DE10348399A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs in einer fahrdynamischen Grenzsituation - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs in einer fahrdynamischen Grenzsituation Download PDF

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    • B60T2220/00Monitoring, detecting driver behaviour; Signalling thereof; Counteracting thereof
    • B60T2220/03Driver counter-steering; Avoidance of conflicts with ESP control

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs (14) in einer fahrdynamischen Grenzsituation, in der ein Fahrdynamikregelungssystem (1-12) in den Fahrbetrieb eingreift. Um dem Fahrer während eines Regeleingriffs die Kontrolle über das Fahrzeug zurückzugeben, wird vorgeschlagen, die vom Fahrdynamikregelungssystem (1-12) berücksichtigte Soll-Gierrate (dPSI¶soll¶/dt) mittels einer Überblendfunktion anzusetzen, gemäß der sich die Soll-Gierrate (dPSI¶soll¶/dt) mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs an die durch das Lenkverhalten des Fahrers vorgegebene Soll-Gierrate (dPSI¶soll_dr¶/dt) annähert.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs in einer fahrdynamischen Grenzsituation gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie eine entsprechende Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 6.
  • Fahrdynamikregelungen, wie z.B. ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm), erhöhen die Kontrollierbarkeit von Kraftfahrzeugen in Grenzsituationen, wie beispielsweise beim Übersteuern in Kurvenfahrten. Dabei bedient sich die Fahrdynamikregelung üblicherweise der Fahrzeugbremsen oder der Motorsteuerung als Stellglieder. Lenkungsbasierte Fahrdynamikregelungssysteme, wie z.B. AFS (Active Front Steering) oder EAS (Electronic Active Steering), können aber auch in die Lenkung eingreifen und mittels eines Lenkstellers einen gewünschten Lenkwinkel einstellen.
  • Ein Fahrdynamikregelungssystem ermittelt eine Ist-Gierrate (üblicherweise mit Hilfe eines Gierratensensors) und berechnet eine von den Fahrervorgaben, wie z.B. der vom Fahrer vorgegebenen Lenkradstellung, der Fahrpedalstellung, etc., abhängige Soll-Gierrate. Aus der Regelabweichung wird schließlich ein Giermoment berechnet, das benötigt wird, um die Ist-Zustandsgrößen den Soll-Zustandsgrößen anzugleichen. Unterlagerte Regler berechnen aus der Abweichung von Soll- und Ist-Gierrate einen erforderlichen Stabilisierungseingriff, insbesondere einen Rad individuellen Radschlupf oder einen Lenkwinkel. Der Radschlupf oder der Lenkwinkel wird derart geregelt, dass das Fahrzeug ein möglichst genau an den Fahrerwunsch (Kurvenfahrt, Beschleunigen, Bremsen, etc.) angepasstes Fahrverhalten zeigt und sich möglichst schnell wieder stabilisiert.
  • In einer fahrdynamischen Grenzsituation, in der das Fahrzeug beispielsweise übersteuert und der Fahrer versucht, gegenzulenken, stellt sich für die Fahrdynamikregelung folgende Problematik: In einer instabilen Fahrsituation, die vom Fahrer durch Gegenlenken versucht wird zu stabilisieren, würde dies vom Fahrdynamikregelungssystem als Wunsch des Fahrers interpretiert werden, in eine entgegengesetzte Kurve zu lenken (z.B. eine Rechtskurve, falls zuvor eine Linkskurve gefahren wurde u.u.). Tatsächlich befindet sich das Fahrzeug aber weiterhin in derselben Kurve, der es weiterhin folgen sollte. Das Fahrzeug sollte in dieser Kurve nur stabilisiert werden.
  • Es ist daher erforderlich, dass das Fahrdynamikregelungssystem das Gegenlenken nicht als Fahrerwunsch interpretiert, wodurch sich die Situation noch verschlimmern könnte.
