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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Anfahrvorganges
in Fahrzeugen, im Einzelnen mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff
des Anspruches 1; ferner ein Steuer- und/oder Regelsystem zur Steuerung
des Anfahrvorganges in Fahrzeugen.
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Es
ist allgemein bekannt, in Fahrzeugen zur Leistungsübertragung
mit möglicher
Drehzahl-/Drehmomentwandlung automatisierte Schaltgetriebe oder Automatgetriebe
einzusetzen. Diese umfassen in der Regel eine Leistungsübertragungseinheit,
welche die Funktion einer Anfahreinheit übernimmt und dieser nachgeordnete
Schaltstufen. Die Leistungsübertragungseinheit
umfasst eine hydrodynamische Kupplung und eine parallel zu dieser
angeordnete schaltbare Kupplung in Form einer Überbrückungskupplung. Beide können für sich allein
bei gewünschter
alleiniger Leistungsübertragung über diese
oder aber gemeinsam schaltbar sein. Die hydrodynamische Kupplung
umfasst ein Primärschaufelrad
und ein Sekundärschaufelrad,
die miteinander mindestens einen torusförmigen Arbeitsraum bilden.
Die hydrodynamische Kupplung ist frei von einem Leitrad. Zum Anfahren
werden die in diesem Betriebsbereich vorliegenden Vorteile der hydrodynamischen
Leistungsübertragung
genutzt, d. h. die Leistungsübertragung erfolgt
bis zur Inbetriebnahme der Überbrückungskupplung
allein über
die hydrodynamische Kupplung. Die hydrodynamische Kupplung wird
dabei mit konstanter oder veränderlicher
Füllung
betrieben. In der Regel wird dabei entsprechend dem gewünschten Fahrzustand
die Antriebsmaschine zur Abgabe der geforderten Leistung, insbesondere
des unter Berücksichtigung
der Drehzahl-/Drehmomentwandlung durch die dem Anfahrelement nachgeordneten Übertragungselemente
sich ergebenden geforderten Fahrerwunschmoment angesteuert und der
Füllungsgrad der
hydrodynamischen Kupplung entsprechend diesem Moment eingestellt.
Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass dieses System nicht
allen Anforderungen an eine optimierte Anfahrweise gerecht wird.
Insbesondere kann bei hydrodynamischen Kupplungen, die durch ihre
Ausführung
und den Betrieb durch eine feste Leistungskennzahl charakterisiert
sind, in Abhängigkeit
von dieser das maximale Motormoment häufig nicht ausgenutzt werden.
Soll dieses jedoch ausgenutzt werden, ergibt sich ein hohes Sekundärmoment
bei Leerlaufdrehzahl. Zwar ist der Leerlaufregler der Verbrennungskraftmaschine
in der Lage diese Belastung durch höhere Kraftstoffzufuhr zu kompensieren,
allerdings wird dadurch der Kraftstoffverbrauch in unvorteilhafter
Weise ebenfalls erhöht.
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Verfahren
zur Steuerung des Anfahrvorganges in Fahrzeugen sind aus den Druckschriften
DE 199 11 352 A1 und
WO 02/18821 A1 bekannt.
DE 199
11 352 A1 offenbart dabei ein Verfahren zur Steuerung des
Anfahrvorganges in Fahrzeugen, bei welchen bei Vorgabe des Fahrerwunsches
oder bei Vorliegen eines Signals zur Einstellung und/oder Änderung
eines Fahrzustandes gleichzeitig mit geringem zeitlichen Versatz
zur Ansteuerung der Antriebsmaschine in Abhängigkeit der aktuellen zu einem Zeitpunkt
t am Abtrieb anliegenden Last oder eine diese wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größe die Leistungsaufnahme
der hydrodynamischen Kupplung gesteuert wird.
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WO
02/18821 A1 offenbart ein Verfahren zur Drehzahlregelung der Antriebsmaschine
durch Steuerung der aufnehmbaren Leistung der hydrodynamischen Kupplung.
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Wird
die hydrodynamische Kupplung mit konstantem Füllungsgrad betrieben, werden
bei bestimmten Schlupfwerten Strömungsabbrüche beobachtet.
Bei Schlupfwerten unterhalb dieser Unstetigkeiten erfolgt dann keine
Leistungsaufnahme durch die hydrodynamische Kupplung mehr. Eine
vollständige
Befüllung
bereits zu Beginn des Anfahrvorganges scheidet jedoch aufgrund der
damit verbundenen schlagartig eintretenden starken Momentenaufnahme,
die zum Abwürgen
des Motors führen
würde, aus.
Ein weiterer negativer Aspekt dieser bekannten Lösungen besteht darin, dass
gerade bei Anfahrvorgängen
mit geringer Belastung ein Hochdrehen des Motors zu beobachten ist.
Dieser vom Fahrer als sehr unangenehm empfundener Effekt wird auch
als Gummibandeffekt bezeichnet.
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Der
Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung
des Anfahrvorganges für
Antriebssysteme der eingangs genannten Art derart zu entwickeln,
dass der Anfahrvorgang hinsichtlich der Ausnutzung der Antriebsmaschine
in optimaler Weise erfolgt, d. h. dass zum einen bei leichter Anfahrt
der Gummibandeffekt vermieden wird und bei schwerer Anfahrt das
maximale Motormoment ausgenutzt werden kann. Ferner soll ein Schließen der Überbrückungskupplung
bei schwerer Anfahrt auch bei geringen Motordrehzahlen möglich sein.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale der Ansprüche
1 und 12 charakterisiert. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen
beschrieben.
