DE1469877C - Leitender Flachenwerkstoff, insbe sondere Folie aus Polyvinylchlorid mit einem Gehalt an Ruß und Polyathylengly colester - Google Patents
Leitender Flachenwerkstoff, insbe sondere Folie aus Polyvinylchlorid mit einem Gehalt an Ruß und Polyathylengly colesterInfo
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Description
Elektrisch leitende Flächenwerkstoffe aus Kunststoff, worunter Gewebefolien, beschichtete Gewebe,
mit Gewebe oder Geflecht bzw. Gewirke armierte Folienplatten verstanden werden, sind in verschiedenen
Ausführungsformen bekannt und für manche Verwendung, bei der elektrostatische Aufladung zu
befürchten ist, vorgeschrieben. So hat man Polyäthylenfolien durch Zusatz verhältnismäßig großer
Mengen leitender Substanzen in Pulverform, wie Ruß, Metalle, Metallverbindungen, leitend machen
können. ,
Die erreichte Leitfähigkeit liegt in der Größenordnung von 10~8, ohne daß die übrigen Eigenschaften,
insbesondere die Festigkeit der Polyäthylenfolie, nachteilig verändert sind. In ähnlicher Weise kann
man Gummi und Kunstgummi leitend machen. Auf Polyvinylchlorid jedoch lassen sich die bekannten
Maßnahmen merkwürdigerweise nicht übertragen.
Bei Zumischung der genannten leitenden Substanzen
in den bekannten Mengen verlieren Flächenwerkstoffe aus Polyvinylchlorid ihre mechanischen
Eigenschaften, z. B. werden die Werte der Dehnung und der Zerreißfestigkeit herabgesetzt, auch lassen
sich solche Folien erheblich schlechter verschweißen. Hochbeanspruchte Schweißnähte, die Zug- und
Biegebeanspruchungen aufzunehmen haben, sind bei Flächenwerkstoffen aus Polyvinylchlorid, die die genannten
leitenden Substanzen in bekannten Mengen enthalten, nicht mehr herstellbar. Soweit man daher
durch Zusatz leitender Substanzen versucht hat, unter Beibehaltung tragbarer mechanischer und schweißtechnischer
Eigenschaften Polyvinylchlorid und insbesondere Flächenwerkstoffe aus Polyvinylchlorid
leitfähig zu machen, hat man diese leitenden Substanzen in so geringen Mengen zusetzen müssen, daß
eine den praktischen Anforderungen genügende, z. B. die elektrostatische Aufladung durch Reibung verhindernde
Leitfähigkeit nicht erreicht werden konnte. Im übrigen ist es bekannt, auf Flächenwerkstoffe aus
Polyvinylchlorid leitfähige Oberflächenschichten aufzubringen. Auch diese Maßnahme ist jedoch nachteilig,
da ■ mit - dem verschleißenden Abtragen - der Oberflächenschicht auch die Leitfähigkeit verlorengeht,
so daß bei Reibungsbeanspruchungen eine dauerhafte Befreiung von einer elektrostatischen
Aufladung auf diese Weise nicht erreichbar ist.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Flächenwerkstoff, insbesondere eine Folie, aus Polyvinylchlorid,
so elektrisch leitend zu machen, daß der Flächenwerkstoff bei hinreichender Leitfähigkeit
seine mechanischen Eigenschaften und insbesondere auch seine Schweißbarkeit behält.
Die Erfindung betrifft einen Flächenwerkstoff, insbesondere eine Folie, aus Polyvinylchlorid mit Zusatz
pulverförmiger leitender Substanzen. Die Erfindung besteht darin, daß eine Grundmasse aus Weichpolyvinylchlorid
bekannter Zusammensetzung als beigemischte pulverförmige leitende Substanzen eine
Rußkombination und außerdem Polyäthylenglycolester enthält. Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Rußkombination in Mengen von 5
bis 6%, bezogen auf die Gesamtmasse, dem Werkstoff beigegeben, während der Polyäthylenglycolester
in Mengen von 4 bis 5%, bezogen auf die Gesamtmasse, in dem Werkstoff enthalten sein soll. Der
Polyäthylenglycolester kann natürlich durch ein anderes Material ersetzt werden, das die gleichen
Eigenschaften hat, wie z.B. antistatische Wirkung, schwach hygroskopisch, mechanischen Anlagerungsvermögen an das Polyvinylchlorid-Molekül, also
keine feste Verbindung, so daß die Verteilung und Brückenbildung des Rußes damit gegeben ist.
