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Arzneimittelträger.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Arzneimittelträger für partielle
Flächenbehandlung der Haut, insbesondere der Nasenschleimhaut, mit einem flüssigen
und/oder verdunstbaren Arzneimittel.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die Arzneimittelschicht
von einer auf die Haut aufzulegenden und mit ihr vertraglichen Schicht durch eine
zunächst undurchlässige Zwischenschicht getrennt ist, die bei Anwendung des Arzneimittelträgers
unter der Einwirkung des behandelten Körpers (Körperwärme, Feuchtigkeit) bzw. durch
mechanische Einwirkung aufgelöst bzw. zerstört wird- und dadurch den Weg für den
Durchtritt des Arzneimittels zu der der Haut anliegenden Schicht freigibt. Auf diese
Weise lassen sich mannigfache neuartige Methoden der Applikation von Arznelmitteln
bei der partiellen Oberflächenbehandlung der Haut erschließen. Sowohl bei der Behandlung
von Schleimhäuten
als auch bei der Behandlung gesunder oder erkrankter
sonstiger Haut ergeben sich bedeutsame Vereinfachungen und Vorteile in der Handhabung
und der Beibringung von Arzneimit-teln einerseits und deren wirkungsmäßigen Einsatz
andererseits. Das gilt auch für den weiten Anwendungsbereich derwenigen Fälle, bei
denen 1 e Hautj auf welche das Arzneimittel zur Einwirkung gebracht wird, insbesondere
die Nasenschleimhaut, an sich gesund ist, å jedoch durch die Auftragung gewisser
Arzneimittel Wirkungen an anderen Körperstellen ausgeübt werden sollen.
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So ist es beispielsweise seit langem bekannt und experimentell bewiesen,
daß man über die Schleimhäute reflektorisch Organe und Körperabschnitte therapeutisch
beeinflussen kann. Als besonders geeignet dafür sind neben den anderen Schleimhäuten
des Körpers besonders die Schleimhäute der Nase und des Rachens. Es ist zum Beispiel
wissenschaftlich erwiesen, daß bei Reizung bestimmter Teile der Nasenschleimhaut
Magen- und Kreuzschmerzen, Menstruationsbeschwerden und Asthma-Anfälle behoben werden
können. Ebenso sind Kopfschmerzen, Neuralgien, Migräne unter Umgehung des Magen-Darm-Traktus
von der Nasenschleimhaut her therapeutisch zu beeinflussen. Um diese Heileffekte
zu erreichen, müssen die Schleimhäute, insbesondere die der Nase, gereizt werden.
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Dies kann mechanisch oder durch entsprechende Arzneistoffe geschehen.
Die mechanische Reizung, welche sich meist der Vibrationseinwirkung auf bestimmte
Stellen der Nasenschleimhaut bedient, ist kompliziert und nur von einem Fachmann
durchzuführen. Die Reizung durch Arzneistoffe kann hauptsächlich durch Einträufeln
in die Nase oder durch Versprühen
in diese erfolgen. Dabei kommen
oft Arzneistoffe zur Anwendung, die gegenüber der Nasenschleimhaut ein mehr oder
weniger starkes aggressives Verhalten zeigen. So hat einem jahrelange experimentelle
Forschung gezeigt, daß obige Heileinwirkungen um so schneller und intensiver erfolgen,
wenn die Arzneimittelzusammensetzung zu einem großen Teil aus ätherischen Ölen besteht
(Pfefferminzöl, Anisöl, Salbeiöl usw.). Diese flüchtigen, leichten' Öle haben aber
den Nachteil, daß sie auf der Schleimhaut brennen und ätzen.
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Weiter lösen sich diese Öle nur in'bestimmten Verhältnissen im Alkohol,
noch besser im Äther. Alkohol und Äther ihrerseits erzeugen aber wiederum auf den
Schleimhäuten pathologische Reizungen. Um dies zu verhindern, werden fast alle Präparate
in Emulsionen hergestellt und dadurch stark verdünnt, was auf Kosten der therapeutiscXhen
Wirkung geht.
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Weitere Nachteile dieser Präparate bestehen darin, daß, um die ätherischen
Öle nicht flüchtig werden zu lassen, besondere Flaschen erforderlich sind. Ob mit
Pipette oder ohne Pipette ist das Einbringen solcher Mittel schlecht dosierbar.
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Weiter kann bei der Einbringung und entsprechender Kopfhaltung ein
Teil des Mittels in den Nasen-Rachen-Raum ab--fließen oder den Naseneingang wieder
verlassen. Wo die einzelnen Tropfen dabei auf die Schleimhaut kommen, ist dem Zufall
überlassen. Außerdem wird die Schleimhaut einseitig schockiert, und die Verweildauer
ist eine zu kurze und unbestimmbare. Ähnlich nachteilige Wirkungen treten auf, wenn
die erkrankte Haut selbst, beispielsweise die Nasenschleimhaut, mit Hilfe--ton Arzneimitteln
behandelt werden soll.
