DE1097283B - Bemannter oder unbemannter Flugkoerper mit Strahlantrieb zum senkrechten Starten und Landen auf dem Heck auf unvorbereiteten Plaetzen - Google Patents

Bemannter oder unbemannter Flugkoerper mit Strahlantrieb zum senkrechten Starten und Landen auf dem Heck auf unvorbereiteten Plaetzen

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DE1097283B
DE1097283B DEM38973A DEM0038973A DE1097283B DE 1097283 B DE1097283 B DE 1097283B DE M38973 A DEM38973 A DE M38973A DE M0038973 A DEM0038973 A DE M0038973A DE 1097283 B DE1097283 B DE 1097283B
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Guenther Stach
Dipl-Ing Ignaz V Maydell
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Messerschmitt AG
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Messerschmitt AG
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B64AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
    • B64CAEROPLANES; HELICOPTERS
    • B64C29/00Aircraft capable of landing or taking-off vertically, e.g. vertical take-off and landing [VTOL] aircraft
    • B64C29/0091Accessories not provided for elsewhere

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  • Aviation & Aerospace Engineering (AREA)
  • Toys (AREA)

Description

  • Bemannter oder unbemannter Flugkörper mit Strahlantrieb zum senkrechten Starten und Landew auf dem Heck auf unvorbereiteten Plätzen Die Erfindung betrifft ein auf dem Heck startendes und landendes Flugzeug mit Strahltriebwerken an den äußeren Enden der Haupttragflächen.
  • Mit der vorgeschlagenen Gestaltung des Flugkörpers soll die Gefahr einer Zellen- oder Triebwerksbeschädigung durch Erdreichfontänen vermindert werden, welche durch Schubstrahleinwirkung auf unbefestigtem Boden beim senkrechten Starten und Landen eines Flugkörpers von der Bauart der Hecksitzer entsteht, und darüber hinaus eine bessere Steuerbarkeit im strahlgetragenen Flugzustand erzielt werden.
  • Unter »Hecksitzer« versteht man im allgemeinen bemannte Flugzeuge, welche auf dem Heck senkrecht starten und landen. Hier werden als Hecksitzer, im erweiterten Sinne des Wortes, alle auf dem Heck senkrecht startenden und landenden Flugkörper verstanden, z. B. auch die auf diese Weise startenden unbemannten Flugzeuge oder Raketen. Nach dieser Charakterisierung kann man z. B. eine Pulverrakete als die älteste Form eines Hecksitzers bezeichnen.
  • Abgesehen von sogenannten Ringflüglern, die eine wesentliche Abkehr von der konventionellen Bauform eines- Flugzeuges darstellen, geht die Entwicklung der Hecksitzerflugzeuge zunächst in die Richtung einer Anpassung der, klassischen Flugzeugform an die Bedingungen des vertikalen Starts und der vertikalen Landung, wobei nur geringe Abweichungen von der erprobten Form für den Hochgeschwindigkeitsflug für den Landefall gemacht werden.
  • Ein strahlgetragenes senkrechtes Starten oder Landen wird bekanntlich mit Mehrverbrauch an Treibstoff erkauft. Diese Start- und Landeart wird jedoch dann angestrebt, wenn eine übliche Startbahn aus besonderen Gründen, z. B. aus wehrtechnischen Überlegungen, als unzulässig gilt, z. B. wenn ein grenznahes Gebiet mit den dort stationierten Jagdflugzeugen geschützt werden soll.
  • Die bekannten Hecksitzerflugzeuge starten und landen auf stark befestigtem Boden, z. B. auf Beton. Beim Senkrechtstart von Raketen müssen ebenfalls besondere Vorkehrungen zur Befestigung des Bodens, z. B. durch bodenfeste Strahlablenkvorrichtungen oder Betonpflaster, getroffen werden.
