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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine wasserstoffdurchlässige
Legierung mit einer hohen Wasserstoffdurchlässigkeit und
einer geringen Neigung zur Wasserstoffversprödung sowie
einer guten Walzbarkeit, eine aus der wasserstoffdurchlässigen
Legierung hergestellte wasserstoffdurchlässige Folie und
ein Herstellungsverfahren dafür.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Wasserstoff
zur Verwendung in Brennstoffzellen wird derzeit durch Aufspalten
von Methan, Methanol etc. hergestellt. Bei diesem Verfahren entstehen
jedoch neben dem Wasserstoff als Verunreinigungen auch Gase wie
CO, CO2, H2O und
dergleichen. Von diesen Gasen deaktiviert CO die Elektroden der
Brennstoffzellen. Die Verunreinigungsgase sollten daher aus dem
durch Aufspalten hergestellten Wasserstoff entfernt werden. Als
Separationsverfahren zum leichten Reinigen von Wasserstoff ist ein
Verfahren bekannt, bei dem eine wasserstoffdurchlässige
Metallfolie verwendet wird. Die derzeit in der Praxis verwendeten
wasserstoffdurchlässigen Folien sind Folien aus Pd-Ag-Legierungen.
Diese enthalten jedoch das teure und seltene Pd, so daß zu
erwarten ist, daß damit nicht der zukünftige Bedarf
für Brennstoffzellen abgedeckt werden kann. Es besteht also
ein Bedarf an Metallfolien, die die Folien aus Pd-Ag-Legierungen
ersetzen.
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Durch
Verbinden von V, Nb oder Ta mit einer hohen Wasserstoffdurchlässigkeit
in einfacher stofflicher Form mit an deren Metallen wie Ti, Zr, Hf,
Ni, Co etc. in einer Mehrphasenlegierung wurde eine wasserstoffdurchlässige
Legierung mit einer hohen Wasserstoffdurchlässigkeit und
einer geringen Neigung zur Wasserstoffversprödung entwickelt
(
Summary of the 2006 Autumn Meeting of The Japan Institute
of Metals, Seite 171). Wie in der
JP 2005-232491 , der
JP 2006-274298 und in
"Materia
Japan", Bd. 45 Nr. 3 (2006), Seiten 186 bis 191 beschrieben,
weisen Nb-Ti-Ni-Legierungen eine ausgezeichnete Wasserstoffdurchlässigkeit
und eine geringe Neigung zur Wasserstoffversprödung auf.
Die für wasserstoffdurchlässige Legierungen geeigneten Nb-Ti-Ni-Legierungen
sind Zweiphasenlegierungen mit (a) einer Primärphase, die
70 Atom-% oder mehr Nb enthält [wegen des geringen Ni-Gehalts
mit (Nb, Ti)p bezeichnet] und (b) einer eutektischen Phase aus einer Phase,
die insgesamt 60 Atom-% oder mehr Ni und Ti enthält (wegen
des geringen Nb-Gehalts mit NiTi bezeichnet) und einer Phase, die
außerhalb der Primärphase eine Menge Nb enthält
[wegen des geringen Ni-Gehalts mit (Nb, Ti)e bezeichnet].
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Die
Nb-Ti-Ni-Legierung enthält jedoch Nb und Ti, die beide
sehr stark mit Sauerstoff reagieren, so daß die Gefahr
besteht, daß bei der Massenproduktion, in der die Legierung
in einem großen Ofen gegossen und anschließend
wärmebehandelt und zu einer dünnen Platte ausgewalzt
wird, durch die Aufnahme von Sauerstoff aus der Atmosphäre
spröde intermetallische Verbindungen entstehen. Mit solchen
intermetallischen Verbindungen weist die Nb-Ti-Ni-Legierung eine
geringe Wasserstoffdurchlässigkeit und eine starke Wasserstoffversprödung
sowie eine schlechte Walzbarkeit auf. Die Sprödigkeit der
gegossenen Legierungskörper ist von der Zusammensetzung
der intermetallischen Verbindungen abhängig.
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Um
die Ausbildung von intermetallischen Verbindungen zu unterdrücken,
erfolgt das Aufschmelzen der Nb-Ti-Ni-Legierung im Hochvakuum. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß nur mit einem Aufschmelzen
im Vakuum keine Nb-Ti-Ni-Legierungen erhalten werden können,
deren Sauerstoffgehalt so niedrig ist, daß sie für wasserstoffdurchlässige
Legierungen geeignet sind.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Entsprechend
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine wasserstoffdurchlässige
Nb-Ti-Ni-Legierung, deren Sauerstoffgehalt so gering ist, daß die
Wasserstoffdurchlässigkeit sehr groß und die Neigung zur
Wasserstoffversprödung sehr klein sind und die gut walzbar
ist, eine aus einer solchen Nb-Ti-Ni-Legierung gebildete wasserstoffdurchlässige
Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung einer wasserstoffdurchlässigen
Folie zu schaffen.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Als
Ergebnis einer intensiven Forschung angesichts dieser Aufgabe haben
die Erfinder herausgefunden, daß es zur Unterdrückung
der Ausbildung von spröden intermetallischen Verbindungen,
die die Walzbarkeit verschlechtern, erforderlich ist, den Sauerstoffgehalt
in der Nb-Ti-Ni-Legierung stark zu verringern, und daß es
dazu erforderlich ist, den Sauerstoffgehalt in den Materialien für
die Legierung und in der Atmosphäre so weit wie möglich
herabzusetzen und zu den aufzuschmelzenden Legierungsmaterialien
ein Desoxidationsmittel hinzuzufügen, um den Sauerstoff
daraus zu entfernen. Die vorliegende Erfindung beruht auf diesen
Feststellungen.