  • Eine Möglichkeit, das Fahrdynamikregelungssystem gegen das Gegenlenken des Fahrers unempfindlich zu machen, besteht darin, eine zu Beginn eines Regeleingriffs vorliegende Soll-Gierrate einzufrieren (d.h. auf einem festen Wert zu halten) und diese Soll-Gierrate erst bei Vorliegen eines bestimmten Stabilitätskriteriums an die tatsächliche, durch den Fahrerwunsch (Lenkradstellung, Fahrzeuglängsgeschwindigkeit, Bremsstellung, etc.) bestimmte Soll-Gierrate anzugleichen. Der feste Sollwert wird zu Beginn der Regelung bestimmt, da zu Beginn der Grenzsituation noch davon auszugehen ist, dass das Lenkverhalten des Fahrers dem eigentlichen Richtungswunsch entspricht und keine Gegenreaktion auf einen instabilen Zustand des Fahrzeugs ist. Dies hat jedoch den wesentlichen Nachteil, dass dem Fahrer während des gesamten Regeleingriffs der Fahrdynamikregelung, vom Beginn bis zur Stabilisierung des Fahrzeugs, vollständig die Kontrolle über die Sollwertbildung und damit das Regelverhalten der Fahrdynamikregelung genommen wird, mit der Folge, dass die Fahrdynamikregelung versucht, einen möglicherweise nicht mehr gewünschten Richtungswunsch einzuregeln. Die Fahrdynamikregelung richtet sich in diesem Fall wie erwähnt nur nach einem festen Wert der Soll-Gierrate und nicht nach dem Fahrerwunsch.
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs in einer fahrdynamischen Grenzsituation zu schaffen.
  • Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im Patentanspruch 1 sowie im Patentanspruch 6 angegebenen Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
  • Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, die Fahrdynamikregelung nicht basierend auf einer statischen Soll-Gierrate, sondern basierend auf einer Soll-Gierrate durchzuführen, die sich ausgehend von einem vorgegebenen Wert (Startwert) mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs an eine durch das Lenkverhalten des Fahrers vorgegebene Soll-Gierrate annähert. Es wird daher vorgeschlagen, eine „Überblendfunktion" vorzusehen, mit der die Soll-Gierrate ausgehend von einem Startwert an die durch den Fahrerwunsch vorgegebene Soll-Gierrate angenähert wird. Dies hat zur Folge, dass die Fahrdynamikregelung zu Beginn des Regeleingriffs nahezu unabhängig vom Lenkverhalten des Fahrers arbeitet (den Fahrerwunsch im wesentlichen ignoriert) und das Lenkverhalten des Fahrers mit zunehmender Dauer immer mehr berücksichtigt, bis sich die Fahrdynamikregelung schließlich wieder vollständig nach dem Fahrerwunsch richtet. Dies hat den Vorteil, dass das Gegenlenken des Fahrers zu Beginn eines Regeleingriffs im wesentlichen ignoriert wird und der Fahrer mit zunehmender Dauer des Pegeleingriffs immer mehr Kontrolle über das Fahrzeug erhält.
  • Das Überblenden der Soll-Gierrate von dem festen Wert auf die Fahrervorgabe erfolgt vorzugsweise mittels einer Überblendfunktion. Die Dauer des Angleichs kann z.B. mittels einer Zeitkonstante (tau) vorgegeben werden. Die Überblendfunktion ist vorzugsweise eine stetige Funktion.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung berechnet sich die Soll-Gierrate während eines Regeleingriffs vorzugsweise als eine Funktion von exp(t/tau), insbesondere als eine Sättigungsfunktion von 1-exp(-t/tau).
  • Die Zeitkonstante (tau) nimmt zu Beginn eines Regeleingriffs vorzugsweise hohe Werte an und geht nach einer vorgegebenen Zeitdauer gegen Null. Wenn die Zeitkonstante gleich Null ist, sollte die vom Fahrdynamikregelungssystem berücksichtigte Soll-Gierrate gleich der durch den Fahrerwunsch vorgegebenen Soll-Gierrate sein.
