DE1195264B

DE1195264B - Disinfecting textiles

Info

Publication number: DE1195264B
Application number: DEB70808A
Authority: DE
Inventors: Dr Horst-Gunter Bellinger
Original assignee: Boehme Fettchemie GmbH
Current assignee: Boehme Fettchemie GmbH
Priority date: 1963-02-20
Filing date: 1963-02-20
Publication date: 1965-06-24

Description

Desinfizieren von Textilien In Krankenhäusern, Gemeinschaftsunterkünften u. dgl. besteht regelmäßig das Problem der gründlichen Desinfizierung von Wolldecken, Bekleidungsstücken und sonstigen Textilien. Zu diesem Zwecken wird z. B. die Begasung mit Formaldehyddampf angewendet. Aus Gründen der Zeit- und Kostenersparnis hat es sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, die Desinfektion mit einer gleichzeitigen Reinigung der Textilien zu koppeln. Allerdings können die in Frage kommenden Textilmaterialien meist nicht einer Reinigung in wäßriger Flotte unterworfen werden, weshalb praktisch nur die Reinigung mit Hilfe organischer Lösungsmittel (Chemischreinigung) in Betracht kommt.Disinfecting textiles in hospitals and communal accommodation and the like there is regularly the problem of thorough disinfection of woolen blankets, Clothing and other textiles. For this purpose z. B. fumigation applied with formaldehyde vapor. In order to save time and money, it has However, it has proven to be useful to disinfect with simultaneous cleaning to couple the textiles. However, the textile materials in question are usually not subjected to cleaning in an aqueous liquor, which is why it is practical only cleaning with the help of organic solvents (dry cleaning) is possible comes.

Die Kopplung von Reinigung und Desinfektion von Textilgut in organischen Lösungsmitteln ist an sich bekannt. Das Verfahren wird unter Zusatz von Formaldehyd zu den organischen Lösungsmitteln durchgeführt, erfordert aber wegen des den Textilien anhaftenden stechenden Formaldehydgeruches ein nachfolgendes Neutralisationsbad auf Ammoniakbasis. In der Praxis hat sich allerdings herausgestellt, daß sich auch bei sorgfältiger Durchführung dieser Nachbehandlung nachträgliche Geruchsbelästigungen nicht immer vermieden lassen. Darüber hinaus ist die separate Nachbehandlung im Hinblick auf den Zeit-und Arbeitsaufwand und den stärkeren Verschleiß der Textilien ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens.The coupling of cleaning and disinfection of textile goods in organic Solvents is known per se. The process is carried out with the addition of formaldehyde carried out to the organic solvents, but required because of the textiles Adhering pungent formaldehyde odor a subsequent neutralization bath based on ammonia. In practice, however, it has been found that if this post-treatment is carried out carefully, subsequent unpleasant odors not always be avoided. In addition, the separate follow-up treatment is available in the With regard to the time and effort required and the increased wear and tear of the textiles another disadvantage of the known method.

Es wurde nun gefunden, daß man Textilien in organischen Lösungsmitteln bei gleichzeitigerReinigung einwandfrei desinfizieren kann, wenn man den in der chemischen Reinigung üblichen Lösungsmitteln bzw. Lösungsmittelgemischen, beispielsweise chlorierten Kohlenwasserstoffen, Benzin od. dgl., ß-Propiolacton zugesetzt. Der -Gehalt der Flotte an ß-Propiolacton soll etwa 0,5 bis 10 g/1 betragen. Normalerweise wird mit Zusätzen von 1 bis 3 g/1 ein völlig befriedigender Desinfektionserfolg erzielt. Durch Anwendung der Flotte bei erhöhter Temperatur wird die Desinfektionswirkung verbessert.It has now been found that textiles can be used in organic solvents can be disinfected properly with simultaneous cleaning if the chemical cleaning common solvents or solvent mixtures, for example chlorinated hydrocarbons, gasoline or the like, ß-propiolactone added. Of the The ß-propiolactone content of the liquor should be about 0.5 to 10 g / l. Normally with additions of 1 to 3 g / 1 a completely satisfactory disinfection result achieved. By using the liquor at an elevated temperature, the disinfecting effect becomes improved.

Den Reinigungsflotten werden zur Verbesserung des Reinigungseffektes zweckmäßig übliche Reinigungsverstärker, z. B. anionaktive oder nichtionogene oberflächenaktive Substanzen sowie gegebenenfalls kleine Mengen Wasser zugesetzt.The cleaning liquors are used to improve the cleaning effect appropriate usual cleaning enhancers, z. B. anion-active or non-ionic surface-active Substances and possibly small amounts of water added.

Ein besonderer Vorteil der vorgeschlagenen Arbeitsweise besteht darin, daß eine Nachbehandlung der Textilien z. B. in Form eines Neutralisationsbades völlig unnötig ist. Geruchliche Belästigungen oder sonstige unerwünschte Nebenerscheinungen treten bei Verwendung von ß-Propiolacton nicht auf.A particular advantage of the proposed method of operation is that that a post-treatment of the textiles z. B. in the form of a neutralization bath completely is unnecessary. Odor nuisance or other undesirable side effects do not occur when using ß-propiolactone.

