-
Vorrichtung zur Heftung von Knochenbrüchen im oberen Teil des Oberschenkelknochens
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Heftung von Knochenbrüchen im oberen
Teil des Oberschenkelknochens mit einer an dem Oberschenkelschaft zu befestigenden
Nagelplatte und Heftnägeln, welche sich von dem oberen Ende der Nagelplatte in einer
dem Winkel zwischen dem Oberschenkelschaft und der Oberschenkelgelenkhalsachse entsprechenden
seitlichen Richtung erstrecken.
-
Bei einer bekannten Vorrichtung zur Heftung von Knochenbrüchen der
eingangs genannten Art sind jedoch lediglich zwei übereinander angeordnete Heftnägel
vorgesehen, welche in starrer Verbindung mit der Nagelplatte stehen. Die beiden
Heftnägel unterstützen sich infolge ihrer Anordnung an der Nagelplatte gegenseitig
bei der Belastungsaufnahme. Weiterhin erfolgt durch die Nagelplatte eine Übertragung
der von den Heftstiften aufgenommenen Belastung auf unterhalb derselben befindliche
Teile des Oberschenkelschaftes.
-
Trotzdem ist die bekannte Vorrichtung jedoch nicht in der Lage, größeren
Belastungen an Biege-, Torsions- und Scherkräften zu widerstehen. Der Grund hierfür
liegt darin, daß lediglich zwei verhältnismäßig dünne Heftnägel vorgesehen sind
und daß sich diese Heftnägel darüber hinaus mit nur geringem Abstand voneinander
etwa durch die Mitte des Oberschenkelgelenkhalses erstrecken. Eine frühzeitige Belastungsaufnahme
durch den gebrochenen Oberschenkel ist daher bei dieser Heftvorrichtung nicht möglich.
Abgesehen davon steht die Ausbildung der bekannten Heftvorrichtung der Aufnahme
einer Druckbelastung durch die Bruchstelle des Oberschenkels entgegen. Dies hat
seine Ursache darin, daß die Heftnägel starr an der Nagelplatte angeordnet sind
und infolgedessen einer Bewegung des abgebrochenen Teiles des Oberschenkelknochens
in Richtung der Bruchstelle Widerstand entgegensetzen.
-
Zur Heftung von Knochenbrüchen im oberen Teil des Oberschenkelknochens
sind weiterhin Vorrichtungen bekannt, welche eine Nagelplatte mit einem lösbar oder
starr an dieser befestigten Dreilamellennagel aufweisen. Der Dreilamellennagel erstreckt
sich dabei von dem oberen Ende der Nagelplatte in einem dem Winkel zwischen dem
Oberschenkelschaft und der Oberschenkelgelenkhalsachse entsprechenden Winkel in
seitlicher Richtung. Zur Befestigung des Dreilamellennagels ist dabei die Nagelplatte
bei einer der bekannten Vorrichtungen mit einem verdickten Kopfteil ausgerüstet.
-
Infolge der profilierten sowie stabilen Ausbildung des Dreilamellennagels
und der Verbindung desselben mit der Nagelplatte sind die in Frage stehenden Heftvorrichtungen
in der Lage, Biegebeanspruchungen, welche auf den Oberschenkelknochen wirken, gut
aufzunehmen und auf den Oberschenkelschaft zu übertragen. Dagegen besitzen diese
Heftvorrichtungen weniger gute Eigenschaften zur Aufnahme von Torsions- und Scherbeanspruchungen
des gebrochenen Teiles des Oberschenkelknochens. Der Grund hierfür liegt darin,
daß sich der Dreilamellennagel von dem oberen Ende des Oberschenkelschaftes im wesentlichen
längs der Achse des Oberschenkelgelenkhalses in den Oberschenkelgelenkkopf erstreckt,
wodurch die gebrochenen Teile von dem Dreilamellennagel nur in der Mitte, nicht
aber an ihren Seiten gehalten werden. Bei Verwendung der in Frage stehenden Heftvorrichtungen
ist daher ebenfalls keine frühzeitige Belastungsaufnahme des gebrochenen Oberschenkels
zu vertreten.