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Die
wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung der vorliegenden
Erfindung umfaßt eine wasserstoffdurchlässige
Phase und eine gegen eine Wasserstoffversprödung resistente
Phase und hat einen Sauerstoffgehalt (gemessen im Zustand wie gegossen)
von 1000 ppm oder weniger. Sie umfaßt vorzugsweise eine
primäre Phase mit einem Sauerstoffgehalt (mittels EPMA
gemessen) von 2000 Zählimpulsen pro Sekunde oder weniger.
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Mit
einem Sauerstoffgehalt von 1000 ppm oder weniger weist der Guß-Legierungskörper
eine Vickers-Härte von 270 HV oder weniger auf und ist
gut walzbar.
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Die
wasserstoffdurchlässige Legierung weist vorzugsweise eine
Zusammensetzung in der Form von Nb100-x-yTixNiy auf, wobei in
Atom-% 10 ≤ x ≤ 60 und 10 ≤ y ≤ 50
ist.
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Die
wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung hat in einer
bevorzugten Ausführungsform die Zusammensetzung Nb100-x-yTixNiy, wobei in Atom-% 10 ≤ x ≤ 60
und 10 ≤ y ≤ 50 ist, der Sauerstoffgehalt im Zustand
wie gegossen 1000 ppm oder weniger beträgt und die Legierung
(a) eine wasserstoffdurchlässige Primärphase mit
70 Atom-% oder mehr Nb und 10% oder weniger Ni sowie (b) eine eutektische
Phase mit einer Partikelphase mit Nb und Ti als Hauptkomponenten
und einem kleinen Ni-Gehalt und einer mittleren Teilchengröße
von etwa 5 μm oder weniger umfaßt, die in einer
Matrixphase mit insgesamt 60 Atom-% oder mehr von Ni und Ti und
einer geringen Neigung zur Wasserstoffversprödung verteilt
ist. Die Struktur der Legierung ist im wesentlichen frei von intermetallischen
Verbindungsphasen.
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Die
wasserstoffdurchlässige Folie der vorliegenden Erfindung
kann dadurch erhalten werden, daß die genannte wasserstoffdurchlässige
Legierung wärmebehandelt und gewalzt wird. Die wasserstoffdurchlässige Folie
hat vorzugsweise eine Dicke von 0,01 bis 1 mm.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer
wasserstoffdurchlässigen Folie umfaßt das Wärmebehandeln
und Walzen eines Guß-Legierungskörpers mit einer
durch Nb100-xyTixNiy angegebenen Zusammensetzung, wobei in Atom-%
10 ≤ x ≤ 60 und 10 ≤ y ≤ 50
ist und der Sauerstoffgehalt 1000 ppm oder weniger beträgt.
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Beim
Schmelzen des Guß-Legierungskörpers der vorliegenden
Erfindung im Vakuum oder in einer nicht oxidierenden Atmosphäre
wird der Sauerstoff mittels eines Desoxidationsmittels aus dem Legierungsmaterial
entfernt. Das Desoxidationsmittel ist vorzugsweise C, Al, Mg, Ca
etc. Das Desoxidationsmittel wird vorzugsweise der Schmelze auf
der Basis von Nb + Ti + Ni in einer Menge von 30 bis 1000 ppm zugegeben.
Um das Sauerstoffgas aus der Schmelzatmosphäre zu entfernen,
wird vorzugsweise ein Gettermaterial verwendet. Das Gettermaterial
ist vorzugsweise metallisches V oder Ti.
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Um
den Sauerstoffgehalt in der Legierung zu verringern, erfolgt die
Wärmebehandlung des Guß-Legierungskörpers
vorzugsweise in einer Wasserstoffatmosphäre.
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Das
Verfahren zum Herstellen einer wasserstoffdurchlässigen
Folie mit einer durch Nb100-x-yTixNiy angegebenen
Zusammensetzung, wobei in Atom-% 10 ≤ x ≤ 60 und
10 ≤ y ≤ 50 ist, in einer Dicke von 0,01 bis 1
mm umfaßt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Schritte (1) Mischen der Legierungsmaterialien,
die metallisches Nb, metallisches Ti und metallisches Ni mit jeweils
einem Sauerstoffgehalt von 1000 ppm oder weniger umfassen, mit 30
bis 1000 ppm eines Desoxidationsmittels auf der Basis des Gesamtgewichts
der Legierungsmaterialien, (2) Schmelzen der Legierungsmaterialien
in einer Inertgasatmosphäre bei einem Druck von 6 × 10–3 Pa oder weniger, um einen Guß-Legierungskörper
mit einem Sauerstoffgehalt von 1000 ppm oder weniger zu erzeugen,
und (3) wiederholtes Ausglühen und Walzen des Guß-Legierungskörpers
auf eine Dicke von 0,01 bis 1 mm.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
graphisch die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der Vickers-Härte
in einer gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung.
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2 zeigt
graphisch die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der Dehnung
in einer gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung.
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3 zeigt
graphisch die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der Zugfestigkeit
in einer gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung.
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4 zeigt
graphisch die Röntgenstrahl-Beugungsmuster der gegossenen
Nb-Ti-Ni-Legierungen von Beispiel 2 und von den Vergleichsbeispielen
2 und 4.
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5 zeigt
graphisch die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und dem Anteil
der NiTi2-Phase in einer gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung.
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6 zeigt
graphisch die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der relativen
Intensität des Nb40Ti15Ni45-Phasenmaximums im Röntgenstrahl-Beugungsmuster
einer gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung.
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7 zeigt
eine REM-Aufnahme der Struktur der gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung
im Beispiel 3.
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8 zeigt
eine REM-Aufnahme der Struktur der gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung
im Vergleichsbeispiel 4.
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9 zeigt
graphisch das EPMA-Analyseergebnis der gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung
von Beispiel 3.
