DE1619518C - Verfahren zum Farben von Cellulose fasern - Google Patents

Verfahren zum Farben von Cellulose fasern

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DE1619518C
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English (en)
Inventor
Hans Ulrich von der Dr 6000 Frankfurt ClOb 25 24 Eltz
Original Assignee
Farbwerke Hoechst AG vormals Mei ster Lucius & Bruning, 6000 Frankfurt
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Description

Es ist bekannt, daß man Textilmaterialien aus Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, die als reaktionsfähigen Bestandteil die /?-(2,2,3,3-Tetrafluor-cyclobutyl)-acryloylaminogruppe besitzen, färben kann, indem man diese Reaktivfarbstoffe unter alkalischen Bedingungen mit den Hydroxylgruppen der Cellulosefasern zur Reaktion bringt. Als alkalisch wirkende Mittel werden hierfür im allgemeinen anorganische Alkalien, wie beispielsweise Soda, Natriumbicarbonat; Trinatriumphosphat, Natriumhydroxyd, Natriummetasilikat (Na2SiO3 · 5H2O) oder Mischungen dieser Alkalien eingesetzt. Im alkalischen Medium, der in dieser Weise zur Anwendung gelangenden Färbebäder erfolgt jedoch beim Färbeprozeß nicht nur die Reaktion dieser reaktiven Gruppe mit den Hydroxylgruppen der Cellulosefasern, sondern es tritt im gewissen Ausmaß als Nebenreaktion gleichzeitig eine Umsetzung mit dem im Bad anwesenden Wasser ein. Durch diese Nebenreaktion gehen mehr oder weniger große Anteile des eingesetzten Farbstoffes für das eigentliche Färben verloren. Die Haltbarkeit solcher Farbstoffe im Färbeb'ad ist dabei um so niedriger, je stärker die verwendeten Alkalien sind, je höher die Badtemperatur ist und je länger die Verweilzeit der Farbstoffe im alkalischen Bad beträgt. Bei den herkömmlichen Verfahren zum Klotzfärben spielt bekanntlich die Verweilzeit der Farbstoffe im alkalischen Bad für die Güte der hergestellten Färbungen eine besonders wichtige Rolle. Im Rahmen dieser Arbeitsweise wird die im Vorrats- bzw. Ansatzbehälter befindliche Flotte dem Foulard nach und nach zugeleitet. Diese Maßnahme wirkt sich jedoch nachteilig auf das Färben von großen Partien aus, bei denen viel Färbeflotte benötigt wird, so daß mitunter ein Zeitunterschied von etwa über einer Stunde zwischen der Verwendung des ersten und letzten Liters der Färbeflotte besteht, der im Foulard auf das Textilmaterial geklotzt wird. Findet während dieser Zeit eine merkbare Umsetzung der Farbstoffe mit dem Wasser statt, so geht die Farbausbeute ständig zurück, und man erhält eine Ware mit sogenanntem »Endenablauf«, d. h. eine Ware, bei welcher der Anfang dunkler gefärbt ist als das Ende. Die Gefahr des Endenablaufs ist jedoch auch dann gegeben, wenn die Temperatur der Klotzflotte nicht unter 20 bis 25° C gehalten werden kann, wie es in Ländern mit heißem Klima nicht selten der Fall ist.
Aus diesen Gründen werden bei solchen Klotzverfahren, bei denen im allgemeinen relativ hohe Mengen starker Alkalien (wie z. B. Natronlauge oder Natriummetasilikat) zur Anwendung gelangen und bei denen —' besonders bei großen Färbepartien — die Färbeflotte teilweise längere Zeit im Ansatzbehälter stehenbleibt, sogenannte Dosierpumpen oder Mischgeräte eingesetzt, die es ermöglichen,' daß die gelösten Farbstoffe erst kürz vor dem Foulardtrog mit idem Alkali in Berührung kommen (vgl. Zeitschrift Textilpraxis, 1963, S. 1189). Ein Nachteil dieses Verfahrens liegt nun darin, daß nur wenige Färbereien derartige Dosierpumpen oder Mischgeräte besitzen, was größtenteils in den hohen Anschaffungskosten. dieser Apparaturen begründet ist.
Ein wichtiges Klotzverfahren zur Fixierung der obengenannten Farbstoffe auf Cellulosefasergeweben ist das sogenannte »Klotz-Aufdock-Verfahren« (vgl. Zeitschrift SVF-Fachorgan, 1961, S. 320). Gemäß diesem Verfahren läßt man das Textilmaterial nach dem Klotzen auf eine Rolle auflaufen und verweilen, wobei das aufgerollte Textilmaterial luftdicht eingehüllt wird, um zu verhindern, daß das Kohlendioxyd der Luft sich mit den Alkalien an den Kanten des aufgerollten Materials umsetzt und dadurch an diesen Stellen nur noch eine ungenügende Farbstoffixierung
• erfolgt.
Es ist bei den vorstehenden Verfahren auch möglich, ohne Dosierpumpe zu arbeiten, wobei jedoch nur schwache Alkalien, wie z. B. Soda oder Alkalibikarbonate, eingesetzt werden dürfen. Durch diese wird jedoch wiederum die Farbausbeute wegen ungenügender Fixierung der Farbstoffe auf der Faser herabgesetzt. Ferner besteht bei Anwendung schwacher Alkalien die Gefahr, daß insbesondere beim Färben größerer Partien infolge der langen Zeitdauer, während der das Textilmaterial auf die Rolle läuft, der erste Teil des geklotzten, aufgerollten Materials hellere Kanten erhält. Es wurde nun gefunden, daß man Textilmaterialien aus nativen oder regenerierten Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, die als reaktionsfähige Gruppe mindestens eine β - (2,2,3,3 - Tetrafluor -. cyclobutyl)-acryloylaminogruppe besitzen, nach Klotzverfahren t färben kann, indem man Klotzflotten verwendet, die' f neben den obengenannten Farbstoffen als alkalisch wirkende Mittel flüssiges Alkaliwasserglas enthalten. Zur Fixierung der Färbungen läßt man das geklotzte Material bei Temperaturen bis zu 100° C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, verweilen, wobei man die Ware auf eine Rolle auflaufen lassen bzw. abtafeln kann. Die Verweilzeit beträgt im allgemeinen 1 bis 30 Stunden. . ■
