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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft ein Dicht-
und ein Führungselement
für einen
Kolben oder einen Schieber in einer nicht mit Öl geschmierten und mit einem
gasförmigen
Arbeitsmittel betriebenen Hubkolben-Maschine, wobei es sich bei
dem Arbeitsmittel um Gas, insbesondere Ergas, oder Wasserdampf (Heißdampf,
Sattdampf oder Nassdampf) auf hohem Druck- und Temperaturniveau
handelt und die Hubkolben-Maschine als Kraft- oder Arbeitsmaschine
arbeitet, mit dem Dichtelement, das als ein ein- oder mehrteiliger
Kolbenring bzw. Schieberring ausgebildet ist, und dem Führungselement,
das als ein ein- oder mehrteiliger Kolbenführungsring bzw. Schieberführungsring
ausgebildet ist, die jeweils in einer zugeordneten Kolbenringnut
bzw. Schieberringnut eines Kolbens bzw. Schiebers mit einem jeweiligen
axialen Nutspiel und einem jeweiligen Nutgrundspiel Aufnahme finden,
und die jeweils über
ihre als Gleitfläche fungierende äußere Mantelfläche mit
einer zugeordneten, gemeinsamen Lauffläche einer Laufbuchse zusammenwirken.
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Die vorliegende Erfindung befasst
sich u.a. mit der Geometrie einer Gleitfläche eines ersten Gleitelementes
(Dichtelement) einer Gleitpaarung zwischen Kolben bzw. Schieber
einerseits und der jeweils zugeordneten Laufbuchse andererseits,
und zwar bei solchen Hubkolben-Maschinen, die in der sog. Trockenlauftechnik
konzipiert sind. Im Kolben bzw. Schieber sind zum einen die Dichtelemente
angeordnet, die sog. Kolben- bzw. Schieberringe, die in Mehrfachanordnung
hintereinander die Abdichtung übernehmen.
Zum andern ist zur Führung
des Kolbens bzw. des Schiebers innerhalb der zugeordneten Laufbuchse
wenigstens ein Führungselement,
ein Kolben- bzw. Schieberführungsring,
vorgesehen.
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STAND DER TECHNIK
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Bei Hubkolben-Maschinen, die in der
sog. Trockenlauftechnik konzipiert sind, werden Gleitpaarungen,
die unter dem Arbeitsmittel Dampf oder Gas arbeiten, aus Materialpaarungen
hergestellt, die selbstschmierende Eigenschaften besitzen. Die in Rede
stehenden Gleitpaarungen sind der durch das gasförmige Arbeitsmittel beaufschlagte
Kolben in seiner Zylinderlaufbuchse, der den gasförmigen Arbeitsmittelstrom
in den und aus dem Zylinder steuernde Schieber in seiner zugeordneten
Laufbuchse, wenn es sich um eine schiebergesteuerte Hubkolben-Maschine handelt,
sowie die Abdichtung der Kolben- und Schieberstange in der jeweils
zugeordneten Stopfbuchse.
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Die Laufbuchsen bestehen aus einem
verschleißfesten
metallischen Werkstoff (z.B. Schleuderguss (GGZ), Stahl oder Ni-Resist
Gusseisen), wobei die Lauffläche
eine möglichst
geringe Oberflächenrauhigkeit
und eine große
Oberflächenhärte, beispielsweise
erzeugt durch spezielle Oberflächenhärtungsverfahren
oder Beschichtungen, aufweisen muss. Die Kolben- und Schieberringe
sowie die Kolben- und Schieberführungsringe
bestehen aus nichtmetallischen Materialien, im Anwendungsfall für höhere Temperaturen
sind dies darüber
hinaus relativ spröde
Materialien, wobei für
mit Gas (z.B. Erdgas) beaufschlagte Hubkolben-Maschinen (z. B. Kolbenmotore
oder Kolbenkompressoren) vorzugsweise Polytetrafluorethylene (PTFE)
und für
mit Dampf auf hohem Druck- und Temperaturniveau beaufschlagte Hubkolben-Maschinen
vorzugsweise Kohlenstoff-Graphit-Werkstoffe Anwendung finden.
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Gleitpaarungen der vorg. Art für von einem gasförmigen Arbeitsmittel,
vorrangig Wasserdampf (Heiß-,
Satt-, Nassdampf) oder Gas, insbesondere Erdgas, mit hohem Druck-
und Temperaturniveau beaufschlagte Dicht- und Führungselemente der einleitend
beschriebenen Gattung sind in der
EP 1 045 128 B1 oder der
DE 101 28 055 C2 beschrieben.
