DE1220530B - Verfahren zur Nachbeschleunigung und/oder Reflexion von Plasmoiden in einem elektrodenlosen Plasmabeschleuniger - Google Patents
Verfahren zur Nachbeschleunigung und/oder Reflexion von Plasmoiden in einem elektrodenlosen PlasmabeschleunigerInfo
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- H05H1/10—Arrangements for confining plasma by electric or magnetic fields; Arrangements for heating plasma using externally-applied magnetic fields only, e.g. Q-machines, Yin-Yang, base-ball
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
H05h
Deutsche Kl.: 21 g -34/04-
Nummer: 1220530
Aktenzeichen: S 93892 VIII c/21 g
Anmeldetag: 24. Oktober 1964
Auslegetag: 7. Mi 1966
Die Hauptpatentanmeldung betrifft ein Verfahren zur Beschleunigung bzw. Erzeugung eines Plasmas
in gekreuzten elektrischen und magnetischen Feldern. Dabei wird eine Anordnung mit zwei achsengleich
mit entgegengesetztem Wicklungssinn auf einem Isolierrohr mit Abstand voneinander angeordneten
Feldspulen zur Erzeugung einer spitzengeometrischen Magnetfeldkonfiguration nach Art einer
bikonischen Spitze und mit einer dazu achsengleich gewickelten Induktionsspule zwischen den beiden
Feldspulen verwendet.
Die »spitzengeometrische Magnetfeldkonfiguration nach Art einer bikonischen Spitze« wird im folgenden
der Einfachheit halber auch als »Cusp-Feld« bezeichnet. Das Cusp-Feld entsteht zwischen den beiden
Feldspulen, wenn diese so vom Strom durchflossen werden, daß das Magnetfeld zwischen den Spulen
eine radiale Komponente hat. Durch das sich schnell ändernde Magnetfeld der impulsmäßig betriebenen
Induktionsspule kann im bezüglich des ao Isolierrohres radialen Cusp-Feld ein zirkuläres elektrisches
Feld induziert werden.
Nach der Hauptpatentanmeldung werden die Feldspulen erregt und gleichzeitig ionisiertes Gas (Plasma)
in die Ebene der Induktionsspule gebracht. Weiterhin as
wird dann, wenn die Magnetfeldstärke der spitzengeometrischen Magnetfeldkonfiguration das Maximum
erreicht hat, die Induktionsspule während eines Zeitraumes impulsmäßig elektrisch erregt, der kurz
ist relativ zur Erregungsdauer der Feldspulen. Mit Hilfe des vom dabei entstehenden Magnetfeld induzierten
zirkulären elektrischen Feldes wird ein Plasmaringstrom im Cusp-Feld erzeugt. Infolge der
aus dem Zusammenwirken der elektrischen und magnetischen Felder resultierenden Lorentz-Kraft
wird das Plasma in Richtung der Isolierrohrachse aus der Ebene der Induktionsspule ausgestoßen.
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung des Gegenstandes der Hauptpatentanmeldung mit
der Aufgabe, die gesamte Masse eines Plasmoids in einem elektrodenlosen Plasmabeschleuniger nachzubeschleunigen
und/oder zu reflektieren und dabei zusätzlich aufzuheizen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Nachbeschleunigung und/oder Reflexion von Piasmoiden.
Dabei werden mehrere hintereinandergeschaltete Anordnungen mit zwei achsengleich mit
entgegengesetztem Wicklungssinn auf einem Isolierrohr mit Abstand voneinander angeordnete Feldspulen
zur Erzeugung einer spitzengeometrischen Magnetfeldkonfiguration nach Art einer bikonischen
Spitze (Cusp-Feld) und mit einer dazu achsengleich Verfahren zur Nachbeschleunigung und/oder
Reflexion von Plasmoiden in einem
elektrodenlosen Plasmabeschleuniger
Reflexion von Plasmoiden in einem
elektrodenlosen Plasmabeschleuniger
Zusatz zur Anmeldung: S 84063 VIII c/21 g —
Auslegeschrift 1209 670
Auslegeschrift 1209 670
Anmelder:
Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft,
Berlin und Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50
Als Erfinder benannt:
Dr. Alfred Michel,
Dr. Heinrich Schindler, Erlangen
gewickelten Induktionsspule zwischen den beiden Feldspulen verwendet. Die Erfindung besteht darin,
daß das Plasmoid vor der Beschleunigung in der jeweils folgenden Anordnung in einer einige Mikrosekunden
dauernden Einfangphase angehalten und die thermische Energie des Plasmas dabei erhöht
wird und daß erst danach die zu der jeweiligen Anordnung gehörige Induktionsspule impulsmäßig elektrisch
erregt wird. Die genannte Einfangphase kann z. B. etwa 5 μββο dauern.
Die Verbesserung des Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung ist vor allem darin zu sehen, daß
das bewegte Plasma in den magnetischen Cusp-Feldern eingefangen, d. h. gespeichert und dabei die
gerichtete Energie des Plasmas weitgehend thermalisiert wird, wodurch wiederum dessen elektrische
Leitfähigkeit ansteigt. Es steht daher für den Nachbeschleunigungsvorgang eine größere Gesamtmasse
höherer Anfangsleitfähigkeit zur Verfügung als beim Verfahren nach dem Hauptpatent.
