DE10331239A1 - Überwachungselektronik für einen Elektromotor und Verfahren zur Überwachung eines Elektromotors - Google Patents
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- H02H7/00—Emergency protective circuit arrangements specially adapted for specific types of electric machines or apparatus or for sectionalised protection of cable or line systems, and effecting automatic switching in the event of an undesired change from normal working conditions
- H02H7/08—Emergency protective circuit arrangements specially adapted for specific types of electric machines or apparatus or for sectionalised protection of cable or line systems, and effecting automatic switching in the event of an undesired change from normal working conditions for dynamo-electric motors
Abstract
Bei einem Überspannungspuls durch Lastabwurf eines Systems, z. B. des Bordnetzes eines Kfz, besteht das Problem, dass ein einen Verbraucher, z. B. den Elektromotor eines Fensterhebers, schaltendes Relais geschädigt werden kann, wenn zum Zeitpunkt des Auftretens der Überspannung der Verbraucher angesteuert ist, da der Motor im Moment des Spannungsanstiegs beschleunigt und dadurch eine stark erhöhte Stromaufnahme hat, welcher hohe Strom von dem Relais nicht sauber abgeschaltet werden kann. Erfindungsgemäß wird das Relais bei auftretender Überspannung verzögert abgeschaltet, so dass der Überstrom bereits wieder genügend abgeklungen ist.
Description
- Stand der Technik
- Die Erfindung geht von einer Überwachungselektronik für einen Elektromotor nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie einem Verfahren zur Überwachung eines Elektromotors nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 6 aus.
- Bei elektrischen Fensterhebern mit Elektronik bzw. einer Türsteuerelektronik in einem Auto wird der Fensterhebermotor im Allgemeinen über ein Relais oder einen Halbleiterschalter angesteuert. Die Steuerung erfolgt über eine Ansteuerelektronik, die die Spulen des Relais bzw. die Halbleiterstufen ansteuert, um den Motorstrom ein- und auszuschalten sowie umzupolen. Ein Prinzipschaltbild einer solchen Ansteuerung ist in
3 gezeigt. Hier ist ein Motor1 mit einem beweglichen Schaltkontakt eines ersten Schalters2 und mit einem beweglichen Schaltkontakt eines zweiten Schalters3 verbunden. Erste feste Kontakte des ersten Schalters2 und des zweiten Schalters3 sind jeweils mit der Versorgungsspannung Ubat verbunden und jeweilige zweite feste Kontakte des ersten Schalters2 und des zweiten Schalters3 sind mit der Fahrzeugmasse GND verbunden. Der Schaltkontakt des ersten Schalters2 wird über eine erste Spule4 umgeschaltet und der Schaltkontakt des zweiten Schalters3 wird über eine zweite Spule5 umgeschaltet. Im gezeigten Zustand ist der Schaltkontakt des ersten Schalters2 mit dessen ersten festen Anschluss und somit mit der Versorgungsspannung Ubat verbunden. Der Schaltkontakt des zweiten Schalters3 ist mit dessen zweiten festen Anschluss und somit mit Masse GND verbunden. Es folgt also, dass der Motor in eine bestimmte Richtung läuft. Werden nun beide Schaltkontakte gleichzeitig umgeschaltet, so läuft der Motor in die andere Richtung und wird nur ein Schaltkontakt umgeschaltet, so wird der Motor abgeschaltet. - Der Motor
1 soll nur innerhalb eines bestimmten Betriebsspannungsbereichs arbeiten, z.B. im Bereich Ubat = 9 V bis 16 V. Außerhalb dieses Bereichs soll der Motor1 , der z.B. ein Fensterhebermotor ist, nicht angesteuert werden bzw. laufende Bewegungen sollen gestoppt werden. Dies soll geschehen, da die Auslegung der Ansteuerelektronik und/oder des Motors1 nur für diesen Betriebsspannungsbereich gilt und außerhalb nur eine eingeschränkte Belastbarkeit der Komponenten besteht. Dazu wird die Betriebsspannung Ubat von einer Überwachungselektronik permanent gemessen. Gleiches oder Ähnliches gilt neben dem Fensterhebermotor für die Ansteuerung anderer Motoren im Kfz, die von einer Elektronik kontrolliert werden. - Problematisch ist eine solche Überspannungs-Abschaltung eines laufenden Motors bei einer großen, schnell ansteigenden Überspannung, wie diese z.B. beim Load Dump vorliegt. Der Load Dump ist ein Testpuls, der vom Automobilhersteller vorgegeben ist und an allen Steuergeräten im Kfz getestet und von diesen bestanden werden muss. Er unterscheidet sich zwischen den einzelnen Automobilherstellern nur geringfügig. Es handelt sich z.B. um einen Spannungsanstieg um 21,5 V innerhalb von t ≤ 10 ms, der zusätzlich zur Bordspannung ausgehalten werden muss. Ein solcher Load Dump Testpuls ist für ein 12 V und ein 42 V Bordnetz in