Durch den Zusatz von Wasserglas bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens wird zum Klotzen der Textilien eine Dosierpumpe oder ein Mischgerät nicht mehr benötigt, ohne daß dabei die Gefahr von helleren Kanten oder des sogenannten Endenablaufes besteht.
Als Reaktivfarbstoffe können verfahrensgemäß Vertreter der verschiedenen organischen Farbstoffklassen verwendet werden, beispielsweise Azo- und Anthrachinonfarbstoffe, die mindestens eine ^-(2,2,3,3-Tetrafluor - cyclobutyl) - acryloylaminogruppe enthalten. Die geeigneten Azofarbstoffe können gegebenenfalls in metallisierter Form eingesetzt werden. (
Von den flüssigen Alkaliwassergläsern, die nach dem vorliegenden Verfahren den Klotzbädern zugesetzt werden, kommen zweckmäßigerweise auf dem Markt befindliche Natron Wassergläser in Betracht. Bevorzugt werden Natronwassergläser der Grädigkeit von etwa 37 bis etwa 6O0Be entsprechend einem SiO2-Gehalt der wäßrigen Lösung von etwa 27,2 bis etwa 38,2 Gewichtsprozent verwendet.
Die Einsatzmenge hängt von der Grädigkeit des verwendeten Alkaliwasserglases, von der Farbstoffkonzentration und von der Art des Farbstoffes ab und beträgt im allgemeinen etwa 25 bis etwa 350 g, bevorzugt etwa 50 bis 200 g, im Liter Klotzflotte. Es ist ferner möglich, neben dem Wasserglas den Farbbädern noch Natronlauge zuzusetzen, jedoch soll die Menge an Natronlauge (bezogen auf Natronlauge von 38 Be) nicht mehr als 10% der eingesetzten Menge an Alkaliwasserglas übersteigen, da sonst die Badstabilität herabgesetzt wird.
Der. durch die Anwendung der flüssigen Alkali-Wassergläser gegebene technische Fortschritt liegt darin, daß die Fehlerquellen, die beim Ansetzen herkömmlicher wäßriger Klotzflotten möglich sind, entfallen, eine hervorragende Reproduzierbarkeit der ge-
wünschten Färbergebnisse verbürgt wird und die Färbungen während des Verweilens keine Farbtonänderungen erleiden.
Die nachstehend genannten Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern, ohne es in irgendeiner Hinsicht zu beschränken.
B.eispiell
Ein Zellwollgewebe wird auf dem Foulard bei einem Abquetscheffekt von 90 Gewichtsprozent mit einer 40° C warmen Flotte geklotzt, die im Liter Wasser 20 g des Farbstoffes der Formel
SO,H
OH
SO3H
N=N
HO3S
^r-NH-CO-CH = CH-CH-CH2
^ · ..ι ι ■■■■;■■
CF2-CF2
- ■■' ■ /.'■■■ ■■· · .
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit, 50 g Natron wasserglas, von 49° Be und 5 ecm Natronlauge von 38° Be enthält. Nach dem Klotzen wird das Gewebe kontinuierlich aufgerollt und 24 Stunden bei 40°C verweilen lassen. Anschließend wird die gefärbte Ware wie üblich gespült, abgesäuert und geseift. Man erhält eine brillante, enden- und käntengleiche Orängefärbung. ' v '-/::-;V ; ■' :-7-. - '■'■). ■---.;';. ■/[:: V B eis pie 12
. Ein mercerisiertes Baumwollgewebe wird auf dem Foulard bei einem Abquetscheffekt von 60 Gewichts-■-Prozent mit einer 3O0C warmen Flotte geklotzt, dieim Liter Wasser 20 g des Farbstoffes der Formel
HO NH — CO — CH = CH -CH — CH2
CF2-CF2
HO3S SO3H ..;■'-.
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit, 150 g Natron wasserglas von 49° Be und 7,5 cm3 Natronlauge von 38Be enthält. Nach dem Klotzen wird das Gewebe kontinuierlich aufgerollt und 12 Stunden bei 30° C verweilen lassen. Man erhält eine enden- und kantengleiche Orangefärbung.
.■■'■:, .■·..·■■ B ei s p ie 1 3 -v.. .
Ein gebleichtes Leinengewebe wird auf dem Foulard bei einem Abquetscheffekt von 80 Gewichtsprozent mit einer 20° C warmen Flotte geklotzt, die im Liter Wasser 15 g des Farbstoffes der Formel
SO,H
HO NH-CO-CH = Ch-CH-CH2
\ CF2-CF2
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit und 200 g Natron wasserglas von 49° Be enthält. Nach dem Klotzen wird das Gewebe kontinuierlich aufgerollt und 24 Stunden bei 20° C verweilen lassen. Man erhält eine enden- und kantengleiche Rotfärbung.
...'·. B e is ρ i e 1 4
Ein mercerisiertes Baumwollgewebe wird auf dem Foulard bei einem Abquetscheffekt von 60 Gewichtsprozent mit einer 20° C warmen Flotte geklotzt, die im Liter Wasser 20 g des Farbstoffes der Formel
SO3H
HO3S
N=N
NH—CO — CH = CH—CH — CH2
■■'■•■■:-';v . :■■■■'- ■ -; -;:-'; ■;■ CF,-CF,
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit und 2Ö0g Natronwasserglas von 49° Be enthält. Nach dem Klotzen wird das Gewebe kontinuierlich aufgerollt und 24 Stunden bei 20° C verweilen lassen. Man erhält eine enden- und kantengleiche Gelbfärbung..
65 Beispiel 5 ',..'.-
Ein mercerisiertes Baumwollgewebe wird auf dem Foulard bei einem.Abquetscheffekt von 60 Gewichtsprozent mit einer 20° C warmen Flotte geklotzt, die
im Liter Wasser 30 g des Farbstoffes der Formel
SO3H
HOOC—(
:—N=N
N C
Nh-CO-CH = CH-CH-CH2
OH
SO3H
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit und 50 g Natronwasserglas von 49° Be enthält. Nach dem Klotzen wird das Gewebe kontinuierlich aufgerollt und 24 Stunden verweilen lassen. Man erhält eine enden- und kantengleiche Gelbfärbung.

