DE1212249B - Geraet zur Tamponade und Sekretdruckbestimmung von Darmfisteln - Google Patents

Description

• Gerät zur Tamponade und Sekretdruckbestimmung von Damifisteln Die Erfindung betrifft ein Gerät zu Tamponade und Sekretdruckbestimmung von Darmfisteln, bei denen größere Flüssigkeitsverluste zu befürchten sind.
• Die nach Entstehung einer Fistel aus dem Darm austretende Flüssigkeit führt wegen ihres Gehaltes an eiweißverdauenden Fermenten zu einer schweren Schädigung der Bauchhaut unter Bildung eines tiefen in Richtung Darmfistel gehenden Wundkraters.
• Der insbesondere bei einer magenwärts gelegenen Darmfistel entstehende erhebliche Darmsaftverlust stellt außerdem eine schwere Belastung für den Organismus dar und bedarf daher in den meisten Fällen einer alsbaldigen Nachoperation. Ein ausgearbeitetes Verfahren zur konservativen Behandlung einer solohen Darmfistel ist nicht bekannt. Man beschränkte sich bisher auf die Absaugung der Darmflüssigkeit und ihren unzureichenden Ersatz über die venöse Blutstrombahn, mit dem Ziel, so bald als möglich eine operative Revision ausführen zu können.
• Es ist bereits ein Gerät bekannt, mit dessen Hilfe bei Nasenbluten der Nasenraum abgedichtet werden kann. Das Gerät besteht aus einem aufblasbaren Ballon, durch den sich ein Rohr erstreckt. Das vom Ballon umgebene Rohr wird in die Nase eingeführt, worauf der Ballon über eine im oder entlang des Rohres verlaufende Zuleitung aufgeblasen wird.
• Nach dem Aufblasen dichtet der Ballon den Naseninnenraum ab, während der Patient trotzdem über das durch den Ballon verlaufende Rohr weiter durch die Nase atmen kann. Der Druck im Ballon kann mit Hilfe eines geeigneten Manometers gemessen werden.
• Weiterhin ist bereits ein Blutdruckmesser bekannt, der aus einem graduierten Rohr besteht, an dessen einem Ende eine Injektionsnadel befestigt ist. Beim Einführen der Injektionsnadel in eine Vene dringt Blut in das graduierte Rohr ein, an dem dann der venöse Blutdruck abgelesen werden kann. Darüber hinaus ist auch ein Katheter bekanntgeworden, der aus zwei an ihren Enden miteinander verbundenen Kunststoffrohren besteht. Der eine Endteil des Innenrohres besteht aus flexiblem Material. Das äußere Rohr weist in der Nähe des dem flexiblen Ende des Innenrohres gegenüberliegenden Ende eine Erweiterung auf, die mit einer Flüssigkeit, beispielsweise einer Salzlösung, gefüllt ist. Zum Einführen des Katheters wird der flexible Endteil des Innenrohres in das Außenrohr hineingezogen. Nach dem Einführen wird dann das Außenrohr festgehalten und das Innenrohr ein Stück weiter eingeführt, so daß der flexible Endteil über das Außenrohr hinaussteht.
• Der flexible Endteil wird dabei durch die aus der Erweiterung zufließende Flüssigkeit ballonartig ausgedehnt, wodurch der Katheter im Körper verankert wird.
• Gegenstand der Erfindung ist nun ein Gerät zur Tamponade und Sekretdruckbestimmung von Darmfisteln, das gekennzeichnet ist durch ein elastisches, durchsichtiges und graduiertes Rohr, das an dem einen Endteil von einer leicht verformbaren, festen Platte umgeben ist, welche durch ein Schraubgewinde oder einen Steckmechanismus am Rohr befestigt ist und an der Unterseite eine Fütterung trägt, und durch einen unmittelbar über der Platte das Rohr umschließenden ausdehnungsfähigen Ballon, welcher mit einem teilweise im oder am Rohr verlaufenden Kanal in Verbindung steht, mit einer Substanz von hohem spezifischem Gewicht gefüllt ist und zur Fixierung der Platte und weiteren Abdichtung der Fistel dient.
• Mit Hilfe des Gerätes nach der Erfindung kann eine Darmfistel einwandfrei abgedichtet und ein Verlust an Darmsäften vermieden werden.
• Die Erfindung soll an Hand von Zeichnungen näher erläutert werden; in denen zeigt Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Ausführungsform des Gerätes und Fig. 2 schematisch die Anwendung des Gerätes.
• Das erfindungsgemäße Gerät besteht aus einem vorzugsweise biegsamen, beidseitig offenen Rohr 1, auf dessen einem Endteil eine flache Platte 2 etwa durch ein Schraubgewinde oder konischen Steckverschluß befestigt ist, welche das Rohr 1 umschließt.
• Über der Platte 2 ist ein ausdehnungsfähiger Ballon 3 angebracht, welcher ebenfalls das Rohr 1 umschließt.
• Der Ballon 3 ist mit einer Zuleitung 5 versehen. Die Zuleitung 5 verläuft zweckmäßigerweise eine bestimmte Strecke am oder im Rohr 1 entlang und kann durch geeignete Mittel, etwa Schlauchklemmen, abgesperrt werden.
• Die Platte 2 hat primär runde Gestalt und besteht aus festem Material. Da für den Verwendungszweck des Gerätes auch eine Abänderung der Rundung von Vorteil ist, ist ein Material zu wählen,welohes durch Feilen oder Sägen leicht zu bearbeiten ist, vorzugsweise Plastik, feste Schaumstoffe oder Plexidur. Auf diese Weise läßt sie sich der jeweils zu tamponierenden öffnung anpassen. An der vom Ballon 3 abgekehrten Seite ist eine der jeweiligen Gestalt der Platte 2 entsprechende Fütterung 4. angebracht, welche den Rand der Platte 2 um wenige Millimeter allseits überragt und im Zentrum eine -der Lichte des Rohres 1 entsprechende Öffnung hat. Das zur Fütterung 4 verwendete Gewebe muß flüssigkeitsundurchlässig und von weicher Beschaffenheit, vorzugsweise aus Leder, imprägniertem Filz oder besonders prä= pariertem Schaumgummi sein.
• Der Ballon 3 besteht vorzugsweise aus Gummi oder Kunststoff und kann durch Füllen mit geeigneten Mitteln ausgedehnt werden Seine Außenwandung kann von rauher Beschaffenheit, z. B. mit einem Asbestbelag versehen sein. Das obere Ende (von der Platte 2 abgekehrt) ist am Rohrl verschiebbar gehalten.
• Das Rohr 1 besteht vorzugsweise aus durchsichtigem Material und ist mit einer Graduierung 6 versehen.
• Im folgenden soll nun die Anwendung des erfindungsgemäßen Gerätes an Hand von Fig. 2 näher erläutert werden. Zur eigentlichen Abdichtung der Fistelöffnung 7 eines Darmes 8 dient die Platte 2 mit ihrer Fütterung 4. Diese wird vor die Fistelöffnung 7 gebracht. Hierbei ist ihr Durchmesser durch Aufschrauben verschiedener Größen bzw. ihre Form so zu wählen, daß eine Verankerung in dem über der Fistel liegenden Wundkrater 9 eintreten kann und keinesfalls eine Berührung infolge Tiefertretens mit der Fistelöffnung stattfindet. Die Fütterung 4 dient neben einer zusätzlichen Abdichtung zum Schutze des über der Fistel liegenden Gewebes, welches wenig elastisch ist. Zur Fixierung der Platte 2 dient der Ballon 3, welcher mit einer Substanz von hohem spezifischem Gewicht, beispielsweise Quecksilber, gefüllt wird, wodurch die darunterliegende Platte 2 in den Wundkrater9 gedrückt wird. Da das Gewebe des Wundkraters elastisch ist, werden so die Unebenheiten desselben ausgeglichen. Wo dies nicht der Fall ist, kann durch Verformung der Platte 2 Abhilfe geschaffen werden. Darüber hinaus trägt der Ballon 3 noch zur Abdichtung bei, wenn er dünnwandig ist und mit einer flüssigen Substanz gefüllt wird. Die Abdichtung der Fistelöffnung wird auch dadurch erleichtert, daß durch das als Steigrohr funktionierende Rohr 1 jederzeit ein Druckausgleich möglich ist.
• Das Gerät wird nach Einführung in den Wundkrater 9 senkrecht zum horizontal liegenden Patienten über einer drehbaren Rolle 10 durch ein Gegengewichtll im Gleichgewicht gehalten, so daß dadurch und infolge der Elastizität des Rohres 1 die Bewegungen des Patienten ausgeglichen werden können.
• Die Hòhe des Sekretdruckes läßt sich am-graduierten Rohr 1 direkt ablesen.
• Neben der Abdichtung der Fistelöffnung mit Bestimmung des Sekretdruckes ist ein weiterer wesentlicher Vorteil ded. Gerätes darin zu sehen, daß dem Körper dadurch-;die lebensnotwendigen Därmsäfte, welche durch keine anderen Maßnahmen auch nur annähernd ersetzt werden können, erhalten bleiben.
• Darüber hinaus können dem Körper durch das Rohr 1 Arznei und Nährstoffe zugeführt werden. Wie die Erfahrung lehrt, besteht die Möglichkeit, daß sich unter der angegebenen Behandlungsweise die Darmfisteln spontan schließen können und keiner weiteren -chirurgischen Behandlung mehr bedürfen. Anderen falls wird durch Überwindung der für den Patienten lebensbedrohlichen Phase wertvolle Zeit zum erneuten chirurgischen Eingriff gewonnen.

