DE1208498B - Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes fuer elektrische Kontakte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes fuer elektrische KontakteInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C22c
Deutsche KL: 40 b-1/04
Nummer: 1208 498
Aktenzeichen: S 57757 VI a/40 b
Anmeldetag: 9. April 1958
Auslegetag: 5. Januar 1966
Es sind Kontaktwerkstoffe bekanntgeworden, die aus Legierungen des Silbers mit Blei oder mit Bleioxyd,
gegebenenfalls mit Zusätzen von Molybdän oder Wolfram, bestehen. Hierbei sind z. B, Blei- bzw. Bleioxydanteile
von 1 bis 20% angegeben worden. Es ist bekannt, solche Legierungen auf dem Schmelz- oder
Sinterwege herzustellen. Kontaktwerkstoffe dieser Art haben den Nachteil, daß sie eine verhältnismäßig
niedrige elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Eine gute elektrische Leitfähigkeit ist aber für Kontaktwerkstoffe
erforderlich, damit die Erwärmung der Kontakte in erträglichen Grenzen bleibt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes für elektrische
Kontakte aus 0,5 bis 20% Blei, Rest Silber oder eine der bekannten Silberkontaktlegierungen. Das Verfahren
besteht darin, daß das Ausgangspulvergemisch einer Drucksinterung bei verhältnismäßig niedriger
Temperatur, vorzugsweise bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Bleis, und während
verhältnismäßig kurzer Zeit unterworfen wird mit der Maßgabe, daß das Blei im Silbergrundmetall fein
verteilt und überwiegend nicht gelöst eingelagert wird.
Als Silberkontaktlegierungen sind Silberlegierungen bekanntgeworden mit überwiegendem Silberanteil
und z. ß. folgenden Elementen als Legierungskomponenten: Silber, Kupfer, Gold, Beryllium, Magnesium,
Zink, Cadmium, Quecksilber, Aluminium, Gallium, Indium, Silizium, Germanium, Zinn, Blei, Ruthenium,
Rhodium, Platin. Der Anteil dieser Legierungskomponenten liegt im allgemeinen zwischen 10 und 50%·
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten elektrischen Kontakte sind den bisher aus diesen
Stoffen hergestellten Kontakten durch ihre verhältnismäßig hohe elektrische Leitfähigkeit erheblich überlegen.
Hinzu kommt, daß diese Kontakte eine außerordentlich große Schweißsicherheit bei Kurzschluß-,
Ab- und Draufschaltungen aufweisen. Wie oben schon
erwähnt worden ist, sind die beim erfindungsgemäßen Verfah ren verwendeten Zusammensetzungen für elektrische
Kontakte an sich bekannt. Bei diesen ist jedoch das Blei im Silber überwiegend gelöst, so daß sich der
nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Kontaktkörper, abgesehen von den obenerwähnten
erheblich verbesserten Eigenschaften, auch seinem Aufbau nach von bekannten Kontaktwerkstoffen
gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung wesentlich unterscheidet. Es war auch bekannt, daß gewisse
Eigenschaften von pulvermetallurgisch hergestellten Werkstoffen, wie z. B. die elektrische Leitfähigkeit,
durch Drucksintern verbessert werden können. Neu und überraschend ist jedoch, daß durch eine solche
Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes
für elektrische Kontakte
Anmelder:
Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft,
Berlin und Erlangen,
Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Ulrich Baumann, Berlin-Wilmersdorf;
Dr. habil. Horst Schreiner, Nürnberg
Bemessung der Drucksinterbedingungen, bei der das Blei im Silbergrundmetall fein verteilt und überwiegend
nicht gelöst eingelagert wird, die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen sprunghaften
Verbesserungen der Leitfähigkeit erzielt werden können.
Zur Verbesserung der Abbrandfestigkeit empfehlen sich Zusätze von abbrandfesten Metallpulvern bis zu
50 %> und zwar von Nickel, Chrom, Molybdän oder Wolfram, wie sie an sich für derartige Kontaktwerkstoffe
bereits vorgeschlagen worden sind,
Besonders vorteilhaft ist eine Sintertemperatur zwischen 280 und 32O0C und eine Preßzeit von 1 bis
30 Sekunden. Mit zunehmender Preßzeit steigt die Festigkeit des Metalls etwas an. Das Verfahren gemäß
der Erfindung kann auch bei Temperaturen durchgeführt v/erden, die oberhalb der Schmelztemperatur
des Bleis liegen, z. B. bei Temperaturen bis zu 5000C. Dabei tritt allerdings eine flüssige Phase auf, die die
Diffusion des Bleis im Silber begünstigt. Dieser unerwünschte Effekt kann dadurch auf einen tragbaren
Umfang begrenzt werden, daß die Preßzeit auf wenige Sekunden beschränkt wird.
