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Gerät zur Bekämpfung von Ablagerungen radio aktiver Spaltprodukte
in organischen Lebewesen Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Bekämpfung von Ablagerungen
radioaktiver Spaltprodukte in organischen Lebewesen durch Flüssigkeiten bzw.
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Flüssigkeitsgemische, die zur Komplexbildung mit den radioaktiven
Substanzen geeignet sind oder auf chemisch andere Weise wirken.
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Es ist bekannt, daß bei der neueren Entwicklung von industriellen
Energiequellen und Kampfstoffen radioaktive Kernspaltprodukte eine wesentliche Rolle
spielen. Bei Unglücksfällen oder infolge von Kampfhandlungen ist es möglich, daß
radio aktive Spaltprodukte in den Organismus von organischen Lebewesen eindringen
und hier zu einer Zerstörung des Gewebes führen. Bei Menschen und Tieren z. B. treten
die Isotope sehr schnell nach Inkorporation aus dem Blutkreislauf aus und lagern
sich nahezu vollständig im Skelettsystem ab. Da die Ausscheidungsrate sehr gering
ist, verbleiben die Spaltprodukte verhältnismäßig lange in den biologisch wichtigen
Knochenbezirken, und diese Ablagerungen führen bald zu schweren pathologischen Veränderungen,
z. B. in den Blutbildungsstätten.
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Man hat bereits Behandlungseinrichtungen geschaffen, bei denen knochengebundenes
Radio-Yttrium90 und Yttrium91 durch Injektion von Zirkoniumcitrat odem2ithylendiamin-tetraessigsäure
mobilisiert wird und zur Ausscheidung kommt. Diese Einrichtungen sind in vielen
Fällen nicht anwend bar, weil einmal zum Injizieren vorgebildetes Personal benötigt
wird, andererseits aus Gründen der Verhinderung von Infektionen die einzelnen Be
handlungsvorgänge unverhältnismäßig viel Zeit beanspruchen, so daß die kurz nach
der Verseuchung mit radioaktiven Spaltprodukten notwendige Behandlung bei einer
größeren Anzahl von Menschen nicht rechtzeitig durchgeführt werden kann; für den
Regelfall also, bei dem eine größere Gruppe von Menschen infiziert wird, bietet
die Anwendung der bekannten Einrichtung keine Sicherheit auf Erfolg. Außerdem hat
man festgestellt, daß die konzentrierte Einspritzung des zur Komplexbildung mit
den radioaktiven Substanzen geeigneten Mittels zur örtlichen Entzündung des Gewebes
und Ekzemen führt.
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Schließlich ist eine frühzeitige, möglichst gleichzeitige Verabreichung
solcher Mittel bei der Inkorporation radioaktiver Spaltprodukte für den Behandlungserfolg
entscheidend.
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Es ist ferner bekannt, daß man mit Hilfe therapeutischer Aerosole
die Resorption eingeatmeter schädlicher, wie beispielsweise radioaktiver Schwebestoffe
verringern kann. Diese Verringerung ist aber auf pharmakalogische Effekte und deren
biologische
Auswirkungen zurückzuführen. Im Gegensatz hierzu wird es mit Hilfe des
Gerätes nach der Erfindung ermöglicht, die schädlichen Schwebestoffe bereits in
der Atmosphäre - also vor dem Eindringen in biologische Organismen - unwirksamer
zu machen.
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Darüber hinaus sind Ultraschallzerstäubergeräte bekannt, mit denen
ein beständiges Aerosol erzeugt werden kann.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Schaffung
eines Gerätes, mit dessen Hilfe - bei sparsamstem Verbrauch von Medikamenten - auch
eine größere Anzahl von Kranken wie auch von infizierten Tieren und Pflanzen ohne
Schädigung der Gewebe und rechtzeitig behandelt werden kann.
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Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß das Gerät zur
Erzeugung eines beständigen, sich nicht niederschlagenden Aerosols einen an sich
bekannten Ultraschallzerstäuber in Kombination mit einem an sich bekannten Überwachungsgerät
für die radioaktive Strahlung enthält, das die Menge des erzeugten Aerosols je nach
dem Verseuchungsgrad selbsttätig verstärkt oder schwächt. Beispielsweise werden
zur Mobilisierung von bestimmten knochengebundenen Radio-Isotopen Zirkoniumcitrate
zerstäubt. Für Ablagerungen von Yttrium91 sind beispielsweise Salze zur Äthylendiamin-tetraessigsäure
mit gutem Erfolg verwendbar. Durch das Gerät nach der Erfindung wird es möglich,
die zur Mobilisierung der radioaktiven Ablagerungen notwendigen Flüssigkeiten dem
Lebewesen auf demselben Wege zuzuführen, wie die Verseuchung eintritt, d. h. entweder
durch
Einatmen oder durch Eindringen des Aerosols in die Haut.
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Wesentlich bzw. grundsätzliche Voraussetzung für die erfolgreiche
Behandlung ist es, daß das Aerosol im Raum beständig ist, d. h. eine Tröpfchengröße
< 2 p hat. Ultraschaflzerstäubungseinrichtungen sind zwar an sich für verschiedene
Zwecke bereits vorgeschlagen, die Verwendung und Weiterbildung dieser Geräte in
der erfindungsgemäßen Weise für die Bekämpfung von Ablagerungen radioaktiver Spaltprodukte
eröffnet aber vollkommen neue Behandlungswege, da sie die rechtzeitige Verwendung
therapeutischer Substanzen bei einem großen Behandlungsgut isotopenverseuchter Unfallverletzter
erst technisch und praktisch ermöglichen.
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Bei der Verwendung eines oder mehrerer Geräte nach der Erfindung
in Luftschutz- oder Entseuchungsräumen ist es zweckmäßig, mit dem Gerät eine Strahlungsüberwachungseinrichtung
zu kombinieren, beispielsweise in der Art, daß in Abahängigkeit von der Verseuchung
mit radioaktiven Spaltprodukten der umgebenden Atmosphäre oder Gegenstände die Menge
des behandlungsmäßig erforderlichen Aerosols gesteuert wird; ferner ist es auch
möglich, als Bezugsgröße das Verhältnis zwischen der Verseuchung der Außenatmosphäre
und der Verseuchung der zu behandelnden Lebewesen heranzuziehen.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, das Gerät zur Behandlung von einzelnen
Personen zu verwenden, insbesondere dann, wenn diese bereits physisch nicht mehr
in der Lage sind, selbständige Bewegungen auszuführen.
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An Hand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel eines Gerätes
nach der Erfindung näher erläutert. Aus dem Behandlungsraum bzw. Luftschutzraum
1 ragt mit Abdichtung gegen die Außenatmosphäre ein Fühler 2 in Form einer Ionisationskammer
heraus, die aus Metall oder Kunststoff hergestellt sein kann. Die witterungsempfindlichen
Teile der Anlage sind innerhalb des Raumes 1 angeordnet. In der
Ionisationskammer
werden die durch ionisierende Strahlen gebildeten geladenen Teilchen durch ein elektrisches
Feld an die Meßelektroden geführt und stellen den Meßstrom dar. Dieser ruft an einem
sehr hochohmigen Widerstand einen Spannungsabfall hervor. Mittels eines Schwingkondensatorverstärkers
wird dieser Spannungsabfall gemessen und dient als eigentliche Meßgröße für das
Überwachungsgerät. Im Normalfall wird von dem Gerät 3 der Ultraschallzerstäuber
4 mit dem Netzanschlußgerät 5 und der eigentlichen Ultraschallzerstäubungseinrichtung
6 gesteuert. Selbstverständlich ist es möglich, unabhängig von der Steuerung des
Zerstäubers oder aber auch gleichzeitig die Verseuchung zu registrieren und gegebenenfalls
in an sich bekannter Weise bei Überschreiten einer einstellbaren Mindestgröße der
Verseuchung ein Signal auszulösen.
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Das Gerät kann ferner auch erfolgreich zur Bekämpfung von Ablagerungen
radioaktiver Spaltprodukte in Pflanzen verwendet werden.