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10 zeigt
graphisch das EPMA-Analyseergebnis der gegossenen Nb-Ti-Ni-Legierung
im Vergleichsbeispiel 4.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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[1] Zusammensetzung und Struktur der Nb-Ti-Ni-Legierung
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Die
wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung der vorliegenden
Erfindung hat eine Zusammensetzung, die durch Nb100-x-yTixNiy dargestellt
wird, wobei in Atom-% 10 ≤ x ≤ 60 und 10 ≤ y ≤ 50
ist. Wenn der Anteil an Ti kleiner ist als 10 Atom-%, ist der Guß-Legierungskörper
so spröde, daß er nicht gut zu walzen ist. Wenn der
Ti-Gehalt größer ist als 60 Atom-%, ist die Wasserstoffdurchlässigkeit
der Legierung gering. Wenn der Anteil an Ni kleiner ist als 10 Atom-%,
ist zwar die Wasserstoffdurchlässigkeit der Legierung groß,
sie wird aber durch den Wasserstoff sehr schnell spröde.
Wenn der Ni-Gehalt 50 Atom-% übersteigt, wird der Guß-Legierungskörper
mechanisch so spröde, daß das Walzen schwierig
ist. Der Ti-Gehalt x beträgt vorzugsweise 20 bis 40 Atom-%
und der Ni-Gehalt y vorzugsweise 20 bis 40 Atom-%.
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Die
wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung weist eine Zweiphasenstruktur
auf mit (a) einer Primärphase [mit (Nb, Ti)p bezeichnet,
wobei p für ”Primärphase” steht]
aus 70 Atom-% oder mehr Nb und 10% oder weniger Ni und (b) einer
eutektischen Phase [ausgedrückt durch NiTi + (Nb, Ti)e]
mit einer Phase (mit NiTi bezeichnet), die 60 Atom-% oder mehr insgesamt
an Ni und Ti enthält und einer Phase [mit (Nb, Ti)e bezeichnet,
wobei das e für ”eutektisch” steht],
die als Hauptkomponente Nb und einen kleinen Ni-Anteil enthält.
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Die
Primärphase ist ein bcc-Kristall, in dem sich der Wasserstoff
löst und diffundiert, wodurch sich die Wasserstoffdurchlässigkeit
ergibt. Die Primärphase weist vorzugsweise eine mittlere
Teilchengröße von 7 bis 20 μm auf. Die
Teilchengröße jeder Primärphase wird
durch den Durchmesser eines Kreises ausgedrückt, der die
gleiche Fläche aufweist wie die Primärphase. Der
prozentuale Anteil der Primärphase an der Legierungsstruktur
beträgt (entsprechend dem mit einer Elektronen-Mikrophotographie
bestimmten Flächenverhältnis) vorzugsweise 30%
oder mehr. Ohne daß dies eine Einschränkung darstellt,
liegt die Obergrenze des prozentualen Anteils der Primärphase
in der Praxis bei 90%, insbesondere bei etwa 80%.
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Die
die Matrix der eutektischen Phase bildende NiTi-Phase weist in der
Regel eine Zusammensetzung mit 30 bis 55 Atom-% Ni, 30 bis 55 Atom-%
Ti und 5 bis 15 Atom-% Nb auf, insbesondere mit 40 bis 55 Atom-% Ni,
40 bis 55 Atom-% Ti und 5 bis 15 Atom-% Nb, um dadurch eine gute
Festigkeit gegen Wasserstoffversprödung zu erhalten. Die
in der NiTi-Phase verteilte (Nb, Ti)e-Phase weist eine Zusammensetzung
auf, bei der Nb und Ti die Hauptkomponenten bilden, wobei der Nb-Anteil
wie in der Primärphase zwischen 70 Atom-% und etwa 40 Atom-%
liegt und der Ni-Anteil gering ist. Im Guß-Legierungskörper
weist die eutektische Phase eine laminare Struktur auf, bei der
die NiTi-Phase und die (Nb, Ti)e-Phase laminar ausgerichtet sind.
Wie in der 7 gezeigt, ist jedoch nach einer
Wärmebehandlung in der NiTi-Phase eine (Nb, Ti)e-Partikelphase
mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 5 μm
oder weniger, insbesondere 0,5 bis 3 μm, verteilt.
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10
Atom-% oder weniger, vorzugsweise 5 Atom-% oder weniger, des Ni
können durch Ag, Cr, Cu, Ga, Zn oder Fe ersetzt werden.
10 Atom-% oder weniger des Ti können durch andere Elemente
der Gruppe 4A ersetzt werden. 10 Atom-% oder weniger des Nb können
durch andere Elemente der Gruppe 5A ersetzt werden.
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Wenn
der Sauerstoffgehalt im Guß-Legierungskörper größer
ist als 1000 ppm, erscheinen in der eutektischen Phase eine Phase
(mit NiTi2 bezeichnet), bei der das Ti/Ni-Atomverhältnis
etwa doppelt so groß ist wie in der NiTi-Phase, und eine
Nb40Ni15Ti45-Phase. Die NiTi2-Phase
hat im allgemeinen eine Zusammensetzung mit 20 bis 40 Atom-% Ni,
40 bis 60 Atom-% Ti und 10 bis 20 Atom-% Nb. Durch diese intermetallischen Verbindungsphasen
wird der Guß-Legierungskörper härter,
mit dem Ergebnis einer extrem geringen Dehnung, so daß die
Walzbarkeit des Guß-Legierungskörpers sehr stark
abnimmt. Entsprechend befinden sich in der Struktur der gegossenen
Nb-Ti-Ni-Legierung vorzugsweise im wesentlichen keine intermetallischen
Verbindungsphasen wie die NiTi2-Phase und
die Nb40Ni15Ti45-Phase. Die Bezeichnung ”im wesentlichen
keine intermetallischen Verbindungsphasen” hat hier die
Bedeutung, daß der prozentuale Anteil der intermetallischen Verbindungsphasen
an der Legierungsstruktur 5 Gewichts-% oder weniger beträgt.
