DE142191C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Jlfi 142191 KLASSE 82«.
Das Trocknen von Zuckerbroden unter Vacuum ist bekannt. Vergl. z. B. die Patente
15840 und 20197.
Trotz der großen Vorteile, welche die Vacuumtrocknung in bezug auf Ersparnis an
Zeit, Raum und Arbeitslöhnen bietet, haben die bekannten Vacuummethoden zum Trocknen leicht
gekochter, feinkörniger Zuckerbrode, aus denen das Deckklärsel abgenutscht oder ab-
to zentrifugiert wird, bisher keine praktische Verwendung finden können, weil sich bei Versuchen
stets gezeigt hat, daß derartige feinkörnige Brode beim Trocknen nach diesem
Vacuumverfahren Risse bekommen und dadurch unverkäuflich oder minderwertig werden.
Die bekannten Vacuumtrockenmethoden sind deshalb für Zucker nur dort praktisch in Anwendung,
wo es sich, wie z. B. in Rußland, um das Trocknen von grobkristallischen Zuckerbroden
handelt, welche nach besonderer Behandlungsweise durch Einwirkung großer Hitze und des in den Zuckerbroden verbliebenen,
also nicht durch Pumpen oder Zentrifugen entfernten Deckklärsels (Zuckerlösung) zu einem
kompakten KristallgefUge zusammengeschmolzen werden.
Die in dieser besonderen Weise hergestellten Zuckerbrode können namentlich, wenn sie in
ihren eisernen Formen zur Trocknung gelangen, sowohl die dauernde Einwirkung hoher
Temperaturen, als auch die schnelle Trocknung unter Vacuum ertragen, ohne zu zerspringen.
·
In ganz anderer Weise verhalten sich jedoch die leicht gekochten, feinkörnigen Zuckerbrode,
welche aus Fabrikationsgründen sowohl meistens ohne ihre eisernen Formen zur Trocknung
gelangen, als auch vorher zur Entfernung des Deckklärsels abgenutscht oder zentrifugiert
werden müssen, wodurch das Kristallgefüge der Zuckerbrode ein lockeres wird und die
Brode gegen das Rissigwerden besonders empfindlich werden.
Durch eingehende Versuche hat der Erfinder die Ursachen des Rissigwerdens der Zuckerbrode
erforscht und das nachstehend beschriebene neue Vacuumtrockenverfahren erfunden , bei welchem Risse in den Zuckerbroden
vermieden werden.
Es hat sich bei den Versuchen gezeigt, daß, wenn die Wärmezuführung schnell erfolgt,
die äußere Schicht, d. i. der Mantel der Brode sich in so bedeutend stärkerem Maße
ausdehnt, weil er schneller erwärmt wird als das Innere, d. i. der Kern der Zuekerbrode,
daß durch diese verschiedene Ausdehnung der einzelnen Schichten eine Trennung derselben
schon bei dem Vorwärmen bei dem gewöhnlichen Atmosphärendrucke erfolgt, d. h. die
Brode reißen.
Noch viel leichter als bei dem Drucke von einer Atmosphäre werden die vorgewärmten
Zuckerbrode rissig, wenn sie einem Vacuum in einem Trockenapparat ausgesetzt werden,
dessen Wandungen bezw. Heizkörper wesentlieh heißer als der durch die Verdampfung
bezw. Trocknung unter Vacuum sich stark ■ abkühlende Zucker ist, da die äußere Schicht
(der Mantel) der Zuckerbrode naturgemäß schneller trocknet als der Kern. Die dem
Mantel der Brode von dem heißen Apparat zugeführte Wärme kann daher nach erfolgter
Trocknung der äußeren Schicht der Zuckerbrode an dieser Stelle nicht mehr zur Verdampfung
der Feuchtigkeit verbraucht werden, aus welchem Grunde der Mantel der Zuckerbrode
sich weiterhin erwärmt, während der
ίο feuchte Kern derselben infolge der in ihm noch
stattfindenden Verdampfung noch fortfährt, sich abzukühlen, sich daher zusammenzieht und von
der äußeren Schicht des Zuckers trennt, so daß Risse entstehen.
