DE1750523C - Verfahren zur Herstellung einer Trom mel oder Welle - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Trom mel oder WelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer für hohe Umfangsgeschwindigkeiten geeigneten Trommel oder Welle, die aus einem hohlen, faserverstärkten Kunststoffzylinder mit niedrigem spezifischem Ε-Modul (Steifigkeit) und aus einem konzen-
Irisch innenliegenden Metallzylinder mit hohem spezifischem Ε-Modul besteht.
Derartige zylindrische Rototren finden in der gesamten Technik eine breite Anwendung. Um z. B. die
Abriebfestigkeit und die Korrosionsbeständigkeit einer to Druckwalze zu erhöhen, ist es bekannt, den innenliegenden Metallzylinder mit einem gegebenenfalls
faserverstärkten, gewickelten oder geschleuderten Kunststoffmantel zu umgeben (USA.-Patent 2 120 875,
deutsche Gebrauchsmuster 1914 133 und 1 888 451). »5
Obwohl bei diesen Trommeln im allgemeinen der spezifischen Elastizitätsmodul (spezifische Steifigkeit),
das ist das Verhältnis vom Elastizitätsmodul zur Dichte, außen kleiner ist als innen, sich diese z. B. für
schnell umlaufende Schieudertrommeln nicht, da sich »o
die einzelnen, den Rotor aufbauenden Schichten bei Rotation infolge der großen radialen Verformung
voneinander lösen und folglich der Rotor zerstört wird.
Ferner ist durch die USA.-Patentschrift 3 363 479 as
ein Verfahren zur Herstellung eines Rotors bekannt, dessen Mantel sich aus einem Material aufbaut, in das
Faserteilchen eingebettet sind. Die Umfangsgeschwindigkeit des Rotationskörpers ist hier nach oben hin
begrenzt, da sich das Material infolge der bei Rotation auftretenden Fliehkräfte ungehindert verformt.
Die zulässige Umfangsgeschwindigkeit eines Rotors wird von seiner Bauart und dem verwendeten Werkstoff
bestimmt. Ein reiner Trommelläufer, der im wesentlichen aus einem dünnwandigen Zylinder besteht,
nimmt die gesamten Fliehkräfte bei Rotation durch ein System von Tangentialspannungen auf.
übersteigen diese Tangentialspannungen bei zu großer Rotationsgeschwindigkeit die zulässigen Werkstoffspannungen,
so wird der Rotor zunächst unwuchtig durch unkontrollierbare plastische Werkstoffverformungen,
oder es geht nach örtlichen Erreichem der Bruchgrenze zu Schaden.
Neben der zulässigen Werkstoff beanspruch barkeit spielt zum Erreichen hoher Umfangsgeschwindigkeiten
die Dichte des verwendeten Materials eine Rolle. Werkstoffe mit hoher Streckgrenze, aber niedriger
Dichte, können höhere Umfangsgeschwindigkeiten erreichen, als solche mit größerer Dichte. Es ist bekannt,
daß faserverstärkte Kunststoffe (z. B. glasfaserverstärkte Kunststoffe) zulässige Beanspruchungen besitzen,
die mit Stählen oder Titan vergleichbar sind. Durch ihre etwa 4fach geringere Dichte kann man
jedoch höhere Umfangsgeschwindigkeiten erreichen. Rotoren aus faserverstärkten Kunststoffen haben
jedoch empfindliche Nachteile, die ihren Einsatz bisher nur zögernd voranschreiten ließen. Der kleine Elastizitätsmodul
faserverstärkter Kunststoffe bedingt, daß derartige Rotoren sehr biegeelastisch sind und zusätzlich
bei Rotation übermäßig stark aufgeweitet werden.
Es wurde schon versucht, Rotoren für hohe Umfangsgeschwindigkeiten
zu schaffen. Aus der USA.-Patentschrift 3 296 886 ist ein als Schwungrad dienender
Rotor bekannt, der bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten ein hohes Schwungmoment abgeben und
dessen Volumen oder Masse minimal sein soll. Dieser Rotor baut sich aus mehreren dünnen konzentrischen
Schichten aus verschiedenen gegebenenfalls faserverstärkten Materialien auf, deren Ε-Modul sowie
auoh deren spezifischer Ε-Modul jeweils von innen nach außen hin ansteigen. Da der Rotor als Scheibe
ausgebildet ist, fällt das Kriterium der Biegesteifigkeit weg. Die einzelnen konzentrischen Schichten sind
mittels Schweißung oder einer Kupplungsschicht miteinander verbunden. Bei einer anfänglichen Rotation
weitet sich naturgemäß die nächstliegende äußere Schicht auf, wobei die nächstinnere Schicht mitgezogen wird, was in erster Linie von <Jer Qualität der
Kupplungsschicht abhängt. Bei weiterer Rotation werden sich die inneren Schichten an die äußeren
anlegen, da deren Ε-Modul kleiner ist. Bei einer Entlastung des Rotors werden sich die innenliegenden
Schichten von den außenliegenden abheben, so daß unter Umständen die Kupplungsschicht zerstört wird.