-
Schließlich ist zur Heftung von Knochenbrüchen im oberen Teil des
Oberschenkelknochens noch eine Vorrichtung bekannt, welche eine Oberschenkellasche
und eine sich von deren oberem Ende durch den Oberschenkelgelenkhals in den Oberschenkelgelenkkopf
erstreckende Knochenschraube besitzt. Je nach dem vorliegenden Bruch bzw. den vorliegenden
Brüchen nimmt dabei die Knochenschraube eine mehr oder weniger mit der Oberschenkelgelenkhalsachse
übereinstimmende Lage innerhalb des oberen Endes des Oberschenkelknochens ein. Die
in Frage stehende Heftvorrichtung besitzt jedoch in noch stärkerem Maße die Nachteile,
welche bezüglich der Heftvorrichtungen mit Dreilamellennagel angegeben wurden, und
zwar da die Knochenschraube noch weniger als der Dreilamellennagel Torsions- und
Scherkräften widerstehen kann.
-
Bei der bekannten Heftvorrichtung mit Knochenschraube ist jedoch
zusätzlich zu der Knochenschraube noch eine weitere Schraube geringen Durchmessers
vorgesehen, welche sich von dem oberen Ende der Oberschenkellasche in den Oberschenkelknochen
erstreckt. Dieser Schraube kommt aber nur die Aufgabe zu, eine Verriegelungsplatte
mit dem hinteren Ende der Knochenschraube im Eingriff zu halten. Sie erstreckt sich
daher auch gar nicht durch die Bruchstelle oder Bruchstellen des Oberschenkelknochens.
Von ihr kann infolgedessen auch nicht zur Heftung des Bruches bzw. der Brüche beigetragen
werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Vorrichtungen
zur Heftung von Knochenbrüchen im oberen Teil des Oberschenkelknochens zu verbessern.
So soll durch die Erfindung insbesondere eine Heftvorrichtung geschaffen werden,
welche sämtliche möglichen Beanspruchungen der gebrochenen Teile des Oberschenkelknochens
bei deren Belastung in wirksamer Weise aufzunehmen vermag und daher eine frühzeitige
Belastung des gebrochenen Oberschenkels gestattet.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung eine Heftvorrichtung
mit einer an dem Oberschenkelschaft zu befestigenden Nagelplatte und Heftnägeln
vor, welche sich dadurch kennzeichnet, daß sie einen an sich bekannten, fest an
der Nagelplatte angeordneten mittleren Dreilamellennagel aufweist und daß die Heftnägel
in symmetrischer Anordnung in größtmöglichem Abstand um den Dreilamellennagel nach
außen hin längsverschieblich in der Nagelplatte geführt sind.
-
Auf Grund dieser Ausbildung vermag die neue Heftvorrichtung im Gegensatz
zu den bekannten Heftvorrichtungen sämtliche möglichen Beanspruchungen der gebrochenen
Teile des Oberschenkelknochens bei deren Belastung aufzunehmen. So werden durch
den mittleren Dreilamellennagel vor allen Dingen in wirksamer Weise Biegebeanspruchungen
der Bruchstelle aufgenommen. Die symmetrisch um den mittleren Dreilamellennagel
angeordneten Heftnägel bewirken dagegen eine wirkungsvolle Aufnahme von Torsions-
und Scherbeanspruchungen der Bruchstelle. Durch die Anordnung des Dreilamellennagels
und der Heftnägel an der Nagelplatte erfolgt dabei eine gegenseitige Unterstützung
derselben bei der Aufnahme der verschiedenen Belastungen. Infolge ihrer Ausbildung
und Wirkungsweise ermöglicht die neue Heftvorrichtung daher auch eine sehr frühzeitige
Belastungsaufnahme durch den gebrochenen Oberschenkelknochen.