  • Die Zeitkonstante (tau) ist vorzugsweise wiederum selbst zeitabhängig.
  • Ein Fahrdynamikregelungssystem umfaßt neben den zum Erkennen einer fahrdynamischen Grenzsituation notwendigen Sensoren und den zur Stabilisierung erforderlichen Aktuatoren eine Elektronik, die eine Soll-Gierrate berechnet, die sich ausgehend von einem Startwert mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs an die durch das Lenkverhalten des Fahrers vorgegebene Soll-Gierrate annähert. Diese Überblendfunktion ist dabei vorzugsweise in einem Steuergerät hinterlegt.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 eine schematische Darstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Fahrdynamikregelungssystems zur Schwimmwinkel- und Giergeschwindigkeitsregelung;
  • 2a den Verlauf verschiedener Soll-Gierraten und einer Ist-Gierrate während eines Regeleingriffs der Fahrdynamikregelung; und
  • 2b den zeitlichen Verlauf eines Zeitparameters.
  • 1 zeigt das Gesamtregelsystem einer Fahrdynamikregelung (ESP) zur Durchführung einer Schwimmwinkel- und Giergeschwindigkeitsregelung, wie sie im wesentlichen aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das hier dargestellte Fahrdynamikregelungssystem unterscheidet sich von bekannten Systemen dadurch, dass der im Steuergerät 12 hinterlegte Regelalgorithmus eine Soll-Gierrate dΨsoll/dt berücksichtigt, die sich ausgehend von einem Startwert an eine durch das Lenkverhalten des Fahrers bestimmte Soll-Gierrate dΨsoll_dr/dt annähert. Diese vom Regelalgorithmus berücksichtige Soll-Gierrate dΨsoll/dt wird z.B. anhand einer Überblendfunktion im Steuergerät 12 berechnet.
  • Das Gesamtsystem umfaßt das Fahrzeug 14 als Regelstrecke, die Sensoren 15 zur Bestimmung der Reglereingangsgrößen, die Stellglieder 6,7 zur Beeinflussung der Brems- und Antriebskräfte, sowie einen hierarchisch strukturierten Regler 12, bestehend aus einem überlagerten Fahrdynamikregler 10 und einem unterlagerten Schlupfregler 11. Die Reglerfunktionen sind im Steuergerät 12 implementiert.
  • Zur Regelung der Giergeschwindigkeit gibt der überlagerte Regler 10 dem Schlupfregler 11 Sollwerte in Form von Sollschlupf λSO vor. Dabei ist der für die einzelnen Räder einzustellende Sollschlupf λSO eine Funktion der Regeldifferenz zwischen Ist- und Soll-Gierrate dΨist/dt bzw. dΨsoll/dt des Fahrzeugs. Die Soll-Gierrate dΨsoll/dt ergibt sich aus den Signalen des Lenkradwinkelsensors 3 (Lenkwunsch), des Vordrucksensors 2 (Verzögerungswunsch) und des Motormanagements 7 (Antriebsmomentenwunsch). Daraus wird die Soll-Gierrate dΨsoll/dt beispielsweise mittels des sogenannten "Einspurmodells" berechnet. Die Ist-Gierrate dΨist/dt ergibt sich z.B. aus dem Signal des Gierratensensors 4.
  • In einer fahrdynamischen Grenzsituation, in der die Regeldifferenz zwischen Soll- und Ist-Gierrate einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, werden im Fahrdynamikregler 10 die erforderlichen Sollschlüpfe λSO für die einzelnen Räder ermittelt. Die berechneten Sollschlüpfe λSO werden dann in entsprechende Anweisungen für die Stellglieder "Bremshydraulik" 6 und "Motormanagement" 7 umgerechnet, die die erforderlichen Brems- bzw. Antriebskräfte für die einzelnen Räder einstellen, um das Fahrzeug zu stabilisieren.
  • Der Erfolg der Fahrdynamikregelung wird durch das Fahrverhalten des Fahrers stark beeinflußt. Versucht der Fahrer in einer Übersteuersituation beispielsweise durch Gegenlenken das Fahrzeug zu stabilisieren, wird dies von einer herkömmlichen Fahrdynamikregelung als Lenkwunsch interpretiert, in eine andere Richtung zu fahren. Tatsächlich handelt es sich dabei aber nur um einen Stabilisierungswunsch des Fahrers, wobei das Fahrzeug der Kurve weiter folgen sollte.
  • Das Fahrdynamikregelungssystem ist in diesem Ausführungsbeispiel daher so eingerichtet, dass es den Stabilisierungswunsch des Fahrers zu Beginn eines Regeleingriffs im wesentlichen ignoriert und mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs das Lenkverhalten des Fahrers zunehmend berücksichtigt.
  • Zu diesem Zweck ist für die Soll-Gierrate dΨsoll/dt daher eine Überblendfunktion vorgegeben, mit der die Soll-Gierrate dΨsoll/dt von einem festen Wert auf den Fahrerwunsch überblendet wird. Zur Überblendung kann z.B. folgende Funktion verwendet werden: soll/dt(t) = dΨsoll_fr(t) + (dΨsoll_dr/dt(t) – dΨsoll_fr(t))∙[1–exp( – t/tau(t)]
  • Dabei ist:
    • – dΨsoll/dt die vom Fahrdynamikregelungssystem berücksichtigte Gierrate,
    • – dΨsoll_fr/dt ein Startwert für die Soll-Gierrate, der zu einem vorgegebenen Zeitpunkt, z.B. kurz vor dem Regeleingriff der Fahrdynamikregelung, ermittelt wurde,
    • – dΨsoll_dr/dt die durch den Fahrerwunsch, insbesondere die Lenkradstellung, vorgegebene Soll-Gierrate und
    • – tau eine Zeitkonstante.
  • Die „Zeitkonstante" tau(t) ist selbst wiederum eine zeitabhängige Größe, die mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs abnimmt. Dadurch nähert sich die vom Fahrdynamikregelungssystem berücksichtigte Soll-Gierrate dΨsoll/dt der vom Fahrerwunsch bestimmten Soll-Gierrate dΨsoll_dr/dt an. Die Dauer dieses Angleichs kann über eine entsprechende Wahl des Verlaufs der Zeitkonstante eingestellt werden.
  • Das Überblenden zwischen einer festen (eingefrorenen) Soll-Gierrate dΨsoll_fr/dt und der vom Fahrerwunsch bestimmten Soll-Gierrate dΨsoll_dr/dt ist in den 2a und 2b nochmals veranschaulicht.
  • 2a zeigt den Verlauf der Gierraten dΨsoll/dt, dΨsoll_dr/dt, dΨsoll_fr/dt und dΨist/dt. Die Zeitspanne zwischen Null und t1 beschreibt dabei eine Kurvenfahrt, bei der der Fahrer immer weiter in eine Kurve einlenkt (die Ist-Gierrate dΨist/dt steigt). Aus dem Fahrerwunsch wird unter Berücksichtigung der vom Sensor 5 gemessenen Querbeschleunigung und weiterer Hilfsgrößen die Soll-Gierrate dΨsoll_d r/dt berechnet. Übersteuert das Fahrzeug, so nimmt die Ist-Gierrate dΨi st/dt schneller zu, als sie nach den Sollvorgaben dΨsoll_dr/dt eigentlich sollte. D.h., das Fahrzeug 14 dreht sich bezüglich des eigentlichen Fahrerwunsches zu schnell um die Hochachse.
  • Zum Zeitpunkt t1 gerät das Fahrzeug 14 in eine fahrdynamische Grenzsituation, die sich dadurch auszeichnet, dass die Regelabweichung einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet.