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Um
diese Strukturbedingungen zu erfüllen, sollte der Sauerstoffgehalt
im Guß-Legierungskörper 1000 ppm oder weniger
betragen. Mit einem Sauerstoffgehalt von 1000 ppm oder weniger wird
die Ausbildung der NiTi2-Phase mit hoher
mechanischer Festigkeit unterdrückt. Der Sauerstoffgehalt
im Guß-Legierungskörper beträgt vorzugsweise
800 ppm oder weniger, besser noch 500 ppm oder weniger. Die untere
Grenze des Sauerstoffgehalts unterliegt keiner besonderen Einschränkung,
ein Sauerstoffgehalt von weniger als 20 ppm ist jedoch in der Praxis
nicht gut umsetzbar, da dann in der industriellen Massenproduktion
zusätzliche Schritte erforderlich werden und eine strenge
Kontrolle der Produktionsbedingungen notwendig ist. Wenn die wasserstoffdurchlässige
Folie mittels Wärmebehandlung und Walzen hergestellt wird,
beträgt der Anstieg im Sauerstoffgehalt durch die Wärmebehandlung
300 ppm oder weniger.
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Die
Primärphase in der Guß-Nb-Ti-Ni-Legierung der
vorliegenden Erfindung sollte einen (mittels EPMA gemessenen) Sauerstoffgehalt
von 2000 cps (Counts pro Sekunde, Zählimpulse pro Sekunde)
oder weniger aufweisen. Die Messung des Sauerstoffgehalts erfolgt
dabei folgendermaßen. Die bei der Messung an einer spiegelnd
polierten Legierungsprobe mit einem Elektronensonden-Mikroanalysator
(Modell EPMA-1610 der Shimadzu Corporation) erzeugte charakteristische
Röntgenlinie (Kα-Linie) wird an einem Analysatorkristall gebrochen
und von einem Proportionalzähler aufgenommen, um die auf
Sauerstoff zurückzuführenden charakteristischen
Röntgenstrahlen zu zählen, wodurch der Sauerstoffgehalt
in der Primärphase festgestellt wird. Die Beschleunigungsspannung
beträgt 20 kV und der Probenstrom 50 nA. Der Analysatorkristall
ist für die Nb-Lα-Linie ein Pentaerythritolkristall,
für die Ni-Kα-Linie und die Ti-Kα-Linie
ein LiF-Kristall und für die O-Kα-Linie der künstliche
Kristall LS7A (bei der Shimadzu Corporation erhältlich).
Der Durchmesser des Elektronenstrahls beträgt 1 μm.
Die Messung erfolgt in einem Bereich von 50 μm mit einer
Meßzeit von 1 Sekunde pro Punkt und einer Schrittweite
von 0,2 μm. Der Sauerstoffgehalt wird an fünf
willkürlich ausgewählten Primärphasen
mit jeweils einem Maximaldurchmesser von 10 μm oder mehr
gemessen und dann gemittelt.
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[2] Herstellungsverfahren für
die Nb-Ti-Ni-Legierung
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Die
Materialien für die Legierung können durch ein
Lichtbogenschmelzverfahren, ein Hochfrequenzinduktions-Schmelzverfahren,
ein Elektronenstrahlschmelzverfahren, ein Laserschmelzverfahren,
ein Schwebeschmelzverfahren und dergleichen im Vakuum oder in einem
Inertgas aufgeschmolzen wer den. Für den Tiegel zum Schmelzen
der Materialien für die Legierung wird vorzugsweise ein
keramisches Material verwendet, etwa Zirkonoxid, Kalziumoxid und
Bornitrid oder Kohlenstoff, wassergekühltes Kupfer und
dergleichen.
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Die
Materialien für die Legierung sind vorzugsweise Metalle
mit der höchstmöglichen Reinheit. Der Gehalt an
Sauerstoff in jedem der Nb-, Ti- und Ni-Metalle beträgt
vorzugsweise 1000 ppm oder weniger, besser noch 500 ppm oder weniger.
Um den Sauerstoffgehalt zu verringern, können die einzelnen
Metalle für etwa 0,5 bis 50 Stunden in Wasserstoff bei
800°C bis 1200°C wärmebehandelt werden.
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Um
den Sauerstoffgehalt in der Schmelzatmosphäre zu verringern,
wird vorzugsweise der Druck der Atmosphäre vor dem Schmelzen
ausreichend, das heißt auf 6 × 10–3 Pa
oder weniger, herabgesetzt. Vorzugsweise werden nach dem Herabsetzen
des Drucks auch ein oder mehrere Schritte zum Ersetzen der Atmosphäre
durch ein Inertgas wie Ar und Evakuieren durchgeführt.
Die Inertgasatmosphäre, in der das Schmelzen erfolgt, kann
Atmosphärendruck oder einen verringerten Druck von zum
Beispiel etwa 40 kPa aufweisen.
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Wenn
die Atmosphäre einen großen Sauerstoffgehalt aufweist,
löst sich in der Schmelze für die Legierung eine
große Sauerstoffmenge. Entsprechend ist es besser, so viel
wie möglich von dem Sauerstoffgas aus der Atmosphäre
zu entfernen. Deshalb wird in einem anderen Tiegel in der Schmelzvorrichtung
vor dem Schmelzen ein Gettermaterial aus einem Metall geschmolzen,
das leicht Sauerstoff aufnimmt (Ti, V etc.), damit dieses das Sauerstoffgas
absorbiert.
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Um
den Sauerstoff zu entfernen, der aus den Materialien für
die Legierung stammt, wird zu der Schmelze ein Desoxidationsmittel
wie C, Al, Mg, Ca etc. hinzugefügt. Das in der Schmelze
gelöste Desoxidationsmittel reagiert mit dem Sauerstoff
unter Bildung von Schlacke, die auf der Oberfläche schwimmt.