Das Plasma kann auch mehrfach zwischen zwei Cusp-Feldstufen hin- und herreflektiert und vor jeder
Reflexion durch eine der Cusp-Feldstufen in dieser jeweils erfindungsgemäß in einer einige Mikrosekunden
dauernden Einfangphase gesammelt und auf diese Weise stufenweise aufgeheizt und dynamisch
eingeschlossen werden.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird sowohl die Nachbeschleunigung als auch die Reflexion
von Plasmoiden nach dem Sammeln und Aufheizen
609 588/311
in einem magnetischen Cusp-Feld am Beispiel eines zweistufigen Plasmabeschleuniger an Hand einer
schematischen Zeichnung dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 ein Beispiel eines Plasmabeschleunigers mit zwei Cusp-Feldstufen,
Fig. 2 ein Ortszeitdiagramm der Plasmabewegung im Plasmabeschleuniger nach Fi g. 1.
Die auf das Isolierrohr 7 des Plasmabeschleunigers
gemäß Fig. 1 jeweils gegensinnig gewickelten Spulen 1, 3 und 5 erzeugen quasistationäre Magnetfelder
8, die in hinreichender Entfernung von den Spulenenden axial gerichtet und homogen sind. Die
Magnetfelder 8 weisen also zwischen den Spulen 1 und 3 bzw. 3 und 5 eine Cusp-Geometrie auf. Zwischen
die Spulen 1 und 3 bzw. 3 und 5 ist je eine induktionsarme Spule 2 bzw. 4 (Induktionsspule) auf
das Isolierrohr 7 gelegt. Das Isolierrohr 7 wird vor dem Ingangsetzen des Plasmabeschleunigers auf etwa
3 · 10~6 Torr ausgepumpt. Beim Betrieb der Anlage öffnet sich zuerst ein Ventil, z. B. ein elektromagnetisch
betätigtes Ventil, welches in kurzer Zeit eine genau- dosierte Gasmenge an einer Stirnseite, z. B.
der linken Stirnseite, des Rohres einströmen läßt. Sobald die Front dieser Gasmenge die Spule 6 erreicht
hat, wird durch letztere ein hochfrequenter elektrischer Strom geschickt, z. B. durch oszillatorische
Entladung eines induktionsarmen Kondensators. Dadurch entsteht im Innern des Rohres ein hochfrequentes
elektrisches Feld, welches eine Vorionisation des Gases bewirkt.
Einige Mikrosekunden nach Beginn der Vorionisation, wenn das (vorgeheizte) Plasma in der ersten
Cusp-Stufe (zwischen den Spulen 1 und 3) angekommen ist, wird durch die Induktionsspule 2 ein
schnell ansteigender Strom geschickt, dessen zeitlich veränderliches Magnetfeld ein zirkuläres elektrisches
Feld 10 im Innern des Isolierrohres induziert. Insbesondere kann durch die Spule 2 eine induktionsarme
Batterie entladen werden. Das zirkuläre elektrische Feld 10 hat einen bezüglich der Zylindergeometrie
des Isolierrohres azimutalen Strom im Plasma zur Folge. Dieser tritt in Wechselwirkung
mit dem Magnetfeld 8, und zwar derart, daß er zusammen mit der radialen Komponente des Magnetfeldes,
welches durch die Pfeile 11 charakterisiert ist, eine Lorentzkraft in Richtung der Rohrachse und
zusammen mit der Axialkomponente des Magnetfeldes eine Lorentzkraft in radialer Richtung — zur
Achse hin — erzeugt.
Die Folge davon ist eine mit einer Kompression verbundene axiale Beschleunigung des Plasmas in
Richtung 9. Das ausgestoßene Plasmoid bewegt sich schließlich im homogenen Magnetfeld der Spule 3,
welches als Führungsfeld wirkt und die Diffusion gegen die Wand hemmt. In diesem Führungsfeld hat
das Plasma die Gestalt eines Zylinders von etwa 10 bis 20 cm Länge und 3 cm Durchmesser. Bei einer
Nachbeschleunigung im Augenblick der Ankunft des Plasmazylinders in der zweiten Cusp-Stufe (Ebene
der Stufe 4) kann nur ein Teil des Plasmas erfaßt werden, weil das Plasmoid langer als das Beschleunigungszentrum
ist.
