DE1504263A1 - Verfahren zur Verdichtung der Oberflaeche von thermoplastischen Schaumstoffen - Google Patents
Verfahren zur Verdichtung der Oberflaeche von thermoplastischen SchaumstoffenInfo
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- B29K2105/04—Condition, form or state of moulded material or of the material to be shaped cellular or porous
Description
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Verfahren zur Verdichtung der Oberfläche von thermoplastischen
Schaumstoffen
Es ist bereits bekannt (vgl. deutsche Patentschrift 946 085), poröse Formkörper aus thermoplastischen Kunststoffen mit einer
nichtporösen Oberfläche zu versehen, indem man die porösen Formkörper in Formen, die nicht gasdicht schließen, so lange
auf Temperaturen oberhalb des Erweichungabereichs der betreffenden
Kunststoffe erwärmt, bis der Kunststoff an der Oberfläche des Formkörpers geschmolzen ist. Die Wirkung dieses
Verfahrens beruht darauf, daß aus der Außenschieht die porenfüllenden
Gase entweichen und diese Schicht in noch plastischem Zustand durch den entstehenden hohen Innendruck an die Außenwand
der Form gepresst wird. Dieses Verfahren benötigt also zu seiner Durchführung geschlossene druckfeste Formen, die
die Form des gewünschten Körpers haben müssen, d. h. für jeden speziellen Zweck besonders angefertigt werden müssen, die
Größe des herstellbaren Formkörpers begrenzen und eine kontinuierliche Arbeitsweise unmöglich machen.
Es ist ferner aus der deutschen Patentschrift 946 085 bekannt,
durch Erwärmen von porösen Kunststoffmassen diese an der Oberfläche
zu erweichen und dadurch eine Haut auf diesen Massen
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herzustellen. Bei dieser Arbeitsweise erhält man aber nicht
vollkommen geschlossene Oberflächenschichten, und auch die
mechanischen Eigenschaften, z. B. die Druckfestigkeit, solcher
Massen befriedigen nicht.
Es wurde nun gefunden, daß man Formkörper aus porösen Schaumstoffen mit verdichteter Oberfläche erhält, wenn man die Formkörper kurzzeitig einer intensiven Wärmezufuhr aussetzt, dadurch
die Oberfläche aufschmilzt und diese in noch plastischem Zustand glättet. Die Wärmeenergie kann sowohl durch
Wärmeleitung zugeführt werden, z. B. durch ein mit dem Schaumstoff im Kontakt befindliches heißes Medium (Flüssigkeit, Gas,
Gasflamme) als auch durch Wärmestrahlung. Die bevorzugte Ausführungsmethode
bedient sich der Infrarotstrahlung, die einerseits gut dosierbar ist und andererseits den Erwärmungsprozeß
in einer inerten Gasatmosphäre durchzuführen gestattet, so daß keine oxidative Schädigung des Materials auftreten kann.
Es ist wesentlich, die Ultrarotstrahlung sehr intensiv zu
wählen und nur kurze Zeit einwirken zu lassen, damit die Oberfläche sehr schnell aufgeschmolzen wird, ohne daß sich
das Innere des Schaumstoffkörpers stark erwärmt. Dies ist
wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit der Schaumstoffkörper möglich. Es wird .also bei dem vorliegenden Verfahren eine zusammenhängende
porenfreie Oberfläche hergestellt, ohne daß sich die Struktur des Schaumstoffs im Innern des Körpers
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verändert· Aus diesem Grund ist auch die Anwendung höherer
Drucke nicht erforderlich.