Die Menge an Desoxidationsmittel, die hinzugefügt wird,
ist vorzugsweise etwas kleiner als die aus dem Sauer stoffgehalt
in der Mischung der Materialien für die Legierung errechnete
stöchiometrische Menge (z. B. 90 oder weniger), um zu verhindern,
daß in dem sich ergebenden Guß-Legierungskörper
Desoxidationsmittel verbleibt. Die Menge an Desoxidationsmittel,
die hinzugefügt wird, beträgt vorzugsweise 30
bis 1000 ppm, besser noch 50 bis 300 ppm, auf der Basis des Gesamtgewichts
der Legierungsmaterialien. Wenn weniger als 30 ppm Desoxidationsmittel
hinzugefügt wird, kann der Sauerstoff nicht ausreichend
aus der Schmelze entfernt werden. Wenn die Menge 1000 ppm übersteigt,
verbleibt in dem sich ergebenden Guß-Legierungskörper
Desoxidationsmittel, wodurch sich die Wasserstoffdurchlässigkeit
und die Walzbarkeit verschlechtern. Die Schlacke auf der Oberfläche
der Schmelze kann vor dem Verfestigen entfernt werden oder mit einer
Schleifmaschine von der Oberfläche des festen Guß-Legierungskörpers
entfernt werden.
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Die
so erhaltene Guß-Nb-Ti-Ni-Legierung mit einem reduzierten
Sauerstoffgehalt von 1000 ppm oder weniger ist im wesentlichen frei
von intermetallischen Verbindungen, die die Walzbarkeit verschlechtern,
und weist eine Vickers-Härte von 270 HV oder weniger auf,
so daß sie leicht ausgewalzt werden kann.
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[3] Wasserstoffdurchlässige Folie
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Um
aus der erfindungsgemäßen Guß-Nb-Ti-Ni-Legierung
eine wasserstoffdurchlässige Folie herzustellen, wird der
Guß-Legierungskörper wärmebehandelt und
gewalzt. Vor dem Walzen kann der Guß-Legierungskörper
warmgeschmiedet werden. Das Walzen kann eine Kombination aus Warmwalzen
und Kaltwalzen umfassen. Beim Kaltwalzen beträgt das Walzverhältnis
in einem Durchgang vorzugsweise 30 bis 70%. Da durch Kaltwalzen
eine Härtung eintritt, erfolgt ein Tempern bei einer Temperatur
von 900°C oder mehr, insbesondere 1000°C oder
mehr, damit die Legierung durch Rekristallisation walzbar bleibt.
Die Atmosphäre beim Tempern ist vorzugsweise eine Wasserstoffatmo sphäre.
Die Zeitspanne für eine Temperung kann etwa 0,1 bis 10
Stunden betragen. Durch abwechselndes Walzen und Tempern kann die
Dicke des Guß-Legierungskörpers auf 0,01 bis 1
mm verringert werden, so daß er eine wasserstoffdurchlässige
Folie bildet. Das gesamte Walzverhältnis [= (Ausgangsdicke – Enddicke)/Ausgangsdicke]
kann 70% und mehr betragen, des weiteren 80% oder mehr, insbesondere
90% oder mehr.
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Die
sich ergebende wasserstoffdurchlässige Folie wird vorzugsweise
bei 900 bis 1100°C für 0,5 bis 300 Stunden im
Vakuum oder in einer nicht oxidierenden Atmosphäre wärmebehandelt.
Diese Wärmebehandlung hat eine verbesserte Wasserstoffdurchlässigkeit
der Folie zur Folge.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele genauer
beschrieben, ohne daß dadurch die vorliegende Erfindung
darauf beschränkt werden soll.
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Beispiel 1
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Als
Materialien für die Legierung wurden reines Nb-Metall (Sauerstoffgehalt:
10 ppm), reines Ti-Metall (Sauerstoffgehalt: 140 ppm) und reines
Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 40 ppm) zu der Zusammensetzung Ni30Nb40Ti30 (Atom-%)
gemischt, und als Desoxidationsmittel wurde metallisches Ca der
Mischung in einer Menge von 200 ppm, bezogen auf die Legierungsmaterialien,
hinzugefügt. Die sich ergebende Mischung wurde in einer
Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung in einen ersten wassergekühlten
Kupfertiegel gegeben. In einen zweiten wassergekühlten
Kupfertiegel in der Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung wurde metallisches
Ti als Gettermaterial zum Entfernen von Sauerstoff aus der Atmosphäre
in der Vorrichtung gegeben. Die Menge an Gettermaterial betrug auf
der Basis der Legierungsmaterialien 70 Massen-%.
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Nach
dem Herabsetzen des Drucks der Atmosphäre in der Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung auf
4,0 × 10–3 Pa wurde Ar-Gas
eingeführt und erneut auf 4,0 × 10–3 Pa
abgepumpt. Danach wurde Ar-Gas (Reinheit: 99,99%) mit 40 kPa in
die Vor richtung eingeführt. Das Gettermaterial wurde mit
dem Lichtbogen aufgeschmolzen, um das Sauerstoffgas in der Atmosphäre
zu absorbieren. Daraufhin wurden die Materialien für die
Legierung aufgeschmolzen, um einen Guß-Legierungskörper
zu erzeugen. Um eine gleichmäßige Legierungszusammensetzung
zu erhalten, wurden die Vorgänge zum Umwandeln, Schmelzen
und Verfestigen des Guß-Legierungskörpers fünf
Mal wiederholt. Der sich schließlich ergebende Guß-Legierungskörper
wurde bei 1000°C in Wasserstoffgas getempert.