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Die beschriebenen Nachteile werden durch die Erfindung
ganz
oder überwiegend beseitigt. Gemäß einer Ausführngsform der Erfindung ist der Arzneimittelträger
derart ausgebildet, daß die mit der Haut zum Anliegen zu bringende Schicht eine
Schutzschicht für die Haut, insbesondere für die Nasenschleimhaut, ist und aus neutralen
Ölen oder Fetten, Talkum, Reismehl oder ähnlichen an sich bekannten Schutzstoffen
für die Haut besteht. In diesem Falle sind es die die äußere Schutzschicht bildenden
Stoffe, wie neutrale Öle oder Fette, Talkum, Reismehl oder solche Wirkstoffe enthaltende
Schichten, welche bei der Einführung des Arzneimittels auf der Nasenschleimhaut
einen feinen Überzug oder Film bilden, welcher den aggressiven Bestandteilen des
Arzneimittels eine-plötzliche und schockartige Einwirkung auf die Nasenschleimhaut
verwehrt. Die so gedämpfte Einwirkung des Arzneimittels auf die Schleimhaut ergibt
eine schonende Behandlung, die sich durch die Bemessung der Zeitdauer der Einwirkung
gut dosieren läßt und Brennen und Ätzen der Nasenschleimhaut vermeidet.
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Eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung betrifft einen Arzneimittelträger
der eingangs beschriebenen Art, bei dem die- mit der Haut zum Anliegen zu bringende
Schicht aus einem saugfähigen und für das Arzneimittel durchlässigen Stoff, wie
Schaumgummi, Schwamm od. dglO, besteht. Die saugfähige und für das Arzneimittel
durchlässige Schicht kann gegebenenfalls zusätzlich mit einer Schutzschicht für
die Haut überzogen sein. Wenn die Zwischenschicht unter der Einwirkung der Körperwärme
aufgelöst worden ist, tritt das Arzneimittel durch die aufgelöste Schicht hindurch
in die
äußere saugfähige Schicht ein und auch durch diese hindurch,
jedoch vollzieht sich dieser Vorgang als allmähliches Hindurchdiffundieren, so daß
das Arzneimittel ; verlangsamt und über die zu behandelnde Stelle gleichmäBig verteilt
zur Einwirkung gelangt und unter sicherer Ausschaltung schädlicher Reizwirkungen'verhältnismäßig
genau dosiert werden kann. Wegen der exakten Dosierbarkeit kann das Arzneimittel
in einer hohen Konzentration ätherische Öle enthalten. Dies ist für den Heileffekt
von großer Bedeutung. Die Verweildauer kann individuell sein. Der Arzneistoff wird
kontinuierlich der Schleimhaut zugeführt. Die Arzneimittelschicht besteht zweckmäßig
aus einer mit. dem Arzneimittel getränkten porösen und elastischen Grundsubstanz,
wie Schaumgummi, Schwamm oder dergleichen. Durch die Elastizität-dieses Materials
bekommt der Arzneimittelträger dann einen gleichmäßigen Kontakt zur gesamten Schleimhaut.
Dies oben beschriebenen Reiz- und Ätzwirkungen entfallen.
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Die Form des Arzneimittelträgers wird der Gestalt der zu behandelnden
Hautpartien angepaßt. Bei der Behandlung der Nasenschleimhaut besteht der erfindungsgemäße
Arzneimittelträger zweckmäßig aus mehreren übere1nandergelaerten Schichten, die
im Querschnitt einander ringförmig umschließen und im Längsschnitt die Gestalt einander
parabelartig umschließender Schichten haben.
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Die Erfindung läßt sich dahin weiter ausgestalten, daß in bestimmter
zeitlicher Aufeinanderfolge zwei oder. mehr unterschiedliche Arzneimittel zur Anwendung
gebracht werden können. In diesem Falle ist der Arzneimittelträger derart ausgebildet,
daß hinter den der haut- benachbarten Schichten,
nämlich der Schutzschicht
und/oder der saugfähigen Schicht, zwei oder mehr unterschiedliche Arzneimittelschichten
hintereinander angeordnet sind, die voneinander jeweils durch eine zunächst undurchlässige
Zwischenschicht getrennt sind.
