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Stand der
Technik
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Die
Erfindung geht aus von einer Bremszuspanneinrichtung einer Schienenfahrzeugbremse
eines Schienenfahrzeugs beinhaltend wenigstens einen in einem Aktuatorgehäuse angeordneten
und einem Drehgestell eines Wagens zugeordneten elektromechanischen
Bremsaktuator, nach der Gattung des Patentanspruchs 1.
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Im
wesentlichen werden derzeit im Schienenfahrzeugbereich drei Bremssysteme
eingesetzt: Elektropneumatische Bremssysteme, elektrohydraulische
Bremssysteme sowie elektromechanische Bremssysteme. Eine gattungsgemäße Bremszuspanneinrichtung
ist in der
DE 199
45 701 A1 beschrieben und umfaßt einen elektromechanischen Bremsaktuator,
der eine Betriebsbremseinheit sowie eine Speicherbremseinheit mit
einem Energiespeicher umfaßt.
Die Betriebsbremseinheit beinhaltet einen Bremskrafterzeuger zum
Zuspannen und/oder Lösen
der Bremse in Form eines elektromotorischen Antriebs. Die Speicherbremseinheit
umfaßt
mindestens einen Energiespeicher zum Speichern und Abgeben von Energie
zum Zuspannen der Bremse als betriebliche Notbremse im Sinne einer
unterlegten Sicherheitsebene bei Ausfall der Betriebsbremseinheit
und/oder als Park- oder Feststellbremse. Die Speicherbremseinheit
ist im allgemeinen als Federspeicherbremse ausgebildet. Ein Kraftumsetzer
sorgt für
eine Umsetzung der vom Bremskrafterzeuger und/oder vom Energiespeicher
abgegebenen Energie in eine Bremszuspannbewegung. Der elektromotorische
Antrieb ist meist durch eine Regelungs- und Leistungselektronik
zu schlupfgeregelten (Gleitschutzregelung) und/oder lastkorrigierten
Bremsungen ansteuerbar.
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Die
im Inneren des Aktuatorgehäuses
angeordneten Komponenten des Bremsaktuators wie beispielweise der
elektromotorische Antrieb, gegebenenfalls dort untergebrachte weitere elektrisch
betriebene Aktoren, elektronische Steuer- und Regeleinheiten oder
die mechanischen Komponenten selbst führen im Betrieb zu einer Temperaturerhöhung, welche
dazu führt,
daß erwärmte und
sich deshalb ausdehnende Luft durch das aus Kostengründen in
der Regel nicht gasdicht ausgeführte
Aktuatorgehäuse
in die Umgebung gelangt. Andererseits sorgt die nach Betriebsende
sich abkühlende
Luft im Inneren des Aktuatorgehäuses
dafür,
daß die
unter Umständen feuchte
Umgebungsluft in das Innere des Aktuatorgehäuses eingesogen wird und sich
dort als Kondenswasser ablagert. Das einmal eingedrungene Kondenswasser
kann allerdings zu unerwünschter Korrosion
an mechanischen und elektrischen Bauteilen des Bremsaktuators führen.
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Der
Erfindung liegt demgegenüber
die Aufgabe zugrunde, eine Bremszuspanneinrichtung der eingangs
erwähnten
Art derart weiter zu entwickeln, daß sie auch über eine längere Betriebsdauer eine erhöhte Zuverlässigkeit
aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteile der
Erfindung
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Weil
das Innere des Aktuatorgehäuses
mittels wenigstens einer Luftleitung mit einem vor Feuchtigkeit
und Schmutz weitgehend geschützten Bereich
des Schienenfahrzeugs in Verbindung steht, wird das Innere des Aktuatorgehäuses ständig entlüftet, ohne
daß die
Gefahr besteht, daß durch
die Luftleitung neue Feuchtigkeit in das Aktuatorgehäuse nachgeführt wird.
Dies bewirkt eine Verringerung bzw. eine vollständige Vermeidung von Kondenswasser
im Aktuatorgehäuse,
was sich positiv auf die Lebensdauer der in ihm gehaltenen Komponenten
auswirkt. Anstatt wie bisher über
die Dichtungen des Aktuatorgehäuses
findet der Druckausgleich mit der Umgebung wegen des geringeren
Strömungswiderstands
hauptsächlich
durch die wenigstens eine Luftleitung statt, so daß die Dichtungen
geschont werden und sich ihre Lebensdauer verlängert.