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Beispiel 2
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 20 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
250 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 40 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch die Menge an Gettermaterial 60 Massen-%
betrug und das Vakuum in der Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung
einen Wert von 5,0 × 10–3 Pa
aufwies.
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Beispiel 3
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 40 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
250 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 60 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch die Menge an Gettermaterial 50 Massen-%
betrug und das Vakuum in der Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung
einen Wert von 5,0 × 10–3 Pa
aufwies.
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Beispiel 4
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 40 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
250 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 60 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch kein Gettermaterial verwendet wurde und
das Vakuum in der Vakuum-Lichtbogenschmelzvorrichtung einen Wert
von 5,0 × 10–3 Pa aufwies.
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Vergleichsbeispiel 1
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 1600 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
1050 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 80 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch kein Desoxidationsmittel verwendet wurde,
die Menge an Gettermaterial 50 Massen-% betrug und das Vakuum einen
Wert von 8,0 × 10–3 Pa
aufwies.
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Vergleichsbeispiel 2
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 2300 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
500 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 80 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch kein Desoxidationsmittel verwendet wurde,
die Menge an Gettermaterial 50 Massen-% betrug und das Vakuum einen
Wert von 6,7 × 10–3 Pa
aufwies.
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Vergleichsbeispiel 3
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 2300 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
1050 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 80 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch kein Desoxidationsmittel verwendet wurde,
die Menge an Gettermaterial 50 Massen-% betrug und das Vakuum einen
Wert von 9,3 × 10–3 Pa
aufwies.
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Vergleichsbeispiel 4
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Aus
Nb-Metall (Sauerstoffgehalt: 2300 ppm), Ti-Metall (Sauerstoffgehalt:
1050 ppm) und Ni-Metall (Sauerstoffgehalt: 80 ppm) als Legierungsmaterialien
wurde auf die gleiche Weise wie im Beispiel 1 ein Guß-Nb-Ti-Ni-Legierungskörper
hergestellt, wobei jedoch kein Desoxidationsmittel und kein Gettermaterial verwendet
wurde und das Vakuum einen Wert von 6,7 × 10–2 Pa
aufwies.
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Jeder
Guß-Legierungskörper der Beispiele 1 bis 4 und
der Vergleichsbeispiele 1 bis 4 wurde in einem Inertgas aufgeschmolzen
und der Sauerstoffgehalt durch ein Infrarot- Absorptionsverfahren
gemessen. Auch wurde das Röntgenstrahl-Beugungsmuster jedes
Guß-Legierungskörpers ermittelt. Unter der Annahme,
daß jeder der Guß-Legierungskörper der
Beispiele 1 bis 4 und der Vergleichsbeispiele 1 und 2 eine Struktur
mit einer (Ni, Ti)P-Phase, einer NiTi-Phase, einer (Nb, Ti)e-Phase
und einer NiTi
2-Phase aufwies, wurde der
Anteil der NiTi
2-Phase durch eine Rietveld-Analyse
aus dem Röntgenstrahl-Beugungsmuster berechnet. In den
Vergleichsbeispielen 3 und 4, in denen eine Nb
40Ti
15Ni
45-Phase auftrat,
wurde die relative Intensität des Maximums der Nb
40Ti
15Ni
45-Phase
im Verhältnis zum (Nb, Ti)-Maximum berechnet. Außerdem
wurden an jedem Guß-Legierungskörper die Vickers-Härte
und durch einen Zugtest bei 900°C die Dehnung und die Zugfestigkeit
gemessen. Die Meßergebnisse sind zusammen mit den Herstellungsbedingungen
für die Guß-Legierungskörper in der Tabelle
1 angegeben. Tabelle 1
| Sauerstoffgehalt
(ppm) im Legierungsmaterial | Getter-Material (Massen-%) | Wert des Vakuums d. Atmosphäre (Pa) | Desoxidationsmittel (ppm) |
Nb | Ti | Ni |
Beisp.
1 | 10 | 140 | 40 | 70 | 4,0 × 10–3 | 200 |
Beisp.
2 | 20 | 250 | 40 | 60 | 5,0 × 10–3 | 200 |
Beisp.
3 | 40 | 250 | 60 | 50 | 5,0 × 10–3 | 200 |
Beisp.
4 | 40 | 250 | 60 | Ohne | 5,0 × 10–3 | 200 |
Vergl.-beisp.
1 | 1600 | 1050 | 80 | 50 | 8,0 × 10–3 | Ohne |
Vergl.-beisp.
2 | 2300 | 500 | 80 | 50 | 6,7 × 10–3 | Ohne |
Vergl.-beisp.
3 | 2300 | 1050 | 80 | 50 | 9,3 × 10–3 | Ohne |
Vergl.-beisp.
4 | 2300 | 1050 | 80 | Ohne | 6,7 × 10–2 | Ohne |
Tabelle 1 (Fortsetzung)
| Sauerstoffgehalt
(ppm) im Guß-Legierungskörper | Vickers-Härte
(HV) | NiTi2-Anteil (Gew.-%) |
Beispiel
1 | 110 | 206 | 1,37 |
Beispiel
2 | 230 | 220 | 2,17 |
Beispiel
3 | 400 | 235 | 3,91 |
Beispiel
4 | 580 | 238 | 4,02 |
Vergleichsbeispiel
1 | 1030 | 245 | 9,23 |
Vergleichsbeispiel
2 | 1920 | 253 | 16,69 |
Vergleichsbeispiel
3 | 2240 | 274 | - |
Vergleichsbeispiel
4 | 5000 | 449 | - |
Tabelle 1 (Fortsetzung)
| Relat. Intensität des Nb40Ti15Ni45-Maximums (bel.