Das Ausgangspulvergemisch kann nach der innigen Mischung direkt druckgesintert werden. Man kann
aber auch das Ausgangspulvergemisch vor dem Drucksintern in an sich bekannter Weise kalt vorpressen.
Als Ausgangssilberpulver kann auch ein Silberlegierungspulver, ζ. B. ein sogenanntes Hartsilberpulver
mit einem Zusatz von 3 % Kupfer, verwendet werden.
Gemäß weiterer Ausbildung der Erfindung wird das Drucksinterverfahren und das Aufbringen des Kontakt-
509 777/355
körpers auf den Kontaktträger in einem Arbeitsgang durchgeführt. Die Verbindung zwischen Kontaktkörper
und Kontaktträger kann z. B. durch eine Warmpreßschweißung gebildet werden. In einem
gemeinsamen Arbeitsgang kann aber auch eine Verlötung der beiden Teile durchgeführt werden. In
diesem Fall wird zwischen die Grenzflächen der beiden Teile eine Lotzwischenschicht eingebracht.
Auch eine mechanische Verbindung der beiden Kontaktteile kann in einem gemeinsamen Arbeitsgang
mit dem Drucksintern hergestellt werden, z. B. dadurch, daß Kontaktträger und Kontaktkörper eine
Schwalbenschwanzverbindung erhalten. Dies ist in den Fig. 1 und 2 angedeutet. Der Kontaktkörper
ist jeweils mit 1 und der Kontakträger mit 2 bezeichnet.
Ebenfalls gleichzeitig mit dem Drucksintervorgang kann auf der Kontaktfläche und/oder auf der Gegenfläche
eine Raster- oder Profilprägung vorgenommen werden.
Der Vorteil eines nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten Kontaktes gegenüber Kontakten,
deren Kontaktkörper aus bekannten, ähnlich zusammengesetzten Stoffen bestehen, sei an folgenden
Beispielen erläutert:
Ein Silber-Blei-Sinterkörper, der bei 6500C während
einer halben Stunde in Wasserstoff gesintert worden ist, weist eine Sinterdichte von 9,03 g/cm3 und eine
elektrische Leitfähigkeit von 10,2 m/ ßrnrn2 auf.
Durch Nachpressen mit 10 t/cm2 erhält der Sinterkörper eine Dichte von 10,29 g/cm3 und eine elektrische
Leitfähigkeit von 12,6 m/Ω mm2. Dagegen erzielt man mit einem gemäß dem Verfahren der
Erfindung hergestellten Sinterkörper gleicher Zusammensetzung folgende Werte:
Das Ausgangspulvergemisch wird mit lt/cm2
vorgepreßt. Es erhält dadurch eine Preßdichte von 7,4 g/cm3. Das Drucksintern erfolgt bei einem Druck
von 3 t/cm2 bei einer Temperatur von 300° C und während 20 Sekunden. Dabei erreicht man eine
Dichte von 10,02 g/cm3 und eine elektrische Leitfähigkeit von 40,5m/Omm2. Der Kontaktkörper gemäß
der Erfindung besitzt also eine um annähernd 300% bessere elektrische Leitfähigkeit als ein entsprechender
Kontaktkörper herkömmlicher Art. Verwendet man einen Bleizusatz von 20% statt 10% wie im vorgenannten
Beispiel, so erreicht man bei den vorerwähnten Herstellungsbedingungen eine elektrische s°
Leitfähigkeit von 32 m/Omma.
Ein Silber-Blei-Nickel-Pulvergemisch mit dem Mischungsverhältnis 60 :10 :30 wird mit 1 t/cm2
kalt vorgepreßt und anschließend bei 2800C während 20 Sekunden mit 6 t/cm2 druckgesintert. Hierbei
erreicht man eine Dichte von 9,85 g/cm3; diese entspricht einem Raumerfüllungsgrad von 0,99. Die
elektrische Leitfähigkeit beträgt 23 m/i3mm2 und
liegt damit um 160% höher als bei einem in herkömmlicher Weise hergestellten Körper gleicher
Zusammensetzung. Durch den Nickelzusatz ist die Abbrandfestigkeit des Kontaktwerkstoffes verbessert,
während die hohe Schweißsicherheit bei Kurzschluß-, Ab- und Draufschaltungen — bedingt durch den
überwiegend nicht gelösten Bleianteil — erhalten geblieben ist.