Aus gesagtem ergibt sich, daß, um die feinkörnigen Zuckerbrode ohne Risse unter Vacuum
trocken herzustellen, es erforderlich ist, entgegen den früher bekannten Vacuumtrockenmethoden,
das Anwärmen und das Trocknen der Zuckerbrode unter entsprechend langsamer Zuführung der Wärme derart zu bewirken,
daß beträchtliche Temperaturdifferenzen hierbei in den Zuckerbroden nicht auftreten, und
daß ferner die durch die Trocknung unter Vacuum bewirkte Wärmeentziehung der vorbezw.
nachgewärmten Zuckerbrode derart betrieben werden muß, daß hierbei ein annähernd
vollkommener Temperaturausgleich in den verschiedenen Schichten der Zuckerbrode stattfindet.
Um dieses zu erreichen, wird wie folgt verfahren :
Die Zuckerbrode werden (vergl. die Zeichnung) in einen verschließbaren Raum B (Fig. 1)
oder in den nicht unter Vacuum stehenden Vacuumtrockenapparat A gebracht (Fig. 2 Querschnitt,
Fig. 3 Seitenansicht mit Wegbrechung eines Teiles der Seitenwand). Die Brode werden
hierselbst in der bekannten, z. B. in Patentschrift 15480 angegebenen Weise durch Luft
erwärmt, welche ihre Wärme von den in diesen Räumen befindlichen, mit Dampf geheizten
Röhren oder anderen Heizkörpern empfängt.
Der Raum muß während des Vorwärmens geschlossen sein, damit keine starke Luftbewegung
darin erzeugt wird, welche die Zuckerbrode zum Platzen bringen würde.
Die Zeit des WSrmens richtet sich nach der Größe der Zuckerbrode und ist meistens in
8 bis 12 Stunden bei Einwirkung einer Lufttemperatur von 60 bis 750 C. beendet.
Die Zuckerbrode haben dann durchschnittlich eine Temperatur von etwa 50 bis 6o° C.
angenommen und werden nunmehr in dem Vacuumapparate A der Einwirkung eines
Vacuums unterworfen.
Zu diesem Zweck ist der Vacuumapparat, welcher mit Heiz- bezw. Kühlvorrichtungen
versehen ist, auf ungefähr die Temperatur des Zuckers angewärmt. Ein Anwärmen des
Vacuumapparates ist übrigens dann nicht erforderlich, wenn es sich um das Trocknen
von Zuckerbroden mit geringem Wassergehalt handelt.
Ist der Vacuumapparat geheizt, so wird der Dampf oder ein anderes Heizmittel abgestellt,
bevor oder während das zur Luftpumpe führende Ventil geöffnet wird.
Das Vacuum wird nicht schnell, wie es bei dem bekannten Verfahren geschah, sondern
nur allmählich im Verhältnis der fortschreitenden, durch die Wasserverdampfung verursachten Abkühlung der Zuckerbrode hergestellt,
so daß anfangs mit niedrigem und dann zufolge allmählichen Öffnens des Luftpumpenventiles
mit allmählich steigendem Vacuum gearbeitet wird, so daß das höchste Vacuum erst
dann erreicht wird, wenn die Brode Zeit gehabt haben, sich allmählich durch und durch
abzukühlen.
Da der Mantel der Zuckerbrode zuerst trocken wird und von dann ab keine Wärme
mehr zur Verdampfung von Feuchtigkeit abzugeben hat, trotzdem aber noch weiter abgekühlt
werden muß, so ist es erforderlich, die Kühlung des Vacuumtrockenapparates derart
zu bewirken, daß die Temperatur des Trockenapparates in ungefähr dem gleichen Verhältnis
fällt, in dem die Trocknung der Zuckerbrode fortschreitet. go
Werden diese Vorsichtsmaßregeln nicht angewendet — und bei den bisher bekannten
Verfahren ist das nicht geschehen —, wird also ohne gleichzeitig genügend fortschreitende
Abkühlung des Trockenapparates das Vacuum ohne weiteres durch Öffnen des Luftpumpenventils
rasch auf die volle Höhe getrieben, so bleibt der Mantel der Zuckerbrode natürlich
heiß, und von dem Zeitpunkte ab, in dem er trocken geworden ist, steigt seine Temperatur
besonders rasch, da er fortdauernd vom Trockenapparat Wärme empfängt, während der Kern
der Brode durch die in ihm noch fortschreitende Verdampfung sich abkühlt. Durch die so entstehenden Temperaturdifferenzen
kommt es dann dahin, daß Zuckerbrode reißen.
Es wird daher derart verfahren, daß die Höhe des Vacuums nach derjenigen Temperatur
geregelt wird, welche der Apparat und demnach auch der Mantel der Zuckerbrode bei
ihrer fortlaufenden Abkühlung annehmen.
