DE1270684B - Gasgefuellte Gluehlampe mit einem Wolfram-Gluehkoerper und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Gasgefuellte Gluehlampe mit einem Wolfram-Gluehkoerper und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
HOIk
Deutsche KL: 2If-40
Nummer: 1270 684
Aktenzeichen: P 12 70 684.2-33
Anmeldetag: 26. Juli 1961
Auslegetag: 20. Juni 1968
Die Erfindung bezieht sich auf eine gasgefüllte Glühlampe mit einem Wolfram-Glühkörper und einer
Gasfüllung, die ganz oder teilweise aus Wolfram« hexafluorid besteht.
Die Lebensdauer einer Wolfram-Glühlampe hängt von der Verdampfungsgeschwindigkeit des Wolframs
und somit von der Brenntemperatur ab. Die Lichtausbeute wird dabei um so größer, je höher die Brenntemperatur
ist. Um nun bei möglichst hoher Brenntemperatur und somit bei möglichst hoher Lichtausbeute
eine lange Lebensdauer der Glühkörper zu erreichen, muß die Verdampfungsgeschwindigkeit bei
gegebener Temperatur durch geeignete Maßnahmen erniedrigt werden. Es sind viele inerte Füllgase bekannt,
um die Verdampfung des Wolframs zu unterdrücken. Die Erfahrung hat gezeigt, daß zu diesem Zweck
Inertgase mit möglichst hohem Molekulargewicht am besten geeignet sind. Als brauchbare Gase kommen
aber hierfür hauptsächlich Stickstoff und Argon in Frage und nur für teuere Speziallampen die schwereren
und wesentlich teuereren Edelgase.
Als angeblich inertes Füllgas für Wolframlampen ist in der britischen Patentschrift 373 096 Wolframhexafluorid
genannt worden. Hiernach soll die Lampe mit reinem Wolframhexafluorid mit einem Druck von
einer Atmosphäre oder mit einer Mischung von üblichen Inertgasen und Wolframhexafluorid, wobei
das Hexafluorid einen Partialdruck von wenigstens 10 Torr aufweist, gefüllt werden. Dieser Vorschlag ist,
wie Versuche ergaben, nicht technisch durchführbar. Wolframhexafluorid in diesen Mengen reagiert nämlich
sehr schnell nach Einschalten der Lampe energisch mit dem Glühkörper unter Abschwärzung der Kolbenwand
und Zerfall des Glühkörpers. Außerdem greift WF6 sowie das aus der Dissoziation des WF6 am
heißen Glühkörper gebildete Fluor die kälteren Lampenteile an. Wolframhexafluorid ist also kein Inertgas.
In diesem Zusammenhang sei noch verwiesen auf die USA.-Patentschrift 2 883 571, in der ausgeführt ist,
daß sich Fluor als Füllgas in Glühlampen mit Wolframglühkörper nicht eignet.
Es ist allerdings bereits bekannt, in Wolfram-Glühlampen als Füllgas oder als Zusätze zu Inertgasfüllungen
solche Stoffe zu verwenden, die sich nicht indifferent gegenüber dem Glühkörper verhalten.
