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Die
Erfindung betrifft einen Spriegel für ein Faltverdeck eines Kraftfahrzeugs,
insbesondere für ein
Faltverdeck eines Cabriolets, bestehend aus einem biegesteifen Profilstab
aus einem ersten Material gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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Herkömmlicherweise
wird ein Verdeckstoff eines Faltverdecks für ein Kraftfahrzeug durch fahrzeuginnenseitig
quer verlaufende Spriegel, die beispielsweise als Gleit- oder Faltspriegel
ausgebildet sein können,
in Fahrzeugquerrichtung ausgesteift, wobei diese Spriegel sich vorzugsweise
durch doppelwandige Aufnahmetaschen des Verdeckstoffes hindurch
erstrecken. Die Spriegel sind zumindest teilweise mit der Mechanik
des Faltdaches verbunden und sorgen beim Öffnen des Verdecks für dessen Faltenbildung.
An der fahrzeuginnenseitigen Unterseite kann das Faltverdeck mittels
eines Himmels zusätzlich
verkleidet sein.
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Derartige
die Stoffaufnahmetaschen beziehungsweise Stoffabnäher aufweisende
Spriegelbefestigungen weisen hohe Herstellungskosten auf, da hierzu
ein Vernähen
oder Verkleben mehrerer Stoffteile mit einer exakten Ausrichtung
der dadurch gebildeten Stoffaufnahmetaschen für die spätere Aufnahme der in sie hineingeschobenen
Spriegel notwendig ist.
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Alternativ
sind Faltverdecke, wie sie beispielsweise in dem Fahrzeug Smart
eingebaut sind, bekannt, an deren Verdeckstoff fahrzeuginnenseitig Adapterleisten
aus einem Polymerwerkstoff angeschweißt oder angenäht sind,
die zur Aufnahme eines seitlich aufgeschobenen Profilstabs aus einem Metall,
wie einer Aluminium- oder Stahllegierung, dienen. Eine Darstellung
einer derartigen herkömmlichen
Spriegelbefestigung ist in 1 wiedergegeben.
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Wie
der 1 zu entnehmen ist,
hintergreift der als Hohlprofil ausgebildete Profilstab 21 aus
Metall senkrecht aus der Ebene des Verdecks 20 hervorstehende
Vorsprünge 23 der
Adapterleiste 22 und ist auf diesen gleitend gelagert.
Sobald unterschiedliche Wärmeausdehnungen
aufgrund der verschiedenen Materialien für die Adapterleiste und des
Profilstabs bedingt durch extreme Aussentemperaturen auftreten,
entstehen zwischen diesen Bauteilen Zwischenräume, die zu Klappergeräuschen während der
Fahrt aufgrund der einwirkenden Fahrtwindkräfte führen. Hierbei ist zu berücksichtigen,
dass der Profilstab 21 im Gegensatz zu der Adapterleiste 22 nicht
dauerhaft mit dem Faltverdeck 20 verbunden ist. Zudem kann eine
zuverlässige
Aussteifung des Faltverdeckes durch den biegesteifen Profilstab 21 nicht
mehr sichergestellt sein.
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Aus
DE 201 18 834 U1 ist
ein Falt- bzw. Klappverdeck für
Fahrzeuge wie Cabriolets oder dergleichen bekannt, dessen Spriegel
jeweils einen inneren Längskanal
aufweisen, welcher zwischen einem im Querschnitt kugelförmig ausgebildeten
Kopfteil eines Anbindungselementes zur Befestigung eines Außenbezugs
am Spriegel und dem angeordnet Spriegel ist. Der Spriegel weißt einen
weiteren Längskanal
unterseitig zur Aufnahme wenigstens eines Anbindungselementes zur
Befestigung eines Innenbezugs an dem Spriegel auf. Derartige Spriegel sind
aufwendig in ihrer Herstellung und erzeugen hohe Herstellungskosten.
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DE 299 21 843 U1 zeigt
ein Cabriolet-Verdecksystem für
ein Cabrioletfahrzeug mit einer Mehrzahl von Spriegeln, wobei jeder
Spriegel mit einem Spanngurt derart verbunden ist, dass ein an dem Spanngurt
befestigter Streifen vorgesehen ist, welcher außerhalb einer Berührungslinie
von Spriegel und Spanngurt an dem Spriegel fixiert ist. Hierzu sind für die Fixierung
Schrauben notwendig, deren Montage kosten- und zeitintensiv sind.
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Aus
DE 199 49 865 A1 ist
ein Klapp- bzw. Faltverdeck für
Fahrzeuge, wie Cabriolets oder dergleichen bekannt, bei dem zwischen
Spriegel und Spanngurt wiederum eine Schraubverbindung notwendig
sein.
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DE 40 39 888 A1 betrifft
ein Faltverdeck für Fahrzeuge,
bei welchem Spriegel mittels den Spriegel umgreifenden und sich
in den Endbereichen überlappenden
Halteelementen mit dem Faltverdeck verbunden werden. Eine derartige
Konstruktion erfordert die Anbringung von zusätzlichen elastisch abbiegbaren
Stützflächen an
dem Faltverdeck, welches zu hohen Herstellungskosten führt.
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US 5 829 820 zeigt ein Faltverdeck
mit vergleichsweise aufwendig konstruierten Spriegeln, dessen Anbringung
an dem Faltverdeck – ähnlich wie in
1 gezeigt – durch
aus dem Verdeck hervorstehende Vorsprünge erreicht wird.
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Demzufolge
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Spriegel
für ein
Faltverdeck eines Kraftfahrzeuges zur Verfügung zu stellen, deren Befestigung
an dem Verdeck geringe Herstellungskosten verursacht und die selbst
bei unterschiedlichen Aussentemperaturen die Vermeidung von klappernden
Geräuschen
sicherstellt.
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Diese
Aufgabe wird gemäß dem Merkmal des
Patentanspruches 1 gelöst.
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Ein
wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, dass bei einem Spriegel
für ein
Faltverdeck eines Kraftfahrzeuges, insbesondere für ein Faltverdeck
eines Cabriolets, bestehend aus einem biegesteifen Profilstab aus
einem ersten Material mindestens ein lippenartiger Vorsprung aus
einem zweiten Material direkt an dem Profilstab unlösbar angebracht
ist, um mittels dieses lippenartigen Vorsprungs den gesamten Spriegel
an der Fahrzeuginnenseite des Faltverdeckes anschließend zu
befestigen. Hierbei erstrecken sich vorzugsweise zwei lippenartige
Vorsprünge
beidseitig des Profilstabs entlang seiner Längsseite.
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Selbstverständlich können die
lippenartigen Vorsprünge
derart ausgebildet sein, dass sie in ihrem längsseitigen Verlauf von einer
zu der anderen Fahrzeugseite unterbrochen sind oder eine Mehrzahl
von entlang der Längsseite
des Profilstabs sich erstreckende Vorsprünge, die von einander getrennt
sind, bilden. Somit liegen die Befestigungselemente für das Befestigen
des Spriegels an dem Faltverdeck in Form von lippenartigen Vorsprüngen und
der Profilstab in einteiliger Form vor. Dies führt zur Einsparung eines Arbeitsganges
bei der Montage derartiger Spriegel, welches wiederum eine Kostenreduzierung bei
der Herstellung von Faltverdecken mit daran befestigten Spriegeln
zur Folge hat.
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Zudem
wird vorteilhaft eine Klapperfreiheit des Faltverdeckes bei unterschiedlichen
Außentemperaturen
dadurch erreicht, dass eine lose Gleitbefestigung des Profilstabes
an einer Adapterleiste nicht mehr vorliegt, sondern auf einfache
Weise eine dauerhafte Befestigung von Elementen aus einem Thermoplast
oder Elastomer an einem Profilstab aus Metall gegeben ist.
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Hierfür werden
die lippenartigen Vorsprünge vorzugsweise
mittels eines Extrusionsvorganges an vorstehenden längsseitigen
Enden des Profilstabes angespritzt. Die lippenartigen Vorsprünge können aus
einem Thermoplast und/oder Elastomer wie beispielsweise einem Weich-PVC
bestehen. Für
den Profilstab wird als Material ein Metall, vorzugsweise eine Stahl-
oder Aluminiumlegierung verwendet.
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Aufgrund
der dauerhaften Verbindung zwischen den lippenartigen Vorsprüngen, die
an dem Faltverdeck mittels einer Näh-, Schweiß- oder Klebeverbindung angebracht
werden, und dem Profilstab ist auch eine zuverlässige Aussteifung des Faltverdeckes
selbst bei unterschiedlichen Außentemperaturen
sichergestellt, da sowohl der Profilstab als auch die Vorsprünge direkt
an dem Faltverdeck angebracht sind.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
der Profilstab als ein zumindest abschnittsweise geschlossenes Hohlprofil
ausgebildet und begrenzt einen sich entlang der Längsseite
des Profilstabes erstreckenden Hohlraum auf mindestens drei Seiten. Auf
diese Weise wird es ermöglicht,
dass die vorstehenden längsseitigen
Enden des Profilstabes an der vierten offenen Seite des Hohlraums
angeordnet sind, ohne dass hierfür
ein separater Arbeitsschritt bei der Herstellung des Profilstabes
erforderlich ist. Vielmehr kann der Profilstab als Hohlprofil ein Strangpressprofil
aus Metall darstellen, welches mittels des Strangpressverfahrens
einsatzfertig hergestellt werden kann.
