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Konservieren von Pflanzenmaterial Durch chemische Zersetzung, durch
Beschädigung infolge rauher Behandlung und durch schädliche Einflüsse von Bakterien
und Schimmel fallen Lebensmittelabfälle in beträchtlicher Menge an, insbesondere
bei frischen Früchten und Gemüsen. In den USA. werden 20% der jährlichen Ernte dieser
Produkte ungenießbar. Zusätzlich unterliegt ein großer Teil dieser Produkte weiteren
schädlichen Einflüssen. Gemüse mit grünen Blättern kann beispielsweise 40 bis 50%
seines Vitamin-C-Gehalts verlieren, wenn es auch nur kurzer Zeit Wärme ausgesetzt
wird.
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Bestimmte wachstumsregulierende Chemikalien wurden schon verwendet,
um physiologisch Änderungen in Früchten und Gemüsen zu bewirken und dadurch die
Lagerungsfähigkeit zu verbessern. So konnte das Treiben von Kartoffeln vermieden
und das Treiben von Zwiebeln verzögert werden, während die Lagerunszeit für Zitronen
vergrößert werden konnte. Bis jetzt' standen jedoch keine Stoffe zur Verfügung,
die in wirtschaftlich tragbarer und sicherer Weise Pflanzen, wie frische Früchte,
Gemüse und zum Dekorieren geeignetes Laubwerk oder Blumen konservieren.
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Es wurde nun überraschenderweise festgestellt, daß sich mit Adenin-Derivaten
der folgenden Formel
wobei R eine Aryl-, Arallzy 1- oder eine heterocyclische Gruppe darstellt, eine
wirksame Konservierung der Pflanzenteile durchführen läßt.
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Diese Adeninverbindungen eignen sich besonders auch zum Konservieren
grüner Küchengemüse, insbesondere von Blattgemüse, wie Kopfsalat und Spinat, Grünfrüchte,
wie Pfefferschoten und Gurken, grünes zum Verzieren verwendbares Laub sowie Grünfutter.
Die Erfindung ist jedoch nicht ausdrücklich auf das Konservieren solcher Pflanzen
beschränkt. Es kann z. B. auch vorteilhaft sein, Kartoffeln mit den oben definierten
Adenin-Derivaten vor oder nach dem Schälen zu besprühen. In gleicher Weise können
Äpfel, Pfirsiche, Birnen, Aprikosen, Melonen, Kirschen, Erbsen, Bohnen, Blumenkohl,
Tomaten, Artischocken, Stangenbohnen, Karotten, Rüben u. dgl. besprüht werden.
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Bei der erfindungsgemäßen Verwendung bei Nahrungsmitteln sind gegebenenfalls
die Bestimmungen des Lebensmittelrechts zu berücksichtigen. Geeignete Arylgruppen
als Substituenten bei den Adenin-Derivaten sind beispielsweise die Naphthyl-, Phenyl-,
Toluyl- und Anthracylgruppen. Wenn der Substituent R eine Arylgruppe bedeutet, wird
eine Benzylgruppe bevorzugt verwendet. Unter den heterocyclischen Gruppen wird eine
sauerstoffhaltige Gruppe wie die Furfurylgruppe bevorzugt.
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Drei allgemein bekannte Verfahren stehen zur Herstellung der ND-substituierten
Adenine zur Verfügung. Das erste Verfahren besteht darin, daß man die Methylthio-Gruppe
des 6-(Methylthio)-purins mit einem Amin ersetzt. Das andere Verfahren besteht darin,
daß das Adenin acyliert und das entstandene Amid reduziert wird. Gemäß dem dritten
Verfahren kann das Chlor des 6-Chlorpurins durch eine substituierte Aminogruppe
ersetzt werden. Es ist jedoch zu bemerken, daß man die als Konservierungsmittel
geeigneten Verbindungen gegebenenfalls auch nach anderen Verfahren herstellen kann.
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Wenn man, wie gewöhnlich, Gemüse vor dem Verpacken sprüht oder wäscht,
kann es bei dieser Stufe mit einem Adenin-Derivat in Berührung gebracht werden.
Grundsätzlich kann das Pflanzenmaterial mit den aktiven Verbindungen zu jeder Zeit
zwischen dem Ernten und dem Verbrauch besprüht oder sonstwie in Berührung gebracht
werden, gegebenenfalls sogar auch auf dem Feld kurz vor der Ernte.
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Die Adenin-Derivate können beispielsweise in einer wäßrigen Lösung
verwendet werden, wobei deren Konzentration beträchtlich schwanken kann. 5 Teile
pro
Million Teile scheinen das Optimum der Konzentration zu sein, doch ist auch noch
eine solche von 1 Teil pro Million Teile ausreichend wirksam. Die aktive Verbindung
kann in Form von konzentrierten Lösungen in einem organischen Lösungsmittel, wie
5 Alkohol, gelagert und/oder transportiert und zu der gewünschten niederen Konzentration
an einem beliebigen Ort verdünnt werden. bevor das Pflanzenmaterial damit behandelt
wird.
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In der Regel sind wenigstens 0,5 Teile pro Million io Teile der aktiven
Verbindung, bezogen auf das Gewicht des frischen Nahrungsmittels, erforderlich.
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Die Erfindung wird durch Beispiele erläutert. Beispiel 1 Senfzweige
(Brassica juncea) wurden mit einer wäßrigen Lösung von N6-N aphtliyladenin mit einer
Konzentration von 1 Teil pro Million Teile besprüht. Unbehandelte Kontrollpflanzen
wurden in einem dunklen feuchten Raum bei 27' C aufbewahrt. Nach 3 Tagen
waren die Blätter der Kontrollpflanzen völlig gelb und fahl. Im Gegensatz dazu waren
die Blätter der besprühten Pflanzen dunkelgrün und von frischem Aussehen. Dieser
Versuch wurde wiederholt an Spinat und grünem Salat mit sehr günstigen Ergebnissen.
Gleich gute Ergebnisse wurden erzielt bei ähnlichen Versuchen mit N6-Benzyladenin,
NG-Furfury ladenin und mit N6-Phenyladenin.
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Beispiel 2 Senfzweige (Brassica juncea) wurden mit I\TS-1-Naphthyladenin,
N6-Phenyladenin bzw. Ns-Furfuryladenin in wäßriger Lösung mit Konzentrationen im
Bereich von etwa 1,25 bis 5,00 Teile pro Million Teile besprüht. Die Pflanzen wurden
24 Stunden nach dem Schneiden auf dem Feld besprüht. Dann wurden sie in offenen
Kunststoffsäcken in einem dunklen Raum mit 100°/o Luftfeuchtigkeit bei 27° C gelagert.
3 Tage später wurde das Gesamtgewicht der Blätter bestimmt und ebenso das Gewicht
der verfaulten und gelben Blätter, die verworfen wurden. Es hat sich gezeigt, daß
nur 3411/o der unbehandelten Blätter grün blieben. Alle Proben, auch diejenigen,
die nur mit 1,25 Teilen pro Million Teilen behandelt wurden, wiesen wenigstens den
doppelten Prozentsatz an grünen Blättern auf. N B-1-Naphthyladenin hielt bei einer
Konzentration von 2,5 Teilen pro Million Teilen 83% und N6-Phenyladenin bei einer
Konzentration von 5,00 Teilen pro Million Teilen 8711/o der Blätter grün. 7 Tage
nach dem anfänglichen Sprühen befanden sich keine grünen Blätter mehr an den unbehandelten
Proben, während sich an den behandelten Pflanzen wenigstens noch einige grüne Blätter
befanden. Bei der mit 5 Teilen pro Million Teilen NC--1-Naphthyladenin behandelten
Probe waren mehr als 3011/o der Blätter grün. Beispiel 3 Eine wäßrige Lösung mit
5 Teilen pro Million Teilen Ne-Benzyladenin wurde auf Kopfsalat »Great Lakes« an
2 Tagen gesprüht und dann nochmals unmittelbar vor der Ernte. Nach dem Ernten wurde
der Kopfsalat in Kartons gepackt, die durch eine handelsübliche (evacuation) Anlage
zum Kühlen geführt und dann in einen Kälteraum gebracht wurden. Der Kopfsalat wurde
13 Tage lang bei 4,5° C und dann 3 Tage bei 24' C gelagert. Danach war der unbehandelte
Kopfsalat gelb und welk, während der behandelte Kopfsalat eine gesunde dunkelgrüne
Farbe hatte.
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Der Versuch wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß der Kopfsalat
ohne Vorkühlen 3 Wochen lang bei 4,51 C gelagert wurde. Danach war der Zustand des
behandelten Kopfsalats wesentlich besser als der der Kontrollpflanzen. Kopfsalat,
der mit Ns-Plienayladenin an Stelle von 1\76-Benzyladenin behandelt wurde, hatte
ebenfalls ein wesentlich frischeres Aussehen als die 3 Wochen lang bei 4,5' C gelagerten
unbehandelten Kontrollpflanzen. Beispiel 4 Butter-Kopfsalat und australischer Kopfsalat
wurden etwa 24 Stunden nach der Ernte mit 100 ml einer wäßrigen Lösung von N6-Benzyladenin
pro vier Köpfe mit der Konzentration von 5 Teilen pro Million Teilen behandelt.
Dann wurde der Kopfsalat in üblicher Weise dicht in Schachteln verpackt und bei
24' C gelagert. Wegen der Atmung der Blätter stieg die Temperatur in den Schachteln
auf über 38' C. Nach 21/2 Tagen waren die Kontrollpflanzen gelb, während
die behandelten Pflanzen so frisch wie am ersten Tag aussahen. Beispiel 5 Die grünen
Spitzen von Rettichen wurden durch Besprühen der Pflanzen mit einer wäßrigen Lösung
von N6-Phenyladenin in einer Konzentration von 5 Teilen pro Million Teilen behandelt.
Danach wurden sie in perforierten Kunststoffsäcken, die sich in Schachteln befanden,
bei 24' C gelagert. Nach 2 Tagen zeigten diese Rettiche kein Anzeichen von Verfall,
während die Spitzen der unbehandelten Kontrollpflanzen hellgelb waren. Bei einem
zweiten Versuch wurden die Produkte 6 Tage lang bei 4,5' C und 1 Tag bei 24' C gelagert.
Die Spitzen der behandelten Pflanzen bewahrten ihre Farbe, während diejenigen der
unbehandelten Pflanzen stark verfallen waren.
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Ähnliche Versuche mit 1\T6-Benzyladenin als aktive Substanz ergaben
gleich gute Ergebnisse.