Der
DE 101 28 055
C2 ist beispielsweise zu entnehmen, dass ein erstes Gleitelement
(Kolben-/Schieberring; Kolben-/Schieberführungsring) der Gleitpaarung
aus einem im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehende Werkstoff besteht,
dessen Poren mit Metall, einer Metalllegierung, einer Keramik, einem
Kunstharz und/oder Pech, das karbonisiert wurde, gefüllt sind, und
dass der Werkstoff des zweiten Gleitelementes der Gleitpaarung (Laufbuchse)
ein eisenhaltiger, vorzugsweise mit Chrom und/oder Nickel legierter
hoch warmfester Werkstoff ist, der mindestens an der Gleitfläche mit
einer Nitrierschicht versehen ist.
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Kolben- und Schieberringe sowie Kolben- und
Schieberführungsringe
der eingangs beschriebenen Art werden entweder ein- oder mehrteilig
ausgeführt.
Nachfolgend beschränkt
sich die Darlegung, der Einfachheit halber, überwiegend auf die Verhältnisse
an Kolben und somit auf Kolbenringe und Kolbenführungsringe. Die Sachverhalte
sind jedoch sinngemäß auf die
Verhältnisse
bei Schiebern zu übertragen.
Bei größerer radialer
Dicke erfordert die einteilige Ausführung dann sog. gebaute Kolben,
die aus Teilen derart gefügt
sind, dass der Einbau der spröden
und damit kaum elastisch aufweitbaren Kolben- und Kolbenführungsringe
in die zugeordnete Nut möglich
wird. Gebaute Kolben sind konstruktiv aufwendig und damit teuer.
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Kolben- und Kolbenführungsringe
größerer radialer
Dicke können
in einstückig
ausgebildeten und damit kostengünstigen
Kolben dann Verwendung finden, wenn die Ringe mehrteilige, beispielsweise
aufgeteilt in mehrere Segmente, ausgeführt sind. Da die segmentierten
Kolbenringe in ihrer Nut keine eigene Vorspannung besitzen, werden
sie in der Regel mit Federn hinterlegt, um dadurch zwecks einer
hinreichenden Abdichtung an die zugeordnete Lauffläche (Buchsenwand)
gedrückt
zu werden. Bei derartigen segmentierten, mit Federn auf die Laufflächen vorgespannten
Kolbenringen ist bereits beim Anfahren die notwendige Anpressung
und damit eine hinreichende Dichtwirkung sichergestellt. Die Anordnung
von Federn, die einerseits in das in der Regel spröde Material
der Kolbenringe eingreifen, ist einerseits konstruktiv aufwendig
und damit teuer, andererseits stellt diese Anordnung ein großes Schadensrisiko
dar, falls die Ringe im Betrieb Schaden nehmen, die Federn ggf.
freigesetzt werden und zwischen Kolben bzw. Schieber und der zugeordneten
Laufbuchse geraten.
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Es ist in diesem Zusammenhang bekannt, dass
die Kolben- und Führungsringe,
unabhängig
davon, ob sie einteilig und geschlitzt oder mehrteilig und segmentiert
ausgestaltet und ggf. über
Federn auf die Lauffläche
vorgespannt sind, generell auch durch die an den Ringen auftretende
Druckverteilung des gasförmigen
Arbeitsmittels an die Buchsenoberfläche gedrückt werden. Ein derartiger
Effekt erklärt sich
aus der Tatsache (s. hierzu einen segmentierten Kolbenring, wie
er im Stand der Technik bekannt und in den 1a bis 1e dargestellt
ist), dass ein gasförmiges
Arbeitsmittel, ausgehend von einer Hochdruckseite HD (1e), vorzugsweise einseitig über ein
axiales Nutspiel sa und erste Stoßspiele
sSK (1a)
an Stößen 2 der
Kolbenring-Segmente 1.1* in eine Kolbenringnut 7 eines
Kolbens 10 eindringt und in einen durch ein erstes Nutgrundspiel
s1 gebildeten zweiten Ringraum 7b aufgrund
des sich dort im wesentlichen konstant ausbildenden statischen Druckes
auf das jeweilige Kolbenring-Segment 1.1* eines Kolbenringes 1* eine
auf eine Lauffläche 9 gerichtete
erste resultierende radiale Anpresskraft Fr* ausübt.