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Falls
die Luftleitung eine gewisse Länge
aufweist und in ihr dann ein von an Anfang an trockenes Luftvolumen
größer ist
als das aufgrund einer Temperaturänderung in die Luftleitung
oder aus ihr heraus gedrückte
Luftvolumen, so ist in der Luftleitung stets ein Sperr- Luftpolster aus trockener
Luft vorhanden, welches im wesentlichen einen Luftaustausch mit
der Umgebung verhindert, so daß von
außen
keine feuchte Luft eindringt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird deshalb der vor Feuchtigkeit und Schmutz weitgehend
geschützte
Bereich durch einen vom Drehgestell entfernt gelegenen Bereich des Schienenfahrzeugs
gebildet. Da das Drehgestell meist in einem durch Schmutz, Regen-
bzw. Spritzwasser belasteten Bereich angeordnet ist, wird durch diese
Maßnahme
außerdem
vermieden, daß Feuchtigkeit
und Schmutz von außen
in die Luftleitung gelangt.
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Gemäß einer
weiteren, besonders zu bevorzugenden Maßnahme ist die wenigstens eine
Luftleitung in ein zumindest zwischen dem Bremsaktuator und einem
Wagenkasten des zugeordneten Wagens des Schienenfahrzeugs geführtes Integralkabel
integriert, in welchem elektrische Kabel und/oder Lichtwellenleiter
zusammengefaßt
sind, welche den Bremsaktuator mit Steuer-, Signalgeber- undloder Energieversorgungseinrichtungen
in dem zugeordneten und/oder in einem anderen Wagen verbinden. Der
Luftschlauch kann zusammen mit den anderen Kabeln und Leitern kostengünstig in
einem Intregralkabel mit gemeinsamem Außenmantel zusammengefaßt werden,
wodurch er nicht separat verlegt werden muß und vor Beschädigung geschützt ist.
Weiterhin können
die Verbindungen der Kabel und der Luftleitung mittels lediglich
einer einzigen Steck- oder Schraubverbindung hergestellt werden,
ohne daß hierfür Fachwissen über die
Zuordnung und Funktion der einzelnen Kabel notwendig ist. Nicht
zuletzt kann der Bremsaktuator durch Lösen nur einer einzigen Steck-
oder Schraubverbindung schnell und einfach demontiert und ausgewechselt
werden, ohne daß Manipulationen
an den Kabelverbindungen durchgeführt werden müßten. Außerdem ist
das Integralkabel kompakt und spart Bauraum.
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Dabei
kann die wenigstes eine Luftleitung zwischen den elektrischen Kabel
und/oder Lichtwellenleitern oder zwischen den elektrischen Kabel und/oder
Lichtwellenleitern und dem Außenmantel des
Integralkabels angeordnet und als flexibler Luftschlauch mit kreisrundem,
elliptischem oder mit beliebigem Querschnitt ausgebildet sein. Der
Querschnitt des Luftschlauchs kann insbesondere durch seine elastischen
Eigenschaften undloder durch seinen unverformten Querschnitt an
die Form der zwischen den elektrischen Kabeln und/oder Lichtwellenleitern
und/oder dem Außenmantel
vorhandenen Lücken
angepaßt
sein und das in solchen Kabeln üblicherweise
dort angeordnete Füllmaterial
zu ersetzen, was in einer vorteilhaften Doppelfunktion der Luftleitung
resultiert.
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An
einer Unterseite des Wagenkastens kann beispielsweise ein Klemmkasten
mit einer Klemmenreihe für
die Kabel und Leitungen angeordnet sein, in welchen das die Luftleitung
beinhaltende Integralkabel mündet.
Dabei kann die Luftleitung dort enden, wobei der Kabelkasten verhindert,
daß in
das offene Ende der Luftleitung Feuchtigkeit und Verschmutzung eindringt.
Alternativ kann das Ende der Luftleitung bis in einen Innenraum
des Wagenkastens geführt
sein.
