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Die
Erfindung betrifft eine Halbleiterdiode sowie ein dafür geeignetes
Herstellungsverfahren.
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Es
ist bekannt, dass es bei hartem Abkommutieren von Dioden zu einem
Stromabriss in der Diode kommen kann. Ein derartiger Stromabriss
hat zur Folge, dass starke Spannungs- bzw. Stromschwingungen auftreten. Überschreiten
derartige Schwingungen für
die Diode zulässige
Maximalwerte, so kann es zur Zerstörung der Diode kommen. Eine
Zerstörung
der Diode kann auch durch übermäßig starke Einstreueffekte
auf Ansteuerprozesse, die durch die Strom- bzw. Spannungsschwankungen
bewirkt werden, und daraus resultierendes Fehlverhalten der Ansteuerprozesse
begründet
sein. Die oben beschriebene Problematik tritt insbesondere bei Schaltungen
mit hoher Streuinduktivität,
hohen Strömen (beispielsweise
bei massiver Parallelschaltung von Leistungshalbleitern) und bei
hohen Spannungen, gegen die die Diode kommutiert wird, auf.
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Eine
erste Möglichkeit,
einen Stromabriss zu verhindern, besteht darin, Stromsteilheit beim
Abkommutieren der Diode zu reduzieren. Dies führt jedoch zu einer Erhöhung von
Einschaltverlusten des zugehörigen
Schalters und ist daher unerwünscht.
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Eine
zweite Möglichkeit,
einen Stromabriss zu verhindern, ergibt sich aus folgenden Überlegungen:
Zum Aufbau einer Sperrspannung an den Anschlüssen einer Diode, beispielsweise
einer pn–n-Diode
ist es notwendig, eine Überschwemmungsladung
(beginnend am pn-Übergang)
auszuräumen. Da
eine Erhöhung
der Sperrspannung um ΔU
zwingend mit dem Ausräumen
eines Ladungspakets ΔQ der Überschwemmungsladung
verbunden ist, kann, solange ausreichend Überschwemmungsladung vorhanden
ist, ein Dioden-Rückstrom
nicht abreißen
und die Sperrspannung nicht sprunghaft ansteigen. Somit kann, wenn
hinter dem Ende der Raumladungszone am Ende eines Schaltvorgangs
in der Diode ausreichend Überschwemmungsladung
vorhanden ist, ein Stromabriss verhindert werden (die Überschwemmungsladung
diffundiert auseinander und erhält
dadurch noch einen gewissen Stromfluss aufrecht). Das Vorhandensein
von Überschwemmungsladung bewirkt
weiterhin, dass bei Anliegen einer maximalen Sperrspannung der Dioden-Rückstrom
nicht sofort abreißt,
womit hohe Stromänderungen
aufgrund der stets vorhandenen parasitären Induktivitäten und daraus
resultierende Spannungsspitzen an der Diode vermieden werden können. Durch
eine Erhöhung der
Diodendicke steht gleichermaßen
auch mehr Überschwemmungsladung
zur Vermeidung eines Stromabrisses zur Verfügung. Nachteilig bei der Erhöhung der
Diodendicke ist jedoch, dass sowohl die Durchlass- als auch die
Schaltverluste der Diode erhöht
werden.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es, eine Halbleiterdiode
sowie ein dafür
geeignetes Herstellungsverfahren anzugeben, mit dem die oben beschriebenen
Nachteile vermieden werden können.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe stellt die Erfindung eine Halbleiterdiode gemäß Patentanspruch
1 bereit. Des Weiteren stellt die Erfindung ein Herstellungsverfahren
für eine
erfindungsgemäße Halbleiterdiode
gemäß Patentanspruch
8 bereit. Bevorzugte Ausführungsformen
und Weiterbildungen des Erfindungsgedankens finden sich in jeweiligen
Unteransprüchen.
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Die
erfindungsgemäße Halbleiterdiode
weist eine Anode, eine Kathode und ein Halbleitervolumen auf. Das
Halbleitervolumen ist hierbei zwischen der Anode und der Kathode
vorgesehen. Wesentlich ist, dass eine Elektronenbeweglichkeit und/oder
Löcherbeweglichkeit
innerhalb einer vor der Kathode befindlichen Zone des Halbleitervolumens
relativ zum Rest der Halbleiterstruktur reduziert ist. Das Vorsehen
einer derartigen Zone mit reduzierter Elektronen-/Löcherbeweglichkeit
bewirkt zum einen eine erhöhte Überschwemmungsladung
vor der Kathode, zum anderen auch eine verlangsamte Extraktion der Überschwemmungsladung
während
des Abkommutierens der Diode.
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Die
Zone reduzierter Beweglichkeit grenzt vorzugsweise direkt an die
Kathode an. Alternativ ist die Zone reduzierter Beweglichkeit lediglich
in der Nähe
der Kathode angeordnet, d. h., zwischen der Zone reduzierter Beweglichkeit
und der Kathode befindet sich ein Halbleitergebiet, das keine reduzierte Elektronenbeweglichkeit/Löcherbeweglichkeit
aufweist.
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„Anode" und „Kathode" sind hierbei an
das Halbleitervolumen angrenzende Halbleitergebiete und stellen
den ohmschen Kontakt zur Metallisierung auf der vorder- bzw. rückseitigen
Oberfläche
der Diode her. Sie dienen als Emitter und sind für die Überschwemmung des Halbleitervolumens
mit den Ladungsträgern
(Elektronen, Löcher)
verantwortlich.
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Die
Zone reduzierter Beweglichkeit weist vorzugsweise eine quaderförmige Form
auf und durchsetzt vorzugsweise auch den gesamten Querschnitt des
Halbleitervolumens. Dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, d.
h. es braucht nicht der gesamte Querschnitt der Halbleiterstruktur
durch die Zone reduzierter Beweglichkeit erfasst werden. Beispielsweise
ist es möglich,
dass Gebiete am Rand des Halbleitervolumens von der Zone reduzierter
Beweglichkeit nicht erfasst werden. Generell braucht die Zone reduzierter
Beweglichkeit kein zusammenhängendes
Gebiet zu sein.
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Die
Dicke der Zone reduzierter Beweglichkeit sollte nicht größer als
60 % der Dicke des Halbleitervolumens selbst sein. Es hat sich herausgestellt,
dass Dicken in einem Bereich von etwa einem Drittel bis einem Viertel
der Dicke des Halbleitervolumens besonders gute Ergebnisse liefern.
Beispielsweise liefert bei einer 1200 V-Diode eine Dicke der Zone
reduzierter Beweglichkeit von etwa 20 bis 40 μm gute Ergebnisse. Insbesondere
hängt die
gesamte Dicke des Halbleitervolumens stark von der geforderten Sperrfähigkeit
der Diode ab, wobei pro 100 Volt Sperrspannung etwa 10 μm Dicke benötigt werden.
Eine sinnvolle Dicke der Zone reduzierter Beweglichkeit liegt somit
bei etwa 2 bis 4 μm
pro 100 Volt Sperrfähigkeit
der Diode. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Dicke-Bereiche beschränkt.
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Die
erfindungsgemäße Halbleiterdiode
kann beispielsweise eine pn–n-Diode sein, wobei
die Elektronenbeweglichkeit und/oder Löcherbeweglichkeit in der Nähe eines
n-Emitters der pn–n-Diode reduziert ist.
Natürlich
ist es auch möglich,
p- und n-Gebiete miteinander zu vertauschen, d.h. eine np–p-Diode
zu verwenden.
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Die
Erfindung stellt weiterhin ein Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäße Halbleiterdiode
bereit, das die folgenden Schritte aufweist: Bestrahlen wenigstens
eines Teils der Oberfläche
des Halbleitervolumens der Halbleiterdiode mit hochenergetischen
Teilchen, und Ausheilen der Halbleiterstruktur. Durch derartiges
Bestrahlen kann in dem Halbleitervolumen die Zone reduzierter Beweglichkeit
ausgebildet werden.
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Die
Bestrahlung der Oberfläche
der Halbleiterstruktur (bzw. eines Teils davon) erfolgt vorzugsweise
mit Wasserstoff-Ionen und/oder Helium-Ionen. Hierbei wird durch
Variieren der Energie der hochenergetischen Teilchen die Eindringtiefe
dieser in das Halbleitervolumen geregelt. Wenn die Bestrahlung des
Halbleitervolumens so erfolgt, dass Teilchenstrahlen einen Kathodenbereich
der Halbleiterdiode in Richtung eines Anodenbereichs der Halbleiterdiode
durchsetzen, so wird die Energie der hochenergetischen Teilchen
so gewählt,
dass eine Eindringtiefe der Teilchenstrahlen in etwa ein Drittel
bis ein Viertel der Dicke des Halbleitervolumens beträgt. Damit kann
eine Zone reduzierter Beweglichkeit, die unmittelbar an die Kathode
der Halbleiterdiode angrenzt, erzeugt werden.
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Das
Ausheilen des bestrahlten Halbleitervolumens erfolgt vorzugsweise
bei Temperaturen zwischen 360 °C
und 700 °C.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf diesen Temperaturbereich beschränkt. Falls durch
die Bestrahlung gleichzeitig eine Feldstoppschicht erzeugt werden
soll, ist es vorteilhaft, mit Protonen zu bestrahlen und die Ausheiltemperatur
unterhalb von 550 °C
zu halten. Soll hingegen durch die Protonenbestrahlung lediglich
die Zone reduzierter Beweglichkeit ausgebildet werden, so sind Ausheiltemperaturen
oberhalb von 600 °C
vorteilhaft. Die Dauer des Ausheilprozesses liegt hierbei typischerweise
zwischen 0,5 bis 10 Stunden, kann jedoch auch länger bzw. kürzer sein.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die begleitenden
Figuren in beispielsweiser Ausführungsform
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 das
Abkommutierverhalten einer konventionellen 1200 V-Diode mit 450
A Nennstrom und einer Zwischenkreisspannung von 600 V.
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2 elektrische
Feldverteilungen sowie zugehörige Überschwemmungsladungs-Verteilungen für die in 1 gezeigte
Diode.
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3 Konzentrationsverteilungen
von Überschwemmungsladungen
für eine
erfindungsgemäße und eine
herkömmliche
Diode.
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4 Stromverläufe der
in 3 charakterisierten Dioden.
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5 Spannungsverläufe der
in 3 charakterisierten Dioden.
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6 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten herkömmlichen Diode zum Zeitpunkt der
in 4 und 5 gezeigten Rückstromspitze.