Diese als Energiespeicher vorgesehene Rotorkonstruktion ist mit dem Nachteil verbunden, daß sie für
außerordentlich hohe Umfangsgeschwindigkeiten ungeeignet ist, weil die Schichten außen spezifisch
schwerer als innen sind. Da außerdem der Rotor nicht über die Höhe der Streckgrenze der innersten niederelastischen Schicht belastet werden soll, um QuerschniUsabmessungen
nicht wesentlich zu verändern, ist die Höhe der Umfangsgeschwindigkeit oder Betriebsdrehzahl
begrenzt. Ferner gehen die Schichten, bei Entlastung (Abbremsen) des Rotors wieder auf die
ursprünglichen Abmessungen zurück, wobei die Schichten mit Hilfe der Kupplungsschicht in ihrer
ursprünglichen Lage fixiert werden müssen. Diese Kupplungsschicht kann weiterhin durch Wechselbeanspruchung
zerstört werden, so daß der Zusammenhang der einzelnen Schichten verlorengeht.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Trommel oder Welle, deren Umfangsgeschwindigkeit
bei zugelassener geringer Deformation groß sein kann.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt die Erfindung für das Verfahren eingangs genannter
Gattung vor, daß in den beiden, den Rotor aufbauenden Komponenten ein Eigenspannungszustand durch
Vorspannung derart aufgebaut wird, daß im Ruhezustand im Kunststoffzylinder tangential gerichtete
Zugspannungen und im Metallzylinder tangential gerichtete Druckspannungen auftreten, während bei
Betriebsdrehzahl in beiden Komponenten Zugspannungen herrschen.
Ein Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Vorspannung mit Hilfe einer ersten Rotation des
Rotors unter Ausnutzung des bei Metallen auftretenden Bauschinger-Effektes erzielt wird, wobei der
Metallzylinder über seine Streckgrenze belastet wird.
Damit wird ein Rotor erzeugt, dessen Wandstärke zum Teil durch ein Metall, z. B. Stahl, Aluminium,
Titan, und zum Teil durch faserverstärkten Kunststoff aufgebaut ist. Wird dieser Trommelrotor auf mäßige
Drehzahlen gebracht, so entstehen im Metall und im Kunststoff Spannungen und Verformungen, die in
linearer Weise voneinander abhängen. Entsprechend dem hohen Ε-Modul des Metalls werden die Spannungen
bei Steigerung der Drehzahl im Metallzylinder rascher steigen als jene im faserverstärkten Kunststoff.
Bei einer bestimmten Drehzahl werden die Beanspruchungen im Metallteil die Fließgrenze erreichen.
Bei weiteren Drehzanisteigerungen wird der innere Metallzylinder nun plastisch verformt werden, während
der äußere faserverstärkte Kunststoffzylinder vergrößerte elastische Spannungen aufbaut. Damit ist
i 750
eine Trommel oder Welle geschulTen, deren Deformation auch bei hoher Umfangsgeschwindigkeit gering
ist. Infolge des Eigenspannungszustundes zwischen den
einzelnen Komponenten ist eine Kupplungsschicht od. dgl. nicht notwendig. S
Die eben geschilderten Zusammenhänge sind in Fig. 2 naherungsweise für den Rotationskörper
gemäß F i g. I dargestellt und im folgenden unter
Verwendung der genormten bzw. allgemein üblichen Symbole beschrieben.
Der Rotationskörper weist einen Metallzylinder I auf, der konzentrisch innerhalb eines hohlen, faserverstärkten Kunststoffzylinders 2 liegt. In F i g. 2
sind eindimensionale Spannungen und Dehnungen für einen typischen metallischen Werkstoff (Kurve M)
und für einen typischen faserverstärkten Kunststoff (Kurve F) dargestellt. Der metallische Werkstoff, z. B.
Flußstahl, soll ideal plastisches Verhalten zeigen. Die Kurve σ - σ (t) knickt nach Erreichen der Fließgrenze
aF,M in eine Horizontale um; entsprechend dem ao
kleinen Elastizitätsmodul verläuft die Kurve Fwesent-'
lieh flacher als der Kurvenabschnitt 0 — αρ,Μ.
Wenn nun in der geschilderten Weise ein zylindrischer Rotor auf eins Drehzahl η gebracht wird, so
besitzt er eine Winkelgeschwindigkeit ω = ™' . Die a5
dabei erzeugten Tangentialspannungen σ« betragen au — Q · r- · ω2.
