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Die
Erfindung betrifft eine Walze, insbesondere eine schnelllaufende
Walze.
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Für das Auf-
und Abwickeln von Materialbahnen, zum Beispiel von Folien aller
Art, werden drehbar gelagerte Walzen verwendet. Da die Materialbahngeschwindigkeit
in der Regel innerhalb eines vorgegebenen Intervalls im Wesentlichen
konstant bleibt, ändert
sich beim Auf- und Abwickeln der Materialbahn auf eine Walze deren
Drehzahl langsam und über
einen großen
Drehzahlbereich. Hierbei durchläuft
die Walze häufig
die sogenannte halbkritische Drehzahl, bei der es zu starken Verformungen des
Walzenmantels kommt. Dies wird als F2-Schlag oder auch S2-Schlag
bezeichnet. Grund für
den F2-Schlag (S2-Schlag) sind unterschiedliche Steifigkeiten der
Walze in radialer Richtung, Dichteschwankungen und Schwankungen
der Wanddicke des Walzenmantels.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walze zu schaffen, die
unabhängig
von der Drehzahl möglichst
gleichmäßig läuft.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der
Kern der Erfindung besteht darin, auf der Innenseite des Walzenmantels
mindestens einen, vorzugsweise mehrere, Stützkörper vorzusehen, die vorzugsweise
ringförmig
ausgebildet sind. Hierdurch wird die Steifigkeit des Walzenmantels
in Umfangsrichtung stark erhöht,
ohne dass die Masse der Gesamtwalze wesentlich erhöht wird.
Darüber
hinaus ist eine genaue Bearbeitung der Innenseite des Walzenmantels
nicht erforderlich.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
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Zusätzliche
Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung. Es zeigen
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1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Walze,
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2 eine Querschnittsdarstellung
gemäß der Schnittlinie
II-II in 1,
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3 eine tabellarische Darstellung
von Parametern mehrerer Walzen,
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4 eine tabellarische Darstellung
von Parametern zu mehreren Walzen.
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Eine
Walze 1, insbesondere für
einen Betrieb bei hohen Drehzahlen, weist einen ringzylindrischen rohrförmigen Walzenmantel 2 auf,
der bezüglich
einer Mittel-Längs-Achse 3 rotationssymmetrisch
ausgebildet ist. Die Mittel-Längs-Achse 3 ist
deckungsgleich mit der Drehachse 4 der Walze 1.
An beiden Enden 5, 6 des Walzenmantels 2 sind
jeweils Walzenflansche 7, 8 angeordnet. die mit
dem Walzenmantel 2 in üblicher
Weise fest verbunden sind und dessen Innenraum 9 axial
verschließen.
Beide Walzenflansche 7, 8 weisen einen nach innen
vorspringenden ringförmigen
Vorsprung 10 und einen damit verbundenen Boden 11 auf.
Der Vorsprung 10 ist in die Enden 5, 6 des
Walzenmantels 2 bis zu einem Anschlag 12 eingeschoben
und fest mit den Enden 5, 6 verbunden. Beide Walzenflansche 7, 8 weisen
an ihren axialen Stirnseiten 13 nach außen vorstehende Lagerzapfen 14, 15 auf,
die koaxial zur Drehachse 4 angeordnet sind. Die Walze 1 ist
mittels der Lagerzapfen 14, 15 in zugehörigen Wälzlagern
drehbar gelagert. Die Walze 1 kann auch mit einer Innenlagerung
ausgeführt
sein.
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Der
Walzenmantel 2 besteht aus einem Faserverbund-Material,
insbesondere einem Kohlefaserverbund-Material. Die Fasern des Faserverbund-Materials verlaufen
in dem Walzenmantel 2 in einem möglichst flachen Winkel zur
Drehachse 4. Andere Faserverläufe sind auch möglich.
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In
dem Walzenmantel 2 sind in axialer Richtung beabstandet
voneinander mehrere als Stützkörper ausgebildete
Stützringe 16 befestigt.
Die Stützringe 16 weisen
eine ringzylindrische Form auf. Die Außenseite 17 der Stützringe 17 liegt
mittig und spielfrei an der Innenseite 18 des Walzenmantels 2 an. Die
Stützringe 16 können gegenüber dem
Walzenmantel 2 vorgespannt sein. Die Stützringe 16 bestehen
bevorzugt aus einem Faserverbund-Material, insbesondere einem Kohlefaserverbund-Material. Die
Faserrichtung der Fasern in den Stützringen 16 verläuft in Umfangsrichtung,
so dass die Stützringe 16 in
Umfangsrichtung eine besonders große Festigkeit und Steifigkeit
besitzen. Die Stützringe 16 sind an
der Innenseite 17 des Walzenmantels 2 festgelegt.
Hierzu können
sie eingeklebt und zusätzlich
axial durch Bolzen, die am Walzenmantel 2 befestigt sind,
festgelegt sein.
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Es
ist möglich,
die Innenseite 18 des Walzenmantels 2 konisch
auszugestalten, so dass sich der Innendurchmesser d des Walzenmantels 2 in
eine Richtung geringfügig
verjüngt.
Ein Beispiel für
eine typische Konizität
sind 0,2 mm Änderung
des Innendurchmessers d pro 1 m Länge des Walzenmantels 2.
Durch die genaue Wahl des Außendurchmessers der
Stützringe 16 kann
deren Anschlagposition im Walzenmantel 2 vorherbestimmt werden.
Die verschiedenen Stützringe 16 sind
vorteilhafterweise äquidistant
zueinander angeordnet, wobei es hierauf nicht zentral ankommt. Andere
Anordnungen der Ringe sind ebenfalls möglich.