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Erfindungsgemäß ist das
Verfahren zur Steuerung des Anfahrvorganges in Fahrzeugen, umfassend
einen Antriebsstrang mit einer Antriebsmaschine und mindestens einer
mit dieser wenigstens indirekt koppelbaren Getriebebaueinheit, welche mindestens
eine Leistungsübertragungseinheit
aufweist, umfassend eine hydrodynamische Kupplung und eine dieser
zugeordnete schaltbare Kupplung, wobei hydrodynamische Kupplung
und schaltbare Kupplung parallel angeordnet sind und mindestens parallel
schaltbar sind, dadurch charakterisiert, dass bei Vorgabe eines
Fahrerwunsches oder Vorliegen eines Signals zur Einstellung und/oder Änderung
eines Fahrzustandes die Antriebsmaschine zur Abgabe der in Abhängigkeit
von der an den Rädern
zur Einstellung des gewünschten
Fahrzustandes bereitzustellenden Leistung zur Abgabe dieser angesteuert
wird, wobei der Zeitpunkt des Beginns der Ansteuerung der Antriebsmaschine
mit t0 bezeichnet wird, und gleichzeitig
oder mit geringem zeitlichen Versatz zur erfolgenden Ansteuerung
der Antriebsmaschine in Abhängigkeit
der aktuellen zu einem Zeitpunkt t mit t Element (t0,
tn) am Abtrieb anliegenden Last oder eine
diese wenigstens mittelbar charakterisierende Größe die Leistungsaufnahme der
hydrodynamischen Kupplung gesteuert wird. Dies bedeutet, dass die
Leistungsübertragung
während
des Anfahrvorganges zumindest teilweise über die hydrodynamische Kupplung
erfolgt. Die Ansteuerung der Antriebsmaschine erfolgt dabei während des
Anfahrvorganges im Sinne einer Abgabe eines zur gewünschten
Fahrzustandsänderung
erforderlichen abzugebenden Momentes und/oder der Einstellung einer, die
Fahrzustandsänderung
charakterisierenden Drehzahl. Dies bedeutet, dass beispielsweise
bei gewünschter
Beschleunigung zuerst die Antriebsmaschine, welche beispielsweise
als Verbrennungskraftmaschine ausgeführt ist, derart angesteuert wird,
dass diese ein höheres
Moment bei höherer Drehzahl
abgibt oder aber zumindest das gleiche bisher eingestellte Moment
bei höherer
Drehzahl. Die Ansteuerung erfolgt beispielsweise durch Vorgabe eines
Sollwertes für
die genannten Größen und Umsetzung über die
Motorsteuerung. Mit Beginn der Ansteuerung oder geringem zeitlichen
Versatz zu diesem, wobei der zeitliche Versatz vorzugsweise im ms-Bereich liegt, jedoch
maximal beispielsweise 50 ms beträgt, wird die aktuelle am Abtrieb
anliegende Last, welche auf den Antriebsstrang, insbesondere die
Antriebsmaschine zurückwirkt,
oder eine, diese wenigstens mittelbar, d. h. diese direkt oder durch mathematische
Beziehungen beschreibbare Größe ermittelt.
Entsprechend des aktuellen Lastfalles erfolgt eine Änderung
der über
die hydrodynamische Kupplung übertragbaren
Leistung, so dass sich für den
Anfahrbereich bis zum Erreichen der Vollastlinie im Kennfeld der
Antriebsmaschine, welches auch als Motorkennfeld bezeichnet wird,
ein das Verhalten der Antriebsmaschine beschreibender Kennlinienverlauf einstellt,
der durch einen geringen überstreichbaren Drehzahlbereich
bei vollständiger
Ausnutzung des gesamten zur Verfügung
stehenden Momentenbereiches bis zum Maximalmoment entsprechend der Volllastkennlinie
auszeichnet. Bei geringer Last, d. h. hoher zu beobachtender Beschleunigung
an der Antriebsmaschine wird dabei die Leistungsaufnahme an der
hydrodynamischen Kupplung erhöht,
während bei
hoher Last und damit geringer Beschleunigung die Leistungsaufnahme
verringert wird, so dass quasi indirekt über die hydrodynamische Komponente
die Antriebsmaschine beeinflusst wird, indem ein unerwünschtes
Hochdrehen oder Drücken
der Motordrehzahl vermieden wird. Dadurch wird es möglich, die
im Stand der Technik auftretenden negativen Effekte, wie den Gummibandeffekt
bei leichter Anfahrt, die nicht mögliche Ausnutzung des maximalen
Momentes bei schwerer Anfahrt und das nicht mögliche rasche Schließen der Überbrückungskupplung
bei schwerer Anfahrt zu vermeiden und somit das Fahren mit einer
derartigen Leistungsübertragungseinheit
noch komfortabler zu gestalten und die Motorleistung ausnutzen zu
können.
Die Überbrückungskupplung
kann erst unterhalb eines gewissen Schlupfwertes geschlossen werden.
Dieser nimmt während
des Anfahrvorganges ab. Das maximale λ bei Vollfüllung ist λ maximal. Um den Schlupf kontinuierlich
zu verringern, ist ein Überschussmoment
gegenüber
dem Fahrwiderstand λ erforderlich.
