DE1470792B - Verfahren zur Herstellung von selbst tragenden Folien aus amylosehaltigem Ma tenal - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von selbst tragenden Folien aus amylosehaltigem Ma tenal

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DE1470792B
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Pending
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English (en)
Inventor
John W Haggerty jun WiI ham J Kansas City Mo Barger (V St A ) C08d 9 08
Original Assignee
Department of Agriculture and In spection of the State of Nebraska, Lincoln, Nebr (VStA)

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Description

In der USA.-Patentschrift 3 086 890 wird ein Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Amylose beschrieben, bei dem das unlösliche Amylosematerial in Gegenwart von Wasser bei erhöhter Temperatur behandelt wird. Hierbei entsteht eine Lösung, die 0,1 bis 25% Amylose enthalten soll. Diese Lösung wird auf einem Trommeltrockner getrocknet, wobei eine poröse Schicht entsteht, die abgeschabt und zu Amylosepulver verarbeitet wird.
Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Herstellung von Folien Amylose, den linearen Anteil der meisten Stärken, zu verwenden. Bei diesem Verfahren wurde die Amylose in einer Flüssigkeit gelöst und anschließend in Form einer Folie nach üblichen Verfahren regeneriert. Die bei solchen Verfahren erhaltenen Folien wiesen oft mangelnde Zugfestigkeit, Biegsamkeit und Transparenz auf.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, transparente, biegsame, genießbare wasserlösliche Folien, die als Verpackungsmaterial und für verschiedene andere Zwecke gut geeignet sind, durch ein möglichst einfaches und rasches Verfahren aus Stärke herzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von selbsttragenden Folien aus amylosehaltigem Material durch Erhitzen der Amylose in Gegenwart von Wasser unter Druck und Trocknen der Zubereitung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine höchstens 50 Gewichtsprozent Wasser enthaltende Mischung des amylosehaltigen Materials, der vor dem Erhitzen gegebenenfalls bis zu 30% eines verträglichen Weichmachers, der zumindest eine alkoholische Hydroxylgruppe enthält, zugesetzt werden kann, bei einer Temperatur von mindestens 121 und höchstens 182° C, wobei die Erwärmung gegebenenfalls zweistufig durchgeführt werden kann, in eine homogene plastische Masse überführt, die bei einer Temperatur von 66 bis 99° C zu einer Folie stranggepreßt wird. Es hat sich gezeigt, daß amylosehaltige Feststoffe bei hohen Temperaturen und unter Druck in Gegenwart einer solchen Menge an Wasser, die nicht ausreicht, um das gesamte feste Material zu lösen, zu einer homogenen, viskosen, plastischen Masse umgewandelt werden können. Diese Masse kann leicht stranggepreßt werden, wobei feste, biegsame, transparente Folien, die wasserlöslich und genießbar sind, entstehen. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn man die Umwandlung in die plastische Masse und das Strangpressen bei verschiedenen Temperaturen durchführt. So werden bei Verwendung der begrenzten Wassermenge hohe Temperaturen und Überdruck angewandt, um eine homogene plastische Masse herzustellen. Anschließend wird die Temperatur der Masse vorzugsweise kurz vor, während oder kurz nach dem Strangpressen herabgesetzt, wobei transparente, biegsame Folien mit hoher Festigkeit, Homogenität und Stabilität entstehen.
Es wird angenommen, daß bei Anwendung einer Wassermenge, die nicht zum Lösen des gesamten amylosehaltigen festen Materials ausreicht, die Umwandlung des festen Materials bei höheren Temperaturen und Druck in eine homogene plastische strangpreßbare Masse nicht nur durch bloßes Lösen erfolgt. Möglicherweise löst sich bei den hohen Temperaturen und Drücken ein Teil des festen amylosehaltigen Materials, während der Rest schmilzt oder in irgendeiner Form eines eutektischen Gemisches auftritt, in dem alle festen Bestandteile verflüssigt sind. Es wird ferner angenommen, daß bei dem Strangpressen bei niedrigeren Temperaturen zunächst eine Verminderung der Beweglichkeit der hochplastischen strangpreßbaren Masse erfolgt und sie so die gewünschte Folienform annimmt, bevor sie bei gewöhnlicher Raumtemperatur ganz fest wird.
