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Verfahren zur selbsttätigen Steuerung von Materialflüssen od. dgl.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur selbsttätigen Steuerung
von Materialflüssen oder dergleichen und/oder von ihnen abhängiger Systeme an bestimmten
Punkten des Förderweges in Abhängigkeit von für einzelne Maerialflußstrecken vorgegebenen
oder während des Förderablaufes ermittelten Informationen. Die Materialflüsse können
dabei aus Schüttgut oder aus Stückgut bestehen, wobei es sich um gleichartiges oder
um verschiedenartiges Gut mit gleichen oder verschiedenen Zielen handeln kann. Das
Problem der Steuerung derartiger Materialflüsse ist für die Fälle grundsätzlich
gelöst, in denen nur wenige Steuerbefehle vorliegen. Die für diese Fälle bekannt
ten Verfahren lassen sich jedoch dann nicht mehr anwenden, wenn die Anzahl der Steuerbefehle
sehr groß ist bzw. wenn eine große Anzahl von Informationen vorliegt, aus denen
die jeweils erforderlichen Steuerbefehle hergeleitet werden müssen. Mit den bekannten
Verfahren lassen sich jeweils nur eine beschränkte Anzahl von Weichen durch entsprechende
Steuerbefehle schalten. Das einfachste Verfahren dieser Art ist ein Abtastverfahren,
bei dem der jeweilige Materialfluß oder sein Transportelement ein abtastfähigen
richtungsbestimmendes Kriterium trägt, das vor jeder Weiche abgetastet und ausgewertet
wird.
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Dieses Kriterium enthält damit zugleich die Information für den Steuerbefehl
an der jeweiligen Stelle.
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Es ist auch bekannt, für derartige Aufgaben Kopierwerke einzusetzen,
die in starrer Kopplung die Förderanlagen nachbilden. Bei diesem Verfahren trägt
der Materialfluß nicht mehr selbst die Informationen für die Steuerbefehle. Diese
Informationen werden vielmehr in das Kopierwerk eingegeben und laufen in diesem
analog zum Materialfluß mit. Von dort aus schalten sie zu den gegebenen Zeiten die
Weichen der Förderanlagen. In ähnlicher Weise laufen auch die Informationen bei
ihrer Speicherung in einem Schieberegister mit. Dabei durchlaufen die Steuerbefehle
eine Kette von Speichern, in die sie durch einen gemeinsamen Impulsgeber umgespeichert
werden, wenn das Fördergut eine bestimmte Förderstrecke zurückgelegt hat. Statt
durch einen gemeinsamen Impulsgeber die Umspeicherung vorzunehmen, kann man die
Umspeicherung auch durch Fühler vornehmen, die längs des Förderweges angeordnet
sind. Zu jedem Speicher gehört dabei ein Fühler. Das Schieberegister wird damit
zu einer Speicherkette. Will man bei den bekannten Verfahren mitlaufende Informationen
vermeiden, so muß man jeder Weiche einen Speicher und einen Fühler zuordnen. In
den zu jeder Weiche gehörenden Speicher werden die Steuerbefehle für die nacheinander
von der Weiche auszuführenden Ver-
stellungen eingegeben. Erfaßt der Fühler ein Fördergut,
so werden sie in der Reihenfolge abgerufen, in der sie eingegeben wurden. Statt
in dieser Weise eine Folgesteuerung zu bewirken, kann man die Weichen auch über
Zeitglieder schalten. Die Steuerbefehle laufen dabei mit dem Transportelement in
zeitlicher Bindung außerhalb der Förderanlagen stetig mit.
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Die Zeitvorgabe für einen bestimmten Steuerbefehl wird entsprechend
der Entfernung zwischen Sender und Weiche und der Transportgeschwindigkeit bestimmt.
Allen diesen bekannten Systemen ist gemeinsam, daß die Information für einen bestimmten
Steuerbefehl sich jeweils dann an der Steuerstelle befinden muß, wenn die zugehörige
Materialflußstrecke diese Steuerstelle durchläuft. Es ist offensichtlich, daß der
Aufwand zur Anwendung dieser Verfahren außerordentlich groß wird, wenn sehr viel
Informationen zu bewegen bzw. an vielen Stellen bereitzustellen sind, und wenn die
Informationen sehr umfangreich sind.