Daher wird der Motor stärker
ausgelegt, um über
den w2-Einfluss genügend Überschussmoment zu haben. Die
Drehzahl der Antriebsmaschine wird durch die Variabilität der Leistungskennzahl
der hydrodynamischen Kupplung begrenzt.
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Die
Steuerung der Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung erfolgt
dabei derart, dass die durch die Rückwirkung auf die Antriebsmaschine
diese charakterisierende Kennlinie im Anfahrbereich zwischen den
zwei möglichen
Grenzzuständen
einen linearen oder leicht hyperbelförmigen Verlauf charakterisiert
ist, wobei der erste Grenzzustand durch (M; n) mit M = (0.1 bis
0.3) × Mmax und n = Ziel (1 bis 1.2) × nLeerlauf und der zweite Grenzzustand durch
(M; n) mit M = (0.9 bis 1) × MMax und n = Ziel (1,2 bis 2) × nLeerlauf beschreibbar ist. Damit wird für den Anfahrbereich
mit hydrodynamischer Leistungsübertragung
ein relativ geringer möglicher
zu überschreitender
Drehzahlbereich festgelegt, in welchem jedoch die volle Bandbreite
des von der Antriebsmaschine abgebbaren Momentes zur Verfügung steht, wobei
durch das schnelle Erreichen der Vollastlinie eine rasche Umschaltung
in den anschließenden
alleinigen mechanischen Betrieb der Leistungsübertragungseinheit, der durch
die alleinige Leistungsübertragung über die
schaltbare Kupplung charakterisiert ist, erfolgen kann. Der bei
hohen Drehzahlen verlustbehaftete hydraulische Betrieb wird somit
vermieden.
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Zur
Steuerung der Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung wird
als Führungsgröße ein Sollwert
für die
Leistungskennzahl λSoll in Abhängigkeit der zu einem Zeitpunkt
mit t Element (t0, tn) anliegenden
aktuellen Last am Abtrieb für
diesen Zeitpunkt gebildet. Als Stellgröße zur Ansteuerung der hydrodynamischen
Kupplung zur Änderung und/oder
Einstellung des gewünschten
Fahrzustandes fungiert dabei der Füllungsgrad der hydrodynamischen
Kupplung und/oder eine diesen wenigstens mittelbar charakterisierende
Größe. Der
Füllungsgrad
wiederum kann gesteuert oder geregelt werden, wobei als Stellgröße für diesen
ein im der hydrodynamischen Kupplung zugeordneten Betriebsmittelbereitstellungssystem
auf- oder eingebrachter Druck fungiert. Diesbezüglich wird auf die bekannten
Systeme zur Beeinflussung des Füllungsgrades
hydrodynamischer Kupplungen verwiesen, weshalb an dieser Stelle
nicht näher
darauf eingegangen wird.
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Die
aktuell am Abtrieb anliegende Last zum Zeitpunkt t mit t Element
(t0, tn) wird aus
dem Ist-Wert des zu diesem Zeitpunkt t an der hydrodynamischen Kupplung
anliegenden Schlupfes Sist und der Beschleunigung
des Abtriebes abgeleitet. Der Schlupf Sist wird
dabei wenigstens aus den beiden nachfolgend genannten Größen oder
die beiden nachfolgend genannten Größen wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größen ermittelt:
- – Ist-Drehzahl
der Antriebsmaschine
- – Ist-Drehzahl
des Turbinenrades der hydrodynamischen Kupplung.
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Der
Sollwert für
die die Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung charakterisierende Leistungskennzahl λSoll wird
somit aus den nachfolgend genannten Größen oder den diese Größen wenigstens
mittelbar charakterisierenden Größen gebildet:
- – Ist-Drehzahl
des Turbinenrades
- – Ist-Drehzahl
der Antriebsmaschine
- – die
mathematisch erste Ableitung der Ist-Drehzahl des Turbinenrades.
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Die
Beschleunigung der Antriebsmaschine kann unberücksichtigt bleiben. Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung wird diese jedoch mit berücksichtigt,
wobei diese aus der mathematischen ersten Ableitung der Ist-Drehzahl
der Antriebsmaschine verwendet wird.
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Die
Sollwerte für
die die Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung charakterisierende Leistungskennzahl λSoll werden
als Funktion des Schlupfes und der Ist-Drehzahl des Turbinenrades
in Form von Kennwerten in Tabellen oder Diagrammen in einem Speichermedium
hinterlegt und entsprechend der aktuellen Verhältnisse zum Zeitpunkt t dem
aktuellen Lastfall, der durch den Schlupf der hydrodynamischen Komponente,
der Drehzahl des Antriebsmotors und der Drehzahländerung des Turbinenrades charakterisiert
ist, zugeordnet. Die Kennwerte der Sollwerte für die die Leistungsaufnahme der
hydrodynamischen Kupplung charakterisierende Leistungskennzahl λSoll werden
dabei derart den Schlupfwerten und den Werten für die Ist-Drehzahl des Turbinenrades
zugeordnet, dass bei einem Fahrverhalten, das durch eine geringe
Beschleunigung und damit hohe Last charakterisiert ist, ein geringer Sollwert
für die
die Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung charakterisierende
Leistungskennzahl λSoll eingestellt wird, während bei einem Fahrveralten,
das durch eine hohe Beschleunigung und damit geringe Last charakterisiert
ist, ein großer Sollwert
für die
die Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung charakterisierende
Leistungskennzahl λSoll eingesteuert wird.
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Die
erforderliche Leistungskennzahl λ um eine
Momentaufnahme des Turbinenrades bei einer Zieldrehzahl unter Berücksichtigung
des tatsächlichen
Schlupfes zu erzielen, die dem Fahrerwunschmoment entspricht, kann
entweder vorher ermittelt und in einem Speicher in Form eines Kennfeldes
oder einer Kennlinie hinterlegt werden oder wird vom Steuergerät berechnet.
Die Berechnung erfolgt dann unter Berücksichtigung des aktuellen
von der Antriebsmaschine. abgegebenen Motormomentes und dem vom
Fahrer am Abtrieb gewünschten
zur Verfügung
stehenden Momentes, dem Fahrerwunschmoment. Dieses muss gegebenenfalls
auf das bei der Zieldrehzahl maximal mögliche Moment begrenzt werden.
Dieses Moment wird dabei entweder vom Steuergerät geschätzt oder von der Fahrsteuerung
oder einem anderen Steuergerät
oder über
ein Datenkommunikationsnetzwerk bereitgestellt.
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Aus
dem stationären
Kennfeld der hydrodynamischen Kupplung wird die zum Zielmoment,
d.h. dem eigentlichen Fahrerwunschmoment bei Zieldrehzahl nZiel erforderliche Leistungskennzahl λsoll als Fahrerwunschmoment
= λSoll × D5nZiel 2 berechnet.
Bis zum Erreichen der Zieldrehzahl kann dann die Leistungsaufnahme
abhängig
von der aktuell vorliegenden Motordrehzahl auch unterhalb des bei
Erreichen der Zieldrehzahl einzustellenden Zielmomentes limitiert
werden, um das Hochlaufen des Motors zu optimieren.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Weiterentwicklung wird die Steuerung und/oder
Regelung der hydrodynamischen Kupplung durch die vorzugsweise elektronische
Begrenzung der Motordrehzahl auf die Zieldrehzahl erleichetert werden.
Dieses erfolgt in der Regel durch die Kommunikation mit motor – bzw. fahrzeugseitigen
Steuergeräten.
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Zur
Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Steuer- und/oder Regelsystem mit einer Steuer- und/oder
Regeleinrichtung verwendet, umfassend mindestens einen Eingang oder
eine Vielzahl von Eingängen,
welche wenigstens mittelbar mit den nachfolgend genannten Einrichtungen
gekoppelt ist:
- – einer Einrichtung zur wenigstens
mittelbaren Erfassung einer, die Drehzahl des Turbinenrades wenigstens
indirekt charakterisierenden Größe;
- – einer
Einrichtung zur wenigstens mittelbaren Erfassung, einer die Drehzahl
der Antriebsmaschine wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe.
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Die
Steuereinrichtung umfasst ferner mindestens eine erste und eine
zweite Berechnungseinheit, wobei die erste Berechnungseinheit der
Berechnung des an der hydrodynamischen Kupplung anliegenden Schlupfes
dient und die zweite Berechnungseinheit der Bildung der Ableitung
der Drehzahl des Turbinenrades und einen Sollwertbildner zur Bildung eines
Sollwertes als Führungsgröße für die Leistungsaufnahme
der hydrodynamischen Kupplung in Form der Leistungskennzahl λSoll,
einen Stellgrößenbildner
zur Bildung einer Stellgröße zur Ansteuerung der
hydrodynamischen Kupplung zur Einstellung des Sollwertes λSoll,
und mindestens einen Ausgang, der mit der der hydrodynamischen Kupplung
zugeordneten Stelleinrichtung verbunden ist. Die Steuer- und/oder
Regeleinrichtung kann als bauliche Einheit in Form eines Steuergerätes oder
als funktionale Verknüpfung
einer Mehrzahl von Einzelkomponenten, die räumlich getrennt voneinander
angeordnet und über
ein Datenkommunikationsnetzwerk miteinander verknüpft sind,
ausgeführt
sein und somit ein virtuelles Steuergerät bilden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt:
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1 verdeutlicht
in vereinfachter Darstellung den Grundaufbau eines Antriebsstranges
mit einer erfindungsgemäß gestalteten
Steuer- und/oder Regelvorrichtung;
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2 verdeutlicht
anhand eines Blockschaltbildes eine besonders vorteilhafte Möglichkeit der
Lasterkennung und Steuerung des Anfahrvorganges;
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3 verdeutlicht
anhand eines Blockschaltbildes ein Verfahren gemäß 2 mit zusätzlicher
Möglichkeit
der Füllungsgradregelung;
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4 verdeutlicht
anhand eines Drehzahl-/Drehmomentdiagramms für den Anfahrvorgang das sich
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ergebende Verhalten der Antriebsmaschine.
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Die 1 verdeutlicht
in schematisch stark vereinfachter Darstellung den Grundaufbau eines Antriebsstranges 1 in
einem Fahrzeug 2 mit einer erfindungsgemäß gestalteten
Steuer- und/oder Regelvorrichtung 3. Der Antriebsstrang 1 umfasst
eine Antriebsmaschine 4, vorzugsweise in Form einer Verbrennungskraftmaschine 5.
Diese ist über
eine Getriebebaueinheit 6 wenigstens mittelbar, d.h. direkt oder
indirekt, über
weitere Übertragungselemente mit
den anzutreibenden Rädern 7 gekoppelt.