Claims (5)

- Patentansprüche: 25
1. Verfahren zum Klotzfarben von Textilmaterialien aus nativen oder regenerierten Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, die als reaktionsfähige Gruppe. mindestens eine £-(2,2,3,3 -Tetrafluor-cyclobutyty-acryloylaminogruppe besitzen, dadurch gekennzeichnet, daß man Klotzflotten verwendet, die neben den obengenannten Farbstoffen als alkalisch wirkende Mittel flüssiges Alkaliwasserglas in Mengen von etwa 25 bis etwa 350 g, bevorzugt in Mengen von etwa 50 bis etwa 200 g, im Liter Klotzflotte enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man flüssiges Natronwasserglas der Grädigkeit von etwa 37 bis etwa 6O0Be entsprechend einem SiO2-Gehalt der wäßrigen Lo-. sung von etwa 27,2 bis etwa 38,2 Gewichtsprozent verwendet.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Klotzflotten verwendet,, die zusätzlich Natronlauge enthalten, wobei die Menge an Natronlauge nicht mehr als 10% der eingesetzten Menge an Alkaliwasserglas beträgt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit Reaktivfarbstoffe und dem Wasserglas geklotzte Textilmaterial auf eine Rolle auflaufen und dort bei Temperaturen bis zu 100°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, verweilen läßt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit Reaktivfarbstoff und dem Wasserglas geklotzte Textilmaterial abtafelt und bei Temperaturen bis zu 100° C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, verweilen läßt.

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