Dem Verfahren können prinzipiell alle Schaumstoffe aus thermoplastischen
Kunststoffen unterworfen werden. Bevorzugt werden schlagfeste Materialien, z. B. acrylnitril- und/oder
butadienmodifizierte Polystyrole, modifiziertes Polyvinylchlorid, Celluloseester und Polyäthylen verwendet. Bevorzugt
werden nach dem Verfahren der Erfindung Konstruktionsplatten mit sogenannter "Sandwichstruktur" hergestellt, d.h. Platten,
die einen Kern aus Schaumstoff und verdichtete Ober- und Unterseite haben. Dabei bildet sich zwischen der verdichteten
Oberflächenschicht und dem Schaumkern eine Zone nach innen abnehmenden Raumgewichts aus, so daß der übergang von der
kompakten Außenschicht zum porösen Kern kontinuierlich erfolgt. Die nach dem Verfahren modifizierte Schaumstoffplatte besitzt
daher die wesentlichen Merkmale einer echten Verbundplatte, wie sie aus härtbaren Harzen schon seit langer Zeit bekannt
ist. Sie kann jedoch wegen des thermoplastischen Charakters des Materials weiterhin noch thermoplastisch verformt werden,
z. B. nach dem Vakuumverformungsverfahren
Das Verfahren kann auf folgende Weise durchgeführt werden:
Die starre Schaumstoffplatte wird in sauerstofffreier (inerter) Atmosphäre durch einen Heizkanal bewegt,
der sich zwischen zwei Walzenpaaren mit unabhängig regelbaren
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Antriebsaggregaten "befindet. In dem Kanal Bind in einstellbarem
Abstand und parallel zur Plattenoberfläche leistungsstarke Infrarot-Flächenstrahler mit einem Hauptwellenlängenbereich
von vorzugsweise 1,9 bis 5,8/um angebracht. Die Anordnung
der Strahler ist so gewählt, daß die bewegte Platte nach möglichst kurzer Zeit an der Oberfläche die Schmelztemperatur
des thermoplastischen Materials erreicht, und daß diese Oberflächentemperatur bis zum Verlassen des Heizkanals
noch unterhalb derjenigen Temperatur bleibt, bei der tin
merklicher thermischer Abbau der Thermoplasten stattfindet.
Neben der räumlichen Anordnung der Infrarotstrahler kann deren Wirksamkeit noch über Temperaturregler (Intervalloder
Spannungsregler) gesteuert werden.
Während, des Durchlaufens des Heizkanals herrscht in der Schaumstoffplatte
ein Temperaturgefälle zwischen der Schaumoberfläche,
an der sich eine Temperatur zwischen Schmelz- und Zersetzungstemperatur einstellt, und dem Schaumkern, in dem vorzugsweise
Raumtemperatur herrscht. Dieses vom Material her beschränkte Temperaturgefälle bewirkt einen in das Schauminnere gerichteten
Wärmestrom. Je größer der Zeitraum währenddessen dieser Wärmestrom fließt ist, umso weiter verlagern sich die einzelnen
Zonen der Schmelztemperatur und der Erweichungstemperatur in das Schauminnere hinein. Der Verlauf dieser Temperaturzonen
ist maßgebend für die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten porenfreien Deckschichten bzw. den verdichteten
Schaumschichten zwischen Deckschicht und Plattenkern.
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Um eine 1 mm dicke, porenfreie Oberflächenschicht zu erzeugen,
ist z. B. für die Temperaturbehandlung der Zeitraum nötig, in dem die Schmelztemperatur so tief in den Schaum eindringt,
wie der Schaumstoffschichtdicke entspricht, die aus einer 1 mm kompakten Kunststoffschicht erzeugt wurde. Verhält sich
beispielsweise das Raumgewicht des Schaumstoffes zum Raumgewicht des ungeschäumten, kompakten Materials wie 1:4,
so muß die Schmelztemperaturzone entsprechend 4 mm unterhalb
der ursprünglichen Schaumstoffoberfläche verlaufen.