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7 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten erfindungsgemäßen Diode
zum Zeitpunkt der in 4 und 5 gezeigten
Rückstromspitze.
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8 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten herkömmlichen Diode unmittelbar
vor dem in 4 und 5 gezeigten
Stromabriss.
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9 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten erfindungsgemäßen Diode
unmittelbar vor dem in 4 und 5 gezeigten
Stromabriss.
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10 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten erfindungsgemäßen Diode
zum Zeitpunkt des in 4 und 5 gezeigten
Stromabrisses.
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11 Verläufe von
elektrischer Feldstärke und
Ladungsträgerkonzentration
der in 3 charakterisierten erfindungsgemäßen Diode
zum Zeitpunkt des in 4 und 5 gezeigten
Stromabrisses.
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12 Verläufe von
Dotierungskonzentrationen in einer erfindungsgemäßen Diode.
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13 eine
Prinzipskizze zur Erläuterung
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens.
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14 einen
bevorzugten Verlauf der Elektronenbeweglichkeit/Löcherbeweglichkeit
in einer erfindungsgemäßen Diode.
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Zum
besseren Verständnis
der Erfindung sei im Folgenden unter Bezugnahme auf 1 und 2 der
technische Hintergrund der Erfindung näher erläutert.
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Wie
bereits erwähnt
wurde, soll in der erfindungsgemäßen Diode
eine Überschwemmungsladung
vor der Kathode der Di ode gezielt erhöht und zugleich das Ausräumen der Überschwemmungsladung
beim Abkommutiervorgang verlangsamt werden.
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In 1 sind
ein gemessener Spannungsverlauf 1, ein gemessener Stromverlauf 2 sowie
ein simulierter Stromverlauf 3 während eines Abkommutiervorgangs über die
Zeit aufgetragen. Des Weiteren ist in 1 ein Stromabrissverlauf 4 gezeigt,
der bei einer Diode, die nicht gemäß der Erfindung dimensioniert
ist, auftritt. Die erfindungsgemäße Halbleiterdiode
soll einen derartigen Stromabrissverlauf 4 selbst bei ungünstigeren
Schaltbedingungen als den in 1 dargestellten
vermeiden und stattdessen einen Stromverlauf aufweisen, der dem
mit Bezugszeichen 2 bzw. 3 gekennzeichneten Stromverlauf
entspricht. Hinsichtlich Stromabriss ungünstigere (sogenannte „harte") Schaltbedingungen
sind, wenn die Diode entweder bei höherer Zwischenkreisspannung,
höherer
Streuinduktivität,
höherer
Stromsteilheit beim Abkommutieren oder einer Kombination dieser
Einflussfaktoren betrieben wird.
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In 1 sind
weiterhin sechs Zeitpunkte A bis F gezeigt. Zu diesen Zeitpunkten
liegen innerhalb der Halbleiterdiode entsprechende Verläufe von
elektrischer Feldstärke
und Überschwemmungsladung vor,
die teilweise in 2 gezeigt sind: Die den Zeitpunkten
A bis E entsprechenden Verteilungen der Überschwemmungsladungen sind
mit den Bezugszeichen LaA bis LaE gekennzeichnet, wobei die den Zeitpunkten
C bis F entsprechenden Verläufe
der elektrischen Feldstärke
mit den Bezugskennzeichen elC bis elF gekennzeichnet sind.
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In 3 ist
ein erster Überschwemmungsladungs-Konzen trationsverlauf 5 gezeigt,
der in einer erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
auftritt, sowie ein zweiter Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 6 dargestellt,
der für
eine herkömmliche Halbleiterdiode
charakteristisch ist. Hierbei ist deutlich zu sehen, dass die Überschwemmungsladungskonzentration
der erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
im kathodennahen Bereich gegenüber
der Überschwemmungsladungskonzentration
herkömmlicher Dioden
erhöht
ist. Die Unterschiede in den Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverläufen 5 und 6 lassen
sich darauf zurückführen, dass
in der erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
eine Elektronenbeweglichkeit und/oder Löcherbeweglichkeit innerhalb
einer vor der Kathode befindlichen Zone des Halbleitervolumens,
die zwischen der Anode und der Kathode liegt, relativ zum Rest des
Halbleitervolumens reduziert ist.
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4 zeigt
einen ersten Stromverlauf 7 sowie einen zweiten Stromverlauf 8,
wobei der erste Stromverlauf 7 dem Stromverlauf der erfindungsgemäßen, in 3 charakterisierten
Halbleiterdiode (mit reduzierter Trägerbeweglichkeit) entspricht,
wohingegen der zweite Stromverlauf 8 dem Stromverlauf der
herkömmlichen,
in 3 charakterisierten Halbleiterdiode entspricht.
Analog hierzu ist in 5 ein erster Spannungsverlauf 9 und
ein zweiter Spannungsverlauf 10 gezeigt, wobei der erste
Spannungsverlauf 9 dem Spannungsverlauf der erfindungsgemäßen, in 3 charakterisierten
Halbleiterdiode entspricht, und der zweite Spannungsverlauf 10 dem
Spannungsverlauf der herkömmlichen Diode
aus 3 entspricht. Die in 4 und 5 gezeigten
Strom-/Spannungsverläufe
treten bei „harten" Schaltbedingungen
auf und zeigen, dass bei einer herkömmlichen Diode mit hoher Wahrscheinlichkeit
so extreme Spannungswerte auftreten würden, dass die Diode zerstört werden
würde.
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In 6 ist
ein Verlauf einer elektrischen Feldstärke 11 sowie ein dazu
korrespondierender Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 12 der
herkömmlichen
Halbleiterdiode aus 3 gezeigt. Im Vergleich hierzu
ist in 7 ein Feldstärkeverlauf 13 sowie
ein dazu korrespondierender Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 14 gezeigt.
Weiterhin ist in 7 der Betrag einer Elektronen-Trägerbeweglichkeit 15 sowie
der Betrag einer Löcher-Trägerbeweglichkeit 16 gezeigt.
Die in 7 gezeigten Verläufe 13 bis 16 sind
die der erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
aus 3. Die in 6 und 7 gezeigten
Verläufe
treten zum Zeitpunkt der in 4 und 5 gezeigten
Strom-/Spannungsspitzen (Rückstromspitze)
auf. Vergleicht man die Verläufe
aus den 6 und 7 miteinander, so
ist ersichtlich, dass bei der erfindungsgemäßen Halbleiterdiode im kathodennahen
Bereich eine deutlich höhere
Konzentration an Überschwemmungsladung
auftritt.
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In 8 ist
ein Feldstärkeverlauf 17 sowie ein Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 18 der
herkömmlichen,
in 3 charakterisierten Halbleiterdiode gezeigt. Analog
hierzu sind in 9 ein Feldstärkeverlauf 19, ein Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 20 sowie
ein Betrag der Trägerbeweglichkeit
der Elektronen 21 sowie ein Betrag der Trägerbeweglichkeit
der Löcher 22 gezeigt.
Die in 9 gezeigten Verläufe entsprechen der in 3 charakterisierten
erfindungsgemäßen Halbleiterdiode.
Die in 8 und 9 gezeigten Verläufe stellen
die unmittelbar vor dem in 4 und 5 gezeigten
Stromabriss auftretenden Verläufe
dar (d. h. unmittelbar vor der in 4 und 5 gezeigten
Spannungs spitze). Vergleicht man 8 und 9 miteinander,
so ist ersichtlich, dass im kathodennahen Bereich der erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
ein wesentlich höherer Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf
auftritt, als in der herkömmlichen
Diode.
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In 10 ist
ein Verlauf einer elektrischen Feldstärke 23 sowie ein Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 24 der
in 3 charakterisierten herkömmlichen Diode zum Zeitpunkt
eines Stromabrisses der herkömmlichen
Diode gezeigt. Analog hierzu ist in 11 ein
Verlauf der elektrischen Feldstärke 25,
ein Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf 26,
ein Betrag der Trägerbeweglichkeit
der Elektronen 27 sowie ein Betrag der Trägerbeweglichkeit
der Löcher 28 in
der in 3 charakterisierten erfindungsgemäßen Halbleiterdiode
zum Zeitpunkt des Stromabrisses der in 3 charakterisierten
herkömmlichen
Diode gezeigt. Vergleicht man 10 und 11 miteinander,
so ist ersichtlich, dass die erfindungsgemäße Halbleiterdiode im kathodennahen
Bereich eine höhere Überschwemmungsladungskonzentration
verglichen zur herkömmliche
Diode aufweist.
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Zusammenfassend
lässt sich
also feststellen, dass die erfindungsgemäße Halbleiterdiode zu jedem
Zeitpunkt eine verglichen zur herkömmlichen Halbleiterdiode höhere Überschwemmungsladungskonzentration
im kathodennahen Bereich aufweist. Damit kann das Auftreten eines
Stromabrisses bei ansonsten unveränderter Diodendicke vermieden werden.
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Im
Folgenden sollen weitere Details zum technischen Hintergrund der
Erfindung erläutert
werden.
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Wie
im Vorangehenden ersichtlich wurde, hat die Erfindung zum Ziel,
die Überschwemmungsladung
vor der Kathode ge zielt zu erhöhen
und zugleich deren Abbau beim Abkommutieren gezielt zu verlangsamen,
ohne die Chipdicke zu ändern. 1 zeigt
in den Kurven 2 bzw. 3 das Abkommutierverhalten
einer konventionellen 1200 V-Diode, die unter härteren Schaltbedingungen einen
Stromabriss aufweist. In 2 sind die elektrische Feldstärke und die Überschwemmungsladung
zu den in 1 angegebenen Zeitpunkten dargestellt.
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Eine
ausreichend hohe Konzentration der Überschwemmungsladung vor der
Kathode der in 1 gezeigten Diode könnte bereitgestellt
werden, indem die Randkonzentration (im kathodennahen Bereich) zum
Zeitpunkt „A" erhöht wird.
Dieser Randkonzentration sind jedoch in der Praxis sehr enge Grenzen
gesetzt, da sie nicht nur vom Emitterwirkungsgrad des Kathodenemitters
abhängt,
sondern auch vom maximalen Gradienten der Trägerüberschwemmung. Letzterer wird
von der fließenden Stromdichte
maßgeblich
bestimmt. In anderen Worten: Bei einer gegebenen Stromdichte ist
der Gradient der Trägerüberschwemmung
vorgegeben, und damit auch die Randkonzentration, unabhängig vom verwendeten
Kathoden-Emitter, sobald dieser eine gewisse Wirksamkeit übersteigt.
Es ist somit nicht möglich,
die Softness einer hinreichend dünnen
Diode alleine über
die Wirksamkeit des Kathodenemitters zu steuern.
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Erfindungsgemäß wird die
Reduktion der Elektronen- und Löcherbeweglichkeit
vorzugsweise in einer Zone bis etwa ein Drittel bis ein Vierteil
der Chipdicke von der Kathode zur Erreichung einer ausreichenden
Softness unter harten Schaltbedingungen vorgeschlagen (siehe 3,
in der eine vertikal aufgelöste
Konzentration der Trägerüberschwemmung
einer erfindungsgemäßen Diode
im Vergleich zu einer konventionellen Diode dargestellt ist, beide sowohl
mit lokaler als auch homogener Trägerlebensdauereinstellung).
Im Beispiel für
eine 1200 V-Diode sind das 20 bis 40 μm. Diese Maßnahme führt sowohl zu einer erhöhten Überschwemmungsladung
vor der Kathode, als auch zu einer verlangsamten Extraktion dieser
Ladung beim Abkommutieren. Die Kombination dieser beiden Effekte
ist zur Erreichung der Softness essentiell und wird im Folgenden
näher beschrieben:
Im
Durchlassfall wird in der Basis-Zone der Diode der eingeprägte Strom
zu einem großen
Teil als Diffusionsstrom getragen. Eine Reduktion der Beweglichkeiten
vor der Kathode führt
somit zur Abnahme der ambipolaren Diffusionskonstante vor der Kathode. Um
einen gleich großen
Diffusionsstrom treiben zu können,
muss sich ein steilerer Gradient in der Ladungsträgerdichte
ergeben. Sofern die Emittereffizienz der Kathode ausreichend hoch
ist, führt
dies dann auch zu einer Anhebung der Ladungsträgerdichte vor der Kathode. 3 zeigt
zwei gleich dimensionierte Dioden mit einer identischen lokalen Lebensdauersenke
vor der Kathode, die sich jedoch hinsichtlich des Gradienten der
Trägerüberschwemmung
deutlich voneinander unterscheiden.
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Vergleicht
man nun das Schalten dieser Dioden unter harten Schaltbedingungen
(s. 4 u. 5), so reißt die konventionell dimensionierte
Diode so stark ab, dass sie in Realität höchstwahrscheinlich zerstört werden
würde.
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Der
Grund für
das softere Schalten der Diode mit reduzierter Trägerbeweglichkeit
liegt jedoch nicht nur in der günstigeren
anfänglichen
Trägerverteilung, wie
in 3 dargestellt.
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Vielmehr
schützt
die reduzierte Trägerbeweglichkeit
die Überschussladung
nahe der Kathode vor verfrühter
Extraktion. Der Effekt der Beweglichkeitsreduktion wird wirksam,
sobald das elektrische Feld während
des Abkommutierungsvorgangs die Zone niedriger Beweglichkeit erreicht.
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Direkt
an der Raumladungszonengrenze sind die elektrischen Feldstärken noch
niedrig (keine Sättigungsgeschwindigkeit
der Löcher),
so dass aus der reduzierten Beweglichkeit eine langsamere Extraktion
der Löcher
zu Anode, respektive langsamerem du/dt, hin folgt. Gleichzeitig
muss zur Aufrechterhaltung des Rückstroms
ein steilerer Gradient der Trägerkonzentration
zur Raumladungszone hin herrschen als im Fall mit hoher Beweglichkeit.
Im gesamten Bauelement muss die gleiche Stromdichte fließen und
dieser Strom kann am Rand des verbliebenen mit Trägern überschwemmten
Bereichs überwiegend nur
als Diffusionsstrom fließen,
weil für
einen hohen Driftstromanteil zum einen zu wenig Träger zur
Verfügung
stehen (im Gegensatz zur starken Überschwemmung), zum anderen
aufgrund der verbliebenen Träger
auch keine hohen Feldstärken
wie in der Raumladungszone herrschen können, die eine hohe Driftstromdichte
mit nur geringer Trägerdichte
ermöglichen.
Ein Absenken der verbliebenen maximalen Trägerüberschwemmung durch einen flacheren
Gradienten wie im Referenzfall mit hoher Beweglichkeit findet also
auch nicht statt. Da Ladungsneutralität herrschen muss, folgt automatisch
auch eine langsame Extraktion der Elektronen zur Kathode hin. Es verbleibt
also insgesamt mehr Ladung vor der Kathode.
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Die
verlangsamte Extraktion geht sogar so weit, dass ein kurzzeitiges
Ablösen
der Überschwemmungsladung
von der Kathode kompensiert werden kann (s. 11). Da
auch am kathodenseitigen Ende der überschwemmten Zone der ver bliebene
Laststrom überwiegend
als Diffusionsstrom fließt und
dieser Laststrom aufgrund des verlangsamten Ausräumens niedrig wird, hat dies
auch einen Einfluss auf den Gradienten der Trägerüberschwemmung zur Kathode hin.
Diese Steilheit muss klein sein, um zur niedrigen, dem verlangsamten
Ausräumen
angepassten, Diffusionsstromdichte zu passen. Um diese geringe Steilheit
nun einzustellen, muss der ausgeräumte Bereich vor der Kathode
wieder durch Diffusion von Ladungsträgern aufgefüllt werden. Während des
harten Schaltens einer konventionellen Diode hingegen findet der
Extraktionsprozess von Elektronen und Löchern derart statt, dass sich die
zurückbleibende Überschussladung
von der Kathode löst
und sofort über
die Ausdehnung der Raumladungszone extrahiert wird.
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Geeignete
Methoden, die Trägerbeweglichkeit
lokal vor der Kathode zu reduzieren, sind neben Bestrahlungstechniken
beispielsweise Teil-kompensierende Dotierungen sowohl mit Donatoren
und Akzeptoren.
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Die
angegebenen Zahlenwerte gelten insbesondere für eine Diode mit 1200 V Nenn-Sperrfähigkeit.
Die Technologie ist selbstverständlich
auch für andere
Nennspannungen geeignet, wobei Dotierungen und Abmessungen entsprechend
skaliert werden müssen.
Angegebene Eindringtiefen und Abmessungen von 1200 V müssen auf
die entsprechenden Enddicken skaliert werden.
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Durch
Reduktion der Trägerbeweglichkeit vor
dem Kathodenemitter wird eine stärkere
Trägeranhebung
an der Kathode und zugleich eine langsamere Extraktion dieser Ladung
erreicht, die zum softeren Schaltverhalten führt.
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Um
die vorangehend beschriebene Halbleiterdiode herzustellen, wird
wenigstens ein Teil der Oberfläche
des Halbleitervolumens, die sich zwischen der Anode und der Kathode
der Halbleiterdiode befindet, mit hochenergetischen Teilchen bestrahlt,
und anschließend
ein Ausheilschritt durchgeführt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
dieses Herstellungsverfahrens ist in 13 gezeigt.
In diesem Ausführungsbeispiel
wird ein Halbleitervolumen 31 einer Diode 30,
die sich zwischen einer Anode bzw. einem Anodenbereich 32 und
einer Kathode bzw. einem Kathodenbereich 33 befindet, von
der Kathodenseite her mit Protonen oder He-Ionen bestrahlt. Dieser
Bestrahlungsvorgang bewirkt, dass eine Elektronenbeweglichkeit oder
Löcherbeweglichkeit
innerhalb einer vor dem Kathodenbereich 33 befindlichen
Zone 34 des Halbleitervolumens 31 relativ zum
Rest der Halbleiterstruktur 31 reduziert ist, wie in 14 gezeigt
ist. Die Beweglichkeit innerhalb des Kathodenbereichs 33 wird
durch eine Bestrahlung von der Kathodenseite her zwangsläufig ebenfalls
reduziert. Durch die vergleichsweise geringe Ausdehnung des Kathodenbereichs 33 in
die Tiefe spielt dies jedoch keine große Rolle. Die Bestrahlung kann ebenfalls
bewirken, dass der Emitterwirkungsgrad des Kathodenbereichs 33 verändert wird.
Dies kann gegebenenfalls durch an den Emitter angepasste Prozessparameter
kompensiert werden.
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Der
in 13 gezeigte Bestrahlungsprozess dient zur Erzeugung
der Zone reduzierter Beweglichkeit 34. Die reduzierte Beweglichkeit
von Elektronen bzw. Löchern
innerhalb der Zone reduzierter Beweglichkeit 34 wird durch
eine relativ zum Rest des Halbleitervolumens 31 erhöhte Konzentration
an Streuzentren bewirkt, die durch den Bestrahlungsprozess gesteuert
werden kann. In einer erfindungsgemäßen Diode kann die Beweglichkeitsreduktion
auch durch eine Protonenbestrahlung mit einem nachfolgenden Temperschritt
erzeugt werden. Durch den n-dotierenden
Effekt der Protonenbestrahlung lässt
sich die Beweglichkeitsreduktion mit der Erzeugung einer – häufig auch
benötigten – Feldstoppdotierung
in einem Prozessschritt vereinen. Ein derartiger Dotierungskonzentrationsverlauf
ist in 12 gezeigt. Der Dotierungskonzentrationsverlauf 36 wurde
mittels einer kapazitiven Messung (C(U)-Messung) ermittelt und gibt
die Dichte der Donatoren an. Im Vergleich dazu zeigt eine Ermittlung
eines Dotierungskonzentrationsverlaufs über Widerstandsmessungen 35 (spreading
resistance-Messung) niedrigere Werte, die darauf zurückzuführen sind,
dass die Umrechnung auf die Dotierstoffkonzentration über die
Ladungsträgerbeweglichkeiten
von ungestörtem
Silizium erfolgt ist. Da die Beweglichkeit aber durch die Bestrahlung
reduziert wurde, wird in der Widerstandsmessung eine niedrigere
Dotierung suggeriert.
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Erfindungsgemäß soll eine
Zone reduzierter Beweglichkeit in der Nähe des n-Emitters bzw. p-Emitters
von pn–n-Dioden bzw. np–p-Dioden
realisiert werden, um ein weicheres Abschaltverhalten dieser Bauelemente
zu realisieren.
