DE142352C

DE142352C -

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Publication number: DE142352C
Application number: DENDAT142352D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es sind in letzter Zeit verschiedene Stoffe benutzt worden, um mit Melasse gemischt ein Viehfutter zu ergeben. Teilweise sind diese der Melasse beigemengten Stoffe aber unverdaulich, ja sogar für die Gesundheit des Tieres schädlich, oder sie sind zu kostspielig, um weitere Verbreitung zu finden, und schließlich erzeugen einzelne derselben sehr wenig haltbare Futtermittel.

Dagegen war es bis heute unbekannt, daß sich Stoppel- bezw. Aberntungsrückstä'nde als Futtermittel verwenden lassen, und sind die Träger der Rübensaatpflanze — die Wurzeln — gleichwie die Wurzeln der Leguminosen, der Cerealien in den meisten Fällen untergepflügt worden. Nur da, wo man eine zu große Lockerung des Bodens oder eine für das spätere Pflanzenwachstum, d. h. der nachfolgenden Frucht schädliche Infektion durch Insekten befürchtete, hat man die Wurzeln ausgegraben und verbrannt.

Die Wurzeln sind also technisch in keiner Weise benutzt worden und ist bis vor kurzem noch nicht einmal die Entwicklung der Wurzel in der Erde nach der Pflanzung, geschweige denn der Ertrag an Wurzelmasse pro Flächeneinheit, noch ihre chemische Zusammensetzung bekannt gewesen.

Allgemein ging man und geht man noch heute von dem Gründsatz aus, daß diejenige Wurzel, die reifen Samen getragen hat, ihrer sämtlichen Nährstoffe beraubt ist und demgegemäß sowohl als Düngemittel von nur ganz geringem und als Futtermittel von gar keinem

Wert ist. Hierzu kommt noch, daß die Wurzel der Rübensaatpflanze von nur ganz geringer Haltbarkeit ist. In kurzer Zeit ist diese vermorscht und in diesem Zustande erst recht nicht als Futtermittel brauchbar. Schon an und für sich ist also die Verwendung der Wurzeln der Samenpflanze als Futtermittel eine Neuheit, ihre Verwendung als Dauerfuttermittel wird aber erst dadurch gewährleistet, daß die Wurzeln gereinigt, getrocknet und zermahlen werden.

An ein gutes Melassefutter sind folgende drei Bedingungen unerläßlich zu stellen:

1. möglichst vollkommene Verdaulichkeit.

2. gute Haltbarkeit,

3. Billigkeit.

Alles dieses wird bei dem neuen Verfahren erreicht, und zwar dadurch, daß man die Abfälle der Rübensamenkultur mit Melasse mischt. Diese Abfälle, Wurzeln oder auch Stummel genannt, bildeten bisher einen Ballast für die Landwirtschaft und mußten verbrannt oder untergepflügt werden. Diese Substanzen haben aber einen nicht unbedeutenden Nährwert, indem sie auf Trockensubstanz etwa 40 Prozent zucker- und stärkehaltiger Substanzen, sowie etwa 7 Prozent Eiweiß enthalten. Diese Überreste sind für sich nicht verfütterbar, aber in trockenem Zustande überaus hygroskopisch, so daß sie bis zu 70 Prozent Melasse aufzunehmen vermögen, und bilden dann ein vorzügliches und billiges Futtermittel von unbeschränter Haltbarkeit.

Die Überreste der Samenkultur werden zu

dem vorliegenden Zweck von Erde gereinigt, getrocknet, zerkleinert und dann im gewünschten Verhältnis mit Melasse gemischt.

Es wird besonders hervorgehoben, daß hier die Rückstände der Samenkultur, nicht diejenigen der Samenreinigung gemeint sind, denn letztere zu Futterzwecken, event, in Verbindung mit Melasse, zu verwenden, ist bekannt.

Claims

Patent-Anspruch : Verfahren zur Herstellung eines Melassefuttermittels, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoppel- bezw. Abefnterückstände der Rübensaatkultur, die Wurzeln, genannt »Stummeln«, geerntet, gereinigt, getrocknet, zerkleinert und alsdann mit Melasse vermischt werden.