-
Die nach außen hin längsverschiebliche Lagerung der Heftnägel bringt
gegenüber den bekannten Heftvorrichtungen im übrigen noch einen besonderen Vorteil
der neuen Heftvorrichtung mit sich. Infolge der längsverschieblichen Lagerung der
Heftnägel an der Nagelplatte widerstehen die Heftnägel nämlich nicht einer Bewegung
des angebrochenen Teiles des Oberschenkelknochens in Richtung der Bruchstelle.
-
Es entsteht daher bei der mit der neuen Heftvorrichtung möglichen
frühzeitigen B elastungsaufnahme durch den Oberschenkelknochen an dessen Bruchstelle
auch eine Druckbeanspruchung, welche sich, wie die Praxis gezeigt hat, für eine
schnelle und gute Heilung des Bruches günstig auswirkt.
-
Als zweckmäßige kusführungsform der neuen Heftvorrichtung ist weiterhin
vorgesehen, daß die
Nagelplatte derselben zur Lagerung der Heftnägel einen in an
sich bekannter Weise verdickten Kopfteil aufweist, welcher mit einem Kranz von Lagerlöchern
versehen ist. Durch diese Ausbildung wird mit einfachen Mitteln eine gute Führung
der Heftnägel in der Nagelplatte und Übertragung von Beanspruchungen von den Heftnägeln
auf die Nagelplatte erzielt.
-
Als vorteilhafte Ausführung der neuen Heftvorrichtung ist weiterhin
vorgesehen, daß die Heftnägel an ihrem hinteren Ende Gewinde aufweisen und mit einer
Mutter versehen sind. Durch diese Ausführung wird nämlich verhindert, daß die Heftnägel
eine Längsverschiebung in das Innere des Oberschenkelknochens erfahren können.
-
Wenn die neue Heftvorrichtung auch in erster Linie zur Heftung von
Knochenbrüchen im oberen Teil des Oberschenkelknochens vorgesehen ist, so kann sie
jedoch auch zur Heftung von Brüchen anderer Knochen ähnlicher Ausbildung Verwendung
finden. Gegebenenfalls sind natürlich ihre Abmessungen sowie die gegenseitige Anordnung
ihrer verschiedenen Teile den betreffenden Knochen anzupassen.
-
In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Heftvorrichtung
gemäß der Erfindung sowie deren Anbringung an gebrochenen Oberschenkelknochen dargestellt,
und zwar zeigt F i g. 1 den oberen Teil eines gebrochenen Oberschenkelknochens sowie
Mittel zur Herstellung einer sich in diesen in Richtung des Oberschenkelgelenkhalses
erstreckenden mittleren Bohrung teils in Seitenansicht und teils im Längsschnitt,
Fig.2 den oberen Teil eines gebrochenen Oberschenkelknochens sowie die Nagelplatte
und den Dreilamellennagel einer Heftvorrichtung bei Einführung des Dreilamellennagels
in den oberen Teil des Oberschenkelknochens teils in Seitenansicht und teils im
Längsschnitt, F i g. 3 den oberen Teil eines gebrochenen Oberschenkelknochens sowie
die Nagelplatte, den Dreilamellennagel und die Heftnägel einer etwas anders ausgebildeten
Heftvorrichtung in Heftstellung teils in Seitenansicht und teils im Längsschnitt,
F i g. 4 den Oberschenkelknochen sowie den Dreilamellennagel und die Heftnägel der
Heftvorrichtung gemäß Fig. 3 im Querschnitt gemäß Linie 4-4 derselben, F i g. 5
die Nagelplatte und den Dreilamellennagel einer weiteren Heftvorrichtung in schaubildlicher
Ansicht, Fig. 6 den oberen Teil eines gebrochenen Oberschenkelknochens, den Dreilamellennagel
sowie die Hälfte der Heftvorrichtung gemäß F i g. 3 und Mittel zur Einführung des
Dreilamellennagels und der Heftnägel in den oberen Teil des Oberschenkelknochens
teils in Seitenansicht und teils im Längsschnitt, F i g. 7 den Dreilamellennagel,
die Heftnägel und die Mittel zur Einführung derselben in den oberen Teil des Oberschenkelknochens
der F i g. 6 im Querschnitt gemäß Linie 8-8 derselben und Fig. 8 einen Teil des
Oberschenkelknochens, den Dreilamellennagel, die Heftnägel und die Mittel zur Einführung
derselben in den Oberschenkelknochen der F i g. 6 und 7 teils in Seitenansicht und
teils im Längsschnitt gemäß Linie 9-9 der F i g. 7.