2 gezeigt. Der Testpuls steigt beim 12 V Bordnetz innerhalb von t ≤ 10 ms von der Bordspannung 13,5V auf 35 V an, hält diese Spannung für 300 ms und fällt innerhalb von ca. 90 ms wieder auf die Bordspannung ab. Beim42V Bordnetz ist der Anstieg von 42 V auf 58 V bei ansonsten gleichem Zeitverlauf. - Wenn während dieses Load Dumps der angesteuerte Elektromotor läuft, erkennt die Überwachungselektronik die Überspannung und schaltet den Motor nach einer kurzen Reaktionszeit sofort ab. Hier ergibt sich nun das Problem, dass der Motor bei dem raschen Spannungsanstieg stark beschleunigt und dadurch auch der von diesem aufgenommene Strom kurzzeitig stark ansteigt. Die Abschaltung erfolgt nun bedingt durch die Reaktionszeit der Überwachungselektronik und die Relais-Abfallzeit, d.h. die Zeit der Stromabschaltung in der Relais-Spule und tatsächliche Unterbrechung des stromführenden Kontakts, in der Regel bei diesem stark überhöhten Strom. Aus diesem Grund müssen zum Schalten der verwendeten Elektromotoren große und robuste Relais vorzugsweise mit Z-Dioden als Freilauf für die Relais-Spulen eingesetzt werden.
- Hierdurch entstehen jedoch unerwünschte Mehrkosten für die Überwachungselektronik und/oder die Ansteuerelektronik, da ein für den normalen Betriebsbereich des Motors dimensioniertes Relais nicht in der Lage ist, diesen hohen Strom abzuschalten und dabei aufgrund von Funkenbildung mit extremer Hitzeentwicklung im Relais zerstört wird. Die Schädigung des normal ausgelegten Relais erfolgt also aufgrund des hohen Stroms über die Kontakte im Abschaltmoment. Ähnliches gilt für einen für den normalen Betriebsbereich dimensionierten Halbleiterschalter, der durch seine Überlastung aufgrund einer extremen Hitzeentwicklung zerstört wird.
- Vorteile der Erfindung
- Nach der Erfindung ist die Überwachungselektronik für einen Elektromotor, die eine Versorgungsspannung des Elektromotors überwacht und eine Stromzufuhr an den Elektromotor nach einer systeminhärenten Reaktionszeit unterbricht, wenn die Versorgungsspannung über einem bestimmten oberen Grenzwert liegt, durch ein Verzögerungselement gekennzeichnet, das den Beginn der Unterbrechung der Stromzufuhr zusätzlich um eine bestimmte Verzögerungszeit verzögert.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung eines Elektromotors mit den Schritten: Überwachen einer Versorgungsspannung des Elektromotors, und Unterbrechen einer Stromzufuhr an den Elektromotor nach einer systeminhärenten Reaktionszeit, wenn die Versorgungsspannung über einem bestimmten oberen Grenzwert liegt, umfasst erfindungsgemäß den zusätzlichen Schritt des zusätzlichen Verzögerns eines Beginns der Unterbrechung der Stromzufuhr um eine bestimmte Verzögerungszeit.
- Durch die erfindungsgemäße verzögerte Abschaltung des Relais bei Überspannung ist der entstehende Überstrom, der nur kurz anhält und dann schnell wieder abfällt, bereits wieder abgeklungen und das Relais schaltet einen geringeren Strom ab, da der erhöhte Strom nur so lange besteht, wie der Motor beschleunigt. Durch die Einhaltung der zusätzlichen Verzögerungszeit, bis das Relais abgeschaltet wird, ist der Strom also bereits so weit abgeklungen, dass es zu keiner Schädigung des Relais mehr kommt. Die Einhaltung dieser Wartezeit kann z.B. mit Hilfe einer entsprechenden Programmierung eines Mikroprozessors der Überwachungselektronik oder im Fall einer integrierten Ansteuer- und Überwachungselektronik für den Elektromotor durch diese integrierte Elektronik realisiert werden.
- Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Elektromotor über ein Relais oder einen Halbleiterschalter geschaltet.
- Erfindungsgemäß wird die Verzögerungszeit vorzugsweise so bestimmt, dass ein von dem Elektromotor aufgenommener Strom, der durch den Spannungsanstieg bedingt in einer Beschleunigungsphase ansteigt, nach Ablauf der Verzögerungszeit und der Reaktionszeit wieder unterhalb eines bestimmten Werts liegt. Dieser Wert ist so bestimmt, dass das als Schaltelement eingesetzte Relais oder der als Schaltelement eingesetzte Halbleiterschalter beim Abschalten auf keinen Fall zerstört oder geschädigt wird. In der Regel besteht die Randbedingung, den Motor schnellstmöglich abzuschalten.
- Erfindungsgemäß liegt die Verzögerungszeit vorzugsweise zwischen 10 ms und 100 ms, weiter vorzugsweise zwischen 20 ms und 50 ms und noch weiter vorzugsweise bei 30 ms.
- Die gewählte Verzögerungszeit ist vom Stromverlauf während des Pulses abhängig, welcher von dem Pulsvorlauf und den Motorkennwerten abhängt.
- Wie zuvor schon angegeben, kann die erfindungsgemäße Überwachungselektronik in die Ansteuerelektronik für einen Elektromotor integriert sein.
- Zeichnung
- Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination oder als bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung bezeichnet. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßiger Weise auch einzeln betrachten und/oder zur sinnvollen weiteren Kombination zusammenfassen.
- Es zeigen
-
1 ein Diagramm des Verlaufs der Versorgungsspannung, der Schaltspannung für das Relais und der Stromaufnahme des Motors für den Fall einer Relaisabschaltung nach der Erfindung und nach dem Stand der Technik; -
2 einen Load Dump Testpuls; und -
3 eine Prinzipdarstellung der Ansteuerung eines Elektromotors mit Relais. - Beschreibung der Ausführungsbeispiele
- Im Folgenden wird im Bezug auf die
1 das Schaltverhalten der erfindungsgemäßen Überwachungselektronik für einen Elektromotor im Vergleich zu dem einer Überwachungselektronik für einen Elektromotor nach dem Stand der Technik beschrieben. Im oberen Teil der1 ist ein Verlauf der Versorgungsspannung, der Schaltspannung des Relais und der Stromaufnahme des Motors nach der Erfindung dargestellt, während im unteren Teil ein entsprechendes Diagramm des Verlaufs der Versorgungsspannung, der Schaltspannung des Relais und der Stromaufnahme des Motors für eine Überwachungselektronik nach dem Stand der Technik dargestellt ist. - Der zu überwachende Motor soll in einem Betriebsspannungsbereich zwischen 9 V und 16 V arbeiten. Außerhalb dieses Bereichs soll der Motor nicht angesteuert werden bzw. laufende Bewegungen sollen gestoppt werden. Im Falle eines Load Dump Testpulses, wie er in
2 gezeigt ist, ergibt sich der in beiden Teilen der1 gezeigte Anstieg der Versorgungsspannung. Daraus folgend ergibt sich ein Anstieg der Stromaufnahme des Motors, da dieser im Moment des Spannungsanstiegs beschleunigt und dadurch eine stark erhöhte Stromaufnahme hat. Die Versorgungsspannung überschreitet aufgrund des Load Dump Testpulses in den dargestellten Diagrammen etwa bei 11 ms eine Spannung von 16 V. Nach dem Stand der Technik wird ein Abschalten des Motorrelais oder des zum Schalten des Motors verwendeten Halbleiterschalters sofort eingeleitet und nach einer systeminhärenten Reaktionszeit von ca. 19 ms, d.h. bei 30 ms, wird die Ansteuerspannung der Relaisspule bzw. des Halbleiterschalters von einem 5 V-Potential auf Nullpotential weggeschaltet, um den Motor abzuschalten. Nach einer Relais-Abfallzeit von ca. 5 ms schalten die Relaiskontakte um, wodurch nach dem Stand der Technik das Relais zerstört wird, denn durch die Kontakte fließt noch ein Strom von ca. 30 A. Das Relais, welches diesen Strom geschaltet halten kann, aber nicht abschalten kann, wird dadurch zerstört, da es im Relais zur Funkenbildung mit extremer Hitzeentwicklung kommt. Im unteren Teil der1 ist zu erkennen, dass durch diese Zerstörung die Generatorspannung für den Load Dump Testpuls aufgrund des nunmehr fließenden Kurzschlussstroms zusammenbricht. - Nach der Erfindung wird, wie im oberen Teil der