Der Zeitraum der Wärmeeinwirkung hängt nun von der Geschwindigkeit
ab, mit der die Temperaturzonen im Schaumstoff fortschreiten. Diese ist umso größer, je größer das erzeugte
Temperaturgefälle und je höher die Wärmeleitfähigkeit des
Schaums ist. Die Wärmeleitfähigkeit ist für den verwendeten Schaumstoff spezifisch, da diese physikalische Eigenschaft
außer vom Material noch von der Porengröße,dtem Porenvolumen
und dem Gas abhängig ist, welches sich in den Poren befindet. Da erfindungsgemäß die Porenstruktur während der Hitzebehandlung
auch zerstört wird, ändert sich die Wärmeleitfähigkeit auch zeitlich während des Heizvorganges. Der Zeitraum der
Wärmeeinwirkung zur Erzeugung einer 1 mm dicken Außenschicht muß daher für jeden thermoplastischen Schaumstoff-Typ
empirisch ermittelt werden.
Durchlaufgeschwindigkeit der Schaumstoffplatte und Länge des
Heizkanals sind aufeinander derart abgestimmt, daß die Verweilzeit der Platte dem Zeitraum der notwendigen Wärmeeinwirkung
entspricht.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeigt die
.Figur. Es bedeuten:
1 die Leitwalzen
2 den Heizkanal
3 die Infrarotatrahler
4 die Glättwalzen
5 die Schaumstoffbahn und
6 einen Stutzen zur Einführung von Inertgas,
Der Pfeil deutet die Richtung an, in der der Schaumstoff durch den Heizkanal bewegt wird.
Unmittelbar anschließend an den Heizkanal befinden sich temperaturregulierte
Glättwalzen, deren Oberfläche gegebenenfalls zur Verhinderung eines Klebens der schmelzflüssigen Thermoplasten
mit einer dünnen Schicht aus Polytetrafluoräthylen versehen ist. Im Walzenspalt, durch den die Dicke der Kunststoffplatte
festgelegt wird, erfolgt die Glättung der geschmolzenen und die Verdichtung der erweichten Schaumstoffschichten.
Grundsätzlich können bei diesem Verdichtungs- und Glättungeprozeß
gleichzeitig chemikalienresistente, stabilitätsverbessernde, bewitterungsfeste und/oder dekorative Oberflächenschichten
aufkaschiert werden, wobei die geschmolzene Schaumoberfläche zugleich als Klebschicht wirkt. Die aufkaschierten Außenschichten
brauchen nicht aus thermoplastischem Material zu bestehen. Ee ■
kommen ebenso duroplastische Schichtpreßstoffe, Holzfurniere,
oberflächenbehandelte Metallfolien,· Drahtgeflechte, Glasgewebe
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u. ä· infrage. Verbundplatten mit nicht thermoplastischen
Außenschleifen können zwar nicht mehr thermoplastisch verformt
werden, sind aber verarbeitbar nach allen Methoden, die von der Holzverarbeitung her bekannt sind.
Die Oberfläche einer Schaumstoffplatte aus einem Pfropfpolymerisat
von Acrylnitril, Butadien und Styrol, zusammengesetzt aus 17»5 i>
Butadien, 59,5 % Styrol und 23,0 # Acrylnitril, von 22 mm
Stärke und einem spezifischen Gewicht von 0,245 g/cm wird während einer Verweilzeit von 15 Sekunden zwischen nichtleuchtenden
Flammen gegeneinander gerichteter Gasbrenner auf etwa 280 - 300° C so erhitzt, daß die Entzündungstemperaturen der
Thermoplasten nicht erreicht werden. Anschließend wird die Platte Ewiechen verchromten, wassergekühlten Glättwalzen mit einer
Spaltweite von 12 mm verdichtet und geglättet. Man erhält eine
13 mm starke Platte mit porenfreien, 1,2 mm dicken Deckschichten
und einem spezifischen Gewicht von 0,415 g/cm .