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Es
wird vorgeschlagen, die Beweglichkeit in einem in vertikaler Richtung
wohldefinierten Bereich dadurch zu reduzieren, indem eine Protonenbestrahlung
angewendet wird, die anschließend
einem Ausheilschritt bei Temperaturen zwischen 360 °C und 700 °C unterzogen
wird. Die Dauer dieses Ausheilprozesses kann typischerweise zwischen
30 Minuten und 10 Stunden liegen. Die Festlegung der Ausheiltemperatur
erfolgt insbesondere unter dem Gesichtspunkt, ob durch die Protonenbestrahlung
gleichzeitig eine n-dotierte Stoppzone erzeugt werden soll. Wird die
Protonenbestrahlung gleichzeitig zur Erzeugung einer Feldstopp-Dotierung
herangezogen, so liegen bevorzugte Ausheiltemperaturen zwischen
360°C und
450°C. Soll
hingegen lediglich die Ladungsträgbeweglichkeit
reduziert werden, ohne einen nennenswerten Dotiereffekt zu erzielen,
so liegen bevorzugte Temperaturen zwischen 580°C und 700°C. Die bevorzugte Dauer derartiger
Temperprozesse liegen zwischen 60 und 240 Minuten. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf derartige Bereiche beschränkt.
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Die
gewünschte
Stärke
zur Beweglichkeitsabsenkung kann über die Bestrahlungsdosis erfolgen,
aber auch über
die Wahl der Ausheiltemperatur. Typische Bestrahlungsdosen liegen
im Bereich zwischen 5 × 1011 cm–2 und 5 × 1014 cm–2. Die Erfindung ist
jedoch nicht auf diesen Bereich beschränkt. Es können auch höhere Bestrahlungsdosen als
5 × 1014 cm–2 verwendet werden,
die sinnvollerweise mit relativ hohen Tempertemperaturen kombiniert
werden, um den Effekt absenkender Trägerlebensdauer solch hoher
Bestrahlungsdosen zu vermeiden und gleichzeitig keinen zu starken
dosierenden Effekt zu erzielen. Ein zu massiv dotierter Feldstopp
würde ebenfalls
zu einem verfrühten
Stromabriss beitragen. Bei wesentlich niedrigeren Bestrahlungsdosen
als 5 × 1011 cm–2 sind die Auswirkungen
der Bestrahlung auf Beweglichkeit und/oder Dotierung zu gering,
um eine Beeinflussung des Schaltverhaltens zu bewirken.
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Der
Vergleich von mittels der "Spreading
Resistance"-Methode
(ist ein Maß für den spezifischen Widerstand,
der durch die Beweglichkeit beeinflusst wird) und der C(U)-Methode (ergibt die
tatsächliche Dotierung,
unbeeinflusst von der Beweglichkeit) ermittelten Dotierungsprofilen
(siehe 12) zeigt, das sowohl im durchstrahlten
Bereich als auch im sogenannten "end
of range" der Proto nenbestrahlung
die Beweglichkeit spürbar
reduziert ist. Das bedeutet, dass die vertikale Ausdehnung dieser
Schicht mit reduzierter Beweglichkeit über die Wahl der Implantationsenergie
gesteuert werden kann. Die Reduzierung der Beweglichkeit beim in 12 dargestellten
Beispiel beträgt
im durchstrahlten Bereich ca. 50 % und im Peakbereich ca. 20 %.
Eine Ursache dafür,
dass die Beweglichkeitsreduzierung im Peakbereich geringer ausfällt, könnte darin
liegen, dass Leerstellen für die
Donatorbildung verbraucht werden und somit nicht mehr zur Erzeugung
beweglichkeitsreduzierter Leerstellencluster beitragen können.
-
Man
kann anstelle der Protonenbestrahlung auch Heliumbestrahlung anwenden,
wobei zur Erzeugung derselben Eindringtiefe deutlich höhere Energien
erforderlich sind und natürlich
auch der Effekt des Wasserstoff-induzierten Donators entfällt.
-
Ein
wesentlicher Aspekt des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
ist also eine gezielte Reduzierung der Beweglichkeit freier Ladungsträger durch
die Bestrahlung mit hochenergetischen Teilchen, wie z. B. Protonen,
in Verbindung mit einem geeigneten Ausheilschritt.
-
Das
vorgeschlagene Prinzip ist in 13 schematisch
dargestellt. Um die Beweglichkeit nur im kathodennahen Bereich zu
reduzieren, wird die Diode von der Kathodenseite her mit Protonen
oder He-Ionen bestrahlt. Die Diode kann auch von einer anderen Seite
her bestrahlt werden, beispielsweise in einer Richtung, die senkrecht
zur Papierebene steht. Die Energie der Teilchen wird dabei für z. B. 1200
V-Dioden vorzugsweise so gewählt,
dass die Eindringtiefe der Teilchen im Silizium etwa einem Viertel bis
einem Drittel der gesamten Wafertiefe (Dicke des Halbleitervolumens 31)
entspricht. Soll die Protonenbestrahlung simultan zur Erzeugung
einer Feldstoppschicht verwendet werden, indem auch deren dotierende
Wirkung ausgenutzt wird, so kann es insbesondere bei noch höher sperrenden
Bauelementen (bis in den Bereich von 13 kV) sinnvoll sein, die Eindringtiefe
aus dem Bereich zwischen einem Zehntel und einem Fünftel der
Waferdicke zu wählen /1/.