Als Desinfektionsmittel besitzt ß-Propiolacton eine erhebliche Wirkungsbreite. Es ist wirksam gegen Bakterien, z. B. M. aureus, E. coli, Ps. aeruginosa; Sporen, z. B. von B. anthracis, Cl. sporogenes; Myco-Bakterium tuberkulosis; Viren, z. B. Pockenvirus, Gelbfiebervirus,_Psittakosevirus, sowie Pilze.As a disinfectant, ß-propiolactone has a wide range of effects. It is effective against bacteria, e.g. B. M. aureus, E. coli, Ps. Aeruginosa; Spurs, z. B. from B. anthracis, Cl. sporogenes; Myco-bacterium tuberculosis; Viruses, e.g. B. Smallpox virus, yellow fever virus, _Psittakosevirus, and fungi.

Die bakterielle Wirkung des - ß-Propiolactons in wäßriger Lösung ist bekannt. Seine Wirkung in organischen Lösungsmitteln ist jedoch insofern überraschend, als es bekannt war, daß in wäßriger Lösung wirksame Desinfektionsmittel in organischen Lösungsmitteln häufig versagen. So tötet z. B. eine 1°/oige wäßrige Lösung von 1,3,5-Chlorxylenol M. aureus oder E. coli an Keimträgern in etwa 30 bis 60 Minuten ab, während eine konzentrationsgleiche Lösung in Perchloräthylen die gleichen Keime unter analogen Bedingungen selbst in 360 Minuten nicht abzutöten vermag. Das als Desinfektionsmittel bekannte ß-Phenoxy-äthyl-dimethyl-dodecylammoniumchloridist gegen beide Keimarten an Keimträgern ebenfalls rasch wirksam, wenn das Produkt in wäßriger Lösung angewendet wird. Konzentrationsgleiche Lösungen des Mittels in Perchloräthylen töten beide Keimarten selbst in 360 Minuten nicht ab. H. T. S c h w a r z -k o p f und I. T r e u h o f f berichten in der Zeitschrift »Wäscherei«, 11/1962, S. 339 bis 343, von dem erfolglosen bzw. unbefriedigenden Einsatz von p-Oxydiphenylmethan, p-Chlor-o-benzylphenol, Pentachlorphenol, Diphenylsulfid, 2,2'-Dioxy-5,5'-dichlordiphenylsulfid und 2,2'-Dioxy-3,5,6-3',5',6'-hexachlordiphenylmethan als desinfizierende Zusätze in Perchloräthylen. Von diesen Verbindungen ist jedoch ebenfalls ihre gute Wirksamkeit in wäßrigen Lösungen bekannt.The bacterial effect of - ß-Propiolactons in aqueous solution is known. Its effect in organic solvents is surprising, however, when it was known that in aqueous solution effective disinfectants in organic Solvents often fail. So kills z. B. a 1% aqueous solution of 1,3,5-chloroxylenol M. aureus or E. coli from germ carriers in about 30 to 60 minutes, while a solution of the same concentration in perchlorethylene the same germs under analogous Conditions cannot kill even in 360 minutes. That as a disinfectant known ß-phenoxy-ethyl-dimethyl-dodecylammonium chloride is against both types of germs also quickly effective on germ carriers if the product is applied in aqueous solution will. Solutions of the same concentration of the agent in perchlorethylene kill both Species of germs do not disappear even in 360 minutes. H. T. S c h w a r z -k o p f and I. T r e u h o f f report in the magazine »Wascherei«, 11/1962, pp. 339 to 343, the unsuccessful or unsatisfactory use of p-oxydiphenylmethane, p-chloro-o-benzylphenol, Pentachlorophenol, diphenyl sulfide, 2,2'-dioxy-5,5'-dichlorodiphenyl sulfide and 2,2'-dioxy-3,5,6-3 ', 5', 6'-hexachlorodiphenylmethane as disinfectant additives in perchlorethylene. Of these connections, however, is also known to be effective in aqueous solutions.

Die nachstehenden Versuche demonstrieren die Wirksamkeit der beanspruchten Mittel.The experiments below demonstrate the effectiveness of the claimed ones Middle.

1. Laborversuche Etwa 1 cmz große Wolldeckenstücke wurden nach der Sterilisierung im Autoklav durch Einlegen in eine etwa 16 Stunden alte Bouillonkultur von M. aureus (Vorzucht bei 37°C) infiziert. Nach 15 Minuten wurden die Keimträger der Kultur entnommen und die überschüssige Bouillon abgestreift. Sodann wurden die Keimträger bei 30°C 24 Stunden getrocknet und anschließend 2 Tage bei einer relativen Feuchte von 500/, bei 20'C klimatisiert.1. Laboratory experiments After sterilization in the autoclave, pieces of woolen blanket about 1 cm2 in size were infected by placing them in an about 16-hour-old broth culture of M. aureus (pre-cultivation at 37 ° C.). After 15 minutes, the germ carriers were removed from the culture and the excess broth was stripped off. The germ carriers were then dried at 30 ° C. for 24 hours and then conditioned for 2 days at a relative humidity of 500 ° C. at 20 ° C.