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Typische
Abmessungen der Walzen 1 sind in 3 tabellarisch dargestellt. Hierbei bedeuten:
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- L:
- axiale Länge der
Walze;
- A:
- Abstand vom Walzenende
bis zur Mittelebene des ersten Rings;
- B:
- Abstand zwischen den
Mittelebenen zweier benachbarter Stützringe;
- b:
- Breite eines Stützrings;
- D:
- Außendurchmesser des Walzenmantels;
- d:
- Innendurchmesser des
Walzenmantels;
- dx:
- Innendurchmesser eines
Stützrings;
- N:
- Anzahl der Stützringe
pro Walze;
- QL:
- Quotient des Abstandes
A durch die Länge
L;
- QA:
- Quotient aus Anzahl
N der Ringe durch Länge
L;
- QB:
- Breite B multipliziert
mit Anzahl N dividiert durch Länge
L;
- QW:
- Wandstärke des
Walzenmantels dividiert durch Wandstärke des Stützrings.
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Im
Folgenden wird auf die Bedeutung der einzelnen Abmessungen und Quotienten
eingegangen, da diese eine besonders optimale Dimensionierung der
Walze 1 darstellen.
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Die
Länge L
in der ersten Spalte von 3 zeigt
typische Längen
von Walzen 1 im Bereich zwischen 7000 mm und 8900 mm. Es
ist selbstverständlich
möglich,
kürzere
und längere
Walzen zu bauen. Die Länge
der Walzen richtet sich nach den Verwendungserfordernissen in der
Praxis.
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Die
typischen Abstände
B benachbarter Stützringe 16 liegen
gemäß Spalte
3 in 3 zwischen 1125
mm und 1375 mm. Allgemein gilt: 600 mm ≤ B ≤ 1900 mm, insbesondere 900 mm < B ≤ 1500 mm,
insbesondere 1100 mm ≤ B ≤ 1400 mm.
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Der
Außendurchmesser
D kann entsprechend den Anwendungen variieren. Im vorliegenden Fall
liegt er zwischen 318 mm und 710 mm.
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Der
Innendurchmesser d liegt zwischen 300 mm und 685 mm, woraus sich
durch Differenzbildung mit D die Wandstärke des Walzenmantels 2 ergibt. Der
Innendurchmesser dx der Stützringe 16 ist
in der vorletzten Spalte von 3 wiedergegeben.
Er variiert zwischen 285 mm und 660 mm. Durch Differenzbildung mit
dem Innendurchmesser d des Walzenmantels ergibt sich die Dicke der
Stützringe 16.
Die Anzahl N der Ringe pro Walze liegt 4 und 6 Ringen. Es gilt:
2 ≤ N ≤ 12, insbesondere
3 ≤ N ≤ 8, insbesondere
4 ≤ N ≤ 7.
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Von
besonderer Bedeutung sind die in 4 dargestellten
Quotienten. Der Quotient QL liegt zwischen
0,164 und 0,214. Es gilt: 0,15 ≤ QL ≤ 0,23.
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Von
zentraler Bedeutung ist der Quotient QB, der
sich ergibt sich der Breite eines Stützrings multipliziert mit Anzahl
der Ringe dividiert durch die Länge des
Walzenmantels. Dieser Quotient gibt wieder, welcher Prozentsatz
der Länge
des Walzenmantels durch Stützringe
unterstützt
ist. In 4 liegt der Quotient
QB zwischen 0,054 und 0,061. Dies bedeutet,
dass nur 5 bis 6 Prozent der Walzenmantellänge durch Ringe unterstützt sind.
Im Allgemeinen gilt für QB: 0,005 ≤ QB ≤ 0,20
insbesondere 0,01 ≤ QB ≤ 0,10, insbesondere
0.04 ≤ QB ≤ 0,07.
Hieraus ergibt sich, dass nur ein ver gleichsweise geringer Bruchteil
des Walzenmantels durch Stützringe
unterstützt
wird.
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Für den Quotienten
QA gilt: 0,5 m–1 ≤ QA ≤ 0,8 m–1,
insbesondere 0,55 m–1 QA ≤ 0,72 m–1.
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Das
Verhältnis
der Wandstärken
QW liegt zwischen 0,92 und 1,25. Im Allgemeinen
gilt: 0,7 ≤ QW ≤ 1,5,
insbesondere 0,85 ≤ QW ≤ 1,3.
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Die
Parameter und Quotienten können
auch vollständig
andere Werte einnehmen, solange die Funktion der Stützkörper bei
der Rotation der Walze erhalten bleibt.
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Die
Funktionsweise der Stützringe 16 in
der Walze 1 ist folgende. Bei der Herstellung der Walze 1 entstehen
vor allem auf deren häufig
nicht oder nur grob bearbeiteter Innenseite 18 Umwuchten.
Wird die Drehzahl der Walze 1 erhöht, so erreicht diese irgendwann
die sogenannte halbkritische Drehzahl. Hierbei kommt es zu besonders
großen
Verformungen des Walzenmantels 2, die als F2-Schlag oder S2-Schlag
bezeichnet werden. Relevant sind hierfür auch die unterschiedlichen
Steifigkeiten des Walzenmantels 2. Durch das Anbringen
der Stützringe 16 wird
die Steifigkeit des Walzenmantels 2 in Umfangsrichtung
wesentlich erhöht
und die Walze 1 am Innendurchmesser bewusst verformt. Hierdurch
kann der S2-Schlag stark reduziert werden. Es können im Allgemeinen Stützringe 16 aus
beliebigem Material, so auch Stahl, verwendet werden. Stützringe
aus Faserverbund-Material,
bei denen die Faserrichtung der Umfangsrichtung entspricht, sind
aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer großen Steifigkeit in Umfangsrichtung
besonders geeignet.