Sind beispielsweise Apparat und Zuckerbrode bei Beginn der Verdampfung auf 550C. erwärmt,
so wird das Ventil zur Luftpumpe so weit geöffnet, daß ein Vacuum von etwa 660 mm Quecksilbersäule erreicht wird, denn
unter diesem Vacuum gerät das Wasser bekanntlich bei ungefähr +55° C. ins Sieden.
Das Ventil zur Luftpumpe wird dann also so weit gedrosselt, daß die Verdampfung in dem
Apparate bei einer Temperatur von etwa 55 bis 500 C. verläuft. Es kann somit nir-
gendswo eine größere Temperaturdifferenz herrschen als 5 ° C.
Kühlt der Apparat und damit auch der Mantel der Zuckerbrode im weiteren Verlauf der Arbeit
auf beispielsweise 50° C. ab, so wird das gedrosselte
Luftpumpenventil ein wenig mehr geöffnet^ um ein höheres Vacuum von etwa
690 bis 700 mm Quecksilbersäule zu erzielen, unter welchem das Wasser sich bei etwa 50 bis
450 C. in Dampf verwandelt. Die Herstellung
eines allmählich höher steigenden Vacuums erfolgt also durch entsprechende Regulierung
des Luftpumpenventils oder einer anderen mechanischen Einrichtung derart, daß der Siedepunkt
in dem betreffenden Vacuum mit der Temperatur des Mantels der Zuckerbrode im Verhältnis fällt, bis das entsprechend einem
Druck der äußeren Atmosphäre von etwa 760 mm höchstmögliche Vacuum von etwa 740 bis 750 mm Quecksilbersäule erreicht ist,
wobei dann aber auch gleichzeitig die Abkühlung des Apparates und der Zuckerbrode
auf etwa 40 bis 250 C. eingetreten sein muß.
Je nach dem feineren Korn bezw. der geringeren und größeren Festigkeit der Zuckerbrode
können in der Einhaltung eines bestimmten Temperaturverhältnisses zwischen Trockenapparat und Zucker Schwankungen
eintreten, d. h. bei festeren Zuckerbroden mit gröberem Kristall kann mit etwas größeren
Temperaturdifferenzen zwischen Apparatwandung und Zuckerbroden — also unter Beschleunigung
der Arbeit — als bei leicht gekochten und feinkörnigen Zuckerbroden getrocknet
werden.
Stets ist es jedoch bei allen zentrifugieren oder abgenutschten Zuckerbroden erforderlich,
daß mit dem ansteigenden Vacuum auch der Trockenapparat in einem bestimmten Verhältnis
abkühlt, falls diese Abkühlung nicht schon bereits vorher auf ungefähr die Temperatur
der den Trockenapparat umgebenden Luft oder darunter erfolgt ist.
Wenn die den Apparat umgebende Luft zu warm ist, um ein genügend beschleunigtes
Abkühlen des ersteren zu erzielen, erfolgt die Kühlung desselben mittels Wassers oder eines
anderen Kühlmittels, welches an Stelle des Heizmittels durch die Heizkörper des Apparates
strömt oder in sonst geeigneter Weise die Kühlung bewirkt.
In den wenigsten Fällen sind zentrifugierte Zuckerbrode nach einmaliger Evacuierung und
einmaliger Einwirkung des Vacuums vollkommen ausgetrocknet, da das Vorwärmen
wegen der Gefahr des Reißens nur bei mäßigen Temperaturgraden erfolgen darf; es muß
daher meistens ein Nachtrocknen der Zuckerbrode vorgenommen werden.
Die infolge der ersten Trocknung ganz erkalteten Zuckerbrode müssen daher abermals
erwärmt und darauf der Einwirkung der Luftleere ausgesetzt werden, um den im Kern der
Zuckerbrode verbliebenen kleinen Rest der Feuchtigkeit zu entfernen.
Die bereits vorgetrockneten Brode, welche etwa 70 bis 90 Prozent ihres Wassergehaltes
verloren haben, sind gegen das Rissigwerden besonders empfindlich, d. h. ein so angetrocknetes
Brod zerspringt beim Erwärmen leichter als ein nasses. Es muß daher das Nachtrocknen unter noch größerer Vorsicht
als das Vortrocknen ausgeführt werden.
Zunächst werden die nachzutrocknenden Zuckerbrode wie bei der ersten Trocknung in
dem geschlossenen Anwärmeraum B oder in dem Vacuumapparat A, jedoch bei einer Lufttemperatur
von nur etwa 50 bis 65° C. etwa 6 bis 9 Stunden bei dem Drucke von einer
Atmosphäre nachgewärmt. Alsdann wird das Heizmittel abgestellt, der Apparat sowie die
äußere Schicht der Zuckerbrode kühlen sich entweder durch Einwirkung der äußeren kühleren
Luft oder durch das Kühlwasser ab. Jedoch wird diese Abkühlung nur so weit getrieben,
daß der feuchte Kern der Brode noch warm bleibt, bevor das Vacuum hergestellt wird.
Es mag hierbei auf den ersten Blick widersinnig erscheinen, daß die vorgetrockneten und
erkalteten Zuckerbrode erst nachgewärmt und dann wieder abgekühlt werden, um den notwendigen
Temperaturausgleich zu erzielen, bevor das Vacuum angesetzt wird; doch ist diese
Behandlungsweise durchaus notwendig, um Risse zu vermeiden und zugleich einen praktischen
Vorteil zu erreichen, denn wenn man einen Temperaturausgleich damit erzielen wollte,
daß die Brode bei sehr mäßiger Temperatur, beispielsweise bei 35 bis 450C, so lange vorgewärmt
würden, bis sie in der äußeren und inneren Schicht gleichmäßig auf diese Temperatur
erwärmt sind, so würde hierzu eine derartig lange Zeit erforderlich sein, daß das Verfahren
den Vorteil der schnelleren Trocknung vor dem jetzigen Trockenverfahren der Trockenstube
verlöre und auch wegen der großen Dimensionen der Trockenapparate zu kostspielig
in der Anlage sein würde.
Es ist daher notwendig, bei höherer Wärme, als diejenige ist, welche der feuchte Kern der
Brode annehmen soll, d. h. bei einer Lufttemperatur von 50 bis 65° C. die Brode nachzuwärmen,
damit infolge der Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmeträger, das ist der Luft, und dem Erwärmungsgegenstand, das ist
dem Zucker, die Wärme schnell genug an den Zucker übertragen wird. Um daher den erkalteten,
noch feuchten Kern der vorgetrockneten Zuckerbrode wieder auf durchweg 35 bis 500 C. zu erwärmen, wonach er das zur Verdampfung
des restlichen Wassers erforderliche
Wärmequantum aufgespeichert enthält, muß, um ökonomisch schnell genug zu arbeiten, der
Mantel, das ist die äußere Schicht der Brode, zunächst auf etwa 50 bis 600C. erwärmt werden
und hierauf muß die weitere Wärmezufuhr vom erwärmten Mantel der Brode in das
Innere derselben während der nun eintretenden Erkaltung des Apparates fortgesetzt werden,
bis von der im Mantel der Brode angesammelten Wärme sich so viel an den Kern der
Brode übertragen hat, daß die Zuckerbrode im Mantel sowie im Kern auf ungefähr 35 bis
500 C. durchwärmt sind, oder bis bei besonders empfindlichen Zuckerbroden die Abkühlung
des Mantels sogar so weit abgenommen hat, daß derselbe wenigstens in seiner äußersten
Schicht, bevor mit dem Herstellen des Vacuums begonnen wird, kalter ist als der Kern der
Brode.
Findet diese Wärmeabgabe des Mantels an den Kern und an die Apparatwandung nicht
■ statt, bevor das Vacuum erzeugt ist, so bleibt auch, wenn der Apparat sich unter Vacuum
abkühlt, der Mantel der vorgetrockneten Brode, da er trocken ist derart warm, daß bei der
durch die Verdampfung erfolgenden Erkaltung des Kernes die eintretenden Temperaturdifferenzen
die Zuckerbrode zum Reißen bringen.
Es ist daher erforderlich, daß die Abkühlung des Trockenapparates und damit auch
des Mantels der nachgewärmten Zuckerbrode während einiger Stunden vor Herstellung des
Vacuums vorgenommen wird.
Fig. ι stellt ein vorgetrocknetes ZuckeVbrod
dar, dessen dicht schraffierter Teil K den feucht gebliebenen Kern und dessen leicht
schraffierter Teil M den bereits trockenen Mantel darstellt.
Nach Erwärmung des Mantels auf etwa 45 bis 500C. ist wegen der langsamen Wärmeübertragung
durch die schlechtleitenden Zuckerschichten nach Verlauf von etwa 6 bis 9 Stunden
der Kern auf beispielsweise nur 350C.
erwärmt. Bei Abstellung des Heizdampfes zum Apparat .bezw. bei Eintritt der Kühlung
durch Wasser strahlt die äußere Schicht des Mantels des Zuckerbrodes die Wärme an den
erkaltenden Apparat aus, während andererseits die dem feuchten Kern zunächst befindliche
wärmere und bereits trockene Schicht des Mantels des Zuckerbrodes ihre Wärme an den
Kern K noch weiterhin überträgt, so daß bei gleichzeitiger Abkühlung der äußeren Schicht
der Brode der Kern noch Wärme empfängt und auf diese Weise ein Temperaturausgleich
in den Broden stattfindet.
Trotz dieses erfolgten Temperaturausgleiches kann bei zu schneller Herstellung eines hohen
Vacuums ein Platzen der Zuckerbrode immerhin noch stattfinden.
Angenommen, daß nach der beschriebenen Nachwärme- und Abkühlungsarbeit der feuchte
Kern der Brode sowie der Mantel eine ungefähre gleichmäßige Wärme von 40 bis 45 ° C.
besitzen, und daß ein Vacuum von beispielsweise 740 mm im Trockenapparat innerhalb
kurzer Zeit erzeugt wird, unter welchem die Verdampfung bei 25° C. stattfindet, so kühlt
sich der Kern der Brode schnell auf diese niedrige Temperatur ab, während der bereits
trockene Mantel der Zuckerbrode bezw. die Apparatwandung die Wärme nicht in diesem
schnellen Tempo nach außen abgeben kann, wodurch wiederum Temperaturdifferenzen eintreten
und ein Reißen der Brode bewirken. Es ist daher auch namentlich bei der weiteren
Trocknung der nachgewärmten und abgekühlten Zuckerbrode erforderlich, das Vacuum derart
allmählich durch die beschriebene Einrichtung herzustellen, daß dem Mantel der
Zuckerbrode die genügende Zeit gelassen wird, sich ungefähr auf die Temperatur des durch
die Verdampfung kälter werdenden Kerns abzukühlen, um den vorher erzielten Wärmeausgleich
auch während der Verdampfarbeit beizubehalten.
Die Vorbereitung der vorgetrockneten und erkalteten Zuckerbrode zu deren vollständiger
Trocknung unter Vacuum zerfällt somit in zwei Operationen: go
ι. in das Nachwärmen der Zuckerbrode,
welches etwa 6 bis 9 Stunden erfordert, und
2. in das Abkühlen des Mantels der nachgewärmten Zuckerbrode zum Zwecke des
Temperaturausgleiches, welches einige Stunden erfordert.
Das Vacuum wird nach Beendigung dieses Nachwärme- und Abkühlungsvorganges, wie
vorher beschrieben, durch allmähliches Öffnen des Luftpumpenventils erzeugt, bis mit der 100'
erforderlichen Abkühlung des Apparates und der Zuckerbrode auch das höchste Vacuum
erreicht ist.
Es wird mit dem Evacuieren so lange fortgefahren, bis das vor dem Schauglas eines
Kondensators in Form eines Strahles abfließende Wasser aus dem Zucker zu laufen
aufhört, wonach die Trocknung beendet ist.
Die Zuckerbrode haben dann ungefähr die Temperatur der den Apparat umgebenden Luft
erreicht und können daher vollständig zum Einpapieren bereit aus dem Apparate entnommen
werden.
Um die Abkühlung auf diese niedrige Temperatur der Zuckerbrode durch die Wasserentziehung
zu erreichen, ist die Anwendung eines hohen Vacuums von 740 bis 750 mm
Quecksilbersäule zum Schlüsse des Trockenprozesses allerdings Bedingung.
Zur Erreichung dieser hohen Luftleere werden zwei zylindrische, trockene Schieberluftpumpen
in Verbindung mit Oberflächenkon-
densatoren angewendet, welche Pumpen auf Verbundwirkung geschaltet sind, d. h. derart
wirken, daß der eine Luftpumpenzylinder E hinter dem Schieberkasten K des anderen Zylinders
D absaugt und hierselbst ein teilweises Vacuum erzeugt, wodurch eine hohe Luftleere
in D entsteht.
Selbstverständlich würde auch eine einzylindrige Vacuumpumpe oder eine andere
ίο Einrichtung den gleichen Zweck erfüllen, wenn
dieselbe derart konstruiert ist, daß sie vorgenannte hohe Luftleere in den Trockenapparaten
zu erzielen imstande ist.
