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Verfahren zum Aufbringen langer, aus mehreren Teilstücken zusammengesetzter
Fördergurte auf Förderbandanlagen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum
Aufbringen langer, aus mehreren Teilstücken zusammengesetzter Fördergurte auf Förderandanlagen
und hat sich die Aufgabe gestellt, die Stillstandzeiten beim Auswechseln schadhafter
Fördergurte oder auch beim erstmaligen Aufbringen neuer Fördergurte auf die zugehörige
Förderbandanlage herabzusetzen.
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Das Einsatzgebiet der Erfindung sind Großbandförderanlagen mit Förderlängen
in der Größenordnung von mehreren hundert bis zu mehreren tausend Metern, wie sie
beispielsweise im Braunkohlentagebau, für die Abraumförderung, auf Großbaustellen,
im Untertagebergbau und für ähnliche Zwecke Verwendung finden. Da es technisch nicht
möglich ist, Fördergurte in solchen Längen einstückig herzustellen und als Wickel
zu transportieren, werden die Gurte in Teilstücken angeliefert und nach bisher üblicher
Praxis erst auf der Förderanlage zu der vorgesehenen Länge zusammengesetzt. Wegen
der großen Zahl der herzustellenden Verbindungen mit dem jeweils notwendigen abschließenden
Vulkanisationsvorgang nimmt das Zusammensetzen eines Fördergurtes größerer Länge
verhältnismäßig viel Zeit - je nach der Gesamtgurtlänge mehrere Arbeitstage bis
weit über eine Woche - in Anspruch. Dies ist vor allem deswegen als Nachteil zu
werten, weil während der ganzen Dauer der Zusammensetzungsarbeiten die gesamte Förderanlage
stilliegt und für die Förderung ausfällt.
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Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß die auf einer Trommel aufgewickelten
Teilstücke neben oder yor der Förderbandanlage zu einem Fördergurtstapel gefaltet
werden, wobei die zu faltenden Teil stücke mit den bereits gefalteten Teilstücken
in an sich bekannter Weise zu einem einzigen Fördergurt verbunden werden, und daß
der Fördergurt anschließend von dem Fördergurtstapel auf die Förderbandanlage aufgezogen
wird. Hierbei können die Fördergurtteilstücke in Längen, die der halben Länge der
Teilstücke entsprechen, gefaltet werden.
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Gegenüber den bisher üblichen Verfahren bringt die Erfindung eine
wesentliche Abkürzung der Ausfallzeiten mit sich. Da beispielsweise zum Auswechseln
eines schadhaften Fördergurtes der neue Fördergurt außerhalb der Förderanlage schon
zusammengesetzt wird, bleibt der Förderbetrieb hiervon unberührt und kann ohne jede
Einschränkung bis zur nahezu völligen Fertigstellung des Gurtes fortgeführt werden.
Die Notwendigkeit zum Stillsetzen der Anlage ergibt sich erst mit dem Beginn der
mit dem Aufziehen des vorbereiteten neuen Fördergurtes verbundenen Arbeiten. Der
Förderausfall läßt sich da-
durch auf einen Bruchteil des sonst anfallenden Betrages
herabdrücken. An einer Förderanlage von etwa 1500 m Förderlänge und einem aus fünfzehn
Teilstücken von jeweils 200 m Länge zusammengesetzten Fördergurt konnte eine Verminderung
der Ausfallzeiten um etwa 80 O/o nachgewiesen werden. Zeitgewinne in solcher Größenordnung
sind aber um so höher zu werten, als meistens die gesamte Förderung der betroffenen
Betriebe von der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Großbandförderanl agen abhängt.
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In Durchführung des Erfindungsgedankens ist ein entlang des Fördergurtstapels
verfahrbares Hubmittel zum Abwickeln und Falten der einzelnen Fördergurtteilstücke
vorgesehen.