  • Der Vorteil eines herkömmlichen Hecksitzerflugzeuges besteht bekanntlich darin, daß es von einer kleinen Betonplattform starten kann. Man spart damit viel Platz, und, das ist das Wichtigste, man kann von getarnten Plätzen starten. Es ist nicht schwer, den Hecksitzer beim Start auf einer solchen Plattform aufzustellen. Die Landung ist dagegen schon mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Der Pilot hat bei dieser Landung, ähnlich wie auch bei einer gewöhnlichen Flachlandung, die Maschine auf scharf begrenzten und sorgfältig vorbereiteten, z. B. betonierten Landeplätzen aufzusetzen. Das Verfehlen einer sinngemäß sehr klein gehaltenen, vorbereiteten Landefläche bedeutet eine große Gefahr für den Hecksitzer wegen möglicher Beschädigungen durch Erdfontänen, die ein vertikaler Schubstrahl kurz vor dem Aufsetzen der Maschine auf unbefestigtem Boden erzeugen würde. Bei ungenügender Bodensicht und Seitenwind wird eine derartige gezielte Landung ein perfektioniertes elektronisches Boden-Bord-Lande-Leitsystem erfordern.
  • Gewiß läßt sich durch größere betonierte Landeflächen, durch Anlegung von ausreichend vielen vorbereiteten Ausweichlandeplätzen und Vergrößerung des Aktionsradius des Hecksitzers, um diese Ausweichplätze bei schlechter Bodensicht am ursprünglichen Bestimmungsort anfliegen zu können, die Landebetriebssicherheit eines herkömmlichen Hecksitzers weiter erhöhen bzw. der elektrcnische Landeaufwand verringern.
  • Die oben aufgeführten Maßnahmen tragen jedoch nicht dazu bei, die bekannte taktische Forderung nach Starten und Landen auf unvorbereiteten Plätzen zu erfüllen. Sie befreien den Hecksitzer auch nicht von der Gefahr, bei einer Notlandung durch Erdfontänen beschädigt zu werden.
  • Die Entstehung von Erdfontänen hängt von der Bodenbeschaffenheit und der kinetischen Energie eines konzentrierten Schubstrahls bei dessen Auftreffen auf dem Boden ab. Die Wirkung des Schubstrahls nimmt dabei mit der Vergrößerung des Bodenabstandes der Sirahlaustritte stark ab.
  • Als einfachstes Mittel zur Verringerung des Strahleinflusses auf die Bodenoberfläche bietet sich somit die Vergrößerung des Bodenabstandes der Triebwerkaustritte an. Der Vergrößerung dieses Bodenabstandes sind bei gleichzeitiger Beibehaltung einer konventionellen Flugzeugform beim Hecksitzer Grenzen gesetzt. Einerseits kann man keine allzu hohen spinnenartigen Landebeine verwenden Diese würden eine Vergrößerung der Gesamthöhe des Hecksitzers, dadurch eine Vergrößerung der Standbasis zur Sicherung der Kippstabilität im Stand und somit einen beträchtlichen Gewichtsmehraufwand bedeuten. Andererseits will man gerne die Lage der Schubaustritte am Heck oder zumindest zwischen dem Heck und dem Schwerpunkt beibehalten. Eine eventuelle Verlegung der Schubaustritte viel weiter nach vorn bzw. bei vertikaler Rumpflage eines Hecksitzers weiter vom Boden weg nach oben müßte auf Kosten der gewohnten und erprobten Form eines Überschallflugzeuges erfolgen.
  • Um dem senkrechten Starten oder Landen solche Konzessionen einzuräumen, sollten schon besondere Gründe vorliegen..
  • Als eine Begründung wird dabei die bereits erwähnte Verminderung der Erdfontänengefahr bzw. die Erfüllung der bereits erwähnten taktischen Forderung nach Starten und Landen auf unvorbereiteten Plätzen geltend gemacht. Als ein weiterer Grund wird eine denkbare Verbesserung der Steuerbarkeit im strahlgetragenen Zustand nachstehend beschrieben.
  • Aus der Mechanik des strahlgetragenen Fluges ist bekannt, daß ein Flugkörper mit körperfestem Schubvektor, welcher durch den Schwerpunkt des Flugkörpers geht, sich in einem indifferenten Stabilitätszustand befindet. Als strahlgetragener Flug wird dabei ein Flugzustand verstanden, bei welchem sowohl der Auftrieb als auch die Vortriebskräfte und Steuermomente mittels Strahlantriebs erzeugt werden. .
  • Bei Verwendung von mehreren örtlich getrennten Schubstrahlen für Steuerzwecke, wobei zur Erzeugung des Auftriebs bzw. Vortriebs ein gesonderter Schubstrahl oder Schubstrahlen dienen, lassen sich bekanntlich beliebig gute Steuereigenschaften im strahlgetragenen Flug erzielen. -Um jedoch den gesteckten Rahmen nicht zu überschreiten, wird die nachstehende Betrachtung des strahlgetragenen Fluges nur auf solche Schubanordnungen beschränkt, bei welchen der Auftriebs- bzw. Vortriebsschab einfachheitshalber gleichzeitig auch für Steuerungs-:wecke mit verwendet wird. Zur besseren Übersicht werden ferner die eventuell mehreren vorhandenen Schubstrahlen durch einen einzigen resultierenden Schubvektor :ersetzt.
  • Eine Steuerung des Flugkörpers im strahlgetragenen Zustand mittels diesem Schubvektor ist nur dann wirksam, wenn eine- willkürliche Verlagerung des Schubvektors aus dem Schwerpunkt möglich ist.
  • Für die Steuermomenterzeugung im strahlgetragenen Flug sind die Lage des Angriffspunktes des resultierenden Schubvektors relativ zum Schwerpunkt des Flugkörpers, seine Richtung und sein Betrag von Interesse. Während der Schubvektorbetrag nur auf die Größe des Steuermomentes einen Einfluß ausübt, ändern sich mit der Lage des Schubangriffspunktes und mit der Richtung des Schubvektors sowohl der Sinn als auch der Betrag des Steuermomentes.
  • Eine der bekanntesten Steuermethoden, ist die Schubvektorpendelung um einen zellenfesten Schubangriffspunkt. Nach der Lage des Angriffspunktes unterscheidet man dabei bekanntlich zwei Steuerarten: mit Schubangriffspunkt unter dem Schwerpunkt und mit Schubangriffspunkt über dem Schwerpunkt.-In beiden Fällen ist zur Beibehaltung einer Fluglage heim Auftreten von Störmomenten (Wind, Böen, Schubunsymmetrien) die Lage der Zelle zu überwachen und sind die Störmomente durch Gegenmomente, die bei Änderung der Schubvektorrichtung entstehen, zu neutralisieren.
  • Im zweiten Fall allein, d. h. bei Angriffspunkt der Schubkraft oberhalb des Schwerpunktes, ist es außerdem grundsätzlich möglich, durch eine künstliche Festhaltung, z. B. Stabilisierung der Schubrichtung im Raum, eine selbsttätige Auskompensierung der Störmomente durch Neigung der Flugkörperachse zu erreichen. Die Mittel und der Aufwand dürften jedoch zur Festhaltung der Schubachse im Raum etwa die gleichen sein wie die zur Festhaltung der Flugkörperachse bei veränderbarer Schubrichtung.
  • Aus steuerungstechnischen Gesichtspunkten erscheint es daher zunächst gleichgültig, ob der Angriffspunkt der Schubkraft über oder unter dem Schwerpunkt liegt. Als beachtenswert bleibt dabei der Abstand zwischen dem Schubangriffspunkt und dem Schwerpunkt, welcher in beiden Fällen als Hebelarm in die Größe des erzeugten Steuermomentes eingeht.
  • Dieser Hebelarm ist bei Jagdflugzeugen mit Schubaustrittsöffnung weit hinten am Heck besonders groß, und die Anbringung von Schubablenkvorrichtungen an dieser Stelle zur Erzeugung der Längs- und Giersteuermomente bietet sich von selbst an. So ist auch verständlich, daß die ersten Versuchsmodelle der Hecksitzerflugzeuge sich dieses Steuerprinzips bedienten. Man erhält somit die klassische Form des Flugzeuges und ermöglicht gleichzeitig die Steuerbarkeit des Hecksitzers im strahlgetragenen Flug, ohne besondere Konzessionen für den Landefall machen zu müssen.
  • Bei derartigen Hecksitzern ist der Schubauftriebsverlust bei Erzeugung von Steuermomenten mittels Pendeleng des Auftriebsschubs in vertikaler Fluglage und bei kleinen Winkelablagen des Schubs gering und kann durch eine leichte Schuberhöhung ersetzt werden. Wenn dagegen zur Erzeugung von größeren Steuermomenten eine größere Winkelablage erforderlich ist und der Auftriebsschub durch eine schräge Fluglage des Hecksitzers bereits stark geschwächt ist, dann wird die Steuerbarkeit des Hecksitzers durch die Schubauftriebsverluste beeinträchtigt.
  • Starke Störmomente können z. B. durch harte Seitenböen unmittelbar nach dem Abheben des Hecksitzers vom Boden entstehen oder bei starkem Seitenwind beim Aufsteigen aus windgeschützten Startplätzen auftreten, sowie beim Landemanöver durch Abreißen der Luftströmung im Übergang vom Horizontalflug in eine schubgetragene oder gebremste vertikale Landung vorkommen.
  • Eine starke Längsneigung des Hecksitzers kann im strahlgetragenen Flug z. B. während Start und Landemanöver, insbesondere bei starkem Seitenwind oder beim Übergang vom Horizontalflug in einen Vertikallandeflug, entstehen.
  • An Hand der Fig. 1 sollen die Steuerverhältnisse in einer vertikalen Fluglage kurz besprochen werden. In Fig. 1 a sei 1 der Rumpf eines strahlgetragenen Hecksitzers. In seinem Schwerpunkt 2 wirkt senkrecht nach unten gerichteter Gewichtsvektor G und im Punkt 3 unterhalb des Schwerpunktes in entgegengesetzter Richtung ein betraggleicher Schubvektor S. Der Abstand zwischen dem Schwerpunkt 2 und Angriffspunkt 3 des Schubvektors S sei d. Beim Auftreten eines Störmomentes M, z. B. im Uhrzeigersinn,. kann dieses bekanntlich durch eine Schubablenkung um einen Winkel + ß ausgeglichen werden, wobei ein Steuer- oder Rückführmoment M,= 1S1dsinß entsteht, während sich die vertikale Schubkomponente wie folgt verringert: S2, _ S cos ß. In Fig. 1 b werden zu Vergleichszwecken entsprechende Verhältnisse beim Angriffspunkt der Schubkraft oberhalb des Schwerpunktes gezeigt. Die Beziehungen Mr=!S@dsinß Sz,=jSjcosß sind d;eselben wie im ersten Fall, lediglich der Schubablenkwinkel ß zeigt in eine entgegengesetzte Richtung. In vertikaler oder nahezu . vertikaler Fluglage des Hecksitzers entstehen also bei Schubstrahlpendelung um einen zellenfesten Punkt bei beiden Steuerarten gleiche Auftriebsverluste.
  • Bei einer geneigten Längsachse des Hecksitzers sind die Verhältnisse anders.
  • Die weiteren Überlegungen sollen zeigen, daß hier ein oberhalb des Schwerpunktes liegender Schubangriffspunkt flugmechanische Vorteile gegenüber einem tiefliegenden Schubangriffspunkt im strahlgetragenen Zustand bringen kann.
  • In Fig. 2 werden zu diesem Zweck die beiden Steuerarten bei einer Neigung'der Längsachse um beispielsweise einen Winkel von a = 40° aus der Lotrichtung schematisch gezeigt, und- zwar in Fig. 2a bei tiefgelagertem und in Fig. 2b bei hochgelagertem Angriffspunkt der Schubkraft. Infolge der Längsachsenneigung verringert sich hier die vertikale Schubkomponente S., schon vor der Schubablenkung in beiden Fällen auf S,=19 1 cosa=0,76151. Bei Angriff der Schubkraft unterhalb des Schwerpunktes wird die vertikale Schubkomponente S" bei Neutralisierung eines angenommenen Störmomentes M mittels Schubumlenkung von z. B. ß = 15° noch zusätzlich verringert auf S,=!S@cos(a+ß)=0,57S1. Bei Angriff der Schubkraft oberhalb des Schwerpunktes wird sie dagegen vergrößert auf Sv=1S;cos(a-ß) =0,9151. Dabei ist der Betrag des Rückführmomentes M, in beiden Fällen gleich groß angesetzt, und zwar: Mr = 1 S ! d sin ß.
  • Aus dem Verlauf der vertikalen Schubkomponente S, und des Rückführmomentes M, in Abhängigkeit vom Schubablenkwinkel ß_ist aus der Fig. 2a und 2b ferner ersichtlich, daß mit einer weiteren Erhöhung des Rückführmornentes durch Vergrößerung des Ablenkwinkels ß die vertikale Schubauftriebskomponente SZ, bei ß = 50° im ersten Fall (Fig. 2a) völlig verschwindet, während sie im zweiten Fall (Fig. 2by bei ß = a = 40° ihren größtmöglichen Wert Sv erreicht.
  • So wird ein bereits halbgekippter strahlgetragener Hecksitzer während der Neutralisierung des Kippstörmomentes bei einem tiefgelagerten Angriffspunkt noch mehr an Auftrieb verlieren, bei einem hochgelagerten Angriffspunkt der Schubkraft dagegen an Auftrieb gewinnen.
  • Steuertechnisch wirkt sich das im strahlgetragenen Zustand folgendermaßen aus: Im ersten Fall (Fig. 2a) wird der Hecksitzer beim Aufrichten noch mehr absinken und beim Neigen steigen. Im zweiten Fall (Fig. 2b) treten dagegen die einem Flugzeugführer vertrauten Flugzeugsteuerverhältnisse wieder ein. Beim Ziehen wird die Maschine steigen, und beim Drücken wird sie sinken.
  • Zur Verminderung der Zellenbeschädigung durch Erdfontänen beim Starten und beim Landen auf unvorbereitetem Boden und zur Erzielung einer besseren Steuerbarkeit im strahlgetragenen Flug wird bei einem strahl-oder raketenangetriebenen bemannten oder unbemannten Hecksitzer erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Angriffspunkte der Schubkräfte der Triebwerke mit willkürlich veränderbaren Schubrichtungen über dem Schwerpunkt des senkrecht stehenden Hecksitzers vorzusehen, wobei die Triebwerke an den Flügelenden angebracht sind, um die Rumpferhitzung bei Schubstrahlpendelung zu verringern, und wobei die Schubvektoren vor der Ablenkung parallel mit der Längsachse liegen.
  • Mit oben angegebener Gestaltung des Hecksitzers ist es möglich, durch eine Schubstrahlpendelung mit zwei Freiheitsgraden die Längs-, Gier- und Rollsteuermomente im strahlgetragenen und im aerodynamischen Flug willkürlich zu erzeugen.
  • Die Erzeugung von Schubstrahlen mit veränderbaren Schubrichtungen kann z. B. mit Hilfe schwenkbarer Flüssigkeitsraketenöfen, durch Strahlturbinen mit Spoiler oder nach einem anderen bekannten Prinzip erfolgen. Für Überschall-Hecksitzer mit mittelgroßem Aktionsradius erscheint z. B. ein Mischantrieb, bestehend aus Flüssigkeitsraketen und Staustrahltriebwerken, als besonders geeignet.
  • Durch ein leichtes Spreizen der Schubstrahlen beim Start oder bei der Landung kann man gegebenenfalls auch diejenigen kleineren Erdpartikelchen von der Zelle wegleiten, welche vielleicht auch bei hochliegenden Triebwerken durch die Schubstrahlen aus dem Boden gerissen werden. Ferner kann durch Spreizen der Schubstrahlen eine Schubregelung beim Landen vorgenommen werden, sofern die verwendeten Triebwerke keine stufenlose Regelung des Schubbetrages zulassen.
  • Fig. 3 a zeigt eine perspektivische Skizze des vorgeschlagenen Hecksitzers mit drei gleichen Triebwerken 4 an den Enden von drei axialsymmetrisch angeordneten Vorderflügeln 5 und mit drei gegenüber den Vorderflügeln um 60° versetzt angeordneten Hinterflügeln 6 in Tandemanordnung, wobei die Angriffspunkte 3 der Schubvektoren um einen Abstand d über dem Schwerpunkt 2 des Hecksitzers 1 liegen; Fig. 3b zeigt diesen Hecksitzer von vorn. Diese Hecksitzergestaltung bietet, bei Beibehaltung der bereits beschriebenen Vorteile der Verringerung der Erdfontänen und besseren Steuerbarkeit bei Schubumlenkung im strahlgetragenen Flug, auch eine Möglichkeit zur Erzeugung von Längs- und Giersteuermomenten mittels Änderung des Schubbetrages einzelner Triebwerke. Mit einer derartigen kombinierten Schubsteuerung ist es möglich, die Vorteile einer schnell wirkenden Schubablenksteuerung, um z. B. einen Ablenkwinkel von ß = 15°, mittels Spoiler mit denen der Erzeugunggrößerer Steuermomente durch Änderung einzelner Schubbeträge zu ergänzen.
  • An Hand der Fig.4 soll diese kombinierte Schubsteuerung näher erläutert werden. EinfachhEitshalber wird dabei nur eine Steuerebene berücksichtigt, und die Entfernungen 1 der Triebwerke von der Längsachse 7 in dieser Steuerebene werden als gleich groß angesetzt, was z. B. einer Hecksitzeranordnung mit Kreuzflügel und vier Triebwerken entsprechen würde.
  • Die Erzeugung des Rückführmomentes M, zum Aufrichten des Hecksitzers aus einer um den Winkel a gegenüber der Lotrichtung 8 geneigten Fluglage bzw. zur Herstellung des Gleichgewichts mit einem angenommenen Störmoment M werden die bereits um einen kleineren Winkel ß abgelenkten Schubvektoren 9l und 92 noch zusätzlich in ihren Beträgen verändert.
  • 1911 < 1,92l.
  • Für das Rückführmoment gilt dann die Beziehung: ß) M,. = f S,! (L cos ß + dsinß) - 1 Sl 1 (l cos ß - d sin -dsinß(1S11+1_2i)+lcusß(1g21-1Sl1). Das Rückführmoment M,. ist aus zwei Summanden zusammengesetzt. Der erste betrifft die Schubumlenkung und der zweite die Änderung des Schubbetrages. Die Änderung des Schubbetrages kann z. B. gleichzeitig an zwei Triebwerken so vorgenommen werden, daß die Summe der Schubbeträge unverändert bleibt. In diesem Fall übt die Steuerung durch Schubbetrag keinen Einfluß auf die Steuerung durch Schubumlenkung aus. Bei kleineren Ablenkwinkeln ß ist ferner auch der Einfluß der Schubablenkung auf die Momenterzeugung mittels Schub_ betragänderung vernachlässigbar (z. B. beiß = 15° ist cos ß = 0,96). Man kann hier also von einer nahezu reinen Addition der beiden Steuermomentkomponenten, bestehend aus Schubablenkung und Schubbetragänderung, sprechen.
  • Bei einer manuellen Steuerung können z. B. durch geringe Bewegungen des Steuerknüppels bzw. der Fußpedale aus der Ruhelage die Spoiler der Schubumlenkung betätigt und durch größere Steuerbewegungen der Schubvektorbetrag beeinflußt werden. Eine ähnliche Schubbeaufschlagung ist auch bei Schaltung auf Autopiloten oder auch für unbemannte Hecksitzer denkbar.
  • Die oben beschriebene kombinierte Schubsteuerung kann insbesondere zur Beherrschung der noch wenig erforschten Fluglagen beim Übergang vom Horizontalflug in die vertikale Hecksitzerlandung von Interesse sein.
  • Bei akialsymmetrischer Anordnung der Triebwerke mit drei oder mehr Flügeln, z. B. nach Fig. 3, kann ähnlich wie bei Kreuzflügelraketen auch bei einer unbemannten Hecksitzerausführung auf die Rollstabilität verzichtet werden. Bei einer bemannten Ausführung muß die Rollstabilisierung mit Rücksicht auf den Flugzeugführer beibehalten werden.
  • Es ist jedoch grundsätzlich möglich, mit einem axialsymmetrischen, bemannten Interceptor eine vom Bordfeuerleitgerät und Autopilot automatisch gesteuerte letzte Zielanflugphase ohne Veränderung der Querlage zu fliegen und somit die Wendigkeit der Maschine zu erhöhen. Es wird dabei an eine Unterbringung des Flugzeugführers im Liegen gedacht, um die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Körpers gegen Kurvenbeschleunigung zu erhöhen und dem Flugzeugführer bessere Bodensicht, z. B. durch eine -Rundsichtkanzel, bei der Landung und beim Start zu gewähren. Hierzu einige Daten: Ein Mach-3-Interceptor benötigt zur Durchführung eines Abfangvorganges im Umkreis von z. B. 500 km und zur Heimkehr etwa 20 bis 30 Minuten, wobei bei einem Kurvenradius von z. B. 25 km bereits eine Kurvenbeschleunigung von 3,3 g entsteht. Mit Verringerung des Kurvenradius auf 15 km erhöht sich die Kurvenbeschleunigung auf etwa 5,4 g.
  • Bei Einschränkung des kleinsten Kurvenradius auf Beschleunigungen, die ein Flugzeugführer im Sitzen gut aushalten kann, kann man z. B. den Flugzeugführer in einer schwenkbaren Kugelkabine nach Anmeldung Nr. 4 unterbringen. Diese Kugelkabine hat den Vorteil, daß sie dem Flugzeugführer beim Übergang vom Horizontalflug in die Vertikallandung eine normale Sitzlage gestattet und gleichzeitig als eine druckfeste auswerfbare Rettungskabine dient. Zur Verringerung des Stirnwiderstandes im Überschallflug wird ferner eine unsymmetrische Anordnung der Flügel und Triebwerke vorgeschlagen. Fig.5 zeigt schematisch die Frontansicht eines unsymmetrischen i Hecksitzers mit drei Triebwerken 4 und drei Hinterflügeln 6 im Horizontalflug. Die negative V-Form der beiden Tragflügel 5 ist zwecks Erhöhung der Auftriebsbeiwerte verringert und der Flügel 9 zur Verringerung des schädlichen Widerstandes stark verkürzt; Flügel 9 ist hier zu einem verkleideten Träger für das obere Triebwerk geworden. Die Abstände h und 1, entsprechen der Beziehung (191 1 + 1 'S2 1) 12 -I 53 1l1# Somit herrscht bei gleich langen Flügeln 5 und gleichen Schüben der unteren Triebwerke ein Momentausgleich im strahlgetragenen Flug bei ruhender Schubsteuerung. Die Anordnung bietet im großen und ganzen die gleichen Schubsteuermöglichkeiten, wie die nach Fig. 3 mit Schubablenkung allein oder mit Schubbetragsteuerung kombiniert. Die Möglichkeiten, auf die Rollstabilität zu verzichten bzw. ein Ziel ohne Querlageänderung anzufliegen, entfallen bei dieser Anordnung. Die Hecksitzergestaltung nach Fig.5 oder eine entsprechende unsymmetrische Ausführung mit vier öder mehr Triebwerken erscheint mit den darin enthaltenen Zugeständnissen zugunsten des aerodynamischen Flugs insbesondel'e für einen bemannten Interceptor geeignet zu sein. Sie bietet auch die Möglichkeit, z. B. bei Ausfall des Schubs 9, mit den Schüben 9l und g2 weiterzufliegen _und gegebenenfalls zu landen. Bei Ausfall von S1 oder S2 ist es ferner möglich, den Flug bei kleinerer Geschwindigkeit mit S3 allein fortzusetzen und über einem geeigneten Gelände auszusteigen, z. B. im Kriegseinsatz auf der befreundeten Seite des Kriegsschauplatzes. Ein Hecksitzer konventioneller Bauart-mit einem einzigen Triebwerk wird dagegen beim Triebwerksausfall nur so weit fliegen können, wie es ihm sein Gleitwinkel und die momentane Flughöhe erlauben, wobei eine Notlandung (Bauchlandung) nur unter besonders günstigen Bedingungen möglich ist, z. B. beim Erreichen einer vom Gegner verschonten langen und, glatten Landebahn.
  • Zum Starten und Landen auf dem Heck kann der vorgeschlagene Flugkörper mit einem spreizbaren Landeheck il (Fig. 3) versehen werden.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Auf dem Heck startendes und landendes Flugzeug mit Strahltriebwerken an den äußeren Enden der Haupttragflächen, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftriebsmittelpunkte der Haupttragflächen und die Austrittsöffnungen der Strahltriebwerke vor der Querachse durch den Flugzeugschwerpunkt liegen.
  2. 2. Flugkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch steuerbare Richtung der Triebwerksschubkräfte zur Erzeugung der Längs-, Gier- und Rollmomente.
  3. 3. Flugkörper nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch steuerbare Schubbeträge der einzelnen Triebwerke zur Erzeugung der Längs- und Giermomente.
  4. 4. Flugkörper nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch leicht divergierende Schubrichtungen der Triebwerke beim Start und kurz vor der Landung. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 1122 161, 1040 930.
DEM38973A 1958-09-16 1958-09-16 Bemannter oder unbemannter Flugkoerper mit Strahlantrieb zum senkrechten Starten und Landen auf dem Heck auf unvorbereiteten Plaetzen Pending DE1097283B (de)

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WO2023234909A1 (ru) * 2022-06-02 2023-12-07 Никита Александрович ЛЕТИЧЕВСКИЙ Самолет с вертикальным взлетом и посадкой

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