  • Zu diesem Zeitpunkt t1 oder kurz vorher wird ein Wert dΨsoll_fr/dt ermittelt und die Soll-Gierrate dΨsoll/dt kurzzeitig eingefroren. Das sinusförmige Lenkverhalten des Fahrers (siehe dΨsoll_dr/dt) wird zu Beginn des Regeleingriffs nicht bzw. nur gering von der Fahrdynamikregelung berücksichtigt. Mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs nähert sich die Soll-Gierrate dΨsoll/dt gemäß der Überblendfunktion der Fahrervorgabe dΨsoll_dr/dt an.
  • Bereits nach relativ kurzer Zeit wird das Lenkverhalten des Fahrers bei der Fahrdynamikregelung berücksichtigt und der Fahrer erhält die Kontrolle über die Sollwertbildung und damit das Regelverhalten der Fahrdynamikregelung zunehmend zurück.
  • 2b zeigt den Verlauf der zeitabhängigen Zeitkonstante tau(t), die die Dauer des Angleichs an die Soll-Gierrate bestimmt. Wie zu erkennen ist, hat die Zeitkonstante zu Beginn der Regelphase relativ hohe Werte und nimmt mit zunehmender Dauer gegen Null ab. Um dem Fahrer die Kontrolle vollständig zurückzugeben, ist darauf zu achten, dass die Zeitkonstante tau(t) am Ende gleich Null ist. Der Verlauf der Zeitkonstante bestimmt dabei die Dauer des Überblendvorgangs.
  • 1
    Raddrehzahlsensoren
    2
    Vordrucksensor
    3
    Lenkradwinkelsensor
    4
    Giergeschwindigkeitssensor
    5
    Querbeschleunigungssensor
    6
    Druckmodulation
    7
    Motormanagement
    8
    Sensorsignale für ESP
    9
    Servomotor
    10
    Fahrdynamikregler
    11
    Schlupfregler
    12
    Steuergerät
    13
    Lenkrad
    ist/dt
    Ist-Gierrate
    soll/dt
    Soll-Gierrate, vom Fahrdynamikregelungssystem
    berücksichtigt
    soll_dr/dt
    Soll-Gierrate gemäß Fahrerwunsch
    soll_fr/dt
    eingefrorene Soll-Gierrate
    λSO
    Sollschlupf
    tau
    Zeitkonstante

Claims (6)

  1. Verfahren zum Verbessern der Steuerbarkeit eines Fahrzeugs (14) in einer fahrdynamischen Grenzsituation, in der ein Fahrdynamikregelungssystern (112) in den Fahrbetrieb eingreift, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fahrdynamikregelungsalgorithmus basierend auf einer Soll-Gierrate (dΨsoll/dt) durchgeführt wird, die sich mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs, ausgehend von einem Startwert an eine durch das Lenkverhalten des Fahrers bestimmte Soll-Gierrate (dΨsoll_dr/dt) annähert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Gierrate (dΨsoll/dt) als eine Funktion von 1–exp(–t/tau) berechnet wird, wobei tau eine Zeitkonstante ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Gierrate (dΨsoll/dt) als Funktion einer Zeitkonstante (tau) berechnet wird, die wiederum selbst zeitabhängig ist.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Gierrate (dΨsoll/dt) ausgehend von einem festen Startwert (dΨsoll/dt(t1)) berechnet wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zeitabhängige Zeitkonstante (tau(t)) zunächst große Werte annimmt und nach einer vorgegebenen Dauer gegen Null geht.
  6. Fahrdynamikregelungssystem mit mehreren Sensoren (1-5) und Aktoren (6,7) zum Durchführen einer Fahrdynamikregelung in einer fahrdynamischen Grenzsituation, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrdynamikregelungssystem (112) derart eingerichtet ist, dass eine Soll-Gierrate (dΨsoll/dt) berechnet wird, die sich mit zunehmender Dauer des Regeleingriffs, ausgehend von einem Startwert (dΨsoll/dt(t1)) an eine vom Lenkverhalten des Fahrers bestimmte Soll-Gierrate (dΨsoll_dr/dt) annähert.
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