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Die Erfindung ist unabhängig von der Bauart und Beschaffenheit der
Fördergurte anwendbar, wenn auch die in Frage kommenden Fördergurte in der Regel
als sogenannte Stahlseilfördergurte ausgebildet sind und unter Verzicht auf andere,
textile Verstärkungseinlagen im Gurtkern ausschließlich in Längsrichtung mit Abstand
voneinander unverwebte Drahtseile oder Kabel enthalten. Um ein Abknicken der eingearbeiteten
Festigkeitsträger oder auch Rißbildung in den Gummideckplatten des Fördergurtes
in den Endbogen der aufeinandergefalteten Schlaufen zu vermeiden, können die Schlaufen
durch Zurückfalten der Teilstücke über an der Stelle der Schlaufenenden eingelegte
Profilkörper, beispielsweise Rundhölzer von etwa der Breite des Fördergurtes entsprechender
Länge, gebildet werden. Der Durchmesser dieser Rundhölzer ist je nach dem Aufbau
und der Steifigkeit des Fördergurtes so zu wählen, daß die Gefahr von Beschädigungen
ausgeschlossen ist.
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Auch die Bauart und die Streckenführung der Förderanlage haben auf
die Verwirklichung des Erfindungsgedankens keinen Einfluß. Als einzige Voraussetzung
gilt das Vorhandensein eines für die Aufstellung des Schlaufenstapels ausreichenden
Platzes vor oder neben der Förderanlage. Zweckmäßig wird der Fördergurt vor einer
Umlenk- oder Antriebstrommel
zusammengesetzt, so daß er anschließend
ohne weiteres in einer der Lage der Schlaufen entsprechenden Richtung auf die Förderanlage
aufgezogen werden kann. Es liegt jedoch im Rahmen der Erfindung, den Fördergurt
unter dem Zwang andèrsgearteter Platzverhältnisse an einer zwischen den äußeren
Umlenktrommeln seitlich neben der Förderanlage gelegenen Stelle zusammenzusetzen
und ihn unter Richtungsänderung beispielsweise über besonders vorgesehene Ablenkrollen
auf die Anlage aufzuziehen. Auch die Länge der Schlaufen wird sich nach den örtlichen
Platzgegebenheiten richten. In der Praxis hat sich hierfür ein Maß von etwa der
Hälfte der Teilstücklänge als günstig erwiesen.
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Die Erfindung ist an Hand der schematischen Darstellung in der Zeichnung
verdeutlicht. Es zeigt F i g. 1 eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
in Seitenansicht, F i g. 2 die Einrichtung nach F i g. 1 in Draufsicht und F i g.
3 und 4 die Förderanlage in verschiedenen Stadien beim Auswechseln des Fördergurtes.
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Die gezeichnete Förderanlage enthält einen aus Gummi mit eingebetteten
durchlaufenden Drahtseilen hergestellten Fördergurt 1, der an den Stirnseiten über
Umlenktrommeln 2,3 und 4 geführt und von diesen reibschlüssig angetrieben wird.
Es sei angenommen, daß der Fördergurt 1 wegen größerer Schäden von der Anlage abgenommen
und gegen einen neu aufzulegenden Gurt ausgetauscht werden soll.
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Der neue Fördergurt 11 wird in aufgetrommelten Teilstücken angeliefert,
um vor dem Kopfende der Förderanlage zusammengesetzt und anschließend im ganzen
aufgelegt zu werden. Hierzu wird zunächst der erste Teilstückwickel 5 in angemessener
Entfernung vor der Umlenktrommel 2 unter Bildung einer Schlaufe auf dem Erdboden
ausgelegt. Die Trommel mit dem aufgewickelten Teilstück wird dabei drehbar an seitlichen
Auslegern 8 zweier Hubfahrzeuge 9 hängend geradlinig in Richtung der Pfeile 1 verfahren,
so daß das Teilstück frei ablaufen kann. An Stelle der Hubfahrzeuge können aber
auch Winden oder andere Zugaggregate verwendet werden.