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Zusätzlich oder
alternativ kann wenigstens ein Ende der Luftleitung mit einer Filtereinrichtung undloder
mit einer Entfeuchtungseinrichtung versehen sein, um das Eindringen
von Schmutz und Feuchtigkeit in die Luftleitung zu verhindern.
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Von
Vorteil ist auch, wenn das Aktuatorgehäuse unter einem gegenüber dem
Umgebungsdruck höheren
Druck steht, beispielsweise mittels eines in dem Aktuatorgehäuse angeordneten
elektrischen Druckerzeugers. Denn dann sorgt der im Aktuatorgehäuse herrschende Überdruck
dafür,
daß auch im
abgekühlten
Zustand des Bremsaktuators feuchte Luft über die Luftleitung nach draußen befördert wird und
daß keine
feuchte oder verschmutzte Luft nach innen dringt.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
In den Zeichnungen zeigt
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1 eine
schematische Darstellung einer Bremszuspanneinrichtung mit einem
elektromechanischen Bremsaktuator;
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2 eine
schematische Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer Verbindung des
Bremsaktuators von 1 mit einem an einem Wagenboden
angeordneten Klemmkasten mittels eines Integralkabels;
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3 einen
Querschnitt durch das Integralkabel von 2;
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4 einen
Querschnitt durch ein weiteres Integralkabel.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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Die
in 1 insgesamt mit 1 bezeichnete, bevorzugte
Ausführungsform
einer Bremszuspanneinrichtung bildet eine von mehreren Bremszuspanneinrichtungen
eines Schienenfahrzeugs, beispielsweise einer S-Bahn. Die Bremszuspanneinrichtung 1 beinhaltet
einen elektromechanischen Bremsaktuator 2 mit einer Betriebsbremseinheit
und einer Speicherbremseinheit. Die Betriebsbremseinheit hat einen
elektrischen Antrieb, beispielsweise einen elektrischen Stellmotor 4,
der in einem Aktuatorgehäuse 6 des
Bremsaktuators 2 untergebracht ist. Ein mechanischer Kraftumsetzer 8 dient
zur Umsetzung der vom Bremsaktuator 2 abgegebenen Energie
in eine Bremszuspannbewegung.
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Der
Stellmotor 4 versetzt eine koaxiale Bremsspindel 10 in
Drehung, welche durch den Kraftumsetzer 8 in eine Bremszuspannbewegung
von Bremsbelägen 12 in
Richtung auf eine Wellenbremsscheibe 14 gewandelt werden.
Der Kraftumsetzer 8 umfaßt unter anderem eine Mutter-/Spindel-Baueinheit 16 mit
einer auf der Bremsspindel 10 drehbar gelagerten Spindelmutter 18,
welche bei Drehung der Bremsspindel 10 Linearbewegungen
in Richtung der Spindelachse 42 ausführen kann. Das vom Stellmotor 4 abgewandte
Ende der Bremsspindel 10 ragt in einen zylindrischen Hohlabschnitt
eines Pleuels 20 hinein, der mit der Spindelmutter 18 dreh
und axialfest verbunden ist. Außerdem
ist der zylindrische Hohlabschnitt des Pleuels 20 in einer
Schiebehülse 22 dreh-
und axialfest gehalten, auf welche wenigstens eine sich am Aktuatorgehäuse 6 abstützende Speicherfeder 24 wirkt.
Die Speicherfeder 24 ist Teil der Speicherbremseinheit
und dient als Energiespeicher zum Speichern und Abgeben von Energie
zum Zuspannen der Bremse als betriebliche Notbremse im Sinne einer
unterlegten Sicherheitsebene bei Ausfall der Betriebsbremseinheit
und/oder als Park- oder Feststellbremse.
Sowohl die Betriebs- als auch die Speicherbremseinheit wirken auf
den Pleuel 20. In Bremslösestellung ist die Speicherfeder 24 durch eine
Verriegelungseinrichtung 26 in der vorgespannten Stellung
gehalten.
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Ein
Pleuelkopf 28 des Pleuels 20 ragt aus der Schiebehülse 22 heraus
und ist an einem Bremshebel 36 mittels eines Gelenks 40 senkrecht
zur Spindelachse 42 angelenkt. Bei Antrieb der Bremsspindel 10 in
Bremszuspannrichtung bzw. bei Lösen der
Verriegelungseinrichtung 26 der Speicherfeder 24 wird
aufgrund des dann axial ausfahrenden Pleuels 20 ein Gelenkbolzen
des Gelenks 40 unter anderem durch im wesentlichen senkrecht
zur Bolzenachse angreifende Scherkräfte beansprucht.
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Das
andere Ende des Bremshebels 36 wirkt auf eine Exzenteranordnung
mit einer Exzenterwelle 46, die an einen Zangenhebel 48 angelenkt
ist, der zusammen mit einem weiteren Zangenhebel 50 eine Bremszange 52 bildet.
An den einen Enden der Zangenhebel 48, 50 sind
jeweils Belaghalter 54 mit Bremsbelägen 12 angeordnet,
die in Richtung der Achse der Wellenbremsscheibe 14 verschieblich sind.
Die von den Bremsbelägen 12 abgewandt
liegenden Enden der Zangenhebel 48, 50 sind miteinander über einen
Druckstangensteller 56 verbunden, der vorzugsweise elektrisch
betätigt
ausgelegt ist. Die beschriebene Anordnung bildet ebenfalls einen Teil
des Kraftumsetzers 8, der die vom Stellmotor 4 oder
von der Speicherfeder 24 veranlaßten Ausfahrbewegungen des
Pleuels 20 in eine Bremszuspannbewegung der Bremsbeläge 12 in
Richtung auf die Bremsscheibe 14 wandelt.
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Der
Gelenkbolzen des Gelenks 40 wird vorzugsweise durch einen
Scherkraftmeßbolzen 58 gebildet.
Der Scherkraftmeßbolzen 58 ist
mit wenigstens einem aus Maßstabsgründen nicht
dargestellten Meßaufnehmer
zur Messung von Größen versehen, aus
welchen die an den Bremsbelägen 12 wirkende Bremskraft
mittelbar oder unmittelbar ableitbar ist. In bevorzugter Ausführungsform
wird der Meßaufnehmer
durch Dehnmeßstreifen
(DMS) gebildet, die am Umfang des Scherkraftmeßbolzens 58 vorzugsweise durch
Klebung derart befestigt sind, daß sie den aufgrund der gegensinnig
wirkenden Scherkräfte
hervorgerufenen Scherverformungen des Scherkraftmeßbolzens 58 proportionale
Signale erzeugen. Anstatt am Scherkraftmeßbolzen 58 oder zusätzlich hierzu
können
auch ein oder mehrere Dehnmeßstreifen
am Bremshebel 36 angeordnet sein, um aus den Verformungen
des Bremshebels 36 die Bremskräfte ableiten zu können.
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In
einer eine DMS-Brückenschaltung
beinhaltenden Auswerteelektronik findet eine Umrechnung der Scherverformungssignale
in Signale für
die jeweils an den Bremsbelägen 12 wirkende
Ist-Zuspannkraft statt, welche über
eine Signalleitung 59 an eine Steuer- und Regeleinrichtung 60 weitergeleitet werden,
um anhand eines Soll-Ist-Vergleichs eine Regeldifferenz zwischen
einer Soll-Zuspannkraft und der Ist-Zuspannkraft zu berechnen. Die
Bremskraft-Sollwertvorgabe orientiert sich beispielsweise am Erreichen
einer geforderten Soll-Zuspannkraft in möglichst kurzer Zeit, beispielsweise
75% der maximalen Zuspannkraft in 0,3 Sekunden.
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Die
Steuer- und Regeleinrichtung 60 steuert ein Leistungsteil 62 an,
welches in Abhängigkeit
der berechneten Regeldifferenz einen Betriebsstrom für den Stellmotor 4 aussteuert,
der durch einen an eine zwischen dem Leistungsteil 62 und
dem Stellmotor 4 verlaufende elektrische Leitung 64 angeschlossenen Stromsensor 66 gemessen
wird, wobei eine Rückmeldung
an die Steuer- und Regeleinrichtung 60 durch ein entsprechendes, über eine
Signalleitung 68 rückgeführtes Motorstromsignal
erfolgt. Außer
zur Einregelung einer Soll-Zuspannkraft
dienen die in die Steuer- und Regeleinrichtung 60 eingesteuerten
Signale für
die Ist-Zuspannkräfte
und für
den jeweiligen Motorstrom zur Überwachung
der Krafteinsteuerung und Funktionsfähigkeit der Bremszuspanneinrichtung 1 bei
sicherheitsrelevanten Bremsungen. Zur Verifizierung der Meßergebnisse
kann auch der antriebsseitig durch den Stromsensor 66 gemessene Motorstrom
in der Steuer- und Regeleinrichtung 60 mit dem Signal für die Ist-Zuspannkraft
abgeglichen werden.
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Ein
in der Motorwicklung des Stellmotors 4 angeordneter Temperatursensor 70 dient
zur Temperaturüberwachung
während
des Betriebs und liefert über
eine Signalleitung 72 entsprechende Signale an die Steuer-
und Regeleinrichtung 60. Zusätzlich können weitere Temperatursensoren
zur Temperaturüberwachung
von einzelnen oder mehreren Komponenten der Bremszuspanneinrichtung 1 vorgesehen sein,
beispielsweise ein Temperatursensor zur Messung der Temperatur des
Leistungsteils 62. Darüber hinaus
kann auch ein Temperatursensor zur Messung der Umgebungstemperatur
Werte an die Steuer- und Regeleinrichtung 60 liefern.
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Die
Bremszuspanneinrichtung 1 ist vorzugsweise zur Erzeugung
von lastkorrigierten und/oder schlupfgeregelten Bremskräften ausgebildet,
wobei unter einer lastkorrigierten Bremskraft eine im wesentlichen
an das jeweils vorliegende Gewicht des Schienenfahrzeugs angepaßte Bremskraft
und unter einer schlupfgeregelten Bremskraft eine Bremskraft verstanden
werden soll, durch welche die Bremsung mit idealem Radschlupf erfolgt
(Gleitschutzregelung). Hierzu weist die Steuer- und Regeleinrichtung 60 entsprechende
Regelfunktionen auf. Die Steuer- und Regeleinrichtung 60 und
das Leistungsteil 62 sind vorzugsweise direkt an der Bremszange 52 angeordnet,
in 1 aus Maßstabsgründen jedoch
ein Stück weit
entfernt von dieser gezeichnet. Die Steuer- und Regeleinrichtung 60 empfängt Steuersignale
von einer zentralen Steuereinheit der S-Bahn über ein Kabel 61 und
das Leistungsteil 62 steht durch ein Kabel 63 zur
Leistungsversorgung mit dem Bordnetz in Verbindung. Alternativ hierzu
könnten
die Steuer- und Regeleinrichtung 60 und das Leistungsteil 62 aber auch
fern der Bremszuspanneinrichtung 1 an einem Wagenkasten
eines Wagens der S-Bahn
angeordnet sein.
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Wie 2 zeigt,
ist der Bremsaktuator 2 an einem Drehgestell 74 eines
Wagens 76 des Schienenfahrzeugs festgelegt, wobei die Bremsscheibe 14 mit
einer am Drehgestell 74 gelagerten Achse 78 drehfest
verbunden ist. Das Drehgestell 74 kann Dreh- und Vertikalbewegungen
in Bezug zu einem Wagenkasten 80 des Wagens 76 ausführen. Eine
energie- und/oder
signalübertragende
Verbindung des Bremsaktuators 2 mit einem wagenkastenseitigen Anschluß 82,
der mit zugeordneten Steuer-, Signalgeber- undloder Energieversorgungseinrichtungen im
Wagen 76 oder in einem anderen Wagen in Kontakt steht,
erfolgt durch Bewegungen des Drehgestells 74 tolerierende
elektrische Kabel und/oder Lichtwellenleiter. Zumindest zwischen
dem Bremsaktuator 2 und dem Wagenkasten 80 des
Wagens 76 sind vorzugsweise sämtliche elektrischen Kabel
undloder Lichtwellenleiter in einem einzigen Integralkabel 84 zusammengefaßt, welches
mit dem Bremsaktuator 2 und/oder mit dem wagenkastenseitigen
Anschluß 82 lösbar verbunden
ist. In bevorzugter Weise sind beispielsweise die Kabel 61 und 63 von 1 innerhalb
des Integralkabels 84 geführt. Falls jedoch die Steuer-
und Regelelektronik 60 und das Leistungsteil 62 fern
von dem Bremsaktuator 2 an dem Wagenkasten 80 angeordnet
sind, wird die Leitung 64 und die Signalleitung 72 in
dem Integralkabel 84 geführt.