Hierzu wurden z. B. die Halogene Chlor, Brom und Jod und einige ihrer Verbindungen genannt, und zwar
mit Drücken von weniger als 1 Toir, vorzugsweise weniger als VioTorr. Diese Stoffe sollen bewirken,
daß die zugesetzte oder in der Lampe durch thermische Reaktion gebildete Wolfram-Halogen-Verbindung
nach thermischer Dissoziation Wolfram am Glüh-
Gasgefüllte Glühlampe mit einem Wolfram-Glühkörper und Verfahren zu ihrer Herstellung
Anmelder:
N.V. Philips' Gloeilampenfabrieken, Eindhoven
(Niederlande)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Auer, Patentanwalt,
2000 Hamburg 1, Mönckebergstr. 7
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Johann Schröder, 5100 Aachen
körper abscheidet. Wesentliche Nachteile dieser HaIo-
ao gene sind jedoch, daß die in der Lampe gebildeten Wolframverbindungen thermisch wenig stabil und bei
Zimmertemperatur feste Stoffe sind. Schon bei Temperaturen unterhalb der Wendeltemperatur sind sie völlig
dissoziiert. Dadurch wird das Wolfram nicht nur an
as den heißesten Glühkörperteilen, wo die Verdampfung
des Wolframs am schnellsten vorgeht, abgeschieden, sondern auch an kälteren Stellen. Die Abscheidung
erfolgt also ungleichmäßig und bewirkt daher keine Homogenisierung des Glühkörpers. Jod ist darüber
hinaus nicht fähig, mit dem verdampften, an der kälteren Kolbenwand abgeschiedenen Wolfram zu
reagieren, um so einen Kreisprozeß aufrechtzuerhalten, der die Verdampfung des Wolframs kompensiert und
eine Schwärzung der Lampe unterdrückt. Dasselbe gilt für Brom- und Chlorverbindungen. Aus diesem
Grunde und wegen der geringen Flüchtigkeit der in der Lampe gebildeten Wolframverbindungen muß der
Lampenkolben so bemessen werden, daß dieser während des Betriebes der Lampe überall eine Temperatur
von über 250°C annimmt. Hierzu werden die Kolben meistens aus Quarz gefertigt, was wieder Schwierigkeiten
bei der Herstellung solcher Lampen zufolge hat. Auch können sich die hohe Wandtemperatur und die
grundsätzlich kleinen Lampenkolben bei der späteren Verwendung nachteilig auswirken.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lampe zu schaffen, in der über einen Kreisprozeß von dem
Glühkörper verdampftes Wolfram diesem wieder zurückgeführt wird, wobei die Nachteile von Chlor,
Brom und Jod nicht auftreten, daß also die Notwendigkeit der erhöhten Aufheizung der Kolbenwand
und damit die Verwendung eines besonders kleinen
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und aus hochtemperaturfestem Material bestehenden
Kolbens entfällt.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einer Glühlampe eingangs erwähnter Art, deren Gasfüllung
ganz oder teilweise aus Wolframhexafluoiid besteht, dadurch gelöst, daß zur Erzielung eines regenerativen
Wolfram-Kreisprozesses der Druck oder Paitialdruck des Wolframhexafluorids in der Lampe zwischen
0,5 und 5 Torr beträgt und daß außer dem heißen Glühkörperteil alle Lampenteile, mit denen das Füllgas
in Berührung steht, aus fluorbeständigem Material bestehen oder eine(n) fluorbeständige(n) Umhüllung
und/oder Überzug aufweisen. Diese WF6-Drücke entsprechen
umgerechnet auf das reine Fluor (F2) Drücken von 1,5 bis 15 Torr.
Derart geringe Mengen Wolframhexafluorid als reagierendes Transportgas in einem derartigen Kreisprozeß
können die Verdampfung des Glühkörpers und die Schwärzung des Kolbens dauerhaft unterdrücken.
Wolframhexafluorid ist bedeutend stabiler als alle bisher vorgeschlagenen Stoffe, die einen Wolframtransport
zum Glühkörper bewirken sollen. Dadurch wird nur auf die heißesten Glühkörperteile Wolfram
aufgetragen, wo auch der Dampfdruck des Wolframs am größten ist. Das bei der Dissoziation des WF6
entstandene Fluor reagiert schon in der Kälte mit Wolfram zum Hexafluorid, so daß verdampftes
Wolfram im Kreisprozeß ständig wieder über WF6 auf den heißen Glühkörper transportiert wird. Ein
weiterer Vorteil des WF6 ist der, daß Wolfram nicht wie bei den thermisch instabileren Transportgasen
ungleichmäßig in Kristallen auf dem gesamten Glühkörper abgeschieden wird. Sobald ein Kristall aus der
Oberfläche des Glühkörpers wächst, wird dieser kalter, da er weniger von Strom durchflossen wird und infolge
größerer Oberfläche mehr abstrahlt. An diesen kälteren Stellen geht aber die Dissoziation des WF6 und damit
auch die Abscheidung von Wolfram zurück, und durch die umgekehrte Reaktion
3F2 + W-^WF6
wird Wolfram wieder abgetragen. Es wird also immer nur an den dünneren heißen Stellen des Glühkörpers
Wolfram aufwachsen, wodurch ein gleichmäßiger Querschnitt des Glühkörpers und damit eine Homogenisierung
erreicht wird. Selbst wenn nachträglich ein Teil des Fluors allmählich gegettert werden sollte, wird
doch durch diese Homogenisierung eine beträchtliche Verlängerung der Lebensdauer des Glühkörpers herbeigeführt.