Erfindungsgemäß wird daher der Zeitpunkt des Beginns der Nachbeschleunigung um einige Mikrosekunden,
z. B. 5 μββο, verzögert, um das Plasma im
Cusp-Feld aufzuhalten, einige Zeit einzuschließen und so das gesamte Plasma zu speichern. Dabei wird
ein Teil der kinetischen Energie des Plasmas in thermische Energie verwandelt. Die daraus resultierende
Erhöhung der Plasmatemperatur hat gleichzeitig eine größere elektrische Leitfähigkeit des Plasmas zur
Folge, und es ist möglich, in der zweiten Cusp-Feld-'stufe höhere Stromdichten zu induzieren nach dem
Verfahren nach der Hauptpatentanmeldung. Es. ergibt sich also eine Erhöhung der Lorentzkräfte und
damit eine stärkere Beschleunigung des Plasmas. Wird ein schnell ansteigender Strom durch die — wie in
ίο Fig. 1 gepolte — Spule 4 geschickt, so entsteht ein
azimutales elektrisches Feld 12. Dieses ergibt zusammen mit dem radial nach innen gerichteten Magnetfeld
13 in der zweiten Cusp-Feldstufe eine Beschleunigung des Plasmas in Richtung 14. Entgegengesetzt
zu dieser Richtung wird das Plasma beschleunigt, wenn die Spule 4 umgekehrt gepolt ist.
Die Fig. 2 zeigt ein Ortszeitdiagramm der Plasmabewegung
im an Hand von F i g. 1 erläuterten Plasmabeschleuniger. Auf der Abszisse ist die Zeit
ao von Beginn der Entladung in der ersten Cusp-Feldstufe
an in Mikrosekunden aufgetragen. Die Ordinate entspricht der Rohrachse des Plasmabeschleunigers.
Im Ortszeitdiagramm bewegt sich das Plasma zunächst längs der Linie 21 von der ersten zur zweiten
Cusp-Feldstufe und kommt dort zur Ruhe (Linie 22). Nach einer Pause — von im vorliegenden Beispiel
etwa 5nsec — wird die zweite Stufe gezündet und
das Plasma wieder emittiert, und zwar in Richtung 23. Seine Geschwindigkeit hat sich dabei um den
Faktor 5 bis 6 erhöht.
Im an Hand der F i g, 1 dargestellten Ausführungsbeispiel stellt die Entladung durch die Spule 4 eine
gedämpfte Schwingung dar, daher wird nach wiederum etwa 5 μεεσ Plasma aus der zweiten Stufe
ausgestoßen. Dieses Mal jedoch ergibt sich eine Reflexion in Richtung 24, also von der zweiten Stufe
in Richtung auf die erste Stufe, da sich die Polarität der Entladung durch die Spule 4 gegenüber dem
ersten Plasmaausstoß (3) umgedreht hat. Befindet sich noch weiteres Plasma in der zweiten Stufe, so ergeben
sich erneute Plasmaausstöße in Richtung 25 und 26, wobei jeweils der folgende eine niedrigere
Geschwindigkeit hat als der vorhergehende Plasmaausstoß. Das rührt daher, daß die wirkende Lorentzkraft
infolge der gedämpft schwingenden Entladung durch die Spule 4 bei jedem Plasmaausstoß kleiner
ist als beim vorhergehenden.
Durch Umpolen des durch die Spule 4 fließenden Entladungsstromes kann man auch erreichen, daß die
Reflexion (24) bereits in der ersten Halbwelle stattfindet. In diesem Fall wird das in der zweiten Stufe
befindliche Plasma bereits beim ersten Plasmaausstoß (23) zu der ersten Cusp-Feldstüfe zurückgeschossen.
Der dargestellte Mechanismus ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
läßt sich nach Hinzufügen weiterer Stufen an diese wiederholen. Durch mehrfache Reflexion zwischen
zwei Beschleunigungsstufen besteht auch die Möglichkeit, das Plasma stufenweise aufzuheizen und
dynamisch einzuschleißen. Auf diese Weise läßt sich ein Plasma erzeugen, das eine genau vorgegebene
und fast stufenlos einstellbare Energie besitzt.
Ein solcher Plasmabeschleuniger ist z. B. für die Bahnkorrektur von Satelliten oder Raketen geeignet.
Für diese Anwendungen müssen sehr genau gegebene Plasmamengen bestimmter Energie aus der Bahnkorrektureinrichtung
ausgestoßen werden. Diese Bedingungen lassen sich mit Hilfe des erfindungs-
gemäßen Verfahrens und dem dargestellten Plasmabeschleuniger leicht erfüllen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Nachbeschleunigung und/oder Reflexion von Plasmoiden unter Verwendung
mehrerer hintereinandergeschalteter Anordnungen mit zwei achsengleich mit entgegengesetztem
Wicklungssinn auf einem Isolierrohr mit Abstand voneinander angeordneten Feldspulen zur Erzeugung
einer spitzengeometrischen Magnetfeldkonfiguration nach Art einer bikonischen Spitze
und mit einer dazu achsengleich gewickelten Induktionsspule zwischen den beiden Feldspulen,
nach Patentanmeldung S84063 VIIIc/21g, dadurch gekennzeichnet, daß das Plasmoid
vor der Beschleunigung in der jeweils folgenden Anordnung in einer einige Mikrosekunden
dauernden Einfangphase angehalten und die thermische Energie des Plasmas dabei erhöht wird
und daß erst danach die zu der jeweiligen Anordnung gehörige Induktionsspule impulsmäßig elektrisch
erregt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einfangphase von etwa
5 μββϋ Dauer gewählt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 588/311 6.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (4)
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Family Applications (1)
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