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Der
Profilstab ist vorzugsweise außenseitig derart
ausgebildet, dass er im Querschnitt eine zwiebelähnliche Form aufweist, die
dazu dient, mindestens ein komplementär zu dem Profilstab ausgebildetes
klammerartiges Element aus flexiblem Material durch Umgreifen des
Profilstabes darauf aufzustecken. Derartige klammerartige Elemente
können
unterseitig mit einem vorzugsweise aus flexiblem Material bestehenden
Himmel verbunden sein, der zur fahrzeuginnenseitigen Verkleidung
des Faltverdecks dient. Auf diese Weise ist ein schnelles und einfaches Verbinden
des Himmels mit dem Faltverdeck und ein schnelles Abnehmen des Himmels
möglich.
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Alternativ
kann zu dem Profilstab und einem Hohlprofil mit zwiebelähnlichem
Querschnitt jedes weitere Hohlprofil oder jede weitere Art von Profilstab,
beispielsweise mit T-förmigem
Querschnitt, verwendet werden, sofern das Profil dazu geeignet ist, eine
ausreichende Aussteifung des Faltverdecks zu gewährleisten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform können fahrzeugseitige
Enden der in Fahrzeugquerrichtung verlaufenden Spriegel durch einen
einfachen Zusammenpressvorgang auf einfache Weise optisch vorteilhaft
endseitig auslaufend gestaltet werden, ohne dass weitere Teile für die endseitigen
Bereiche der Spriegel notwendig sind. Hierdurch wird eine weitere
Kostenreduzierung erreicht.
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Weitere
Vorteile sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
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Vorteile
und Zweckmäßigkeiten
werden in der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung
dargestellt. Hierbei zeigen.
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1 in Querschnittsansicht
einen an einem Faltverdeck befestigten Spriegel gemäß dem Stand der
Technik;
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2 in Querschnittsansicht
einen an einem Faltverdeck befestigten Spriegel gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung, und
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3 den in 2 dargestellten Spriegel mit einem daran
befestigten Himmel.
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Der
in 1 dargestellte und
bereits beschriebenen Spriegel gemäß dem Stand der Technik weist
im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Spriegel, wie in einer
Querschnittsansicht gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung in 2 dargestellt,
eine zweiteilige Form auf. Demgegenüber ist der Spriegel 1 gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung als integrale Einheit unmittelbar an einer fahrzeuginnenseitigen
Unterseite eines Verdeckstoffes 2 eines Faltverdeckes,
welches in 2 ausschnittsweise
dargestellt wird, befestigt.
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Der
Spriegel 1 besteht aus einem Profilstab 3, der
an drei Seiten einen Hohlraum 4 umschließt und an
dessen vierter offener Seite zwei vorstehende Enden 5, 6 parallel
zur Ebene des Verdeckstoffes 2 verlaufen. Der Profilstab 3 weist
als Hohlprofil eine zwiebelähnliche
Querschnittsform auf.
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Der
Profilstab besteht aus Metall, vorzugsweise aus einer Stahl- oder
Aluminiumlegierung und kann mittels eines Strangpressverfahrens
schnell, einfach und mit beliebigen Abmessungen hergestellt werden.
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An
den vorstehenden Enden 5, 6 sind lippenartige
Vorsprünge 7, 8 aus
Thermoplast oder Elastomer mittels eines Extrusionsvorganges dauerhaft
angespritzt. Die lippenartigen Vorsprünge 7, 8 erstrecken
sich entlang der Längsseite
des Hohlprofiles und sind flach ausgebildet, so dass deren Vernähen, Verschweißen oder
Verkleben mit dem Verdeckstoff 2 auf einfache Weise erfolgen
kann. Derartige Verbindungsstellen werden in 2 durch die Bezugszeichen 9, 10 dargestellt.
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In 3 ist in einer Querschnittsansicht
der in 2 dargestellte
Profilstab mit einem daran befestigten Himmel wiedergegeben. Wie
der 3 zu entnehmen ist,
wird das Hohlprofil des Profilstabes 3 mit zwiebelähnlicher
Querschnittsform von einem klammerartigen Element 11, welches
ein Extrudat in Clipsform darstellt, umgeben. Derartige klammerartige
Elemente können
einfach und schnell aufgesteckt und wieder abgezogen werden.
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Die
klammerartigen Elemente 11 sind unterseitig zur Fahrzeuginnenseite
hin mit dem Himmel 12, der in 3 ausschnittsweise dargestellt ist, verbunden,
so dass eine Abdeckung der Spriegel und eine durchgehend ebene Fläche der
innenseitigen Fahrzeugdecke mittels des Himmels erhalten werden kann.
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Sämtliche
in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem
Stand der Technik neu sind.
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- 1
- Spriegel
- 2
- Verdeckstoff
des Faltverdecks
- 3
- Profilstab
- 4
- Hohlraum
- 5,
6
- vorstehende
Enden
- 7,
8
- lippenartige
Vorsprünge
- 9,
10
- Verbindungsstellen
- 11
- klammerartiges
Element
- 12
- Himmel
- 20
- Verdeckstoff
- 21
- Profilstab
- 22
- Adapterleiste
- 23
- Vorsprünge der
Adapterleiste