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Die Ausbildung einer konstanten Druckverteilung
in axialer Richtung erklärt
sich daraus, dass dieser zweite Ringraum 7b nicht nennenswert
durchströmt
wird, da der Kolbenring 1* auf der der Hochdruckseite HD
abgewandten Flanke der Kolbenringnut 7 anliegt. Zwischen
der Lauffläche 9 und
der zugeordneten Gleitfläche 1e* bzw. 1.1e* des
Kolbenringes 1* ist, in axialer Richtung gesehen, eine
Druckdifferenz wirksam, die dort, da diese Gleitpaarung nur begrenzt
dicht ist, und in den Stößen 2 zu
einer Spaltströmung
und somit zu einem Durchtritt des gasförmigen Arbeitsmittels führt. Die
Spaltströmung
und auch die Druckverluste durch diese Spaltströmung speisen sich aus dem statischen
Druck im gasförmigen
Arbeitsmittel, die letzteren in diesem Bereich gegenüber jenem
im Bereich des zweiten Ringraumes 7b reduzieren. Der statische
Druck im gasförmigen Arbeitsmittel
bestimmt sich aus dem wechselnden Druck auf der Hochdruckseite HD
bei Kolben und durch im Wesentlichen konstanten Druck auf der Hochdruckseite
bei Schiebern. Aus der Verteilung des statischen Druckes, über das
gesamte Kolbenring-Segment 1.1* gesehen, ergibt sich damit
die vorstehend erwähnte
erste resultierende radiale Anpresskraft Fr*.
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Ähnliche
Verhältnisse
ergeben sich an den Kolbenringen in Schiebern und den Führungsringen in
Kolben oder Schiebern, sodass generell die Feststellung ge troffen
werden kann, dass der Druck des gasförmigen Arbeitsmittels, das
es abzudichten gilt, Kolben und Führungsringe mehr oder weniger
stark auf die zugeordnete Lauffläche
drückt
und somit, zumindest bei Kolbenringen, die erwünschte Abdichtung an diesen
Ringen unterstützt.
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Das an sich wünschenswerte Andrücken der Kolbenring-Segmente
durch die vorstehend dargelegte Druckverteilung führt jedoch
gleichzeitig zu einer erhöhten
Belastung der Gleitflächen
der Gleitpaarungen, da die Flächenpressung
und die damit einhergehende Reibungswärmeentwicklung hoch sind. Diese
Tatsache ist insbesondere dann von Bedeutung und von Nachteil, wenn
die Arbeitsmittel-Temperatur
nahe an der zulässigen
Einsatztemperatur der Werkstoffe von Kolbenringen und – soweit
vorhanden – von
Schieberringen sowie der zugeordneten Laufbuchsen liegt. Ein großer reibungsbedingter
Temperaturanstieg hätte
dann zur Folge, dass solche Werkstoffe versagen, die ansonsten für die Arbeitsmitteltemperatur
geeignet wären.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei
Dicht- und Führungselementen
der gattungsgemäßen Art
und unter Verzicht auf die Vorspannkraft von Federn ein Anliegen
der Kolben- und Schieberringe an der jeweils zugeordneten Lauffläche sicherzustellen
und dabei die jeweils resultierenden Anpresskräfte und damit die jeweiligen
Reibleistungen und Bauteiltemperaturen auf ein zulässiges Maß zu reduzieren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese Aufgabe wird durch ein Dicht-
und ein Führungselement
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der vorgeschlagenen Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. In
den Unteransprüchen 18 bis 23 wird Schutz
beansprucht für
die bevorzugte Verwendung eines erfindungsgemäßen Dicht- und Führungselementes.
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Die grundsätzliche Lösung besteht im Wesentlichen
darin, dass die Gleitfläche
des jeweiligen Kolben- oder Schieberringes über wenigstens einen Verbindungs weg
mit der Hochdruckseite dieses Ringes verbunden ist, wobei der jeweilige
Verbindungsweg in der Gleitfläche
ausmündet,
und dass jeder Kolben- oder Schieberführungsring an seiner Gleitfläche wenigstens
eine in axialer Richtung arbeitsmitteldurchlässige Ausnehmung aufweist.
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Die geschieht gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
dadurch, dass der Kolben- oder Schieberring an seiner jeweiligen
Gleitfläche
mit wenigstens einer Entlastungsnut versehen ist, die, in radialer
Richtung gesehen, von außen
in die Gleitfläche eingreift
und sich in den (die) Verbindungswege) verzweigt. Die Entlastungsnut
ist, gemäß einem
weiteren Vorschlag, entweder umlaufend und durchgehend ausgeführt, wenn
es sich um einen einteiligen Kolben- oder Schieberring handelt,
oder sie ist, wenn es sich um einen segmentierten Ring handelt,
beiderseits jedes Segmentes jeweils in einem bestimmten Abstand
vor dem jeweiligen Stoß der
Segemente endend, ausgeführt.
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Die Entlastungsnut ist gemäß einer
ersten Ausführungsform
zur Hochdruckseite des jeweiligen Ringes durch wenigstens eine Anschlussnut
geöffnet,
die, in radialer Richtung gesehen, von außen in die Gleitfläche eingreift.
Die Anschlussnut ist sind im Wesentlichen axial orientiert. Die
Entlastungsnut wird, im Querschnitt gesehen, vorzugsweise kreisförmig, bevorzugt
halbkreisförmig,
ausgeführt.
Auch die Anschlussnuten erhalten bevorzugt eine diesbezügliche Ausgestaltung,
wenn sie in der Lauffläche
angeordnet sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführung wird
vorgeschlagen, den Verbindungsweg zwischen der Gleitfläche und
der Hochdruckseite mittels Anschlussbohrungen zu realisieren, die
im Wesentlichen in radialer Richtung durch den jeweiligen Ring hindurchgeführt sind
und im Bereich des Nutgrundes der Kolben- bzw. Schieberringnut enden.
Ein durch das Nutgrundspiel gebildeter zweiter Ringraum ist mit
einem durch das axiale Nutspiel gebildeten ersten Ringraum verbunden,
wobei letzterer in die Hochdruckseite des Kolben- oder Schieberrings
ausmündet.
Im Bereich der Gleitfläche
mündet
die Anschlussbohrung entweder unmittelbar aus, wenn keine Entlastungsnut
vorgesehen ist, oder sie enden in der Entlastungsnut.
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Die Ausgestaltung des Kolbens oder
des Schiebers vereinfacht sich entscheidend, wenn er einstückig ausgeführt wird.
Um dies zu erreichen wird der Kolbenring oder Schieberring aus wenigstens drei
Kolben- oder Schieberring-Segmenten gebildet, wobei jedes Segment
wenigstens einen Verbindungsweg aufweist. Dabei ist in der Gleitfläche jedes Segmentes
eine in dessen Umfangsrichtung orientierte Entlastungsnut vorgesehen,
die, in radialer Richtung gesehen, von außen in die Gleitfläche eingreift
und sich in den bzw. die Verbindungswege) verzweigt. In diesem Zusammenhang
hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn jede Entlastungsnut in
ihrem jeweiligen Endbereich an einen zugeordneten Verbindungsweg
angeschlossen ist.
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Undichtigkeiten an den Kolben- und
Schieberringen setzten den/die zwischen diesen Ringen vorgesehenen
Führungsring/e
einer Druckdifferenz aus, die zu einer resultierenden zusätzlichen
Anpresskraft auf den/die Führungsring/e
führt.
Dadurch übernimmt
dann der jeweilige Führungsring
Dichtfunktion und die zusätzliche
Anpresskraft erhöht
seinen Verschleiß in
Folge erhöhter
Reibleistung und Bauteiltemperatur. Da der Führungsring einen geringeren
Verschleiß als
der Kolben- oder Schieberring aufweisen soll, ist der vorstehend
Effekt zu vermeiden.
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Dies gelingt gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung dadurch, dass der Führungsring oder das jeweilige
Führungsring-Segment an
seinem äußeren Umfang
durch die sich über
seine gesamte axiale Breite erstreckende Ausnehmung, die radial
in den Ring bzw. das Segment eingreift, gezielt undicht gemacht
wird. Dadurch kann, in axialer Richtung gesehen, am Führungsring
keine Druckdifferenz anstehen, und der eingangs in Bezug auf den Koben-
bzw. Schieberring beschriebene Mechanismus im Hinblick auf das Entstehen
einer resultierenden radialen Anpresskraft kann am Führungsring nunmehr
nicht wirksam werden.
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Bei einem segmentierten Führungsring
gestaltet sich die Realisierung der Ausnehmung dann besonders einfach,
wenn jedes der Segmente an den jeweiligen Enden eine in den äußeren Umfang
eingreifende Anschrägung
besitzt, wobei zwei benachbarte Anschrägungen die Ausnehmung bilden,
die jeweils die gesamte axiale Breite der Segmente überbrücken. Die
diesbezügliche
Ausführung
gestaltet sich besonders einfach, wenn die Anschrägungen jeweils
ebenflächig
ausgeführt
sind.
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Bei einem Kolben oder Schieber mit
einem großen
Außendurchmesser
hat es sich bezüglich
des angestrebten Druckausgleichs als besonders vorteilhaft erwiesen,
wenn jedes der Segmente im Bereich zwischen seinen Enden eine in
den äußeren Umfang eingreifende
zweite Ausnehmung besitzt, die jeweils die gesamte axiale Breite
des Segmentes überbrückt. Dabei
wird die zweite Ausnehmung in einer zur Längsachse des Kolbens oder Schiebers
senkrechten Ebene bevorzugt kreisförmig ausgeführt.
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Um schon beim Anfahren der Hubkolben-Maschine
die Kolben- und Schieberringe in der Nähe ihrer Lauffläche sicher
zu positionieren, ist gemäß einem
weiteren Vorschlag vorgesehen, dem jeweiligen Kolben- oder Schieberring
ein geringfügig größeres Nutgrundspiel
als dem zugeordneten Kolben- bzw. Schieberführungsring zu gegen.
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Die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Maßnahmen
lösen die
eingangs gestellte Aufgabe und sie erhöhen darüber hinaus auch den mechanischen
Wirkungsgrad der Hubkolben-Maschine.
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Ausgehend von einem Kolbenring mit
den aus den 1a bis 1c ersichtlichen bekannten
Merkmalen, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist, sind Ausführungsbeispiele
mit den Merkmalen der Erfindung in weiteren Figuren der Zeichnung
dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Es zeigen
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2a in
der Draufsicht eine erste Ausführungsform
eines in drei Segmente aufgeteilten Kolbenrings gemäß der Erfindung;
-
2b einen
Querschnitt durch den Kolbenring gemäß 2a;
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2c in
vergrößerter Darstellung
einen in 2b als Einzelheit „Y1" gekennzeichneten
Bereich des Kolbenringes gemäß den 2a und 2b in einer erfindungsgemäßen zweiten
Ausführungsform,
soweit es den Verbindungsweg zwischen Nutgrund und Lauffläche des
Kolbenrings betrifft;
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2d in
vergrößerter Darstellung
einen in 2b als Einzelheit „Y2" gekennzeichneten
Bereich des Kolbenringes gemäß den 2a und 2b in einer erfindungsgemäßen dritten
Ausführungsform,
soweit es den Verbindungsweg zwischen Nutgrund und Lauffläche des
Kolbenrings betrifft;
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3 einen
Mittelschnitt durch einen Kolben in Verbindung mit einer Kolbenstange,
wobei der Kolben beispielhaft mit zwei Kolbenringen in der erfindungsgemäßen ersten
Ausführungsform
gemäß den 2a und 2b sowie mit einem zwischen den beiden Kolbenringen
angeordneten Kolbenführungsring
gemäß der Erfindung
ausgestattet ist;
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3a in
vergrößerter Darstellung
einen in 3 als Einzelheit „Z1" gekennzeichneten
Bereich des Kolbenführungsringes;
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3b in
gleichfalls vergrößerter Darstellung
einen in 3 als Einzelheit „Z2" gekennzeichneten
Bereich des Kolbenringes in der erfindungsgemäßen ersten Ausführungsform,
soweit es den Verbindungsweg zwischen Nutgrund und Lauffläche des Kolbenrings
betrifft;
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4a in
der Draufsicht eine erste Ausgestaltung eines in drei Segmente aufgeteilten
ersten Kolbenführungsrings
gemäß der Erfindung;
-
4b einen
Querschnitt durch den ersten Kolbenführungsring gemäß 4a;
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5a gleichfalls
in der Draufsicht eine für größere Kolbendurchmesser
zur Anwendung kommende zweite Ausgestaltung eines in drei Segmente aufgeteilten
zweiten Kolbenführungsrings
gemäß der Erfindung
und
-
5b einen
Querschnitt durch den zweiten Kolbenführungsring gemäß 5.
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- *
- mit
Stern (*) gekennzeichnete Bezeichnungen beziehen sich auf
-
- eine
Ausführung
nach dem Stand der Technik
- 1
- Kolbenring/Schieberring
- 1e
- erste
Gleitfläche
(Kolbenring/Schieberring einteilig)
- 1.1
- Kolbenring-Segment/Schieberring-Segment
- 1.1a
- Entlastungsnut
- 1.1b
- Anschlussnut
- 1.1c
- Nutende
- 1.1d
- Anschlussbohrung
- 1.1e
- zweite
Gleitfläche
(Kolbenring/Schieberring mehrteilig segmentiert)
- 1*
- Kolbenring/Schieberring
(Stand der Technik)
- 1e*
- Gleitfläche (Kolbenring/Schieberring
einteilig; Stand der Technik)
- 1.1e*
- Gleitfläche (Kolbenring/Schieberring
mehrteilig segmentiert;
-
- Stand
der Technik)
- 1.1*
- Kolbenring-Segment/Schieberring-Segment
(Stand der Technik)
- 2
- Stoß des Kolbenring-Segmentes/Schieberring-Segmentes
- 3
- erster
Kolbenführungsring/Schieberführungsring
- 3e
- dritte
Gleitfläche
(erster Kolben-/Schieberführungsring
einteilig)
- 3.1
- erstes
Kolbenführungsring-Segment/Schieberführungsring-Segment
- 3.1e
- vierte
Gleitfläche
(erster Kolbenführungsring/Schieberführungsring
-
- mehrteilig
segmentiert)
- 3.2
- Ausnehmung
(ebenflächige
Anschrägung)
- 4
- erster
Stoß
- 5
- zweiter
Kolbenführungsring/Schieberführungsring
- 5e
- fünfte Gleitfläche (zweiter
Kolbenführungsring/
-
- Schieberführungsring
einteilig)
- 5.1
- zweites
Kolbenführungsring-Segment/
-
- Schieberführungsring-Segment
- 5.1e
- sechste
Gleitfläche
(Kolbenführungsring/Schieberführungsring
-
- mehrteilig
segmentiert)
- 5.2
- erste
Ausnehmung (ebenflächige
Anschrägung)
- 5.3
- zweite
Ausnehmung (kreisförmige)
- 6
- zweiter
Stoß
- 7
- Kolbenringnut/Schieberringnut
- 7a
- erster
Ringraum
- 7b
- zweiter
Ringraum
- 8
- Kolbenführungsringnut/Schieberführungsringnut
- 8a
- dritter
Ringraum
- 8b
- vierter
Ringraum
- 9
- Lauffläche (der
Laufbuchse)
- 10
- Kolben
oder Schieber
- 11
- Kolben-
oder Schieberstange
- a
- Abstand
zum Stoß
- b
- axiale
Breite (Kolbenring)
- b1
- erste
axiale Breite (erster Kolbenführungsring/Schieberführungsring)
- b2
- zweite
axiale Breite (zweiter Kolbenführungsring/
-
- Schieberführungsring)
- d
- Zylinderdurchmesser
- s1
- erstes
Nutgrundspiel (Kolbenringnut)
- s2
- zweites
Nutgrundspiel (Kolbenführungsringnut)
- sa
- axiales
Nutspiel
- sSF
- zweites
Stoßspiel
zwischen den Kolbenführungsring-Segmenten/
-
- Schieberführungsring-Segmenten
- sSK
- erstes
Stoßspiel
zwischen den Kolbenring-Segmentenl
-
- Schieberring-Segmenten
- t
- radiale
Breite (Kolbenring/Schieberring)
- t1
- erste
radiale Breite (erster Kolbenführungsring/
-
- Schieberführungsring)
- t2
- zweite
radiale Breite (zweiter Kolbenführungsring/
-
- Schieberführungsring)
- Da
- Außendurchmesser
(Kolbenring oder Kolbenführungsring/
-
- Schieberring
oder Schieberführungsring)
- Fr
- zweite
resultierende radiale Anpresskraft
- Fr*
- erste
resultierende radiale Anpresskraft (Stand der Technik)
- HD
- Hochdruckseite
- SSF
- gesamtes
zweites Stoßspiel
(Kolbenführungsring/
-
- Schieberführungsring)
- SSk
- gesamtes
erstes Stoßspiel
(Kolben/Schieber)
-
Ein in drei Kolbenring-Segmente 1.1* geteilter
Kolbenring 1* gemäß den 1a bis 1c, wie er aus dem Stand der Technik
bekannt ist, wurde vorstehend im Zusammenhang mit dem Entstehen
einer ersten resultierenden radialen Anpresskraft Fr*
bereits beschrieben. Er weist eine axiale Breite b und eine radiale
Breite t auf und vertilgt im Einbauzustand bei einem Außendurchmesser
Da an seinem jeweiligen Stoß 2 zwischen
den Kolbenring-Segmenten 1.1* über ein erstes Stoßspiel sSK. Über
die drei Stöße 2 gesehen
ergibt sich ein gesamtes erstes Stoßspiel SSK,
das sich im Ausführungsbeispiel
aus SSK = 3sSK zusammensetzt
und mit 0,5 bis 1,5 % vom Außendurchmesser
Da bemessen wird. Die axiale Breite einer
Kolbenringnut 7 in einem Kolben 10 ist um ein axiales
Nutspiel sa größer als die axiale Breite b
des Kolbenrings 1* ausgeführt, sodass eine Hochdruckseite
HD über
den aus dem axialen Nutspiel sa resultierenden
Ringspalt, der einen ersten Ringraum 7a bildet, mit einem
zweiten Ringraum 7b, der durch ein erstes Nutgrundspiel
s1 zwischen dem Kolbenring 1* und
dem Nutgrund der Kolbenringnut 7 gebildet wird, in Verbindung
steht. Falls der Kolbenring 1* (einteilig) oder 1.1* (mehrteilig
segmentiert) mit seiner Gleitfläche 1e* bzw. 1.1e* an
einer zugeordneten Lauffläche 9 einer
nicht näher
bezeichneten Laufbuchse anliegt, weist der zweite Ringraum 7b die
dem ersten Nutgrundspiel s1 entsprechende
radiale Erstreckung auf.
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Ein Kolbenring 1 in einer
erfindungsgemäßen ersten
Ausführungsform
( 2a und 2b und 3 und 3b) ist in drei Kolbenring-Segmente 1.1 aufgeteilt,
die an jedem der drei Stöße 2,
wenn sie auf den Außendurchmesser
Da gefügt
sind, das erste Stoßspiel
sSK aufweisen. Jeder der drei Kolbenring-Segmente 1.1 ist
an seiner äußeren Mantelfläche, einer
zweiten Gleitfläche 1.1e mit
der Lauffläche 9 der
zugeordneten und nicht näher
bezeichneten Laufbuchse, mit einer in Umfangsrichtung sich erstreckenden
Entlastungsnut 1.1a versehen, die vorzugsweise halbkreisförmige Kontur
(3b) aufweist und deren
jeweiliges Nutende 1.1c mit einem Abstand a zum Stoß 2 endet.
Die Entlastungsnut 1.1a ist jeweils über wenigstens eine Anschlussnut 1.1b,
die in der Regel im Bereich des Nutendes 1.1c angeordnet
ist, mit der in Frage kommenden Hochdruckseite HD des doppeltwirkenden
Kolbens 10 verbunden, wobei die Anschlussnuten 1.1b,
in gleicher Weise wie die Entlastungsnut 1.1a, in der äußeren Mantelfläche des
Kolbenring-Segmentes 1.1 angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel
weist die Anschlussnut 1.1b eine halbkreisförmige Kontur
auf. Bei Beaufschlagung der Kolbenring-Anordnung mit einem gasförmigen Arbeitsmittel
wird sich auf Grund der eingangs beschriebenen Druckverteilung eine zweite
resultierende radiale Anpresskraft Fr (s. 3b) in Richtung zur Lauffläche 9 hin
einstellen, die in Folge der druckentlastenden Maßnahmen durch
Anordnung der Entlastungsnut 1.1a in Verbindung mit der
Anschlussnut 1.1b geringer ist als die erste resultierende
Anpresskraft Fr* beim nicht entlasteten
Kolbenring 1* gemäß den 1a bis 1e. Bei einem einteiligen Kolbenring/Schieberring 1 ist
an der äußeren Mantelfläche eine
erste Gleitfläche 1e ausgebildet.
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Die Verbindung zwischen dem rückwärtigen zweiten
Ringraum 7b und der äußeren Mantelfläche des
Kolbenring-Segmentes 1.1 kann auch über eine Anschlussbohrung 1.1d (2d) vorgesehen werden, die
jeweils in der Entlastungsnut 1.1a ausmündet. Die einfachste Ausführung zur
Entlastung des jeweiligen Kolbenring-Segmentes 1.1 ergibt
sich dann, wenn auf die Entlastungsnut 1.1a verzichtet
und lediglich Anschlussbohrungen 1.1d zwischen dem zweiten
Ringraum 7b und der äußeren Mantelfläche der
Kolbenring-Segmente 1.1 vorgesehen werden (2c).
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Der mit einer Kolbenstange 11 verbundene Kolben 10 (3) besitzt zwischen den
beiden Kolbenringen 1 einen ersten Kolbenführungsring 3 (4a und 4b) bzw. bei größeren Zylinderdurchmessern
d einen zweiten Kolbenführungsring
5 (5a und 5b). Der Außendurchmesser des Kolbens 10 ist
kleiner als der Innendurchmesser der Laufbuchse ausgeführt, sodass
der Kolben die Laufbuchse nicht berührt. Der erste Kolbenführungsring 3 besteht
im Ausführungsbeispiel,
ebenso wie der zweite Kolbenführungsring 5 (4a bis 5b), jeweils aus drei ersten Kolbenführungsring-Segmenten 3.1 bzw.
drei zweiten Kolbenführungsring-Segmenten 5.1.
Zwischen den Kolbenführungsring-Segmenten 3.1 wird
an einem jeweiligen ersten Stoß 4 jeweils
ein zweites Stoßspiel
sSF gebildet, wobei die drei Stoßspiele
sSF zusammen ein gesamtes zweites Stoßspiel SSF ergeben, welches sich mit 1 bis 3 % vom
Außendurchmesser
Da bemisst. Der erste Kolbenführungsring 3 weist
eine erste axiale Breite b1 und eine erste radiale Breite t1 auf
und beiderseits über
den jeweiligen ersten Stoß 4 hinweg
sind die Enden der Kolbenführungsring-Segmente 3.1 derart
angeschrägt,
vorzugsweise ebenflächig,
dass sich im gefügten
Zustand an jedem ersten Stoß 4 eine
Ausnehmung 3.2 ergibt, die sich durchgängig über die gesamte erste axiale
Breite b1 erstreckt (s. hierzu auch 3a).
Die äußere Mantelfläche der
Kolben-/Schieberführungsring-Segmente 3.1 und 5.1 ist
als vierte bzw. sechste Gleitfläche 3.1e, 5.1e ausgebildet;
bei einteiliger Ausführung
der Kolben-/Schieberführungsringe 3, 5 ist deren äußere Mantelfläche als
dritte bzw. fünfte
Gleitfläche 3e, 5e ausgeführt.
-
Die zweiten Kolbenführungsring-Segmente 5.1 bilden
zwischen sich jeweils einen zweiten Stoß 6 (5a und 5b),
für den
hinsichtlich des zweiten Stoßspiels
sSF die gleichen Bemessungskriterien wie für die Kolbenführungs-Segmente 3.1 gelten. Über den
jeweiligen zweiten Stoß 6 hinweg
erstreckt sich, in gleicher Weise, wie vorstehend beschrieben, eine erste
Ausnehmung 5.2, die vorzugsweise durch ein Paar ebenflächige Anschrägungen im
Bereich der Enden der Kolbenführungsring-Segmente 5.1 ausgeführt ist.
Da der zweite Kolbenführungsring 5 für größere Außendurchmesser
Da vorgesehen ist, ergeben sich für die einzelnen
zweiten Kolbenführungsring-Segmente 5.1 größere Umfangslängen, sodass es
von Vorteil sein kann, wenn im Umfangsbereich zwischen den zweiten
Stößen 6 wenigstens
eine zusätzliche
zweite Ausnehmung 5.3 vorgesehen wird, die vorzugsweise
kreisförmig
ausgebildet ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind im jeweiligen Kolbenführungsring-Segment 5.1 jeweils
zwei dieser zweiten Aus nehmungen 5.3 so angeordnet, dass
die ersten und die zweiten Ausnehmungen 5.2, 5.3, über den
Umfang des Kolbenführungsringes 5 gesehen, annähernd gleichmäßig verteilt
sind. Der zweite Kolbenführungsring 5 besitzt
eine zweite axiale Breite b2 und eine zweite radiale Breite t2.
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Der Einbauzustand des ersten oder
des zweiten Kolbenführungsringes 3 bzw. 5 ist
aus 3a zu ersehen. Wenn
der Kolbenführungsring 3, 5 mit
seiner vierten bzw. sechsten Gleichfläche 3.1e, 5.1e an
der Lauffläche 9 anliegt,
dann stellen die Ausnehmungen 3.2 bzw. 5.2 und 5.3 in
diesem Bereich eine durchgängige
Verbindung her zwischen den Räumen
beiderseits des Ringes, die den Aufbau einer Druckdifferenz und
damit das Entstehen einer nennenswerten radialen Anpresskraft am
Kolbenführungsring 3 bzw. 5 verhindern.
Zwischen dem Kolbenführungsring 3 bzw. 5 und
einer zugeordneten Kolbenführungsringnut 8 wird
auf Grund eines dort vorgesehenen zweiten Nutgrundspieles s2 ein vierter Ringraum 8b gebildet,
der über
einen dritten Ringraum 8a, gebildet durch das axiale Nutspiel
sa, mit der Hochdruckseite HD in Verbindung
steht. Da sowohl der vierte Ringraum 8b als auch die Ausnehmungen 3.1 bzw. 5.2 und 5.3 nicht
nennenswert durchströmt
werden, bleibt der Kolbenführungsring 3 bzw. 5 weitgehend
frei von einer resultierenden radialen Anpresskraft, die demgegenüber, wie
vorstehend beschrieben, an dem Kolben- oder Schieberring 1 auftritt
und die zu reduzieren sich die vorliegende Erfindung mit Erfolg
zum Ziel gesetzt hat.