Die Dehnungen in Umfangsrichtung betragen
e, = Q ' r'1 ''"'
Wenn man mit Hilfe dieser einfachen Gleichungen den oben geschilderten Vorgang der Drehzahlsteigerung
nochmals verfolgt, dann sieht man, daß abhängig vom Verhältnis | unterschiedliche tangentiale Dehnungen
und damit radiale Aufweitungen auftreten. Diese Zusammenhänge gelten so lange, bis die Fließgrenze im
inneren metallischen Zylinder erreicht wird. Es kann dabei auch passieren, daß der metallische Zylinder
weniger stark radial aufgeweitet wird als der glasfaserverstärkte Kunststoff-(GFK-)Verband und dadurch
vorübergehend eine Lösung der beiden Zylinder erfolgt. Ab einer bestimmten Drehzahl wird die Fließgrenze
im inneren Metallzylinder überschritten. Die nun bei einer Drehzahlerhöhung erzeugten höheren
Fliehkräfte müssen vom GFK-Verband aufgenommen werden. Selbstverständlich liegt nun der Metallzylinder
im Kunststoffzylinder an. Die radialen Verformungen und Umfangsdehnungen beider Zylinder sind nun
einander gleich Es wird nun angenommen, einer bestimmten Drehzahl /J1 würde eine gemeinsame Umfangsdehnung
B1 entsprechen. Es wird weiter angenommen,
der Verbundzylinder würde aus dieser . Drehzahl heraus entlastet, so wird der Spannungs-Dehnungs-Zusammenhang
im Metallzylinder durch die Kurve M' (Bauschinger-Effekt) beschrieben.
Nachdem der Kunststoffverband noch im linear elastischen Bereich belastet war, wird der Zusammenhang
zwischen Dehnungen und Spannungen beim Absinken der Drehzahl längs der Kurve F erfolgen.
Bei Drehzahl 0 wird ein Eigenspannungszustand herrschen, der im Metallzylinder tangentiale Druckspannungen
und im faserverstärkten Kunststoffzylinder tangentiale Zugspannunegn hervorrufen wird. Entsprechend den Dicken der beiden Zylinder und ihrer
Werkstoffparumeter wird eine verbleibende Dehnung et im Qesamtzylinder verbleiben. Die Zugspannungen im Kunststoffzylinder mögen aKi betragen,
die entsprechenden Druckspannungen im Metallzylinder σ nt.
,, . , ,. ,
Bei einer erneuten Belastung des Verbundzylinders durch Rotation werden nun die Zugspannungen im
Kunststoffzylinder vom Punkt II ausgehend längs der Kurve /·' ansteigen. Die entsprechenden Spannungen
im Metallzylinder werden vom Punkt IH ausgehend längs der Kurve M' ansteigen. Dabei werden im
Metali^linder zunächst die Druckspannungen abgebaut und im weiteren Verlauf Zugspannungen aufgebaut.
Durch die Vorspannung benimmt sich der Verbundrotor grundsätzlich anders als beim ersten Hochfahren
des Rotors. Die gesamte radiale Aufweitung ist im elastischen wie im plastischen Falle proportional der
Tangentialdehnung im Zylinder, d. h. bei der ersten Rotation ist die gesamte Aufweitung des Verbundzylinders
proportional der Strecke 0 — ε,. Bei der zweiten Belastung durch die gleiche Drehzahl ist die
nun auftretende radiale Aufweitung proportional der Strecke e2 — E1. Der plastisch verformte Verbundrotor
benimmt sich also genau wie ein Metallrotor mit höherer Streckgrenze.
Durch die kleinere Gesamtdichte des Rotors können jedoch wesentlich höhere Umfangsgeschwindigkeiten
erreicht werden als bei reinen metallischen Rotoren.
Die Erzeugung des Eigenspannungszustandes kann nicht nur durch Rotation erzeugt werden. Mit Hilfe
eines auf den Metallzylinder aufgebrachten, seine Streckgrenze übersteigenden Innendrucks ist es nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung möglich, den gleichen Eigenspannungszustand hervorzurufen. Nach
erzeugter Eigenspannung im Verbundrotor ist der so hergestellte Rotor identisch dem oben eingehend
beschriebenen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer für hohe Umfangsgeschwindigkeiten geeigneten Trommel
oder Welle, die aus einem hohlen, faserverstärkten Kunststoffzylinder mit niedrigem spezifischem
Ε-Modul (Steifigkeit) und aus einem konzentrisch innenliegenden Metallzylinder mit hohem spezifischem
Ε-Modul besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß in den beiden den Rotor aufbauenden Komponente» ein Eigenspannungszustand durch Vorspannung derart aufgebaut wird,
daß im Ruhestand im Kunststoffzylinder tangential gerichtete Zugspannungen und im Metallzylinder
tangential gerichtete Druckspannungen auftreten, während bei Betriebsdrehzahi in beiden
Komponenten Zugspannungen herrschen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannungen mit Hilfe einer
ersten Rotation des Rotors unter Ausnutzung des bei Metallen auftretenden Bauschinger-Effekts
erzielt wird, wobei der Metallzylinder über ieiue
Streckgrenze belastet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannung mit Hilfe eines auf
den Metallzylinder aufgebrachten Innendrucks erreicht wird, mittels dem der Metallzylinder über
seine Streckgrenze belastet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1750523C true DE1750523C (de) | 1972-07-13 |
Family
ID=
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