-
Gemäß den F i g. 1, 2, 3 und 6 sind die wesentlichen Bestandteile
des oberen Teiles des Oberschenkelknochens, der Schaft 10, die große Rollkugel ;L1,
der eingeschnürte Gelenkhals 12, welcher sich längs
einer gewöhnlich
um etwa 1350 gegenüber der Achse des Schaftes 10 geneigten Achse erstreckt, und
der Gelenkkopf 13, der ein Glied des Hüftgelenks bildet.
-
Zum Zwecke der Veranschaulichung der Anwendung der Heftvorrichtung
gemäß der Erfindung sei angenommen, daß die durch das Bezugszeichen 14 angedeuteten
Oberschenkelbrüche quer durch den eingeschnürten Gelenkhals 12 verlaufen.
-
Gemäß der Fig.3 besitzt die durch das Bezugszeichen 15 allgemein
bezeichnete Heftvorrichtung, welche vorzugsweise aus rostfreiem Stahl oder einem
anderen Metall genügender Festigkeit besteht, das ohne nachteilige Wirkung unter
dem Fleisch angeordnet werden kann, eine Nagelplatte 16, die einen vertikalen länglichen
Körper darstellt, der einen vergrößerten Ober- oder Kopfteil 17 sowie einen dünnen
Unter- oder Fußteil 18 hat. Die Nagelplatte 16 ist -im Querschnitt gesehen - längs.
ihrer dem Oberschenkelknochen zugewandten Innenfläche 19 leicht konkav, damit sie
sich im wesentlichen der Krümmung des Oberschenkelschaftes 10 anpaßt. Weiterhin
ist die Innenfläche 19 der Nagelplatte 16 - von der Seite gesehen - im wesentlichen
geradlinig ausgebildet, damit sie mehr oder weniger dem Profil der äußeren Seite
oder der seitlichen Rinde des Oberschenkelschaftes 10 entspricht. Der Fußteill8
der Nagelplatte 16 ist mit mehreren in vertikaler Richtung mit Abstand voneinander
liegenden Löchern 20 versehen, durch die hindurch Hüftschrauben 21 gesteckt und
in den Oberschenkelschaft 10 geschraubt werden können, um die Nagelplatte 16 sicher
am Oberschenkelschaft zu verankern.
-
Längs einer um 1350 gegenüber der vertikalen Achse der Nagelplatte
16 geneigten Achse erstreckt sich eine zylindrische Ausnehmung 22 von der Innenfläche
19 der Nagelplatte 16 einwärts in deren Kopfteil 17. Innerhalb des Kopfteiles endet
die Ausnehmung 22 an einem ringförmigen Bund 23, der rechtwinklig zur Achse der
Ausnehmung 22 liegt. Die Ausnehmung 22 dient zur Aufnehme eines Dreilamellennagels
24. Das Ende des Dreilamellennagels 24 ist so ausgebildet, daß es gegen den ringförmigen
Bund 23 anliegt und daß die sich an das Nagelende anschließenden Flächen mit der
zylindrischen Fläche der Ausnehmung 22 zusammenfallen, so daß der Nagel 24 in einem
Winkel von etwa 1350 gegenüber der vertikalen Achse der Nagelplatte 16 gehalten
wird.