Die Temperatur des Glühkörpers kann ohne Gefahr bis nahe an den Schmelzpunkt von Wolfram gebracht
werden. Die Lebensdauer der Lampen nach der Erfindung ist nicht mehr abhängig von der Verdampfungsrate
des Glühkörpermaterials. Die Lebensdauer wird nur begrenzt von der Geschwindigkeit,
mit der die kalten Enden des Glühkörpers angegriffen werden. Da Fluor schon in der Kälte mit Wolfram
reagiert, werden nämlich die kälteren Enden des Glühkörpers von dem aus der Dissoziation stammenden
Fluor schnell unter Bildung von WF6 angegriffen. Dieser unerwünschte Angriff tritt insbesondere an
Stellen mit Temperaturen unterhalb 20000C auf.
Die Enden des Glühkörpers werden deshalb gemäß der Erfindung durch eine fluorbeständige Umhüllung
gegen Angriff durch Fluor geschützt. Dies kann dadurch erreicht werden, daß z. B. die kälteren Enden
des Wolframdrahtes durch ein Röhrchen geleitet werden, welches den Draht möglichst eng umgibt,
ohne jedoch durch direkte Berührung elektrischen und thermischen Kontakt zu haben. Ein derartiges
Röhrchen kann z. B. aus einem Fluorid oder einem Metall bestehen, das gegen Fluor beständig ist.
Alle übrigen Metallteile werden vorteilhaft aus solchen Metallen hergestellt, die entweder beständig
sind gegen Angriffe durch Fluor und Wolframhexafluorid oder sich mit einer dünnen Metallfluoridschicht
überziehen, die den weiteren Angriff verhindert. Als solche kommen z. B. Kupfer, Nickel, Aluminium und
Magnesium in Betracht; insbesondere Nickel wird bevorzugt, da es noch bei Temperaturen bis 700° C
gegen Fluor beständig ist.
Trockenes Fluor oder trockene Fluorverbindungen greifen bei Zimmertemperaturen weder Glas noch
Quarz an. Bei erhöhter Temperatur ist es aber erforderlich, alle Lampeiiteile außer dem heißen Glüh-
körper mit einem fluorbeständigen Überzug zu versehen, z. B. durch eine dünne Schutzschicht von CaF8
oder MgF2.
Wie aus der nachstehenden Tabelle hervorgeht, beginnt erst bei Drücken von etwa 5 Torr abwärts sich
der Kreisprozeß in einer wesentlichen Lebensdauerverlängerung des Glühkörpers auszuwirken. Bei
Drücken zwischen etwa 0,5 und 5 Torr wird z. B. für Projektionslampen eine brauchbare Lebensdauer
erhalten.
Lebensdauer von Lampen mit Glühkörpern
aus Wolfram
Brennspannung: 15 V
Brenntemperatur: 300O0C
*) | Druck oder | Atm. | Lebensdauer | |
Gasfüllung | Partialdruck | Torr | (Zerstörung | |
des WF6 | Torr | des Glühkörpers) | ||
WF6 | 1 | Torr | wenige Sekunden | |
Ar+ WF6 | *) | 10 | Ton- | 2 Stunden |
WF6 | *) | 10 | Torr | 30 Minuten |
WF6 | 5 | >Torr | 20 Stunden | |
WF6 | 1 | 43 Stünden | ||
Ar+ WF6 | 1 | 71 Stunden | ||
Ar + WF6 | 0,i | 96 Stunden | ||
*) Partialdruck des Ar 700 Torr
Die Lampe kann sowohl mit reinem Wolframhexafluorid als auch mit einem Gemisch aus WF6 und
einem Inertgas, wie Stickstoff, Argon od. dgl., gefüllt werden.
Nach einem vorteilhaften Verfahren zur Herstellung von Glühlampen nach der Erfindung kann an Stelle von WF6 auch Fluor odei eine flüchtige Fluorverbindung, insbesondere Stickstofffluorid, die sich bei Erhitzung durch den Glühkörper zu Fluor und inerten Zerfallsprodukten, z. B. Stickstoff, zersetzt, zur Erzeugung von Wolframhexafluorid in die Lampe eingegeben werden.