Einh.) | Zugtest
bei 900°C |
Dehnung
(%) | Zugfestigkeit
(MPa) |
Beispiel
1 | 0 | 26 | 411 |
Beispiel
2 | 0 | 23 | 402 |
Beispiel
3 | 0 | 22 | 381 |
Beispiel
4 | 0 | 22 | 370 |
Vergleichsbeispiel
1 | 0 | 20 | 321 |
Vergleichsbeispiel
2 | 0 | 19 | 314 |
Vergleichsbeispiel
3 | 9,7 | 1,6 | 273 |
Vergleichsbeispiel
4 | 12,8 | 0,7 | 236 |
-
Die 1 zeigt
die Beziehung zwischen der Vickers-Härte und dem Sauerstoffgehalt
in den Guß-Legierungskörpern der Beispiele 1 bis
4 und der Vergleichsbeispiele 1 bis 4. Mit zunehmendem Sauerstoffgehalt steigt
auch die Vickers-Härte tendenziell an. Der Guß-Legierungskörper
des Vergleichsbeispiels 3 wies wegen des Ausfalls einer Nb40Ti15Ni45-Phase
eine erhöhte Härte auf, obwohl der Sauerstoffgehalt
gering war. Die Zunahme der Vickers-Härte wird vermutlich
durch das Vorhandensein von spröden intermetallischen Verbindungen
verursacht. Die 2 und 3 zeigen
die Abhängigkeit der Dehnung und der Zugfestigkeit vom
Sauerstoffgehalt. Mit zunehmendem Sauerstoffgehalt nehmen die Dehnung
und die Zugfestigkeit tendenziell ab.
-
Jeder
Guß-Legierungskörper wurde zu einem 2 mm dicken
Teststück warmgewalzt. Das Teststück wurde dann
mit einem Walzverhältnis von 50% kaltgewalzt, für
1 Stunde bei 1000°C getempert und wiederum zu einem Gesamt-Walzverhältnis
von 80% kaltgewalzt. Die sich ergebende wasserstoffdurchlässige
Folie war 0,4 mm dick. Die wasserstoffdurchlässigen Folien
der Beispiele 1 bis 4 waren frei von Rissen und dergleichen; die
wasserstoffdurchlässigen Folien der Vergleichsbeispiele
1 bis 4 waren wiesen dagegen an ihren Rändern Risse auf.
Die Guß-Legierungskörper der Vergleichsbeispiele
3 und 4 konnten nicht mit einem Walzverhältnis von 70%
und mehr gewalzt werden.
-
Die 4 zeigt
das Röntgenstrahl-Beugungsmuster der Guß-Legierungskörper
von Beispiel 2 und von den Vergleichsbeispielen 2 und 4. EPMA-Messungen
zeigten, daß die NiTi-Phase die Zusammensetzung Ni48,7Ti42,5Nb8,8 hatte und die NiTi2-Phase
die Zusammensetzung Ni33,1Ti52,5Nb14,4. Obwohl der Guß-Legierungskörper
von Beispiel 2 im wesentlichen keine NiTi2-Phase
enthielt, befand sich im Guß-Legierungskörper
von Vergleichsbeispiel 2 eine NiTi2-Phase.
Der Guß-Legierungskörper von Vergleichsbeispiel
4 enthielt zusätzlich zu einer NiTi2-Phase
eine Nb40Ti15Ni45-Phase.
-
Die 5 zeigt
die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der relativen Intensität
der NiTi2-Phase im Guß-Legierungskörper.
Der 5 ist zu entnehmen, daß eine Ab nahme
im Sauerstoffgehalt zu einer Abnahme des Anteils der NiTi2-Phase führt. Die 6 zeigt
die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der relativen Intensität
der Nb40Ti15Ni45-Phase im Guß-Legierungskörper.
Die Guß-Legierungskörper der Beispiele 1 bis 4
und der Vergleichsbeispiele 1 und 2 mit einem Sauerstoffgehalt von
1920 ppm oder weniger enthielten keine Nb40Ti15Ni45-Phase, die
die Walzbarkeit extrem verschlechtert. Demgegenüber wiesen jedoch
die Guß-Legierungskörper der Vergleichsbeispiele
3 und 4 mit einem Sauerstoffgehalt von 2240 ppm bzw. 5000 ppm eine
Nb40Ti15Ni45-Phase auf. Die Guß-Legierungskörper
der Vergleichsbeispiele 1 und 2 mit einem Sauerstoffgehalt von 1030
ppm bzw. 1920 ppm enthielten zwar keine Nb40Ti15Ni45-Phase, jedoch
einen relativ großen Anteil der NiTi2-Phase,
die die Walzbarkeit verschlechtert. Daraus ergibt sich, daß zum
Unterdrücken einer Ausbildung der Nb40Ti15Ni45-Phase und
der NiTi2-Phase der Sauerstoffgehalt 1000
ppm oder weniger betragen sollte.
-
Die 7 und 8 zeigen
REM-Aufnahmen von Querschnitten durch die Struktur der Guß-Legierungskörper
des Beispiels 3 und des Vergleichsbeispiels 4. Der Guß-Legierungskörper
von Beispiel 3 mit einem Sauerstoffgehalt von 400 ppm wies zwar
eine Primärphase (Nb, Ti)p und eine eutektische Phase [NiTi-Phase
+ (Nb, Ti)e-Phase] auf, er enthielt jedoch im wesentlichen keine
NiTi2-Phase und keine Nb40Ti15Ni45-Phase. Demgegenüber
zeigte der Guß-Legierungskörper des Vergleichsbeispiels
4 mit einem Sauerstoffgehalt von 5000 ppm neben der Primärphase
(Nb, Ti)p und der eutektischen Phase [NiTi-Phase + (Nb, Ti)e-Phase]
erhebliche Mengen der NiTi2-Phase und der
Nb40Ti15Ni45-Phase.