-
Von der Ausnehmung 22 verläuft durch den Bund 23 eine Öffnung 25
in Richtung der Außenfläche 26 der Nagelplatte 16 und steht mit einer größeren Bohrung
27 in Verbindung, die in die Außenfläche 26 der Nagelplatte 16 ausmündet. Die Öffnung
25 ist so ausgebildet, daß sie den mit Gewinde versehenen Schaft einer Halteschraube
28 für den Nagel 24 aufnehmen kann. Der Gewindeschaft der Halteschraube 28 wird
dann nämlich durch die Öffnung 25 in die Ausnehmung 22 eingeführt und in ein Innengewinde
am Ende des Nagels 24 eingeschraubt, um dieses gegen den Bund 23 zu ziehen. Der
Durchmesser der Bohrung 27 ist dabei genügend groß, um den Kopf der Halteschraube
28 aufzunehmen.
-
Acht Löcher 29 erstrecken sich durch den Kopfteil 17 der Nagelplatte
16 in radialem Abstand von der Achse der Ausnehmung 22. Dabei sind die Löcher 29
vorzugsweise in einem mit Bezug auf die Achse der Ausnehmung 22 zentrierten quadratischen
Muster angeordnet. Die Löcher 29 bilden Führungslöcher,
deren Achsen sich in paralleler
Lage befinden und ebenfalls um etwa 1350 gegenüber der vertikalen Achse der Nagelplatte
16 geneigt sind. Sie besitzen eine Größe, welche gestattet, übliche Heftnägel30
spielfrei aufzunehmen und in paralleler Lage zu halten. Die Heftnägel30 weisen im
übrigen an ihrem hinteren Ende Gewinde auf und sind dort mit konischen Muttern 31
versehen.
-
Die in F i g: 2 dargestellte Heftvorrichtung 15' ist der in F i g.
3 dargestellten Ausführungsform im wesentlichen gleich, jedoch mit der Ausnahme,
daß die zylindrische Ausnehmung 22', welche in die Innenfläche 19 der Nagelplatte
16' zwecks Aufnahme des Endes des Heftnagels 24 ausmündet, ununterbrochen durch
die ganze Dicke der Nagelplatte 16' hindurchgeht, um eine Axialbewegung des Nagels
24 mit Bezug auf die Platte 16' zu ermöglichen. Die unverändert gebliebenen Teile
der in Fig.2 dargestellten Heftvorrichtung 15' sind dabei mit den gleichen Bezugszeichen
bezeichnet, die in Fig.3 zur Verwendung gelangten.
-
Eine weitere, mit dem Bezugszeichen 32 bezeichnete abgewandelte Ausführungsform
der Heftvorrichtung ist in F i g. 5 dargestellt. Bei dieser Ausführungsform der
Heftvorrichtung bilden Dreilamellennagel 33 und Nagelplatte 36 eine aus einem Stück
bestehende Einheit. Der Nagel 33 besitzt dabei ein zylindrisches Ende 34 und drei
in axialer Richtung verlaufende Längsrippen 35, die zueinander um 1200 geneigt sind
und von der Achse des Nagels 33 aus strahlenförmig auseinandergehen. An das Ende
des Nagels 33 schließt sich - aus einem Stück mit diesem bestehend - die Nagelplatte
36 an, die einen verdickten Kopfteil 37, welcher wie der Kopfteil 17 in Fig.3 geformt
ist, und einen herabhängenden Fußteil 38 hat. Das Kopfteil 37 ist zum Eingriff eines
Betätigungswerkzeuges in der Mitte mit einer Gewindebohrung 39 versehen. Ferner
weist er eine Anzahl von Führungslöchern 40 auf, die so groß sind, daß sie übliche
Heftnägel 30 mit Gleitsitz aufnehmen können. Der herabhängende Fußteil 38 der Nagelplatte
36 ist mit in vertikaler Richtung in Abstand voneinander liegenden Öffnungen 41
für Hüftschrauben 21 versehen. Diese gestatten eine Befestigung des Fußteiles 38
an dem Oberschenkelschaft 10. Die Achsen des Nagels 33 und der Löcher 40 sind etwa
unter 1350 gegenüber der Ebene des Kopfteiles 37 geneigt. Der Kopfteil 37 selbst
ist axial fluchtend mit dem Fußteil 38 angeordnet. Die sich infolge der verdickten
Ausbildung des Kopfteiles 37 ergebende Länge der Löcher 40 gewährleistet, daß die
Heftnägel 30 genau in der gewünschten Anordnung und der gewünschten Parallellage
gehalten werden.