Die Getriebebaueinheit 6 umfasst mindestens eine Anfahreinheit 8.
Die Anfahreinheit 8 umfasst ein Anfahrelement 9 in
Form einer hydrodynamischen Kupplung 10 und eine, parallel
zu dieser angeordnete, schaltbare Kupplung 11, welche die
Funktion der Überbrückungskupplung übernimmt
und daher auch als Überbrückungskupplung
bezeichnet wird. Beide – hydrodynamische
Kupplung 10 und schaltbare Kupplung 11, insbesondere Überbrückungskupplung – sind zumindest
parallel schaltbar vorzugsweise auch gemeinsam schaltbar. Dies bedeutet,
dass die Leistungsübertragung über die
Anfahreinheit 8 entweder über die zwischen einem Eingang 12 und
einem Ausgang 13 angeordnete hydrodynamische Kupplung 10 oder
die ebenfalls zwischen dem Eingang 12 und dem Ausgang 13 angeordnete
schaltbare Kupplung 11, insbesondere Überbrückungskupplung unter Umgehung
der hydrodynamischen Kupplung und/oder aber über beide erfolgt. Der Eingang 12 der
Anfahreinheit 8 wird dabei vom Eingang 14 der
Getriebebaueinheit 6 gebildet. Die hydrodynamische Kupplung 10 umfasst
ein Primärschaufelrad
in Form eines Pumpenrades 15 und ein Sekundärschaufelrad
in Form eines Turbinenrades 16, die miteinander einen Arbeitsraum 17,
welcher in der Regel torusförmig ausgebildet
ist, bilden. Der Arbeitsraum 17 ist mit Betriebsmittel
befüllbar.
Die hydrodynamische Kupplung 10 ist frei von einem Leitrad.
Die Leistungsübertragung
erfolgt dabei bei Momentenidentität zwischen dem Pumpenrad 15 und
dem Turbinenrad 16 zwischen dem Eingang 12 und
dem Ausgang 13 der Anfahreinheit 8. Die Größe des übertragbaren
Momentes M bestimmt sich dabei über
den Füllungsgrad
der hydrodynamischen Kupplung 10, insbesondere dem Füllungsgrad
im Arbeitsraum 17 und der Primärdrehzahl. Bei der hydrodynamischen
Kupplung 10 handelt es sich vorzugsweise um eine hydrodynamische
Kupplung mit veränderbarem
Füllungsgrad.
Dies bedeutet, dass die hydrodynamische Kupplung 10 hinsichtlich
des übertragbaren
Momentes zumindest steuerbar, vorzugsweise jedoch auch regelbar,
ist.
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Die
schaltbare Kupplung 11, insbesondere Überbrückungskupplung umfasst mindestens
ein, mit dem Eingang 12 koppelbares Kupplungseingangselement 18 und
ein, mit diesem wenigstens mittelbar in Wirkverbindung tretbares,
d.h. direkt oder indirekt über
weitere Übertragungselement
tretbares Kupplungsausgangselement 19, welches mit dem
Ausgang der Anfahreinheit 13 verbunden ist. Die Funktion
der schaltbaren Kupplung 11, insbesondere der Überbrückungskupplung
besteht dabei im wesentlichen darin, die Leistungsübertragung
zwischen dem Eingang 12 und dem Ausgang 13 der
Anfahreinheit 8 unter wenigstens teilweiser Umgehung oder
vollständiger
Umgehung der hydrodynamischen Kupplung 10 zu ermöglichen.
Die schaltbare Kupplung 11 kann dabei mit Schlupf oder
ohne betrieben werden, wobei das über diese übertragbare Moment dann über den Schlupf
gesteuert wird. Wird zusätzlich,
hier jedoch nicht dargestellt, ein Freilauf zwischen Turbinenrad und
Ausgang der Anfahreinheit 13 vorgesehen, kann die schaltbare
Kupplung 11 auch als Trennkupplung zur Zugkraftunterbrechung
während
eines Schaltvorganges beim Einsatz in automatisierten Schaltgetrieben
genutzt werden.
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Zur
Steuerung der Leistungsübertragung über die
Anfahreinheit 8, insbesondere die hydrodynamische Kupplung 10 und/oder
die schaltbare Kupplung 11, sind diesen beiden Elementen
jeweils eigene Stelleinrichtungen zugeordnet. Diese können unterschiedlich
aufgebaut sein und sind in verschiedenen Ausführungen aus dem Stand der Technik
hinlänglich
bekannt. Dabei wird die Stelleinrichtung der hydrodynamischen Kupplung 10 mit 20 bezeichnet und
die der schaltbaren Kupplung 11, insbesondere Überbrückungskupplung
mit 21. Zur Ansteuerung ist die Steuer- und/oder Regelvorrichtung 3 vorgesehen. Diese
umfasst eine Steuer- und/oder
Regeleinrichtung 22, welche in der Regel als Steuergerät vorliegt. Dabei
kann das Steuergerät
als bauliche Einheit oder aber auch als virtuelles Steuergerät vorliegen,
wobei in diesem Fall die einzelnen, die Funktion des Steuergerätes ausführenden
Funktionsbausteine räumlich
voneinander getrennt und über
ein Datenkommunikationsnetz miteinander gekoppelt sind. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 22 umfasst
dabei mindestens einen Eingang 23, der mit einer Einrichtung 27 zur
Erfassung wenigstens einer, die aktuelle Last wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größe gekoppelt
ist. Dabei ist in der Regel nur ein Eingang bei serieller Datenübertragung
oder aber eine Mehrzahl von Eingängen
bei paralleler Datenübertragung
vorgesehen. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 22 umfasst
ferner einen Sollgrößenbildner 24 zur
Bestimmung der Sollgröße für die Leistungsaufnahme der
hydrodynamischen Kupplung 10, insbesondere einen Wert λSoll und
ferner einen Stellgrößenbildner 25,
der wenigstens eine Stellgröße Y zur
Ansteuerung der Stelleinrichtung 20 der hydrodynamischen Kupplung
zur Einstellung des Sollwertes λSoll für
die Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung 10 bildet.
Dieser Sollwert λSoll ist eine Funktion des Füllungsgrades.
Entsprechend des vorgegebenen Sollwertes λSoll wird
eine Stellgröße zur Änderung des
Füllungsgrades
gebildet.
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Zur
Ansteuerung der Stelleinrichtung wird eine Stellgröße Y am
Ausgang 26 der Steuer- und/oder Regeleinrichtung ausgegeben.
Dazu ist der Ausgang 26 mit der Stelleinrichtung 20 gekoppelt. Gemäß einer
Weiterentwicklung der erfindungsgemäßen Lösung ist ferner vorgesehen,
dass auch die Überbrückungskupplung
in Abhängigkeit
der Last mit angesteuert wird. In diesem Fall ist ein weiterer Ausgang 28 vorgesehen,
der mit der Stelleinrichtung 21 der die Überbrückungskupplung 11 gekoppelt
ist.
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Das
Grundprinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Steuerung des Anfahrvorganges in einem Antriebsstrang 1 für Fahrzeuge 2 in
Abhängigkeit
der Last gestaltet sich wie folgt: Dabei wird bei Vorgabe eines
Fahrerwunsches oder eines Signals zur Einstellung und/oder Änderung
des Fahrzustandes und damit der sich an den anzutreibenden Rädern einstellenden
Verhältnisse,
d. h. des an diesen bereitzustellenden Momentes und/oder der an
diesen einzustellenden Drehzahl, zuerst die Antriebsmaschine 4 angesteuert.
Dies erfolgt beispielsweise durch Bildung eines Sollwertes für die von
der Antriebsmaschine 4 abzugebende Leistung und Ansteuerung
des Leistungsstellgliedes 30 der Antriebsmaschine 4.
Gleichzeitig oder mit nur geringem zeitlichen Versatz, vorzugsweise
im ms-Bereich wird
wenigstens eine, die zu diesem Zeitpunkt t aktuelle Last wenigstens
mittelbar charakterisierende Größe ermittelt
und einem Übertragungsglied 29 in
Form der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 22 zugeführt. In diesem
wird entweder aus der die Last wenigstens indirekt charakterisierenden
Größe die aktuelle
Last zum Zeitpunkt termittelt oder aber die Eingangsgröße für die Last
bei direkter Lastermittlung verwendet. Daraus ergibt sich ein Lastkennwert
L. Aus diesem wird dann über
den Sollgrößenbildner 24 ein
Sollwert für
die Leistungsaufnahme durch die hydrodynamische Kupplung 10 gebildet.
Dieser Sollwert ist mit λSoll bezeichnet. In der Regel wird dieser
Wert berechnet. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass der Sollwert λSoll für einzelne
Lasftfälle
bereits abgespeichert ist und nur noch eine Zuordnung beim entsprechend
eintretenden Lastfall erfolgt. In einem weiteren Verfahrensschritt
wird die Stellgröße zur Einstellung des
Sollwertes λSoll festgelegt. Dies erfolgt im Stellgrößenbildner 2a.
Als Stellgröße fungiert
dabei der Füllungsgrad
FG. Die Einstellung des Füllungsgrades
wiederum erfolgt gesteuert. Als Stellgröße für diese Steuerung kann dabei
beispielsweise ein Druck fungieren. Diesbezüglich wird auf herkömmliche
Konzepte zur Änderung
des Füllungsgrades
FG verwiesen, weshalb im Detail nicht darauf eingegangen wird. Die
Sollwerte für
die Leistungszahl λ werden
dabei derart festgelegt, dass sich über den im Anfahrbereich zu überstreichenden
Drehzahlbereich ein stetiger, vorzugsweise nahezu linearer Verlauf
für die
Kennlinie der Antriebsmaschine 4 ergibt.
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Die 2 verdeutlicht
anhand eines Blockschaltbildes eine besonders vorteilhafte Möglichkeit der
Lasterkennung zur Generierung des passenden λSoll-Wertes anhand eines
Blockschaltbildes. Daraus wird ersichtlich, dass zur Ermittlung
des Sollwertes für
die Leistungsaufnahme λSoll mehrere Größen berücksichtigt werden. Zu diesen
zählen
die Drehzahl des Turbinenrades nTurbine und
die Drehzahl der Antriebsmaschine nMotor.
Diese beiden Drehzahlen werden zur Lasterkennung zu einem Zeitpunkt
t = tn herangezogen. Dabei wird in einem
ersten Verfahrensschritt der sich an der hydrodynamischen Kupplung 10 ergebende
Schlupf zum Zeitpunkt t = tn aus den Drehzahlen
von Turbinenrad und Antriebsmaschine, wobei letztere direkt proportional
zur Drehzahl des Pumpenrades ist, berechnet. Der Schlupf ist dabei mit
Sist bezeichnet. Diese Werte werden fortlaufend ermittelt.
Ferner wird über
einen gewissen Zeitraum Δt
mit t von t0 bis t = tn die Änderung
der Drehzahl des Turbinenrades beobachtet. Dazu wird die erste Ableitung
in Form des Differentials für
die Turbinendrehzahl ṅTurbine gebildet.
Aus der Ableitung ṅTurbine des
Turbinenrades, dem Schlupf Sist zum Zeitpunkt
t = tn und der Drehzahl der Antriebsmaschine
nMotor zum Zeitpunkt t = tn wird
der Sollwert für
die Leistungszahl λSoll, d.h. die die Leistungsaufnahme durch
die hydrodynamische Kupplung 10 charakterisierende Größe gebildet.
Diese kann berechnet oder aber aus in der Steuer-und//oder Regeleinrichtung 22 hinterlegten
Diagrammen oder Tabellen entnommen werden. Dabei handelt es sich
um ein autarkes System, d. h. es erfolgt keine Information von der
Fahrzeug- oder Motorsteuerung.
Alternativ kann eine direkte Vorgabe eines Fahrerwunschmomentes,
beispielsweise über die
Pedalbetätigung
durch den Fahrzeugführer
erfolgen.
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Aus
dem Sollwert für
die Leistungsaufnahme λSoll wird eine Stellgröße zur Ansteuerung der hydrodynamischen
Kupplung 10, insbesondere zur Änderung des übertragbaren
Momentes, ausgegeben. Dabei erfolgt die Einstellung des Sollwertes λSoll als Funktion
des Füllungsgrades
FG der hydrodynamischen Kupplung 10. Dieser wird entsprechend
des λSoll-Wertes geändert und eingestellt. Die Änderung des
Füllungsgrades
bewirkt eine Änderung
des Drehzahlverhaltens der Antriebsmaschine. Insbesondere werden
im Betrieb des Fahrzeuges 2 folgende zwei zu optimierende
Grenzfälle
unterschieden:
- 1. Leichte Anfahrt
- 2. Schwere Anfahrt
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Bei
leichter Anfahrt, d.h. wenn das Fahrzeug 2 leer ist oder
das Fahrzeug an einer Neigung, d.h. bergab fährt, soll das Moment am Turbinenrad
MTurbine sehr schnell ansteigen, damit das
Fahrzeug 2 kurz über
der Leerlaufdrehzahl nLeerlauf losfährt. Die schlupfabhängige Kennlinie
gewährleistet
dabei, dass der Füllungsgrad
FG nach dem Anrollen, d.h. der Schlupf ist kleiner als 100 %, erhöht wird.
Das Moment an der hydrodynamischen Kupplung 10 würde sonst
nach dem Strömungsabbruch
zusammenbrechen und es können
keine geringeren Schlupfwerte eingestellt werden, womit auch der Übergang in
den mechanischen Fahrbetrieb, d.h. die Schaltung der Überbrückungskupplung 11 nicht
mehr gewährleistet
ist. Die Drehzahl nMotor bis zur Überbrückung muss
dabei relativ gering bleiben, damit das Moment an der hydrodynamischen
Kupplung MTurbine bei Anhebung der Füllung FG
nicht über
das Motormoment MMotor ansteigt. Bei sehr
geringen Motormomenten MMotor, insbesondere
bei der Anfahrt mit Teillast, ist dies nicht immer möglich, so
dass das Fahrzeug im hydraulischen Betrieb verbleibt. Zur Erzielung
dieses Effektes wird daher im Lastfall leichte Anfahrt eine große Leistungssollkennzahl λSoll gewählt. Damit
wird erfindungsgemäß der Gummibandeffekt,
der bei geringer Belastung aufgrund des Hochdrehens des Motors vom
Fahrer als unangenehm empfunden wird, vermieden. Der zweite Lastgrenzfall
ist durch die schwere Anfahrt gekennzeichnet. Bei dieser ist das Fahrzeug
beladen oder das Fahrzeug zieht eine schwere Anhängerlast bergauf, d.h. es soll
das maximale Motormoment MMotor erreicht
werden. Dies erfordert einen Schnittpunkt des Sekundärmomentes,
d.h. des Momentes im Turbinenrad MTurbine mit
der Vollastlinie im Bereich des maximalen Motormomentes. Dazu muss
die Füllung
FG und damit λ für 100 % Schlupf
gegenüber
dem Fall einer Anfahrt mit geringerem Fahrwiderstand verringert
werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
ferner in ein Verfahren zur Drehzahlregelung der Antriebsmaschine
in einem Antriebsstrang integrierbar. Dabei wird die Drehzahl der
Antriebsmaschine in Abhängigkeit
der von der hydrodynamischen Kupplung aufzunehmenden Leistung als
Funktion aus Drehzahl und Drehmoment eingestellt. Dies bedeutet,
dass bei Auftreten einer Regelabweichung zwischen einer, die Drehzahl
der Antriebsmaschine wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe und einem
Ist-Wert, der die Drehzahl der Antriebsmaschine wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größe eine Änderung
der Drehzahl der Antriebsmaschine durch
- a)
Steuerung und/oder
- b) Regelung
der Leistungsaufnahme, insbesondere der
Momentenaufnahme bei einer bestimmten Drehzahl der hydrodynamischen
Kupplung erzielt wird. Unter „die Drehzahl
der Antriebsmaschine wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe" wird dabei entweder eine
Größe verstanden,
die in einem Proportionalitätsverhältnis zur
Drehzahl der Antriebsmaschine steht, so dass an dieser die Drehzahl
der Antriebsmaschine ermittelt, insbesondere berechnet oder abgeleitet
werden kann oder die Drehzahl der Antriebsmaschine wird direkt ermittelt.