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Vorzugsweise
sind beide Enden des Integralkabels 84 sowohl wagenseitig
als auch bremsaktuatorseitig mittels je einer lösbaren Steck- oder Schraubverbindung 86, 88 anschließbar, wobei
das Integralkabel 84 die Entfernung zwischen einem am Boden
des Wagenkastens 76 angeordneten Klemmkasten 82 und
einem Aktuatorgehäuse 90 des Bremsaktuators 2 überbrückt. Denkbar
ist auch jegliche andere Art von lösbarer Verbindung. Die wagenseitige
Steck- oder Schraubverbindung 86 kann beispielsweise durch
einen Steckverbinder mit Schirmbügel
und die bremsaktuatorseitige Steckverbindung 88 durch einen
Rundsteckverb inder realisiert sein. Wie beim Integralkabel 84,
so sind auch bei den Steck- oder Schraubverbindungen 86, 88 sämtliche den
einzelnen Kabeln und Leitungen zugeordneten Kontakte in jeweils
einem einzigen Stecker bzw. in einer einzigen Buchse integriert.
Alternativ könnte
das Integralkabel 84 auch mittels einer zuggesicherten Kabeldurchführung in
das Aktuatorgehäuse 90 des Bremsaktuators 2 oder
in den Klemmkasten 82 münden.
Entscheidend ist, daß mindestens
eine lösbare Verbindung 86, 88 für das Integralkabel 84 vorhanden
ist.
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Der
Klemmkasten 82 ist mit einer aus Maßstabsgründen nicht dargestellten Klemmenreihe
versehen, in welche Enden von Kabeln und Leitungen münden, welche
von den Steuer-, Signalgeber- und/oder Energieversorgungseinrichtungen
hergeführt
sind. Die einzelnen Klemmen der Klemmenreihe sind wiederum mit zugeordneten
Kontakten der wagenseitigen lösbaren
Verbindung 86 verbunden. Das Integralkabel 84 ist
länger
als die kürzeste
Verbindung zwischen der bremsaktuatorseitigen und der wagenseitigen
lösbaren
Verbindung 86, 88, um eine ungehinderte Bewegung
des Drehgestells 74 in Bezug zum Wagenkasten 80 zu
ermöglichen.
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Das
Integralkabel 84 kann beispielsweise durch Bündelung
einzelner, etwa gleich langer Kabel mittels Kabelbinder realisiert
sein, wobei die Enden jeweils mit einem männlichen oder weiblichen Steckkontakt
versehen sind. Vorzugsweise sind sämtliche Einzelkabel jedoch
innerhalb eines einzigen Integralkabelmantels 91 geführt, wie 3 zeigt,
in welcher eine bevorzugte Ausführungsform
des Integralkabels 84 dargestellt ist. Wie bereits erwähnt, dient
das Integralkabel 84 zur Leitung von Lichtwellen und analoger
und/oder digitaler Signale, wobei in dem Integralkabel 84 beispielsweise
folgende Einzelkabel oder Einzelleitungen zusammengefaßt sind
- – Impulsgebersignal-
und Versorgungskabel 92 mit eigener Abschirmung, welche
Signale eines an der Radnabe angeordneten Impulsgebers zur Drehzahlmessung
des Rades sowie die für
den Impulsgeber notwendige elektrische Energie übertragen,
- – Feldbuskabel 94 eines
CAN-Busses aus Kupfer mit eigener Abschirmung,
- – Steuerleitungen 96 zum
Auslösen
von Sicherheits- und Parkbremsungen,
- – die
bereits in 1 dargestellten Kabel 61 und 63 zur
Leistungsversorgung mit eigener Abschirmung.
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Wie
aus 3 hervorgeht, umfassen die innerhalb des Integralkabelmantels 91 geführten Kabel und
Leitungen 61, 63, 92, 94, 96 selbst
jeweils mehrere Einzelkabel, welche jeweils von einer eigenen Ummantelung 98 umgeben
sind. Außerdem
können die
Kabel und Leitungen 61, 63, 92, 94, 96 auch
jeweils eine eigene Abschirmung aufweisen.
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Der
Integralkabelmantel 91 ist vorzugsweise faserverstärkt, beispielsweise
durch Metall- oder
Karbonfasern, weiterhin ist ein Metallgestrick zur Verstärkung denkbar.
Die radial innere Fläche
des Integralkabelmantels 91 ist mit einer durchgehenden
Gesamtabschirmung 100 bedeckt, welche vorzugsweise aus
geflochtenem und mit Vlies unterlegtem Abschirmmaterial besteht.
Die Steuerleitungen 96 zum Auslösen von Sicherheits- und Parkbremsungen
sind vorzugsweise längs
der radial inneren Fläche
der Gesamtabschirmung 100 mit Umfangsabstand angeordnet
und umgeben die weiteren Kabel und Leitungen 61, 63, 92, 94.
Da die in 1 schematisch dargestellte Steuer-
und Regelelektronik 60 sowie das Leistungsteil 62 bevorzugt
in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bremszange 52 angeordnet
ist, ist beispielsweise die Leitung 64 nicht Bestandteil
des Integralkabels 84.
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Das
Innere des Aktuatorgehäuses 90 steht mittels
wenigstens einer Luftleitung mit einem vor Feuchtigkeit und Schmutz
weitgehend geschützten Bereich
des Schienenfahrzeugs in Verbindung, wobei der vor Feuchtigkeit
und Schmutz weitgehend geschützte
Bereich durch einen vom Drehgestell 74 entfernt gelegenen
Bereich des Schienenfahrzeugs gebildet wird. Besonders bevorzugt
sind mehrere elastische Luftschläuche 101 in
das Integralkabel 84 integriert, in welchem die elektrischen
Kabel 61, 63, 92, 94, 96 zusammengefaßt sind.
Die Luftschläuche 101 sind
dabei zentrisch und/oder exzentrisch zwischen den Kabeln 61, 63, 92, 94, 96 bzw.
zwischen den Kabeln 61, 63, 92, 94, 96 und
dem Integralkabelmantel 91 angeordnet.
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Die
einen, bremsaktuatorseitigen Enden der Luftschläuche sind entweder zu einem
einzigen Luftschlauch zusammengefaßt, welcher in das Innere des
Aktuatorgehäuses
ragt, oder sie führen
dort einzeln hinein. Die anderen, aus dem Integralkabel 84 herausragenden
Enden der Luftschläuche 101 verfügen über beispielsweise über Kupplungsköpfe, mit denen
sie mit komplementären
Kupplungsköpfen
im Klemmkasten 82 lösbar
verbunden sind. Die klemmkastenseitigen Kupplungsköpfe können offen
sein und mit dem Inneren des Klemmkastens 82 in Verbindung
stehen, welcher dann die offenen Enden der Kupplungsköpfe der
Luftschläuche 101 gegen
die Umgebung abschirmt.
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Alternativ
können
die klemmkastenseitigen Kupplungsköpfe durch Luftleitungen fortgeführt sein, welche
bis in einen Innenraum des Wagenkastens 80 ragen, der dann
mit dem Inneren des Aktuatorgehäuses 90 in
Verbindung steht. Zusätzlich
können
wenigstens einige der Enden der Luftleitungen 101 mit einer
Filtereinrichtung und/oder mit einer Entfeuchtungseinrichtung versehen
sein. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann das Aktuatorgehäuse 90 unter
einem gegenüber
dem Umgebungsdruck höheren
Druck stehen.
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Eine
weitere Ausführungsform
eines Integralkabels 102 ist in 4 dargestellt,
wobei in dem Integralkabel 102 folgende Einzelkabel oder
Einzelleitungen zusammengefaßt
sind
- – Leistungsversorgungskabel 104 mit
eigener Abschirmung,
- – Impulsgebersignal-
und Versorgungskabel 106 mit eigener Abschirmung,
- – Feldbuskabel 108 als
Lichtwellenleiter mit eigener Abschirmung,
- – Steuerleitungen 110 zur
Ansteuerung und Versorgung einer elektrischen Hilfslöseeinrichtung,
- – Steuerleitungen 112 zum
Auslösen
von Sicherheits- und Parkbremsungen.
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Für den Fall,
daß die
Steuer- und Regelelektronik 60 und das Leistungsteil 62 nicht
wie bevorzugt an der Bremszange 52 sondern fern von dieser
am Wagenkasten 80 angeordnet sind, können in dem Integralkabel 102 auch
die Leitungen 59, 64 und 72 als elektrische
Leitungen oder Lichtwellenleiter in das Integralkabel 102 integriert
sein. Um eine kompakte Bauform zu erzielen, sind die Kabel und Leitungen 104, 106, 108, 110, 112 möglichst
dicht gepackt, wobei in den Zwischenräumen zwischen den Kabeln und
Leitungen 104, 106, 108, 110, 112 anstatt
ein Füllmaterial
die Luftschläuche 101 angeordnet
sind.
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Für den Integralkabelmantel 116 und
die Gesamtabschirmung 118 gelten die Ausführungen
betreffend die vorangehend beschriebene Ausführungsform. Zum zusätzlichen
Schutz gegen mechanische Beschädigung
kann der Integralkabelmantel 116 einen weiteren Schutz überzug aufweisen,
beispielsweise in Form eines Schutzschlauches, welcher auch in den
Integralkabelmantel 116 selbst integriert sein kann. Sämtliche
Kabel und insbesondere der Integralkabelmantel 116 bestehen
aus einem Material, welches resistent gegenüber hohen Temperaturschwankungen,
großen
Verformungen, Schlag- und Schwingungsbelastung ist. Anstatt in einem
Integralkabel 84, 102 integriert, können die
Luftleitungen oder Luftschläuche 101 getrennt
von diesen separat verlegt sein.
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- 1
- Bremszuspanneinrichtung
- 2
- Bremsaktuator
- 4
- Stellmotor
- 6
- Aktuatorgehäuse
- 8
- Kraftumsetzer
- 10
- Bremsspindel
- 12
- Bremsbelag
- 14
- Bremsscheibe
- 16
- Mutter-/Spindel-Baueinheit
- 18
- Spindelmutter
- 20
- Pleuel
- 22
- Schiebehülse
- 24
- Speicherfeder
- 26
- Verriegelungseinrichtung
- 28
- Pleuelkopf
- 36
- Bremshebel
- 40
- Gelenk
- 42
- Spindelachse
- 46
- Exzenterwelle
- 48
- Zangenhebel
- 50
- Zangenhebel
- 52
- Bremszange
- 54
- Belaghalter
- 56
- Druckstangensteller
- 58
- Scherkraftmeßbolzen
- 59
- Signalleitung
- 60
- Steuer-
und Regeleinrichtung
- 61
- Kabel
- 62
- Leistungsteil
- 63
- Kabel
- 64
- elektrische
Leitung
- 66
- Stromsensor
- 68
- Signalleitung
- 70
- Temperatursensor
- 72
- Signalleitung
- 74
- Drehgestell
- 76
- Wagen
- 78
- Achse
- 80
- Wagenkasten
- 82
- Klemmkasten
- 84
- Integralkabel
- 86
- Steckverbindung
- 88
- Steckverbindung
- 90
- Aktuatorgehäuse
- 91
- Integralkabelmantel
- 92
- Impulsgebersignal-
und Versorgungskabel
- 94
- Feldbuskabel
- 96
- Steuerleitungen
- 98
- Ummantelungen
- 100
- Gesamtabschirmung
- 101
- Luftschlauch
- 102
- Integralkabel
- 104
- Leistungsversorgungskabel
- 106
- Impulsgeber-
und Versorgungskabel
- 108
- Feldbuskabel
- 110
- Steuerleitungen
- 112
- Steuerleitungen
- 116
- Integralkabelmantel
- 118
- Gesamtabschirmung