-
Um ein ordnungsgemäßes Einsetzen und eine genaue Anordnung sowie
Parallelität des Dreilamellennagels 24 sowie der Heftnägel 30 zu erreichen, ist
ein mit 50 bezeichneter und in den Fig.1, 6, 7 und 8 dargestellter Nagelsetzer vorgesehen.
Der Nagelsetzer 50 besteht aus einem zylindrischen Körper 51 mit einer Innenfläche
52, die etwa unter 1350 gegenüber der Achse des zylindrischen Körpers 51 geneigt
ist, und einer Außenfläche 53, die rechtwinklig zur Achse des zylindrischen Körpers
51 liegt. Der Körper 51 hat eine mittlere Führungsbohrung54, die einen Dreilamellennagel
24 gleitend aufnehmen kann. Ferner besitzt er mehrere Löcher 55, die in radialem
Abstand von der Führungsbohrung 54 sowie parallel zu dieser liegen und Führungen
für die Heftnägel 30 bilden.
-
Die Länge des Nagelsetzers 50 ist dabei so bemessen, daß sich ausreichend
lange Heftnagelführungen 55 ergeben, um zu gewährleisten, daß die Heftnägel 30 im
wesentlichen genau parallel zueinander in den Knochen eingetrieben werden.
-
Gemäß F i g. 8 kann der Nagelsetzer 50 auch mit einer lösbaren Versteifungsmanschette
56 versehen sein, die ein schräges inneres Ende 57 entsprechend der Schrägung der
Innenfläche52 des Nagelsetzers 50 hat. Die Versteifungsmanschette 56 hat einen Außendurchmesser,
der im wesentlichen dem Durchmesser der zentralen Führungsbohrung 54 des Nagelsetzers
50 entspricht, wodurch sich ein Gleitsitz ergibt, und einen Innendurchmesser, der
im wesentlichen dem Durchmesser eines üblichen mit Gewinde versehenen Treibschaftes
entspricht. So wird auch eine mit 58 bezeichnete kopflose Gewindeschraube oder -stange,
die gleitbeweglich in die Versteifungsmanschette56 paßt, verwendet, um in die mit
Gewinde versehene Ausnehmung am Ende des Dreilamellennageis 24 eingeschraubt zu
werden. Das äußere Ende der Schraube 58 kann im Futter eines Drillbohrers bzw. eines
anderen Werkzeuges eingespannt werden. Die Manschette 56 dient dazu, die Schraube
58 zentriert in der Führungsbohrung 54 des Nagelsetzers 50 zu halten und damit eine
geeignete Ausrichtung bezüglich der Achse, längs welcher der Nagel 24 vorgetrieben
wird, zu bewirken.
-
Bei Anwendung der Heftungsvorrichtungen gemäß der Erfindung bei einem
gebrochenen Oberschenkel wird zunächst ein halbzölliger Bohrer in den harten kortikalen
Knochen eingebohrt, und zwar an einer Stelle zwischen 25 und 40mm unterhalb der
großen Rollkugel 11. Solch ein Bohrer ist schematisch in F i g. 1 dargestellt und
mit 60 bezeichnet. Das Bohrt loch soll lediglich den harten kortikalen Knochen durchdringen,
damit die geschärfte Vorderkante des Dreilamellennagels 24 in die weichen inneren
Teile des Oberschenkelknochens eingeführt werden kann.
-
Die Achse des Bohrloches wird zweckmäßig in dem etwa 1350 gegenüber
dem Knochenschaft 10 betragenden Winkel der Achse des eingeschnürten Gelenkhalses
12 angesetzt, indem entweder der Nagelsetzer 50 oder die Nagelplatte 16' als Führungselement
verwendet wird.
