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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Vermeidung
des Auffahren eines Fahrzeugs auf ein Hindernis, insbesondere auf
ein vorausfahrendes Fahrzeug. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst Erfassungsmittel
zur Erfassung einer Situationsgröße, die
die Situation zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis beschreibt,
und eine Auswerteeinheit, die feststellt, ob eine in Abhängigkeit
der Situationsgröße gegebene
Bedingung erfüllt
ist, wobei die Auswerteeinheit dann, wenn die Bedingung erfüllt ist,
erste Ansteuersignale erzeugt, die Warnmitteln zur Durchführung einer
Fahrerwarnung zugeführt
werden, wobei die Fahrerwarnung den Fahrer darauf hinweist, dass
zur Vermeidung des Auffahrens auf das Hindernis ein Bremsvorgang durchzuführen ist.
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Eine
derartige Bremsanlage für
ein Fahrzeug geht aus der Druckschrift
DE 31 43 792 C2 hervor. Die
Bremsanlage umfasst eine Auswerteschaltung zum Messen eines Abstands
und der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug und einem vor
dem Fahrzeug befindlichen Hindernis, wobei die Auswerteschaltung
ein auf die potentielle Notwendigkeit des Bremsens hinweisendes
Befehlssignal erzeugt, wenn die Differenz zwischen dem gemessenen
Abstand und einem unter Berücksichtigung
der gemessenen Relativgeschwindigkeit und der gemessenen Absolutgeschwindigkeit
errechneten Abstand größer als
ein erster vorgegebener Abstand und kleiner als ein zweiter vorgegebener
Abstand ist. Das Befehlssignal steuert unter anderem eine An zeigevorrichtung
an, die vorgesehen ist, um den Fahrer des Fahrzeugs auf die potentielle
Notwendigkeit einer Bremsung aufmerksam zu machen. Weitergehende
Maßnahmen,
die den Fahrer bei der Durchführung
der Bremsung unterstützen,
werden nicht getroffen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung bzw. ein
Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass Maßnahmen
getroffen werden, die den Fahrer des Fahrzeugs bei der Durchführung des
Bremsvorgangs unterstützen.
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Diese
Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 9 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Vermeidung des Auffahrens eines Fahrzeugs auf ein Hindernis,
insbesondere auf ein vorausfahrendes Fahrzeug, umfasst Erfassungsmittel
zur Erfassung einer Situationsgröße, die
die Situation zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis charakterisiert, und
eine Auswerteeinheit, die feststellt, ob eine in Abhängigkeit
der Situationsgröße gegebene
Bedingung erfüllt
ist, wobei die Auswerteeinheit dann, wenn die Bedingung erfüllt ist,
erste Ansteuersignale erzeugt, die Warnmitteln zur Durchführung einer
Fahrerwarnung zugeführt
werden. Die Fahrerwarnung weist hierbei den Fahrer darauf hin, dass
zur Vermeidung des Auffahrens auf das Hindernis ein Bremsvorgang durchzuführen ist.
Erfindungsgemäß erzeugt
die Auswerteeinheit gleichzeitig mit der Erzeugung der ersten Ansteuersignale
zweite Ansteuersignale, die einer Bremsmittelsteuerung zur Ansteuerung
von Bremsmitteln, die den Fahrzeugrädern zugeordnet sind, zugeführt werden
und durch die die Einspeisung eines Fülldrucks dergestalt in den
Bremsmitteln veranlasst wird, dass die Bremsmittel für den vom Fahrer
durchzuführenden
Bremsvorgang vorbereitet werden, ohne dabei eine merkliche Bremswirkung
zu erzielen.
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Dadurch
kann das Lüftspiel
der Bremsmittel wesentlich verringert bzw. sogar beseitigt werden. Folglich
führt bereits
eine geringfügige,
vom Fahrer durch Betätigung
eines mit den Bremsmitteln in Wirkverbindung stehenden Bremsbedienelements
hervorgerufene zusätzliche
Erhöhung
des Bremsdrucks zu einer merklichen Bremswirkung, sodass insbesondere
zeitliche Verzögerungen
bei der Durchführung
des Bremsvorgangs aufgrund einer durch das Lüftspiel der Bremsmittel verursachten
Totzeit zwischen der Betätigung
des Bremsbedienelements und der Erzielung der merklichen Bremswirkung
vermieden werden können.
Neben der Unterstützung
des Fahrers wird somit mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung überdies
erreicht, dass eine gegebenenfalls vom Fahrer erwünschte bzw.
angeforderte Bremswirkung schneller und gleichzeitig auch genauer
realisiert wird. Für
das Auftreten eines Lüftspiels
zwischen Bremsbelägen
und Bremstrommel bzw. Bremsscheibe kommen verschiedene Ursachen
in Betracht. Zum einen kann es sich um ein konstruktiv bedingtes
Lüftspiel
zwischen den Bremsbelägen
und der Bremsscheibe bzw. der Bremstrommel handeln. Zum anderen
wird ein Lüftspiel
auch aufgrund des Verschleißes
der Bremsbeläge
verursacht. Weiterhin kann das Lüftspiel
von der Elastizität
der Bremsbeläge
und der Bremsscheibe bzw. Bremstrommel sowie der Kraftübertragung
zwischen Bremszylinder und der die Bremsbeläge und die Bremsscheibe bzw. Bremstrommel
umfassenden Radbremse abhängen.
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Vorteilhafte
Ausführungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Vorteilhafterweise
erzeugt die Auswerteeinheit für
den Fall, dass der Fahrer während
oder nach Einspeisung des Fülldrucks
den durchzuführenden Bremsvorgang
durch Betätigung
eines mit den Bremsmitteln in Wirkverbindung stehenden Bremsbedienelements
einleitet, modifizierte zweite Ansteuersignale, durch die die Einspeisung
eines derartigen Bremsdrucks in den Bremsmitteln veranlasst wird, dass
das Fahrzeug maximal verzögert
wird. So wird nicht nur vermieden, dass die Durchfüh rung des Bremsvorgangs
gegen den Willen des Fahrers erfolgt, sondern es wird darüber hinaus
gewährleistet, dass
der Bremsvorgang grundsätzlich
derart durchgeführt
wird, dass das Auffahren auf das Hindernis auch im Falle einer in
unangemessener Weise erfolgenden fahrerseitigen Betätigung des
Bremsbedienelements zuverlässig
vermieden wird.
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Zur
einfachen Charakterisierung der Situation zwischen dem Fahrzeug
und einem vorausfahrenden Fahrzeug wird als Situationsgröße eine
Abstandsgröße verwendet,
die einen Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis bzw. dem
vorausfahrenden Fahrzeug beschreibt. Die gegebene Bedingung ist
dann erfüllt,
wenn der durch die Abstandsgröße beschriebene
Abstand einen vorgegebenen Schwellenwert unterschreitet. Zur Erfassung des
durch die Abstandsgröße beschriebenen
Abstands weisen die Erfassungsmittel insbesondere Abstandssensoren
auf, die Teil einer im Fahrzeug bereits vorhandenen Abstandsregelung
sein können.
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Um
eine zuverlässige
Aussage über
die Notwendigkeit des Bremsvorgangs treffen zu können, gibt die Auswerteeinheit
den Schwellenwert auf Basis einer Fahrtgeschwindigkeitsgröße, die
die Fahrtgeschwindigkeit des Fahrzeugs beschreibt, und/oder einer
Reibwertgröße, die
den zwischen der Fahrbahnoberfläche
und den Fahrzeugrädern
vorherrschenden Reibwert beschreibt, vor. Durch die Reibwertgröße lassen
sich insbesondere ungünstige Straßenverhältnisse,
die sich aufgrund von Eisglätte, Nässe, Verschmutzungen
o.ä. ergeben,
bei der Beurteilung der Auffahrgefahr berücksichtigen.
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Alternativ
besteht die Möglichkeit,
dass die Auswerteeinheit auf Basis einer Fahrtgeschwindigkeitsgröße, die
die Fahrtgeschwindigkeit des Fahrzeugs beschreibt, und/oder einer
Reibwertgröße, die den
zwischen der Fahrbahnoberfläche
und den Fahrzeugrädern
vorherrschenden Reibwert beschreibt, eine Bremsverzögerungsgröße, die
die in der jeweiligen Fahrsituation maximal mögliche Bremsverzögerung des
Fahrzeugs be schreibt, ermittelt, wobei die Auswerteeinheit den Schwellenwert
in Abhängigkeit der
ermittelten Fahrtgeschwindigkeitsgröße und der ermittelten Bremsverzögerungsgröße vorgibt.
Durch Einbeziehung der in Zusammenhang mit dem jeweiligen Reibwert
maximal zur Verfügung
stehenden Bremsverzögerung
kann die Bestimmung des Schwellenwerts derart erfolgen, dass sich
das Auffahren auf das vorausfahrende Fahrzeug in besonders sicherer
Weise vermeiden lässt.
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Vorteilhafterweise
erzeugt die Auswerteeinheit die modifizierten zweiten Ansteuersignale
zur Einspeisung des Bremsdrucks, bei dem das Fahrzeug maximal verzögert wird,
derart, dass sich innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne die maximale Verzögerung des
Fahrzeugs einstellt, sodass der Bremsvorgang in genau definierter
Weise durchgeführt
werden kann. Die Zeitspanne liegt typischerweise im Bereich von
Sekundenbruchteilen, wobei eine untere Grenze durch die Trägheit der
verwendeten Bremsmittel gegeben ist.
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Zur
Steigerung des Bremskomforts besteht die Möglichkeit, dass die Auswerteeinheit
die vorgegebene Zeitspanne in Abhängigkeit einer Abstandsänderungsgröße, die
eine Abstandsänderung
zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis bzw. dem vorausfahrenden
Fahrzeug beschreibt, modifiziert, wobei eine umso kleinere Zeitspanne
vorgegeben wird, je größer die
zeitliche Abnahme des Abstands zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis
bzw. dem vorausfahrenden Fahrzeug ist. D.h. der Aufbau des zur maximalen
Bremsverzögerung
führenden Bremsdrucks
erfolgt umso schneller, je schneller der Abstand zum vorausfahrenden
Fahrzeug abnimmt.
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Damit
das Fahrzeug auch während
des Bremsvorgangs ein stabiles Fahrverhalten beibehält, kann
ein Antiblockier-System (ABS) vorgesehen sein, das ein Blockieren
der Fahrzeugräder
bei Durchführung
des Bremsvorgangs verhindert.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei
zeigen:
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1 ein schematisch dargestelltes
Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2a ein Diagramm, das einen
beispielhaften Verlauf des in den Bremsmitteln hervorgerufenen Bremsdrucks
wiedergibt,
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2b ein Diagramm, das einen
beispielhaften Verlauf der durch den Bremsdruck bewirkten Verzögerung des
Fahrzeugs wiedergibt,
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3 ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Form eines Flussdiagramms.
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1 zeigt ein schematisch
dargestelltes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Vermeidung des Auffahrens eines Fahrzeugs auf ein Hindernis,
insbesondere auf ein vorausfahrendes Fahrzeug, wobei die Vorrichtung
unter Bezugnahme auf die in der 2a und
der 2b dargestellten
Diagramme erläutert
werden soll.
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Die
Vorrichtung umfasst Erfassungsmittel 10 zur Erfassung einer
Situationsgröße, die
die Situation zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis charakterisiert,
und eine mit den Erfassungsmitteln 10 in Verbindung stehende
Auswerteeinheit 11, die feststellt, ob eine in Abhängigkeit
der Situationsgröße gegebene
Bedingung erfüllt
ist. Die Auswerteeinheit 11 erzeugt dann, wenn die Bedingung
erfüllt
ist, erste Ansteuersignale, die Warnmitteln 12 zur Durchführung einer
Fahrerwarnung zugeführt
werden. Die Fahrerwarnung, die beispielsweise in Form optischer und/oder
akustischer Signale erfolgt, weist den Fahrer darauf hin, dass zur
Vermeidung des Auffahrens auf das Hindernis ein Bremsvorgang durchzuführen ist.
Gleichzeitig mit der Erzeugung der ersten Ansteuersignale erzeugt
die Auswerteeinheit 11 zweite Ansteuersignale, die einer
Bremsmittelsteuerung 13a zur Ansteuerung von Bremsmitteln 13b,
die den Fahrzeugrädern
zugeordnet sind, zugeführt
werden und durch die die Einspeisung eines Fülldrucks p0 dergestalt
in den Bremsmitteln 13b veranlasst wird, dass die Bremsmittel 13b für den vom
Fahrer durchzuführenden
Bremsvorgang vorbereitet werden, ohne dabei eine merkliche Bremswirkung
zu erzielen. Bei den Bremsmitteln 13b handelt es sich beispielsweise
um herkömmliche
Scheibenbremsen, die jeweils eine rotationsfest mit dem betreffenden
Fahrzeugrad verbundene Bremsscheibe und einen die Bremsscheibe teilweise
umgreifenden Bremssattel umfassen. Der fahrzeugfest angeordnete
Bremssattel weist Bremsbeläge
auf, die durch hydraulisch oder pneumatisch bewegbare Kolben gegen
die Bremsscheibe pressbar sind und die so eine Abbremsung der Rotation
der Bremsscheibe und dadurch eine Verzögerung des Fahrzeugs bewirken.
Alternativ können
anstelle der beschriebenen Scheibenbremsen auch Trommelbremsen vorgesehen
sein. Der Fülldruck
p0 wird derart gewählt, dass die Kolben gerade
so weit bewegt werden, dass sich zwischen den Bremsbelägen und
der Bremsscheibe ein zu vernachlässigender
Abstand einstellt bzw. die Bremsbeläge ohne Ausübung eines Anpressdrucks an
der Bremsscheibe anliegen, sodass das Lüftspiel der Bremsmittel 13b wesentlich
verringert bzw. sogar vermieden wird. Der einzuspeisende Fülldruck
p0 ist dabei so bemessen, dass keine merkliche
Bremswirkung erzielt wird. D.h. diese Bremswirkung ist für den Fahrer
weder spürbar
noch wahrnehmbar. Der einzuspeisende Fülldruck p0 liegt
größenordnungsmäßig in einem
Bereich von 5 bis 10 bar.
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Für den Fall,
dass der Fahrer während
oder nach Einspeisung des Fülldrucks
p0 den durchzuführenden Bremsvorgang durch
Betätigung
eines mit den Bremsmitteln 13b in Wirkverbindung stehenden Bremsbedienelements 14,
beispielsweise eines Brems pedals, einleitet, erzeugt die Auswerteeinheit 11 modifizierte
zweite Ansteuersignale, durch die die Einspeisung eines derartigen
Bremsdrucks pmax in den Bremsmitteln 13b veranlasst
wird, dass das Fahrzeug maximal verzögert wird. Die Betätigung des
Bremsbedienelements 14 wird in Form einer vom Fahrer hervorgerufenen
Bremsbedienelementauslenkung s von Seiten eines mit der Auswerteeinheit 11 in
Verbindung stehenden Bremsbedienelementsensors 15 registriert.
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Bei
der Situationsgröße handelt
es sich beispielsgemäß um eine
Abstandsgröße, die
einen von den Erfassungsmitteln 10 erfassten Abstand d
zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis bzw. einem vorausfahrenden
Fahrzeug beschreibt, wobei die gegebene Bedingung dann erfüllt ist,
wenn der durch die Abstandsgröße beschriebene
Abstand d einen vorgegebenen Schwellenwert dref unterschreitet.
Zur Erfassung des durch die Abstandsgröße beschriebenen Abstands d
weisen die Erfassungsmittel 10 beispielsweise auf Radar-
bzw. Ultraschallbasis arbeitende Abstandssensoren auf.
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Die
Auswerteeinheit 11 gibt den Schwellenwert dref auf
Basis einer Fahrtgeschwindigkeitsgröße, die die Fahrtgeschwindigkeit
des Fahrzeugs beschreibt, und/oder einer Reibwertgröße, die
den zwischen der Fahrbahnoberfläche
und den Fahrzeugrädern
vorherrschenden Reibwert beschreibt, vor. Der Reibwert lässt sich
beispielsweise auf Basis einer Längsbeschleunigungsgröße, die
die auf das Fahrzeug wirkende Längsbeschleunigung
beschreibt, und einer Querbeschleunigungsgröße, die die auf das Fahrzeug
wirkende Querbeschleunigung beschreibt, ermitteln. Hierzu wertet
die Auswerteeinheit 11 die Signale von Raddrehzahlsensoren 20,
die die Raddrehzahlen der Fahrzeugräder erfassen, und eines Querbeschleunigungssensors 21,
der die auf das Fahrzeug wirkende Querbeschleunigung erfasst, aus.
Auf Basis der erfassten Raddrehzahlen lässt sich dann die Längsbeschleunigungsgröße ermitteln. Der
Querbeschleunigungssensor 21 kann Teil eines im Fahrzeug
vorhandenen Elektronischen Stabilitäts-Programms (ESP) sein.
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Alternativ
ermittelt die Auswerteeinheit 11 auf Basis einer Fahrtgeschwindigkeitsgröße, die
die Fahrtgeschwindigkeit des Fahrzeugs beschreibt und die sich durch
Auswertung der Signale der Raddrehzahlsensoren 20 ergibt,
und/oder der Reibwertgröße eine
Bremsverzögerungsgröße, die
die in der jeweiligen Fahrsituation maximal mögliche Bremsverzögerung des
Fahrzeugs beschreibt, wobei die Auswerteeinheit 11 den
Schwellenwert dref in Abhängigkeit
der ermittelten Fahrtgeschwindigkeitsgröße und der ermittelten Bremsverzögerungsgröße vorgibt.
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Die
Auswerteeinheit 11 erzeugt die modifizierten zweiten Ansteuersignale
zur Einspeisung des Bremsdrucks pmax, bei
dem das Fahrzeug maximal verzögert
wird, derart, dass sich innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne Δt die maximale
Verzögerung des
Fahrzeugs einstellt. Beispielsgemäß modifiziert die Auswerteeinheit 11 die
vorgegebene Zeitspanne Δt
in Abhängigkeit
einer Abstandsänderungsgröße, die
eine Abstandsänderung
zwischen dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug beschreibt,
wobei eine umso kleinere Zeitspanne Δt vorgegeben wird, je größer die
zeitliche Abnahme des Abstands d zwischen dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug
ist.
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Damit
das Fahrzeug auch während
des Bremsvorgangs ein stabiles Fahrverhalten beibehält, ist
ein nicht dargestelltes Antiblockier-System (ABS) vorgesehen, das
ein Blockieren der Fahrzeugräder bei
Durchführung
des Bremsvorgangs verhindert.
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Die
Aktivierung bzw. Deaktivierung der Vorrichtung erfolgt mittels eines
Schalters 25.
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In
der 2a ist ein Diagramm
dargestellt, das einen beispielhaften Verlauf des in den Bremsmitteln 13b erfindungsgemäß hervorgerufenen Bremsdrucks
p wiedergibt, wobei in 2b ein
Diagramm zu sehen ist, in dem der Verlauf der durch den in 2a dargestellten Bremsdruck
p bewirkten Verzögerung
a des Fahrzeugs wiedergegeben wird. Wird zu einem ersten Zeitpunkt
t1 festgestellt, dass die in Abhängigkeit
der Situ ationsgröße bzw.
der Abstandsgröße vorgegebene
Bedingung erfüllt
ist, so wird in den Bremsmitteln 13b der Fülldruck
p0 aufgebaut, ohne dabei eine merkliche
Verzögerung
des Fahrzeugs zu erzielen. Wird zu einem darauffolgenden zweiten
Zeitpunkt t2 festgestellt, dass der Fahrer das
Bremsbedienelement 14 betätigt, also ein Bremswunsch
von Seiten des Fahrers vorliegt, wird der zur maximalen Verzögerung des
Fahrzeugs führende
Bremsdruck pmax in die Bremsmittel 13b eingespeist,
wobei die Einspeisung innerhalb einer durch den zweiten Zeitpunkt
t2 und einen dritten Zeitpunkt t3 definierten Zeitspanne Δt erfolgt. Wird schließlich zu einem
vierten Zeitpunkt t4 festgestellt, dass
das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist, wird der Bremsdruck p
wieder abgebaut, sodass dieser in einem fünften Zeitpunkt t5 einen
Wert von im wesentlichen Null erreicht.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Form eines Flussdiagramms, wobei ebenfalls zur besseren Verdeutlichung
auf die Diagramme der 2a und
der 2b hingewiesen sei.
Das Verfahren wird in einem Initialisierungsschritt 30 gestartet,
woraufhin in einem ersten Hauptschritt 31 der durch die
Abstandsgröße beschriebene
Abstand d zwischen dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug,
die durch die Abstandsänderungsgröße beschriebene
Abstandsänderung d . zwischen
dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug, die durch die Fahrtgeschwindigkeitsgröße beschriebene
Fahrtgeschwindigkeit vf des Fahrzeugs und
der durch die Reibwertgröße beschriebene,
zwischen der Fahrbahnoberfläche
und den Fahrzeugrädern
vorherrschende Reibwert μ ermittelt
wird. Die Ermittlung der Abstandsänderungsgröße erfolgt beispielsweise durch
Gradientenbildung oder zeitliche Ableitung der Abstandsgröße bzw.
des durch die Abstandsgröße beschriebenen Abstands
d.
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In
einem zweiten Hauptschritt 32 wird auf Basis der Fahrtgeschwindigkeitsgröße und der
Reibwertgröße die durch
die Bremsverzögerungsgröße beschriebene,
in der vorliegenden Fahrsituation maximal mögliche Bremsverzögerung amax des Fahrzeugs ermittelt. Gleichzeitig
wird in Abhängigkeit
der im vorhergehenden ersten Hauptschritt 31 ermittelten
Abstandsänderungsgröße die Zeitspanne Δt vorgegeben,
innerhalb der sich die maximale Verzögerung des Fahrzeugs einstellen
soll.
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In
einem dritten Hauptschritt
33 wird der Schwellenwert d
ref für
den durch die Abstandsgröße beschriebenen
Abstand d auf Basis der durch die Fahrtgeschwindigkeitsgröße beschriebenen
Fahrtgeschwindigkeit v
f und der durch die
Bremsverzögerungsgröße beschriebenen,
maximal möglichen Bremsverzögerung a
max vorgegeben, was beispielsgemäß entsprechend
einer Gleichung der Gestalt
erfolgt. Der Schwellenwert
d
ref beschreibt denjenigen Weg, den das
Fahrzeug unter Einwirkung der maximal möglichen Bremsverzögerung a
max zurücklegt, bis
dieses zum Stillstand kommt. Anstelle der Fahrtgeschwindigkeit v
f des eigenen Fahrzeugs ist auch eine Verwendung
der zwischen dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug herrschenden
Relativgeschwindigkeit v
rel vorstellbar,
sodass das Fahrzeug nicht
weiter als unbedingt notwendig abgebremst wird, um das Auffahren
auf das vorausfahrende Fahrzeug zuverlässig zu vermeiden.
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Wird
in einem nachfolgenden vierten Hauptschritt 34 festgestellt,
dass der durch die Abstandsgröße beschriebene
Abstand d kleiner als der vorgegebene Schwellenwert dref ist,
so werden in einem fünften
Hauptschritt 35 die ersten Ansteuersignale erzeugt, die
den Warnmitteln 12 zur Durchführung der Fahrerwarnung zugeführt werden.
Gleichzeitig werden mit der Erzeugung der ersten Ansteuersignale
die zweiten Ansteuersignale erzeugt, die den Bremsmitteln 13b des
Fahrzeugs zugeführt
werden und durch die die Einspeisung des Fülldrucks p0 in den
Bremsmitteln 13b veranlasst wird.
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Ergibt
sich hingegen im vierten Hauptschritt 34, dass der durch
die Abstandsgröße beschriebene Abstand
d größergleich
dem vorgegebenen Schwellenwert dref ist,
so kehrt der Verfahrensablauf zum ersten Hauptschritt 31 zurück, um von
Neuem zu beginnen.
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In
einem sechsten Hauptschritt 36 wird schließlich überprüft, ob ein
Bremswunsch von Seiten des Fahrers vorliegt, wobei für den Fall,
dass der Fahrer während
oder nach Einspeisung des Fülldrucks
p0 den durchzuführenden Bremsvorgang durch
Betätigung
des mit den Bremsmitteln 13b in Wirkverbindung stehenden
Bremsbedienelements 14 einleitet, die zweiten Ansteuersignale
derart modifiziert werden, dass in einem siebten Hauptschritt 37 der
zur maximalen Verzögerung
des Fahrzeugs führende
Bremsdruck pmax in die Bremsmittel 13b eingespeist
wird. Wird hingegen im sechsten Hauptschritt 36 festgestellt,
dass kein Bremswunsch von Seiten des Fahrers vorliegt, so kehrt
der Verfahrensablauf wieder zum ersten Hauptschritt 31 zurück. Dabei wird,
da kein Bremswunsch des Fahrers vorliegt, der in den Bremsmitteln 13b eingespeiste
Fülldruck
p0 durch eine entsprechend vorgenommene
Ansteuerung der Bremsmittel 13b durch die Bremsmittelsteuerung 13a wieder
abgebaut, wobei gleichzeitig die Fahrerwarnung beendet wird.
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Auf
den siebten Hauptschritt 37 folgt ein achter Hauptschritt 38,
der solange durchlaufen wird, bis die Fahrtgeschwindigkeit vf des Fahrzeugs bzw. die Relativgeschwindigkeit
vrel zwischen dem Fahrzeug und dem vorausfahrenden
Fahrzeug infolge der Abbremsung im wesentlichen auf Null abgebaut
ist und das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Ist dies der Fall, wird
der eingespeiste Bremsdruck pmax in einem
sich an den achten Hauptschritt 38 anschließenden neunten
Hauptschritt 39 wieder abgebaut und der Verfahrensablauf
kehrt zum ersten Hauptschritt 31 zurück. Alternativ ist es auch
vorstellbar, den eingespeisten Bremsdruck pmax aufrechtzuerhalten,
bis ein von Seiten des Fahrers geäußerter Anfahrwunsch festgestellt
wird, sodass ein eventuelles Wegrollen des Fahrzeugs nach Durchführung des
Bremsvorgangs vermieden wird (selbsttätige Feststellbremse).
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Das
Fahrzeug, bei dem die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
zum Einsatz kommt, soll mit einer Bremsanlage ausgestattet sein,
die entweder eine Bremsassistenzfunktion umfasst oder die derart
ausgebildet ist, dass fahrerunabhängig Bremsdruck aufgebaut werden
kann. Die Bremsassistenzfunktion zeichnet sich dadurch aus, dass
bei einer vorgegebenen Betätigung
des Bremspedals durch den Fahrer, die beispielsweise durch die Geschwindigkeit,
mit der der Fahrer das Bremspedal betätigt, oder durch die bei der
Betätigung
erreichte Auslenkung des Bremspedals definiert ist, solch ein Bremsdruck
in den Bremsmitteln 13b aufgebaut wird, dass das Fahrzeug
maximal verzögert
wird.