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An den Endpunkten der vorgesehenen Auslegestrecke wird jeweils ein
Rundholz 7 über die Breite des Teilstückes aufgelegt und nach Richtungswechsel der
Hubfahrzeuge 9 das Teilstück über dieses umgeschlagen und im weiteren Verlauf auf
den schon ausgelegten Teil zurückgefaltet. Sobald das Teilstück vollständig ausgewickelt
ist, wird das frei liegende Endstück mit dem Anfang des auf einem feststehenden
Lagerbock 6 vorgehaltenen nächstfolgenden Teilstückwickels 5 a verbunden und die
Verbindungsstelle in einer Vulkanisiervorrichtung 10 fertig vulkanisiert.
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Anschließend wird der Wickel 5 a in die Ausleger 8 der Hubfahrzeuge
9 eingehängt und in gleicher Weise ausgelegt, worauf die Verbindung mit dem bereitgehaltenen
drillen Teilstück hergestellt werden kann.
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Die F i g. 1 und 2 geben etwa den Zustand wieder, wie er nach dem
Aufnehmen des zweiten Teilstückes vor dem Verbinden mit dem dritten Teilstück erreicht
ist. Durch Stützgestelle 12 kann der vor der Förderanlage aufgebaute Schlaufenstapel
13 zus ammengehalten und gegen Verrutschen gesichert werden.
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Die beschriebenen Vorgänge wiederholen sich, bis mit dem Anvulkanisieren
des letzten Teilstückes die
Gesamtlänge des neuen Fördergurtes 11 zusammengesetzt
ist. Der Förderbetrieb kann unterdessen unabhängig hiervon mit dem alten Fördergurt
1 uneingeschränkt aufrechterhalten und braucht erst dann unterbrochen zu werden,
wenn mit dem eigentlichen Austausch der Fördergurte 1,11 begonnen wird.
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Das Einziehen des neuen Fördergurtes 11 wird zweckmäßig vom Untertrum
aus vorgenommen. Nach Aufschneiden des Gurtes und Abnehmen des Obertrums wird das
Anfangsstück 16 des neuen Gurtes 11 lösbar an dem Endstück des alten Gurtes 1 im
Untertrum befestigt und beispielsweise mittels einer nicht gezeichneten Winde, eines
Zugfahrzeuges od. dgl. in die Förderanlage eingezogen. Der von dem Schlaufenstapel
13 ablaufende Gurt kann dabei über Stützrollen 14 geführt werden, um die Gurtoberfläche
zu schonen und auch um den Einziehwiderstand zu vermindern. Sobald das Endstück
des alten Fördergurtes 1 aus der Anlage heraustritt, wird die Verbindung mit dem
neuen Fördergurt 11 gelöst und dieser um die Umienktrommel 4 am Abwurfende der Förderanlage
geschlungen und auf die dem Obertrum entsprechende Seite umgelenkt. Zum weiteren
Einziehen kann der Antrieb der Förderanlage selbst herangezogen oder eine verfahrbare
Zugmaschine oder eine am Kopfende der Anlage aufgestellte Seilwinde in unmittelbare
Verbindung mit dem Gurtanfang gelpracht werden. Die aneinanderstoßenden Enden des
Fördergurtes werden in gleicher Weise wie beim Zusammensetzen der Teilstücke bei
17 miteinander verbunden und vulkanisiert. Damit ist der Fördergurt endlos gemacht
und kann unmittelbar anschließend in Betrieb genommen werden.
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Eine Zeiteinsparung für die Vorbereitungsarbeiten kann dadurch erzielt
werden, daß der neue Fördergurt schon nach dem Ansetzen des vorletzten Teilstückes
in die Anlage eingezogen und gleichzeitig das letzte Teilstück an den frei liegenden
Anfang des zuerst ausgelegten Teilstückes anvulkanisiert wird. Es wird damit gleichsam
ein Teil der vorbereitenden Zusammensetzungsarbeiten in die erste Phase des Einziehvorganges
verlegt.