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Die Erfindung betrifft ein Lichtbogenschweißverfahren mit stromführenderund
selbstabschmel. zender Drahtelektrode und einem Schweißgasgemisch aus Argon und
Sauerstoff, welches einem Behälter entnommen und dem Schweißbrenner zugeführt wird.
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Es ist bekannt, Argon-Sauerstoff-Gemische als Schweißgas zu verwenden.
Ein solches bekanntes Verfahren zeigt beispielsweise die USA.-Patentschrift 3 253
113. Dabei wird das Schweißgasgemisch einem Behälter entnommen, in dem es fertig
vorgemischt gasförmig enthalten ist und wird zum Lichtbogen geleitet. Die USA.-Patentschrift
2 908 800 nennt Argon-Sauerstoff-Gemische mit 0,1 bis 50°/o Sauerstoff im Schweißgas.
In der deutschen Patentschrift 977223
werden Versuche mit 5, 20 und 30°/o
Sauerstoffzusatz zum Argon genannt, und zwar wird dort der Einfluß verschiedener
Argon-Sauerstoff-Gemische auf die Kraterbildung untersucht.
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Obwohl somit Lichtbogenschweißverfahren mit bis zu 50°/o Sauerstoffzusatz
zum Schweißargon bekanntgeworden sind, ist bei den heute praktisch verwendeten Gemischen
der Sauerstoffgehalt auf maximal 5111, begrenzt. Man befürchtet, daß bei höherem
Sauerstoffgehalt der Abbrand an Legierungselementen, insbesondere des Kohlenstoffs,
zu hoch wird. Eine Untersuchung hierüber findet sich in »Linde Berichte aus Technik
und Wissenschaft«, Nr.6 (1959), S.45 und 46.
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Bei allen in den zahlreichen Publikationen, von denen nur eine Auswahl
typischer Beispiele genannt wurde, beschriebenen Verfahren wird das Argon-Sauerstoff-Gemisch
gasförmig in fertiggemischter Form verwendet. Das Schutzgasgemisch wird dabei dem
Verbraucher fertig gemischt in gasförmigem Zustand in Stahlflaschen zugestellt.
Wegen der Anlieferung des Gemisches in gasförmigem Zustand sind die Transportkosten
hoch. Zudem sind aufwendige Regeleinrichtungen erforderlich, um beim Abfüllen der
Gase das vorgesehene Mischungsverhältnis einzuhalten. Großverbraucher, die die Mischung
im eigenen Betrieb vornehmen, benötigen ebenfalls diese aufwendigen Regeleinrichtungen,
die das Mischungsverhältnis unter verschiedenen Entnahmebelastungsstufen aufrechterhalten
müssen.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, ein Verfahren zu schaffen, bei dem
das für das jeweilige Schweißverfahren benötigte Mischungsverhältnis von Argon und
Sauerstoff auf möglichst einfache Weise und mit großer Genauigkeit aufrechterhalten
wird.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Schweißgasgemisch
einen isolierten Behälter in flüssigem Zustand entnommen und vor der Schweißstelle
verdampft wird.
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Die Versorgung von Schweiß- und Schneidgeräten mit einem Schweißgasgemisch
über die flüssige Phase hat den Vorteil, daß die Transportkosten gegenüber einer
Anlieferung im gasförmigen Zustand wesentlich niedriger sind. Die Versorgung der
Betriebsstellen wird unabhängig von Abnahmeschwankungen.
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Bei der Gewinnung eines gasförmigen Gasgemisches über die flüssige
Phase besteht die Gefahr, daß sich das Gasgemisch entmischt. Deshalb hat man bisher
die Schweiß- und Schutzgaserzeugung über die flüssige Phase fast ausschließlich
bei einzelnen Gasen, nicht jedoch bei Gasgemischen angewendet. Das System Argon-Sauerstoff
hat jedoch die Eigenschaft, sich beim Verdampfen nur ganz geringfügig zu entmischen.