Für den Desinfektionsversuch wurden die Reinigungsflotten (Perchloräthylen) in 100-ml-Weithals-Schliffstopfenflaschen im Thermostaten temperiert. Das Desinfektionsmittel wurde hinzugegeben und durch Schütteln gemischt, worauf sofort die Keimträger eingebracht wurden. Während der Desinfektion wurden die Keimträger durch Quetschen und Schütteln mechanisch beansprucht. Nach den vorgesehenen Zeiten (5,10 und 15 Minuten) wurde jeweils ein Teil der Keimträger den Bädern entnommen, kurz in Petroläther gespült, an der Luft getrocknet und entweder direkt in Bouillon verimpft oder auf Bouillonagar ausgestrichen. Die Bebrütung der Kulturen erfolgte bei 37°C, die Auswertung nach 3 Tagen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt: Der Reinigungsverstärker hatte folgende Zusammensetzung: 25 °/o Na-Alkylbenzolsulfonat, 100f, Isopropanol, 10 °/o Nonylphenol + 6 Mol Äthylenoxyd, 55 °/o Petroleum. 2. Versuche in der Chemischreinigungsanlage Sterile Wolldeckenstücke von 10 x 10 cm wurden mit je 10 ml einer etwa 16 Stunden alten Bouillonkultur von M. aureus bzw. Mycobakterium phlei, die möglichst gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt wurde, infiziert. Die Stücke wurden danach 24 Stunden bei 30°C getrocknet und 3 Tage bei 50 °/o relativer Feuchte und 20°C klimatisiert. Die so vorbereiteten Keimträger wurden mittels Sicherheitsnadeln an Wolldecken, die das eigentliche Reinigungsgut darstellten, befestigt und in einer Chemischreinigungsanlage übhcher Bauart (BÖWER 8) behandelt. Als Reinigungsmittel wurde Perchloräthylen verwendet, das neben geringen Mengen Wasser einen Reinigungsverstärker sowie ß-Propiolacton enthielt. Reinigung, Schleudern und Trocknen wurden in üblicher Weise durchgeführt. Im Anschluß an die Trocknung wurden die Keimträger in bekannter Weise bakteriologisch aufgearbeitet. Die Elution der Keimträger erfolgte mit sterilem Leitungswasser unter Zusatz von 0,05 °/o eines nichtionogenen Netzmittels. Die Auswertung der Kulturen erfolgte nach 3tägiger Bebrütung.For the disinfection test, the cleaning liquors (perchlorethylene) were thermostated in 100 ml wide-neck ground-glass stopper bottles. The disinfectant was added and mixed by shaking, after which the germ carriers were introduced immediately. During the disinfection, the germ carriers were mechanically stressed by squeezing and shaking. After the specified times (5, 10 and 15 minutes), some of the germ carriers were removed from the baths, briefly rinsed in petroleum ether, air-dried and either inoculated directly into broth or spread on broth agar. The cultures were incubated at 37 ° C. and the evaluation after 3 days. The results are summarized in the table below: The detergent booster had the following composition: 25% Na-alkylbenzenesulfonate, 100%, isopropanol, 10% nonylphenol + 6 moles of ethylene oxide, 55% petroleum. 2. Experiments in the dry-cleaning facility Sterile pieces of woolen blanket measuring 10 x 10 cm were infected with 10 ml each of an approximately 16-hour-old broth culture of M. aureus or Mycobacterium phlei, which was distributed as evenly as possible over the entire surface. The pieces were then dried for 24 hours at 30.degree. C. and conditioned for 3 days at 50.degree. / O relative humidity and 20.degree. The germ carriers prepared in this way were attached to woolen blankets, which were the actual items to be cleaned, by means of safety pins and treated in a conventional type of dry cleaning system (BÖWER 8). Perchlorethylene was used as a cleaning agent, which, in addition to small amounts of water, contained a cleaning booster and ß-propiolactone. Cleaning, spinning and drying were carried out in the usual way. Following drying, the germ carriers were bacteriologically processed in a known manner. The germ carriers were eluted with sterile tap water with the addition of 0.05% of a nonionic wetting agent. The cultures were evaluated after incubation for 3 days.

Die Ergebnisse finden sich in der nachfolgenden Tabelle: The results can be found in the following table:

Claims

Claims: 1. Use of ß-propiolactone, dissolved in such organic solvents that are used in dry cleaning for disinfection of textiles.

2. Use of solutions according to claim 1, which additionally contain cleaning enhancers and optionally water. References considered: USA: Patent No. 2,989,435; Chemical Abstracts, 1952, Sp. 8186b; Laundry, 1962, p. 339 ff .