-
Der lose Dreilamellennagel 24 oder der zu einem Stück mit der Nagelplatte
36 vereinigte Dreilamellennagel 33 wird dann von Hand in das Bohrloch eingesetzt
und unter seitlicher Hin- und Herbewegung fast bis an, jedoch nicht durch den Bereich
des Bruches 14 geführt. Da das Innere des Knochens verhältnismäßig weich und schwammig
ist, ist es mög lich, den Nagel 24 bzw. 33 von Hand über das innere Ende des mit
dem Bohrer 60 hergestellten Bohrloches bis zu der gewünschten Eindringtiefe vorzutreiben,
und zwar mittels eines Betätigungswerkzeuges 61 von der in Fig. 2 dargestellten
Art. Während der Nagel 24 bzw. 33 in dieser Weise eingeführt wird, hält der harte
kortikale Knochen denselben innerhalb des Knochenrandes und führt ihn längs der
geeigneten Eindringachse.
-
Wenn der Dreilamellennagel 24 nicht aus einem Stück mit der Nagelplatte
besteht, wie dies bei F i g. 2 und 3 der Fall ist, ist dann die Nagelplatte 16 bzw.
16' auf den Nagel 24 aufzusetzen oder der Nagelsetzer 50 über das Ende des Nagels
24 zu schieben. Beim Aufsetzen der Nagelplatte 16 bzw. 16' auf den Nagel 24 ist
es lediglich notwendig, das Ende des
Nagels 24 in der zylindrischen Ausnehmung 22
des Kopfteiles 17 sowie gegen den Ringbund 23 der Nagelplatte 16 bzw. 16' zu setzen
und die Befestigungsschraube 28 durch die Bohrung 27 hindurch in die mit Gewinde
versehene Ausnehmung am Ende des Heftnagels 24 zu schrauben.
-
Bei diesem Stadium der Anbringung der Vorrichtung wird eine Röntgenaufnahme
gemacht, um festzustellen, ob sich der Dreilamellennagel 24 in passender Lage befindet.
Wenn die Lage des Nagels 24 zufriedenstellend ist, werden wenigstens einer, vorzugsweise
aber zwei Heftnägel30 mit einem Drillbohrer oder einem anderen Werkzeug durch die
Führungslöcher 29 der Nagelplatte 16 bzw. 16' oder die Führungslöcher 55 des Nagelsetzers
50 eingeführt, und zwar durch den eingeschnürten Hals 12 sowie den Bereich des Bruches
14 in den harten kortikalen Knochen des Gelenkkopfes 13. Wenn erwünscht, können
diese ersten Heftnägel 30 durch die Oberfläche des Gelenkkopfes 13 hindurch- und
in den festen Beckenknochen hineingetrieben werden. Der Zweck des Eintreibens dieses
ersten oder dieser beiden ersten Heftnägel 30 vor dem Durchtreiben des Dreilamellennagels
24 durch den Bereich des Bruches 14 hindurch und in den Gelenkkopf 13 hinein ist,
den Gelenkkopf 13 für kurze Zeit zu fixieren und ein Loslösen der proximalen Frakturseite
von der distalen Frakturseite zu verhindern, wenn der Dreilamellennagel 24 durch
den Bereich des Bruches 14 hindurch weiter vorgetrieben wird.
-
Wenn eine Heftvorrichtung der in den Fig.2 und 3 dargestellten Art
verwendet wird, wobei die Nagelplatte 16 entweder mit dem Dreilamellennagel 24 verschraubt
wird oder die Nagelplatte 16' auf das Ende des Dreilamellennagels 24 geschoben wird,
wird der Dreilamellennagel 24 anschließend durch den Bereich des Bruches 14 hindurch
weiter in den Gelenkkopf 13 hinein bis in eine Entfernung von etwa 12,5mm bis 20mm
von der Oberfläche oder der proximalen Rinde desselben getrieben. Die übrigen Heftnägel
30 können dann durch die noch freien Löcher 29 der Nagelplatten 16 oder 16' hindurch
eingeführt werden, um die massive Heftung des Bruches 14 zu vervollständigen. Jeder
der Heftnägel 30 wird so nahe wie möglich bis an die Oberfläche des Gelenkkopfes
13 herangetrieben, wobei das behandelte Bein des Patienten nach Einsetzen eines
jeden Heftstiftes 30 geschwenkt wird, um völlig sicher zu gehen, daß sich keine
Behinderung, wie ein Kratzen od. dgl., im Gelenk ergibt. Darauf werden die Muttern
31 auf das Ende der Heftnägel 30 geschraubt, bis sie auf der Außenfläche der Nagelplattel6
bzw. 16' aufliegen.