Nach einem vorteilhaften Verfahren zur Herstellung von Glühlampen nach der Erfindung kann an Stelle von WF6 auch Fluor odei eine flüchtige Fluorverbindung, insbesondere Stickstofffluorid, die sich bei Erhitzung durch den Glühkörper zu Fluor und inerten Zerfallsprodukten, z. B. Stickstoff, zersetzt, zur Erzeugung von Wolframhexafluorid in die Lampe eingegeben werden.
Es sei noch erwähnt, daß aus der britischen Patentschrift 821465 bereits eine Glühlampe mit Tantalkarbid-Glühkörper
bekannt ist, die eine Füllung aus Halogengas und Wasserstoff aufweist. Hierdurch soll
die Zersetzung des Glühkörpers in Tantal und Kohlenstoffunterdrückt
und damit eine Erhöhung der Wendeltemperatur erreicht werden. Die Zersetzung wird
unterdrückt, indem in Wendelnähe durch Zersetzung der Gasfüllung ein Kohlenstoffdampfdruck hervorgerufen
wird, der gleich oder größer ist als der übliche Dampfdruck von Kohlenstoff über Tantalkarbid bei
Wendeltemperatur ohne Halogengasfüllung. Wird Fluor als Halogengas verwendet, so verbindet sich
dieses mit dem Wasserstoff zu dem sehr stabilen Fluorwasserstoff. Ein Kreisprozeß kann hier also gar
nicht auftreten. Aus diesem Grunde läßt sich bei diesen Lampen das Absetzen von Kohlenstoff auf den
Lampenkolben letztlich auch nicht vermeiden.
Die Zeichnung zeigt eine mögliche Ausführungsform einer Glühlampe nach der Erfindung.
Der Kolben 1 aus Glas ist mit einem dünnen MgF2-Überzug 2 bedeckt. Der Glühkörper 3 besteht
aus Wolfram und die Gasfüllung aus Wolframhexafluorid und Inertgas. Die Halterung 4 und Stromzuführung
für den Glühkörper 3 ist aus Nickel gefertigt. Die Glühkörperenden stecken in Nickelröhrchen
5, welche die Glühkörperenden vor Reaktion mit dem beim Betrieb der Lampe auftretenden freien
Fluor schützen.
Claims (3)
1. Gasgefüllte Glühlampe mit einem Wolfram-Glühkörper und einer Gasfüllung, die ganz oder
teilweise aus Wolframhexafluorid besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzielung eines regenerativen Wolfram-Kreisprozesses
der Druck oder Partialdruck des Wolframhexafluorids in der Lampe zwischen 0,5 und 5 Torr
beträgt und daß außer dem heißen Glühkörperteil alle Lampenteile, mit denen das Füllgas in Berührung
steht, aus fluorbeständigem Material bestehen oder eine(n) fluorbeständige(n) Umhüllung und/
oder Überzug aufweisen.
2. Verfahren zur Herstellung einer Glühlampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung von Wolframhexafluorid in die Lampe Fluor oder eine flüchtige Fluorverbindung,
die sich bei Erhitzung durch den Glühkörper zu Fluor und inerten Zerfallprodukten zersetzt, eingegeben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluorverbindung Stickstofffluorid
verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 833 221, 841307, 718;
Deutsche Patentschriften Nr. 833 221, 841307, 718;
britische Patentschriften Nr. 373 096, 821 465;
USA.-Patentschrift Nr. 2 883 571.
USA.-Patentschrift Nr. 2 883 571.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 560/185 6.68 ® Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19611270684 DE1270684B (de) | 1961-07-26 | 1961-07-26 | Gasgefuellte Gluehlampe mit einem Wolfram-Gluehkoerper und Verfahren zu ihrer Herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEN0020382 | 1961-07-26 | ||
DE19611270684 DE1270684B (de) | 1961-07-26 | 1961-07-26 | Gasgefuellte Gluehlampe mit einem Wolfram-Gluehkoerper und Verfahren zu ihrer Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1270684B true DE1270684B (de) | 1968-06-20 |
Family
ID=25751316
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19611270684 Withdrawn DE1270684B (de) | 1961-07-26 | 1961-07-26 | Gasgefuellte Gluehlampe mit einem Wolfram-Gluehkoerper und Verfahren zu ihrer Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1270684B (de) |
Cited By (2)
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-
1961
- 1961-07-26 DE DE19611270684 patent/DE1270684B/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |