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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern und Regeln eines Antriebsstranges
eines Fahrzeuges gemäß der im
Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
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In
der Praxis werden in eine Getriebesteuerung Schaltfunktionen integriert,
mittels welchen im Betrieb eines Antriebsstranges den Fahrkomfort
und die Schaltqualität
vermindernde Ereignisse vermieden werden sollen. Derartige Ereignisse
stellen beispielsweise Lastwechsel während Ausrollschaltungen dar,
die von einem Fahrer eines Fahrzeuges als Schlag bzw. Stoß wahrgenommen
werden und kurzfristige, unerwünscht
hohe Bauteilbelastungen zur Folge haben.
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Ein
solcher Stoß bzw.
Schlag steht in Abhängigkeit
von Bauteilelastizitäten
und Bauteiltoleranzen der einzelnen Bauteile des Antriebsstranges,
welche sich vor allem bei allradgetriebenen Fahrzeugen aufgrund
der Vielzahl der Bauteile in nicht unerheblichem Maße aufsummieren.
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Insbesondere
im Bereich von Verzahnungen ist es zu beobachten, dass die Anlage
bei einem Lastwechsel zwischen zwei miteinander in Eingriff stehenden
Zahnrädern
von einer Zahnflanke der Zähne
auf die jeweils andere Zahnflanke wechselt. Bei diesem Wechsel richten
sich die Bauteile neu aus. Während
des Ausrichtens der Bauteile befinden sich diese in einem lastfreien
Zustand, in welchem die Bauteile ungebremst beschleunigt werden.
Kommen die Verzahnungen an ihren jeweils gegenüberliegenden Zahnflanken wieder
in Anlage, werden sie schlagartig abgebremst. Je schneller und ungedämpfter ein
solcher Lastwechsel stattfindet, desto härter ist der Schlag beim Anlegen
an den Zahnflanken.
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Speziell
bei Ausrollschaltungen, d. h. bei Schubrückschaltungen in niedrigen
Fahrgeschwindigkeitsbereichen und bei nicht betätigtem Fahrpedal, wird eine
gute Schaltqualität
angestrebt, da der Fahrer mit keiner auffälligen antriebsstrangseitigen Reaktion
rechnet. Insbesondere bei Automatgetrieben, bei welchen Schubschaltungen
und dabei besonders die Ausrollschaltungen als reine Überschneidungsschaltungen
zweier Reibungs-Schaltelemente ohne Freilauf als zusätzliches
Schaltelement durchgeführt
werden, ist der Schaltungsablauf bekannterweise schwierig applizierbar.
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Aufgrund
des fast lastfreien Zustandes des Antriebsmotors und des – entsprechend
dem Lastzustand – geringen
Schaltdruckes für
das Zuschalten des Schaltelements einer Zielübersetzung wirken sich sowohl
sämtliche
Streuungen als auch temporäre
Drehmoment- und Drehzahländerungen,
die auf das jeweilige Schaltelement wirken, besonders stark auf
den Schaltungsablauf aus. Eine Leerlaufregelung des Antriebsmotors,
ein Wiederbefeuern des Antriebsmotors nach einer aktiven Schubabschaltung des
Motors, ein sich ändernder
Bremsgradient beim Ausrollen des Fahrzeugs, aber auch unterschiedliche Getriebeöltemperaturen
stellen Ereignisse dar, welche die Regelung einer Überschneidungsschaltung stören und
zu einer großen
Streubreite der Schaltqualität
führen
können.
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Problematische
Betriebszustände,
bei denen durch den Lastwechsel Stöße auftreten, die in den Antriebsstrang
eingeleitet werden, liegen z. B. bei einem sogenannten Drehzahlkreuzen
außerhalb
oder während
Schaltungen vor.
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Ein
Drehzahlkreuzen außerhalb
von Schaltungen tritt bei nachfolgender Betriebssituation auf: Das
Fahrzeug bewegt sich in Schubbetrieb, während die Motordrehzahl niedriger
ist als die Turbinendrehzahl einer Turbine eines Drehmomentwandlers
des Antriebsstranges und von der Motorsteuerung ohne fahrerseitige
Leistungsanforderung auf ihrem Leerlaufniveau gehalten wird. Dadurch,
dass das Fahrzeug bei einem Ausrollen langsamer wird, verringert sich
die Turbinendrehzahl und nähert
sich der Motordrehzahl an. Zu einem bestimmbaren Zeitpunkt ist die
Differenz zwischen der Turbinendrehzahl und der Motordrehzahl Null,
und anschließend
unterschreitet die Turbinendrehzahl die Motordrehzahl. Zu dem Zeitpunkt,
zu welchem die Turbinendrehzahl die Motordrehzahl unterschreitet,
findet im Antriebsstrang der Lastwechsel bzw, der Wechsel vom Schubbetrieb in
den Zugbetrieb des Antriebsstranges statt, und die Zahnflanken legen
sich an den jeweils gegenüberliegenden
Zahnflanken an. Je steiler sich die Verläufe der Turbinendrehzahl und
der Motordrehzahl kreuzen, um so stärker ist der Lastwechsel für den Fahrer spürbar.
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Ein
Drehzahlkreuzen während
Schaltungen tritt auf, wenn die Turbinendrehzahl, welche kleiner ist
als die Motordrehzahl, aufgrund einer Rückschaltung und der damit einhergehenden Übersetzungsänderung
ansteigt und die Motordrehzahl übersteigt. Mit
zunehmendem Ausrollen des Fahrzeuges fällt die Turbinendrehzahl auch
bei der neuen Übersetzung unter
die Motordrehzahl, so dass ein wiederholtes Drehzahlkreuzen und
ein damit verbundener erneuter Lastwechsel mit einem unkomfortablen
Stoß auftritt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, mittels welchem die Schaltqualität von Schubrückschaltungen,
insbesondere von Ausrollschaltungen, verbessert werden kann.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 1 gelöst.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Steuern und Regeln eines Antriebsstranges eines Fahrzeuges,
bei dem eine Übertragungsfähigkeit
eines in einem Kraftfluss des Antriebsstranges befindlichen reibschlüssigen Schaltelementes
während
einer Schubrückschaltung
derart reduziert wird, dass lastwechselbedingte Reaktionen im Antriebsstrang vermieden
werden, tritt ein Drehzahlkreuzen zwischen einer Turbinendrehzahl
und einer Motorraddrehzahl und folglich ein Lastwechsel im Antriebsstrang
nach Beendigung einer Schaltung nicht auf.
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Dies
wird dadurch erreicht, dass die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes bei eingelegter Zielübersetzung der Schubrückschaltung
erst dann angehoben wird, wenn eine Turbine des hydrodynamischen
Drehmomentwandlers eine mit einer Zielübersetzung korrespondierende
Turbinensynchrondrehzahl aufweist, die kleiner als eine Motordrehzahl ist.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen
und den unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen
Ausführungsbeispielen.
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Es
zeigt:
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1 eine stark schematisierte
Darstellung eines Antriebsstranges eines Fahrzeuges;
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2 ein Schaltschema des in 1 dargestellten Getriebes;
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3 mehrere miteinander korrespondierende
Verläufe
von Betriebsparametern verschiedener Bauteile des Antriebsstranges
gemäß 1 während einer Schubrückschaltung
von einer zweiten Übersetzungsstufe
in eine erste Übersetzungsstufe
des Getriebes;
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4 mehrere miteinander korrespondierende
Verläufe
von Betriebsparametern der Bauteile des Antriebsstranges gemäß 1 während einer Ausrollschaltung,
wobei am Ende der Ausrollschaltung eine Standabkopplungsfunktion
aktiviert wird;
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5 mehrere miteinander korrespondierende
Verläufe
von Betriebsparameter verschiedener Parameter der Bauteile des Antriebsstranges
während
einer Mehrfachschubrückschaltung
aus einer dritten Übersetzungsstufe
in eine erste Übersetzungsstufe
des Getriebes gemäß 1; und
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6 Verläufe von Betriebsparametern
der Bauteile des Antriebsstranges während einer Mehrfachrückschaltung,
wobei während
der Mehrfachschubrückschaltung
eine fahrerseitige Leistungsanforderung erfolgt.
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Bezug
nehmend auf 1 ist ein
Antriebsstrang 1 mit einer Antriebsmaschine bzw. einem
als Brennkraftmaschine ausgebildeten Motor 2, einem Getriebe 3,
einem hydrodynamischen Drehmomentwandler 4 und einem in 1 lediglich stark schematisiert
dargestellten Abtrieb 5 eines Fahrzeuges dargestellt, bei
welchem das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft anwendbar ist.
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Das
gezeigte Getriebe bzw. Automatgetriebe 3 weist getriebeeingangsseitig
einen ersten Planetenradsatz 6 und getriebeausgangsseitig
einen zweiten Planetenradsatz 7 auf. Der zweite Planetenradsatz 7 ist
als ein doppelter Planetenradsatz ausgeführt, wobei zwischen den beiden
Planetenradsätzen 6, 7 fünf Schaltelemente
mit den Bezeichnungen A, B, C, D, E angeordnet sind. Zur Darstellung
einer Übersetzung
des Automatgetriebes 3 sind jeweils zwei dieser Schaltelemente
geschlossen, während die
anderen geöffnet
sind.
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In
dem schematisch durch ein Räderschema 1 in 1 dargestellten Automatgetriebe 3 sind sechs
Vorwärtsgänge und
ein Rückwärtsgang
einstellbar, wobei ein in 2 näher gezeigtes
Schaltschema 8 den Zusammenhang zwischen den einzelnen Übersetzungsstufen
des Automatgetriebes 3 und den Schaltelementen A, B, C,
D, E wiedergibt.
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Dem
Automatgetriebe 3 ist der hydrodynamische Drehmomentwandler 4 mit
einer geregelten Wandlerüberbrückungskupplung 9 zum Überbrücken des
hydrodynamischen Drehmomentwandlers 4 vorgeschaltet, über welche
ein Antriebsmoment des Motors 2 des Fahrzeuges auf eine
Getriebeeingangswelle 10 und auf ein Hohlrad 11 des
ersten Planetenradsatzes 6 geführt wird. Das Hohlrad 11 des
ersten Planetenradsatzes 6 ist mit einem Außenlamellenträger 12 des
Schaltelementes E, welches als reibschlüssige Lamellenkupplung ausgeführt ist,
verbunden. Zwischen einem Sonnenrad 13 des ersten Planetenradsatzes 6 und
dem Hohlrad 11 des ersten Planetenradsatzes 6 wälzen sich
Planetenräder 14 ab,
welche drehbar auf einem Planetenträger 15 gelagert sind.
Das Sonnenrad 13 des ersten Planetenradsatzes 6 ist
fest mit einem schematisch angedeuteten Getriebegehäuse 16 verbunden.
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Der
Planetenträger 15 des
ersten Planetenradsatzes 6 ist mit einem Außenlamellenträger 17 des
Schaltelementes A, welches vorzugsweise als Lamellenkupplung ausgeführt ist,
und mit einem Außenlamellenträger 18 des
ebenfalls als Lamellenkupplung ausgeführten Schaltelementes B verbunden.
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Ein
Innenlamellenträger 19 des
Schaltelementes E ist mit einem Planetenträger 20 des zweiten
Planetenradsatzes 7 verbunden, so dass der Kraftfluss von
der Getriebeeingangswelle 10 bei geschlossenem Schaltelement
E direkt über
den Planetenträger 20 des
zweiten Planetenradsatzes 7 auf den zweiten Planetenradsatz 7 geführt wird.
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Ein
Innenlamellenträger 21 des
Schaltelementes A ist mit einem kleinen Sonnenrad 22 des zweiten
Planetenradsatzes 7 verbunden, so dass der Planetenträger 15 des
ersten Planetenradsatzes 6 bei geschlossenem Schaltelement
A fest mit dem kleinen Sonnenrad 22 des zweiten Planetenradsatzes 7 verbunden
ist.
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Des
Weiteren ist ein Innenlamellenträger 23 des
Schaltelementes B mit einem großen
Sonnenrad 24 des zweiten Planetenradsatzes 7 verbunden.
Bei geschlossenem Schaltelement B wird demnach ein Eingangsdrehmoment
des Automat getriebes von der Getriebeeingangswelle 10 über das
Hohlrad 11, die Planetenräder 14 und den Planetenträger 15 des
ersten Planetenradsatzes 6 direkt auf das große Sonnenrad 24 des
zweiten Planetenradsatzes 7 geführt. Zusätzlich ist das große Sonnenrad 24 des
zweiten Planetenradsatzes 7 mit einem Innenlamellenträger 25 des
Schaltelementes C, welches als Lamellenbremse ausgeführt ist,
fest verbunden. Ein Außenlamellenträger 26 des
Schaltelements C ist fest mit dem Getriebegehäuse 16 verbunden.
Daraus folgt, dass das große
Sonnenrad 24 bei geschlossenem Schaltelement C fest mit
dem Getriebegehäuse 16 verbunden
ist.
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Das
Schaltelement D ist vorliegend ebenfalls als Lamellenbremse ausgeführt, wobei
ein Außenlamellenträger 27 des
Schaltelementes D fest mit dem Getriebegehäuse 16 verbunden ist.
Ein Innenlamellenträger 28 des
Schaltelementes D ist mit dem Planetenträger 20 des zweiten
Planetenradsatzes 7 verbunden.
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Zwischen
dem großen
Sonnenrad 24 und einem Hohlrad 29 des zweiten
Planetenradsatzes 7 wälzen
sich breite Planetenräder 30 ab.
Zwischen dem kleinen Sonnenrad 22 des zweiten Planetenradsatzes 7 und
den breiten Planetenrädern 30 wälzen sich
schmale Planetenräder 31 ab,
wobei die breiten Planetenräder 30 und
die schmalen Planetenräder 31 jeweils
von dem Planetenträger 20 des
zweiten Planetenradsatzes 7 gehalten sind. Das Hohlrad 29 des
zweiten Planetenradsatzes 7 ist mit einer Getriebeabtriebswelle 32 verbunden, über welche
das entsprechend der in dem Getriebe 3 eingestellten Übersetzung
gewandelte Getriebeausgangsmoment auf den Abtrieb 5 des
Fahrzeuges geführt
wird.
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Mit
dem ersten Planetenradsatz 6 bzw. dem Umlaufgetriebebauteil
ist über
eine geeignete Ansteuerung des Schaltelementes E sowie der Schaltelemente
A und B eine Leistungsverzweigung des Getriebeeingangsmomentes auf
zwei Leistungspfade des Automatgetriebes durchführbar. An dem zweiten Planetenradsatz 7 wird
im Gegensatz zu dem als Leistungsverzweigungselement ausgebildeten
ersten Planetenradsatz 6 eine Leistungssummierung derart
durchgeführt,
dass ein aufgeteiltes und der jeweilig eingelegten Übersetzung
entsprechend umgewandeltes Getriebeeingangsmoment summiert auf die
Getriebeabtriebswelle 32 geführt wird.
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Die
Schaltelemente A bis E des Automatgetriebes 3 sind vorliegend
hydraulisch betätigbar,
wobei es selbstverständlich
im Ermessen des Fachmannes liegt, die Schaltelemente alternativ
dazu über
eine geeignete mechanische Aktuatorik anzusteuern.
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Das
zu dem in 1 dargestellte
Automatgetriebe 3 gehörige
Schaltschema 8 der 2 ist
in Form einer Tabelle wiedergegeben, in deren Kopfspalte die einzelnen
Gangstufen für
Vorwärtsfahrt "1", "2", "3", "4", "5", "6" und Rückwärtsfahrt "R" aufgeführt sind. Des Weiteren sind
in der Kopfzeile des Schaltschemas 8 die einzelnen Schaltelemente
A bis E, eine Gesamtübersetzung
i_ges des Automatgetriebes 3 sowie ein Stufensprung phi,
der jeweils aus einem Quotient aus den Werten zweier aufeinanderfolgender
Gesamtübersetzungen
gebildet ist, aufgeführt.
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Aus
dem Schaltschema 8 geht hervor, dass beispielsweise zur
Einstellung der ersten Gangstufe bzw. der ersten Übersetzung "1" die Schaltelemente A und D geschlossen
sind, während
die Schaltelemente B, C und E sich gleichzei tig in geöffnetem
Zustand befinden. Die eingestellte Gesamtübersetzung i_ges ist dann 4,17.
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Bei
einer Hochschaltung ausgehend von der ersten Gangstufe "1" in die zweite Gangstufe "2" bleibt das Schaltelement A geschlossen
und das Schaltelement C wird zugeschaltet, wobei gleichzeitig das
Schaltelement D abgeschaltet wird. Die Zuschaltung des als Lamellenkupplung
ausgebildeten Schaltelementes C erfolgt mit einer Schlupfphase des
Schaltelementes C zum Ausgleich einer Differenzdrehzahl in dem Automatgetriebe 3.
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Des
Weiteren geht aus dem Schaltschema 8 der 2 hervor, dass das Schaltelement A zur
Darstellung der Gangstufen "1" bis "4" jeweils geschlossen ist, und dass jeweils
das Schaltelement D, C, B oder E als weiteres Schaltelement zur
Darstellung der entsprechenden Übersetzungsstufe
des Automatgetriebes 3 verwendet wird. Diejenigen Schaltelemente,
welche zur Einstellung einer Gangstufe geschlossen sind, sind in
der Tabelle des Schaltschemas 8 durch einen Punkt gekennzeichnet,
wobei die Zellen der Tabelle, welche keinen Punkt aufweisen, die
Schaltelemente kennzeichnen, die jeweils geöffnet sind.
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Aus
dem Schaltschema 8 ist ableitbar, dass weder das Schaltelement
A noch das Schaltelement D bei einer Hochschaltung zugeschaltet
werden, hingegen das Schaltelement B bei der Hochschaltung von der
Gangstufe "2" in die Gangstufe "3", das Schaltelement C bei einer Hochschaltung
von der Gangstufe "1" in die Gangstufe "2" und das Schaltelement E bei der Hochschaltung
von der Gangstufe "3" in die Gangstufe "4" zugeschaltet wird.
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Darüber hinaus
ist dem Schaltschema 8 der 2 entnehmbar,
dass die Schaltelemente A und D bei einer Rückschaltung jeweils kein Schaltelement darstellen,
welches sich bei der höheren
Gangstufe im Kraftfluss des Getriebes befindet und bei Übergang
in die niedrigere Gangstufe abgeschaltet wird.
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Vorliegend
egalisieren bei Hochschaltungen jene Schaltelemente, welche zur
Einstellung der neuen höheren
Gangstufe zugeschaltet werden, Differenzdrehzahlen im Getriebe über einen
sogenannten Schlupfbetrieb. Bei Rückschaltungen werden Differenzdrehzahlen
im Getriebe von den zuzuschaltenden Schaltelementen im Schlupfbetrieb
ausgeglichen, welche zur Einstellung der niedrigeren Gangstufe geschlossen
werden, während
das alte Schaltelement gleichzeitig abgeschaltet wird.
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Bezug
nehmend auf 3 sind mehrere
Verläufe
von Betriebsparametern verschiedener Bauteile des Antriebsstranges 1 übereinander
dargestellt, welche miteinander korrespondieren und die sich während einer
Einfachschubrückschaltung
ohne fahrerseitige Leistungsanforderung bzw. einer Ausrollschaltung
ausgehend von der zweiten Übersetzung "2" in die erste Übersetzung "1" des Automatgetriebes 3 einstellen.
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Ein
mit I bezeichneter Verlauf gibt den Status der Einfachschubrückschaltung
an, wobei der Wert Null des Verlaufes I angibt, dass von der Getriebesteuerung
kein Schaltsignal anliegt. Nimmt der Verlauf den Wert Eins an, liegt
ein Schaltsignal vor, welches die Schubrückschaltung auslöst.
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Unter
dem Verlauf I sind Verläufe
einer Motordrehzahl n_mot, einer Turbinendrehzahl n_t einer Turbine
des hydrodynamischen Drehmomentwandlers 4 aus 1 sowie einer Abtriebsdrehzahl
n_ab des Abtriebs 5 dargestellt, wobei der Verlauf der
Abtriebsdrehzahl n_ab dem Verlauf der Abtriebsdrehzahl während einer
Ausrollphase eines Fahrzeuges in der Ebene entspricht. Danach sind
die Verläufe
der Ansteuerdrücke
p_A, p_C und p_D der Schaltelement A, C und D während der Einfachschubrückschaltung
stark schematisiert gezeigt.
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Zu
einem Zeitpunkt T_0 liegt von der in 1 dargestellten
Getriebesteuerung 33 zunächst noch kein Schaltsignal
an dem Automatgetriebe 3 an. Die Turbinendrehzahl n_t ist
größer als
die Motordrehzahl n_mot, welche während der in 3 dargestellten Einfachschubrückschaltung
in etwa der Leerlaufdrehzahl n_mot(LL) entspricht.
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Die
Schaltelemente A und C werden zum Zeitpunkt T_0 jeweils mit ihren
Haltedrücken
ph_A und ph_C angesteuert und sind in diesem Zustand vollständig geschlossen.
D. h. sie weisen zu diesem Zeitpunkt ihre volle Übertragungsfähigkeit
auf und ein jeweils an den beiden Schaltelementen A und C anstehendes
Drehmoment wird vollständig
von diesen ohne Schlupf übertragen.
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Zu
einem Zeitpunkt T_1 sind schaltungstypspezifische Startbedingungen
zum Auslösen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfüllt, über welches ein – mechanisch
nicht vorhandener – Freilauf
speziell für
die Ausrollschaltungen eines Ausrollvorganges simuliert wird. Derartige
Startbedingungen speziell für
den Ausrollvorgang mit bevorstehender Ausrollschaltung sind für den Antriebsstrang
1 im Schubbetrieb unter anderem ein Drosselklappenwinkel DKI bzw.
Fahrpedal winkel von zumindest annähernd Null, eine betätigte Fahrzeugbremse
sowie die aktuell im Automatgetriebe 3 eingelegte Übersetzung.
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Selbstverständlich können die
einzelnen Bedingungen bzw. Parameter, über welche die Startbedingungen
der Simulation des Freilaufs im Verlauf des Ausrollvorganges des
Fahrzeuges gebildet werden, mit logischen "und" und/oder
logischen "oder" verknüpft sein,
wobei selbstverständlich
auch weitere geeignete Startkriterien, wie beispielsweise ein Überschreiten
eines Abtriebsdrehzahlgradienten, herangezogen werden können.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird bei Erkennung der schaltungstypspezifischen Startbedingung
des Ausrollvorganges der Ansteuerdruck p_A des Schaltelementes A, über das
der Freilauf der Ausrollschaltung simuliert wird, vor der Einfachschubrückschaltung
von seinem Haltedruck ph_A auf einen definierten Druckwert pv_A
abgesenkt. Dieser Druckabbau kann schlagartig oder auch über eine
lineare oder nicht lineare Filterfunktion gedämpft erfolgen.
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Das
Druckniveau des Druckwerts pv_A liegt vorzugsweise im Bereich des
bekannten Fülldrucks des
Schaltelementes A, so dass das Schaltelement A mindestens das anliegende
Schubmoment schlupffrei übertragen
kann, gegebenenfalls unter Berücksichtigung
eines Sicherheitszuschlags. Hierdurch kann das Schaltelement A wieder
unverzüglich
an seinen Ausgangszustand, bei dem das Schaltelement A mit seinem
Haltedruck ph_A angesteuert wird, gebracht werden, wenn der Fahrer
noch vor Erreichen des in üblicher
Weise vorgegebenen Schaltpunktes der Ausrollschaltung bzw. der Einfachschubrückschaltung
von der zweiten Übersetzung "2" in die erste Übersetzung "1" den Ausrollvorgang beispielsweise
durch ein Betätigen
des Fahrpedals abbricht. In einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass
der Druckwert pv_A in Abhängigkeit
einer Getriebetemperatur vorgegeben ist.
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Zu
einem Zeitpunkt T_2 wird der Ansteuerdruck p_A des Schaltelementes
A, zu dem der Schaltbefehl für
die Schubrückschaltung
ergeht, auf einen definierten Öffnungsdruck
po_A abgesenkt, wobei das Absenken des Ansteuerdrucks p_A des Schaltelementes
A zeitlich verzögert
nach dem Schaltsignal erfolgen kann und auch über eine Rampenfunktion oder über eine
Filterfunktion durchgeführt
werden kann. Spätestens
erfolgt die Druckabsenkung jedoch zum Zeitpunkt T_4, zu dem das Schaltelement
D zugeschaltet wird. Darüber
hinaus wird zum Zeitpunkt T_2 der Ansteuerdruck p_C von dem Haltedruck
ph_C auf den Öffnungsdruck
po_C des Schaltelementes C abgesenkt.
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Der Öffnungsdruck
po_A des Schaltelementes A entspricht dabei einem Druckwert, bei
dem das Schaltelement A zumindest mit einer derart definierten Übertragungsfähigkeit
vorliegt, dass im Antriebsstrang 1 im Bereich des Schaltelementes
A eine Elastizität
geschaffen wird, die einen auftretenden Lastwechsel dämpft. Dabei
kann das Schaltelement A in einem Mikroschlupfbetrieb, bei dem nur
eine kurzfristige geringe Relativbewegung zwischen den beiden Kupplungshälften auftritt,
in einem definierten Schlupfbetrieb oder sogar in einem vollkommen
geöffneten
Zustand betrieben werden. Dabei besteht die Möglichkeit, den Öffnungsdruck
po_A in Abhängigkeit
einer Funktion zu adaptieren und an sich über der gesamten Betriebsdauer
des Antriebsstranges ändernde
Voraussetzungen anpassen zu können.
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Vorzugsweise
liegt das Druckniveau des Öffnungsdruckes
po_A im Bereich des Fülldruckes
des Schaltelementes A, so dass ein Kolben einer hydraulischen Servoeinrichtung
des Schaltelementes A gerade noch an Lamellen des Schaltelementes
A anliegt. Die Druckabsenkung des Ansteuerdruckes p_A des Schaltelementes
A von dem Druckwert pv_A auf den Öffnungsdruck po_A erfolgt vorzugsweise schlagartig,
kann aber auch über
eine applizierbare nicht lineare Filterfunktion gedämpft erfolgen.
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In
Folge der Druckabsenkung des Ansteuerdruckes p_A des Schaltelementes
A auf den Öffnungsdruck
po_A steigt die Turbinendrehzahl n_T schnell auf einen Wert im Bereich
der Motorleerlaufdrehzahl n_mot(LL), da der Kraftfluss des Antriebsstranges
1 im Bereich des Schaltelementes A im Automatgetriebe 3 zwischen
dem Motor 2 und dem Abtrieb 5 unterbrochen ist.
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Das
Schaltelement D, welches das beim Übersetzungswechsel von der
zweiten Übersetzung "2" in die erste Übersetzung "1" des Getriebes das zuschaltende
Schaltelement darstellt, wird nach dem Zeitpunkt T_2 während einer
Schnellbefüllphase
und einer sich daran anschließenden
Druckausgleichsphase für
das Zuschalten bzw. Schließen
vorbereitet, wobei die Schnellbefüllphase zu einem Zeitpunkt
T_3 und die Füllausgleichsphase
zu einem Zeitpunkt T_4 beendet ist. Darüber hinaus weisen die Schaltelemente
A und D zum Zeitpunkt T_4 jeweils derartige Übertragungsfähigkeiten
auf, dass die Turbinendrehzahl n t sich auf einem Wert einstellt,
der kleiner als die Motorleerlaufdrehzahl n_mot(LL) ist.
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Anschließend wird
der Ansteuerdruck p_D des Schaltelementes D bis zu einem Zeitpunkt
T_5 auf den Haltedruck ph_D über
eine Rampenfunktion angehoben, wobei der Ansteuerdruck p_D selbstverständlich auch über eine
lineare oder nicht lineare Filterfunktion sowie über eine applizierbare nicht
lineare Filterfunktion gedämpft
erfolgen kann.
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In 3 sind jeweils mehrere strichpunktiert ausgeführte Verläufe der
Turbinendrehzahl dargestellt, welche die Verläufe der Turbinensynchrondrehzahl
n_t("2"), n_t("1") bei eingelegter zweiter Übersetzungsstufe "2" bzw. eingelegter erster Übersetzung "1" repräsentieren. Darüber hinaus
ist zwischen diesen beiden Verläufen
der Turbinensynchrondrehzahl n_t("2")
und n_t("1") ein strichliert
ausgeführter
Zwischenverlauf n_t(zw) der Turbinendrehzahl dargestellt, der sich
einstellen würde,
wenn die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A nicht in der vorbeschriebenen Art und Weise
während
der Schubrückschaltung
reduziert werden würde.
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Im
Stand der Technik führt
die gleichbleibend hohe Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A nach Beginn des Öffnens des abzuschaltenden Schaltelementes
C dazu, dass die Turbinendrehzahl n t die Motordrehzahl zu einem
Zeitpunkt T_6 übersteigt
und zu einem Zeitpunkt T_7 wieder unterschreitet, was jedoch nachteilhafterweise
beides Mal einen Lastwechsel im Antriebsstrang 1 zur Folge
hat und zu den vorbeschriebenen Nachteilen, d. h. zu einer Verschlechterung
der Schaltqualität,
führt.
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Die
Einfachschubrückschaltung
ist zu einem Zeitpunkt T_8, zu welchem der Ansteuerdruck p_D des
Schaltelementes D bereits dem Haltedruck ph_D des Schaltelementes
D ent spricht, abgeschlossen. Da jedoch eine Turbinensynchrondrehzahl
n_t ("1") der ersten Übersetzung "1" zum Zeitpunkt T_8 größer als
die Motordrehzahl n_mot ist, wird der Ansteuerdruck p_A nach wie
vor auf dem Niveau des Öffnungsdrucks
po_A des Schaltelementes A belassen.
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Erst
zu einem Zeitpunkt T_9, zu welchem die Turbinendrehzahl n_t bzw.
die Turbinensynchrondrehzahl n_t("1")
der ersten Übersetzung "1" einem Wert entspricht, der kleiner
als die aktuelle Motordrehzahl n_mot, d. h. im vorliegenden Fall
kleiner als die Motorleerlaufdrehzahl n_mot(LL), ist, wird die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A durch ein Anheben des Ansteuerdruckes p_A
des Schaltelementes A auf den Haltedruck ph_A erhöht, wodurch sich
der in 3 nach dem Zeitpunkt
T_9 dargestellte Verlauf der Turbinendrehzahl n_t einstellt. Zu
einem Zeitpunkt T_10 ist die Turbinendrehzahl n_t und auch die Abtriebsdrehzahl
n ab gleich Null.
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Gleichzeitig
kann es vorgesehen sein, falls die Startkriterien für eine derartige
Vorgehensweise erfüllt
sind, dass eine sogenannte Standabkopplungsfunktion (NIC) aktiviert
wird, um bei stehendem Fahrzeug eine Motorbelastung zu reduzieren.
Dabei wird über
die Standabkopplungsfunktion das Schaltelement A geöffnet und
die Turbine des hydrodynamischen Drehmomentwandlers 4 kann
sich frei umdrehen, wodurch am Motor 2 ein geringeres getriebeseitiges
Moment anliegt.
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Die
Turbinendrehzahl n_t wird mit einer gewissen Drehzahldifferenz unterhalb
der Motordrehzahl n_mot geführt,
wobei dies durch eine Steuerung und Regelung der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A geregelt wird. Das bedeutet, dass bei aktivierter
Standabkopplungsfunktion die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A derart eingestellt wird, dass die Turbinendrehzahl
n_t und die Motordrehzahl n_mot sich um eine vordefinierte Differenzdrehzahl
unterscheiden.
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Sind
die Einstiegskriterien für
eine Aktivierung der Standabkopplungsfunktion während der in 3 dargestellten Einfachschubrückschaltung
von der zweiten Übersetzung "2" in die erste Übersetzung "1" bei geöffnetem Schaltelement A erfüllt, wird die
Steuerung der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A an die Standabkopplungsfunktion übergeben
und das Schaltelement A bleibt trotz abgeschlossener Schubrückschaltung,
d. h. das Schaltelement C ist abgeschaltet und das Schaltelement
D ist in den Kraftfluss des Antriebsstranges 1 zugeschaltet,
auf ihrem reduzierten Übertragungsniveau.
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Dabei
kann es vorgesehen sein, dass das Schaltelement A in einem Schlupfbetrieb
oder sogar vollständig
geöffnet
ist und das Schaltelement A im Gegensatz zu der in 3 gezeigten Darstellung, bei der das
Schaltelement A nach dem Zeitpunkt T_9 vollständig geschlossen wird, in ihrem
geöffnetem Zustand
verbleibt.
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Diese
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und ein Verlauf NIC des Status der Standabkopplungsfunktion ist
in 4 gezeigt, wobei
die Standabkopplungsfunktion zu einem Zeitpunkt T_11 aktiviert wird,
zu dem bereits mit dem Schließen
des Schaltelementes A begonnen worden ist. Das Aktivieren der Standabkopplungsfunktion führt mit
sofortiger Wirkung zu einem abermaligen Reduzieren des Ansteuerdruckes
p_A des Schaltelementes A auf den Druck einer anschließenden Regelung
der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A, so dass sich der in 4 dargestellte Verlauf der Turbinendrehzahl
n_t nach dem Zeitpunkt T_11 mit der vorbeschriebenen Differenz zu
der Motordrehzahl n_mot einstellt und ein Drehzahlkreuzen mit der Motordrehzahl
n_mot sicher vermieden wird.
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Da
die Standabkopplungsfunktion nahe oder bei Fahrzeugstillstand zu
einem Öffnen
des Schaltelementes A führt,
wird durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise
ein Schließen
des Schaltelementes A und ein sich bei aktivierter Standabkopplungsfunktion
daran anschließendes
erneutes sofortiges Öffnen
des Schaltelementes A vermieden. Dadurch wird der Steuer- und Regelungsaufwand
für das
Schaltelement A verringert. Zu dem wird ein mit dem Schließen des
Schaltelementes A einhergehendes Reduzieren der Turbinendrehzahl
n_t, welche bei geöffnetem
Schaltelement A auf dem vordefinierten Wert unterhalb der Motordrehzahl
n_mot gehalten wird, wobei dieser vordefinierte Wert der Turbinendrehzahl n_t
in etwa auch bei aktivierter Standabkopplungsfunktion eingeregelt
wird, und ein sich kurz daran anschließendes Ansteigen der Turbinendrehzahl
n_t, das durch das von der aktivierten Standabkopplungsfunktion
ausgelöste Öffnen des
Schaltelementes A verursacht wird, vermieden, wodurch eine weitere Verbesserung
des Fahrkomforts erreicht wird.
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In 5 und 6 sind die in 3 und 4 dargestellten
Verläufe
während
einer Mehrfachschubrückschaltung
aus der dritten Übersetzung "3" in die erste Übersetzung "1" des Getriebes 3 gezeigt,
wobei zusätzlich
der Verlauf des Ansteuerdruckes p_B des bei eingelegter dritter Übersetzung "3" in den Kraftfluss des Antriebsstranges 1 zugeschalteten
Schaltelementes B gezeigt ist.
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Dabei
sind in 5 die Verläufe einer
Mehrfachschubrückschaltung
während
eines Ausrollvorganges bis hin zu einem Fahrzeugstillstand dargestellt.
In 6 sind die Verläufe einer
Mehrfachschubrückschaltung
gezeigt, bei der vor der Beendigung der Mehrfachschubrückschaltung
eine fahrerseitige Leistungsanforderung erfolgt, die zu einem Abbrechen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
führt.
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Zum
Zeitpunkt T_0 sind die Schaltelemente A und B geschlossen und werden
jeweils mit ihren Haltedrücken
ph_A und ph_B angesteuert. Die Schaltelemente C und D sind geöffnet. Die
Turbinendrehzahl n_t ist größer als
die Motordrehzahl n_mot. Die Abtriebsdrehzahl n_ab ist größer Null,
welche mit zunehmender Zeit t verringert wird. Zum Zeitpunkt T_1,
d. h. bevor die Turbinendrehzahl n_t die Motordrehzahl n_mot unterschreitet,
wird die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A durch ein Absenken des Ansteuerdruckes p_A
auf den Druckwert pv_A über
eine ungedämpfte
Filterfunktion reduziert. Der beim Drehzahlkreuzen im Antriebsstrang 1 zwischen
der Turbinendrehzahl n_t und der Motordrehzahl n_mot auftretende
Lastwechsel verpufft in dem nunmehr mit der reduzierten Übertragungsfähigkeit vorliegenden
Schaltelement A derart, dass ein aus dem Stand der Technik bekannter
Schlag bzw. ein die Schaltqualität
beeinträchtigendes
Ereignis beim Lastwechsel vermieden wird. Dies wird erreicht, da die
beim Lastwechsel auftretenden Beschleunigungen der Bauteile, die
durch den Flankenwechsel der Zahnräder verursacht werden, von
dem Schaltelement A schlupfenderweise gedämpft werden.
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Zum
Zeitpunkt T_2, zu dem das Schaltsignal für die Mehrfachschubrückschaltung
ergeht, wird der Ansteuerdruck p_A des Schaltelementes A schlagartig
auf den Öffnungsdruck
po_A abgesenkt. Dabei wird die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A derart abgesenkt, dass der Kraftfluss im Antriebsstrang 1 im
Bereich des Schaltelementes A nahezu aufgehoben ist. Gleichzeitig
steigt die Turbinendrehzahl n_t in Richtung der Motordrehzahl n_mot
bzw, der Motorleerlaufdrehzahl n_mot(LL) auf einen vordefinierten
Drehzahlwert an, der unterhalb der Motordrehzahl n_mot liegt. Dort
wird die Turbinendrehzahl n_t durch eine gesteuerte und geregelte
Einstellung der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A gehalten.
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Gleichzeitig
wird der Ansteuerdruck p_B des Schaltelementes B über eine
Rampenfunktion auf einen Öffnungsdruck
po_B des Schaltelementes B abgesenkt, was zu einem Abschalten des
Schaltelementes B führt.
Darüber
hinaus werden die Schaltelemente C und D über eine Schnellbefüllphase
und eine sich daran anschließende
Füllausgleichsphase für eine Zuschaltung
in den Kraftfluss des Antriebsstranges 1 vorbereitet.
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Zum
Zeitpunkt T_8, zu welchem die Mehrfachschubrückschaltung beendet ist und
zu welchem das Schaltelement p_D mit seinem Haltedruck ph_D angesteuert
wird, wird von der Getriebesteuerung kein Schaltsignal mehr generiert.
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Die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A wird zum Zeitpunkt T_8 jedoch nach wie vor
auf dem reduzierten Niveau belassen, da eine Turbinensynchrondrehzahl
n_t("1") der ersten Übersetzung "1" des Automatgetriebes 3 oberhalb
der Motordrehzahl n_mot bzw, der Motorleerlaufdrehzahl n_mot(LL)
liegt. Ein Anheben der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A zum Zeitpunkt T_8 würde zu einem Anstei gen der
Turbinendrehzahl n_t über die
Motordrehzahl n_mot führen,
was jedoch einen unerwünschten
Lastwechsel im Antriebsstrang 1 zur Folge hätte.
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Aus
diesem Grund wird die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A erst zum Zeitpunkt T_9, zu welchem die Turbinendrehzahl
n_t den strichpunktiert dargestellten Verlauf der Turbinensynchrondrehzahl
n_t("1") bei eingelegter
erster Übersetzung "1" entspricht, in der in 6 dargestellten Art und
Weise auf den Haltedruck ph_A angehoben, so dass die Turbinendrehzahl
n_t und die Abtriebsdrehzahl n_ab aufgrund des Motorbremsmomentes sowie
der eventuell betätigten
Fahrzeugbremse bis auf Null reduziert werden.
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Sind
die Bedingungen für
die Aktivierung einer Standabkopplungsfunktion gegeben, unterbleibt das
Schließen
des Schaltelementes A bzw. das Anheben der Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A und die Turbinendrehzahl n_t wird auf einem vordefinierten
Drehzahlniveau unterhalb der Motordrehzahl n_mot gehalten, wobei
dies durch eine entsprechende Ansteuerung des Schaltelementes A durch
die Standabkopplungsfunktion erfolgt.
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Erfolgt
während
der Mehrfachschubrückschaltung
von der dritten Übersetzung "3" in die erste Übersetzung "1" keine fahrerseitige Leistungsanforderung
oder tritt kein anderweitiges Ereignis, wie ein Ansteigen der Abtriebsdrehzahl
bzw. ein positiver Drehzahlgradient der Abtriebsdrehzahl, auf, welches zum
Abbrechen des erfindungsgemäßen Verfahrens führt, wird
das vorbereitete Schaltelement C nach einem Zeitpunkt T_12, zu dem
die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes D durch Anheben des Ansteuerdruckes p_D auf
seinen Haltedruck ph_D erhöht
wird, durch Absenken des Steuerdruckes p_C auf den Öffnungsdruck
po_C wieder vollständig deaktiviert.
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Anders
gestaltet sich die Ansteuerung des Antriebsstranges 1,
wenn nach der Ausgabe eines Schaltsignals zum Zeitpunkt T_2 eine
fahrerseitige Leistungsanforderung über ein Fahrpedal oder dergleichen
ergeht. Die daraus resultierenden Maßnahmen sind in 6 im Anschluss an einen
Zeitpunkt T_13 dargestellt. Die in 6 dargestellten
Verläufe vor
dem Zeitpunkt T_13 entsprechen den in 5 dargestellten
Verläufen,
weshalb auf diesen zeitlichen Abschnitt in der Beschreibung zu 6 nicht näher eingegangen
wird.
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Durch
die zum Zeitpunkt T_13 ergehende fahrerseitige Leistungsanforderung
wird der Motor 2 befeuert und die Motordrehzahl n_mot sowie
die Turbinendrehzahl n_t steigen an. Gleichzeitig wird die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes A auf den Haltedruck ph_A erhöht. Das
Schaltelement B wird abgeschaltet, da anhand der in der Getriebesteuerung
hinterlegten Schaltkennlinien die zweite Übersetzung "2" als die dem aktuellen Betriebszustand
des Antriebsstranges 1 entsprechende Übersetzung bestimmt wird. An
dieser Stelle wird der Vorteil der Vorbereitung des Schaltelementes
C der zweiten Übersetzung "2" deutlich, da im Falle des Gasgebens
nicht die erste Übersetzung "1" durch die ebenfalls vorbereitete
Lamellenkupplung D zugeschaltet werden muss, sondern dass die zweite Übersetzungsstufe "2" verzögerungsfrei durch die ebenfalls
vorbereitete Lamellenkupplung C zugeschaltet werden kann.
-
Da
das Schaltelement D im vorliegenden Fall nicht mehr benötigt wird,
wird die Übertragungsfähigkeit
bzw. der Ansteuerdruck p_D des Schaltelementes D über eine
Funktion, wie beispielsweise eine Filter- oder eine Rampenfunktion,
reduziert und das Schaltelement D abgeschaltet.
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Der
Zeitpunkt, zu welchem die fahrerseitige Leistungsanforderung ergeht,
ist durch den Anstieg der Motordrehzahl n_mot charakterisiert, der
auch ein Ansteigen der Turbinendrehzahl n_t zur Folge hat. Dabei
repräsentiert
der strichliert dargestellte Verlauf der Turbinendrehzahl n_t_theo
den theoretischen Verlauf der Turbinendrehzahl bei eingelegter zweiter Übersetzung "2". Sobald das Schaltelement C seine
volle Übertragungsfähigkeit
aufweist, steigt der Verlauf der Turbinendrehzahl n_t stärker an
als dies bei noch eingelegter dritter Übersetzung "3" der Fall ist und gleicht sich
bei Erreichen des Verlaufs n_t_theo der theoretischen Turbinendrehzahl
an diesen in der dargestellten Art und Weise an. Der Zeitpunkt,
zu welchem die aktuelle Turbinendrehzahl n_t dem theoretischen Verlauf
der Turbinendrehzahl n_t_theo entspricht, ist der Synchronpunkt
des Schaltelementes C, wobei der maximale Haltedruck ph_C des Schaltelementes
C zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht ist.
-
Da
der Antriebsstrang 1 durch die reduzierte Übertragungsfähigkeit
des, Schaltelementes A während
des erfindungsgemäßen Verfahrens
mehr oder weniger stark geöffnet
ist, ist ein Motorbremsmoment nur teilweise oder überhaupt
nicht auf den Abtrieb 5 des Fahrzeuges übertragbar. Da dies insbesondere bei
einer Bergabfahrt und einer Schubrückschaltung anstatt der erwarteten
höheren
Motorbremswirkung zu einem unerwünschten
Beschleunigen des Fahrzeuges führen
würde,
ist es bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen,
die Motorbremswirkung über
Zusatzfunktionen aufrecht zu erhalten.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen,
dass eine Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
nur bei betätigtem
Bremspedal erlaubt wird. Das bedeutet, dass bei einem Loslassen
des Bremspedales eine Schubrückschaltung
in dem Getriebe entgegen eventuell weiterer Bedingungen schnellstmöglich durch
ein sofortiges Schließen
der jeweils zuzuschaltenden Kupplung sowie des kraftschließenden Schaltelementes, d.
h. des Schaltelementes A, beendet wird.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es
vorgesehen, dass während der
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein Abtriebsdrehzahlgradient permanent überprüft wird. Wird ein positiver
Abtriebsdrehzahlgradient erkannt, was einem Beschleunigen des Fahrzeuges
entspricht, wird das kraftschließende Schaltelement, d. h.
vorliegend das Schaltelement A sowie ein weiteres Schaltelement
des Getriebes, welches zur Darstllung der einzulegenden Übersetzung
bzw. Gangstufe des Getriebes benötigt
wird, sofort zugeschaltet, damit das Motorbremsmoment wieder am Abtrieb 5 des
Fahrzeuges anliegt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es vorgesehen, bei geöffnetem
kraftschließenden
Schaltelement, d. h. bei geöffnetem
Schaltelement A, die beiden als Lamellenbremsen ausgeführten Schaltelemente
C und D gleichzeitig zu aktivieren, um am Abtrieb 5 des Fahrzeuges
ein Bremsmoment zur Verfügung
stellen zu können.
Dabei werden die Schaltelement C und D mit einem von verschiedenen
Parametern abhängigen
applikativen Ansteuerdruck beaufschlagt und derart geregelt, dass am
Abtrieb des Fahrzeuges ein sogenanntes schaltelementseitiges Bremsmoment anliegt.
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Das
schaltelementseitige Bremsmoment wird durch ein Verspannen des Automatgetriebes
zur Verfügung
gestellt, welches das Bremsmoment des Motors, das durch das geöffnete kraftschließende Schaltelement
A am Abtrieb 5 nicht mehr wirksam ist, ersetzt. Das Blockieren
des Automatgetriebes wird durch das gleichzeitige Schließen bzw.
Ansteuern der Schaltelement C und D bewirkt, da dies zu einer Überbestimmung
im Automatgetriebe führt.
In Abhängigkeit
der Ansteuerdrücke
der Schaltelemente C und D kann am Abtrieb ein Bremsmoment in beliebiger
Höhe erzeugt
werden.
-
Letztgenannte
Ansteuerung des Automatgetriebes kann generell während des Betriebs des Antriebsstranges 1 aktiv
sein oder in Abhängigkeit
einer Überwachung
des Abtriebsdrehzahlgradienten aktiviert werden.
-
Mit
dem vorbeschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren besteht vorteilhafterweise
die Möglichkeit,
im Getriebe entstehende Stöße vom Abtrieb zu
entkoppeln, so dass diese sich für
einen Fahrer nicht wahrnehmbar im Antriebsstrang abbauen können. Das
bedeutet, dass Lastwechsel und daraus resultierende Schwingungen
im Antriebsstrang nicht auf die Antriebsräder weitergeleitet werden und
deshalb von einem Fahrer eines Fahrzeuges nicht mehr wahrnehmbar
sind. Dies führt
darüber
hinaus dazu, dass eine Schaltqualität von Schubrückschaltungen in
Bezug auf Bauteiltoleranzen, insbesondere im Bereich von Verzahnungen
vermindert wird.
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des Gegenstandes nach der Erfindung
ist es vorgesehen, dass das erfindungs gemäße Verfahren bei einer fahrerseitigen
Leistungsanforderung abgebrochen wird und die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes, dessen Übertragungsfähigkeit
zur Vermeidung lastwechselbedingter Reaktionen reduziert wird, auf
ihre volle Übertragungsfähigkeit
eingestellt wird.
-
- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Motor
- 3
- Getriebe,
Automatgetriebe
- 4
- hydrodynamischer
Drehmomentwandler
- 5
- Abtrieb
- 6
- erster
Planetenradsatz
- 7
- zweiter
Planetenradsatz
- 8
- Schaltschema
- 9
- Wandlerüberbrückungskupplung
- 10
- Getriebeeingangswelle
- 11
- Hohlrad
des ersten Planetenradsatzes
- 12
- Außenlamellenträger des Schaltelementes
E
- 13
- Sonnenrad
des ersten Planetenradsatzes
- 14
- Planetenräder des
ersten Planetenradsatzes
- 15
- Planetenträger des
ersten Planetenradsatzes
- 16
- Getriebegehäuse
- 17
- Außenlamellenträger des Schaltelementes
A
- 18
- Außenlamellenträger des Schaltelementes
B
- 19
- Innenlamellenträger des Schaltelementes
E
- 20
- Planenträger des
zweiten Planetenradsatzes
- 21
- Innenlamellenträges des Schaltelementes
A
- 22
- kleines
Sonnenrad des zweiten Planetenradsatzes
- 23
- Innenlamellenträger des Schaltelementes
B
- 24
- großes Sonnenrad
des zweiten Planetenradsatzes
- 25
- Innenlamellenträger des Schaltelementes
C
- 26
- Außenlamellenträger des Schaltelementes
C
- 27
- Außenlamellenträger des Schaltelementes
D
- 28
- Innenlamellenträger des Schaltelementes
D
- 29
- Hohlrad
des zweiten Planetenradsatzes
- 30
- breite
Planetenräder
des zweiten Planetenradsatzes
- 31
- schmale
Planetenräder
des zweiten Planetenradsatzes
- 32
- Getriebeabtriebswelle
- 33
- Getriebesteuerung
- p_A
bis p_D
- Ansteuerdruck
des Schaltelementes A, B, C, oder D
- ph_A,
ph_B, ph_C, ph_D
- Haltedruck
des Schaltelementes A, B, C, oder D
- pv_A
- Druckwert
des Schaltelementes A
- po_A,
po_B, po_C, po_D
- Öffnungsdruck
des Schaltelementes A, B, C, oder D
- T_0
bis T_13
- diskrete
Zeitpunkte
- n_t
- Turbinendrehzahl
- n_mot
- Motordrehzahl
- n_mot(LL)
- Motorleerlaufdrehzahl
- n_ab
- Abtriebsdrehzahl
- t
- Zeit
- NIC
- Standabkopplungsfunktion
-
-
- n_t("1")
- Synchrondrehzahl
der Turbinendrehzahl bei eingeleg
-
- ter
erster Übersetzung
- n_t("2")
- Synchrondrehzahl
der Turbinendrehzahl bei eingeleg
-
- ter
zweiter Übersetzungsstufe
- n_t("3")
- Synchrondrehzahl
der Turbinendrehzahl bei eingeleg
-
- ter
dritter Übersetzung
- n_t(zw)
- Zwischenverlauf
der Turbinendrehzahl
- n_t_theo
- theoretische
Turbinendrehzahl