Die Rußkombination, die bei dem erfindungsgemäßen Flächenwerkstoff verwendet wird, besteht
aus einem Ruß mit großen tröpfchenförmigen Teilchen und einem weiteren Ruß von kleiner kugelförmiger
Teilchengröße mit großer rauher, zur Coronabildung neigender .'Oberfläche, Die Teilchengröße der
Rußpartikeln selbst liegt dabei im Rahmen des Gebräuchlichen. Zweckmäßigerweise verwendet man
eine Rußkombination aus 80 % großen Teilchen, Teilchengrößen 1200 A, und 20% Ruß mit rauher
Oberfläche, Teilchengröße 260 A.
Die Herstellung der elektrisch leitenden Flächenwerkstoffe erfolgt wie folgt: Auf einem Träger, beispielsweise
ein Gewebe oder auch nur ein grobmaschiges Gewebe, wird die Polyvinylchloridpaste in
mehreren Schichten auf den Träger aufgebracht sowie jede Schicht für sich geliert. Die Gelierung erfolgt
zweckmäßigerweise bei Temperaturen von etwa
19O0C. ·:··■ ■■·:: .::-.■/■..
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß der erfindungsgemäße
leitende Flächenwerkstoff durch und durch und nicht nur auf der Oberfläche oder in Oberflächenschichten
eine überraschend hohe Leitfähigkeit besitzt. Diese beträgt nämlich weniger 10~4 Ohm"1 und ist damit
um Größenordnungen besser als bei bekannten leitenden Flächenwerkstoffen auf Polyvinylchloridbasis.
Diese vorteilhafte Durch-und-Durch-Leitfähigkeit bei dem . erfindungsgemäßen Flächenwerkstoff
wird dadurch erklärt, daß sich der Polyäthylenglycolester an das Polyvinylchloridmolekül anlagert und
somit die Brückenbildung zwischen den Rußteilchen verstärkt. Darüber hinaus besitzt der erfindungsgemäße
Flächenwerkstoff in mechanischer und in schweißtechnischer Hinsicht optimale Eigenschaften,
so daß er allen Anforderungen genügt und durch Schweißen verarbeitet werden kann. Versprödungen
werden auch an den Schweißnähten nicht beobachtet.
Claims (5)
1. Leitender Flächenwerkstoff, insbesondere Folie, aus Polyvinylchlorid mit einem Gehalt an
Ruß und Polyäthylenglycolester, dadurch
gekennzeichnet, daß er eine Rußkombination aus einem Ruß mit großen tropfenförmigen
:, Teilchen und einem Ruß mit kleinen kugelförmigen
Teilchen mit großer, rauher und zur Coronabildung neigender Oberfläche enthält.
2. Leitender Flächenwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ruß-—kombination
in Mengen von 5 bis 6°/o, bezogen auf die Gesamtmasse, im Werkstoff enthalten ist.
3. Leitender Flächenwerkstoff nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyäthylenglycolester
in Mengen von 4 bis 5%, bezogen auf die Gesamtmasse, in dem Werkstoff enthalten ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Flächenwerkstoffes nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei
auf eine Unterlage eine Weichpolyvinylchloridpaste aufgestrichen und diese durch Anwendung
von Wärme geliert wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichpolyvinylchloridpaste zunächst
die Rußkombination und der Polyäthylenglycol-
ester beigemischt und diese Mischung in mehreren Schichten auf die Unterlage aufgebracht sowie
jede Schicht für sich geliert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelierung bei Tempera-
türen von etwa 190° C durchgeführt wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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