-
Die Muttern 31 sind vorgesehen, um ein Wandern der Heftnägel 30 in
das Hüftgelenk hinein zu verhindern. Die vorstehenden Teile der Heftnägel 30, die
die Muttern 31 nach außen überragen, werden schließlich noch abgekniffen.
-
Wenn eine Nagel- und Platteneinheit32 der in F i g. 5 gezeigten Art
verwendet wird, wobei der vergrößerte Kopfteil 37 der Nagelplatte 36 in einer Ebene
mit dem herabhängenden Fußteil 38 derselben liegt, sind die Führungslöcher 40 von
genügender Länge, um eine genaue Ausrichtung der Heftnägel 30 bezüglich des Dreilamellennagels
24 zu erreichen.
-
Wird aber eine flachere Platte verwendet, deren Löcher nicht genügend
lang sind, um eine genaue Ausrichtung der Nägel zu gewährleisten, so kann auch bei
dieser Ausführung zur Führung der Heftnägel 30 der
Nagelsetzer 50
verwendet werden, welchen man dann so gegen die Platte setzt, daß seine Bohrung
54 mit der Einsatzöffnung 39 fluchtet.
-
Die dargestellten und beschriebenen Heftvorrichtungen ergeben eine
solide Heftung des Bruches 14 durch die Kombination des Dreilamellennagels24 und
der diesen umgebenden parallelen Heftnägel 30, die alle in der Knochenrinde starr
von der Nagelplatte fixiert und gehalten werden. Durch die Verankerung der Nagelplatte
an dem Knochenschaft 10 wird dabei sowohl in diesem wie auch im Gelenkkopf 13 des
Knochens die gewünschte Starrheit herbeigeführt.
-
Bei jeder der dargestellten Ausführungsformen, bei denen der Dreilamellennagel
24 entweder mit der Nagelplatte verschraubt ist oder mit dieser aus einem Stück
besteht, oder - wie im Fall der Nagelplatte 16' - innerhalb der Ausnehmung22' axial
verschiebbar ist, reicht die erzielte Starrheit aus, um Biegekräften, Scherkräften
oder Torsionskräften zu widerstehen, die eine Heilung des Bruches schädlich beeinflussen
würden. Abgesehen davon wird durch alle Vorrichtungen ermöglicht, das Knochenwachstum
durch Aufnahme von Kräften und Auftreten von fortgesetztem Berührungsdruck innerhalb
der Bruchstelle anzuregen.
-
Im Fall der in den F i g. 3 und 5 dargestellten Ausführungsformen,
bei denen der Dreilamellennagel 24 gegenüber der Nagelplatte unbeweglich ist, reicht
etwa der 12,5 bis 20 mm betragende Abstand zwischen dem vorderen Ende des Dreilamellennagels
24 bzw. 33 und der Oberfläche des Gelenkkopfes 13 aus, um sich Belastungen anzupassen
und dabei doch die richtige Winkellage gegenüber der Knochenrinde aufrechtzuerhalten
sowie ein Lösen innerhalb der distalen Knochenrinde zu vermeiden. Bei der in Fig.2
dargestellten Ausführungsform wird dagegen durch die Gleitführung des Dreilamellennagels
24 in der Ausnehmung 22' der Nagelplatte 16' eine Ver-
schieblichkeit der Heftung
bewirkt und damit eine Anpassung an die Aufnahme von Belastungen durch die Bruchstelle
14 ermöglicht.