Zur Herstellung der strangpreßbaren Massen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können verschiedene Arten amylosehaltiger Feststoffe verwendet werden, z. B. reine Amylose oder Amylosederivate, wie Hydroxyäthylamylose oder Amyloseäther, -ester oder -anhydride. Auch sind bestimmte Formen von Stärke mit hohem Amylosegehalt von etwa 55 bis etwa 75% im Handel erhältlich, die zur Herstellung selbsttragender, stranggepreßter Folien nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können. Diese amylosehaltigen Substanzen können allein oder im Gemisch untereinander oder mit anderen Substanzen verwendet werden. Bei Verwendung von Gemischen muß das Gewicht der reinen Amylose oder des reinen Amylosederivats mindestens ,■ , 50 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht ' ' des Gemisches, betragen. Daher ist unter dem Ausdruck »amylosehaltiges Material« oder »amylosehaltiger Feststoff« irgendein Gemisch folienbildender Stärkefeststoffe zu verstehen, das zumindest 50 Gewichtsprozent reine Amylose oder Amylosederivate enthält.
Die amylosehaltige Masse enthält Wasser in einer Menge, die geringer ist als diejenige, die minimal zur Lösung aller amylosehaltigen Feststoffe erforderlich ist, d. h. höchstens 50 Gewichtsprozent. Wenn die Masse nur amylosehaltige Feststoffe und Wasser enthält, so kann die Wassermenge sogar nur etwa 20% betragen. Werden außerdem Weichmacher zugegeben, so kann die Wassermenge noch weiter, bis auf etwa 5, vorzugsweise etwa 10 Gewichtsprozent verringert werden. Der amylosehaltige Feststoff absorbiert das Wasser und liegt vor dem Erwärmen und Strangpressen in Form frei fließender, schüttfähiger fester Teilchen vor. Das Wasser dient zweifellos nicht nur zum teilweisen Lösen des amylosehaltigen Materials während des Strangpressens, son- ( ) dem auch als Schmiermittel und als Mittel zur Verbesserung der Fließeigenschaften.
Die erfindungsgemäß hergestellten Massen können zusätzlich verträgliche Weichmacher zur Verbesserung der Eigenschaften beim Strangpressen und der physikalischen Eigenschaften der fertigen Folie enthalten. Als Weichmacher werden organische Verbindungen mit zumindest einer Hydroxylgruppe im Molekül, vorzugsweise mehrwertige Alkohole, verwendet, besonders Glycerin. Andere geeignete Weichmacher sind z. B. Invertzucker, Maissyrup, d-Sorbit, Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Propylenglykol und Homologe dieser Verbindungen, Hydroxypropylglycerinverbindungen und andere Teiläther mehrwertiger Alkohole mit Hydroxyalkylverbindungen. Diese Weichmacher werden zusammen mit Wasser verwendet, wobei auf jeden Fall Wasser anwesend sein muß. Man verwendet 0 bis etwa 30 Gewichtsprozent Weichmacher.
Je nach dem besonderen Verwendungszweck der selbsttragenden Folien können gegebenenfalls auch andere Zusätze, z. B. Farbstoffe, Konservierungsmittel, wie Calciumpropionat, Bakterizide, Würzextrakte und sogar entwässerte Nahrungsmittelteil-
chen der Masse zum Strangpressen beigemengt werden und so in der fertigen selbsttragenden Folie enthalten sein.
Die erfindungsgemäß hergestellten Massen enthalten daher etwa 50 bis 95 Gewichtsprozent amylosehaltiges festes Stärkematerial, das zumindest zur Hälfte aus reiner Amylose oder einem Amylosederivat besteht, ferner etwa 5 bis 50 Gewichtsprozent Wasser und 0 bis etwa 30 Gewichtsprozent eines verträglichen Weichmachers.
Zur Umwandlung in eine homogene, plastische, strangpreßbare Masse werden die Zubereitungen erfindungsgemäß hohen Temperaturen und Drücken ausgesetzt. Im allgemeinen betragen die geeignetsten Temperaturen 121 bis 182° C und vorzugsweise 149 bis 177° C. Bei Temperaturen über 182° C besteht die Gefahr des Verkohlens und Karamelisierens. Andererseits ist die Umwandlung der Zubereitungen in homogene plastische Massen bei Temperaturen unter 121° C nicht vollständig, wobei meist die einzelnen Teilchen der amylosehaltigen Feststoffe intakt und in der stranggepreßten Folie erhalten bleiben. Hierdurch werden das Aussehen und die physikalischen Eigenschaften der Folie verschlechtert.
Das Erwärmen der Zubereitungen auf die erwähnten hohen Temperaturen wird vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise in zwei aufeinanderfolgenden Stufen oder Heizzonen durchgeführt. Es wurde gefunden, daß dieses mehrstufige Erwärmen die Eignung der Massen zum Strangpressen und die Eigenschäften der Folien verbessert. Vorzugsweise erwärmt man die Massen bei dem mehrstufigen Verfahren zunächst in einer ersten Zone auf Temperaturen von 66 bis 82° C und hierauf in einer zweiten Zone auf 127 bis 182° C. Die Verweilzeiten bei diesen beiden verschiedenen Temperaturen sind nicht von großer Bedeutung. Das mehrstufige Erwärmen liefert in den meisten Fällen bessere Ergebnisse, doch besteht bei einigen amylosehaltigen Massen kaum ein erkennbarer Unterschied, wenn man sie sofort auf hohe Temperaturen erwärmt oder wenn man das Erwärmen stufenweise durchführt. Daher ist das mehrstufige Erwärmen für die Erfindung nicht wesentlich.
Die amylosehaltigen Massen müssen während des Erwärmens auf hohe Temperaturen unter Überdruck stehen, da sie nur eine begrenzte Menge Wasser enthalten und zur Erhaltung des Mengenverhältnisses zwischen dem Wasser und den amylosehaltigen Feststoffen Überdruck notwendig ist. Ferner ist die Anwendung von Überdruck erforderlich, um alle amylosehaltigen Feststoffe in eine viskose plastische Masse umzuwandeln. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die angewendeten Überdrücke in einem weiten Bereich schwanken. Im allgemeinen betragen sie etwas über Atmo-Sphärendruck bis 141 kg/cm2 oder mehr. Vorzugsweise beträgt der Druck 21,1 bis 42,2 kg/cm2. Die Zubereitungen können sich bis zum Strangpressen in irgendwelchen Druckgefäßen befinden.
Nach der Überführung der Masse in einen homogenen plastischen Zustand kühlt man diese vorzugsweise knapp vor, während oder knapp nach dem Austritt der selbsttragenden Folie aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung auf 66 bis 99° C, insbesondere auf 77 bis 99° C, ab. Bei Temperatüren von über 99° C kann die Folie durch rasche Verdampfung übermäßig Wasser verlieren, wodurch unerwünschte Blasen oder sogar Risse in der Folie entstehen können. Andererseits können die Massen bei Temperaturen unter 66° C »Kanalbildungen« zeigen, was zu einem ungleichmäßigen Fließen über die ganze Breite der aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung ausgetretenen Folie und dadurch zu ungleichmäßigem Aussehen und ungleichmäßiger Konsistenz sowie an den Stellen, wo zu viel Material abgelaufen ist und/oder sich durch die Kanalbildung angesammelt hat, einer ungleichmäßigen Dicke führt. Offenbar führt die Herabsetzung der Temperatur der plastischen Masse während des Strangpressens zu einem vorläufigen Abbinden und einer vorläufigen Orientierung der ausgepreßten Folien, wodurch die gewünschte Folienform schon vor dem endgültigen Erhärten und dem Erreichen der entsprechenden Elastizität und Biegsamkeit bei Raumtemperatur entsteht.
Das Strangpressen der oben beschriebenen Massen kann in üblichen Strangpreßvorrichtungen durchgeführt werden. Zum Beispiel wurde mit einer Schneckenstrangpresse gearbeitet, deren Spritzform eine Breite von 15,24 cm hatte. Es wurde eine Schneckenpresse von 2,45 cm Durchmesser mit einer Steigung der Schnecke von 1,5 zu 1 verwendet. Der ganze Weg betrug 50,8 cm. Der Spritzkopf war mit Öffnungen von 25,4 bis 101,6 iim versehen, die Umdrehungsgeschwindigkeit der Schnecke betrug 40 bis 100 UpM. Der Spritzkopf kann mit Kühlvorrichtungen versehen sein, um die Temperatur der plastischen Masse zu erniedrigen, während sie zwischen den Führungskanälen der Spritzform zu Folien geformt wird.
Die plastische Masse tritt aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung in Form einer selbsttragenden, hochelastischen und zunächst etwas klebrigen Folie aus. Der Ausdruck »selbsttragend« bedeutet, daß aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung eine kontinuierliche Bahn oder Folie gleichmäßiger Zusammensetzung austritt, die ihr eigenes Gewicht über zumindest 30,4 cm tragen kann. Die Klebrigkeit der Folie ist im allgemeinen bei einem Wassergehalt von über etwa 15 Gewichtsprozent Wasser etwas hoch. Die Folie wird vorzugsweise auf erwärmten Walzen aufgenommen, die auf Temperaturen von 52,5 bis 93° C gehalten werden können, um überschüssige Feuchtigkeit aus der Folie zu verdampfen. Die Temperatur der erwärmten Walzen hängt in erster Linie von der Dicke der selbsttragenden Folie, den Temperaturen während des Strangpressens und der Zusammensetzung der Masse für das Strangpressen, insbesondere der Wassermenge ab.
Wie erwähnt, ist die aus dem Spritzkopf der Strangpreßvorrichtung austretende selbsttragende Folie hochelastisch und kann gegebenenfalls entweder parallel zur Achse des Strangpressens oder senkrecht zu dieser Achse gestreckt werden. Wird die Folie nicht gestreckt, so erhält man ein isotropes Produkt mit einer hohen, weitgehend in allen Richtungen der Folienebene gleichen Zugfestigkeit. Andererseits kann die Folie günstigerweise durch Zug, z. B. durch eine höhere Geschwindigkeit der erwärmten Aufrollwalzen, gestreckt werden, wobei der Streckfaktor bis etwa 5,0 betragen kann, d. h., daß die Folie nach ihrem Austritt aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung bis auf das 5fache ihrer ursprünglichen Länge gestreckt werden kann. Hierdurch wird ein beträchtliches Maß von Orientierung der amylosehaltigen Substanzen in der Folie erzielt. Bei dieser
Orientierung ordnen sich anscheinend die langen linearen Amylosemoleküle parallel zur Achse des Strangpressens, da die Zugfestigkeit parallel zu dieser Achse bei den gestreckten Folien im Durchschnitt größer ist als die Zugfestigkeit senkrecht zu dieser Achse.
Die Zugfestigkeit parallel zur Achse des Strangpressens beträgt bei verschiedenen Folien 422 bis 633 kg/cm2, während sie senkrecht zu der Achse in den betreffenden Folien 394 bis 591 kg/cm2 beträgt. In allen Fällen wurde ein Unterschied der Zugfestigkeiten parallel und senkrecht zur Achse des Strangpressens bei der gleichen Folie von 28,1 bis 42,2 kg/cm2 beobachtet. Die Folien weisen ferner einen Elastizitätsmodul von 8790 bis 17 600 kg/cm2 und eine Dehnbarkeit von 4 bis 20 % auf.
Wurden zur Herstellung der Masse aus den amylosehaltigen Feststoffen hohe Wassermengen verwendet, so setzt man vorzugsweise den Feuchtigkeitsgehalt der selbsttragenden Folie auf etwa 7 bis etwa 15 Gewichtsprozent herab. Bei Feuchtigkeitsgehalten von über 15% ist im allgemeinen die Folie bei ihrem Austritt aus dem Mundstück der Strangpreßvorrichtung stark klebrig. Außerdem ändern sich die physikalischen Eigenschaften der Folie während des Lagerns. Offenbar ist ein Wassergehalt von etwa 7 bis 15 Gewichtsprozent zu bevorzugen, und die Temperatur der Walzen, auf welche die selbsttragende Folie aufgerollt wird, kann so eingestellt werden, daß der Feuchtigkeitsgehalt innerhalb dieses Bereiches stabilisiert wird.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Folien sind im allgemeinen transparent, recht biegsam und selbsttragend und weisen eine äußerst hohe Feuchtigkeit auf. Sie finden viele Anwendungen als Verpackungsmaterial für Nahrungsmittel, als pharmazeutische Kapseln und für andere übliche Anwendungszwecke. Je nach den verwendeten Bestandteilen können sie wasserlöslich und genießbar sein. Solche Folien sind geeignet zum Verpacken von Nahrungsmitteln, Waschmitteln und abgemessenen Mengen anderer Substanzen in Packungen, die sich, wenn man sie in Wasser wirft, auflösen. Besonders geeignet zur Herstellung wasserlöslicher und genießbarer Folien sind Hydroxypropylderivate amylosehaltiger Feststoffe. Im allgemeinen besitzen die Folien eine Dicke von 25,4 bis 254 μ und vorzugsweise von 25,4 bis 76,2 μ.
Die Erfindung wird an Hand der Beispiele näher erläutert. Alle Mengen sind Gewichtsmengen, wenn nicht anders angegeben.
Beispiel 1
54% reine Amylose, 5% Glycerin und 40% Wasser wurden vermengt, wobei man ein frei fließendes, schüttfähiges, festes Material erhielt. Dieses Material wurde unter einem Druck von 42,2 kg/cm2 auf 171° C erwärmt, wobei eine strangpreßbare Masse entstand. Diese Masse wurde auf 93° C abgekühlt und unter Überdruck stranggepreßt. Man erhielt eine selbsttragende Folie von 152,4 μ Dicke, die auf das 2,7fache ihrer Länge gestreckt wurde. Der Druck am Spritzkopf betrug 14,1 bis 35,2 kg/cm2. Die fertige Folie wies folgende physikalische Eigenschaften auf:
Zugfestigkeit 492 kg/cm2
Elastizitätsmodul 13 700 kg/cm2
Dehnbarkeit 12 %
60
Beispiel 2
Es wurde eine Masse aus Amylose und Wasser ohne Verwendung eines Weichmachers hergestellt. Hierzu wurden 54% reiner Amylose mit 46% Wasser vermengt, wobei man ein frei fließendes, schüttfähiges Gemisch erhielt.
Die Masse wurde in die oben beschriebene Vorrichtung eingespeist und in zwei Stufen zunächst auf 77° C und anschließend auf 154° C erwärmt. Bei der höheren Temperatur betrug der Druck 35,2 kg/cm2. Die Masse wurde auf 99° C abgekühlt und durch Strangpressen zu einer selbsttragenden Folie von 63,5 μ Dicke geformt. Die Folie wurde nicht gestreckt, sondern in der Form, wie sie aus dem Spritzkopf austrat, aufgerollt. Die erhaltene Folie war genießbar und wies nachstehende physikalische Eigenschaften auf:
Zugfestigkeit 534 kg/cm2
Elastizitätsmodul 17 200 kg/cm2
Dehnbarkeit 9 %
B e i s ρ i e 1 3
54% Amylose wurden mit 6% Invertzucker und 40% Wasser vermengt. Diese Masse wurde in der oben beschriebenen Vorrichtung unter einem Druck von 70,3 kg/cm2 auf 177° C erwärmt und anschließend auf 88° C abgekühlt und stranggepreßt, wobei man eine selbsttragende Folie erhielt, die nicht gestreckt wurde. Die erhaltene Folie war genießbar und wies nachstehende physikalische Eigenschaften auf:
Zugfestigkeit 577 kg/cm2
Elastizitätsmodul 15 800 kg/cm2
Dehnbarkeit 12 %
Beispiel 4
59% einer im Handel erhältlichen Stärke, enthaltend etwa 55 bis etwa 65% Amylose und den Rest Amylopektin und andere normalerweise in Stärke vorkommende Substanzen, wurden mit 6% Glycerin und 35% Wasser vermengt. Nach dem (" Strangpressen dieser Masse wies die erhaltene eßbare Folie, ohne Strecken, die nachstehenden physikalischen Eigenschaften auf:
Zugfestigkeit 464 kg/cm2
Elastizitätsmodul 12 370 kg/cm2
Dehnbarkeit 12%
Beispiel 5
79% einer modifizierten Stärke, enthaltend 70% Amylose und 30% Amylopektin, die mit Hydroxypropylgruppen umgesetzt worden war, wurden mit 11% Glycerin und 10% Wasser vermengt. Die Masse wurde zu einer selbsttragenden Folie stranggepreßt und auf das 4fache ihrer Länge gestreckt. Die physikalischen Eigenschaften der so erhaltenen Folie wurden sowohl parallel als auch senkrecht zu der Achse des Strangpressens bestimmt:
Zugfestigkeit, kg/cm2 ...
Elastizitätsmodul, kg/cm2
Dehnbarkeit, %
Parallel Senkrecht
3 870
10 200
352
8 860
4,5
Man erkennt, daß die gestreckte Folie eine deutliche Orientierung der Amylosemoleküle aufweist, wodurch die Zugfestigkeit, der Elastizitätsmodul und die Dehnbarkeit der selbsttragenden Folie in der Richtung parallel zur Achse des Strangpressens deutlich höher sind als dieselben Eigenschaften entlang der Breite der Folie, senkrecht zur Achse des Strangpressens.
Beispiel 6
Zugfestigkeit
A. Stranggepreßte Folie
Parallel zur Achse des Strangpressens 443 kg/cm2
Senkrecht zur Achse des Strangpressens 403 kg/cm2
B. Aus einer Lösung gegossene
Folie 356 kg/cm2
Elastizitätsmodul
A. Stranggepreßte Folie
Parallel zur Achse des Strangpressens 10 900 kg/cm2
Senkrecht zur Achse des Strangpressens 10 640 kg/cm2
B. Aus einer Lösung gegossene
Folie 9 840 kg/cm2
10 Dehnbarkeit
In diesem Beispiel wurden die physikalischen Eigenschaften erfindungsgemäß hergestellter Folien mit denen von Folien im allgemeinen gleicher Zusammensetzung verglichen, die aus Lösungen gegössen waren. Die erfindungsgemäß hergestellten Massen zum Strangpressen wurden aus einer Stärke mit hohem Amylosegehalt (55 bis 65% Amylose), Glycerin und Wasser hergestellt. In der fertigen Folie betrugen die Mengen dieser Bestandteile 81,7% Stärke mit hohem Amylosegehalt, 10,5% Glycerin und 7,8% Wasser.
Zur Herstellung von aus Lösungen gegossenen Folien wurde ein Gemisch derselben Bestandteile in einer solchen Menge Wasser gelöst, daß eine gießfähige Lösung entstand. Es wurden Folien auf Glasplatten gegossen und in üblicher Weise getrocknet. In den gegossenen Folien waren 82,1% Stärke mit hohem Amylosegehalt, 10,6% Glycerin und 7,3% Wasser enthalten.
Die physikalischen Eigenschaften sowohl der stranggepreßten als auch der aus einer Lösung gegossenen Folien wurden gemessen, wobei bei letzteren die Messungen nur in einer Richtung ausgeführt wurden, da diese Folien nicht gestreckt worden waren und daher keine Unterschiede durch eine Orientierung aufwiesen.
Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle aufgeführt:
40
45
A. Stranggepreßte Folie
Parallel zur Achse des Strangpressens 9,0%
Senkrecht zur Achse des Strangpressens 3,6%
B. Aus einer Lösung gegossene
Folie 5,2%

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von selbsttragenden Folien aus amylosehaltigem Material durch Erhitzen der Amylose in Gegenwart von Wasser unter Druck und Trocknen der Zubereitung, dadurch gekennzeichnet, daß man eine höchstens 50 Gewichtsprozent Wasser enthaltende Mischung des amylosehaltigen Materials, der vor dem Erhitzen gegebenenfalls bis zu 30% eines verträglichen Weichmachers, der zumindest eine alkoholische Hydroxylgruppe enthält, zugesetzt werden kann, bei einer Temperatur von mindestens 121 und höchstens 182° C, wobei die Erwärmung gegebenenfalls zweistufig durchgeführt werden kann, in eine homogene plastische Masse überführt, die bei einer Temperatur von 66 bis 99° C zu einer Folie stranggepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Folie bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 7 bis etwa 15 Gewichtsprozent trocknet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Erwärmen zweistufig durchführt, wobei man in der ersten Stufe Temperaturen von 66 bis 82° C und in der zweiten Stufe Temperaturen von 127 bis 182° C anwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die stranggepreßten Folien in an sich bekannter Weise streckt.
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