Wegen dieser Eigenschaft läßt sich das Schweißgasgemisch aus Argon und Sauerstoff
auch sehr leicht herstellen, z. B. durch Auswiegen der flüssigen Bestandteile und
anschließendes Vermischen. Komplizierte Regeleinrichtungen, wie sie zum Mischen
der gasförmigen Bestandteile erforderlich sind, entfallen. Ein weiterer Vorteil
ist der, daß z. B. Großverbraucher die jeweils benötigten Schweißgasgemische sich
selbst herstellen können, wenn sie sich flüssigen Sauerstoff und Argon getrennt
auf Lager halten. Diese Variationsmöglichkeit ist insofern interessant, als die
Anmelderin festgestellt hat, daß sich Argon-Sauerstoff-Gemische mit einem höheren
Sauerstoffgehalt als dem derzeit üblichen von 5 °/o als Schweißgase unter bestimmten
Bedingungen benutzen lassen.
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Besonders vorteilhaft für die Gütewerte der Schweißnaht ist der Bereich
von 9 bis 15111, Sauerstoffgehalt. Das beste Aussehen der Schweißnaht erhält man
bei 9 bis 100/, Sauerstoffgehalt, die wenigsten Poren bei 13 bis
1501,. Das Schweißgasgemisch ist besonders geeignet für die Lichtbogenschweißung
von unlegierten und niedriglegierten Stählen mit handelsüblichen Elektroden. Auch
Röhrchenelektroden können verwendet werden. Mit Elektroden, deren Zusammensetzung
der Grundlegierung des zu verschweißenden Werkstoffes entspricht, lassen sich jedoch
auch hochlegierte Stähle verschweißen. Die Anwendung des Schutzgasgemisches bei
der WIG-Schweißung wird durch die Oxydation der Wolframelektrode beeinträchtigt.
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Im folgenden sind die Festigkeitswerte von einigen Schweißgutproben,
die unter Verwendung eines Schweißgasgemisches aus Argon mit verschiedenen Sauerstoffgehalten
hergestellt wurden, wiedergegeben: Schweißgutproben nach DIN 1913, Blatt 2 Drahtelektrode:
0,4°/o Si, 1,0°/o Mn
0_ Gehalt, °/" |
5 I 9 13 15 19 |
Streckgrenze, kp/nlm= . . ..... .. 59,9 59,9 56,9 48,0 43,3 |
Zugfestigkeit, kp/mnl2 |
........ 64,7 62,7 60,2 49,7 47,5 |
Dehnung, t) 5"/" ...... .... .... 21,4 24 26 29,4 30.4 |
Linschnürung, °/" ............. 69 70 I, 68 75 72 |
K erhsclllzlg/älligkeit |
(1)VM-I'rohe) 20 C, |
tllkl)'clil' .................. 18,3 21,0 18,6 20,8 20,2-_21,2
17,7--20,3 13,6 16,0 |
Bei Verwendung des Schweißgasgemisches mit erhöhtem Sauerstoffgehalt
wird die Qualität der Schweißverbindung in den meisten Fällen erheblich besser als
unter den bisher üblichen Schutzgasen. Die mechanischen Gütewerte der Schweißverbindung
sind hervorragend, die beim Faltversuch erreichten Biegewinkel sind voll ausreichend.
Die Schweißgutanalyse zeigt nur einen sehr geringen Abbrand an Legierungsbestandteilen,
wobei der N2-, 0z- und HZ-Gehalt in den zulässigen Grenzen liegt. Besonders bemerkenswert
ist, daß es gelingt, auch unberuhigte Thomasstähle einwandfrei zu schweißen.
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Wegen des hohen Sauerstoffgehaltes ist das Schweißgas verhältnismäßig
billig. Ein geringer Stickstoffgehalt bis etwa 10/,) ist in fast allen Fällen zulässig.
Argon und Sauerstoff brauchen deshalb nicht in höchster Reinheit in den Luftzerlegungsanlagen
gewonnen werden, wodurch sich eine weitere Verbilligung ergibt.
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Die Erzeugung des gasförmigen Schweißgasgemisches aus der flüssigen
Phase kann einfach durch Verdampfen des flüssigen Gemisches erfolgen. Diese Verfahrensweise
unterscheidet sich somit nicht von der bekannten, die Flüssigkeit aus einem isolierten
Speicher abzuziehen, zu verdampfen und über eine Druckminderereinrichtung und Absperrventile
an die einzelnen Verbraucher abzugeben.