Claims (6)

1. Patentansprüche: 1. Gerät zur Tamponade und Sekretdruck bestimmung von Darmfisteln, gekennzeichn e t d u r c h ein elastisches, durchsichtiges und graduiertes Rohr (1), das an dem einen Endteil -von einer leichtverformbaren, festen Platte (2) umgeben ist, welche durch ein Schraubgewinde oder einen Steckmechanismus am Rohr (1) be festigt ist und an der Unterseite eine Fütterung (4) trägt, und durch einen unmittelbar über der Platte (2) das Rohr (1) umschließenden ausdehnungsfähigen Ballon (3), welcher mit einem teilweise im oder am Rohr (1) verlaufenden von hohem spezifischem Gewicht gefüllt ist und Kanal (5) in Verbindung steht, mit einer Substanz zur Fixierung der Platte (2) und weiteren Abdichtung der Fistel dient.
2. 2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (1) und der Ballon (3) aus Gummi sind und die Außenwandung des Ballons(3) von rauher Beschaffenheit ist, z.B. mit einem Asbestbelag versehen ist.
3. 3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (2) aus Plastik, festem Schaumstoff oder Plexidur ist.
4. 4. Gerät nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Fütterung (4) aus weichem Leder, imprägniertem Filz oder Schaumgummi besteht und wasserundurchlässig ist.
5. 5. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende des Ballons (3) am Rohr (1) beweglich gehalten ist.
6. 6. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (1) am oberen Ende mit einer Aufhängevorrichtung versehen ist.

   In Betracht gezogene Druckschriften: --Französische Patentschrift Nr. 676 943; USA. -Patentschriften Nr. 3 049 125, 3 050 066, 3062202.