DE10345124A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Kanalsanierung - Google Patents

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Abstract

Bei einer Vorrichtung zur Sanierung eines alte Kanalwandungen aufweisenden Kanals, mit neuen seitlichen und oberen Wandungen, schlägt die Erfindung zwei innerhalb des freien, durchströmbaren Querschnitts des Kanals angeordnete Winkelelemente vor, welche jeweils eine seitliche und einen Teil einer oberen Wandung bilden, wobei sich die beiden oberen Wandungsteile der Winkelelemente gegeneinander abstützen. Weiterhin schlägt die Erfindung ein Verfahren zur Sanierung eines von alten Kanalwandungen begrenzten Kanals vor, wobei zwei Winkelelemente, jeweils eine seitliche neue und einen Abschnitt der oberen neuen Kanalwandung bildend, auf dem Kanalboden aufgestellt werden, und wobei die beiden oberen Wandungsteile der Winkelelemente gegeneinander abgestützt werden.

Description

  • Auch Kanalrohre, wie z.B. unterirdisch verlegte Abwasserrohre, unterirdische Kanäle u. dgl. unterliegen einem Alterungsprozeß und die Praxis hat gezeigt, dass nach einigen Jahrzehnten eine Schwächung z.B. eines erdverlegten Kanalrohres eintritt, selbst wenn dieses aus Beton oder dgl. hergestellt ist. Bei einer derartigen Schwächung droht die Undichtigkeit eines derartigen Kanalrohres und im schlimmsten Falle sogar besteht Einsturzgefahr. Rein beispielhaft werden die Problemstellung und die Erfindung anhand der Sanierung eines erdverlegten Kanalrohres beschrieben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf erdverlegte Kanalrohre eingeschränkt ist, sondern betrifft auch Tunnel, oberirdische Kanalrohre u. dgl., wobei vereinfachend und stellvertretend für diese anderen Bauwerke nachfolgend stets nur von einem „Kanalrohr" die Rede ist.
  • Die Neuverlegung eines Kanalrohres neben dem renovierungsbedürftigen ist zum einen sehr kostenaufwendig und zum anderen häufig aus mangelndem Platz nicht möglich.
  • Die Verlegung eines komplett neuen Kanalrohres, welches obere, seitliche und untere neue Kanalwandungen bilden würde, innerhalb eines bereits erdverlegten, renovierungsbedürftigen Kanalrohres ist ungünstig, da hierdurch eine zu starke Einengung des nutzbaren freien Querschnitts bewirkt wird und die erforderlichen Mengen des abzuführenden Mediums, z.B. Abwasser, nicht mehr bewältigt werden können.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Auskleidung eines vorhandenen Kanalrohres auf möglichst kostengünstige Art und Weise zu schaffen, wobei die Reduzierung des ursprünglichen Querschnittes des Kanalrohres möglichst gering sein soll, und wobei ein Einstürzen des renovierten Kanalrohres sicher verhindert wird.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren nach Anspruch 8 gelöst.
  • Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, dass zwei oder mehr Winkelelemente an zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen des Kanals aufgestellt werden, so dass sich die Stirnseiten der Winkelelemente entweder direkt berühren oder unter Zwischenschaltung eines zusätzlichen Verbindelementes aneinander anliegen. Dabei fügen sich diese Winkelelemente im wesentlichen der Querschnittsform des Kanals an, so dass zwischen der Wandung des ursprünglichen Kanals und der Rückseite der Winkelelemente lediglich ein schmaler Zwischenraum verbleibt, wobei dieser Zwischenraum je nach örtlichen Bedingungen sehr schmal oder etwas breiter ausgestaltet sein kann.