1 dargestellt, ebenfalls nach ca. 11 ms eine zu hohe Spannung erkannt, wonach eine Verzögerung der Unterbrechung um ca. 22 ms erfolgt, um dann die Abschaltung des Motors einzuleiten. Wie nach dem Stand der Technik werden jetzt ca. 19 ms benötigt, d.h. die systeminhärente Reaktionszeit, um die Schaltspannung des Relais umzuschalten, was nach ca. 52 ms erfolgt. Nach der Relais-Abfallzeit von ca. 5 ms wird die Stromzufuhr an den Motor unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt fließen nur noch ca. 20 A durch das Relais, wodurch dieses sauber abschalten kann ohne zerstört oder beschädigt zu werden. - Das erfindungsgemäße Verzögerungselement kann über eine Mikroprozessorprogrammierung oder mittels einer Verzögerungsschaltung realisiert werden, welches der systeminhärenten Verzögerung eine weitere Laufzeit hinzufügt. Der Einsatz der Erfindung erfolgt vorzugsweise in Steuergeräten zur Ansteuerung bzw. Überwachung von Fensterheber- und Schiebedachmotoren, ist jedoch auch für jegliche andere Elektromotoren oder elektrische oder elektronische Schaltungen möglich.
Claims (9)
- Überwachungselektronik für einen Elektromotor, die eine Versorgungsspannung des Elektromotors überwacht und eine Stromzufuhr an den Elektromotor nach einer systeminhärenten Reaktionszeit unterbricht, wenn die Versorgungsspannung über einem bestimmten oberen Grenzwert liegt, gekennzeichnet durch ein Verzögerungselement, das einen Beginn der Unterbrechung der Stromzufuhr zusätzlich um eine bestimmte Verzögerungszeit verzögert.
- Überwachungselektronik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor über ein Relais oder einen Halbleiterschalter geschaltet wird.
- Überwachungselektronik nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerungszeit so bestimmt wird, dass ein von dem Elektromotor aufgenommener Strom, der durch den Spannungsanstieg bedingt in einer Beschleunigungsphase ansteigt, nach Ablauf der Verzögerungszeit und der Reaktionszeit wieder unterhalb eines bestimmten Werts liegt.
- Überwachungselektronik nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerungszeit 10 ms bis 100 ms, vorzugsweise 20 ms bis 50 ms, weiter vorzugsweise 30 ms beträgt.
- Ansteuerelektronik für einen Elektromotor, gekennzeichnet durch eine Überwachungselektronik nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
- Verfahren zur Überwachung eines Elektromotors, mit den folgenden Schritten: – Überwachen einer Versorgungsspannung des Elektromotors, und – Unterbrechen einer Stromzufuhr an den Elektromotor nach einer systeminhärenten Reaktionszeit, wenn die Versorgungsspannung über einem bestimmten oberen Grenzwert liegt, gekennzeichnet durch – zusätzliches Verzögern eines Beginns der Unterbrechung der Stromzufuhr um eine bestimmte Verzögerungszeit.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor über ein Relais oder einen Halbleiterschalter geschaltet wird.
- Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerungszeit so bestimmt wird, dass ein von dem Elektromotor aufgenommener Strom, der durch den Spannungsanstieg bedingt in einer Beschleunigungsphase ansteigt, nach Ablauf der Verzögerungszeit und der Reaktionszeit wieder unterhalb eines bestimmten Werts liegt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerungszeit 10 ms bis 30 ms, vorzugsweise 20 ms bis 50 ms, weiter vorzugsweise 30 ms beträgt.
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