Da die Zuckerbrode nach dem hier beschriebenen Verfahren nur allmählich der Einwirkung
hoher Luftleere ausgesetzt werden dürfen, d. h. also während einer" längeren
Zeitperiode des Trockenprozesses unter niedriger Luftleere stehen, und da die Zuckerbrode
in den einzelnen Trockenapparaten meistens nacheinander gewärmt und unter niedriger
und hoher Luftleere behandelt werden, so ist zur Vermeidung von periodischer Unterbrechung
des Trockenprozesses bezw. der hohen Luftleere im Trockenapparat die Anordnung getroffen,
daß bei Benutzung einer zweizylindrigen Verbundschieberluftpumpe zur Evacuierung
mehrerer Apparate A A, Blatt I, die Oberflächenkondensatoren C C mit zwei Luftpumpenventilen
V und F1 ausgerüstet sind.
Die Ventile V stellen durch Rohrleitung die Verbindung mit dem Luftpumpenzylinder E
für niedrige Luftleere, die Ventile V1 die Verbindung andererseits mit dem Luftpumpenzylinder
D für hohe Luftleere her.
Bei dieser Einrichtung betreibt der Luftpumpenzylinder E für niedrige Luftleere die
Absaugung der Luft bezw. der Wasserdämpfe aus den Trockenapparaten so lange, bis die
mit diesem Zylinder E erreichbare höchste Luftleere in den Apparaten erzielt worden ist,
wonach erst dann der Luftpumpenzylinder D für hohe Luftleere durch Abschließen des
Ventils V und Öffnen des Ventils V1 auf den betreffenden Trockenapparat einwirkt und so
lange in Tätigkeit bleibt, bis die Verdampfung des Wassers der vorgewärmten bezw. nachgewärmten
Zuckerbrode aufhört.
Diese Anordnung ermöglicht es somit, daß auch bei Aufstellung einer größeren Anzahl
von Trockenapparaten zeitweise nur einer oder einige wenige derselben mit dem Luftpumpenzylinder
D für hohe Luftleere verbunden sind, wobei die Evacuierung zu Ende geführt werden
kann, ohne daß durch die Verbindung mit anderen Apparaten das Vacuum zeitweise
gestört wird. Um ein gleich günstiges Resultat ohne die geschilderte Anordnung der Doppelverbindung
durch V und V1 mit den Luftpumpenzylindern für hohe und niedrige Luftleere
zu erhalten, müßte man mehrere Verbundluftpumpen statt einer Verbundluftpumpe zur Aufstellung bringen.
Claims (3)
1. Verfahren, angewärmte Zuckerbrode in Vacuum zu trocknen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vacuum allmählich in demselben Verhältnis, in dem die Temperatur des Trockners und der Mäntel der Brode
sinkt, und zwar so gesteigert wird, daß jeweils der dem herrschenden Vacuum entsprechende
Siedepunkt des Wassers mit der Temperatur der Mäntel annähernd übereinstimmt,
zum Zwecke, Gleichmäßigkeit der Temperatur in allen Teilen jedes Brodes so weit aufrecht zu erhalten, daß dadurch
ein Rissigwerden der Brode verhindert wird.
2. Verfahren, Zuckerbrode, die nach dem Verfahren 1 oder sonstwie vorgetrocknet
sind, deren Kern noch Feuchtigkeit enthält, zur Weiter- oder Fertigtrocknung vorzubereiten, darin bestehend, daß
der bereits trockene Mantel angewärmt und nur so lange (einige Stunden) abgekühlt
wird, daß sich dabei infolge des Überganges eines Teiles der Wärme des Mantels
in den Kern annähernd gleichmäßige Temperatur im ganzen Brode einstellt.
3. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung
einer trockenen Verbundschieberluftpumpe, deren beide Zylinder durch getrennte Rohrleitungen mit Abschlußvorrichtungen
(V und V1) eines Oberflächenkondensators in Verbindung stehen, zum
Zweck, bei Bedienung mehrerer Vacuumtrockenapparate durch diese eine Luftpumpenmaschine
dieselben nacheinander derart mit dem Luftpumpenzylinder (E) für niedrige Luftleere und mit dem Luftpumpenzylinder
(D) für hohe Luftleere zu verbinden, daß das in einem Trockenapparat erzeugte hohe Vacuum vor Beendigung
der Verdampfung durch Einschaltung eines anderen luftleer zu machenden Trockenapparates bei fortlaufendem
Betrieb nicht unterbrochen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=409763
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1901142191D Expired - Lifetime DE142191C (de) | 1901-06-28 | 1901-06-28 |
Country Status (1)
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DE (1) | DE142191C (de) |
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1901
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