  • So wird unter ökonomisch vorteilhafter Beibehaltung des häufig lediglich geringfügig oder sogar gar nicht beschädigten Kanalbodens eine Art „Innenhaube", bestehend aus Seitenwänden und Dach, unter Beibehaltung eines möglichst großen freien Innenquerschnitts des Kanals geschaffen. Je besser neue Wandungselemente an den ursprünglichen freien Kanalquerschnitt angepaßt sind und dementsprechend einen möglichst großen frei durchströmbaren Kanalquerschnitt belassen, desto problematischer ist deren Einbringen in den vorhandenen Kanal, dessen alte Wandungen möglicherweise verformt sind. Die Aufteilung der „Innenhaube", die einen insgesamt U- oder Ω förmigen Querschnitt aufweist, in Winkelelemente erleichtert deren Einbringung in den zu sanierenden Kanal und deren Montage dort. Die Winkelelemente können diesbezüglich vorteilhaft noch weiter verkleinert werden, wenn sie nicht unmittelbar, sondern mittelbar unter Zwischenschaltung eines Zwischenstücks aneinander stoßen.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und des Verfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigen die rein schematischen Zeichnungen in
  • 1 einen Querschnitt durch einen Kanal mitsamt der vorgeschlagenen Auskleidung, wobei zwei Detailansichten in größerem Maßstab die Fußpunkte und den Stoßpunkt der Stirnkanten der Winkelelemente zeigen,
  • 2 einen Querschnitt durch ein Winkelelement in gegenüber 1 vergrößertem Maßstab,
  • 3 einen Querschnitt durch ein Führungselement in gegenüber 1 vergrößertem Maßstab, und
  • 4 einen Längsschnitt durch die Nut- und Federverbindung zweier in Kanallängsrichtung aneinandergrenzender Winkelelemente.
  • Bezugnehmend auf 1 ist mit 1 der Kanal gekennzeichnet, dessen alte Kanalwandungen mit 2 bezeichnet sind. Der Boden des ursprünglichen Kanals kann aus z. B. einer Schicht Flachklinker oder einem Hartbetonestrich 3 bestehen.
  • Um diesen Kanal 1 auszukleiden, werden im wesentlichen zwei Winkelelemente 4, 5 den seitlichen und oberen Kanalwandungen 2 benachbart in den Kanal 1 eingesetzt, wobei sich die Winkelelemente 4, 5 über ihre benachbarten Stirnseiten aneinander abstützen.
  • Dabei ist es möglich, dass sich die Winkelelemente 4, 5 an ihrem Stoßpunkt, also mit den jeweiligen stirnseitigen Enden nicht unmittelbar berühren, sondern dass hier noch ein Zwischenstück eingesetzt ist. Alternativ oder ergänzend zu dem Zwischenstück kann zwischen den Stirnseiten der Winkelelemente 4, 5 eine Zwischenmasse vorgesehen sein, die eine optimale Anpassung an die Stirnseiten ermöglicht und die z.B. als in 1 dargestellte Klebefuge 6 z.B. aus Epoxidharz ausgestaltet sein kann. Durch das Epoxidharz wird eine kraftschlüssige Verbindung der Stirnseiten der beiden Winkelelemente 4, 5 ermöglicht. Wie aus 1 weiterhin ersichtlich, erweitert sich bei diesem Ausführungsbeispiel die Fuge zum Kanalinneren, so daß das Fugenmaterial problemlos in die Klebefuge 6 eingebracht werden kann.
  • Die Winkelelemente 4, 5 bestehen aus einem Polymer-Beton, der gegenüber herkömmlichem Beton eine bessere hydraulische Fließeigenschaft besitzt.
  • In dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 stehen die Winkelelemente 4, 5 an ihren Fußpunkten nicht unmittelbar auf dem ursprünglichen Boden des Kanals 1 auf, sondern sie stehen auf zwei Führungselementen 7, 8 auf, die in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls aus Polymer-Beton bestehen.
  • Ein entsprechendes Führungselement ist in 3 ersichtlich und das Führungselement 7 weist eine angeraute Unterseite 9 auf und eine Auflagefläche 10, die in einen in etwa geraden Bereich 11 und einen angeschrägten Bereich 12 untergliedert ist.
  • Auf diese Auflagefläche 10 stützt sich das Winkelelement 4, 5 ab und ein entsprechendes Winkelelement ist in 2 in einem gegenüber 1 größeren Maßstab dargestellt, wobei der Fuß 14 des Winkelelementes eine ebenfalls angeschrägte Fläche 15 aufweist. Durch diese Ausbildung des Führungselementes und des jeweils dazu passenden Winkelelementes wird eine Lastverteilung erreicht, so dass ein Wegrutschen der Winkelelemente in ihrem unteren Bereich und ins Innere des Kanal- bzw. Rohrquerschnitts vermieden wird.
  • Bevor die Winkelelemente 4, 5 aufgestellt werden, müssen zunächst die Führungselemente 9 verlegt werden. Diese Führungselemente 9 werden nicht auf die Oberfläche des ursprünglichen Bodens aufgesetzt, sondern es wird zunächst ein be stimmtet Bereich der ursprünglichen Oberfläche des Kanals abgetragen, in dem die Führungselemente angeordnet werden sollen, in diesem Ausführungsbeispiel der Flachklinker bzw. der Hartbetonestrich 3 des ursprünglichen Kanals.
  • Anschließend können die Führungselemente 9 in diesem abgetragenen Bereich aufgesetzt werden. Um eine erforderliche Stabilität der aufgesetzten Führungselemente 7, 8 zu erreichen, werden in diesem Ausführungsbeispiel Schubdorne 16 in Bohrungen eingesetzt, wobei diese Bohrungen durch die Führungselemente bis in den Untergrund des ursprünglichen Kanals, d. h. z.B. in den Kernbeton hineinragen. Durch dieses Einlassen der Schubdorne, die aus V4A-Stahl bestehen können, wird also eine Querbewegung der Führungselemente zum Untergrund verhindert.
  • Zusätzlich können die Führungselemente 7, 8 Nivellierungselemente aufweisen, um eine lagegenaue Ausrichtung dieser Führungselemente 7, 8 zu erreichen. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Führungselemente mit Bohrungen (nicht dargestellt) versehen, die von der Oberseite bis zur Unterseite der Führungselemente ragen, und die Bohrungen sind mit Gewinden versehen, in die Stahlschrauben eingeschraubt werden können. Diese Stahlschrauben können in das Gewinde eingedreht werden, so dass deren Unterseite bis zur Unterseite der Führungselemente ragt. Bei einem weiteren Eindrehen der Schrauben gerät die untere Schraubenspitze auf den Untergrund des Kanals und bei einem noch weiteren Eindrehen der Schrauben erfolgt ein Anheben des Führungselementes, so dass bei der Verwendung von mehreren derartiger Schrauben eine Justierung der Höhenlage der Führungselemente möglich ist.
  • Nach dem Abtragen der ursprünglichen Sohle des Kanals im Bereich der einzusetzenden Führungselemente 9 und nach einem Fixieren derselben mitsamt der Schubdorne 16 und einer eventuellen Nivellierung können die Winkelelemente 4, 5 aufgestellt werden. Anschließend kann eine Hinterfüllung 17 des Hohlrau mes zwischen der Außenseite der Winkelelemente 4, 5 und dem ursprünglichen Kanal eingebracht werden, z.B. in Form von Dämmbeton, der hydraulisch abbindbar ist oder von einem anderen geeigneten Hinterfüllmittel.
  • Zur zusätzlichen Befestigung der Führungselemente sind diese in vorteilhafter Weise noch zu vergießen mit einem Vergussmörtel 18 oder einem anderen geeigneten Material. Zugunsten einer Abdichtung bzw. auch einer kraftschlüssigen Verbindung kann zwischen Winkelelement 4, 5 und Führungselement 9 eine Klebefuge 19 vorgesehen werden, z.B. aus Epoxidharz oder einem anderen geeigneten Material.
  • Zugunsten einer guten Abdichtung der Winkelelemente untereinander sind die Winkelelemente an den in Längsrichtung des Kanals gesehen vorderen und hinteren Stirnkanten mit einer Nut- und Federverbindung ausgestattet, wie aus 4 ersichtlich ist, d. h. die eine Seite eines Winkelelementes ist mit einer Feder 20 ausgestattet und das seitlich daran angrenzende Winkelelement ist mit einer Ausnehmung 21 ausgestattet, so dass die Nut bei in Kanallängsrichtung hintereinander montierten Winkelelementen in die Feder des benachbarten Winkelelementes eingreift. Zusätzlich kann hier eine Abdichtung z.B. durch einen Kleber erfolgen.
  • Die vorgeschlagene Vorrichtung und Art der Montage dieser Vorrichtung bietet den Vorteil, dass ein Kanal mit maroden Kanalwandungen derart ausgekleidet werden kann, dass nur eine geringstmögliche Reduzierung des ursprünglichen Querschnittes erfolgt und zudem eine Auskleidung gewählt wird, die statisch tragfähig ist, da sich die Winkelelemente gegeneinander abstützen und ein Einstürzen der Auskleidung bzw. der Winkelelemente nicht zu befürchten ist. Durch das Abstützen der Winkelelemente 4, 5 an den Führungselementen wird auch im unteren Bereich der Winkelelemente eine stabile und verrutschsichere Konstruktion ermöglicht, da die Führungselemente verhindern, dass die Winkelelemente 4, 5 nach innen rutschen können, und da sich die die Winkelelemente 4, 5 nach außen gegen die alten Kanalwandungen 2 bzw. gegen die Hinterfüllung 17 abstützen.
  • Die in 2 ersichtlichen, zum Innenraum gewandten Anker in dem Winkelelement 4 dienen dem Einschrauben einer Montagehilfe, genauso wie der im oberen Bereich des Winkelelementes angeordnete Anker 24.
  • Selbstverständlich können die Winkelelemente abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel auch eine andere Form aufweisen, insbesondere in Abhängigkeit von dem Querschnitt des zu sanierenden Kanals, d. h. sie können z.B. auch eine rundliche Form aufweisen. Anstatt zwei Winkelelemente zu verwenden, ist es z.B. auch möglich, drei oder mehr sich aneinander abstützende Winkelelemente zu verwenden, die auch als Sanierungs-Wandelemente bezeichnet werden können.

Claims (11)

  1. Vorrichtung zur Sanierung eines alte Kanalwandungen aufweisenden Kanals, mit neuen seitlichen und oberen Wandungen, gekennzeichnet durch zwei innerhalb des freien, durchströmbaren Querschnitts des Kanals (1) angeordnete Winkelelemente (4, 5), welche jeweils eine seitliche und einen Teil einer oberen Wandung bilden, wobei sich die beiden oberen Wandungsteile der Winkelelemente (4, 5) gegeneinander abstützen.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden oberen Wandungsteile der Winkelelemente (4, 5) eine Klebefuge (6) zwischen sich aufweisen.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Klebefuge (6) zum Kanalinneren hin erweitert.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Winkelelemente (4, 5) durch Epoxidharz miteinander verklebt sind.
  5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden oberen Wandungsteilen der Winkelelemente (4, 5) ein Zwischenstück vorgesehen ist.
  6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Winkelelemente (4, 5) aus Polymerbeton bestehen.
  7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die beiden Winkelelemente (4, 5) über Führungselemente (7, 8) auf dem Kanalboden abstützen, welche die beiden Winkelelemente (4, 5) gegen Rutschbewegungen sichern.
  8. Verfahren zur Sanierung eines von alten Kanalwandungen (2) begrenzten Kanals (1), wobei zwei Winkelelemente (4, 5), jeweils eine seitliche neue und einen Abschnitt der oberen neuen Kanalwandung bildend, auf dem Kanalboden aufgestellt werden, und wobei die beiden oberen Wandungsteile der Winkelelemente (4, 5) gegeneinander abgestützt werden.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst Führungselemente (7, 8) auf dem Kanalboden angeordnet werden, und daß anschließend die Winkelelemente (4, 5) auf den Führungselementen (7, 8) aufgestellt werden.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der alte Boden des Kanals (1) dort teilweise abgetragen wird, wo anschließend die Führungselemente (7, 8) angeordnet werden.
  11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente (7, 8) nivelliert werden, bevor die Winkelelemente (4, 5) aufgestellt werden.
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