-
Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung ist, dass in den anodennahen Bereichen
eine hohe Trägerbeweglichkeit
vorliegt, die zu den – anodenseitig sinnvollen – flachen
Trägergradienten
führt,
während im
kathodennahen Bereich die für
die Softness benötigte
hohe Trägerkonzentration
bei niedrigen Beweglichkeiten vorliegt. Liegt die niedrige Beweglichkeit über das
gesamte Halbleitervolumen vor, so ist in erster Linie mit höheren Durchlassverlusten
zu rechnen, während
das Abschaltverhalten sich nicht weiter verbessert. Bei kleinere
Eindringtiefen als 10 % der Waferdicke wird die kathodennahe Trägerüberschwemmung
bereits frühzeitig
beim Schaltvorgang ausgeräumt
(siehe beispielsweise die Kurve „LaD" in 2, so dass
der erwünschte
Effekt eher schwach ausgeprägt.
-
Abschließend sei
noch angemerkt, dass die in /2/ vorgeschlagenen Bestrahlungsverfahren
darauf abzielen, die Ladungsträgerbeweglichkeit
im anodennahen Bereich herabzusetzen, in dem die Feldstärkeverteilung
bei Ausbildung der ladungsträgerverarmten
Raumladungszone ihr Maximum besitzt. Diese Bestrahlung zielt auf
eine Anhebung der Durchbruchspannung der Dioden durch Reduktion der
Beweglichkeit ab. Dagegen zielt die hier vorgeschlagene Bestrahlungsvariante
darauf ab, die Beweglichkeit der La dungsträger im kathodennahen Bereich
zu reduzieren, um dadurch den Abbau der Plasmazone vor der Kathode
während
des Kommutierungsvorgangs zu verlangsamen und auf diese Weise zu
große
Stromsteilheiten am Ende des Kommutierungsvorgangs zu vermeiden.
Es ist auch denkbar, beide Verfahren miteinander zu kombinieren.
-
Die
minimale Dicke des Halbleitervolumens ist durch die Sperrfähigkeit
und die Dotierung limitiert. Wird die Beweglichkeit an der Anode
reduziert (wie in /2/ vorgeschlagen), so lassen sich höhere Werte
für die
elektrische Feldstärke
erzielen, ab denen in Si Avalanche-Multiplikation einsetzt. Somit
lässt sich
bei gleicher Dicke und Grunddotierung eine höhere Sperrspannung erreichen – oder mit
einer höheren Grunddotierung
wiederum die gleiche Sperrfähigkeit.
-
Die
Softness einer Diode wird besser, wenn sie eine relativ hohe Grunddotierung
besitzt und somit die Raumladungszone von der Anode nicht soweit
in das Halbleitervolumen reicht. Die elektrische Feldstärke nimmt
in der Raumladungszone mit größerem Abstand
von der Anode ab; so dass ab einem gewissen Abstand von der Anode
eine reduzierte Beweglichkeit keinen Einfluss auf die Sperrfähigkeit
einer Diode hat.
-
Alle
n-Gebiete und p-Gebiete können
natürlich
in sämtlichen
beschriebenen Ausführungsformen miteinander
vertauscht sein, d.h. die Ausführungsformen
können
invers dotiert sein.
-
Literaturliste:
-
- /1/ F.-J. Niedernostheide, H.-H. Schulze, U.
Kellner-Werdehausen, R. Barthelmess, J. Przybilla, R. Keller, H.
Schoof, D. Pikorz, „13
kV Rectifiers: Studies on Diodes and Asymmetric Thyristors", Proc. ISPSD'03, Cambridge, UK,
14.-17.4.2003, S. 122-125.
- /2/ V. Kartal, H.-J.Schulze, F.-J. Niedernostheide, „Verfahren
zur Reduzierung der Beweglichkeit freier Ladungsträger in einem
Halbleiterkörper" Deutsche Patentanmeldung
10207 339.2.
-
- 1
- Gemessener
Spannungsverlauf
- 2
- Gemessener
Stromverlauf
- 3
- Simulierter
Stromverlauf
- 4
- Stromabrissverlauf
- A
bis F
- Erster
bis sechster Zeitpunkt
- LaA
bis LaE
- Zu
den Zeitpunkten A bis E korrespondie
-
- rende
Ladungsverteilungen
- elB
bis elF
- Zu
den Zeitpunkten C bis F korrespondie
-
- rende
Verläufe
der elektrischen Feldstärke
- 5
- Erster Überschwemmungsladungs-Konzentrationsverlauf
- 6
- Zweiter Überschwemmungsladungs-Konzentra
-
- tionsverlauf
- 7
- Erster
Stromverlauf
- 8
- Zweiter
Stromverlauf
- 9
- Erster
Spannungsverlauf
- 10
- Zweiter
Spannungsverlauf
- 11
- Feldstärkeverlauf
- 12
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 13
- Feldstärkeverlauf
- 14
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 15
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Elekt
-
- ronen
- 16
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Löcher
- 17
- Feldstärkeverlauf
- 18
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 19
- Feldstärkeverlauf
- 20
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 21
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Elekt
-
- ronen
- 22
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Löcher
- 23
- Feldstärkeverlauf
- 24
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 25
- Feldstärkeverlauf
- 26
- Überschwemmungsladungs-Konzentrationsver
-
- lauf
- 27
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Elekt
-
- ronen
- 28
- Betrag
der Trägerbeweglichkeit
der Löcher
- 30
- Diode
- 31
- Halbleitervolumen
- 32
- Anodenbereich
bzw. Anode
- 33
- Kathodenbereich
bzw. Kathode
- 34
- Zone
reduzierter Beweglichkeit
- 35
- Erster
Dotierungskonzentrationsverlauf
- 36
- Zweiter
Dotierungskonzentrationsverlauf