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Die Erfindung-läßt sich auch bei flächenartigen Arzneimittelträgern
nach Art von Pflastern anwenden; in diesem Falle besteht der Arzneimittelträger
aus einer mittleren, flächenmäßigen Arzneimittelschicht, je einer diese unten und
oben begrenzenden, zunächst undurchlässigen Zwischenschicht, einer Deckschicht und
einer auf die Haut aufzulegenden Grundschicht. Solche pflasterartige Arzneimittelträger
lassen sich vorzüglich bei der Wundbehandlung anwenden. Die Wunde wird wie üblich
versorgt. Darüber wird der Arzneimittelträger, der mit den geeigneten Heilmitteln
für die Wunde präpariert ist, gelegt, so daß auch hier durch die Körperwärme oderdie
Schutzverbandwärme die zunächst trennende Zwischenschicht aufgelöst und danach das
Präparat langsam und gleichmäßig von der Wunde aufgenommen werden kann.
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Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung in Gestalt
eines flächenmäßigen Gebildes ist diejenige nach Art eines Zugpflasters. Es ist
dann die Grundschicht des Arzneimittelträgers nach Art eines Zugpflasters in an
sich bekannter Weise eine auf der Haut haftende Schicht, die mit Substanzen präpariert
ist, welche auf der Haut Röte und Wärme erzeugen, die be Erreichen eines bestimmten
Temperaturgrades die Zwischenschicht auflösen und den
Durclltritt
des Arzneimittels durch die Grundschicht hindurch zur Haut automatisch einleiten.
Mit diesem Arzneimittelträger kann man von der intakten Haut örtliche Therapie betreiben,
und zwar eine bessere als die bisher übliche. Die verschiedensten Einreibungen oder
Pflaster haben generell die Aufgabe, auf der Haut eine starke Wärme- und Rötebildung
zu erzeugen. Dieser-Reiz pflanzt sich in die Tiefe fort und kann dadurch Beschwerden
und Schmerzen im lokalen Bereich der Behandlung beheben. Der Arzneimittelträger
bewirkt bei der Auflage auf die Haut zunächst das Gleiche. Hat die gebildete Wärme
einen entsprechenden Grad erreicht, so löst sich die Zwischenschicht des Arzneimittelträgers,
und die mittlere Schicht, die das Arzneimittel enthält, gibt dieseskontinuierlich
auf die hyperämische Haut ab und wird von dieser infolge der starken Blutfülle intensiv
angenommen.
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Diese aufeinanderfolgenden Vorgänge: :--Wärmebildung in der Haut -
temperaturabhängiges Auflösen der Zwischenschicht -Freilassen des Arzneimittels-gutes
Eindringen des Arzneimittels in die aufnahmebereit gemachte Haut -- verlaufen völlig
automatisch und- unterbrechungsfrei, also ohne daß die Erzeugung von. Wärme und
Röte einerseits und das Aufbringen des Arzneimittels andererseits sich als zwei
getrennte Behandlungsstufen darstellen.
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Bei allen Ausführungsformen der Erfindung kann, vor allem, wenn das
Arzneimittel stark flüchtige Bestandteile enthält, die Arzneimittelschicht allseitig
und vollkommen abgedichtet von der Zwischenschicht umschlossen sein. Die Arzneimittelschicht
enthält zweckmäßig einen Füllkörper aus saugfähigem-Papier oder aus saugfähigem
elastischen Material,
wie Schaumgummi, was eine gute Anpassungsfähigkeit
an die jeweilige Form der behandelten Körperstelle ermöglicht.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Es stellen dar: Fig. 1, 2, 3 und 4 verschiedene Ausführungsformen der Erfindung,
welche vorzugsweise für dieehandlung der Nasenschleinihaut geeignet sind, Fig. 5
einen Querschnitt im unteren Bereiche der Ausführungsform nach Fig. 4 und Fig. 6
eine weitere Ausführungsform in flächenmäßiger Gestalt nach Art eines Pflasters.
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Der Arzneimittelträger nach Fig. 1 kann zur Behandlung der Nasenschleimhaut
in Richtung des Pfeiles P in ein Nasenloch eingeführt werden. Die innere Arzneimittelschicht
1 ist allseitig und völlig abgedeckt von der zunächst undurchlässigen Zwischenschicht
2 umschlossen, welche zumindest in den mit der Nasenschleimhaut in Berührung kommenden
Teilen mit einer Schutzschicht 3 für die Haut umgeben ist.