-
Unter
einem weiteren Aspekt der Erfindung erfolgt die Steuerung und/oder
Regelung der Leistungsaufnahme der hydrodynamischen Kupplung über die
Steuerung und/oder Regelung des Füllungsgrades FG der hydrodynamischen
Kupplung 10. Dabei wird im einfachsten Fall eine Steuerung
angestrebt. Die Füllungsgradsteuerung
erfolgt dabei vorzugsweise durch das Aufbringen eines Beeinflussungsdruckes
auf ein ruhendes Medium, insbesondere den im Rahmen einer Betriebsmittelversorgungseinrichtung
in einer Betriebsmittelspeichereinrichtung sich einstellenden Betriebsmittelspiegel,
wobei der Betriebsmittelspiegel druckdicht an einen geschlossenen
externen Kreislauf der hydrodynamischen Kupplung angeschlossen ist.
Dabei wird ein Teil des im Arbeitsraum 17 befindlichen
Betriebsmittels während
des Betriebes der hydrodynamischen Kupplung 10 in einem
geschlossenen Kreislauf zwischen wenigstens einem Austritt aus dem
torusförmigen
Arbeitsraum 17 zwischen Pumpenrad und Turbinenrad und wenigstens
einem Eintritt in den torusförmigen
Arbeitsraum 17 geführt,
wobei der Eintritt mit einer gegenüber der Umgebung druckdicht
geschlossenen Betriebsmittelspeichereinheit gekoppelt ist. Bei Auftreten
einer Regelabweichung wird dann eine Stellgröße zur Erzeugung eines Beeinflussungdruckes
auf das in der Betriebsmittelspeichereinheit ruhende Medium erzeugt
und die Stelleinrichtung angesteuert. Die Befüllung oder Entleerung erfolgt
dann bis zur Einstellung einer Druckwaage zwischen dem Betriebsmittelspiegel
in der Betriebsmittelspeichereinrichtung und dem rotierenden geschlossenen Kreislauf.
Während 2 die
Steuerung der Leistungsaufnahme durch Steuerung des Füllungsgrades
FG verdeutlicht, ist in 3 die Möglichkeit der Regelung des
Füllungsgrades
FG wiedergegeben. Im übrigen
entspricht das in 3 dargestellte Blockschaltbild
dem in 2 beschriebenen.
-
Die 4 verdeutlicht
anhand eines Drehzahl-/Drehmomentendiagrammes das Verhalten der Antriebsmaschine
gemäß den bekannten
Lösungen aus
dem Stand der Technik mit festen λ-Werten
und gemäß der Erfindung
mit variablem λ-Wert.
Die Kennlinie I verdeutlicht das Verhalten gemäß der erfindungsgemäßen Lösung, die
Kennlinie IIa das Verhalten der Antriebsmaschine bei einer Ausführung mit
festem hohen λ-Wert
und die Kennlinie IIb das Verhalten der Antriebsmaschine bei einer
Ausführung
mit festem geringen λ-Wert.
Daraus ist ersichtlich, dass die Ausführungen mit festen λ-Werten den möglichen
unterschiedlichen Anforderungen, insbesondere den beiden Grenzlastfällen jeweils
nur teilweise gerecht werden können,
während
die erfindungsgemäße Lösung beiden
Grenzlastfällen
gerecht wird.
-
- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Steuer-
und/oder Regelvorrichtung
- 4
- Antriebsmaschine
- 5
- Verbrennungskraftmaschine
- 6
- Getriebebaueinheit
- 7
- Räder
- 8
- Anfahreinheit
- 9
- Anfahrelement
- 10
- hydrodynamische
Kupplung
- 11
- Überbrückungskupplung
- 12
- Eingang
der Anfahreinheit
- 13
- Ausgang
der Anfahreinheit
- 14
- Eingang
der Getriebebaueinheit
- 15
- Pumpenrad
- 16
- Turbinenrad
- 17
- Arbeitsraum
- 18
- Kupplungseingangselement
- 19
- Kupplungsausgangselement
- 20
- Stelleinrichtung
- 21
- Stelleinrichtung
- 22
- Steuer-
und/oder Regeleinrichtung
- 23
- Eingang
der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
- 24
- Sollgrößenbildner
- 25
- Stellgrößenbildner
- 26
- Ausgang
- 27
- Einrichtung
zur Erfassung einer die aktuelle Last wenigstens mittelbar
-
- charakterisierende
Größe
- 28
- Ausgang
- 29
- Übertragungsglied
- 30
- Leistungsstellglied
- λSoll
- Sollwert
für die
Leistungskennzahl
- FG
- Füllungsgrad
- nTurbine
- Drehzahl
des Turbinenrades
- nMotor
- Drehzahl
der Antriebsmaschine
- MMotor
- von
der Antriebsmaschine abgebbares Moment
- MTurbine
- am
Turbinenrad anliegendes Moment