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Die Erfindung zeigt nun einen Weg, der es gestattet, praktisch beliebig
viel Informationen zu verarbeiten und dabei den Aufwand in erträglichen Grenzen
zu halten. Dies wird mit dem Verfahren zur selbsttätigen Steuerung von Materialflüssen
oder dergleichen und/ oder von ihnen abhängiger Systeme an bestimmten Punkten des
Förderweges in Abhängigkeit von für einzelne Materialflußstrecken vorgegebenen oder
während des Förderablaufes ermittelten Informationen nach der Erfindung dadurch
erreicht, daß die Informationen ortsfest in einen Speicher mit der Adresse des zugehörigen
Materialflusses eingegeben werden und die Adresse zusätzlich ortsveränderlich derart
gespeichert
ist, daß ihr jeweiliger Ort der Lage des Materials
entspricht, und daß bei ortsabhängigem Abfragen der Adresse durch die Eingabe dieser
Adresse in den Speicher die Abgabe der der Materialflußstrecke entsprechende Information
zur Steuerung od. dgl. ausgelöst wird. In Weiterbildung des Erfindungsgedankens
kann dabei neben der an einem bestimmten Ort abzufragenden Adresse des Materialflusses
auch die Adresse des Abfrageortes dem Speicher zur Entnahme oder Einspeicherung
von Informationen, die von beiden Adressen abhängen, zugeführt werden.
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Die Universalität des Verfahrens nach der Erfindung zeigt sich in
der Möglichkeit einer solchen Ausgestaltung, daß die Informationen für einen bestimmten
Materialfluß außer von dem Abfrageort auch von den Informationen über andere Materialflüsse
an dem gleichen oder an anderen Abfrageorten abhängig sind.
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Ferner können aus den Informationsdaten neue Informationen mittels
datenverarbeitender Maschinen ermittelt werden.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung werden also die Steuerbefehle
zusammengesetzt aus einer Adresse, die angibt, um welche Materialfiußstrecken es
sich handelt und für die gleiche Materialflußstrecke stets gleich bleibt, und einer
Information, die näheres über den Steuerbefehl aussagt. Diese letzte Information
kann für die gleiche Materialfiußstrecke an verschiedenen Orten verschieden sein.
Es ist auch denkbar, daß für eine Reihe von Materialfiußstrecken die gleichen Steuerinformationen
gültig sind. Diese Informationen werden nun in einem großen Speichersystem gespeichert,
indem sie nicht von einem Speicherelement zu einem anderen Speicherelement bewegt
zu werden brauchen. Sie werden vielmehr mit den Adressen der Materialflußstrecken
versehen, die sie zu steuern haben. Die Speicherung der Informationen in einem festen
Speichersystem ermöglicht insbesondere auch ihre Verarbeitung mittels datenverarbeitender
Maschinen; eine Möglichkeit, die die bekannt ten Verfahren nicht bieten.
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Für die örtlich veränderliche Speicherung der Adressen bieten sich
die bekannten Verfahren an, die einleitend aufgezählt sind. Da jede Adresse stets
nur ein einfaches Kriterium darzustellen hat, ist der für ihre örtlich veränderliche
Speicherung notwendige Aufwand gering. So kann beispielsweise das Material mit einem
abtastfähigen richtungsbestimmenden Kriterium versehen werden, das die Adresse darstellt.
Die Adresse kann aber ebensogut auch in ein mit dem Materialfluß gekoppeltes Kopierwerk,
in Schieberegister oder in Speicherketten eingegeben werden.
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Statt die Adresse analog dem Materialfluß mitlaufen zu lassen, kann
man sie auch an den einzelnen Stellorten speichern und ähnlich wie bei der oben
beschriebenen Folgesteuerung nacheinander bei Ablauf einer bestimmten Materialfiußstrecke
abrufen und auf den Informationsspeicher zur Einwirkung bringen.
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Genauso wie die Speichermöglichkeiten für die örtlich veränderliche
Adressenspeicherung bekannt sind (z. B.
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L. Schroth »Steuerung von Förderanlagen - ein notwendiger Schritt
zur Automatisierung«, Zeitschrift »Fördern und Heben«, 10 [1960], Heft 6, Seiten
357 bis 364) sind die Speicher für die Informationen aus der Rechenmaschinentechnik
bekannt. Diese Speicher ermöglichen die Eingabe von Informationen in Abhängigkeit
von einer oder mehrerer Adressen, sowie ihre Entnahme bei Aufruf der einzelnen Adressen.