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Die Arzneimittelschicht 1 enthält das fließbare oder diffundierbare,
gegebenenfalls in Lösung befindliche Arzneimittel, wozu ätherische Öle zählen, zweckmäßig
aufgesaugt von einem Trägerkörper aus saugfähigem Papier, porösem Schaumgummi, Schwamm
od. dgl. Die Zwischenschicht 2 kann aus Gelatine, Tragant, Schleimstoffen oder ähnlichen
raumstarren Stoffen bestehen, die unter der Einwirkung des Körpers, insbesondere
der Körperwärme und/oder Feuchtigkeit, aufgelöst werden und damit das Hindurchtreten
des Arzneimittels freigeben. Die Zwischenschicht 2 kann auch eine harte Eiweißschicht
sein, die vor der Einführung des Arzneimittelträgers
durch mechanische
Krafteinwirkung zerstört wird und so das Hindurchtreten des Arzneimittels ermöglicht.
Die Schutzschicht 3 besteht aus neutralen Ölen oder Fetten, Talkum, Reismehl od.dgl.,
wodurch bei der Applikation die behandelte Schleimhaut mit einer entzündungshemmenden
und schleimhautschützenden Schutzschicht überzogen -wird; so erhält die Schleimhaut
zuerst einen Schutz, ehe aus dem Inneren des Arzneimittelträgers das Arzneimittel
mit der Schleirnhaut Kontakt bekommt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 entsprechen die Schichten 1 und
2 den entsprechenden Schichten nach Fig. 1, jedoch ist mit 4 eine saugfähige Schicht
bezeichnet, die zunächst arzneimittelfrei ist und aus einer saugfähigen Masse, wie
Schaumgummi, Schwamm, saugfähigem Papier od. dgl. bestehen-kann, jedoch ist eine
elastische Substanz, wie Schaumgummi, zu bevorzugen, weil sie schmiegsam ist und
sich der Haut gut anlegt Nach Zerstörung der Zwischenschicht 2 durch Körperwärme
odadgl. tritt das Arzneimittel durch die Schicht 2 in die saugfähige Schicht 4 ein
und gelangt allmählich und gleichmäßig verteilt auf die zu behandelnde Haute Die
Ausführungsform nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig. 2 lediglich
durch die zusätzliche äußerste Schutzschicht 3, welche der Schutzschicht 3 nach
Fig0 1 entspricht und die Anwendung von Arzneimitteln mit besonders aggressiven
Bestandbeilen für die Haut ermöglicht.
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Die Ausführungsform nach den Figuren 4 und 5 ermöglicht die- aufeinanderfolgende
Behandlung derselben partiellen Bereiche der Haut mit swei unterschiedlichen Arzneimitteln.
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Demzufolge befindet sich innerhalb der von der Zwischenschicht 2a
eingeschlossenen Arzneimittelschicht 1a eine -weitere Zwischenschicht 2b, welche
die weitere Arzneimittelschicht 1b einschließt. Bei der Applikation löst sich zuerst
temperaturabhängig die Zwischenschicht 2a, danach die Zwischenschicht 2b. Es gelangt
somit durch die Schichten 2a, 4 und 3 hindurch zunächst das Arzneimittel der Schicht
1a an die Haut und erst danach das Arzneimittel der Schicht Ib. Viele praktische
Anwendungsfälle kommen in Betracht; beispielsweise kann die Arzneimittelschicht
1a eine desinfizierende und keimtödende Schicht sein, welche die Voraussetzung dafür
schafft, daß die zweite Arzneimittelschicht Ib, welche die eigentlichen Heilstoffe
enthält, voll wirksam werden kann.
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Bei dem pflasterartigen Arzneimittelträger gemäß Fig. 6 ist die Arzneimittelschicht
1 flächenmäßig ausgebildet, sie ist allseitig, also oben und unten sowie an allen
Umfangsrändern, von den Zwischenschichten 2 vollkommen dicht umschlossen. Die Deckschicht
5 kann an den Rändern in die Grundschicht 6 übergehen, welche zur Auflage auf die
zu behandelnde Haut kommt. Die Grundschicht 6 kann mit einer Klebemasse versehen
sein, um dem Arzneimittelträger nach Fig. 6 einen ausreichenden festen Sitz auf
der Haut zu geben.
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Wenn es sich um ein Pflaster nach Art eines Zugpflasters handelt,
dann stellt die Grundschicht 6 eine Klebeschicht dar, die mit den Reizstoffen präpariert
ist, welche auf der Haut Wärme und Röte erze'gen Sobald die Reizstoffe in der Haut
genügend Wärme erzeugt haben, wird die Trennschicht 2
aufgelöst,
und das Arzneimittel gelangt in gleichmäßiger Verteilung und dosiert durch die Grundschicht
6 hindurch auf die Haut, welche infolge ihrer Vorbehandlung mit den Reizstoffen
hohe Aufnahmebereitschaft besitzt.
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Die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger lassen sich auch in der
kosmetischen Behandlung partieller Bereiche der menschlichen Haut vorzüglich anwenden.
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Patentansprüche: