DE10351640B4 - Verfahren zur Kontrolle von bruchgetrennten Bauteilen hinsichlich der Qualität der Trennung - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Kontrolle von bruchgetrennten Bauteilen (10) hinsichtlich der Qualität von Bruchflächen (3, 4) von mindestens einem abgetrennten Deckelteil (1) und einem Restteil (2), insbesondere eines Pleuels eines Verbrennungsmotors und eines Deckels, die zwischen sich ein Lager (6) bilden, wobei nach dem Bruchtrennen das Deckelteil (1) auf sein entsprechendes Restteil (2) wieder aufgesetzt wird und vor dem endgültigen Fügen mittels Verbindungsmitteln die Verbindung der Bruchflächen (3, 4) auf ihre Fügequalität hin überprüft wird, wobei Adhäsionskräfte zwischen den ineinandergreifenden, zerklüfteten Bruchflächen (3, 4) der getrennten Teile (1, 2) gemessen werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle von bruchgetrennten Bauteilen hinsichtlich der Qualität der Bruchflächen.
  • Die Erfindung betrifft alle diejenigen Bauteile, welche durch Bruchtrennen (auch bezeichnet als "Cracken" oder "Gewaltbruch") in mindestens zwei Teile getrennt werden, die anschließend wieder miteinander verbunden werden sollen: Derartige Bauteile sind beispielsweise Pleuel von Verbrennungsmotoren, gegossene Gehäuseteile oder Ähnliches. Die in der Regel mittels Gießverfahren hergestellten Bauteile werden hierbei einem Gewaltbruch ausgesetzt, der durch Sollbruchstellen an vorbestimmten Stellen zu einer Trennung der Bauteile führt. Dabei entstehen zerklüftete Bruchflächen an den Trennstellen, welche den Vorteil aufweisen, dass ein passgenaues Wiederzusammenfügen der Teile ermöglicht wird, ohne aufwendige Bearbeitung an der Trennstelle. Charakteristisch für bruchgetrennte Bauteile ist außerdem, dass lediglich die jeweils zueinander gehörenden Teile wieder zusammengefügt werden können aufgrund der spezifisch geformten Zerklüftungen an den Bruchflächen.
  • Eine Schwierigkeit bei dem Verfahren mittels Bruchtrennen besteht jedoch darin, dass die Qualität der Trennung und der entstandenen Bruchflächen schwierig zu überprüfen ist und beispielsweise aufgrund von beim Trennen herausfallenden Ma terialpartikeln die Flächen beschädigt werden können, sodass kein genaues Ineinandergreifen der Bruchflächen möglich ist. Wenn die ineinandergreifenden Bruchflächen nicht flächig aneinander anliegen aufgrund solcher Materialpartikel oder aufgrund von geometrischen Fehlern, entstehen einzelne Punktberührungen beim anschließenden Fügen der Teile aufgrund erhöhter Stellen. Diese Erhöhungen werden dann beim Fügen durch beispielsweise Verschraubungen oder dergleichen durch plastische Verformung abgebaut, sodass die für die Verschraubung erforderlichen Spannkräfte nicht ausreichend gegeben sind. Insbesondere beim Pleuel eines Verbrennungsmotors, welcher zwischen den Kolben und der Kurbelwelle zum Umwandeln der hin- und hergehenden Bewegung in eine Drehbewegung eingesetzt werden, ist es erforderlich, dass die Pleuel eine hohe Belastung hinsichtlich Zug-, Druck- und Biegebeanspruchung aushalten können. Die Pleuel weisen dabei mindestens kurbelwellenseitig geteilte Lagerschalen auf, die regelmäßig durch Bruchtrennen hergestellt werden. Das Deckelteil wird nach dem Einsetzen der Lager durch Verschraubungen anschließend wieder mit dem Restteil des Pleuels bzw. dem Schaft verbunden. Die Fügestelle und die Verschraubung müssen hohen Beanspruchungen standhalten.
  • Zur Verbesserung und Optimierung der Fügeverbindung von solchen bruchgetrennten Bauteilen sind aufwendige Vorrichtungen und Verfahren entwickelt worden: Aus der deutschen Patentschrift DE 199 50 140 C2 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Bauteilen nach Bruchtrennen bekannt, wobei mindestens ein Teil des bruchgetrennten Körpers einer Vibrationsbehandlung ausgesetzt wird. Die verbleibenden Materialpartikel an den Bruchflächen werden durch die anschließende Vibrationsbehandlung herausgelöst, um die Fügequalität zu gewährleisten. Auch aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 101 61 817 A1 ist eine Vorrichtung zum Fügen von bruchgetrennten Bauteilen mit einer Vibrations- bzw. Schwingungsbehandlung bekannt, wobei hier nicht beim Trennen, sondern beim Verschrauben das Bauteil mit einer Schwingung beaufschlagt wird, wobei hierdurch das Setzverhalten der Flächen ineinander verbessert werden soll. Die Kontrolle der Fügequalität kann auch bei diesem Verfahren nur über eine herkömmliche Inaugenscheinnahme des geometrischen Versatzes von miteinander gefügten Teilen erfolgen. Das Optische Überprüfen des Versatzes zwischen den Teilen ist ungenau und kann nicht automatisiert werden.
  • Ferner ist aus der DE 100 02 614 A1 ein Verfahren bekannt zum Überprüfen einer Fügeverbindung, bei der die zusammengefügten Teile mit einer Prüfkraft beaufschlagt werden, die geringfügig kleiner ist als die zum Zusammenfügen der Teile benötigte Kraft.
  • Die vorliegende Erfindung hat demgegenüber zur Aufgabe, ein Verfahren zur Kontrolle und Überprüfung von bruchgetrennten Bauteilen hinsichtlich ihrer Fügequalität bzw. der Qualität der Bruchflächen bereitzustellen, welches eine wirksame und auch in der Serienfertigung maschinell umsetzbare Qualitätskontrolle von bruchgetrennten Trennstellen erlaubt. Das Verfahren soll zudem einen erhöhten Ausschuss und frühzeitigen Ausfall von gefügten und bruchgetrennten Bauteilen sicher verhindern.
  • Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren mit den Schritten gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
  • Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Qualitätskontrolle von bruchgetrennten Bauteilen hinsichtlich ihrer Bruchflächen zwischen mindestens einem abgetrennten Deckelteil und einem Restteil des Bauteils vorgeschlagen, wobei nach dem Bruchtrennen das Deckelteil auf sein entsprechendes Restteil wieder aufgesetzt wird, und vor dem endgültigen Fügen bzw. Verbinden mit dem Restteil mittels Schrauben oder ähnlichen Verbindungsmitteln wird die Bruchfläche auf ihre Fügequalität hin mittels eines Überprüfens einer Selbsthaftung der ineinandergreifenden Bruchflächen der getrennten Teile überprüft. Die Qualitätskontrolle der Trennstelle des Bauteils mittels Überprüfung einer Selbsthaftung zwischen den zerklüfteten Bruchflächen der einzelnen Teile hat sich überraschenderweise als ein sehr zuverlässiges Kriterium für die Qualität der Fü gestelle bei bruchgetrennten Bauteilen herausgestellt. Während die bisherigen Verfahren zur Überprüfung auf eine optische Kontrolle eines Versatzes zwischen den wieder zusammengesetzten Teilen beruhten und damit schlecht quantifizierbar und noch schlechter automatisierbar war, ergaben Untersuchungen, dass die Selbsthaftung ein sehr genaues Kriterium für die Qualität von Bruchstellen liefert. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass bei gut getrennten Teilen die zerklüfteten Bruchflächen sehr genau und flächig derart aneinander anliegen, dass ein Auseinanderziehen der lediglich zusammengesetzten Teile sehr viel leichter und mit geringeren Kräften möglich ist bei fehlerhaften oder beschädigten Bruchflächen. Wenn die Qualität und damit die Genauigkeit der auseinandergebrochenen Flächen der Teile jedoch sehr gut ist, sind erstaunlicherweise die erforderlichen Kräfte zum Auseinanderbringen der nur zusammengesetzten Teile demgegenüber stark erhöht.
  • Die Stärke einer Selbsthaftung und der daraus resultierenden Kräfte ist somit ein sehr genaues Kriterium für die Qualität eines Gewaltbruchs. Außerdem ist eine Überprüfung einer Selbsthaftung von aneinandergefügten Teilen leicht durch entsprechende Einrichtungen und Werkstückhalterungen automatisierbar und daher gut geeignet, auch in einer Serienfertigung bei größeren Stückzahlen eingesetzt zu werden. Das erfindungsgemäße Kontrollverfahren ermöglicht ein leichtes und schnelles Feststellen nicht nur von geometrischen Fehlern in den Bruchflächen, die zu einer Beschädigung und einem Ausfall der Bauteile führen können, sondern es ist auch möglich, Fehler aufgrund von Verschmutzungen oder herausgebrochenen Teilchen hiermit festzustellen. In beiden Fällen sind die Selbsthaftung und damit die aus ihr resultierenden Adhäsionskräfte stark verringert gegenüber den Adhäsionskräften bei korrekt und ohne Fehler getrennten Bruchflächen.
  • Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Überprüfung der Selbsthaftung von ineinandergreifenden Bruch flächen durch Messen von Adhäsionskräften zwischen den zueinander gehörenden Bruchflächen der getrennten Teile ermittelt im Hinblick auf einen vorgegebenen Grenzwert für eine ausreichende Qualität der Bruchtrennung und ein versatzloses Ineinandergreifen der zerklüfteten Bruchflächen. Jeweils zueinander gehörende Teile werden wieder aufeinandergesetzt, und es wird die Kraft gemessen, welche erforderlich ist, um die aneinanderliegenden Teile wieder auseinanderzubringen. Die Kraftmessung erfolgt dabei entweder nach einem einfachen Wiederaufsetzen der Teile oder nach einem erstmaligen festen Zusammenfügen durch Schrauben oder Ähnlichem und deren anschließendem Lösen. Die Kraftmessung von Adhäsionskräften zwischen bruchgetrennten Bauteilen ist ein sehr gutes Maß für die Qualität der Bruchflächen und damit für die Qualität der Fügestelle insgesamt. Ein anschließendes Zusammenfügen und festes Verbinden der Teile miteinander wird somit nicht durch mangelhafte Oberflächenstrukturen oder herausgelöste Teilchen beeinträchtigt, und das Bauteil kann ohne Beschädigung hohen Belastungen ausgesetzt werden.
  • Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein Deckelteil des bruchgetrennten Bauteils mit einer Zug- oder Druckkraft radial bezüglich eines kreisförmigen Lagerteils beaufschlagt. Die Überprüfung der Qualität der Bruchstelle kann hierdurch mit relativ geringem Kraftaufwand erfolgen. Das kreisförmige Lagerteil ist in ein Restteil und ein Deckelteil an diametral gegenüberliegenden Stellen quer durchtrennt. Die Kraftbeaufschlagung des Deckelteils erfolgt in einer rechtwinkligen Richtung zu einer Ebene, die die Bruchstellen an dem Lagerteil enthält. Beispielsweise kann ein Zugmittel von außen an dem Deckelteil befestigt werden und unter Zwischenschaltung einer Kraftmesseinrichtung die tatsächlich vorliegende Adhäsionskraft und damit die Stärke der Selbsthaftung gemessen werden. Alternativ hierzu wird gemäß der vorliegenden Erfindung das Deckelteil axial mit einer Zug- oder Druckkraft beaufschlagt bezüglich des kreisförmigen Lagerteils. Das heißt, dass eine Zug- oder Druckkraft in ei ner Querrichtung in der Ebene der Bruchstellen aufgebracht wird. Bei der axialen Beaufschlagung mit einer Zug- oder Druckkraft ist es möglich, eine Kontrolle von fehlerhaften Werkstücken bei größeren Kräften durchzuführen und effektiv festzustellen, in welchem Bereich und damit in welcher Größenordnung ein Fehler tatsächlich gegeben ist oder nicht. Die Qualität der Bruchflächen kann so für jedes Werkstück quantifiziert werden.
  • Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird zum Überprüfen der Selbsthaftung zwischen den bruchgetrennten Flächen der Teile des Bauteils eine Zug- oder Druckeinrichtung mit einem darin integrierten Kraftaufnehmer verwendet. Das Verfahren kann so mit einer möglichst kompakten Einrichtung und ohne größere Störung im Prozessablauf durchgeführt werden. Die Qualitätsüberprüfung erfordert keine aufwendigen, großen Maschinen und Anlagenteile. Die integrierte Ausbildung des Kraftaufnehmers einerseits und der Zug- oder Druckeinrichtung kann beispielsweise auch so kompakt ausgebildet sein, dass sie ins Innere eines kreisförmigen Lagers eines Pleuels oder eines anderen bruchgetrennten Bauteils einsetzbar ist und mit entsprechenden Steuerleitungen und Anzeigevorrichtungen zum Aufbringen der Kraft und zum Messen und Anzeigen der jeweiligen Adhäsionskräfte verbunden sein kann.
  • Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden die Zug- oder Druckkräfte, die an das abgetrennte Deckelteil und/oder das Restteil des bruchgetrennten Bauteils angelegt und gemessen werden, kontinuierlich erhöht bis auf einen voreingestellten Grenzwert der Adhäsionskräfte, welcher einem korrekt getrennten Bauteil ohne geometrischen Versatz oder eine Beschädigung zwischen den Bruchflächen entspricht. Mit kontinuierlichem Erhöhen ist ein nicht abruptes, langsames Ansteigen der angelegten Kräfte vorliegend gemeint, im Gegensatz zu einem abrupten und schnellen Auseinanderpressen, wie es bei herkömmlichen, heutigen Trennverfahren – ohne Qua litätsüberprüfung – der Fall ist. Durch den kontinuierlichen Anstieg der angelegten Kräfte bis auf einen voreingestellten Grenzwert wird vermieden, dass andere Einflüsse als die der angelegten Kräfte beim Trennen der Teile eine Rolle spielen. Somit kann die "reine" Adhäsionskraft und -wirkung quantitativ erfasst und überprüft werden. Der voreingestellte Grenzwert kann je nach Bedarf und Einsatzgebiet des bruchgetrennten Bauteils höher oder niedriger gewählt werden. Vorzugsweise wird der voreingestellte Grenzwert über eine Reihe von Versuchen mit beschädigten und mit korrekt getrennten Bauteilen statistisch ermittelt werden. Nach Messungen und Untersuchungen konnte überraschenderweise festgestellt werden, dass sich die Adhäsionskräfte von korrekten und nicht korrekten, bruchgetrennten Teilen in einer Größenordnung von mehr als 100% unterscheiden, sodass eine klare Trennung und ein ausreichender Variationsbereich für den Grenzwert vorhanden ist.
  • Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird eine hydraulisch betätigte Druckeinrichtung verwendet, welche zwischen das Deckelteil und das Restteil des bruchgetrennten Bauteils einsetzbar ist und einen Kraftsensor aufweist. Die Erfassungsrichtung des Sensors und die Druckbeaufschlagung mittels eines Hydraulikdrucks erfolgt in einer Richtung quer zu der Ebene, die die Bruchflächen und Trennungsstellen enthält. Die hydraulisch kontrollierte Qualität kann auch bei sehr hohen Druckkräften durchgeführt werden, wobei keine raumeinnehmenden und komplizierten Werkstückhalterungen für die automatisierte und quantifizierte Qualitätskontrolle der Bruchstellen hier erforderlich sind. Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit äußerst genau und ermöglicht auch eine prozessgesteuerte und -begleitende Qualitätsüberwachung von bruchgetrennten Teilen innerhalb einer Fertigungsstraße.
  • Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind der nachfolgenden detaillierten Beschreibung zu entnehmen, in welcher die Erfindung mehr im Detail in Bezug auf das in der beige fügten Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel beschrieben wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kontrolle der Qualität von bruchgetrennten Bauteilen hinsichtlich ihrer Bruchflächen findet auf alle Bauteile Anwendung, die über einen Gewaltbruch getrennt und anschließend wieder miteinander gefügt werden. Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Herstellung von Pleueln 10 von Verbrennungsmotoren für Kraftfahrzeuge oder Schiffe oder dergleichen. Die durch Gießverfahren hergestellten Pleuel weisen herkömmlich ein Schaftteil 9 und an ihren Enden Lager 6 auf, die für eine Montage und ein Einsetzen von Lagerschalen an vorbestimmten Stellen über einen Gewaltbruch getrennt werden und anschließend über Verschraubungen 7, 8 nach Einsetzen der Kurbelwelle zum Beispiel wieder verbunden werden. Die Bruchtrennung des Deckelteils 1 von dem Restteil 2 des Pleuels 10 erfolgt dabei über jedes, dem Fachmann hierzu bekannte Verfahren und kann beispielsweise auch das Vorsehen von durch Kerben veranlasste Sollbruchstellen beinhalten. Nach dem Trennen des Deckelteils 1 von dem Restteil 2 entstehen an den Trennstellen jeweils gebirgeartige oder reliefartige, undefinierte Bruchflächen 3, 4, die bei jedem Werkstück und Bauteil spezifisch sind, sodass nur die entsprechenden Teile ein und desselben Bauteils wieder ineinanderpassen.
  • Zur Überprüfung der Qualität der Bruchstellen 7, 8 von solchen bruchgetrennten Werkstücken wurde herkömmlicherweise eine optische Überprüfung eines geometrischen Versatzes durchgeführt, das heißt, die Teile 1, 2 wurden wieder zusammengesetzt, und es wurde optisch überprüft, ob sich ein Spalt oder ein seitlicher Versatz zwischen den Teilen ergibt oder nicht. In letzterem Fall wurde eine hinreichend gute Qualität der Bruchstelle festgestellt und das Bauteil als in Ordnung bewertet. Diese optische Kontrolle der Qualität ist jedoch zeitaufwendig und unzuverlässig, da in bestimmten Fällen, beispielsweise bei zurückbleibenden Partikeln oder leichten Verformungen an den Bruchflächen, diese mit dem Auge nicht erkennbar sind und ein Teil für in Ordnung erachtet wird, welches tatsächlich keine hinreichende Bruchqualität aufweist. Bei solchen Fällen liegen die zerklüfteten Bruchflächen nicht vollständig flächig aneinander an, und es kommt beim anschließenden Fügen beispielsweise über Spannschrauben zu Verformungen und einem Abbau von Spannkräften, die für die eigentliche Montage des Deckelteils 1 erforderlich sind. Letztendlich führt eine nicht erkannte, mangelhafte Bruchstelle über kurz oder lang zu einem Beschädigen oder Lösen der hochbeanspruchten Verbindung zwischen den Teilen 1, 2 und bei einem Verbrennungsmotor zu dem vollständigen Ausfall des kompletten Aggregats.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht das Überprüfen der Qualität der Bruchstelle zwischen dem Deckelteil 1 und dem Restteil 2 des Pleuels 10 nicht mehr in der bisher verwendeten optischen Überprüfung eines geometrischen Versatzes, sondern indirekt in einer quantitativen Messung der Selbsthaftung zwischen den Teilen 1, 2 nach dem Bruchtrennen und vor ihrem letztendlichen Fügen. Mit Selbsthaftung ist vorliegend der Effekt einer erhöhten Adhäsion zwischen den Teilen zu verstehen, der aufgrund der zerklüfteten und flächig über eine größere Fläche aneinanderliegenden Oberflächen der Bruchflächen entsteht. Nach dem erstmaligen Bruchtrennen des Deckelteils 1 von dem Restteil 2 kann dieses zunächst einmal wieder zusammengesetzt und über Schrauben 7, 8 verbunden werden. Anschließend werden die Schrauben 7, 8 wieder gelöst, und die erfindungsgemäße Überprüfung der Selbsthaftung zwischen den Bruchflächen 3, 4 wird durchgeführt: Eine Druckeinrichtung 15, welche außen eine kreisförmige und auf eine Lageröffnung 6 angepasste Form aufweist, wird in die Lageröffnung 6 zwischen das Deckelteil 1 und das Restteil 2 eingesetzt mit der axialen Ausrichtung rechtwinklig zu der Ebene, welche die Bruchflächen 3, 4 enthält. Anstatt einer Druckeinrichtung 15 kann auch eine von außen angreifende Zugeinrichtung zur Beanspruchung des Deckelteils 1 im Verhältnis zum Restteil 2 zum Auseinanderziehen in einer Richtung quer zu den Bruchflächen 3, 4 angewendet werden. Bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Druckeinrichtung 15 ein hydraulisch betätigter Kolben 11, der in einem Zylinder 12 dicht und mittels einer Druckspiralfeder 13 vorbelastet eingesetzt ist. Mittels eines Hydraulikfluids 14 von der Unterseite des Kolbens 11 kann eine Kraft dem Kolben auferlegt werden, die vorzugsweise kontinuierlich ansteigend geregelt ist. Der Kolben 11 weist an seiner Oberseite einen Kraftsensor 5 in Form einer Kraftmessdose auf. Der Kraftsensor 5 kommt in Anlage an der Innenfläche des Deckelteils 1, und bei zunehmender Kraft, die kontinuierlich und fortlaufend durch den Sensor 5 gemessen wird, wird die für das Auseinanderdrücken der Teile 1, 2 erforderliche Kraft gemessen. Bei richtig bruchgetrennten Teilen ohne eine Beschädigung der Bruchflächen 3, 4 ist die erforderliche Trennkraft wesentlich höher und beispielsweise im Bereich von mehr als 1.000 N bei für Kraftfahrzeug-Verbrennungsmotoren verwendete Pleuel 10, wohingegen bei einer beschädigten Bruchfläche 3, 4 oder einer schlechten Bruchstelle die hierfür erforderliche Kraft im Bereich von lediglich 200 N bis 300 N liegt. Die voreingestellte Schwelle bzw. der Grenzwert für Produkte, die mit "in Ordnung" bewertet werden, kann in diesem Fall beispielsweise auf 1.000 N gesetzt werden. Pleuel, die bis zu 1.000 N beim Überprüfen der Selbsthaftung aufweisen, können mit großer Zuverlässigkeit und Sicherheit als gute Werkstücke beurteilt werden, bei denen ein geometrischer Versatz zwischen den Bruchflächen 3, 4 der Trennstelle nicht gegeben ist.
  • Die so als gut befundenen Pleuel 10 können sicher und langfristig ihre Funktion auch bei hohen Zug-, Druck- und Torsionsbeanspruchungen in einem Verbrennungsmotor erfüllen. Die Stärke der Selbsthaftungskräfte zwischen den Bruchflächen 3, 4 ist ein sehr gutes und leicht überprüfbares und auch quantifizierbares Kriterium zur Kontrolle der Qualität von bruchgetrennten Teilen. Bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Pleuel 10 im Innern mit einer radialen Druckkraft beaufschlagt. Alternativ kann das Deckelteil 1 oder das Restteil 2 jedoch auch von außen mit einer axialen oder radialen Kraft beaufschlagt werden oder seitlich, das heißt quer zur Lageröffnung und in einer Ebene, in welcher die Bruchflächen 3, 4 liegen, mit einer Druck- oder Zugbeanspruchung und entsprechenden Kraftsensoren 5 überprüft werden. Die erfindungsgemäße Kontrolle von bruchgetrennten Bauteilen beschränkt sich nicht auf die Überprüfung von Pleueln 10 für Kraftfahrzeug-Motoren, sondern wendet sich auf alle möglichen Arten von bruchgetrennten Bauteilen gleichermaßen an.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Kontrolle von bruchgetrennten Bauteilen (10) hinsichtlich der Qualität von Bruchflächen (3, 4) von mindestens einem abgetrennten Deckelteil (1) und einem Restteil (2), insbesondere eines Pleuels eines Verbrennungsmotors und eines Deckels, die zwischen sich ein Lager (6) bilden, wobei nach dem Bruchtrennen das Deckelteil (1) auf sein entsprechendes Restteil (2) wieder aufgesetzt wird und vor dem endgültigen Fügen mittels Verbindungsmitteln die Verbindung der Bruchflächen (3, 4) auf ihre Fügequalität hin überprüft wird, wobei Adhäsionskräfte zwischen den ineinandergreifenden, zerklüfteten Bruchflächen (3, 4) der getrennten Teile (1, 2) gemessen werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Messen von Adhäsionskräften zwischen den ineinandergreifenden Bruchflächen (3, 4) der getrennten Teile (1, 2) im Hinblick auf einen vorgegebenen Grenzwert für eine ausreichende Qualität der Bruchtrennung und ein versatzloses Ineinandergreifen der Bruchflächen (3, 4).
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch radiales Beaufschlagen des Deckelteils (1) des Bauteils (10) mit einer Zug- oder Druckkraft bezüglich eines kreisförmigen Lagerteils (6).
  4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch axiales Beaufschlagen des Deckelteils (1) des Bauteils (10) mit einer Zug- oder Druckkraft bezüglich eines kreisförmigen Lagerteils (6).
  5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Verwenden einer Zug- oder Druckeinrichtung (15) mit einem darin integrierten Kraftaufnehmer (5).
  6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch kontinuierliches Erhöhen von angelegten und gemessenen Zug- oder Druckkräften bis auf einen voreingestellten Grenzwert der Adhäsionskräfte, welcher einem korrekt getrennten Bauteil (10) ohne geometrischen Versatz zwischen den Bruchflächen (3, 4) entspricht.
  7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Verwenden einer hydraulisch betätigten Druckeinrichtung (15), welche zwischen dem Deckelteil (1) und dem Restteil (2) einsetzbar ist und einen Kraftsensor (5) aufweist.
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