Ein Silber-Blei-Wolfram-Pulvergemisch mit dem Mischungsverhältnis 70 :15 :15 wird mit 1 t/cm2
kalt vorgepreßt und anschließend bei 300° C während Sekunden mit 6 t/cm2 druckgesintert. Dabei erreicht
man eine Dichte von 11,1 g/cm3; diese entspricht einem Raumerfüllungsgrad von 0,97. Die
elektrische Leitfähigkeit beträgt 33,1 m/Omm2. Ein in herkömmlicher Weise hergestellter Körper gleicher
Zusammensetzung weist dagegen eine Leitfähigkeit von nur 9 m/Omm2 auf. Bei hoher Schweißsicherheit
besitzt der Werkstoff dank seines Wolframgehaltes eine erhöhte Abbrandfestigkeit.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes für elektrische Kontakte mit großer Schweißsicherheit
und erheblich verbesserter elektrischer Leitfähigkeit, aus 0,5 bis 20% Blei, Rest Silber
oder eine der bekannten Silberkontaktlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ausgangspulvergemisch einer Drucksinterung bei verhältnismäßig niedriger Temperatur, vorzugsweise
bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Bleis, und während verhältnismäßig
kurzer Zeit unterworfen wird, mit der Maßgabe, daß das Blei im Silbergrundmetall fein verteilt
bleibt und überwiegend nicht gelöst eingelagert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Silbergrundmetall eine Silberlegierung,
z. B. eine Hartsilberlegierung mit einem Zusatz von 3 % Kupfer, verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für den Kontaktkörper ein
Zusatz von bis zu 50% Nickel-, Chrom-, Molybdän- oder Wolframpulver verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sinterung bei einer Temperatur zwischen 280 und 3200C durchgeführt und die Preßzeit auf 1 bis
30 Sekunden bemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ausgangspulvergemisch vor dem Drucksintern in an sich bekannter Weise kalt vorgepreßt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Drucksintern und das Aufbringen des Kontaktkörpers auf den Kontaktträger in einem Arbeitsgang
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktkörper und der Kontaktträger
durch Warmpreßschweißung miteinander verbunden werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktkörper und der Kontaktträger
miteinander verlötet werden und daß hierzu zwischen beiden eine Lotzwischenschicht eingebracht
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktkörper und der Kontaktträger
mechanisch miteinander, z. B. mittels einer Schwalbenschwanzverbindung, verbunden werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Drucksintern gleichzeitig eine Raster- oder Profil-
prägung der Kontaktfläche und/oder der Gegenfläche des Kontaktkörpers durchgeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 649 958, 717 881;
Zeitschrift für Metallkunde, Bd. 40 (1949) S. 213; Metall, Bd. 8 (1954), S. 612;
Metals Handbook, 1948, S. 1115;
W. Hofmann, Blei und Bleilegierungen, 1941, S. 50;
R. K i e f f e r und W. H ο t ο p, Pulvermetallurgie und Sinterwerkstoffe, 1943, S. 140,144,155;
F. Eisenkolb, Die neuere Entwicklung der Pulvermetallurgie, 1955, S. 317.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
509 777/355 12.65 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES57757A DE1208498B (de) | 1958-04-09 | 1958-04-09 | Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes fuer elektrische Kontakte |
FR791458A FR1219802A (fr) | 1958-04-09 | 1959-04-07 | Contact électrique offrant une grande sécurité contre les risques de soudage |
GB1210459A GB916921A (en) | 1958-04-09 | 1959-04-09 | Improvements in or relating to electrical contact members |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DES57757A DE1208498B (de) | 1958-04-09 | 1958-04-09 | Verfahren zur Herstellung eines Sinterwerkstoffes fuer elektrische Kontakte |
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DE1208498B true DE1208498B (de) | 1966-01-05 |
Family
ID=7492061
Family Applications (1)
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---|---|
DE (1) | DE1208498B (de) |
FR (1) | FR1219802A (de) |
GB (1) | GB916921A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4821412A (en) * | 1981-03-04 | 1989-04-18 | Hitachi, Ltd. | Method of producting an electric contact |
Citations (2)
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DE649958C (de) * | 1934-05-23 | 1937-09-08 | Aeg | Verwendung von Silberlegierungen fuer elektrische Kontakte |
DE717881C (de) * | 1936-11-01 | 1942-02-25 | Karl Daeves Dr Ing | Verfahren zur Herstellung inhomogener metallischer Stoffe |
-
1958
- 1958-04-09 DE DES57757A patent/DE1208498B/de active Pending
-
1959
- 1959-04-07 FR FR791458A patent/FR1219802A/fr not_active Expired
- 1959-04-09 GB GB1210459A patent/GB916921A/en not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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FR1219802A (fr) | 1960-05-19 |
GB916921A (en) | 1963-01-30 |
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