Eine 18 mm starke Schaumetoffplatte aus einem Pfropfpolymerisat
von Acrylnitril, Butadien und Styrol, zusammengesetzt aus 17,5 # Butadien, 59,5 $ Styrol und 23,0 # Acrylnitril, mit einem
spezifischen Gewicht von 0,34 g/cnr wird mit einer Verweilzeit
von 20 Sekunden über die 300° C heiße Oberfläche eines Metallbades
geführt. Die einseitig aufgeschmolzene Schaumstoffplatte wird in dem 12 mm weiten Spalt der auf 60° C erwärmten Glättwalzen
verdichtet und geglättet. Man erhält eine 13 mm starke
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Schaumstoffplatte, die auf einer Seite eine 2 mm dicke,
kompakte Deckschicht besitzt und deren spezifisches Gewicht Of4-7 g/cnr beträgt.
Eine 10 mm starke Schaumstoffplatte aus einem Pfropfpolymerisat
von Acrylnitril, Butadien und Styrol, zusammengesetzt aus 17,5 +
Butadien, 59,5 $> Styrol und 23,0 $>
Acrylnitril, mit einem spezifischen Gewicht von 0,38 g/cm wird mit einer Verweilzeit
von 20 Sekunden unter Stickstoffatmosphäre zwischen Infrarotstrahlern mit einer Oberflächentemperatur von 650° C hindurchgeführt.
Der Abstand zwischen Strahler- und Plattenoberfläche beträgt 60 mm. Anschließend gelangt die Platte in den 5,mm ,
weiten Spalt der auf 120 C erwärmten Glättwalze. Man erhält ·
eine Platte von insgesamt 6 mm Stärke mit einem Schaumkern von 4 mm und 2 porenfreie Deckschichten von je 1 mm Stärke. Das
spezifische Gewicht der Platte beträgt 0,63 g/cm5.
Eine 15 mm dicke Schaumstoffplatte aus einem Pfropfpolymerisat von Acrylnitril, Butadien und Styrol, zusammengesetzt aue 17,5 i»
Butadien, 59,5 i° Styrol und 23»0 ?6 Acrylnitril, mit einem
spezifischen Gewicht von 0,37 g/cm-5 wird mit einer Verweilzeit
von 25 Sekunden unter Stickstoffatmosphäre zwischen Infrarotstrahlern mit einer Oberflächentemperatur von 650° C hindurchgeführt.
Der Abstand zwischen Strahler- und Plattenoberfläche beträgt 20 mm. Anschließend gelangt die Platte in den 11 mm
weiten Spalt der auf 60° C erwärmten Glättwalzen, in den gleich-
909839/IIie
zeitig zwei 0,5 mm dicke Hart-PVC-Folien einlaufen, so daß
während des Verdichtungaprozesses an der Ober- und Unterseite der Schaumstoffplatte eine Folie aufkaschiert wird. Man erhält eine 13 mm starke Platte mit zwei je 1,3 mm dicken, kompakten Deckschichten und einem spezifischen Gewicht von 0,535 g/cm .
während des Verdichtungaprozesses an der Ober- und Unterseite der Schaumstoffplatte eine Folie aufkaschiert wird. Man erhält eine 13 mm starke Platte mit zwei je 1,3 mm dicken, kompakten Deckschichten und einem spezifischen Gewicht von 0,535 g/cm .
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Claims (3)
1. Verfahren zur Verdichtung der Oberfläche von thermoplastischen
Schaumstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Formkörper aus einem thermoplastischen Schaumetoff
kurzzeitig einer intensiven Wärmezufuhr aussetzt und die aufgeschmolzene Oberfläche nach Entweichen des porenfüllenden
Gases aus der aufgelösten Schaumstruktur gegebenenfallsunter Anwendung von Druck glättet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Glätten der Oberfläche gleichzeitig chemikalienresistente,
Stabilitätsverbessernde, bewitterungsfeste und/oder
dekorative Oberflächenschichten aufkaschiert.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
bestehend aus einem Heizkanal (2) mit Infrarotstrahlern (3), einem Stutzen zur Einführung von Inertgas (6), vor dem ein
Paar Leitwalzen (1) und hinter dem ein Paar Glättwalzen (4) angebracht sind und durch den eine Platte aus einem thermoplastischen
Schaumstoff (5) geführt werden kann.
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