringerung der von den Umrichterventilen verbrauchten Blindleistung. Die jeweils zwischen einer Induktivität und einem Umrichter, der dieser Induktivität zugeordnet ist, angeordneten Filtermittel werden daher hier als Kommutierungsfilter bezeichnet. Die Kommutierungsfilter weisen neben wenigstens einer Spule wenigstens einen Kondensator auf und sind in Parallelschaltung zum jeweiligen Drehstromnetz angeschlossen.
Vorteilhafterweise ist der Kondensator des Kommutierungsfilters direkt, also unmittelbar, an einen auf Hochspannungspotential befindlichen Leiterabschnitt der Vorrichtung angeschlossen. Auf Grund des Spannungsabfalls an dem Kondensator können die übrigen Bauteile des Filters für geringere Spannungen ausgelegt sein, so dass sich weitere Kostenvorteile ergeben.
Als Induktivitäten zum Anschluss an das zugeordnete Drehstromnetz kommen beispielsweise Spulen in Betracht, die bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung jeweils in Reihenschaltung in einer Phase des Drehstromnetzes angeordnet sind.
Vorteilhafterweise sind die Induktivitäten jedoch als Transformatoren realisiert. Die Wicklungen der Transformatoren können beliebig verschaltet sein. So sind beispielsweise die
galvanisch mit den Umrichterventilen verbundenen Wicklungen des Transformators in einer Dreiecksschaltung miteinander verbunden, während die galvanisch mit dem Wechselstromnetz verbundenen Wicklungen des Transformators in einer Sternschaltung angeordnet sind. Abweichend hiervon sind sowohl die gleichstromseitigen Wicklungen als auch die wechselstromsei- tigen Wicklungen des Transformators in einer Sternschaltung miteinander verbunden. Die Sternschaltungen können geerdet oder ein schwimmendes isoliertes Potential aufweisen. Dies gilt für alle Sternschaltungen von Wicklungen gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung. Auch Transformatoren, deren Wicklungen ausschließlich über eine Dreiecksschaltung miteinander verbunden sind, sind erfindungsgemäß verwendbar.
Vorteilhafterweise sind sämtliche Filtermittel als Kommutierungsfilter realisiert und zwischen den Umrichterventilen und den Induktivitäten angeordnet. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung entfällt die Notwendigkeit, neben den Kommutierungsfiltern noch weitere Filter vorzusehen, so dass die Kosten der Vorrichtung noch weiter herabgesetzt sind.
Vorteilhafterweise sind die Kommutierungsfilter einfach abgestimmte Kommutierungsfilter. Solche einfach abgestimmten Kommutierungsfilter bestehen beispielsweise aus einer Reihenschaltung eines Kondensators und einer Spule.
Zweckmäßigerweise sind die Kommutierungsfilter mehrfach abgestimmte Kommutierungsfilter. Solche mehrfach abgestimmten Kommutierungsfilter bestehen beispielsweise aus einer Reihenschaltung eines Kondensators sowie einer diesem bezüglich des Hochspannungspotentials nachgeschalteten Induktivität, die wiederum in Reihe zu einem Parallelschwingkreis geschaltet
sind. Dabei besteht der Parallelschwingkreis aus einem Kondensator, der parallel zu einer Spule angeordnet ist. Der Parallelschwingkreis weist zweckmäßigerweise darüber hinaus einen ohmschen Widerstand auf, der parallel zur Spule und zum Kondensator des Parallelschwingkreises geschaltet ist.
Die aus Kondensator und Spule bestehende Reihenschaltung ist bei einer Variante mit mehreren Resonanzschwingkreisen in Reihe geschaltet. Die vorgenommene Aufzählung von Schaltungsmöglichkeiten der Kommutierungsfilter ist keinesfalls abschließend und dient lediglich zur Verdeutlichung der Vielzahl von Möglichkeiten für die Ausgestaltung des oder der Kommutierungsfilter .
Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Weiterentwicklung weisen die Kommutierungsfilter einen Schalter auf. Mit Hilfe des Schalters kann das Kommutierungsfilter an bestimmte Netzsituationen angepasst werden. Durch den Schalter ist es beispielsweise möglich, ein einfach abgestimmtes Filter zusätzlich anzuschließen.
Vorteilhafterweise sind die Kommutierungsfilter, die einem gemeinsamen Drehstromnetz zugeordnet sind, in einer Dreiecksschaltung oder in einer ungeerdeten Sternschaltung angeordnet. Aufgrund dieser Dreiecksschaltung sind die Kommutierungsfilter nicht geerdet, sondern weisen ein freies Potential auf. Entsprechendes gilt für eine Verbindung der Kommutierungsfilter über eine nicht geerdete Sternschaltung.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren
der Zeichnung, wobei gleichwirkende Bauteile mit gleichem Bezugszeichen versehen sind und wobei
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik zeigt,
Figur 2 die beim Kommutieren auftretenden Stromwege auf der Wechselrichterseite der Vorrichtung gemäß Figur 1 zeigt,
Figur 3 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Kommutierungsventilen zeigt,
Figur 4 die beim Kommutieren auftretenden Stromwege bei einer Vorrichtung gemäß Figur 3 verdeutlicht,
Figur 5A die durch die jeweiligen Umrichterventile fließenden Ströme einer Vorrichtung gemäß Figur 1 oder 2 zeigt,
Figur 5B die durch die jeweiligen Umrichterventile fließenden Ströme einer Vorrichtung gemäß Figur 3 oder 4 zeigt,
Figur 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt,
Figur 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kommutierungsfilters zeigt,
Figur 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kommutierungsfilters zeigt,
Figur 9 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt,
Figur 10 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt,
Figur 11 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt,
Figur 12 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt und
Figur 13 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt.
Figur 1 zeigt eine vorbekannte Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik, die bereits weiter oben beschrieben wurde. Dies gilt entsprechend für Figur 2.
Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich die Wechselrichterseite der Vorrichtung gezeigt ist. Es sei allgemein darauf hingewiesen, dass bei sämtlichen Zeichnungen dieser Anmeldung durch die schwarzen Linien Leiter dargestellt sind. Durch sich kreuzende Linien ist keineswegs eine leitende Verbindung zwischen den Leitern verdeutlicht. Eine leitende Verbindung eines Leiter ist jedoch durch eine Linie verdeutlicht, die an einer Linie oder einem Bauteil beginnt oder die an einem Bauteil oder einer anderen Linie endet.
Auch in Figur 3 wird aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich das wechselseitige Ende der Vorrichtung 1 gezeigt, die daher nur teilweise in Figur 3 verdeutlicht ist. Zu erkennen ist der Wechselrichter 2 mit den Umrichterventilen 2a+, 2b+, 2c+, 2a_, 2b_, 2c_. Die Umrichterventile 2a+, 2b+, 2c+ sind mit der oberen Gleichstromleitung 8 verbunden, die sich auf einem positiven Hochspannungspotential von +500 kV befindet. Die in Figur 3 unten dargestellten Umrichterventile 2a_, 2b_, 2c_ sind hingegen mit der unteren Gleichstromleitung 8 verbunden, die sich auf einem negativen Potential von -500 kV befindet. Bei fehlenden Zündsignalen befinden sich die Umrichterventile in einer Sperrstellung, in der ein Stromfluss durch die Umrichterventile 2a+ bis 2c_ unterbrochen ist. Durch Zünden des Umrichterventils 2a+ oder 2a_ wird dieses in seine Durchlassstellung überführt, in der ein Stromfluss über das Umrichterventil und somit durch einen Leiterabschnitt Ll ermöglicht ist, der über den zweiten Transformator 4 mit dem Drehstromnetze gekoppelt ist. Entsprechendes gilt für die Umrichterventile 2b+, 2b_ und 2c+ und 2c_. Die über die Leiterabschnitte L2 beziehungsweise L3 mit dem Drehstromnetz 6 gekoppelt sind.
Zur Verkürzung des Kommutierungswinkels μ sind die Leiterabschnitte Ll, L2, L3 jeweils mit einem Kommutierungsfilter 10 verbunden, die zusammen eine Kommutierungsfiltereinheit 11 ausbilden. Zwischen dem zweiten Transformator 4 und dem zweiten Drehstromnetz 6 sind ferner übliche Filter zur Dämpfung von Oberschwingungen der Nennfrequenz des Wechselstromnetzes vorgesehen, die beim Wechselrichten des Gleichstromes durch den Wechselrichter 2 auftreten. Sowohl die Kommutierungsfilter 10 als auch die üblichen Filter 7 sind zur Kompensation von Bindleistung vorgesehen. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel umfassen die Filtermittel übliche Filter 7
als auch Kommutierungsfilter 10, die elektrisch zwischen dem Transformator 4 und dem Wechselrichter 2 geschaltet sind.
Die Kommutierungsfilter 10 sind in dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus identischen Bauteilen aufgebaut, nämlich jeweils aus einem Kondensator 12 sowie einer Spule 13, die in Reihenschaltung zueinander angeordnet sind. Dabei ist die aus dem Kondensator 12 und der Spule 13 bestehende Reihenschaltung über den Kondensator mit dem jeweiligen Leiterabschnitt Ll, L2 oder L3 verbunden, wobei die Kommutierungsfilter 10 der Filtereinheit 11 miteinander in einer Dreiecksschaltung verbunden sind.
Die Wirkung des Kommutierungsfilters 10 ist in Figur 4 verdeutlicht, in der auch die bei der Kommutierung auftretenden Stromwege aufgezeigt sind, wobei der Hauptweg des Kommutierungsstromes mit dickeren Pfeilen und Linien gekennzeichnet ist .
In Figur 4 sind die Umrichterventile 2a+ und 2b+ gezündet, wobei die Phase 6b gegenüber der Phase 6a ein hinsichtlich des Stromflusses vom Wechselrichter 2 zum zweiten Drehstromnetz 6 günstigeres Wechselspannungspotential aufweist. So ist das Wechselspannungspotential des Leiterabschnittes L2 beispielsweise größer als dasjenige des Leiterabschnittes Ll, wobei ersteres mit zunehmender Zeitdauer abfällt. Somit bewirkt im Wesentlichen der zuvor mit einem höheren Potential aufgeladene Kondensator 12, der mit der Spule 13 zwischen den Leiterabschnitten Ll und L2 angeschlossen ist, ein schnelles Absinken des Stromflusses durch das Umrichterventil 2a+ unterhalb des Haltestromes des Umrichterventils 2a+, so dass dieses schneller von der Durchlassstellung in seine Sperr-
Stellung überführt wird und auf diese Weise ein kürzerer Kommutierungswinkel erreicht ist.
Die Figuren 5A und 5B verdeutlichen die Vorteile der Erfindung anhand der über die Leiterabschnitte Ll, L2 und L3 fließenden Ströme, wobei der über den Leiterabschnitt Ll fließende Strom mit Vierecken, der über den Leiterabschnitt L2 fließende Strom mit Kreisen und der über den Leiterabschnitt L3 fließende Strom mit Dreiecken gekennzeichnet ist. Auf der Ordinate 14 sind die Ströme in Kiloampere, auf der Abszisse 15 die Zeit in Sekunden aufgetragen.
Der in Figur 5A dargestellte Stromverlauf entspricht einer Computersimulation einer Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik, die in den Figuren 1 und 2 verdeutlicht ist. Im Zeitpunkt t=0 fließt im Leiterabschnitt L3 ein positiver und im Leiterabschnitt Ll ein negativer Strom. Der Strom im Leiterabschnitt L2 ist in diesem Zeitpunkt gleich Null. Aufgrund der Phase der Spannungen am Drehstromnetz 6 weist der Leiterabschnitt L2 zum Zeitpunkt tiein bezüglich des Leiterabschnittes Ll günstigeres Potential für den Stromfluss auf. In diesem Zeitpunkt i wird das Umrichterventil 2b- gezündet. Aufgrund des günstigeren Potentials im Leiterabschnitt L2 kommt es zu einem Stromanstieg im Leiterabschnitt L2, wohingegen der Stromfluss im Leiterabschnitt Ll in gleichem Maße verringert wird. Schließlich sinkt der Strom durch das Umrichterventil 2b_ unter dessen Haltestrom, so dass dieses im Zeitpunkt t2 in seine Sperrstellung überführt wird. Die Zeitdauer zwischen ti und t2 wird als Kommutierungswinkel μbezeichnet .
Der Stromverlauf durch die Leiterabschnitte Ll, L2 und L3 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß der Figur 3 oder 4
ist in Figur 5B verdeutlicht. Es ist erkennbar, dass aufgrund des Einflusses der Kommutierungsfilter 10 eine wesentlich kürzere Kommutierungszeit und somit ein kleinerer Kommutierungswinkel μ bereitgestellt ist.
Figur 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei die Kommutierungsfilter 10 der Filtereinheit 11 dem in Figur 3 gezeigten Ausführungsbeispiel entsprechend aus einem Kondensator 12 sowie einer Spule zusammengesetzt sind. Die Kommutierungsfilter sind jedoch nicht in einer Dreiecksschaltung, sondern in einer Sternschaltung miteinander verbunden, wobei die Sternschaltung nicht geerdet ist. Die Verbindung der Kommutierungsfilter 10 gemäß Figur 6 ist zu derjenigen, die in Figur 3 gezeigt ist, elektrisch äquivalent, so dass sich die gleiche bereits beschriebene Wirkung einstellt.
Bei der aus Kondensator 12 und Spule 13 bestehenden Reihenschaltung, aus der der Kommutierungsfilter 10 gemäß Figur 6 im Wesentlichen besteht, handelt es sich um ein so genanntes einfach abgestimmtes elektrisches Filter, das bei einer Resonanzfrequenz des Kommutierungsfilters 10, die sich aus der Kapazität des Kondensators und der Induktivität der Spule bestimmt, eine herabgesetzte Impedanz aufweist, so dass Ströme mit Frequenzen, die dieser Resonanzfrequenz entsprechen, wirksam aus dem Leiterabschnitt Ll, L2 beziehungsweise L3 abgesaugt werden.
Figur 7 zeigt ein Kommutierungsfilter 10, das einem mehrfach abgestimmten Filter entspricht, so dass die Impedanz bei mehreren Frequenzen und somit mehrere Oberschwingungen wirksam aus den Leiterabschnitten abgesaugt werden können. Der Aufbau und die Wirkungsweise mehrfach abgestimmter Filter sind dem
Fachmann bestens bekannt, so dass an dieser Stelle hierauf nicht eingegangen wird. Statt dessen wird auf die Veröffentlichung in CIGRE „Guide to the Specification and Design Evaluation of AC Filters for HVDC Systems" der Arbeitsgruppe, 14.30 aus dem Jahr 1999 verwiesen, die durch diese Bezugnahme Teil des Offenbarungsgehalts dieser Anmeldung sein soll.
Das in Figur 7 dargestellte Kommutierungsfilter 10 ist aus mehreren Filterelementen 16, 17 und 18 zusammengesetzt, wobei die Filterelemente 16 und 17 identisch aufgebaut und dreifach abgestimmte Filter sind. Das Filterelement 18 entspricht hingegen einem zweifach abgestimmten Filter. Die Filterelemente 16, 17 und 18 sind in Parallelschaltung zueinander geschaltet., so dass der Kommutierungsfilter 10 insgesamt auf acht Frequenzen, also Oberschwingungen, die beim Wechselrichten der Gleichspannung durch den Wechselrichter 2 entstehen, abgestimmt ist. Neben der reinen Dämpfung von Oberschwingungen ist das in Figur 7 gezeigte Kommutierungsfilter 10 zur Kompensation von Blindleistung vorgesehen, die ebenfalls durch das Wechselrichten oder Gleichrichten des Stromes hervorgerufen wird.
Figur 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kommutierungsfilters 10, der neben den Filterelementen 16, 17 und 18 gemäß der Figur 7 ein weiteres Filterelement 19 aufweist, das über einen Schalter 20 zu- beziehungsweise abgeschaltet werden kann. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist eine Steuerung der Eigenschaften des Kommutierungsfilters 10 durch Öffnen und Schließen des Schalters 20 ermöglicht.
Figur 9 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfin*- dungsgemäßen Vorrichtung in einer übersichtlichen Darstellung, wobei auf die Darstellung der einzelnen Phasen der
Drehstromnetze 5 und 6 verzichtet wurde. Die einzelnen Phasen sind jedoch durch die drei Schrägstriche auf den Leitungen angedeutet. Bei dem in Figur 9 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Drehstromnetz 5 über einen ersten Transformator 3 mit dem Gleichrichter 1 verbunden. Der Gleichrichter 1 ist weiterhin über Gleichstromleitungen 8 mit dem Wechselrichter 2 verbunden, wobei in der oberen Gleichstromleitung 8 zwei Glättungsdrosseln 9 vorgesehen sind. Der Wechselrichter 2 ist geerdet und über den zweiten Transformator 4 mit dem zweiten Drehstromnetz 6 verbunden. Zwischen dem ersten Transformator 3 und dem Gleichrichter 1 und zwischen dem Wechselrichter 2 und dem zweiten Transformator 4 sind jeweils Filtereinheiten 11 angeschlossen, die aus jeweils drei Kommutierungsfiltern 10 bestehen, die in Figur 9 aus Gründen der Übersichtlichkeit figürlich nicht dargestellt sind. Es ist erkennbar, dass neben den Kommutierungsfiltern der Filtereinheiten 11 keine weiteren Filtereinheiten zur Dämpfung von Oberschwingungen der Nennfrequenz der Drehströme oder zur Kompensation von Blindleistungen vorgesehen sind. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird durch einen einfachen Anschluss der Kommutierungs- filter an die Klemmen der Gleich- bzw. Wechselrichter somit eine Kommutierung als auch eine Dämpfungs- und Kompensationswirkung bereitgestellt.
Figur 10 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, ,wobei jedoch die Glättungsdrosseln 9 symmetrisch auf die beiden Gleichstromleitungen 8 verteilt sind. Ferner ist weder der Gleichrichter 1 noch der Wechselrichter 2 geerdet.
Figur 11 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, das im Wesentlichen dem in Figur 10 gezeigten Ausführungsbeispiel entspricht, wobei jedoch das erste Dreh-
Stromnetz 5 nicht über einen Transformator, sondern über eine Kommutierungsdrossel 21 als Induktivität mit dem ersten Drehstromnetz 5 verbunden ist.
Figur 12 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die zur Verbindung von drei Drehstromnetzen 5, 6 und 22 vorgesehen ist. Das dritte Drehstromnetz 22 ist über einen dritten Transformator 23 mit einem Gleichrichter 24 verbunden, der dem Umrichter 1 entsprechend verschaltet ist. Zwischen dem dritten Transformator 23 und dem zweiten Wechselrichter 24 ist eine Kommutierungsfilter aufweisende Filtereinheit 11 angeschlossen.
Bei den bisher gezeigten Vorrichtungen zur Hochspannungsgleichstromübertragung handelt es sich um so genannte 6- Pulsvorrichtungen, mit denen sechs Kommutierungen des Stromwegs wie oben beschrieben durch die Umrichterventile innerhalb einer Schwingungsperiode des Drehstromnetzes durchführbar sind.
In Figur 13 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt. Bei dieser Vorrichtung handelt es sich um eine so genannte Zwölfpulsanlage, wobei zwei Umrichter 25 und 26 mit jeweils sechs Umrichterventilen vorgesehen sind, die - wie zuvor beschrieben - miteinander verschaltet sind. Die Umrichter 25 und 26 sind mit einem Transformator 27 verbunden, der jeweils drei den Umrichtern 25 beziehungsweise 26 zugeordnete Transformatorwindungen 28 und 29 aufweist, die mit Transformatorwindungen 30 gekoppelt sind, die dem Wechselspannungsnetz 5 zugeordnet sind. Dabei sind die Transformatorwindungen 28 in einer Dreiecksschaltung, die Transformatorwindungen 29 hingegen in einer nicht geerdeten Sternschaltung miteinander verbunden, wobei die drehstromsei-
tigen Transformatorwindungen 30 in einer geerdeten Sternschaltung angeordnet sind. Eine entsprechende Anordnung ergibt sich an der dem zweiten Drehstromnetz 6 zugewandten Seite der Vorrichtung, das über einen Transformator 27 an die Umrichter 31 und 32 angekoppelt ist. An den den jeweiligen Umrichter 25, 26, 31 beziehungsweise 32 mit den Transformatorwindungen 28 beziehungsweise 29 verbindenden Leiterabschnitten sind jeweils Filtereinheiten 11 mit Kommutierungsfiltern vorgesehen, die den Kommutierungswinkel μ herabsetzen. Zwischen dem Transformator 27 und dem zweiten Drehstromnetz 6 sind ferner übliche elektrische Filter 7 vorgesehen, welche die Kommutierungsfilter 11 hinsichtlich der Blindleistungskompensation und der Dämpfung von Oberschwingungen ergänzen.