-
Die
Zusammensetzung der Primärphase (Nb, Ti)p in den Guß-Legierungskörpern
der Beispiele 1 und 3 und des Vergleichsbeispiels 2 wurden mittels
REM-EDX analysiert. Das Ergebnis ist in der Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2
| Ni
(Atom-%) | Nb
(Atom-%) | Ti
(Atom-%) | Sauerstoffgehalt (ppm) |
Beispiel
1 | 5,03 | 81,76 | 13,21 | 110 |
Beispiel
3 | 4,48 | 84,50 | 11,02 | 400 |
Vergleichsbeispiel 2 | 3,19 | 88,85 | 7,96 | 1920 |
-
Der
Vergleich der Zusammensetzung der Primärphasen in den Beispielen
1 und 3 und dem Vergleichsbeispiel 2 ergibt, daß mit zunehmendem
Sauerstoffgehalt die Primärphase eine höhere Nb-Konzentration
aufweist, mit der Folge einer drastischen Abnahme der Ti-Konzentration.
Der Grund dafür dürfte sein, daß mit
zunehmendem Sauerstoffgehalt Ti von der Primärphase in
die eutektische Phase wandert. Vermutlich reagiert das aus der Primärphase
kommende Ti mit der NiTi-Phase in der eutektischen Phase, so daß die NiTi2-Phase größer wird.
-
In
den 9 und 10 sind für die Guß-Legierungskörper
von Beispiel 3 und Vergleichsbeispiel 4 die Ergebnisse der EPMA-Analyse
dargestellt, wobei jeweils an der Abszisse der Scanabstand und an
der Ordinate die relative Intensität der Maxima von Nb,
Ti, Ni und O aufgetragen sind. Es ist anzumerken, daß es,
um die Daten aller Elemente in einer Graphik unterzubringen, nicht
erforderlich ist, daß die relativen Intensitäten keine
Korrelation zu der Konzentration der Elemente aufweisen. Der Sauerstoffgehalt
(gemittelte Zählimpulse pro Sekunde von 7 beliebigen Punkten)
in der Primärphase (Nb, Ti)p betrug im Beispiel 3 1849
Zählimpulse pro Sekunde und im Vergleichsbeispiel 4 2242
Zählimpulse pro Sekunde.
-
Im
Guß-Legierungskörper von Beispiel 3 mit einem
kleinen Sauerstoffgehalt befindet sich der Sauerstoff vor allem
in der Primärphase. Im Guß-Legierungskörper
von Vergleichsbeispiel 4 mit einem hohen Sauerstoffgehalt nimmt
der Sauerstoffgehalt in der Primärphase nur wenig zu. Im
Vergleichsbeispiel 4 steigt jedoch der Sauerstoffgehalt in der eutekti schen
Phase deutlich an. Es wird daher angenommen, daß eine NiTi2-Phase und eine Nb40Ti15Ni45-Phase gebildet
werden, die große Mengen an Sauerstoff aufnehmen können.
-
Unter
den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurden Guß-Legierungskörper
mit der Zusammensetzung Nb100-x-yTixNiy (Atom-%), wobei
in einer Legierung x = 20 und y = 40, in einer Legierung x = 40
und y = 20, in einer Legierung x = 20 und y = 20 und einer Legierung
x = 40 und y = 40 waren, hinsichtlich der Walzbarkeit bewertet.
Es wurde festgestellt, daß die Legierungen mit einem hohen
Walzverhältnis gewalzt werden konnten, solange der Sauerstoffgehalt
1000 ppm oder weniger betrug.
-
AUSWIRKUNGEN DER ERFINDUNG
-
Da
im gegossenen Zustand die wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung
einen auf 1000 ppm oder weniger eingestellten Sauerstoffgehalt aufwies,
war sie bei einer ausgezeichneten Festigkeit gegen Wasserstoffversprödung
gut walzbar und hoch wasserstoffdurchlässig, da die Ausbildung
von intermetallischen Verbindungen im wesentlichen unterdrückt
wurde. Entsprechend läßt sich in einem Massenproduktionsverfahren, bei
dem nach dem Guß einer Nb-Ti-Ni-Legierung ein Walzen erfolgt,
mit geringen Kosten eine dünne, wasserstoffdurchlässige
Folie mit einer guten Wasserstoffdurchlässigkeit und einer
geringen Neigung zur Wasserstoffversprödung erhalten. Eine
Nb-Ti-Ni-Legierung mit einem solch geringen Sauerstoffgehalt kann
dadurch erhalten werden, daß in einer Atmosphäre
mit einer verringerten Menge an Sauerstoffgas der Sauerstoff mit einem
Desoxidationsmittel aus der Schmelze entfernt wird.
-
Zusammenfassung
-
Eine
wasserstoffdurchlässige Nb-Ti-Ni-Legierung mit der Zusammensetzung
Nb100-x-yTixNiy, wobei in Atom-% 10 ≤ x ≤ 60
und 10 ≤ y ≤ 50 ist, mit einem Sauerstoffgehalt
von 1000 ppm im Zustand wie gegossen, umfaßt (a) eine wasserstoffdurchlässige
Primärphase mit 70 Atom-% oder mehr Nb und 10% oder weniger
Ni und (b) eine eutektische Phase mit einer Partikelphase, die als
Hauptkomponenten Nb und Ti mit einem geringen Ni-Anteil bei einer
mittleren Teilchengröße von etwa 5 μm
oder weniger enthält und die in einer Matrixphase mit insgesamt
60 Atom-% oder mehr Ni und Ti und einer geringen Wasserstoffversprödung
verteilt ist, wobei die Legierung eine Struktur aufweist, die im
wesentlichen frei von intermetallischen Verbindungsphasen ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - JP 2005-232491 [0003]
- - JP 2006-274298 [0003]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Summary of
the 2006 Autumn Meeting of The Japan Institute of Metals, Seite
171 [0003]
- - ”Materia Japan”, Bd. 45 Nr. 3 (2006), Seiten
186 bis 191 [0003]